2z8 Naturgeschichte.
nießt das Auge dies Entzücken, weil die menschliche Wollust
die Blume nur für den Gaumen gebraucht, und für
diesen Sinn ist die aufgeblühte Blume nicht mehr tauglich.
Will man daher dies reizende Geschöpf verspeisen, so darf
es das Alter seiner Schönheit nicht erleben; es wird schon
als Rnospe abgepstückt. Diese Knospen trocknet man im
Schatten, thut sie in ein Gefäß, schüttet Eßig darauf, und
läßt das Gefäß zugedeckt acht Tage stehen. Hierauf werden
die Knospen ausgedrückt, aufs neue mit Eßig begossen und
gleichfalls acht Tage hingesetzt. Dies Verfahren wird verr
schiedenemale wiederhohlt, und alsdann packt man diese mit
Eßig eingemachten Nosenknospen in Fässer, und verschickt sie
als Waare.
In-einigen Ländern salzt man die Kapern auch nur
trocken ein, und bringt sie in dieser Gestalt zum Handel.
Diejenigen Kapern, die eine lebhafte grüne Farbe
haben, sind die besten; denn diese sind noch frisch. Allein
so wie die Gewinnsucht den Wein durch Gift zu erhöhen
weiß, so hat sie auch die Kunst erfunden, alte verdorbene
Kapern schön grün zu machen; und dies geschieht durch
Rupfer: ein Handgrif, den sich freylich nur nichtswürdige
Menschen erlauben werden.
Einige französische Leckermäuler lassen sich auch die
Frucht der Blume einmachen. Diese besieht in nierenförr
migen Körnern. Man nennt sie in Frankreich, diesem
Lande der Ueppigkeit, Comidióte de Câprier.
Wenn wir Deutschen es uns nickt schon längst zur Pflicht
gemacht hätten, den französischen Beuteln Tribut zu bei
zahlen, so könnten wir unsre Heringssallate mit deutschen
Kapern garniren. Denn die in vielen Gegenden von
Deutschland sehr häufig wachsende Dotterblume leistet die
nenn
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Das Pflanzenreich. 241
Der T^acás, ein amsricanischer Baum. Die Frucht
desselben hat eine doppelte Schaale. In einer derselben lier
gen gegen 30 Saamenkörner, die man Kacaonüsse nennt.
Man preßt aus diesen Nüssen ein sehr wohlschmeckendes Oel,
und eben diese Nüsse sind es, die den wesentlichsten Theil
bep der Chocolade ausmachrn.
Derralmus, ein Schilfgswachs, dessen eingemachte
Wurzel Ihr so gerne essen möget; sie wird auch zur Arzer
ney gebraucht.
Die Rartoffel. (Tartossel, Erdbirn) Dies ungemeiw
nützliche Gewächs, Kinder, kennet und liebet Ihr alle, wisset
aber noch nicht, was es für ein Landsmann ist. Es gehört irr
America zu Hause, von dannen im Jahr 1585 der hollänr
dische Admiral Franz Drake die erste Pflanze zu uns ger
bracht hat. Im Jahr 1616 wurden die Kartoffeln noch als
eine große Seltenheit blvs auf königlichen Tafeln verspeiste
und jetzt sind sie, wie Ihr wisset, so allgemein, daß man
sogar Drod daraus bäckt und weiße Stärke davon macht.
Wenn die Kartoffeln inwendig braune Flecken haben, welche
sie in allzufeuchtem Lande, oder bep einem allzunassen Som-
mer wohl bekommen können: dann sind sie schädlich zu essen;
denn sie verursachen die rothe Ruhr.
Der Rohlbaum, oder, wie er auch sonst heißt, der
königliche Malmeto, einer der prächtigsten Und höchstem
Bäume in der Welt. Er ist im südlichen America zu Hause.
