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a. Die Krenzerschlacht. Es ist um V20 Uhr nachmittags au jenem denkwürdigen 31. Mai, als unsere der Hochseeflotte vorauffahrenden schnellen Streitkräfte südwestlich vor dem Skagerrak die feindliche Vorhut in Stärke von vier leichten Kreuzern in Sicht bekommen. Diese fahren, von den Unseren verfolgt, in höchster Fahrt nach Norden. Nach fast einstündiger Jagd tauchen am westlichen Horizont zwei feindliche Kolonnen auf, die sich als sechs Schlachtkreuzer und eine größere Zahl Kleiner Kreuzer und Zerstörer herausstellen. Kurz vor 5 Uhr eröffnen unsere Kreuzer aus einer Entfernung von 13 km ein sehr wirkungsvolles Feuer auf die feindliche Linie. Diese erwidert sofort recht lebhaft, und bald ist der Kampf zwischen den beiderseitigen Kreuzergeschwadern, die sich nach Süden hin entwickeln, in vollem Gange. Die Luft erzittert unter den sich schnell folgenden Salven aus schwersten Kalibern. Mächtige, masthohe Wassersäulen auftürmend, schlagen die Geschosse oft fo dicht neben den Schiffen ein, daß die herabstürzenden Wassermassen auf das Deck niederdonnern. Auch Treffer treten natürlich ein. Die stählernen Körper erzittern unter der Wucht der Schläge. Furchtbare Verwüstungen werden angerichtet. Mächtige Stichflammen zischen lohend auf, alles, was sie treffen, zerschmelzend und verkohlend. Schwirrend sausen dichte Splitterschwärme über Deck und durch die Aufbauten, und mancher Brave sinkt mit zerschmetterten Gliedern in den ewigen Schlaf. Aber die Schiffe halten durch; keins wird kampfunfähig. Dagegen wird nach 15 Minuten des Feuerkampfes der englische Schlachtkreuzer „Judefatigable" zu Tode getroffen. Eine gewaltige Explosion folgt. Wohl 100 m hoch schießt eine schwarze Qualmwolke himmelwärts, hüllt das Schiff ein, und als sie verzieht, ist der Platz leer.
Um etwa 6 Uhr 20 Minuten erhält der Feind eine wesentliche Unterstützung. Eine Division von fünf der neuesten und schnellsten Linienschiffe der „Königin Elisabeth "-Klaffe kommt im Nordwesten in Sicht und schließt sich dem feindlichen Sdhlachtkrenzergefchwader an. Um die jetzt beim Feinde eintretende erhebliche Überlegenheit nach Möglichkeit auszugleichen, brechen unsere Torpedobootsflottillen zum Angriff auf die feindliche Linie vor. Englische Zerstörer werfen sich ihnen entgegen. Im Vorbeilaufen kommt es zum Artilleriekampf. Zwei unserer Boote werden infolge von Treffern bewegungsunfähig. Ihre Besatzung kann von anderen Booten mitten im feindlichen Feuer ausgenommen werden. Dafür werden vier Zerstörer des Feindes vernichtet. Dazu ereignet sich auf einem der feindlichen Kolosse, dem Schlachtkreuzer „Königin Marie", eine furchtbare Explosion. Die Masten des Schiffes sinken nach innen zusammen. Eine dunkle Wolke, von Flammen durchzuckt, schießt empor. Noch ehe der Qualm verweht, hat sich das Meer über dem zerschmetterten Riesenleib geschloffen.
Um diese Zeit (kurz vor 7 Uhr) erscheinen unsere Linienschiffe auf dem Kampfplatze. Damit ist nach etwa ejnstündigem Kampfe der erste Gefechtsabschnitt, die Kreuzerschlacht, beendet. Er endet trotz der zeitweilig erdrückenden Überlegenheit des Gegners — sechs Schlachtkreuzer (unter Admiral Beatty) und fünf schnelle Linienschiffe gegen fünf Panzerkreuzer (unter Vizeadmiral Hipper) — erheblich zu unseren Gunsten. Der Vernichtung von zwei englischen Schlachtkreuzern und von vier der modernsten Zerstörer steht der Verlust von zwei unserer Torpedoboote gegenüber, deren Mannschaft von uns gerettet wurde.
