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1. Für die Mittelklassen - S. 58

1848 - Leipzig : Wöller
58 nen Groschen nicht besser anwenden, als wenn ich ihn der armen Frau schenke. Wie wird sie sich darüber freuen! Und der Vater freut sich" auch, wenn ich es ihm erzähle! — Schnell ging sie auf die Frau zu, drückte ihr verschämt den Groschen in die Hand, und wollte sich entfernen. — ,,Lottchen! Lottchen!" hörte sie da plötzlich rufen. Lottchen drehte sich um, und bemerkte die reiche Dame, der sie die Schuhe gebracht hatte, an einem offnen Fenster. Sie winkte. Lottchen lief zu ihr, und dachte: sic wird mich gewiß auszanken, weil ich den Groschen verschenkt habe. „Was hast du mit dem Groschen ge- macht, den ich dir gab?" fragte die Dame. „Ach! seien sie nur nicht böse," stammelte Lottchen, und crröthete, „ich habe ihn einer armen Frau geschenkt. Sie sah gar betrübt aus." „Böse?" fragte die reiche Dame, „wie kann ich wohl darüber böse sein, wenn du ein gutes Herz zeigst? Komme einmal herein zu mir, liebes Kind!" Als Lottchen in die Stube trat, mußte sie erzählen, wie es ihr ginge, ob ihr Vater reich wäre und dergleichen mehr. Lottchen sagte alles der Wahrheit gemäß. Darauf fragte die Dame Lottchen über allerlei Dinge, und bemerkte bald, welch' ein frommes und gutes Kind Lottchen war. Als sie alles, was sie zu wissen wünschte, erfahren hatte, fragte sie Lottchen: „Willst du bei mir bleiben, liebes Kind? Ich will für dich sorgen, als ob du meine eigene Tochter wärst, und deinem Vater aus aller Noth und Bedrängniß helfen." Lottchen erwiederte: „Gern, recht gern will ich hier bleiben, wenn rch zuweilen meinen guten Vater besuchen darf." — „So oft du willst, sollst du zu ihm gehen," sagte die Dame. Lottchen blieb bei der Dame, und wurde ein braves, wackeres Mädchen. Für ihren Vater wurde auch gesorgt, so daß er nie wieder Mangel litt. Dem Armen, Leidenden in Noth Brich, steht'ö in deinen Kräften, gern dein Brod. Franz Hoffmann. 55. Die Stimmen des Gewissens. (Parabel) Ga. Ein reicher Mann, Namens Chryses, gebot, eine arme Wittwe sammt ihren Kindern aus einem seiner Häuser zu ver- treiben, weil sie den jährlich eil Zins nicht zu zahlen vermochte. Als die Diener nun kamen, sprach das Weib: ,,Ach! verziehet ein wenig! vielleicht, dass euer Herr sich unser erbarme! Jch will zu ihm gehen und ihn bitten Daraus ging die Wittwe zu dem reichen Manne mit ihren vier Kindern, deren eines krank darnieder lag, und alle flehe- ten inbrünstig, sie nicht zu verstossen. Chryses aber sprach : „Meine Befehle kann ich nicht ändern; es sei denn, dass ihr eu’re Schuld sogleich bezahlet

