\
yfay. /. /•!/ 1 r) ;<*• V •Tjr/1
Vorwort.
¿Den Zweck dieses Büchleins spricht fein Titel aus:
es soll dem Lehrer dienen, seinen Vortrag daran anzu-
reihen, und dem Schüler, den Vortrag des Lehrers
sich zurückzurufen und die Hauptpunkte mit Sicherheit
und ohne Jrrthum aufzufaffen. Weglassungen und
Zusätze nach dem besondern Bedürfnisse und nach der
Fassungskraft der Schüler wird jeder Lehrer selbst leicht
machen können.
Hinsichtlich der Abtheilung der Perioden bin ich
von meinem Handbuche der Geschichte Schlesiens abge-
wichen, indem ich die Zeit von 1335— 1526 in eine
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Gottesdienst nach dem zu Lyon ein. Durch französische
Mönche, mit denen die neu gestifteten Klöster besetzt wurden,
kam ein Anfang von Kultur in unser Land.
Zweiter Zeitraum.
Schlesien unter freien Herzogen.
1163 — 133 5.
§ 12. Im Jahre 1163 erhielten die Söhne des Wladis-
laus: Boleslaus, Mieslaus und Konrad, von ihrem Oheim
Boleslaus Iv. Schlesien, und nachdem Konrad sich in ein
Kloster begeben hatte, theilten sich die andern beiden so,
daß Mieslaus Ratibor u. Troppau, Boleslaus alles Uebrkge
nebst der eigentlichen Regierung des Landes übernahm. Erst
durch einen Kampf mit ihrem Oheim kamen sie 1169 auch
in den Besitz derjenigen festen Schlösser, die dieser noch in
Schlesien sich Vorbehalten hatte, und dadurch ward das ganze
Land ihr Eigenthum. Unter den Brüdern brachen bald
Streitigkeiten aus, Konrad verlangte auch einen Theil des
Landes, Mieslaus beneidete den alteren Bruder umseinen
größeren Antheil; auch ein Sohn des Boleslaus, Jaros-
laus, vermehrte den Zwist, weil sein Vater seinen jüngeren
Sohn Heinrich zum Nachfolger ernannt hatte. Daraus
entsprang 1178 eine Theilung Schlesiens in drei Theile,
die aber nach Konrads Tode wieder einer neuen Theilung wei-
chen mußte. Nach der letztern bekam Mieslauszu seinem frü-
hern Antheil noch Oppeln, und Schlesien zerfiel nun indiebei-
dcn Theile Ober-und Niederschlesien. Boleslaus, der
Lange genannt, ward Stammvater der niederschle-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Heinrich Heinrich Konrads
Iauer und von Münsterberg; doch sielen Iauer und Schweid-
nitz bald wieder zusammen.
- Konrad Ii. hatte 1273 zum Nachfolger in Glogau
seinen Sohn Heinrich Iii., welcher 13^« .fünf S^bn<»
hinterließ, von denen Heinrich Iv. ^ el^e ^ Her-
zoge von Glogau fortsetzte, und Ko"*^ ' en *amm
d-"- ,fseviooe von S'ws
§ 16. Nach Heinrichs Ii. Tode hatte Schlesiens
Schicksal ein ganz anderes werden können, als es geworden
ist, wenn der sehr einsichtsvolle Wille seiner Mutter, Hed-
wig, befolgt worden wäre. Diese sah das Unglück voraus,
was durch die Theilung des Landes künftig Hereinbrechen
mußte, und wollte daher, daß, weil Boleslaus, als der
älteste ihrer Enkel, Großpolen erhalten hatte, der zweite
derselben, Heinrich allein Niederschlesi'en bekommen, seine
beiden jüngcrn Brüder aber in den geistlichen Stand treten
sollten. Aber Boleslaus wurde seines schlechten Verhaltens
wegen bald von den Polen abgesetzt und vertrieben; darauf
verlangte er Land in Schlesien, und nun veranlaßte ihre
Mutter, die Herzogin Anna, eine Theilung Niederschle-
siens unter Boleslaus und Heinrich. Konrad, obgleich zum
Bischof von Passau erwählt, verlangte auch einen Antheil
des väterlichen Erbes, und daher kam nach mancherlei
Streitigkeiten es endlich 1252 dahin, daß Heinrich Iii.