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Admiral_Beatty Hipper
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b. Das Eingreifen der deutschen Linienschiffe. Sobald das Gros unserer Linienschiffe in den Kampf eingreift, übernimmt der Flottenchef, Admiral Scheer, unmittelbar die Leitung des Gefechts. So beginnt denn kurz vor 7 Uhr der zweite Abschnitt der Schlacht. Bei der jetzt augenscheinlichen Übermacht auf deutscher Seite drehen die feindlichen schnellen Verbände nach Norden ab. Unsere Kräfte schwenken gleichfalls auf nördlichen Kurs ein. Sie folgen den Bewegungen des Gegners, die schnellen Kreuzer an der Spitze, mit höchster Fahrt und nehmen ihn unter ihr wirkungsvolles Feuer. Doch gelingt es den Schlachtkreuzern unter Ausnutzung ihrer unserem Gesamtverbande überlegenen Geschwindigkeit, in nördlicher Richtung den Kampfplatz zu verlassen. Allmählich verlieren sie sich in der Ferne; sie haben sich — wohl infolge erheblicher Beschädigungen — nicht weiter am Kampfe beteiligt. Ihren Abzug suchen die großen Schiffe der „Königin Elisabeth "-Division und die leichten Seestreitkräfte zu decken, die nun versuchen, sich in flachem Bogen bei nordöstlichem Kurs vor unsere Spitze zu ziehen. Mit den ersteren bleiben unsere Panzerkreuzer, bald von den vordersten Linienschiffen unterstützt, in einem an Heftigkeit allmählich zunehmenden Feuerkampf. Dabei fällt einer der feindlichen Riesen aus. Er muß sich mit geringer Fahrt und stark überliegend aus der Linie entfernen. Um den starken gefährdeten übriggebliebenen Schwesterschiffen Entlastung zu schaffen und zugleich zu verhindern, daß diese von der aus nordöstlicher Richtung erwarteten Hilfe abgedrängt werden, wirft die englisches Flotten-leitung die Kleinen Kreuzer und die Zerstörer gegen die Verfolger." Unsere Panzerkreuzer weichen den auf sie gefeuerten Torpedos glücklich aus, und zugleich stoßen unsere Kleinen Kreuzer mit den bei ihnen stehenden Flottillen zum Gegenangriff vor und parieren bald den feindlichen Angriff.
Während dieser Kampf noch im Gange ist, erhalten unsere leichten Streitkräfte überraschend Feuer aus schwerem Geschütz aus nordöstlicher Richtung. Aus der den nördlichen und nordöstlichen Horizont überlagernden schmutzigen Dunstschicht treten schattenhaft einzelne Schiffsrümpfe feindlicher Schlachtschiffe hervor, die sie mit einem an Heftigkeit zunehmenden Feuer überschütten. Da der ursprüngliche Zweck ihres Vorstoßes erreicht ist, kehren unsere Kleinen Kreuzer zu der stärkeren Einheit zurück. Dabei erhalten sie schwere Treffer. Der Kleine Kreuzer „Wiesbaden" erhält einen Schuß in die Maschine und wird manövrierunfähig. Das tapfere Schiff treibt, zwar unrettbar, aber unbesiegt, und sinkt, nachdem alle Versuche, es zu retten, vergeblich sind, während des folgenden Gefechtsabschnitts mit wehender Fahne. Indessen sind unsere Torpedoboote zur Deckung der bedrängten Kleinen Kreuzer unverzüglich zum Angriff auf den neuen Gegner übergegangen und vernichten zwei feindliche Zerstörer. Beim Näherkommen erkennen sie eine lange Linie von mindestens 25 der mächtigsten Schlachtschiffe. Die englische Hauptmacht unter Admiral Jellicoe ist, aus norwegischen Gewässern kommend, auf dem Kampfplatze erschienen. Damit ist dieser zweite Gefechtsabschnitt, der mehr Übergangscharakter trägt, beendet, und es beginnt — es ist etwa 8 Uhr geworden — der dritte Abschnitt: der Kampf mit der vollständig versammelten englischen Hauptstreitmacht.
c. Der Kampf mit der englischen Hauptstreitmacht. Vor eine schicksalsschwere Frage ist unsere Flottenleitung gestellt. Die weltgeschichtliche Ent-
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fcheidung, ob Deutschlands junge Flotte den Kampf mit der fast doppelt überlegenen Seemacht Englands aufnehmen soll, ist auf des Messers Schneide gestellt. Der Entschluß lautet: Angriff. Sofort nach Meldung der nach dem Angriff ablaufenden Torpedoboote hält unsere Phalanx in nördlicher bis nordöstlicher Fahrt auf jene Dunstwolke und die mitten in schweren Einschlägen liegende „Wiesbaden" zu. Unsere Panzerkreuzer, die die Spitze bilden, stoßen bald auf die feindliche Linie und werden, nach Süden abbiegend, sofort in ein ungleiches, sehr heftiges Artillerieduell verwickelt. In dieser Zeitspanne wird vom englischen Gros aus ein Angriff von Zerstörern und Kreuzern in der Richtung der treibenden „Wiesbaden" angesetzt. Er trifft infolge des Dunstes überraschend auf unsere Hauptkräfte, bricht hier aber unter schwersten Verlusten zusammen. Ein Kleiner Kreuzer, sowie die Panzerkreuzer „Defeuce" und „Black Prince" sinken. Der Panzerkreuzer „Warrior" erreicht als Wrack noch die eigene Linie, geht aber später gleichfalls verloren.
Jetzt nähert sich die Kampfhandlung dieses wichtigsten Abschnittes mehr und mehr ihrem Höhepunkt. Der Artilleriekampf der Spitze pflanzt sich von unseren Panzerkreuzern durch das vordere Geschwader von Schiff zu Schiff weiter fort, während das folgende Geschwader die „Königin Elisabeth "-Division, die inzwischen östliche Richtung eingeschlagen hat und vom Norden her Anschluß an das englische Gros erstrebt, unter Feuer nimmt. Alle Waffen kommen jetzt zum Tragen. Die Schiffe verschwinden teilweise in Wassersäulen und Sprengwolken. Beim Feinde wird gute Wirkung beobachtet. Ein Großkampfschiff der „Königin Elisabeth "-Division fliegt in die Luft; der Schlachtkreuzer „Jnvincible" sinkt, schwer getroffen, in die Tiefe. Zwei weitere große Kampfeinheiten werden außer Gefecht gesetzt. Auf unserer Seite vermag der Panzerkreuzer „Lützow", das Flaggschiff unserer Aufklärungsflotte, seinen Platz nicht mehr zu behaupten. Er muß seine Fahrt vermindern und zieht sich aus dem Gefecht. Vizeadmiral Hipper schifft sich im schwersten Feuer aus einen anderen Panzerkreuzer um, und „Lützow" ist später aus dem Heimwege nach Rettung der gesamten Mannschaft von uns gesprengt worden.