2. Für die Mittelklassen - S. 60

1848 - Leipzig : Wöller
60 ohne daß Eduard darauf achtete, die Dukaten, lief in den Garten, und steckte stc in die Erde. Als Eduard eben mit dem Briefe fertig war, kam ste wieder herein, und sagte: ,,Eduard, jetzt wirst du recht viele Dukaten bekommen; ich habe sie schon gesäet!" Eduard sprang verdrießlich auf, nahm Emilien bei der Hand, eilte mit ihr in den Garten, und sagte: „Sogleich sag' mir, wo hast du die Dukaten hingesteckt?" Allein entweder wußte das Kind das rechte Plätzchen nicht mehr zu finden, oder einer der Taglöhner, die in dem Garten arbeiteten, hatte das Geld heimlich herausgenom- men — kurz, die sechs Dukaten waren verloren. Als der Vater die Geschichte vernahm, sprach er: „Eduard, du hast mit deiner Lüge die Strafe von sechs Dukaten wohl verdient. Emilie war freilich sehr einfältig, daß sie Dukaten aussäen wollte; du aber bist sehr boshaft, daß du immer Lügen ausstreust!" Die Lügen sind ein böser Samen, Aus dem nie gute Früchte kamen! Christoph Schnür. 57. ver vauer und sein Solm. Ímk Ein guter dummer Bauerknabe, Den Junker Hans einst mit auf Reisen nahm, Undtder, trotz seinem Herrn, mit einer guten Gabe Recht dreist zu lügen wieder kam, Ging, kurz nach der vollbrachten Reise, Mit seinem Vater über Land, Fritz, der im Geh’n recht Zeit zum Lügen fand, Log auf die unverschämtste Weise. Zu seinem Unglück kam ein grosser Hund gerannt. ,,Ja, Vater !“ rief der unverschämte Knabe, ,,Ihr mögt mir’s glauben, oder nicht, So sag’ ich euch’s, und jedem in’s Gesicht, Dass ich einst einen Hund bei Hag gesehen habe, Hart an dem Weg, wo man nach Frankreich fährt, Der —ja ich bin nicht ehrenwerth, Wenn er nicht grösser war, als euer grösstes Pferd.“ ,,Das,“ sprach der Vater, „nimmt mich Wunder; Wiewohl ein jeder Ort lässt Wunderdinge sehn. Wir, zum Exempel, geh’n jetzunder, Und werden keine Stunde geh’n: So wirst du eine Brücke seh’n, (Wir müssen selbst darüber gehn,) Die hat dir manchen schon betrogen; (Denn überhaupt soll’s dort nicht gar zu richtig sein !) Auf dieser Brücke liegt ein Stein,

3. Für die Mittelklassen - S. 61

1848 - Leipzig : Wöller
61 An den stosst man, wenn man denselben Tag gelogen, Und fällt und bricht sogleich das Bein. Der Bub’ erschrak, sobald er diess vernommen. „Ach,“ sprach er, „laust doch nicht so sehr! Doch, wieder auf den Hund zu kommen, Wie gross sagt ich, dass er gewesen wär' ? Wie euer grösstes Pferd? Dazu will viel gehören! Der Hund, jetzt fällt mir’s ein, war erst ein halbes Jahr; Allein das wollt’ ich doch beschwören, Dass er so gross, als mancher Ochse war.“ Sie gingen noch ein gutes Stücke; Doch Fritzen schlug das Herz. Wie konnt’ es anders sein! Denn niemand bricht doch gern ein Bein. Er sah nunmehr die richterische Brücke Und fühlte schon den Beinbruch halb. „Ja, Vater,“ fing er an, „der Hund, von dem ich red’te, War gross, und wenn ich ihn auch was vergrößert hätte, So war er doch viel grösser, als ein Kalb.“ Die Brücke kommt! — „Fritz ! Fritz ! wie wird dir’s gehen !" Der Vater geht voran; doch Fritz hält ihn geschwind. „Ach Vater!“ spricht er, „seid kein Kind, Und glaubt, dass ich dergleichen Hund gesehen. Denn kurz und gut, eh’ wir darüber gehen, Der Hund war nur so gross — wie alle Hunde sind!“ * * * Du musst es nicht gleich übel nehmen, Wenn hie und da ein Geck zu lügen sich erkühnt. Lüg’ auch, und mehr, als er, und such’ ihn zu beschämen: So machst du dich um ihn und um die Welt verdient. Christ. Fürchteg. Geliert. 58. per Ashlkopf. «To. Zwei Handwerksburschen, Joseph und Benedict, gingen einst an dem Krautfelde eines Dorfes vorbei. „Sieh doch," sagte Joseph, „was das für große Krautköpfe sind!" denn so nannte er die Kohlköpfe. — „Ei," sagte Benedict, der gern prahlte, ,,die sind gar nicht groß. Auf meiner Wanderschaft habe ich einmal einen Krautkopf gesehen, der war viel größer, als das Pfarrhaus dort." — Joseph, der ein Kupferschmied war, sprach hierauf: „Das will viel sagen. Indeß habe ich einmal einen Kessel machen Helsen, der war s o groß, als die Kirche." — ,,Aber um des Himmels willen," rief jetzt Benedict, „wozu hatte man denn einen so großen Kcffcl nöthig?" — Joseph sagte: ..Man wollte deinen großen Krautkopf darin sieden.

