Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 15

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
15 seiner Gattin Frigga; sie theilt mit ihm Macht und Weisheit und befrdert das eheliche Glck. (Frau Holle). Die zwlf anderen Götter haben ihren Hochsitz in Gladsheim. Odin (Wuotan), der Allvater, berschaut die Welten und herrscht der alles. Er ist der Sturm- und Himmelsgott, der auch den Sturm kriegerischer Begeisterung in der Brust der Helden erregt und den Ausgang der Schlachten entscheidet. Er wei alles; denn auf seinen Schultern sitzen die beiden Raben Hugin (Gedanke) und Munin (Erinnerung), die ihm Kunde von allem in's Ohr flstern, was sie erforschten. Zu seinen Fen sitzen zwei Wlfe; und sein achtbeiniges, schneeweies Ro steht stets bereit, ihn durch die Lfte in Begleitung seines Gefolges zu tragen. (Der wilde Jger, Hackelberg.) Die erschlagenen Helden lt er durch die von ihm entsendeten Walkren, die ^chlachtenjungfrauen, nach Walhalla in Asenheim emporgetragen. Hier empfngt er sie in Goldhelm und Goldharnisch; Frigga bietet ihnen den Trank der Seligen und Meth, und Jduna speist sie mit den Aepfeln der ewigen Jugend. Einst war Wuotan mit der Mutter Erde (der Nerthus des Tacitus) vermhlt. Aus dieser Ehe entspro der riesenstarke Thor (Donar), roth von Bart und Haar. Einher-fahrend auf seinem mit lohfarbigen Bcken bespannten Wagen erschlgt er, der Blitz und Donner in Gewalt hat, mit seinem Hammer die wilden Riesen, welche die Erde in Banden halten "und den Ackerbau verhindern. Darum ist er der Gott des Landmanns. Zu der Schar der Asm gehrten auch Freyr (Baldur?), der Gott des Lichts und der Fruchtbarkeit, der Liebe und der Ehe; Heimdal, der Wchter der Himmelspforte; Tyr (Ziu, Sarnot), der ^ohn Wuotans und dessen ausfhrende Hand, wo es sich um Schlacht und Kampf handelt. Aber auch fr die Gttinnen ist eine besondere Wohnung in Asenheim, das ist Wingolf. Dort unterordnen sich Frigga alle die anderen Gttinnen, unter welchen Jduna, die liebliche Gttin der ewigen Jugend, die Verwahrerin der Aepfel der Verjngung, der Speise der Götter und seligen Walhalla-Helden, hervorragt. Aber die Bewohner Asenheims wissen von einer Weissagung, nach welcher sie und die Welt einst untergehen sollen. Damit sie dessen stets eingedenk sind, steht ihnen die Weiteiche Uggdrasil.vor Augen, die immerwhrend grnt und blht und die Weltreiche durchragt. Schon aber zehren ein Hirsch und die Ziege Heidrun deren Euter den Gttern reichlich Meth gibt, an ihren Blttern und Knospen; die No'rnen die Schicksalsgttinnen, begieen ihren Stamm, aber ein Drache nagt an der Wurzel E* sind bse Riesen vorhanden, die den Asm feindlich entgegenwirken und einst den groen Weltuntergang herbeifhren werden. Der arglistigste von diesen ist Loki, der dem alten Riesengeschlecht entsprossen ist. Mit einer Riesin zeugte er drei Ungeheuer Fennr, den Wolf der. Vernichtung, die Mi dgardsch langes welche im Meer die Erde umwindet, und die bleiche Hel, die Gttin der Unterwelt. Ihr Saal heit Elend, ihre Schwelle Einsturz, drohendes Unglck ihr Bett; Trge heit ihr Knecht Langsam ihre Magd; sie it von der Schssel Hunger und schneidet mit einem Messer' dessen Name unersttliche Gier heit. Was sie einmal besikt, lt sie nicht mehr los' Barmherzigkeit kennt sie nicht." Auf Anstiften des Loki wird der reinste und allgeliebte Lichtgott Bald er von dem blinden Hder getdtet, und mit dem Tode dieses Gottes nahen die Vorboten des Weltuntergangs, der Gtterdmmerung (Raqnark)-Sturme, drei Jahre wahrender Winter, Verwandtenmord, Eidbruch und Bruderkrieae Das Ende aller Dinge steht bevor. Die Erde bebt, der Weltraum zittert, Sonne und Mond werden von den Wlfen verschlungen, Loki und der grliche Fenriswols werden ihrer Bande los, die Midgard,chlange wlzt sich mit dem alles berflutenden Meere

2. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. I

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Ws*. Lehrbuch der deutschen Geschichte fr Seminare mtb hhere Lehranstalten. Zur Belebung des Geschichtsunterrichts mit einer Auswahl von Geschichtsbildern aus den Quellenschriften versehen und bearbeitet von Dr. G. Schumann um Wilh. Heinze, Eeminardirector zu Alfeld. Scminarlehrer zu Alfeld. Hannover. Verlag von Carl Meyer. (Gustav prior.) 1878.

3. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 19

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
19 die Alpen gekommen. Deshalb bereitete denn auch Marius dort eine Schlacht vor und nahm zum Lagerplatz einen Ort, der wohl fest war, aber keinen Ueberflu an Wasser hatte, in der Absicht, wie es heit, auch dadurch die Soldaten anzufeuern. Als die Soldaten wegen des Wassermangels murrten, sagte er zu ihnen, da sie sich bei den Barbaren fr Blut einen Trunk Wasser kaufen knnten. Und als sie von ihm forderten, gegen die Barbaren gefhrt zu werden, ehe ihnen das Blut in den Adern vertrocknete, befahl er, erst das Lager zu befestigten. Sie gehorchten, obwohl unwillig. Der Tro der Knechte aber, der weder fr sich noch fr die Thiere zu trinken hatte, ging haufenweise an den Flu; die einen nahmen Aexte, andere Hacken, einige aber auch Schwerter und Lanzen neben den Wasserkrgen mit, um selbst durch Kampf zum Wasser zu gelangen. Zuerst banden nur wenige von den Feinden mit ihnen an; denn die meisten waren beim Frhstck, beim Bade oder badeten noch. Dort nmlich sprudeln aus dem Boden warme Wasserquellen, und ein Theil der Barbaren ward von den Rmern berrascht, als er es sich dabei wohl sein lie und laut jubelte vor Freude und Verwunderung der den herrlichen Ort. Da aber auf das Geschrei eine immer grere Menge zusammenlief, ward es Marius schwer, die Soldaten, welche fr ihre Knechte frchteten, zurckzuhalten. Zugleich erhob sich der streitbarste Theil der Feinde, von dem die Rmer frher unter Manlius und Cpio berwltigt waren; sie hieen Ambronen und waren fr sich allein der 30,000 Mann stark;' diese eilten zu den Waffen. Den Leib mit Speise berladen, dabei voll ausgelassenen Muthes und von dem starken Weine begeistert, liefen sie dennoch nicht ordnungslos und toll herum, noch war es ein sinnloses Geschrei, das sie ausstieen; sondern indem sie die Waffen im Takt zusammenschlugen und alle zugleich in die Hhe sprangen, riefen sie oftmals einen und denselben Namen: Ambronen. Ambronen; sei es, da sie sich selbst zum Kampfe aufriefen, oder die Feinde im Voraus durch Kundgebung ihres Namens erschrecken wollten. Ohne Unterla und wie ein Echo ertnte von allen Seiten der Ruf, bevor sie handgemein wurden. Da berdies die Feldherrn beiderseits mit einstimmten und man wetteiferte, einander vorlufig in der Strke des Tons zu berbieten, reizte und steigerte das Geschrei' den .Auth. Die Ambronen brachte der Flu in Unordnung; denn als sie ihn uberschritten hatten, gelang es ihnen nicht, sich in Schlachtordnung zu stellen, sondern, indem die Ligyer (ein mit den Rmern verbndetes Alpen-volk) sich sofort im Laufe auf den Vortrab warfen, ward die Schlacht zum Handgemenge. Als nun auch die Rmer den Ligyern zu Hlfe kamen und sich von der Hhe herab auf die Barbaren strzten, wandten

4. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. VI

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Vi unseres Volkes, aus dem diese reiche, aber auch durch schwere Aufgaben ernste Gegenwart uns entstanden ist, in dem emporwachsenden Geschlechte zu erwecken, ist untere Geschichte geschrieben. Sie ist auch geschrieben mit dem gewissenhasten Streben nach Wahrheit, ohne welche wahre Liebe nicht bestehen kann, sie hlt sich darum fern von lieblosem Aburtheilen, als auch von jener Schnfrberei, welcher die Wahrheit fehlt; aber wir sind der festen Ueberzeugung, da gerade bei der Geschichte unseres Volkes gelten wird: Man mu die irdischen Dinge kennen, um sie zu lieben! Die chte Liebe zu unserm Volke wird gerade aus der Erkenntnis seiner Geschichte, in der sein innerstes Wesen sich erschliet, erblhen. Um aber zu diesem Ziele zu gelangen, haben die Verfasser einen von dem gewhnlichen Verfahren abweichenden Weg eingeschlagen. Ge-wohnlich wird, namentlich in Seminaren und in den Volksschulen, der Geschichtsunterricht nach Lehrbchern ertheilt, die nur aus greren Ge-schichtswerken, ohne selbst zu den Quellen zu steigen, Auszge sind. Dadurch entsteht aber eine ganze Reihe von Nachtheilen. Erstens' der junge Lehrer lernt die Gejchichte, da die groen Geschichtswerke fr Männer geschrieben sind, in einer wi|sen]chcietlichen Sprache, die, wenn sie auch uicht im allgemeinen der seinen eigenen Bildungsstand hinausgeht, ihm doch oft die Sachen mehr verhllt als verdeutlicht. Es kommt aber dadurch auch hufig genug vor, da er diese Sprache geradezu in die Volksschule bertrgt, zumal sehr viele Lehrbcher fr die Geschichte in den Volks-schulen vielfach nur fabrikmig gearbeitet sind und ihn im Stich lassen, indem sie nur jene wissenschaftliche Sprache in abgeblates Gewsch bersetzt haben, das einem denkenden Lehrer nicht gengen kann; denn es wird dadurch die plastische, jugendfrische Darstellung der Geschichte, welche wir gerade fr das Seminar und die Volksschule fordern mssen, gehindert. Dazu gesellt sich als anderer Uebelstand, da namentlich in dergleichen Lehrbchern fr Volksschulen sich traditionelle Dehler wie eine ewige

5. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 21

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
21 Mer auf alle Punkte hin und befahl, ruhig Stand zu halten; wren die Feinde auf Wurfweite herangekommen, sollte man die Spiee auf sie schleudern, dann die Schwerter gebrauchen und sie mit den Schilden herunterdrngen. Da nmlich das abschssige Terrain den Feinden keinen sichern Stand gbe, wrden ihre Hiebe keinen Zug und ihre Schlachtreihe keinen Halt haben, da sie ja wegen des unebenen Bodens in einem steten Wanken und Schwanken bleiben mten. Solche Vorschriften ertheilte er; zugleich sah man, wie er selbst der erste war, sie auszufhren; denn an Uebung des Krpers stand er keinem nach, an Verwegenheit bertraf er alle um vieles. Als ihnen nun die Rmer entgegentraten und, indem sie sich auf sie strzten, ihr Empordringen hemmten, entwichen sie nach und nach zurckgedrngt in das Thal. Schon hatten sich die ersten in der Niederung in Schlachtordnung gestellt, als hinten Geschrei und Getmmel entstand. Denn nicht war Marcellus der rechte Augenblick entgangen; sobald der Schlachtruf der die Hgel herbertnte, brach er mit'den Seinigen auf, warf sich in schnellem Laufe mit Kriegsgeschrei den Feinden in den Rcken und hieb, was am Ende stand, nieder. Diese aber rissen ihre Vordermnner mit fort und brachten schnell Verwirrung in das ganze Heer. Nicht lange lieen sie so von zwei Seiten auf sich einhauen; sie lsten die Schlachtordnung und flohen. Die Rmer, sie verfolgend, fingen oder erschlugen mehr als zehn Myriaden; was aber an Zelten, Wagen und Schtzen in ihre Gewalt gefallen war, beschlossen sie, solle, soweit man es nicht heimlich beseitigt hatte, Marius erhalten.1) Die Brger von Massilia (Marseille), heit es, haben mit den Gebeinen der Erschlagenen ihre Weingrten umfriedigt, und das Erdreich fei, da die Todten darauf verwesten, und im Winter Regengsse eintraten, so gedngt und so bis in die Tiefe von dem eindringenden Moder durchzogen worden, da es feiner Zeit eine erstaunliche Menge Frucht hervorbrachte. So wurden die Teutonen vernichtet. Die Kimbern waren inzwischen mit den Tlgurinern der den Brenner in die tridentinischen Thler gezogen. An der Etsch stieen sie auf das befestigte Lager des C a tulus. Nach der Eroberung desselben breiteten sie sich der ganz Oberitalien aus und gaben sich dem Genu des herrlichen Landes hm. Marius, der ach der Teutonenschlacht nach Italien geeilt war, vereinigte sein *) Der König der Teutonen, Teutoboch oder Teutobod, soll von den Rmern qe-fangen ,ern. Florus berichtet der ihn: Er, der sonst der vier und sechs Pferde fortzujprmgen pflegte, fand kaum eins zur Flucht, und gab, in dem nahen Walde er-griffen, ein Ichnes Schaustck beim Triumphe ab. Denn der Mann in seiner riesiaen Lange berragte die Trophen."

6. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. VIII

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Viii mit philosophischen Redensarten der die Geschichte aller Zeiten und Völker, ohne da er sie doch gehrig begrnden kann, zu behngen und bleibt dadurch nicht nur in der Geschichte fremder Völker, sondern auch des eigenen Volkes, in die er die Kinder des Volkes als ein Wissender einfhren |o, ewig ein Laie. Diesen Uebelstnden fr die Lehrerbildung und fr Geschichtsunterricht in unseren Volksschulen will daher unser Lehr-buch durch den Weg, den wir eingeschlagen haben, abhelsen. Wir wollen den zuknftigen Lehrer in der Weise, die fr ihn mglich ist, selbst zu den Quellen shren und haben daher um eine vollstndige deutsche Geschichte als Lehrbuch zu gebeu, die Hauptquellen angegeben und kurz characterisirt, aus ihnen die Hauptstcke, die sie gerade am besten geben, oder fr die sie alleinige Quelle sind, in deutscher Uebersetzung entnommen, und haben die zwischen diesen Quellenstcken" oder Urkunden" liegenden Abschnitte, um dem Lehrer fiir den freien Vortrag Raum und Anhalt zu bieten, kurz und knapp dargestellt. Was wir, um von dieser verbindenden Erzhlung zunchst zu reden, darin den Arbeiten von W. Wattenbach (Deutsch-lands Geschichtsquellen im Mittelalter), Giesebrecht (Geschichte der deutschen Kaiserzeit), Sig. Abel (Jahrbcher des frnkischen Reiches), G. Maitz (Deutsche Verfassungsgeschichte), G. Weber (Weltgeschichte), Amann (Geschichte des Mittelalters) verdanken, wird jeder Kundige erkennen. Aus ihnen wird, wenn der Seminarlehrer nicht selbst aus den Quellen schpfen kann und will, diese verbindende Erzhlung zu beleben sein. Was sodann die Abschnitte aus den Quellen selber betrifft, so haben uns zwar die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit in deutscher Bearbeitung" 2c. vorgelegen, und wir haben sie, soweit sie hier in Betracht kommen, ver-glichen und benutzt, sind aber auch ihnen gegenber selbstndig geblieben, indem wir die Schriften in der Ursprache selber benutzt Habens und wir waren dazu geradezu genthigt, da weder sie noch die Monumenta Ger-maniae fr die Vlkerwanderung Ammianus Marcellinus, Jordanes (Jor-

7. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 23

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
23 Schutz hielten sie sich die Schilde vor das Gesicht. Auch der Staub trug dazu bei, den Much der Soldaten zu erhhen, indem er die Feinde un-sichtbar machte. Denn so bemerkten sie nicht schon von weitem ihre ungeheure Zahl, sondern da jeder schnell auf seinen Gegenmann losging, wurden sie handgemein, ohne vorher durch den Anblick in Schrecken gesetzt zu sein. Der grte und streitbarste Theil der Feinde ward auf dein Schlachtselde niedergehauen; hatten sich doch die Vordermnner, damit ihre Reihe nicht gesprengt wrde, mit langen mt ihren Grteln befestigten Ketten einer an den andern gebunden. Als die Rmer aber den Fliehenden bis an den Wall nachdrngten, wartete ihrer ein hochtragischer Anblick. Die Weiber in schwarzen Gewndern auf den Wagen stehend, tbteten die Fliehenden; diese ihren Mann, jene den Bruder, jene den Vater, und ihre Kinder erwrgten sie mit der Hand und warfen sie unter die Rder und die Hufen der Thiere, dann ermordeten sie sich selbst. Eine, heit es, hatte sich an die Spitze einer Deichsel gehngt und ihre Kinder mit Stricken an ihre Fe gebunden. Die Männer legten sich Taue um den Hals und banden sich, da es an Bumen fehlte, an den Hrnern und Beinen der Stiere fest, stachelten sie dann und starben, da die Thiere wild aufsprangen, geschleift und zerstampft. Dennoch, obwohl der Tod so bei ihnen hauste, wurden der 60,000 gefangen genommen; die Zahl der Gefallenen wurde als doppelt so groß angegeben. Durch diesen Sieg war Rom gerettet; die Germanen waren noch nicht reif, die Rmer in der Weltherrschaft abzulsen. Die Rmer aber frchteten die gewaltigen Männer hinter den Alpen; sie ahnten das knstige Verderben, was ihnen jene einst bringen wrden. Ehe die Rmer wieder in nhere Berhrung mit den Germanen traten, verging geraume Zeit. Diese wurde in Rom durch den schrecklichen Brgerkrieg zwischen der Partei der Optimalen (Sulla) und der Partei der Demokraten (Marius) und durch die Catiliuarische Verschwrung ausgefllt. In diesen Wirren traten zwei be-rhmte Rmer hervor, Pom pejus und Csar. Beide trachteten nach dem Hchsten. Fr Pompejns sprachen groe Thaten (die mithridatischen Kriege, der Krieg gegen Sertorius, der Fechter- und dritter Sklavenkrieg, der Krieg gegen die Seeruber); Caesar hatte noch nichts Ruhmwrdiges vollbracht. Um aber die hchste Gewalt im Staate zu erhalten, verband er sich mit Pompejus und Crassus zu dem Triumvirate, und um ein Heer und Ruhm zu erlaugen, forderte er das eis- und transalpinische Gallien nebst Illyrien als Provinzen. Gallien eroberte er von 5851. Die Uneinigkeit der Stmme und die vom Osten her durch die Germanen drohenden Gefahren boten ihm bei der Eroberung Erleichterungsmittel. Zwei gallische Volksstmme, die Aedn er und Sc qu an er, kmpften seit lange um die Herrschaft. Als letztere von ersteren besiegt wurden, riefen sie Germanen, jenseits des Rheins wohnend, um Hlfe an. Diese brachte ihnen Ariovist, ein suevischer Edeling. Als Belohnung fr seine Dienste forderte er aber ein Drittheil des gallischen Landes. Die Zahl der vom Rhein nachdringenden Ger--manen wuchs immer mehr, und Ariovist forderte nun das zweite Drittheil des Landes. Da

8. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. XI

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Xi Fr die Volksschule werden meist mit nur geringen Ueberleitungen, welche die einzelnen Stcke verbinden, die Stcke aus den Quellen wenigstens fr die Zeit, welche das erste Heft umsat, ausreichenden Stoff und in der Forin der Darstellung und in dem sprachlichen Colorit Muster bieten. Die Nachweisungen der Quellen knnen im Seminarunterricht fr die Auswahl historischer Privatlektre nutzbar gemacht werden und nach der Seminarzeit dem Lehrer Wegweiser fr die Weiterbildung in der Geschichte werden. Wir haben redlich gestrebt, ein tchtiges Lehrbuch zu bieten und werden sachgeme Veurtheilungen und Belehrungen gern benutzen. Das aber wrde uns als der schnste Lohn fr viele treue Arbeit erscheinen, wenn das Buch Hlfe leistete, den Geschichtsunterricht in unseren Schulen so erziehlich zu gestalten, da der Anschlu an die idealen Gter, die unser deutsches Volk in der Weltgeschichte zu hten die Aufgabe hat, in unserem Volke immer inniger und allgemeiner wrde, und die Mahnung des Dichters: Ans Vaterland, an's theure, schlie' dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzen; Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft," in allen Volksgenossen freudigen Gehorsam in der That und Wahrheit fnde. Alfeld, den 18. April 1877. Dr. G. Schumann. Dilh. Heinze.

9. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 25

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
25 einer so groen Wohlthat von ihm und dem rmischen Volke beehrt, indem er unter seinem Consulate König und Freund vom Senat genannt wre, den Dank ihm und dem rmischen Volke erweise, da er aufgefordert zu einer Unterredung zu kommen, Schwierigkeiten mache, und er nicht fr nthig halte, ihr gemeinschaftliches Interesse zu besprechen und zu bedenken, so fei es Folgendes, was er von ihm fordere i zuerst jolle er keine weiteren Menschenmassen der den Rhein nach Gallien berfhren; ferner jolle er die Geiseln, welche er von den Aeduern htte, zurckgeben und den Sequanern erlauben, die, welche sie htten, mit seiner Bewilligung zurckerstatten zu drfen; weder solle er die Aedner durch Unbill reizen noch mit ihnen oder ihren Bundesgenossen Krieg anfangen. Wenn er so thte, wrde er und das rmische Volk ewiges Wohlwollen und Freundschaft gegen ihn bewahren." Darauf antwortete Ariovist: Es fei Kriegsrecht, da die Sieger dem Besiegten nach Gutdnken Befehle ertheilten. Wenn er dem rmischen Volke nicht vorschriebe, wie es sein Recht brauchen solle, so msse er (Utch von dem rmischen Volke in seinem Rechte nicht behindert werden. D>ie Aeduer habe er, da sie das Kriegsglck versucht htten und mit be-waffneter Hand gegen ihn angerckt und berwunden wren, abgabepflichtig gemacht. Csar begehe ein groes Unrecht, da er durch seine Ankunft ihm seine Geflle beeintrchtige. Den Aeduern werde er die ei)eln nicht zurckerstatten, werde jedoch weder mit ihnen noch mit ihren Bundesgenossen unrechtmig Krieg anfangen, wenn sie bei der Ueberem-kunft verharrten und die Steuer jhrlich bezahlten. Wenn sie aber das nicht thten, so wrde ihr Name als Brder des rmischen Volkes ihnen dabei von sehr geringem Nutzen sein. Was Csars Ankndigung betrfe, er werde die den Aeduern angethane Unbill nicht so hingehen lassen, so habe niemand mit ihm ohne sein eigenes Verderben sich gemessen. Wenn er wolle, mge er anrcken; er werde dann kennen lernen, was bis jetzt unbesiegte und in den Waffen gebte Germanen, die vierzehn Jahre hindurch unter kein Dach gekommen wren, an Tapferkeit vermchten." Ariovist nhert sich sofort der Hauptstadt der Sequaner Vesontio (Besanyon), um sie ut ]eine Gewalt zu bringen; doch gelingt es Csar, diesen wichtigen Punkt vor ihm zu besetzen. Hier bemchtigt sich des rmischen Heeres Furcht und Entsetzen, und die Soldaten weigern sich, in den Kampf zu ziehen. Durch Klugheit und Beredsamkeit gewinnt aber C^ar die Legionen wieder fr seinen Plan und zieht nun in's Feld. Ariovist fordert jetzt eine Zusammenkunft, Csar verweigert aber dieselbe. 5i Nun rckte Ariovist vor und lagerte sich sechstausend Schritt von Casars Lager am Fue eines Berges. Am folgenden Tage fhrte er feine