Um diese Zeit werden vom Flottenchef, dem Admiral Scheer, alle zur Verfügung stehenden leichten Kräfte zu zwei kurz aufeinander folgenden Vorstößen angesetzt. Unsere Torpedoboote kommen gut zu Schuß und kehren trotz schwerer Gegenwirkung unter dem Verluste von nur einem Boote zu ihren Geleitkreuzern zurück. Ein dritter Angriff durchbricht die Qualmwolke; er findet aber das feindliche Gros nicht mehr vor. Auch als Admiral Scheer die Kampflinie auf südwestlichem Kurse, auf dem der Feind zuletzt gesehen worden ist, entwickelt und heranführt, wird der Gegner nicht mehr angetroffen. Wohin er ausgewichen ist, kann nicht festgestellt werden.
Mit dem Verstummen der Geschütze um Vi 10 Uhr kann man diesen dritten und letzten Abschnitt der Tagfchlacht als beendet ansehen. Auf feiten des Gegners sind verloren: eins der neuesten Linienschiffe der „Königin Elisabeth "-Klaffe, der große Schlachtkreuzer „Jnvincible", drei Panzerkreuzer — „Defeuce", „Black Prince" und „Warrior", — ein Kleiner Kreuzer und mindestens zwei Zerstörer. Dazu sind zwei Großkampfschiffe, zwei Kleine Kreuzer und mehrere Torpedoboote kampfunfähig gemacht. Auf unserer Seite sind der Kleine Kreuzer „Wiesbaden" und zwei Torpedoboote versenkt und
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Hipper Admiral_Scheer Elisabeth
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der Panzerkreuzer „Lützow" außer Gefecht gesetzt worden. So schließt dieser Hauptgefechtsabschnitt mit einem vollen Erfolge unserer Waffen.
ä. Die Nachtgefechte. Das Bestreben unserer Flottenleitung ging vor allein daraus hin, den abziehenden Feind durch Nachtangriffe uuferer leichten Streitkräfte zu schädigen. Gleiche Versuche mußten vom Gegner erwartet werden. Dabei waren die Verhältnisse für uns höchst ungünstig; der Feind hatte mancherlei Vorteile auf seiner Seite. Abgesehen von seiner Überzahl an leichten Streitkräften, hatte er den Vorteil, daß ihm die See nach allen Seiten freien Raum ließ und sich ihm daher verschiedene Rückmarschrichtungen boten, während unsere allgemeine Marschrichtung nach der Schlacht bei der Beschränkung des Seegebiets durch Jütland fest gegeben war. Die feindlichen leichten Streitkräfte konnten uns also gewissermaßen in fester Stellung erwarten, während die unsrigen den Gegner aufsuchen mußten. Es folgte nun in spukhaften Bildern Nachtgefecht auf Nachtgesecht. Immer von neuem flammte der Horizont von Schüssen und suchenden Scheinwerfern auf. In den einsetzenden Kreuzerkämpfen wurde unser Kleiner Kreuzer „Frauenlob" vernichtet: bei den zahlreichen Torpedobootsangriffen erhielt der Kleine Kreuzer „Rostock" einen Treffer. „Elbing" wurde bei einem unvermeidlichen Manöver von einem anderen deutschen Schiffe schwer beschädigt und mußte bei dem späteren Rückmarsch nach Rettung der Mannschaft aufgegeben werden. In den Morgenstunden fiel unser älteres Linienschiff „Pommern" einem Torpedoschuß zum Opfer. Auch ein Torpedoboot ging verloren. Dafür büßte der Feind einen großen Panzerkreuzer ein, der zwischen unsere Linienschiffe geriet, und etwa zehn Torpedoboote, die zum Teil im Zeitraum vou Sekunden vernichtet wurden, zum Teil, wie lohende Fackeln brennend, noch lange auf dem Wasser liegen blieben.
Als das Frührot des Himmelfahrtstages am östlichen Himmel aufdämmerte, erwartete jeder, daß die erwachende Sonne die zu neuer Schlacht aufmarschierende englische Linie beleuchten werde; diese Erwartung wurde getäuscht. Der Horizont ringsumher blieb leer. Erst am Vormittage wurde durch ein deutsches Luftschiff ein aus zwölf Schiffen bestehendes englisches Geschwader gemeldet, das aus der südlichen Nordsee kam. Aber ohne anzugreifen und ohne auch nur in Sicht unserer Kernstreitkräfte gekommen zu sein, drehte es wieder
ab. So war denn in der Frühe des 1. Juni die Schlacht zu Ende. Zwar
trug manches deutsche Schiff ein Ehrenmal an Leib und Stirn. Mancher brave Kämpfer fehlte in den Reihen der Kameraden. Die Lebenden aber kehrten siegreich heim, eine stille, ernste Freude im Herzen.