Auf einem graven, schlanken, 200 Fuß hohen Stamms
wächst oben ein Dusch glänzender Blätter, die ihrer Längs
wegen zu Dachschindeln gebraucht werden, so wie man auch
Matten, Körbe und Sacke daraus verfertigt. Die Spitze
dieses Büschels endigt sich in einen aus vielen kleinen Blättern
bestehenden Kopf; und dies ist der sogenannte Rohl, der«
(Bürgersch. ir Bd.) & it*
242 Naturgeschichte.
in Suppen gekocht, nicht nur ein leckeres Gericht abgiebt,
sondern auch ein vortrefliches Mittel gegen den Scorbut ist.
Um einen so köstlichen Kohl zu bekommen, muß jedesmal
ein ganzer Baum abgehauen werden. Das Holz ist schwärz-
lich marmorirt und läßt sich gut poliren.
Der X\oi*oöbaiim, ist ein prächtiges Geschöpf und
ohne allen Zweifel der nützlichste Baum in der Welt; denn
alles an ihm, Schaale, Blätter, Saft und Frucht, so gap
das doppelte Gehäuse der letzteren giebt entweder Speise, oder
^".Trank, oder bequeme Geschirre, oderein anderes nützliches
Geräthe. Er wächst am schönsten in Asien, besonders in
Ostindien. Zwar ist er nicht so hoch, als der Kohlbaum,
har aber doch, wie dieser, einen nackten Stamm, der oben die
mit seiner köstlichen Frucht besetzte Krone trägt. Diese Frucht
besteht in einer Nuß, eines Menschenkopfs groß. Sie hängt
Gebündweise oben zwischen den Aesten des Baums heraus,
und liegt in doppelten Schaalen, wovon die äußere aus lau-
ter Fasern besteht, aus denen man Seile, die stärksten
Taue, Segeltuch und andere Gewebe spinnen kann. Die
innere Rinde ist schwarz und so hart, wie Stein. Man
drechselt sie und macht die niedlichsten Geschirre, Salzfäßer,
Dosen, Näpfe, Löffel :c. daraus. An dieser Schaale wächst
ein Kern fest, in dessen Höhlung eine süße, wohlschineckende
Milch eingeschlossen ist. Den Kern sowohl als die Milch
genieß: man roh, doch ist jener für Fremde schwer zu verdauen.
Desto besser aber gedeyhet dieser Kern, wenn er auf einem
Nelbeisen gerieben, gekocht wird. Eine solche Kokosnuß-
suppe sieht wie Milch aus und hat einen vortreflichen Ge-
schmack. Den größten Nutzen giebt diese Nuß, wenn sie
ganz trocken ist, denn alsdann liefert sie ein herrliches (Oel.
Man schneidet nemlich die trockene Nuß in kleine Stücke,
weicht
Chronologie. 419
gewöhnlich seyn sollte. Diese bedenkliche Uebereinstimmung
läßt vermuthen, daß eine unter allen Völkern bekannte
Nachricht von den Tagewerken der Schöpfung zu diesem
Zeitmaaß von 7 Tagen die erste Veranlassung gegeben habe.
Die Tage sind:
O L c? £ 4
Sonntag, Montag, Dienstag, Mitwochen, Donnerstag,
? t>
Frey tag und Sonnabend, oder Samstag.
Der Kürze wegen schreibt man sehr oft blos die eben
angeführten Zeichen, die, wie Ihr wisset, die vornehmsten
Himmelskörper unsers Sonnensystems bezeichnen; weil um
sere Vorfahren glaubten, daß jeder Wochentag von einem
dieser Planeten beherrscht werde.
Die Monate werden in Sonnen f und Mondem
Monate eingetheilt. Ein Sonnenmonat ist die Zeit, in
welcher die Sonne eines von den vorhin erwähnten Zeichen
des Thierkreises durchläuft. Ihre Namen sind:
Januarius (Jenner) hat 31 Tage
Februarius (Hornung) hat 2 8 (beym Schaltjahr 29 Tage)
Martius (Merz) hat 31 Tage
Aprilis (April) hat 30 —*
Majus ( May ) hat 31 —
Junius (Brachmonat) hat 30 --
Julius (Heumonat) hat 31 —■
Auzuttus (Erndtemon.) hat 31 —
September (Herbstm.) hat 30 —
O&ober (Weinmonat) hat 31 —
November (Winterm.) hat 30 —-
l)eccmber(Christmon.) hat 3^ -
Zht
D d r
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Extrahierte Personennamen: Frey Jenner Martius_(Merz Julius Christmon
244
Naturgeschichte
durchzogenes, unverwesliches Holz, weswegen es zuni
Schiffbau sehr nützlich ist. Aus eben diesem Holze wird der
venetianische Terpentin gezogen, so wie unser gewöhnli-
cher Terpentin aus Fichten und Tannen erhalten wird.