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 29

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
29 Dio von Dr. Horckel. Geschichtschreiber d. d. Urzeit I.band, erste Hlfte, S. 272273). Cassius Dio, geb. 155 n. Chr. zu Nica in Bithynien, stammte aus einer angesehenen Familie. Nach vorzglicher Ausbildung auf der Rhetorschule zu Athen bekleidete er mehrere hohe rmische Staatsmter, wurde Senator, Consul und Statthalter, zog sich aber dann nach seiner Vaterstadt zurck und schrieb hier eine rmische Geschichte in 80 Bchern, wovon die ersten 36 fast ganz fehlen und die brigen auch nur unvollstndig erhalten sind. Da die Quellen fr diese Zeit der Kmpfe zwischen Rmern und Germanen wegen vieler Verluste nur sprlich vorhanden sind, so entschdigen uns die Bruchstcke der rmischen Geschichte des Dio in etwas fr den Quellenmangel; denn sie tragen den Stempel des einsichtigen, besonnenen Mannes, der, wenn er auch nur selten Begeisterung fr seinen Gegenstand zeigt, doch mit Hlfe reicher Kenntnisse danach strebt, die Geschichte wahr darzustellen und nicht in Form von Anekdoten und Sentenzen, wie das andere Geschichtschreiber seiner Zeit liebten. Die engherzige Gesinnung und aberglubische Beschrnktheit, die sich vielfach in seinen Werken ausspricht, muss zum grossen Theil auf Rechnung der Zeit geschrieben werden, in deren Anschauungsweise Dio befangen war. Drusus befestigte zunchst den Rhein durch viele Castelle, grndete das Alte Lager" (Castra vetera) bei Xanten und suchte sich der nrdlichsten Landschaften zu versichern. Bei diesem Unternehmen legte er den Drususkanal (Drusiana fossa) an. Dicht an der Insel der Bataver rckte Drusus der den Rhein in 12 das Land der Usipeter ein. Von dort unternahm er einen Zug in das Gebiet der Sigambrer und verheerte groe Strecken Landes. Dann schiffte er den Rhein entlang bis an bctidcecui und gewann die Friesen zu Verbndeten. Als er der das Wasser') in das Land der Chauken eingerckt war, kam er in Gefahr, da die Schiffe wegen der Ebbe im Ocean aus das Trockne geriethen. Von den Friesen, welche als Fumann-schast den Zug mitmachten, aus dieser Noch befreit, kehrte er, da es Winter ward, um und begab sich nach Rom. Mit dem Ansang des Frhlings jedoch brach er wieder zum Kriege n auf, ging der den Rhein (Tanten) und unterwarf die Usipeter. Nachdem er der die Lupia (Lippe) eine Brcke geschlagen hatte, fiel er auch in das Land der Sigambrer ein, durchzog es und gelangte so in das Cheruskerland und bis an die Weser. Er konnte das thuu, weil die Sigambrer voll Zorn der die Chatten, welche allein von allen angrenzenden 4) Drusus war durch den Drususkanal (Rhein mit Yssel) und Florus in die Rorfciee bis an die Mndung der Ems gelangt. Nach Unterwerfung der Brukterer ixmnbtc er sich bis zur Mndung der Weser; von hier aus drang er wahrscheinlich in das Land der Chauken.