6. Ergebnis. Die größte Seeschlacht der Weltgeschichte war geschlagen, zwar nicht die größte an Zahl der Kämpfer und der kämpfenden Schiffe, wohl aber an Tonnenzahl der Schiffe und an Vernichtungsenergie der Waffen. Daß sie keine ausgesprochene Entscheidungsschlacht war, ist jedem Deutschen klar; daß sie uns aber einen wesentlichen Erfolg brachte, steht ebenso für alle
Zeiten fest. Einmal brach die englische Flotte das Gefecht ab und verließ
unter dem Schutz der Dunkelheit und des Nebels den Kampfplatz. Dann ist der Verlust an Menschen und Material höchst ungleich. Den 3000 Mann, die wir ^ zu beklagen hatten, standen auf englischer Seite, soweit es bekannt gegeben ist, 7000 Mann gegenüber. Wir verloren einen Großkampfpanzerkreuzer (noch dazu erst nach der Schlacht), ein älteres Linienschiff, vier Kleine Kreuzer
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(davon eilten nach der Schlacht, einen durch Unglücksfall) und fünf Torpedoboote, alles in allem etwa '60000 Tonnen. Ans englischer Seite steht der Verlust von einem Großkampslinienschiff, drei Großkampfkreuzern, vier Panzerkreuzern, drei Kleinen Kreuzern und zwölf Zerstörern fest. Zu diesen Abgängen, die zusammen fast 120000 Tonnen betragen, dürften weitere 100000 Tonnen nach unserer Beobachtung und nach Gefangenenaussagen hinzukommen. Dieser deutsche Erfolg ist um so schöner, als es die erste vollwertige Schlacht war, in der sich unsere junge Flotte mit der durch alten Ruhm und eine lange Erfahrung ausgezeichneten englischen messen durfte. Er ist auch darum so sehr erfreulich, weil er gegen eine erdrückende Übermacht ausgesuchten wurde. Ganz abgesehen von der englischen Südflotte, die das Kampffeld nicht rechtzeitig erreichte, und den leichten Streitkräften, an denen die Engländer uns gleichfalls ganz erheblich überlegen waren, sind an englischen Kräften festgestellt wenigstens 30 Großkampflinienschiffe, 9 Großkampfkreuzer und 6 ältere Panzerkreuzer. Die deutsche Kampsstotte bestand dagegen nur aus 16 Großkampflinienschiffen, fünf Großkampfkreuzern und sechs älteren Linienschiffen. 1200000 Tonnen standen gegen 650000 Tonnen. Erreicht wurde der schöne Waffenerfolg einmal durch die überlegene deutsche Taktik; dann ist er eine Frucht jahrzehntelanger, angestrengter Friedensarbeit unter der Fürsorge unseres Kaisers. Endlich ist er ein Triumph des vorzüglichen Materials an Schiffen und Waffen, wie es die deutsche Technik und der geniale Erbauer der deutschen Flotte, der Großadmiral Tirpitz, geschaffen haben. Die Engländer aber beraubte die Wucht dieses unseres Sieges zwei Tage lang der Sprache. Dann versuchten sie in echt englischer Unverfrorenheit, ihre Niederlage in einen Sieg der englischen Flotte, wenn auch nur einen unvollkommenen, umzufälschen. Wie sehr sie aber doch ihren Mißerfolg im stillen fühlten, wurde bald daraus klar, daß nach einigen Monaten Admiral Jellicoe seinen Abschied nehmen mußte. Wenn unter seinem Nachfolger, dem Admiral Beatty, dem ein stärkerer Angriffsgeist nachgesagt wird, die englische Flotte sich abermals zum Kampfe stellen sollte, so wird das von unserer kampffreudigen Flotte nur mit Freuden begrüßt werden.
2. Der Kreujerhrieg. Wenn man von diesem furchtbaren Zusammenstoß der beiderseitigen Hauptkräfte absieht, behielt der Krieg zur See im ganzen sein ursprüngliches Gepräge. Es war ein Krieg der leichten Streitkräfte, der sich nach dem Untergang der Auslaudskrenzer im wesentlichen in den heimischen Gewässern abspielte. Auch jetzt machten unsere Kreuzer und Torpedoboote wiederholt Streifzüge bis weit in das feindliche Gewässer hinein. In der Ostsee behielten sie nach wie vor die Seeherrschaft fest in der Hand. In der Nordsee unternahmen sie manchen kühnen Vorstoß gen Westen; besonders von der flandrischen Küste aus fuhren sie weit in den Kanal hinein; ja, in der Themsemündung erschienen sie. Nur vereinzelt sichteten sie bei diesen Gelegen-heiten feindliche Zerstörer und bewaffnete Fischdampfer, mit denen sie dann leichte Scharmützel hatten. Von der großen englischen Flotte aber kam kein Schiff aus seinem gesicherten Versteck hervor.