4. Für die Mittelklassen - S. 62

1848 - Leipzig : Wöller
62 Benedict sagte beschämt: „Nun seh' ich erst, wo das hinaus wollte! — Dn hältst es sonst immer mit der Wahrheit, und hast jetzt nur so geredet, um meine prahlerische Lüge lächerlich zu machen. Ich muß mir's gefallen lassen. Denn Wer unverschämt mit Lügen prahlt, Wird oft mit gleicher Münz' bezahlt. Christoph Schmid. 59. Pas getäuschte Schäfchen. (Fabel.) fll Ein Schäfchen hatte sich von seiner Heerde verlaufen und konnte dieselbe nicht wieder finden, während des Suchens gerietst es in einen Wald, und sah plötzlich einen Wolf auf sich zu kommen. Vor Schrecken zitterte das arme Chierchen an allen Gliedern; cs wollte fliehen und konnte doch nicht von der Stelle. Unterdessen war der Wolf näher gekommen; doch anstatt über die angenehme Deute herzufallen, sagte er: „warum zitterst du denn so, du liebes Chier- chen? Ich werde dir doch nichts thun. Romm, wir wollen zufam- inen spielen und vergnügt sein. Und wirklich that er auch freundlich und gutmüthig. Er führte das Schäfchen an Stellen, wo das schönste Gras wuchs, das klarste Wasser riefelte, und sprang und schäkerte mit ihm umher. Ei, dachte das Schäfchen, wie man sich doch irren kann! was hat meine Mutter nicht für gräßliche Geschichten von dem Wolfe erzählt, gleich als ob es unser augenblicklicher Eod wäre, mit demselben zu- sammen zu kommen; und nun wird derselbe Wolf mein bester Freund, und noch nie habe ich mich so wohl befunden, als in feiner Gesell- schaft. Ihm wartet nur, ihr dummen Schafe, wie will ich euch aus- lachen, wenn ich wieder zu euch komme! Docl, schon am nächsten Ukorgcn nahm die Herrlichkeit ein schreck- liches Ende. Oer Wolf mochte'wohl über Uacht hungrig geworden fein, und mit lüsternen vlickcn betrachtete er feinen schwachen Ge- fährten. Lange konnte er seine Lücke nun nicht mehr zurückhalten. Um eine nichtssagende Ursache fing er Streit mit ihm an, und bei der ersten Widerrede des armen wehrlosen Ehierchens fiel er über dasselbe her, zerriß und verzehrte es: Meidet böse Gesellschaft! Laßt euch durch Verstellung nicht täu- schen, durch verführuna nicht reizen. — Umaang mit bösen Menschen, und wenn sie noch so zärtlich gegen euch thun, führt euch sicher in's verderben! Gustav Hölting. 60. Der Pudel und die Lachtaube. (Fabel.) At. Eine Lachtaube sah, dass ein Pudel von ungefähr auf einem Stege fehl trat und in’s Wasser stürzte. Die Taube lachte darüber laut. Der Pudel hatte sich indess durch Schwimmen an’s Ufer gerettet. „Wie könnt’ ich,“ sprach er, „über so etwas lachen?“ — „Närrchen,“ versetzte die Taube, „der Vorfall lief ja ganz ohne Gefahr ab.“— „Das wohl,“ er- wiederte der Pudel; „aber Schadenfreude war es von deiner Seite doch immer. K. F; Kretschmarin.