nur Breslau behielt, Boleslaus Ii. Liegnitz, und Konrad
Glogau bekam. Nur Wladislaus ließ es sich gefallen, mit
Heinrich zu Breslau zu leben, wurde nachher Bischof von
Salzburg und später Bischof von Breslau.
§ 17. Heinrich Iii. sorgte für das Aufblühen
seines Gebietes, beförderte das Emporkommen der Städte,
und besonders Breslaus, dem er 1242 deutsche Verfassung
und 1261 das magdeburgische Recht ertheilte. Die Bürger
singen an massive Häuser und eine Stadtmauer zu erbauen,
und erkauften sich vielehandwerks- und Handelsgerechtsame
von ihrem Herzoge. Auch seine Mutter, Anna, baute
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Boleslaus Anna Heinrich Heinrich Konrad Konrad Heinrich_Iii Heinrich Konrad
Glogau Konrad Heinrich_zu_Breslau Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Anna
11
men erhielt Heinrich nach Abtretung mehrerer Oerter seine
Freiheit wieder. .— Herzog Heinrich hatte sich erlaubt, die
Kirchengüter 'zu besteuern. Daraus entspann sich ein lang-
wieriger Streit mit dem Bischof Thomas Ii., wobei zwar
Heinrich den Bann Anfangs nicht ach^e, ^doch aber endlich
vor Ratibor sich mit Thomas persönlich aussöhnte, und sich der
Ausgleichungdesstreitcsdurchdenpäpstlichenlegaten, Phi-
lipp Bischof von Fermo, 1282 unterwarf, wodurch die
Rechte der Kirche festgestellt und nur in dringender Noth ihm
erlaubt wurde, von ihr ein Hülfsgeld zu verlangen. Seit-
dem wurde er so freigebig gegen die Kirche, daß er den Bei-
namen Probus (b. i. der Mildthätige, nicht der Fromme,
nach damaligem Latein) erhielt. — Durch eine hinterlistige
Gefangennehmung mehrerer seiner Vettern auf dem Schlosse
Baricz 1281 übte er mehr seine Rache gegen dieselben
aus, als daß er viel dadurch gewonnen hätte. — Er starb
1290, wie man sagt an Gift. Noch auf seinem Todbette
ertheilte er dem Bisthum ein großes Privilegium und dem
Bischof als Fürsten von Neiße das ganze herzogliche Recht,
und vertheilte sein Gebiet durch ein Testament unter seine
Vettern. — Breslau hat diesem Herzoge die Kreuzkirche
(1288), viele Freiheiten, als Brot-und Schuhbänke, das
Meilenrecht, das Recht der Innungen, das Schrotamt/
die Wage, die Niederlage zu verdanken. Er ist zugleich
derjenige der schlesischen Fürsten, der sich durch seine Kriegs-
züge unter König Ottokar gegen Rudolf von Habsburg, so
wie auch als Minnesänger einen auch außerhalb des Vater-
landes berühmten Namen gemacht hat.
.§ 20. Ihm folgte Heinrich, Sohn des liegnitzkschen
Herzogs Boleslaus Ii., nach freier Wahl der breslauifchen
Landstände, und heißt in der Reihe der breslauifchen Her-
zoge Heinrich V., 1290 — 96. Da nach dem Testa-
mente seines Vorgängers, Heinrich Iii. von Glogau Breslau
erben sollte, so entspann sich nun ein Streit zwischen beiden
Vettern. Heinrich vonglogau bemächtigtesich durch Lutko
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Thomas_Ii Heinrich Heinrich Thomas Bischof_von_Fermo Ottokar Ottokar Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_Iii Heinrich Heinrich Heinrich
von Hab dank Heinrichs V. im Bade zu Breslau, und
sperrte ihn zu Glogau in einen engen Käsig den 13. Januar
1294, aus dem er ihn erst am 6. Mai wieder entließ, nach-
dem ihm Heinrich V. fast das ganze Gebiet am rechten Oder-
user bis an das ^pp'lnsche hin abgetreten hatte. Heinrich V.