3. Der Unterseebootkrieg. Diese defensive Taktik der britischen Flottenleitung wurde ihr auferzwungen durch unsere v-Boote, die nach wie vor den Schrecken unserer Feinde, besonders Englands, bildeten. Zwar konnten solche Glanztaten, wie die eines Weddigen (I. S. 54) und Hersing (I. S. 101),
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nicht wieder geschehen, da der Feind seine Schiffe versteckte oder sie außerhalb seiner Häfen unter Anwendung aller nur erdenkbaren Vorsichtsmaßregeln fahren ließ. Aber immerhin haben unsere Ii-Boote doch der feindlichen Kriegsmacht redlich Abbruch getan und ihre Unternehmungen nach Kräften gestört. Sie vernichteten im Februar 1916 den französischen Panzerkreuzer „Admiral Charmer", Ende 1916 die französischen Linienschiffe „Suffren" und „Gaulois", im Januar 1917 das englische Linienschiff „Cornwallis" und im März 1917 das französische Großkampfschiff „Danton". Ihr Hauptverdienst war es ferner, daß das Dardanellen-Unternehmen aufgegeben werden mußte (I. S. 101). In ähnlicher Weise wie vor den Meerengen beunruhigten sie später die Zufuhr-straßen nach Saloniki, indem sie zahlreiche Truppen-, Mnnitions- und Kriegs-material-Transporte von oft unersetzlichem Werte versenkten. Endlich erzielten sie ganz besondere Erfolge bei der Bekämpfung der russischen Kriegszufuhr im nördlichen Eismeer. Die durch sie bewirkte Versenkung einer großen Anzahl vollbeladener Munitionsschiffe war von weitreichender Bedeutung für die Kampfkraft der russischen und der rumänischen Heere.
4. Der Luftkrieg gegen Gngland. Auch unsere Luftschiffe haben fortgefahren, unseren Feinden, besonders den Engländern, Schrecken und Entsetzen einzuflößen. In manch kühner Nachtfahrt suchten sie die feindliche Insel auf. Nicht weniger als 17 Angriffe unternahmen sie im Laufe des Jahres 1916 auf England, davon allein sechs auf London. Jedesmal wurden Befestigungswerke, Hafenanlagen, Waffen- und Munitionsfabriken mit großem Erfolg beworfen und große Werte, besonders solche der Kriegsindustrie, vernichtet. Seit dem Spätsommer 1916 verliefen diese Streiffahrten unserer Zeppeline mitunter verlustreich; ja, der Gegner brachte es fertig, so gut wirkende Abwehrmittel gegen das „deutsche Luftgespenst" zu ersinnen, daß seit Anfang Winter 1916 die deutsche Flottenleitung die Ausfahrten unserer Luftschiffe nach England hinüber vorläufig einstellte. Immerhin wog das Vernichtuugswerk unserer Luftkreuzer auf britischer Erde doch diese Verluste weidlich auf. Dazu zwangen sie den Gegner, eine Menge von Geschützen, Munition und Flugzeugen, sowie eine kleine Armee von Soldaten im Lande zu behalten, die so der Front in Flandern und Frankreich entzogen wurden.
Einen tiefen Schmerz erlebte die deutsche Luftflotte und mit ihr das ganze deutsche Volk, als am 8. März 1917 der geniale Schöpfer dieser Waffe, der Graf Zeppelin, jäh und unerwartet abgerufen wurde. Mit zäher Ausdauer und nie schwankendem Vertrauen zu seiner guten Sache hat er dem deutschen Volk als Ertrag einer langen Lebensarbeit in seiner bahnbrechenden Erfindung eine Waffe hinterlassen, die sturmerprobt sich in diesem Kriege aufs glänzendste bewährt hat und nicht zuletzt ein Unterpfand für Deutschlands Siegesgewißheit geworden ist.
5. Der Minenkrieg. Auch die Minenschiffe haben in tollkühnem Wagemute ihre verderbenbringende Arbeit fortgesetzt. Sie wurden dabei unterstützt durch neuere Unterseeboote, die man nun gleichfalls mit Einrichtungen zum Auslegen von Minen ausrüstete. Den Erfolg der unauffälligen Tätigkeit unserer Minenleger suchte der Gegner nach Möglichkeit zu verheimlichen. Alles ließ sich indessen nicht verbergen. So stieß das englische Linienschiff „Ruffel" Ende April 1916 in der Nähe von Malta auf eine Mine und sank. Das-
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Extrahierte Ortsnamen: Saloniki England London England Flandern Frankreich Deutschlands Malta
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selbe Schicksal widerfuhr kurz vor Weihnachten dem italienischen Kriegsschiff „Königin Margaretha" im Hafen von Valona; vielleicht sind auch das italienische Linienschiff „Leonardo da Vinci" im Tarenter Hasen und der englische Panzerkreuzer „Shannon" an der Nordküste Englands aus ähnliche Weise verloren gegangen. Der Verlust des Linienschiffes „König Eduard Vii.", der bereits erwähnt wurde (I. S. 56), erfolgte durch eine von der „Möwe" gelegte Mine in der Nähe der schottischen Küste. In derselben Gegend sank kurz darauf ein Panzerkreuzer der „Donegal"-Klasse, und bald nach der Schlacht vor dem Skagerrak fiel der Panzerkreuzer „Hampshire" einer deutschen Mine zum Opfer. Der Untergang dieses Schiffes erzeugte bei uns eine kleine Nachfreude im Anschluß an die große Seeschlacht und bedeutete für Deutschland auch insofern eine gewisse Genugtuung, als mit ihm der grimmigste Deutschenhasser und zugleich tüchtigste Organisator des englischen Heeres, der Kriegsminister Lord Kitchener, mit seinem ganzen Stabe in die Tiefe sank.