5. Für die Mittelklassen - S. 64

1848 - Leipzig : Wöller
64 schieben, und die so bezeichneten Eier wieder in die Nester legen. Sie that es, und so hat es ein Haar an den Tag gebracht, daß du der Eierdicb seist. — Gerichtsdiener! weiset dem Burschen das Nachtquartier im Thurme an!" So schlau der Diebstahl sich auch wohl versteckt — Gar oft wird er durch's kleinste Ding entdeckt. Christoph Schmid. 64. Der Hauöban. Albert ging mit seinem Vater einmal über die Gasse, und da kamen sie an einen Bau, der schon bis zum zweiten Stockwerke fertig war. Albert sah, wie die Maurer auf den Stufen einer Leiter saßen, und einander über die Schultern Steine zulangten. Das ge- fiel dem Kleinen. — „O lieber Vater!" rief er, „wie das lustig aussieht. Laß uns da hinan gehen." Der Vater ging näher mit ihm hinan, und beide sahen ein Weil- chen zu, wie der Untenstehende Steine aufnahm, sie dem auf der ersten Stufe zureichte, wie der sie dem auf der zweiten Stufe, und der wieder dem Nächsten, und der wieder dem Folgenden zulangte, und wie das immer so rasch fortging, bis die Steine hinauf waren, und vermauert wurden. „Was meinst du, Albert," sagte der Vater, „warum sitzen alle diese Leute hier und langen einander zu? und warum arbeiten so viele an diesem Hause? Könnte nicht einer daran arbeiten, und die andern indeß auch Häuser bauen, oder etwas anderes thun?" „Ja wohl, Vater," antwortete Albert geschwind; „dann würde es recht viele Häuser geben." Der Vater erwiederte: „Sollt' cs wohl, mein Sohn? Hast du auch bedacht, was du eben sagtest? — Wie viele Künste und Hand- werke gehören nicht zu einem Bau, wie dieser, die der eine alle ler- nen müßte, der ihn unternehmen wollte: so viele, daß er sein ganzes Leben hindurch zu lernen hätte, ehe er dahin käme, so ein Haus bauen zu können. Aber laß uns einmal glauben, daß einer das alles in kurzer Zeit lernen könnte; laß ihn nun allein ohne Hülfe anfan- gen zu bauen, laß ihn alles Holz, alle Steine und alles klebrige, was zum Bau gehört, zusammen schleppen, dann die Erde tief auf- graben und den Grund legen, dann aus diesem Grunde fortbauen. Wenn er das erste Stockwerk vollendet, laß ihn aufsteigen und das zweite anfangen; laß ihn nach jedem Steine diese Leiter herunter und wieder hinauf steigen, um ihn zu holen, laß ihn fort allein arbeiten — wann meinst du wohl, daß das Haus unter Dach kommen würde?" „Ach, lieber Vater," sagte der Knabe, „ich sehe, wie sehr ich mich geirrt! Auf diese Weise würde nie ein Haus, wie dieses, zu Stande kommen." —

6. Für die Mittelklassen - S. 82

1848 - Leipzig : Wöller
Wmvsmhk Sb Z-Lb W-Kbw-Lb Ar i?Ms-Lb W-Lfä>Mwbbge Mbl G-Kmhmabzm» A. Heimathskunde und Naturgeschichte. a. |||^mniflj$sum5e. 1. Das Haus. 93. Haus ist die Wohnung des Menschen. Er findet darin Schutz gegen Wind und Regen, gegen Hitze und Kälte, gegen Schnee und Hagel. Das Haus ist von Menschen gebaut worden, deshalb nennt man es ein Gebäude. Das Haus besteht aus verschiedenen Abth eil- ungen oder Räumen. Da gibt es: Keller, Stuben, Kammern, Küchen und Böden. Diese Räume haben alle einen bestimmten Z w e ck. Der Keller befindet sich in der Erde, unter den Stuben und Kam- mern. Er ist gewöhnlich gewölbt, und dient zur Aufbewahrung ver- schiedener Nahrungsmittel. Der Keller ist im Sommer kühler und im Winter wärmer, als die andern Räume des Hauses. Aus dem Keller führt eine Treppe auf die Hausflur. Dort bemerkt man, außer der Hausthüre, noch andere Thüren, welche in die Stuben oder Zimmer und in die Küche führen. Die Stube dient dazu, daß man in ihr wohnt, ißt und arbeitet, wohl auch schläft. Reiche Leute haben mehr als eine Stube. Da