   bis 10 von 982 weiter»  »»
982 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 982 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 77
2 68
3 29
4 95
5 20
6 1
7 15
8 36
9 9
10 211
11 10
12 35
13 130
14 0
15 2
16 36
17 0
18 30
19 9
20 9
21 3
22 1
23 21
24 18
25 56
26 42
27 104
28 140
29 18
30 4
31 41
32 2
33 22
34 74
35 35
36 72
37 274
38 40
39 14
40 6
41 2
42 127
43 59
44 1
45 85
46 156
47 61
48 60
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 68
2 0
3 18
4 32
5 1
6 16
7 57
8 28
9 262
10 7
11 2
12 7
13 21
14 0
15 7
16 64
17 445
18 1
19 79
20 52
21 27
22 10
23 197
24 2
25 75
26 16
27 5
28 23
29 53
30 1
31 0
32 5
33 2
34 35
35 20
36 12
37 99
38 55
39 14
40 7
41 40
42 10
43 38
44 26
45 64
46 26
47 0
48 23
49 21
50 3
51 59
52 51
53 0
54 16
55 15
56 127
57 170
58 45
59 53
60 45
61 3
62 3
63 2
64 0
65 61
66 47
67 42
68 89
69 69
70 47
71 146
72 24
73 29
74 30
75 35
76 56
77 22
78 17
79 3
80 9
81 4
82 53
83 145
84 1
85 68
86 74
87 29
88 16
89 7
90 68
91 12
92 86
93 1
94 59
95 3
96 44
97 0
98 39
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 16
1 5
2 14
3 9
4 19
5 6
6 17
7 9
8 1
9 47
10 46
11 2
12 8
13 4
14 27
15 0
16 24
17 26
18 38
19 22
20 0
21 37
22 0
23 1
24 10
25 33
26 76
27 2
28 1
29 56
30 35
31 8
32 6
33 129
34 16
35 28
36 0
37 0
38 153
39 28
40 52
41 11
42 2
43 12
44 20
45 0
46 10
47 13
48 9
49 16
50 15
51 5
52 4
53 1
54 94
55 43
56 23
57 4
58 44
59 132
60 9
61 31
62 21
63 7
64 38
65 43
66 10
67 29
68 8
69 16
70 1
71 23
72 57
73 10
74 19
75 10
76 1
77 68
78 5
79 17
80 69
81 72
82 7
83 4
84 0
85 0
86 1
87 3
88 14
89 10
90 1
91 40
92 4
93 10
94 35
95 13
96 1
97 62
98 4
99 14
100 140
101 2
102 11
103 26
104 0
105 13
106 15
107 11
108 0
109 0
110 7
111 4
112 38
113 0
114 4
115 0
116 6
117 5
118 28
119 26
120 8
121 111
122 9
123 18
124 5
125 5
126 2
127 11
128 19
129 7
130 3
131 18
132 47
133 20
134 0
135 1
136 39
137 1
138 0
139 2
140 39
141 10
142 58
143 46
144 19
145 31
146 4
147 2
148 45
149 0
150 16
151 33
152 29
153 1
154 1
155 29
156 95
157 16
158 38
159 2
160 4
161 29
162 1
163 2
164 2
165 16
166 54
167 5
168 5
169 17
170 19
171 97
172 19
173 43
174 8
175 28
176 28
177 61
178 0
179 29
180 3
181 1
182 32
183 50
184 0
185 0
186 2
187 7
188 14
189 0
190 1
191 29
192 27
193 0
194 35
195 1
196 25
197 24
198 48
199 25