6. Ergebnis. Infolge der großen Niederlage vor dem Skagerrak und der kleinen, aber sich häufenden Abgänge durch Unterseeboote, Minen und un-kannte Ursachen erlitten die feindlichen Flotten eine allmählich nicht unerhebliche Einbuße an Kampfeinheiten. Bis zum 1. Februar 1917, also in den ersten 21ji Kriegsjahren, stellte sich, vorsichtig gerechnet und unter Ausschluß der Hilfskreuzer, der Gesamtverlust der englischen Flotte auf 126 Schiffe mit etwa 580000 Tonnen, darunter 12 Linienschiffe und 17 Panzerkreuzer, d. i. mehr als ein Viertel der englischen Gesamtflotte vor dem Kriege. Auch die übrigen Verbandsgenossen hatten erhebliche Verluste, die umsomehr ins Gewicht fallen, als es eigentlich niemals zu einem größeren Zusammenstoß zwischen ihnen und ihren Gegnern kam. Die Franzosen verloren 31 Schiffe mit rund 67000 Tonnen, die Italiener 21 Schiffe mit 77000 Tonnen, die Russen 16 Schiffe mit 55000 Tonnen. Alles in allem haben also die feindlichen Flotten seit Kriegsbeginn fast 200 Schiffe mit rund 800000 Tonnen eingebüßt. Die Gesamtverluste übersteigen damit nicht unbedeutend die Kriegsschifftonnage, die Frankreich bei Kriegsausbruch überhaupt in Dienst hatte, ein Erfolg, auf den unsere blauen Jungen stolz sein können.
7. Der Handelskrieg. Der Handelskrieg, zu dem uns, wie gezeigt wurde (I. S. 56), der englische Aushungerungsplan zwang, frischte mit Beginn des Jahres 1916 von neuem auf. Er wurde nach dem Verluste unserer Auslandskreuzer hauptsächlich in den heimischen Gewässern geführt. Doch gelang es kühnen deutschen Seeleuten, die englische Bewachungslinie zu durchbrechen und in der Art der „Emden" die befahrensten Straßen des Atlantischen Ozeans unsicher zu machen. Viel bewundert wurde besonders die verwegene Fahrt des Hilfskreuzers „Möwe". Nach dem Legen zahlreicher Minen an der englischen Ostküste kreuzte er zum ersten Male im Anfang des Jahres 1916 zwei Monate lang im Atlantischen Ozean, brachte 15 feindliche Handelsdampfer mit 58000 Tonnen auf und kehrte Anfang März 1916 glücklich in den Heimathafen zurück. Kaum war ein Jahr vergangen, da ging dasselbe glückhafte Schiff unter seinem kühnen Kommandanten Dohna-Schlodien wieder in einem heimischen Hafen vor Anker, nachdem es abermals monatelang auf dem Atlantischen Ozean gekreuzt und als das „deutsche Gespensterschiff", als die sagenhafte „Möwe Ii" den Feinden viel Schrecken eingejagt hatte.
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Extrahierte Personennamen: Eduard Lord_Kitchener
Extrahierte Ortsnamen: Englands Eduard_Vii Deutschland Frankreich Atlantischen_Ozean Atlantischen_Ozean
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22 Dampfer und 5 Segler mit insgesamt 123000 Tonnen waren diesmal seine Beute. Ein Prisenkommando dieses Schiffes in Stärke von 16 Mann hatte es sogar fertig gebracht, auf dem aufgebrachten englischen Dampfer „Aarrowdale" über 400 Gefangene von 8 gekaperten Schiffen und eine wertvolle, hauptsächlich aus Kriegsgut bestehende Ladung mitten durch die feindliche Linie hindurchzuführen und am letzten Tage des Jahres 1916 in den Hafen von Swinemünde einzubringen.
In der Hauptsache war es Sache der U-Boote, diesen Krieg durchzuführen. Auf ihre Vermehrung und technische Verbesserung wurde daher von unserer Marineverwaltung das größte Gewicht gelegt. Ständig wuchs ihre Anzahl; größer wurde der Tonnengehalt. Für höhere Sicherheit und Bequemlichkeit trug man die größte Sorge; die Bewaffnung wurde weiter ausgebaut und der Aktionsradius so weit vergrößert, daß nicht nur sämtliche europäischen Meeresgebiete ihnen zugänglich waren, sondern sie auch die Ostküste der Vereinigten Staaten erreichen konnten und sogar im Golf von Mexiko gesichtet wurden. Im Weißen und im Ägäifchen Meere, vor Halifax und vor Fuuchal vermochten sie mit derselben Sicherheit und demselben Erfolge zu arbeiten, wie in den heimatlichen Gewässern der Nord- und Ostsee. Ein Boot war z. B. fast zwei Monate draußen, ohne feinen Vorrat an Betriebsstoff und Nahrungsmitteln erneuert, ja ohne überhaupt einen Hafen angelaufen zu haben.
