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1. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 44

1892 - Stuttgart : Metzler
— 44 — nun selbst an den Turnieren teilnehmen. Religion, Ehre und Tapferkeit bildeten seine Haupttugenden. Der Ritterstand erreichte zur Zeit der Kreuzzüge eine hohe Bedeutung. Die Ritter traten zu Verbindungen oder Orden zusammen, welche für die Förderung des Christentums wirkten. Das waren die Orden der Johanniter, der Templer und der Deutschen. Im 13. Jahrhundert begann aber das Ritterwesen zu zerfallen. Die Liebe zur Waffenarbeit artete in eine verwerfliche Rauflust aus; manche Ritter lebten sogar nur von Kampf und Raub. Der Stand ging deshalb allmählich seiner Auflösung entgegen. In der jüngsten Zeit lebte in Deutschland der Orden der Johanniter in veränderter Form wieder auf. Dieselben ziehen nämlich mit den Heeren in das Feld und Pflegen Verwundete und Kranke mit edler Nächstenliebe. Um 1200 n. Chr. 45. Der Minnegesang. Mit dem Rittertums begann sich auch die Dichtkunst zu entwickeln. Der ritterliche Jüngling wurde vorzüglich in allen Waffenübungen und ritterlichen Fertigkeiten unterwiesen. Zugleich pflanzte man ihm aber auch innige Liebe zum Vaterlande und zur Natur, eine tiefe Verehrung für Gott und tugendhafte Frauen ein. Allein was der Mensch in sich fühlt, das will er auch aussprechen. So drückten manche begabtere Ritter ihre Gefühle der Liebe und Verehrung in schöner, dichterischer Sprache aus. Dadurch entstanden Lieder. Zu diesen erfanden sie dann eine Weise und sangen dieselben unter Harfenbegleitung. Die Gesänge heißen, da sie von der Liebe oder Minne handeln, Minnegesänge, die ritterlichen Sänger heißen Minnesänger. Der Minnesänger zog auf den Ritterburgen umher. Ritter und Damen begrüßten mit stiller Freude den lieben Gast. Wenn er dann bei festlichen Gelagen in die Saiten griff und feine seelenvollen Lieder ertönen ließ, da lauschten entzückt alle Zuhörer. Rauschender Beifall lohnte dem Sänger, der nun wieder weiter zog, um mit neuen Liedern neuen Dank zu ernten. Auf diese Weise wurde die Pflege der Dicht- und Sangeskunst nach und nach so allgemein, daß sie einen Teil der ritterlichen Erziehung bildete.

2. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 49

1892 - Stuttgart : Metzler
— 49 - Tell fuhr gegen eine hervorspringende Felsplatte, sprang hinauf und schleuderte den Kahn mit dem Fuße in die Wellen zurück. Doch landete der Vogt nachher glücklich in Küßnacht. Hier aber lauerte Tell auf denselben und schoß ihm einen Pfeil durchs Herz, um seine Familie vor dessen Rache sicher zu stellen. Mit freudigem Schrecken vernahm das Volk die beherzte That. Die Verschworenen vorn Rütli erhoben sich mutvoll und verjagten die Vögte überall. Hierauf gründeten die Waldstädte einen Bund, die so genannte Eidgenossenschaft, dem sich bald auch andere Kantone anschlossen. Der kleine Freistaat behauptete in der Folge seine Unabhängigkeit durch alle Wechselfälle der Jahrhunderte hindurch bis auf den heutigen Tag. 1. 1.1822 n. Chr. Bo. Deutsche Treue. Im Anfange des 14. Jahrhunderts wählten die uneinigen deutschen Fürsten zu gleicher Zeit zwei Kaiser. Der eine war Ludwig von Bayern, der andere Friedrich von Oesterreich. In ihrer Jugend waren sie innige Freunde gewesen, jetzt aber verteidigte jeder seine Krone mit dem Schwerte. Deshalb entstand ein langwieriger Bürgerkrieg, durch welchen Deutschland schrecklich verheert wurde. Endlich kam es zu einer entscheidenden Schlacht. Das Glück schien anfangs Friedrich zu begünstigen. Da gebrauchte Ludwigs Feldhauptmann Schweppermann eine treffliche Kriegslist. Er stattete eine Schar bayerischer Reiter mit österreichischen Feldzeichen aus und sandte sie in den Rücken des Feindes. Die Oesterreicher hielten dieselben für Freunde, bis sie plötzlich angegriffen wurden. Gleichzeitig stürmte Schweppermann so ungestüm auf sie ein, daß sie sich in wilde Flucht warfen. Friedrich selbst wurde gefangen genommen und weggeführt. Ludwig war über den Sieg hocherfreut und ehrte feinen Feldherrn in eigentümlicher Weise. Der Mangel an Lebensrnitteln war nämlich so groß, daß nur eine Schüssel mit wenigen Eiern auf des Königs Tisch gebracht werden konnte. Da rief er aus: „Jedem ein Ei, dem Schweppermann zwei!" Die Brüder Friedrichs setzten indessen den unheilvollen Kamps auch nach dieser Niederlage kräftig fort. In Müller, Geschichtsbilder. 4

3. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 53

1892 - Stuttgart : Metzler
— 53 — Entfemung. Nicht Tapferkeit allein, sondern auch Geschicklichkeit und Kenntnisse entscheiden jetzt die Schlachten. J.j. 1414n. Chr. 54. Kirchenversammlung zu Konstanz. Um d. I. 1400 entstand in der christlichen Kirche eine große Verwirrung. Durch die Uneinigkeit der Kardinäle wurden zwei Päpste zugleich gewählt, wozu später sogar noch ein dritter kam. Da jeder von ihnen sich für den rechtmäßigen Nachfolger Petri erklärte, waren die Christen in ihrem Gewissen sehr beunruhigt. Denn sie wußten ja nicht, wem sie gehorchen sollten. Um diese Zeit saß Sigismund von Böhmen auf dem deutschen Kaiserthrone. Derselbe strebte mit aller Kraft, den ärgerlichen Zwist zu schlichten. Durch die Bemühungen des Kaisers ward endlich eine allgemeine Kirchenversammlung (Konzil) nach Konstanz berufen, an der viele hundert geistliche und weltliche Herren teilnahmen. Hier wurden die drei Päpste abgesetzt und ein neuer gewählt. Auch andere kirchliche Angelegenheiten kamen zur Sprache. Darunter war die neue Lehre des Johannes Huß aus Prag. Huß stand als Prediger und Professor in hohem Ansehen. Er verlangte mit großem Freimute die Abstellung mancher Mißbräuche, die sich nach und nach in die Kirche eingeschlichen hatten. Bald trug er aber auch solche Dinge vor, welche mit der kirchlichen Lehre nicht mehr übereinstimmten. Deshalb wurde Huß zur Verantwortung vor die Kirchenversammlung beschickn. Der Kaiser sicherte ihm zu dem Ende in einem Geleitsbriefe vollen Schutz zu. Trotzdem ward derselbe, da er seine Ansichten nicht widerrufen wollte, als Ketzer zum Feuertode verurteilt, den ir mit großem Mute erlitt. Ein ähnliches Schicksal hatte später dessen Freund und Schüler, Hieronymus [ht=emmümu§] von Prag. Der Tod dieser beiden Männer erregte unter ihren Anhängern in Böhmen, den so genannten Husfiten, einen furchtbaren Religionskrieg, der erst nach vielen Jahren beigelegt wurde.

4. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 54

1892 - Stuttgart : Metzler
— 54 — Um 1440 n. Chr. 55. Die Buchdruckerkunst. In früherer Zeit gab es nur geschriebene Bücher. Mit deren Herstellung beschäftigten sich besonders die Mönche. Ehe aber ein Buch abgeschrieben war, verging bisweilen ein ganzes Jahr. Daher kostete ein solches oft auch mehrere hundert Thaler. Bei der Sachlage konnten nur die Reichen Bücher anschaffen und sich mittelst derselben unterrichten. Dieser Uebelstand wurde erst durch die Erfindung der Buchdruckerkunst beseitigt. Um d. I. 1300 fing man an, auf Holzplatten allerlei Heiligenbilder in erhabener Form auszuschneiden. Diese bestrich man mit Farbe und druckte sie auf Papier ab. Bald wurden auch einzelne Namen, Sprüche und sogar ganze Abschnitte auf solche Weise hergestellt. Wollte man nun ein Buch drucken, so waren gerade so viele Holztafeln nötig, als das Buch Seiten zählte. Welch ungeheure Mühe! Und doch konnten die Platten zu anderen Büchern nicht gebraucht werden. Nun lebte um d. I. 1440 zu Straßburg ein Mainzer Edelmann, Namens Johann Gutenberg. Dieser kam auf den Gedanken: „Wie? Wenn du die Schriftzeichen in einzelne buchene Stäbchen ausschnittest und verbändest! Dann könnten sie wieder aus einander gelegt und zu anderen Wörtern zusammengesetzt werden!" Es gelang. Er bestrich die Zeilen mit Schwärze und druckte sie ab. Allein die hölzernen Schriftzeichen, auch Buchstaben genannt, zersprangen allzu leicht, die Wörter sahen plump aus. Daher sann man auf die Vervollkommnung der Kunst. Man goß die Buchstaben aus Metall und erfand eine haltbare Druckerschwärze. Durch die Erfindung der Presse wurde später die Herstellung auch außerordentlich beschleunigt. Die Buchdruckerkunst ist von unermeßlicher Bedeutung. Bücher können nun rasch vervielfältigt und wegen ihres billigen Preises auch vomaermeren gekauft werden. Dadurch gelangen die Kenntnisse einzelner weiser Männer in den Besitz aller, und wahre Bildung verbreitet sich immer mehr.

5. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 55

1892 - Stuttgart : Metzler
— 55 — J.j. 1483n.chr. 56. Die Türken. In den Hochsteppen der Tatarei wohnte ehemals der kriegerische Volksstamm der Türken. Dieselben zogen zur Zeit der Kreuzzüge nach dem westlichen Asien, wo sie die mohammedanische Religion annahmen. Unter den einzelnen Fürsten ragte besonders Osman hervor. Dieser gründete im Nordwesten Klemasiens das osmanische oder türkische Reich. Seine Nachkommen drangen bald über die Meerenge nach Europa herüber und bedrohten das griechische Kaiserreich. Eine Provinz nach der andern siel in ihre Hände, und zuletzt umlagerten sie Konstantinopel. Dasselbe wurde trotz heldenmütiger Gegenwehr erstürmt und zur Hauptstadt des türkischen Reiches gemacht (i. I. 1453). Seit dieser Zeit waren die Türken gefährliche Feinde des christlichen Abendlandes. Denn sie unternahmen fortwährend Raubzüge nach den westlichen Ländern und bedrohten sogar zweimal Wien, die Hauptstadt des deutschen Kaisers. Denkwürdig ist besonders die zweite Belagerung (i. I. 1683). Der türkische Heerführer umstellte die Stadt mit 200,000 Mann. Schon schien die Besatzung nach zahlreichen Stürmen zu ermüden. Da erschien der ritterliche Polenkönig Johann Sobiesky mit einem Entsatzheere und trieb die Türken in grauenvolle Flucht. Der Krieg wurde hierauf von dem Kaiser durch seine Feldherren Prinz Ludwig von Baden und Prinz Eugen von Savoyen [fcawojen] noch viele Jahre siegreich fortgeführt. Bis heute feiert das Volkslied „Prinz Eugenius, den edlen Ritter". Die Türken hörten von nun an auf, der Schrecken der Christenheit zu sein. Ihr Reich ging sichtlich dem Verfalle entgegen. Wiederholt hat ihm, besonders von Seiten Rußlands, der Untergang gedroht. Allein die anderen Staaten wollten eine Machtvergrößerung Rußlands nicht zugeben und kamen den Türken jedesmal zu Hilfe. Auch in der jüngsten Zeit (v. I. 1853—55) traten England und Frankreich zum Schutze der Türkei auf. Sie erstürmten nach einer denkwürdigen Belagerung die Festung Sebastopol und zwangen dadurch die Russen zum Frieden. So sind jetzt die Rollen vertauscht. Der einst gefürchtete Feind der Christenheit besteht in Europa nur noch durch die Eifersucht und Gnade der christlichen Staaten.

6. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 57

1892 - Stuttgart : Metzler
— 57 — Um 150« n. Chr. 58. Umschiffung Afrikas. Seit der Zeit der Kreuzzüge herrschte zwischen dem Abendlande und Ostindien ein lebhafter Handel. Die Araber brachten die kostbaren Erzeugnisse Indiens, wie: Gold, Edelsteine, Gewürze, Seide, Baumwolle, über den persischen und arabischen Meerbusen an die Küste des Mttelmeeres. Von hier wurden sie durch italienische Kaufleute in ganz Europa verbreitet. Allein dieser Verkehr bot große Schwierigkeiten dar. Daher suchte man, einen bequemeren Weg um Afrika herum aufzufinden. Das Meer an der Westküste Afrikas entlang war aber durchaus unbekannt. Mancherlei lächerliche Sagen schreckten die Seeleute ab, dasselbe zu befahren. Unter dem Aequator, hieß es, verbrenne die glühende Sonne die Schiffe, und das Meer wimmle von grausigen Untieren. Ueber solche Vorurteile war ein portugiesischer Prinz, Heinrich der Seefahrer, erhaben. Er sandte zuerst Schiffe zur Erforschung der Küste aus, und die kühnen Segler entdeckten mehrere Inselgruppen. Immer weiter südwärts drangen die Portugiesen. Der Seefahrer Bartholomäus Diaz [dicts] gelangte endlich unter unsäglichen Gefahren an die Südspitze Afrikas. Das stürmische Vorgebirge erhielt den Namen Kap der guten Hoffnung. Denn jetzt war gegründete Hoffnung vorhanden, den Seeweg aufzufinden. Nicht lange hernach fuhr Vasko de Gama [wnsku bi gama] mit vier Schiffen um das Vorgebirge herum, an der Ost-Aste Afrikas hinauf und gelangte von hier glücklich nach Kalikut in Indien. Nach zweijähriger Abwesenheit kam er nach Europa zurück. Die Portugiesen knüpften nun Handelsverbindungen mit Indien an. Sie errichteten dort große Warenniederlagen und erlangten nach und nach eine ausgedehnte Herrschaft. Deren Mittelpunkt war das feste Goa in Malabar. Die Entdeckung dieses Seeweges änderte den bisherigen Handel vollständig. Derselbe ging von den Italienern auf die Portugiesen über, welche dadurch große Reichtümer erwarben.

7. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 59

1892 - Stuttgart : Metzler
— 59 — Um 1520 n. Chr. 60. Umschiffung der Erde. Um d. I. 1500 unternahm der Portugiese Magalhaes [magdja-ettgs] die erste Reise um die Welt. Magalhaes war ein ausgezeichneter Seefahrer, hatte aber in Portugal nur Undank geerntet. Deswegen trat er in spanische Dienste. Hier machte er dem Könige das Anerbieten, einen westlichen Seeweg nach den Molukken aufzufinden. Dieser ließ ihm fünf Schiffe ausrüsten. Mt denselben steuerte Magalhaes auf Brasilien los und suchte an der Südküste Amerikas eine Durchfahrt. Doch täglich mehrten sich die Mühseligkeiten und Gefahren. Das mißmutige Schiffsvolk brach endlich in offene Meuterei aus und drohte selbst, ihn über Bord zu werfen. Umsonst strebte Magalhaes, den Aufruhr gütlich beizulegen. Da ließ er die Anstifter teils hinrichten, teils aussetzen. So wurde die Ruhe wieder hergestellt. Richt lange nachher fand der Seefahrer zwischen dem Festlande und dem Feuerlande einen Durchgang, der jetzt noch Magalhaes st raße heißt. Kühn fuhr er hindurch und gelangte erstmals in die Südsee. Das Meer war so ruhig, daß die Schiffsgesellschaft es „stillen Ozean" nannte. Drei Monate waren die Entdecker bereits über die Wasserfläche westwärts gesegelt, als allmählich große Not eintrat. Es gebrach an Wasser, und der Zwieback ging zu Ende. Da kamen sie endlich zu einer Inselgruppe, wo sie Lebensrnittel vorfanden. Die Einwohner zeigten eine große Neigung zum Stehlen. Darum wurden die Inseln Diebesinseln (Ladronen) genannt. Dann entdeckten die Seefahrer die Philippinen, wo aber Magalhaes im Kampfe mit den Wilden das Leben verlor. Seine Genossen setzten die Fahrt fort und gelangten auf die Molukken. Hier trafen sie zu ihrem Erstaunen schon Portugiesen an, die über das Kap dahin gekommen waren. Von da fuhren sie um Asien und Afrika herum und kehrten nach dreijähriger Abwesenheit mit einem Schiffe nach Spanien zurück. Zum Andenken an die merkwürdige Fahrt wurde dasselbe aufbewahrt, bis es vor Alter zerfiel.

8. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 60

1892 - Stuttgart : Metzler
— 60 — 1.1.1524 n. Chr. 61. Entdeckung Perus. Zur Zeit der ersten Umschiffung der Erde wurde auch das goldreiche Peru entdeckt. Dieses geschah durch den Spanier Franz Pizarro [jrijjarro]. Pizarro war von niedriger Herkunft. In seiner Jugend hütete er die Schweine und ging dann nach Amerika auf Abenteuer. Sein ganzes Streben war auf Reichtümer gerichtet. Er rüstete deshalb ein Schiff aus, um das längst ersehnte Goldland in Südamerika aufzusuchen. Von der Westküste von Panama segelte er südwärts und landete in Peru. Hier sah derselbe mit Erstaunen, daß goldene und silberne Gefäße ganz gewöhnlich waren. Daraus merkte er bald, daß dies wirklich das Goldland sei. Aber noch fühlte sich Pizarro zu schwach, um es zu erobern. Darum fuhr er zurück, kam indessen bald mit hinreichender Verstärkung wieder. Um diese Zeit stritten sich gerade zwei Söhne des verstorbenen Königs, Atahualpa ^ata-ualpa^j und Huaskar [uasfar], um den Thron. Pizarro verband sich mit Atahualpa und ließ dessen Bruder gefangen nehmen. Nun verlangte derselbe aber von seinem Verbündeten, daß er das Christentum annehme und die Spanier als Oberherrn anerkenne. Als dieser es verweigerte, wurde er ebenfalls gefangen genommen. In solcher Lage erbot sich der Betrogene, das Zimmer von unten bis oben mit Gold zu füllen, wenn man ihn frei ließe. Dies geschah. Aber auch Huaskar erkaufte hierauf feine Freiheit um einen noch höheren Preis. Hierüber erzürnt, ließ Atahualpa ihn ermorden. Da legten ihn die Spanier von neuem in Ketten und verurteilten ihn zum Feuertode. Vergeblich flehte der Unglückliche um fein Leben. In der Todesangst ließ er sich sogar taufen. Dafür wurde er, statt verbrannt zu werden, aus Gnade erdrosselt! Hierauf unterwarf Pizarro das Land und machte die Einwohner zu Unfreien (Sklaven). Derselbe genoß aber die Frucht der Eroberung nicht lange. Er entzweite sich mit seinen Offizieren und ward von diesen getötet.

9. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 61

1892 - Stuttgart : Metzler
— 61 — Um 1500 n. Chr. 62. Europäer und Indianer. Nach der Entdeckung der neuen Welt strömten bald viele Tausende dahin. Besonders gründeten die Spanier und Portugiesen, die Engländer und Franzosen zahlreiche Niederlassungen (Kolonien) daselbst. Sie alle wollten ihr Glück suchen. Hierzu bot das Land auch reichliche Gelegenheit; denn es war äußerst fruchtbar. Edle Steine und Metalle fanden sich in großer Menge, neue Tiere und Pflanzen bildeten ergiebige Handelsartikel. Unter letzteren ist besonders die Kartoffel und der Tabak zu erwähnen. Allein die unersättliche Gier nach Schätzen verleitete die Europäer bald zu empörenden Grausamkeiten gegen die armen Eingebornen (Indianer). Diese waren ehedem freie Menschen. Das fruchtbare Land brachte das Wenige, dessen sie bedurften, ohne anstrengende Arbeit hervor. So führten dieselben eigentlich ein sorgenloses Leben. Jetzt aber wurden sie zu Unfreien (Sklaven) gemacht. Man behandelte sie nicht mehr als Menschen, sondern wie Tiere. Ihrem schwächlichen Körper wurden die schwersten Arbeiten auf dem Felde und in den Bergwerken auferlegt. Tausende von ihnen sanken unter der Wucht der Arbeit oder unter den Geißelhieben ihrer Herren tot dahin. Mit diesem Elende fühlte ein Bischof aus Mexico, Las Casas, tiefes Mitleid. Er empfahl daher, zu der harten Arbeit die weit stärkeren Neger aus Afrika zu verwenden. Sein wohlgemeinter Rat fand Eingang, sollte jedoch sehr traurige Folgen haben. Denn die Neger wurden bald durch List oder Gewalt aus Schiffen herbeigeführt, so daß sich ein förmlicher Handel mit Menschen, der Sklavenhandel, entwickelte. Umsonst versuchten edle Menschenfreunde, diesem Unheile zu steuern; es dauerte zur Schande der Menschheit über drei hundert Jahre fort. Erst in unserem Jahrhundert wird die Sklaverei nach und nach überall abgeschafft. Ein bedeutender Schritt hierzu geschah in der jüngsten Zeit in Nordamerika. Die Nordstaaten der Union, geleitet von dem trefflichen Präsidenten Lincoln [lingkön], beschlossen die Aushebung der in den Südstaaten noch herrschenden Sklaverei der Neger. Darüber entstand ein blutiger Bürgerkrieg (v. I. 1861—65), in welchem der Sieg endlich der guten Sache verblieb. Gleichzeitig fiel aber der edle Lincoln durch die Hand eines Meuchelmörders und wurde so ein Märtyrer für die Sklavenfreiheit.

10. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 62

1892 - Stuttgart : Metzler
— 62 — Um 1500 n. Chr. 63. Christoph I. von Baden. Unter den Mehrern des badischen Fürstentums ist befonbers Christoph I. zu nennen. Er war ein Fürst von ebtem Charakter. Treue Anhänglichkeit an den Kaiser zeichnete ihn aus. Als Friedrich in. einen Kriegszug gegen die Nieber-lanbe unternahm, rüstete der Markgraf eine Truppe von 4000 Mann aus und leistete ihm nützliche Heeresfolge. Zum Danke hierfür warb er zum Statthalter des Herzogtums Luxemburg ernannt und später auch mit anberen Gütern belehnt. Ja, ber-selbe genoß ein solches Ansehen, daß er in einen Reichsrat nach Nürnberg berufen würde, in welchem nur zwanzig Personen aus dem ganzen Reiche saßen. Zu seinen Stammlanden erwarb Christoph durch einen Erbvertrag Besitzungen im {üblichen Breisgau. Dagegen wies er jebe unrechtmäßige Gebietserwerbung zurück. Der Kurfürst von der Pfalz war um biefe Zeit geächtet worben. Deshalb forberten kaiserliche Gesanbte den Markgrafen auf, Gebietsteile, welche Baden nicht lange vorher an die Pfalz abgetreten hatte, zurückzunehmen. Da antwortete er: „Ehr' und Eib gilt mehr, als Land und Leut'!" Christoph teilte später das Fürstentum unter feine zwei Söhne Bernharb und Ernst. Bernharb erhielt Oberbaben zwischen Ach er und Alb mit der Hauptstabt Baden nebst Luxemburg. Ernst bagegen bekam Unterbaben zwischen Alb und Pfinz mit der Hauptstadt Pforzheim (später Durlach) nebst den breisgauischen Besitzungen. Beide Markgraffchaften hießen kurz Baden-Baden und Baden-Durlach. Als nach dem Jahr 1500 die große Kirchenspaltung die christliche Religion in eine katholische und protestantische schieb, verharrte Baben-Baben bei der katholischen Kirche; Baden-Durlach bogegen bekannte sich zur protestantischen Lehre. Um 1500 n. Chr. 64. Maximilian I. Um das Jahr 1500 regierte über Dentschlonb Maximilian I. Er stammte aus dem h o6§6urgifch = ö ft erreicht-fchen Haufe. Maximilian war ein Mann von außerordentlicher
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