7. Für die Mittelklassen - S. 83

1848 - Leipzig : Wöller
83 gibt es eine Wohnstube, eine Putzstube, eine Schlafstube, eine Kinder- stube, eine Küchenstube, eine Gestndestube u. s. w. Aermere und ganz arme Leute haben nur eine Stube. In einer Stube findet man: Tische, Stühle, Schränke, Bänke, Spiegel u. dgl. Diese Dinge nennt man Hausgerät he oder Möbel. Die Kammern dienen zur Aufbewahrung verschiedener Sachen; auch schläft man gewöhnlich in den Kammern. In kühlen, luftigen Kammern zu schlafen, ist weit gesünder, als in warmen, dumpfigen Stuben. Die Kammern unterscheiden stch dadurch von den Stuben, daß ste keine Oefen haben und in der Regel kleiner find. Die Küche ist gewöhnlich etwas dunkel. In manchen Häusern gibt es aber auch große, schöne und helle Küchen. Der Fußboden der Küche ist der Feuchtigkeit und der Feuersgefahr halber nicht mit Bret- tern, sondern mit Steinen belegt. In der Küche bereitet man die Speisen zu. Zur Bereitung der Speisen braucht man ver- schiedene Geräth e. Man nennt ste Küch en g eräth e. Dazu gehören: Töpfe, Pfannen, Tiegel, Schüsseln, Teller, Löffel u. s. w. In der Küche wird wohl auch gewaschen und gescheuert. Der Boden ist der oberste Theil des Hauses. Er ist unmittelbar unter dem Dache. Der Boden ist der Luft am meisten ausgesetzt. Deshalb benutzt man ihn zum Aufbewahren des Getreides, zum Trock- nen der Wäsche u. dgl. m. Ein Haus, dessen äußere und innere Wände alle von Bruch- oder Ziegelsteinen aufgeführt find, und dessen Dach mit Schiefern oder Ziegeln gedeckt ist, nennt man steinern oder massiv. Manche Häuser sind so gebaut, daß die Stuben über einander liegen. Man sagt dann, solche Häuser haben mehre Stockwerke. 2. Baumaterialien. 94. Zum Bau der Häuser braucht man verschiedene Stoffe. Man nennt ste Baumaterialien. Steine, Kalk und Sand braucht man zu der Mauer. Die Steine bricht man aus der Erde. Der Ort, wo die Steine gebrochen werden, heißt Steinbruch. Der Kalk ist ursprünglich auch ein Stein und kommt aus der Erde. Wenn die Kalksteine gebrochen find, so ü *

8. Für die Mittelklassen - S. 85

1848 - Leipzig : Wöller
85 leirct überhaupt mit dem Vater das Hauswesen. Da aber in vielen Familien die Aeltern und erwachsenem Kinder die Arbeiten in der Haushaltung nicht allein besorgen können, so dingt der Vater Knechte oder Mägde, welche auch Dienstboten oder Gesinde heißen. Das Gesinde muß der Herrschaft treu und gehorsam sein. Das Theuerste und Liebste, was die Aeltern besitzen, sind ihre Kinder. Aber wir Kinder erkennen auch in unseren Aeltern, nächst Gott, unsere größten Wohlthäter. Alles, was uns der gütige Gott gibt, gibt er uns durch die Aeltern. Ihnen verdanken wir unser Leben. Das hätten wir vielleicht schon oft verloren, wenn sie nicht stets so wachsam gewesen wären. Die Kleidung, die uns vor Frost, Kälte, Wind und Wetter schützt, verdanken wir den Aeltern. Für die Wohnung sorgen sie ebenfalls. Und was sollten die Kinder essen, wo sollte das Brod herkommen, wenn der Vater nicht so fleißig arbeitete und die gute Mutter nicht sorgte und sparte! Arme Aeltern leiden lieber selbst Hunger, als daß sie die Kinder hungern lassen. Und wie sorgsam Pflegte uns die Mutter, als wir noch ganz klein waren, und uns nicht helfen konnten. Wie oft mußte sie da vielleicht des Nachts aufstehen. Und wie manche Nacht entbehrt sie auch jetzt noch den Schlaf, wenn wir einmal krank sind! Wie ängstlich sicht sie nach, ob unser Bettlein nicht zu kalt, oder zu hart ist, ob wir auch gut zugedeckt sind.— O, ihr guten, theuern Aeltern, das alles, alles thut ihr aus Liebe zu uns! Dafür sollen und müssen wir unsere Aeltern auch lieben, herzlich lieben und ehren; wir müssen ihnen aber auch dankbar sein, müssen ihnen durch Fleiß, Folgsamkeit und gute Sitten Freude machen. Aber der schönste Dank besteht darin, daß die Kinder ihre Aeltern unterstützen, wenn diese alt und schwach geworden sind, und nicht mehr arbeiten können *). Gute Kinder sind der Aeltern größte Freude; schlechte Kinder sind der Aeltern größter Schmerz. ') S. die Erzähl. No. 46 u. 47 oben S. 5