Ja, die durch den Krieg angefeuerte Schiffsbautechnik konstruierte eine Form des U-Bootes, die eigentlich nur mittelbar zu dem Kriege Beziehung hatte. Am 10. Juli 1916 erschien zu aller Überraschung im Hafen von Baltimore das unbewaffnete Handelsunterfeeboot „Deutschland", das als erstes Tauchboot den weiten Weg von Bremen nach Amerika zurückgelegt hatte. Unbehelligt führte es sein kühner Führer König bald darauf in die Heimat zurück. Noch einmal wiederholte es die gefährliche Reife, hin und zurück mit wertvoller Ladung befrachtet. Die Entwicklung der politischen Verhältnisse machte weitere Fahrten leider unmöglich.
Entsprechend der technischen Verbesserung und der größeren Zahl unserer U-Boote stiegen vom Beginn des Jahres 1916 die Verluste der Feinde rasch. Dazu kam, daß wir vom 29. Februar 1916 ab nach einer Denkschrift vom 8. Februar jedes bewaffnete feindliche Handelsschiff als Kriegsschiff ansahen und ohne Warnung versenkten, also fast zum ungehemmten U-Bootskrieg übergingen. In den beiden Monaten März und April 1916 allein versenkten unsere Tauchboote einen Laderaum von 400000 Tonnen, der dem der im ganzen ersten Kriegsjahr versenkten feindlichen Schiffe gleichkam. Wieder wuchs die Aufregung in England und die Not und die Verwirrung der wirtschaftlichen Ver> hältnisse. Und wieder erstand unsern Feinden ein Retter in dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Auf Wilsons Einspruch hin verpflichtete sich die Reichsleitung am 4. Mai 1916, auch innerhalb des Kriegsgebietes Handelsschiffe nur nach ihrer Durchsuchung und Rettung der Menschenleben versenken zu lassen. Unsere U-Boote waren also gezwungen, den Handelskrieg in der Weise der Kreuzer zu führen. Das gab den Engländern Gelegenheit, alle Mittel ihrer heimtückischen und hinterlistigen Kriegführung wieder spielen zu lassen, um unsern U-Booten den Untergang zu bereiten (I. S. 58). Mochten sie hierin auch wenig Glück haben, so brachte ihnen doch diese Änderung der
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Extrahierte Personennamen: Wilsons
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Halifax Ostsee Baltimore Amerika England Nordamerika
Methode Erleichterung: hatte in den Monaten März und April die Beute unserer U-Boote über 400000 Tonnen betragen, so wurde in den beiden nächsten Monaten noch nicht einmal die Hälfte dieser Tonnenzahl versenkt. Aber bei der außerordentlichen Leistungsfähigkeit unserer U-Boot-Werften wurden Zahl und Leistungsfähigkeit unserer U-Boote derartig erhöht, daß sie imstande waren, auch unter Wahrung der einengenden Bestimmungen bereits im September dieselbe Tonnenzahl zu versenken wie im April ohne die Einschränkung. Die Zahl schnellte rasch in die Höhe. Die Januarbeute betrug bereits das Doppelte. Alles in allem wurden vom Kriegsanfang bis zum 1. Februar, dem Beginn des unbeschränkten Ii-Bootkrieges, fast 5 Millionen Tonnen versenkt, davon waren 4,3 Millionen feindlicher Handelsschiffsraum, unter ihnen gehörten wieder 3,3 Millionen den Engländern. Ve der englischen Handelsflotte lag auf dem Grunde des Meeres.
Inzwischen hatten unsere Feinde unser Friedensangebot mit Hohn zurückgewiesen. Zum Kampfe aufs letzte waren wir herausgefordert; jetzt war es jedermann klar: es galt Sein oder Nichtsein. Durfte man da einer so brauchbaren und scharfen Waffe die Möglichkeit zur vollen Auswirkung nehmen? — Nie und nimmer! Es wäre ein Verbrechen am deutschen Volke gewesen.
Dazu waren die Gefahren, die uns aus dem U-Bootkrieg erwuchsen, und die uns im Frühling 1916 jene Einschränkung auferlegten, ganz erheblich gefunken. Die militärische Gesamtlage ließ es nach Hindenbnrgs Urteil zu, alle Folgen auf uns zu nehmen, die der uneingeschränkte U-Bootkrieg nach sich ziehen könnte. Außerdem waren unsere Aussichten viel besser geworden als im
Mai 1916. Es hatte sich nämlich einmal die Zahl unserer U-Boote wesentlich erhöht; dann war die Kohlenversorgung Frankreichs und Italiens schon im Winter 1916/17 schwierig, man konnte sie jetzt fast unmöglich machen; endlich stellte die schlechte Weltgetreideernte 1916/17 bereits damals England, Frankreich und Italien vor ernste Schwierigkeiten; durch den unbeschränkten U-Boot-krieg vermochte man diese Schwierigkeiten zur Unerträglichkeit zu steigern.