erholte sich von den Leiden jeines Kerkers nicht wieder, und
starb am 22. Februar 1296 zu Liegnitz. Auf dem Todbette
mußte er noch Zobten an seinen Bruder Bolko abtreten,
damit diefer die Vormundschaft über seine Kinder übernahm.
— Er hat dem Ohlaflusse bei Breslau sein heutiges Bett
graben lasten, um ihn um die Stadt zu leiten.
§21.. Der hier erwähnte Heinrich Iii. von Glo-
gau gehört unter die mächtigsten Fürsten Schlesiens; seine
Herrschaft umfaßte nach dem Tode seiner Brüder nicht nur
das ganze väterliche Erbe, sondern er hatte auch, wie wir
eben gesehen, sein Gebiet durch die an ihn von Heinrich V.
abgetretenen Ortschaften sehr vergrößert, und wurde noch
obendrein 1306 Herzog von Posen und Kalisch. -— Nicht
minder wichtig ward Bolko I. für den an Böhmen ansto-
ßenden Theil Schlesiens, das Gebirge, in welchem er viele
feste Schlösser, wie unter andern zu Bolkenhain, Hi'rschberg,
Bunzlau, Schweidnitz, Grätzberg, Fürstenstein, Kynau,
anlegte, deutsche Verfassung cinführte, und durch stehende
Truppen sich gegen die Einfalle der Böhmen sicher stellte.
§ 22. Die Söhne Heinrichs V., Boleslaus, Wladis-
laus und Heinrich theilten sich, nachdem sie volljährig ge-
worden, 1311 in ihr väterliches Erbe; Boleslaus nahm
sich Brieg, Wladislaus bekam Liegnitz und Heinrich Bres-
lau. — Wladislaus verschwindet bald aus der Geschichte,
nachdem ihm Boleslaus Liegnitz entrissen hatte 1317. So-
mit heißt nun jener als Herzog von Liegnitz Boleslaus Iii.,
und Heinrich als Herzog von Breslau Heinrich Vi.
§ 23. Die schlesischen Fürsten waren durch die Thei-
lungen ihres Gebietes, die in Oberschlesicn eben so, wie in
Niederschlesien stattgefunden hatten, so geschwächt worden.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs_V. Heinrichs_V. Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Kalisch Bolko_I. Heinrichs_V. Heinrich Heinrich Heinrich_Bres- Heinrich Heinrich_als_Herzog_von_Breslau_Heinrich_Vi Heinrich Heinrich
13
daß sie fremden Schutz bedurften. Sie wendeten sich daher
an Böhmens König, Johann, einen Sohn des deutschen
Kaisers Heinrichs Vh., aus dem Hause Lützelburg, der auch
diese Gelegenheit zu Vergrößerung der Macht Böhmens klug
zu benutzen verstand. Schon 1282 hatte ein oberschlesischer
Herzog, Kasimir Ii., das Gebiet von Kosel und Beuthen
von Böhmen als" Lehn angenommen. -Heinrich Vi. von
Breslau that dasselbe 1327, und trat sein Herzogthum
Breslau an Johann als Eigenthum ab, so daß er zwar, so
lange er lebte, im Genuß aller Einkünfte blieb, daß aber
nach seinem Tode sein Land als unbeschranktes Eigenthum
an Böhmen fallen sollte. Dasselbe thaten die meisten andern
schlesischen Fürsten mit ihren Gebieten, und erkannten sich
für sich selbst und ihre Nachkommen als böhmische Vasallen,
so daß im Jahre 1329 Schlesien ein böhmisches Lehn war;
nur die Besitzungen des Bischofs und die Fürstentümer
Schweidnitz, Jauer undmünsterberg behaupteten ihre Unab-
hängigkeit. Mit Polens König, Kasimir Hi-, verglich
sich Johann wegen Schlesien 1333 in den Vertragen zu
Trenczin und Wissehrad in Ungarn, und so war
Schlesien seitdem gänzlich von Polen getrennt.