9. Für die Mittelklassen - S. 69

1848 - Leipzig : Wöller
69 2. Wer im Sommer nicht mag schneiden, Muss im Winter Hunger leiden. 3. Wer den Schaden nicht weiss zu meiden, Der muss ihn später leiden. 4. Ein fröhlich Herz, gesundes Blut Sind besser, als viel Geld und Gut. 5. Was du nicht willst, dass man dir thu’, Das füg’ auch keinem andern zu. 6. Schätze nicht zu hoch das Geld, Es hat nur Werth für diese Welt. 7. Was nicht am Anfang ward bedacht, Wird nicht zu gutem End’ gebracht. 8 Schöne Gestalt Verliert sich bald. 9. Fang’ deine Arbeit munter an, Dann ist sie halb auch schon gethan. 10. Gerne geben, gern vergeben, Heisst in Wahrheit christlich leben. 11. Wer sich auf seinen Gott verlässt, Dess Hoffnung stehet felsenfest. 12. Bedenke, dass, wo du auch bist, Gott stets in deiner Nähe ist. /0. Der fromme Hirtenknabe. 82. An einem herrlichen Abende im Mai, da alles grünete und blühte, hütete W end elin seine Schäflein. Allein traurig stand er bei einem blühenden Dornbüsche, und die hellen Zähren stoßen ihm über die rothen Wangen. Des Jägers kleiner Aloys, der aus dem Walde kam, fragte ihn mitleidig: „Warum weinest du?" „Ach," sagte Wendelin, „ich habe eben eine abscheuliche Kröte gesehen, die sich da im Busche verkroch." „Ei," rief Aloys, „wie magst du doch über so etwas weinen?" Wendelin sprach: „Als ich die Kröte sah, dachte ich, dieses Thier sieht so häßlich aus, kriecht mühsam auf dem Boden, wird von allen Menschen verfolgt, weiß nichts von seinem Schöpfer und bringt seine meiste Lebenszeit im Schlamme und dunkeln Löchern zu, bis es end- lich verfault. •— Und du, sagte ich zu mir selbst, hast die aufrechte menschliche Gestalt und das schöne menschliche Angesicht; du kannst

10. Für die Mittelklassen - S. 88

1848 - Leipzig : Wöller
88 wieder aus Compagnien (Compannjihen). Die nächsten Vorgesetzten der Soldaten sind die Unteroffiziere. Ueber diesen stehen wie- der die Offiziere. Bei den Soldaten herrscht die strengste Ord- nung und der pünktlichste Gehorsam. Von einer Stadt zur andern führt gewöhnlich ein schöner, breiter und fester Weg, der an beiden Seiten mit Bäumen besetzt ist. Einen solchen Weg nennt man Chaussee (Schosseh) oder eine Kunst- straße. Ist die Kunststraße mit eisernen Schienen belegt, so nennt man sie eine Eisenbahn. Auf einer solchen fahren aber nicht gewöhnliche, mit Pferden bespannte Wagen, sondern Dampfwagen. Zwischen den Städten und Dörfern liegen Gärten, Felder, Wiesen, Wälder, Gebüsche, Berge, Thäler, Teiche, Flüsse, Bäche und Quellen. 5. Der Garten. 8?. Bei vielen Häusern in den Städten und Dörfern findet man einen umzäunten Raum, auf welchem allerlei Gewächse angebaut werden. Das ist ein Garten. Der Zaun besteht gewöhnlich aus Brettern oder aus schmalen Latten, und dann heißt erstacketzaun, oder aus recht dichten Sträuchern, und dann nennt man ihn einen lebendigen Zaun. Zuweilen sehen wir auch statt des Zaunes eine Mauer, die Gartenmauer. Es gibt Gemüse-, Blumen-, Gras- und Obst- oder Baumgärten. In dem Gemüse- oder Küch engarten zieht man Sallat, Möh- ren, Rüben, Kohl, Sellerie, Petersilie, Schnittlauch, Knoblauch, Zwiebeln, Gurken, Kürbisse, Bohnen, Erbsen, Spargel u. s. f. -— Im Blumengarten wachsen: Rosen, Nelken, Tulpen, Astern, Georginen, Veilchen, Reseda, Narcissen, Levkojen, Hortensien, Hya- cinthen, Sonnenblumen, Stiefmütterchen und noch viele andere schöne und wohlriechende Blumen. Die Gemüse- und Blumengärten gräbt man alljährlich sehr sorgfältig um, düngt das Erdreich , und theilt es in Beete. — Der Obst- oder Baum g art en ist mit Aepfel-, Birn-, Kirschen-, Pflaumen-, Aprikosenbäumen u. s. w. bepflanzt. Die Früchte, welche an diesen Bäumen wachsen, nennt man Obst, und deshalb heißen diese Bäume, welche Obst tragen, Obstbäume. Das Obst ist für den Menschen eine gesunde Speise. Aber es muß erst reif sein, ehe man cs essen kann. Unreifes Obst ist un-
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