Das Manna, ist der harzigte Saft, der in Arabien,
Persien, aber auch in Italien aus einer Esche gezapft wird.
Man braucht es als ein beliebtes Purgiermittel, das Ihr
nicht ungern zu nehmen pfleget, weil es süß schmeckt. Es
kann aber auch ein Honig daraus bereitet werden. Wahr-
scheinlich war das Manna, was die Israeliten in der ara-
bischen Wüste sammelten, eine Art dieses süßen Harzes.
Der Mayo, (türkischer Weizen) eine ungemein nütz-
liche Frucht in America, die aber auch jetzt an vielen Orten
in Deutschland gebaut wird, und zu Brod und verschiedenen
andern Speisen gebraucht werden kann.
Der Muskatbaum, ein Ostindianer, so hoch, als ein
Birnbaum. Seine Blüthen sehen aus wie Kirschenblüthen,
die Frucht aber sieht einer Aprikose ähnlich, nur hat sie eine
dickere Schaale, fast wie die äußere Schaale der Wallnuß.
Wenn sie reif ist, platzt diese Schaale auf, und zeigt die
Nuß, die in ein Häutchen eingehüllt ist. Dies Häutchen
ist die sogenannte Muokatblüthe, (Muskatblume) welche
abgelöst, und zum Gebrauch an der Sonne gedürrt wird,
so wie man die Nuß gleichfalls sechs Wochen lang an einem
mäßigen Feuer trocknet. Hierauf wirft man sie in Kalk-
wasser, um zu verhindern, daß keine Würmer hineinkom-
men, und dann wirb beydes, die sogenannte Blume und
ituß aus dem weiten Indien zu uns gebracht.
Die Myrrhe ist eins der ältesten und köstlichsten Arze-
veymittel, das wir aber fast immer verfälscht bekommen. Die
ächte
4?. 2
Chronologie.
ders zur Zeit Constantino des Großen und seiner Nach-
folger, gerichtliche Vorladungen zur Abtragung gewisser Zim
sen, oder Steuren. Nachher verursachten sie-, ohne daß man
die Ursache weist in der Zeitrechnung einen Cyklus von lz
Jahren, dessen man sich noch jetzt bedient.
2) Der Mondeszirkel, welches eine Zeit von ryjahi
ren ist. Die Zahl, welche anzeigt, das wievielste Jahr
ein gewisses Jahr in dieser Reihe sei), wird die güldene
Fahl genannt. Nach Verfließung eines solchen Monden-
zirkels fallt der Anfang des Mondenjahrs wieder mit dem
Sonnenjahr auf einen Tag; es ereignen sich folglich auch
die Mondwechsel wieder an den nemlichen Tagen, an welchen
sie sich vor 19 Jahren ereigneten.
3) Der Sonnenzirkel. Dies ist eine Reihe von 28
Jahren. Nach Verfließung dieses Cyklus fangt das Jahr
wieder mit demselben Wochentage an, folglich fallen auch die
Sonntage wieder auf dieselben Monattage, an welchen sie
vor 28 Jahren gewesen sind.
Eigentlich müßte ich Euch von diesen Dingen mehr sa-
gen, lieben Kinder; weil ich Euch aber nicht gern trockene und
magere Sachen vortragen mag, so wollen wir weiter gehen,
und die vornehmsten Epochen kennen lernen.
Eine Epoche (Anfang einer Jahrsrechnung) ist eine
wichtige Begebenheit, von welcher ein Volk angefangen hat,
die folgenden Jahre in einer Reihe immer fort zu zahlen.
Die vornehmsten Epochen sind:
1) Die jüdische Iahrzahl, welche von Erschaffung
der Welt, oder 3761 Jahre vor Christi Geburt anfangt.