In demselben Jahre 1335 den 24. November starb
Heinrich Vi. von Breslau nach einer für sein Land wohl-
thätigen Regierung. Er hat die Neustadt mit der Altstadt
zu Breslau vereiniget 1327. — Kurz vor Heinrichs Tode
hatte Johanns Sohn, der nachmalige Kaiser Karl Iv., noch
Münsterbergs Herzog, Bolko Ii., durch List bewogen, sein
Land an Böhmen abzutreten und es als böhmisches Lehn
anzuerkennen.
§ 24. Dieser Zeitraum, in welchem Schlesien unter
eigenen freien Herzogen stand, war für das Land sehrein-
stußreich, weil in demselben durch Einwanderung und Her-
beiziehung vieler Deutschen der Grund zur Einführung des
deutschen Rechts, deutscher Verfassung, Sprache und Sitte
gelegt wurde und somit auch in seinem ganzen inner»
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Johann Johann Kaisers_Heinrichs Heinrichs Kasimir_Ii Johann Jauer Kasimir_Hi- Johann Johann Heinrich_Vi Heinrich Heinrichs Johanns Johanns Karl_Iv. Karl_Iv.
Wesen Schlesien von Polen sich absonderte. Die Herzoge,
deren viele deutsche Prinzessinnen zu Gemahlinnen hatten,
wollten den deutscheu Fürsten im Glanze ihres Hofstaates
gleich kommen; aber ihre Einkünfte, die im Ertrage ihrer
Landgüter, in Regalien, Grundzinsen und Abgaben be-
standen, reichten dazu nicht aus, selbst außerordentliche
Abgaben konnten ihre Ausgaben nicht decken. Daher kam
es, daß sie theil's ihre Güter, Zölle und Vorrechte verpfän-
deten, theils viele Rechte an Städte verkauften, und daß
so ihr Ansehen, besonders in den durch Theilungen klein
gewordenen Gebieten immer mehr sank. Dagegen wuchs
das Ansehen des Adels, welcher immer freier und unabhän-
giger wurde, sich immer mehr Rechte erkaufte und sich von
Lehnsverbindlichkeiten gegen die Fürsten immer mehr und
mehr losmachte.
§ 25. Nach der früheren polnischen Verfassung war
der Landbewohner im Stande der Leibeigenschaft und zu
vielen Diensten gegen seinen Gutsherrn so wie gegen den
Landesherrn verpflichtet, welche durch die fürstlichen Die-
ner noch auf's drückendste vermehrt und erzwungen wurden.
Die Einwohner der Städte waren nicht besser daran, und
mußten außer allerlei Diensten noch für Alles, was durch sie
öffentlich zum Verkauf gebracht wurde, Abgaben zahlen.
Die Städte waren gewöhnlich bei Burgen entstanden, in
denen ein Kastellan die Gerechtsame des Fürsten wahrnahm
und die Gerichtsbarkeit verwaltete.