So tat man denn den bedeutungsvollen Schritt und ging nach einer Erklärung vom 31. Januar am 1. Februar 1917 zum ungehemmten U-Boot-krieg über. In genau bezeichneten Sperrgebieten um England, Frankreich und
Italien herum und im östlichen Mittelmeer trat man fortan jedem, also
diesmal auch — im Gegensatz zu der Ankündigung vom 4. Februar 1915 — dem neutralen Seeverkehr ohne weiteres mit allen Waffen entgegen. Dabei wurden die Rechte der nichtseindlichen Staaten gewissenhaft geschont. Den angrenzenden Staaten — Dänemark, Norwegen, Schweden, Holland, Spanien, Griechenland und auch der Schweiz — blieb die Möglichkeit, mit andern neutralen überseeischen Ländern ungestörte Handelsbeziehungen zu unterhalten. Es fiel uns in der Beeinträchtigung der Neutralen nicht ein, den Engländern nachzueifern. Bei dieser wichtigen Entschließung sind wir unerschütterlich fest geblieben. Weder durch die Einsprüche der meisten Neutralen, noch durch das schroffe Verhalten Amerikas ließen wir uns einschüchtern. Ein Zurück gab es nicht mehr. Und schon die nächsten Folgen, die diese rücksichtslose Kriegführung hatte, bewiesen, daß wir den rechten Weg betreten hatten. Der Handel der Neutralen mit unsern Feinden hörte fast auf, und die Meldungen über versenkte Schiffsräume, die unsere U-Bootführer als- Ergebnisse ihrer Fahrten
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Italiens England Frankreich Italien England Frankreich Italien Norwegen Schweden Holland Spanien Griechenland Amerikas
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konnten, übertrafen alle Erwartungen, die die Reichsleitung gehegt hatte. Allein im Februar, dem ersten Monate des unbeschränkten Ii-Boot-krreges, wurden fast 800000 Tonnen versenkt, d. i. fast das Doppelte der ^cmuorbeute und ein Drittel mehr, als man angenommen hatte. So hat sich der Pserl zum Schützen zurückgewandt. England, das uns mit dem Hunaei nrederzwmgen wollte, sieht selbst das Hungergespenst drohend aufsteigen. Hoffen ton daß die Erwartungen sich auch weiter erfüllen und die Erfolge unserer Ii-Boote uns dem Siege näher bringen und damit dem Frieden!
6. Die Beziehungen Deutschlands zu den Vereinigten Staaten von Nordamerika.
/-Die Beziehungen vor dem Kriege. Die Entwicklung unseres Umerseebootskrreges wurde in der augenfälligsten Weise beeinflußt durch das Verhältnis zu den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Zwischen uns und Nordamerika bestand seit mehr als einem Jahrhundert ein gutes Einvernehmen Friedrich der Große hatte seinerzeit den Freiheitskampf der Amerikaner begrüßt und begünstigt; er war der erste europäische Fürst gewesen, der den neuen Staat anerkannte. Seitdem wurden die freundschaftlichen Beziehungen zwischen uns und dem Freistaat als ein Vermächtnis des großen Königs von uns sorgfältig gepflegt, und beide Länder standen sich gut dabei.
2. Hmerihanifcbe Neutralität. Als der große Weltkrieg ausbrach, war die Haltung Amerikas unklar; manche bei uns hofften wohl, daß nach der Stellungnahme Japans das durch mancherlei Interessengegensätze von diesem getrennte Nordamerika zu uns herüberneigen werde. Auffällig aber war schon in den ersten Wochen nach der Kriegserklärung, mit welcher Kälte des Tones der Präsident Wilson einen von dem heißesten Gefühl tiefster sittlicher Empörung getragenen Einspruch beantwortete, den der Kaiser in Hinblick auf die völkerrechtswidrige Art der belgischen und französischen Kriegführung an ihn als das Oberhaupt des bedeutendsten neutralen Staates gerichtet hatte. Es sollte schlimmer kommen. Während eines Bürgerkrieges, der kurz vor Ausbruch des Weltkrieges Mexiko in zwei große Lager spaltete, hatte Wilson in einer feierlichen Botschaft erklärt, er glaube den besten völkerrechtlichen Grundsätzen unbedingter Neutralität zu folgen, wenn er die Lieferungen von Waffen und Kriegsmaterial an beide kriegführende mexikanische Parteien verbiete. Das war 1913. Ein Jahr später wurde diese Gepflogenheit ersichtlich nicht mehr für gut gehalten. Da entstanden in Amerika Tausende neuer Fabriken, die für die Entente Kriegsmaterial herstellten. Andere Tausende schon vorhandener Werkstätten richteten sich neu ein und stellten sich gleichfalls in den Dienst der Kriegsindustrie. Und Tag für Tag gingen Schiffe, mit allem nur erdenkbaren Kriegsgut befrachtet, nach den Ententeländern ab. Gewehre, blanke Waffen, Munition aller Art, Geschütze, Unterseebootsteile, Stacheldraht, Flugzeuge, Automobile usw. erhielten unsere Feinde in unbegrenzter Menge aus Amerika. Nur durch diese Zufuhr war ihre Verteidigung möglich und ihre Angriffskraft bedingt. Und die amerikanische Regierung tat nichts dagegen; sie schlug vielmehr alle Bedenken, die im Lande selbst entstanden, rücksichtslos nieder. Unsere Einsprüche blieben unbeachtet.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_der_Große Friedrich Hmerihanifcbe_Neutralität Wilson Wilson
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschlands Nordamerika Nordamerika Nordamerika Japans Nordamerika Mexiko Amerika Amerika