Die Juden bed
Man braucht als
Lenen sich dieser Epoche in ihren Calcndern.
0 nur zur Zahl des laufenden Jahrs der christi
lichen
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
246 Naturgeschichte.
trist an Geschmack die leckersten italiänischen Feigen. Man
ißt sie roh: dann schmelzen sie im Munde; sie schmecken
aber auch gekocht, gebraten, oder eingemacht sehr lecker.
Wahrscheinlich ist der Pisang der Baum, von dessen Blätr
tern sich Adam und Eva die ersten Kleider machten.
Die Rhabarber. Dies sehr nützliche Arzeneymittel
besteht aus der Wurzel einer Pflanze, die in Siberien
und China sehr häufig wächst. Sie ist innerlich schön gelb,
mit rothen Streifen durchwachsen und mit einem rothgelben
Schleimsaft angefüllt«
Der Saflor, eine ägyptische Sommerpflanze, die
aber jetzt auch in Deutschland gebaut wird. Ihre Blume
enthält zweyerley herrliche Färbest, die von den Färbern ge-
braucht werden, nemlich gelb und schönroth.
Senega, eine americanische Pflanze, deren Wurzel
sehr kräftige Arzeneyen giebt. Vorzüglich wirksam ist sie ge-
gen den Stich der Klapperschlange.
Der Sago (die Mehlpalme) ein ungemein nützliches
Gewächs in Ostindien. Fast der ganze Baum, die einzige,
nur sehr dünne Ninde ausgenommen, ist Mark. Man
hauet daher den Baum um, knetet sein Mark, wäscht es,
und treibt es durch Siebe zu Körnern. Diese Körner wer-
den nach Europa gebracht, wo man die herrlichsten Sup^-
/^en daraus kocht. Drey Sagopalmen können einen
Mann ein ganzes Jahr lang ernähren.
Das Süßholz, ist die Wurzel eines Baums, der
^häufig in Deutschland, besonders in Franken wächst. Es
wird daraus der Lakritzensaft bereitet, den Ihr so gerne
essen möget.
424 Chronologie.
kcn, so wie der übrigen Muhamedaner läuft jetzt die Zahl
1203. Die Jahre bey den Muhamedanern fangen übrigens
nicht auf einerley Tag unftrs Jahrs an, weil sie — wie Ihr
nun wisset — Mondenjahre haben.
Ich habe vorhin des Kalenders Erwähnung gethcm;
auch davon muß ich Euch nun noch etwas fragen:
Ein Calender ist eine Vorschrift der Eintheilung eines
bestimmten Jahrs in seine Monate, Wochen und Tage,
Pen ersten Caiender hat, wie man glaubt, ein berühmter
Gelehrter Johann Müller, auch Regiomyntanus
genannt, ein Franke, ums Jahr 1476. auf 30 Jahre zu
ittürnbcrg herausgegeben. Dies Buch war in und äußert
halb Deutschland so willkommen, daß man es mit Zwölf
Uttgrischcn Ducaten bezahlte. — Die alten Völker, denen
die Schreibkunst unbekannt war, brauchten statt des Calenr
ders einen Strick mit einer gewissen Anzahl Rnoten; wor
von man täglich einen auflöste. Hatte man keinen Knoten
mehr zu lösen, so war das Jahr um, und dann kaufte man
sich beym Seiler einen neuen Calender.
Die in Europa eingeführten Calender sind:
r) Der alte, oder Julianische. Er ist von einem
berühmten Römer, Julius Caesar vorgeschriebe» und zuerst
bey den Römern gebräuchlich gewesen. Auch die Aussen
bedienen sich desselben noch bis jetzt. Da aber dieser Calender
von dem unsrigen dadurch abgeht, daß er in dem gegenwärtig
gen Jahrhundert u Tage weniger zählt, als wir, so giebt
dies in den Geschäften, welche die Russen mit Völkern treu
den, die einen andern Calender haben, eine große Verwir-
rung. Daher haben vor einiger Zeit die rußischen Kaufleute
angefangen, in ihren Briefen, Contracten, Urkunden und
andern Schriften den Monatstag nach ihrem, und auch nach
dem
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Müller Johann Julius_Caesar
248 Naturgeschichte.
Der wein stock. Dieses wohlthätige Gewächs kein
net Ihr alle. Es stammt aus Indien, woher es ein im
Alterthum sehr bekannter Grieche, Namens Bachus, ge/
hohle und nach Griechenland verpflanzt haben soll. Man
that ihm dieses vortrcflichen Geschenks wegen göttliche Ehre
an. Von Griechenland aus ist der Weinstock in viele andere
Länder verpflanzt worden. Auch in den südlichen Gegenden
unsers deutschen Vaterlandes, wird Wein, und zwar ein
sehr guter, gesunder Wein gebaut, der nach den Flüssen,-
an welchen er wächst, Rhein- Mosler, Neckarwem
genannt wird, so wie der beste Frankenwein von einem
Berge Stein, Steinwein heißt. Wenn die Trauben in
den Weinbergen reif sind, werden sie gebrochen, Diese m
freuliche Erndte heißt die Weinlese. Die Trauben werden
dann mit bloßen Füßen zerquetscht, d. i. gekeltert, und
hierauf in einer Presse stärker ausgepreßt. Diesen Most
füllt man auf Fässer und läßt ihn gähren; dann wird er
getrunken. Die Weine, besonders aber die deutschen
Weine, schniecken am besten und sind am gesündesten, je
älter ste sind. Die getrockneten Beeren von süßen Traur
den heißen Rosinen. Die kleinste Art dieser Rosinen
wächst am besten bey der ehemals weltberühmten griechir
schen Handelsstadt Corinth; daher heißen sie auch Cor
r'inthen.
Der Zimmet kömmt von einem Baume auf der ostkn-r
dischen Insel Zeilon. Man kann dies herrliche Gewürz
nicht anders erhalten, der Baum muß denn geschunden
werden: denn es besteht in der mittleren Haut eines ger
wissen Lorbeerbaums. Obgleich dieser Baum durch Schär
len abstirbt, so wächst er doch so häufig, daß die Holländer,
heuen ein Theil der Insel zuyehört, oft lieber den Ueberfluß
des
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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426 Chronologie.
„fest auf den nächst folgenden Sonntag verlegt werden.
„Dies letztere soll auch alsdann geschehen, wenn es sichtresi
„fen sollte, daß der Ostersonntag auf den ersten Jüdischen
„Ostertag fiele, damit die Christen niemals mit den Juden
„zugleich Ostern hätten."
Von diesem christlichen Ostertag nun, der allemal zwü
schen den 22sten März und den 2;sten April fällt, hängen alle
diejenigen Sonn - und Festtage ab, die beweglich find, d. i.
die nicht immer auf einen und denselben Tag des Jahres
fallen. Sie sind folgende:
Septuagésima, (d. i. der siebenzigste, nemlich Tag)
Dieser fällt allemal 9 Wochen vor Ostern.
Sexagésima, (der sechzigste Tag.)
(Qumquagesima. (d. i. der fünfzigste Tag, nemlich
vor Ostern) Dieser Sonntag hat seinen Namen mit Recht;
die beyden vorhergehenden aber nicht. Er heißt auch Esto
mihi von einem lateinischen Liede, mit welchem man in der
römischen Kirche den Gottesdienst anfing. Gemeiniglich nennt
man ihn den Fastnachtsscmntag. weil er vor den 4otägi-
gen großen Fasten vorhergcht, welche die römische Kirche
dazu verordnet hat, daß die Christen sich durch Enthaltung
von gewissen Speisen zu derjenigen Andacht vorbereiten sol-
len, die die Feyer des Andenkens an das Leiden und Ster/
den Jesu erfordert. Wir Protestanten behalten den Lta-
meu bey, die Sache selbst aber nicht, weil uns Gott, der
Geber der Speisen, nirgends den Genuß des Fleisches un-
tersagt hat. Jetzt fangen auch die cacholischen Christen hie
und da an zu glauben, daß das Fleisch der Andacht eben so
wenig schade, als Mehlspeisen. — Den Dienstag nach Esto
mihi
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TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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