§ 26. An die Stelle dieser polnischen Verfassung trat
nun nach und nach, und besonders in Niederschlesien, deut-
sche Verfassung, welche sich vorzüglich durch persönliche Frei-
heit, festgesetzte Dienstverhältnisse und eigenen Gerichtsstand
von jener älteren unterschied. Die anziehenden Deutschen
gaben die erste Veranlassung dazu; die von ihnen angeleg-
ten Dörfer erhielten eigene Gerichtsbarkeit unter dem Erb-
schulzen; die Bewohner, Bauern und Gärtner waren per-
sönlich freie Leute; aber hinsichtlich der ihnen obliegenden
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
düngen bedeckt, aber doch baute man schon Getreide für den
Bedarf hinreichend, selbst Wein. Längs den Strömen, be-
sonders an der Oder entlang, gab der Fang der Biber reich-
lichen Ertrag. Bergbau wurde viel getrieben im Liegnitzi-
schen und am Bober hinunter und bei Beuthen in. Oberschle-
sien. Leinwand, Tuch, Leder, Wolle, Wachs, Honig,
Wein wurden ausgeführt; der Handel wurde bedeutend und
Breslau, als Niederlageplatz, wurde von Kauflcuten aus
Norden und Osten besucht und schickte seine Maaren nach
Italien wie in das tiefste Rußland. ♦
§ 28. Dem Aufblühen des Landes war auch die christ-
liche Kirche sehr förderlich, indem sie der Willkühr des Adels
Grenzen setzte, selbst Fürsten über ihre Handlungen verant-
wortlich machte, den Bauer und Leibeigenen von der sie
drückenden harten Behandlung befreite, wie z. B. von der
Bewachung der Baue der Biber und der Nester der Falken;
und indem Klöster und Stifter für Urbarmachung des Bodens
Sorge trugen. Vielen Streit veranlaßte die Entrichtung
des Zehnten an die Kirche, an dessen Stelle in manchen
Orten Niederschlesiens der Bischofsvkerdung trat. Der Sit-
tenlosi'gkeit unter dem Clerus arbeitete" die Bischöfe mit
aller Macht entgegen. Seit 1197 wurde das Cölibat unter
dem Clerus erzwungen. Unter den Synoden, welche die
Bischöfe hielten, ist die 1248 zu Breslau gehaltene wegen
Aufhebung der griechischen Fasten zu bemerken. Die Kirche
wurde durch Schenkungen so reich, daß man dieselben schon
zu beschranken ansi'ng.
§ 29. Die Einwohner Schlesiens waren in diesem
Zeiträume gewiß noch weniger gebildet, als ihre deutschen
Nachbarn, aber Vieles verbesserte sich durch die anziehenden
Deutschen. Schulen waren wenige. Zu Breslau war die
älteste die an der Domkirche, schon im Ilten Jahrhundert;
1267 ward eine bei der Kirche zu Maria Magdalena, 1293
eine bei der Kirche zu Elisabet angelegt, zwei andere befan-
den sich bei der Kreuzkirche und bei der zum Leichnam Christi.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Maria_Magdalena Maria
Extrahierte Ortsnamen: Beuthen Breslau Niederlageplatz Italien Breslau Breslau Domkirche Christi
Simultangebrauch ihrer Pfarrkirche ausgewirkt zu haben,
1681. — Seine Nachfolger, Johann von Sitsch
seit 1685, und der östreichische Erzherzog Karl seit 1608,
waren nicht so friedlich gesinnt. — Troppau war die
erste Stadt, welche ihre freie Religionsübung gänzlich ver-
lor 1607. —Dllnterdeß hatte 1608 der Kaiser Rudolf
Ungarn, .Oestreich und Mahren an seinen Bruder Mat-
thias abgetreten, und dieser hatte den Oestreichern durch
einen sogenannten Majcstatsbrief freie Religionsübung
zugesichert. Jetzt zwangen den Kaiser seine noch übrigen
Untcrthanen, die Böhmen, Lausitzer und Schlesier, ihnen
durch ähnliche Majestatsbriefe auch Religionsfreiheit
zu gestatten, und Schlesien erhielt denselben unterm 20.Au-
gust 1609, wofür es 300,000 Gulden zahlte. Doch der
Bischof Karl erkannte ihn nicht an, und drückte die Evan-
gelischen in Neiße.
Matthias 1611 — 19.
§ 64. Rudolf wurde durch neue Bedrückungen der
Evangelischen in Böhmen genöthigt, auch seine übrigen
Lander an seinen Bruder Matthias 1611 abzutreten, der
auch, als Rudolf im folgenden Jahre starb, zum Kaiser
erwählt wurde. — Matthias kam im September 1611
nach Breslau zur Huldigung, die ihm jedoch erst, nachdem
er den Schlesiern politische und kirchliche Freiheit eidlich zuge-
sichert hatte, geleistet wurde. — Unter ihm war Johann
Christian, Herzog zu Brkeg, der mächtigste der schlesischen
Fürsten. Durch seine Gattin Dorothea Sibylla, eine
Tochter des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg,
beglückte er sein Land, die durch ihre hohen Frauentugenden,
so wie durch ihr wohlthakiges und segensreiches Wirken für
das Beste ihrer Unterthanen sich berühmt gemacht hat. Er
selbst wurde 1617 Oberlandeshauptmann.
§ 66. Die kirchlichen Verhältnisse sind auch unter die-
sem Kaiser derjenige Gegenstand, der vorzüglich unsere Auf-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Johann_von_Sitsch Johann Karl Karl Rudolf
Ungarn Rudolf Karl Karl Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Johann
Christian Johann Dorothea_Sibylla Johann_Georg_von_Brandenburg Johann
18
laus von Pogarell wurde der Streit zum Theil zum
Vortheile der Kirche beigelegt; die Breslauer Bürger und
ihre Consuln demüthigten sich vor dem Bischof in der Domi-
nikanerkirche, die Kirche erhielt die eingezogenen Güter, auch
das Schloß Militsch, zurück; aber dagegen erklärte auch der
Bischof sich als Vasallen der Krone Böhmen. — Sehr leicht
hätte Johann einige Jahre spater durch einen mächtigen,
gegen ihn geschlossenen Bund, an dessen Spitze Kasi m i rill,
König von Polen, stand, Schlesien verlieren können. Doch
der Bund trennte sich, Kasimir wurde durch Johann in
Krakau eingeschlossen, und so kam es bald(1346) zum Frie-
den, in welchem Johann das Fraustädtische Gebiet gegen
eine Schuldforderung an Polen abtrat. — Johann starb
in Frankreich in der Schlacht bei Crecy 1346.
§31. Karl Iv., 1346 —^8. Unter diesem Könige,
welcher auch deutscher Kaiser war, wurden Schweidnitz und
Jauer durch eine Heirath Karls mit Anna, einer Tochter
des Herzogs Heinrichs von Jauer, an die Krone Böhmen ge-
bracht, und 1366 erklärte Karl durch eine Urkunde Schle-
sien für einen integrirenden Theil des böhmischen König-
reichs, worauf die schlesischen Stände ihr Anrecht an die
böhmische Königswahl gründeten. — Er wirkte besonders
wohlthätkg auf Breslan, indem er die Stadt über die Ohla
hinüber vergrößerte, ihr freie Durchführung ihrer Maaren
durch Prag verstattete, ihren Handel auf alle Art begünstigte,
ihre Freiheiten vermehrte, und ihr das Recht gab, den Lan-
deshauptmann über das Fürstenthum Breslau aus ihrer
Mitte zu erwählen. — Bei den Gerichten führte er statt
der üblichen lateinischen, die deutsche Sprache für alle schrift-
lichen Ausfertigungen ein. —
Schlesien litt 1348, 49 und 60 durch die Pest, welche
in diesen Jahren ganz Deutschland und mehrere Länder Euro-
pas verheerte, und 1362 durch außerordentliche Theuerung.
Die religiösen Schwärmer derkreuzbrüder oder Flagel-
lanten (Geißelbrüder), welche 1349 nach Schlesien kamen,
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Johann Johann Kasimir Johann Johann Johann Johann Karl_Iv. Karl_Iv. Karls Anna Heinrichs_von_Jauer Heinrichs Karl
Extrahierte Ortsnamen: Polen Krakau Frankreich Crecy Schweidnitz Karls Breslau Deutschland