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1. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. III

1873 - Eisenach : Bacmeister
Wrwort. Der Verfasser dieses Leitfadens hat sich in der Vorrede zu seiner „Kleineren Weltgeschichte für Töchterschulen'" des Genaueren über Methode und Plan seiner dieses Unterrichtsgebiet betreffenden Arbeiten — welche in demselben Vertage erscheinen — ausgesprochen. Der Unterrichtsfilmen sind je nach dem Stande, der Bildung und dem Alter, je nachdem man den einen oder den andern Maßstab oder beide zusammen in Betracht zieht, so viele und verschiedene, daß diese beiden Lernbücher nur den nothwendigsten, dringendsten und gesuchtesten Bedarf decken. Sollte der Verfasser sich noch einmal zur Bearbeitung einer weiteren, der höchsten, Stufe in diesem Fache verstehen, so wäre dieses eine Weltgeschichte für Erwachsene des weiblichen Geschlechts: denn für die eigentlich zu Unterrichtenden, Minderjährigen glaubt er jetzt genug gethan zu haben. In einem besonderen kleineren Werke aber wird er Anlaß nehmen, sich über die ganze Frage: „wie die Weltgeschichte in Töchterschulen gelehrt" und „wie überhaupt die Weltgeschichte

2. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 2

1873 - Eisenach : Bacmeister
2 Die Chinesen. hätten den Anbau des Maulbeerbaumes und die Zucht der Seidenraupen befördert und hätten das Land, das von furchtbaren Wasserfluten überschwemmt worden, durch Kanäle entwässert und urbar gemacht; sie hätten das Volk an häusliches und geselliges Zusammenleben, an friedlichen Verkehr und au die Ordnung der Ehe gewöhnt. Die Geschichte des chinesischen Reiches beginnt aber nicht gleich mit den Fürsten der chinesischen Vorzeit, sondern erst im Jahre 2207 vor Chr., wo erbliche Herrscherhäuser (s. g. Dynastien) aufkamen. Solcher Herrscherhäuser gibt es gar viele in der chinesischen Geschichte im Alterthum, im Mittelaltar, bis auf die Neuzeit. Ihre so fremdartig klingenden Namen zu behalten wäre überflüssig. Nur der Name des (Kong-fu-tse oder, wie er gewöhnlich heißt, des) Con-fucius ist merkwürdig und behaltenswerth. Dieser chinesische Weise ward um das Jahr 550 vor Chr. geboren, lebte und wirkte also ohngefähr 500 vor Chr. Als die alten Einrichtungen und Lehren, die unter den alten frommen Königen der Vorzeit eingeführt worden, durch die Nachlässigkeit, Schwachheit und Lasterhaftigkeit späterer Kaiser in Verfall gerathen waren, Verwirrung und Unfriede herrschte und die alte Glückseligkeit getrübt war, da wurde Confucius — ein in ärmlichen Verhältnissen ausgewachsener Mann —, welcher die entarteten Zustände seiner Zeit im Vergleich zu der früheren Vortrefflichkeit schmerzlich empfunden hatte, Wiederhersteller der alten Einrichtungen und Gesetze. Er sammelte und ordnete die heiligen Schriften der Chinesen, um Sinn für Recht nnb Tngenb zu erwecken. Das wichtigste Werk des Consncius, bessen Name zu allen Zeiten in in der höchsten Verehrung in China stand, war somit die Verkündigung und Wiederherstellung der chinesischen Reichs- und Volksreligion, sie ist bis zur Stunbe der herrschenbe Glaube in China, neben dem noch hauptsächlich die aus Jnbien eingebrungene Religion des Bubbha — welcher in China bett Namen „Fo" erhielt —, der s. g. Bubbhistnns, eine Erwähnung verdient. — Wer hat nicht schon von der weltberühmten großen chinesischen Mauer gehört oder von ihr gelesen. Dieselbe wurde c. 240 vor Chr. von einem gewaltigen chinesischen Kaiser erbaut zum Schutze gegen die Einsülle der nördlichen Nomadenvölker (der mongolischen Reitervölker aus den Steppen): sie läuft auf einer Strecke von mehr als 300 Meilen über Berge, Thäler, Abgründe, Flüsse. Schon um das Jahr 100 vor Chr. hatte das chinesische Reich den noch heute vorhandenen Umfang. Dazumal schon gab es in China Papier und man malte mit Haarpinseln und Tusche die Schrift-

3. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 3

1873 - Eisenach : Bacmeister
\ Die Chinesen. 3 zeichen darauf. Ja schon nahm in China bald die Buchdruckerei ihren Anfang, 1500 Jahre bevor sie iu Europa erfunden wurde. Um die Zeit von Christi Geburt hatte das chinesische Reich seine höchste Blüthe im Innern und seine größte Ausdehnung nach Außen; die Lehre des Consncius verbreitete sich über alle Länder der chinesischen Herrschaft und schlug feste Wurzelu. Hernach aber — im Verlaufe der folgenden Jahrhunderte — sank der Glanz des Reiches: die Laster und Greuelthaten eines verschwenderischen Hofes und die Schlaffheit unkriegerischer Herrscher erzeugten Aufstände, Spaltungen und Unruhen, welche die mongolischen Reitervölker — welche in ursprünglicher Rohheit verharrt waren — zu feindlichen Einfällen in dem schöneren, reichen und gebildeten China benutzten. Späterhin erfolgte wieder eine glorreiche Periode, wo die äußeren Feinde besiegt und unterworfen werden, wo Handel und Gewerke wieder aufblühen. Danach aber trat abermals wieder ein Sinken des Reiches ein. Die Zeiten des Verfalles des chinesischen Reiches lassen sich in drei Perioden theilen: 1) Die rohen mongolischen Reitervölker von Norden und Westen bedrängen das Reich, werden als Oberherren anerkannt und besteigen sogar den Thron. In einem halben Jahrhundert folgen fünf Herrscherhäuser aufeinander (bis 960 nach Chr.) Unter der Song-Dynastie erobern die Mandschuren den nördlichen Theil China's und führen den Kaiser auf einem von Ochsen gezogenen Karren durch die Reihen des weinend an den Straßen knieenden Volkes als Gefangenen weg; im südlichen China erhält sich die einheimische chinesische Dynastie, aber in Abhängigkeit von dem nördlichen Reiche. Nach verschiedenen Wechselfällen kam ganz China (1279) unter die Herrschaft des großen Mongolen-Beherr-schers (Chan) Kublai, welcher i. I. 1294 starb. Die Mongolen herrschten im Ganzen 89 Jahre über China, anfangs kräftig, dann aber durch Laster sinkend. 2) Die zweite Periode von 1368—1644 unter der Dynastie der Ming wird als die Zeit der Wiederherstellung bezeichnet. 3) Nun beginnt von 1644 an die dritte — noch jetzt fortdauernde — Periode: die Herrschaft der Mandschu über China. Dieses Haus der Mandschu ist eine fremde Dynastie, doch regiert sie über China nach der alten gewohnten chinesischen Weise. Der Kaiser von China wird wie ein Gott verehrt; dafür muß er sich aber durch Tugend auszeichnen. Seine Beamten heißen Mandarinen. Die Chinesen sind sehr arbeitsam und fleißig; die Vortheil- 1 *

4. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 9

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die Völker des alten Syriens. 9 wohnten; sodann die Edomiter, die Midiauiter, Amalekiter, alle weiterhin in dem eigentlichen Arabien folgenden Völker, die Jsmaeliter, die Joktauiden, die Sabäer: sodann die Bewohner Mesopotamiens, der Länder am Euphrat und Tigris bis nach Kleinasien hinein, wo die Semiten bis zur Meeresküste gegen Griechenland zu wohnten, vermischt daselbst mit Ariern, d. H. Alt-Griechen. Die Araber waren ein älteres Volk als die Juden. Diejenigen arabischen Stämme, welche in der Nähe Syriens noch wohnten und im nördlichen Arabien umherschweiften, waren meistens Wunderhirten: im südlichen s. g. glücklichen Arabien hatten die Sabäer herrliche Städte mit Tempeln und waren ungeheuer reich an Gold und Silber durch deu Handel mit Gewürzen und Wohlgerüchen; um das Jahr 1000 vor Chr. kam eine Königin von Saba nach Jerusalem deu weisen König Salomo zu besuchen und brachte ihm reiche Geschenke. Die Phönizier an der Küste Syriens hatten große Städte an der Küste des Mittelländischen Meeres (darunter besonders Sidon und Tyrns). Sie waren ein Handelsvolk, das große Purpurfärbereien hatte; sie verfertigten jene Purpurgewänder (in allen Farben) mit Gold- ünd Silberstickereien, in welchen die Könige in jener alten Zeit zu prangen pflegten („tyrischer Purpur"). Sie handelten bis nach Spanien (Tarsis-Fahrten) und bis an die englische Küste, damals noch weite Fahrten. Die Phönizier waren auch geschickte Erzarbeiter und hatten Colonien von Cypern an ans allen Inseln des Mittelländischen Meeres, s. g. Handelssactoreien; sie gründeten in Spanien Cadix und ein Theil der alten Geschlechter, die um 850 vor Chr. aus Tyrus ans-wanderteu, gründeten aus der Nordküste Afrika's das nachmals so berühmt gewordene Carthago. Die Phönizier lebten meist in gutem Einvernehmen mit den Inden, während die Philister mit diesen letzteren meist im Kriege waren. Salomo machte mit dem Könige Hiram von Tyrns (der schon David's Freund gewesen) einen Vertrag: sie gründeten zusammen eine Handelsgesellschaft nach Indien (Ophir), von woher ihre Schiffe Gold und kostbare Prodncte heimbrachten. Die Phönizier umschifften auch im Aufträge des ägyptischen Pharao Necho (Pfannnetich's I. oder des Großen Sohn) gegen 600 vor Chr. Afrika, man wollte ihnen es nicht riecht glauben und die Entdeckung wurde wieder verloren, bis die Portugiesen 2000 Jahre später dieselbe von Neuem machen mußten. Die Erzväter der Juden oder Israeliten wanderten von den Randgebirgen Armeniens nach der großen Ebene zwischen Euphrat und

5. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 13

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die Babylonier und die Assyrer. 18 andern Völker des persischen Hochlandes, welche mit den Medern sich von der assyrischen Herrschast losgerissen hatten, und stiftete so ein großes medisches Reich: da er aber die Assyrer angriff, ward er geschlagen und siel aus dem Schlachtfelde. Sein Sohn, begierig des Vaters Tod zu rächen, rückte alsbald vor die Hauptstadt der Assyrer, die ungeheuer große Stadt Ninive am Tigris. Aber kaum hatte er angefangen es zu belagern, als ein wildes Reitervolt aus dem Norden nach Medien brach; so mußte er sich gegen dieses wenden. Endlich nachdem er Medien von diesen schlimmen Gästen befreit, rückte er — diesmal mit dem assyrischen Statthalter von Babylon, der sich gegen den König von Ninive empört — wieder gegen die assyrische Hauptstadt (609 vor Chr.). Nach vielen Mühen gelang es endlich den beiden Verbündeten, Ninive zu erobern. Der letzte König (Sardanapal) verbrannte sich mit der Königsburg, seinen Weibern und Schätzen. Die Verbündeten zerstörten sodann (606) Ninive, welches — von Schutt und Erdbergen begraben — erst in neuerer Zeit wieder aufgefunden worden ist; man fand noch die Reste von vielen Palästen mit Inschriften und Bildwerken, welche die ganze Geschichte des einstigen assyrischen Reiches darstellen. Nun war der Rest des assyrischen Reiches — nach der Zerstörung von dessen Hauptstadt — durch die Sieger getheilt worden. Es entstand nun in Babylon das s. g. neubabylonischc Reich (606—538), dessen berühmtester König Nebukadnezar (604—561) ist und welches unter dessen schwachen Nachfolgern sank, bis es durch den Perserkönig Cyrus sein Ende fand, nachdem er Babylon erobert (aber nicht zerstörte); 538 vor Chr. § 6. Das persische Weltreich. Der Sohn jenes kriegerischen Königs der Meder, der hauptsächlich die Zerstörung Nimve's (und damit das Ende des assyrischen Reiches) bewirkt hatte, wnrde unkriegerisch und schlaff. Da empörte sich gegen ihn der Perserfürst, der ihm Unterthan war: Cyrus, und schlug die Meder in einer Schlacht (558 vor Chr.). Mit diesem großen Helden und Könige begann nun das Weltreich der Perser (welches von 558—330 vor Chr. währte). Cyrus selbst war ein gewaltiger Eroberer, er besiegte die Lyder und machte deren Reiche (in der westlichen Hälfte Kleinasiens) ein Ende (549). Der letzte König Lydiens hieß Krösus, sein Name ist sprichwörtlich geworden durch seinen Reichthum; außerdem hielt er sich für den Glücklichsten aller

6. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 14

1873 - Eisenach : Bacmeister
14 Das persische Weltreich. Menschen. Da sprach er einmal zufällig mit dem griechischen Weisen Solon, der vielerlei Wechsel bei Menschen und Völkern gesehen hatte und der ihn warnte, der Dauer des Glückes nicht allzusehr zu trauen. Zwei Jahre nach diesem so berühmt gewordenen Zwiegespräche schon wurde der Schwager des Krösus, der letzte Mederköuig, von Cyrns vom Thron gestürzt. Endlich griff Krösus diesen Ueber* mächtigen an und schuf sich dadurch feinen eigenen Untergang. Da er sich nach dem Verluste seines Reiches und feiner Schätze verbrennen wollte, so kam ein plötzlicher Regenguß, der den Scheiterhaufen löschte: Cyrus behielt ihn nuu bei sich und hörte seinen Rath gerne. Auch das neubabylonische Reich fiel durch Cyrus (538): nach der Eroberung Babylons entließ er die Juden in ihre Heimath. Mit Babylon war ihm Syrien Unterthan geworden. Aber Cyrus hatte noch nicht genug Länder, er trachtete auch darnach, indische Länder am Indus zu besitzen: bei einem seiner dortigen Kriegszüge fiel er (529). Sein Sohn Kambyses (529—522) war nicht gut erzogen worden, denn fein Vater hatte sich mehr um Krieg und Eroberungen als um die Erziehung feiner beiden Söhne bekümmert. Da er nun starb, ward der eine Kambhses König, den andern setzte er über eines feiner Länder zum Statthalter. Diesen seinen Bruder nun ließ Kambyses — auf einen bösen Traum hin — heimlich ermorden. Darauf zog er gegen Aegypten und eroberte es (525); in Aegypten wüthete er gegen das Volk und gegen dessen Oötzen (besonders gegen den heiligen Stier): auch machte er einen Kriegszug, tief hinab in den Süden, das Nilthal hinauf. Hier aber erging es ihm schlecht: Hungersnoth trat ein; die Soldaten fingen an einander zu schlachten und zu verzehren; dies bewog ihn zur Umkehr. Nach vielfachen tyrannischen und menschenfeindlichen Handlungen zog er heim. Auf dem Wege in Syrien hörte er, daß das ganze Perserreich im Aufruhr gegen ihn sei und daß sein Bruder sich gegen ihn zum König aufgeworfen habe. Da tödtete er sich selbst aus Wuth oder starb vor Zorn an einer zufälligen Verwundung durch ein Messer; und sterbend versicherte er seine Umgebung, daß sein wirklicher Bruder nicht mehr lebe; der, welcher sich für diesen ausgebe, sei ein Betrüger: er habe seinen wahren Bruder einst heimlich ermorden lassen. Aber niemand glaubte dem sterbenden boshaften Tyrannen. Alle Lande und das Heer huldigten dem neuen König von Persien, dem falschen Smerdis (522 bis 521). Endlich aber kam doch der Betrug an den Tag. Die Stammfürsten der Perser töbteten nun den Betrüger (einen Priester, „Magier") und feinen Bruder; und einer dieser Fürsten, Darius (der

7. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 17

1873 - Eisenach : Bacmeister
Sparta. 17 weiß, was wahr oder nicht wahr ist. Unter diese Sagen gehört auch die Geschichte vom trojanischen Krieg (1194—1184), und besonders von noch älteren Begebenheiten (vom „Argonautenzug" z. B.). Deutlicher und Heller schon treten die Wanderungen in's Licht der Wirklichkeit, wodurch ein Theil von Griechenland seine Bewohner wechselte. Endlich, nachdem sich diese unruhigen Bewegungen gelegt hatten, treten unter den griechischen Staaten besonders zwei als bedeutend hervor: Sparta, und dann später Athen. Das erstere wurde die Hauptstadt für den dorischen Stamm; es erhielt seine hohe Bedeutung durch die Tapferkeit und mäßige Lebensweise der Spartaner, welche diese im Grunde nur den Einrichtungen zu verdanken hatten, die der große Gesetzgeber Lykurg ins Leben gerufen (c. 820 vor Chr.) Nachdem Lykurg das Volk von Sparta zur Annahme und Beschwörung seiner Gesetze und Einrichtungen gebracht und vom delphischen Orakel die Antwort erhalten hatte, „daß das ^spartanische Volk groß und herrlich sein werde, so lange es liei dieser Verfassung bleibe", brachte er den Rest seines Lebens im Auslande zu, damit das Volk fort und fort genöthigt wäre, seinem Eide treu zu bleiben. Daß übrigens das rauhe kriegerische Wesen, dem das Gefühl für Zartheit und Anmuth, sowie für Kunst und Wissenschaft fremd war, gerade durch diese Ver-fasfung vorherrschend erhalten wurde und leicht zu ungerechten Ixebergriffeu führte, zeigte bald darauf Sparta's Verfahren gegen das benachbarte Messenien. Nach der Eroberung Messeniens suchten die Spartaner ihre Herrschaft immer weiter auszudehnen, und so errangen sie über einen großen Theil des Peloponnes (Morea) die Vorherrschaft und gewannen auch außerhalb dieser Halbinsel großes Ansehen. § 9. Athen. Das Gegentheil des dorisch-spartanischen Wesens stellten die dem jonischen Stamm Angehörigen Athener auf, welche zwar leibliche Ausbildung ebenfo hoch hielten, als die Spartaner, aber ihr volle geistige Ausbildung durch Wissenschaft, Kunst und Gewerbthätigkeit an die Seite setzten und sich eine Staatseinrichtung gaben, die jedem Einzelnen Geltung und Bedeutung verschaffte, allerdings aber dabei ein leichtbewegliches, zu steter Neuerung geneigtes Wesen beförderte. Die Lcmdfchaft von Athen hieß Attika; sie stand in den ältesten Zeiten unter Königen mit einer durch den Adel beschränkten Macht. Der erste eigentliche Staatsordner war Theseus; der letzte König in Athen Wollschläger, Leitfaden der Weltgeschichte. 2

8. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 18

1873 - Eisenach : Bacmeister
18 Athen. hieß Ko-rus, welcher 1066 vor Chr. bei einem Einfalle, welchen die Dorer vom Peloponnes (Morea) aus in Attika machten, durch Selbstaufopferung seinen Tod fand, mit dem er zur Erfüllung eines Orakelspruchs den Sieg auf die Seite der Athener ziehen wollte; er erreichte auch wirklich seinen Zweck. Aber der Streit seiner beiden Söhne um den Thron veranlaßte die Edlen von Athen, die Königswürde abzuschaffen^). Die oberste Würde im Staate verblieb nun zwar— ohne den Königstitel — stets bei einem aus der Familie des Kodrus, ging aber nachher abwechselnd auf andere Familien über und wurde nachher auf 9 Edle vertheilt, die alljährlich von anderen abgelöst wurden. Um diese Adelsherrschaft noch mehr zu befestigen, stellte sodann Drako eine Gesetzgebung auf (624), welche auf die geringsten Vergehen die härtesten Strafen setzte. Diese „mit Blut geschriebene „Gesetzgebung war nur geeignet, das Volk noch mehr gegen den Adel zu erbittern. Endlich machte der Weise Solon der Verwirrung ein Ende. Derselbe genoß großes Ansehen; daher gelang es ihm nun die Parteien zu versöhnen, und zwar durch Abschaffung der Drakonischen Gesetze, sowie durch Ermäßigung der Schuldenforderungen. Alsdann führte er (593 bis 583) die s. g. Solonische Verfaffung in Athen ein, welche mittels Hebung des niederen Standes und durch Verzichtleistung des Herrenstandes auf seine bisherigen Vorrechte ein neues Bürgerthum schuf, das auf einer gemäßigten Vorherrschaft beruhte. Nach der Annahme dieser Verfassung ging Solon (wie einst der spartanische Gesetzgeber Lykurg) auf Reisen. Aber während seiner Abwesenheit warf sich in Athen ein ehrgeiziger Mann zum Herrscher daselbst auf, so daß der zurückkehrende Solon Athen wieder in Uneinigkeit fand: er verließ abermals diese Stadt und starb bald darauf im Auslande. Nachdem aber der ehrgeizige athenische Alleinherrscher gestorben war, regierten seine beiden Söhne so tyrannisch, daß der eine von einem Athener aus Rache ermordet, der andere aber, Hippias, von den Athenern nach längerem Kampfe vertrieben wurde (510). Nun wurde durch diese Befreiung Athens vom Tyrannen Hippias das Unabhängigkeitsstreben der Athener auf das höchste gesteigert, aber auch die frühere Gediegenheit und Einfachheit untergraben und ein leicht bewegliches, zu steter Neuerung geneigtes, der Volkslaune und dem Parteigeist hingebendes Wesen in den Athenern erzengt. Hippias sah sich nun nach persischer Hilfe um, und der persische Statthalter von Kleinasien drohte darauf den Athenern mit Strafe, wenn sie den Hippias nicht aufnehmen *) 2n Sparta regierten dagegen immer zwei Könige, aber ohne große Macht.

9. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 19

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die Perserkriege. 19 wollten. Ihre standhafte Weigerung, noch mehr aber eine bald darauf beweisene noch größere Kühnheit erregte nun den Zorn der Perser, deren großes Weltreich jetzt mit den Griechen in feindlichen. Zusammenstoß kam. b. Von den Perserkriegen bis zum peloponnesischen Kriege: 490—431 vor Chr. 8 10. Die Perserkrirgc. Die Perser hatten schon unter Cyrus die griechischen Städte in Kleinasien unterworfen und hatten, um sie besser beherrschen zu können, fast in jeder dieser Städte einen Tyrannen (Alleinherrscher) eingesetzt, d. H. sie hatten die Herrschaft einem der vornehmsten Griechen übertragen, welcher natürlich der persischen Regierung ergeben war, um sich in seiner Gewalt zu erhalten. Dieses Verhältniß bestand auch noch unter dem Perserkönige Darms I., der von einem solchen griechischen Stadtfürsten einen großen Beweis der Ergebenheit erfuhr. Als nämlich König Darms Hystaspis die halbwilden Scythen über der Donau (im heutigen Südrußland) bekriegte, übergab er die Bewachung der Donaubrücke dem Histiäns, Fürsten von Milet. Als sich aber Darius vor den neckenden Angriffen dieser tapferen Horden zurückziehen mußte, und deßhalb die kleinasiatischen Griechen aus den Rath des Miltiades (des Besitzers einer Herrschaft auf dem Chersones) jene Brücke abbrechen wollten, um dem Darius den Rückzug unmöglich zu machen, hinderte sie Histiäus daran und rettete so den Perserkönig vom Untergange. Dafür gab ihm Darius ein Landgebiet in Thrakien (jetzt Rumelien) zur Belohnung. Weil aber Histiäus diese seine neue Herrschaft durch Anlegung einer Stadt eigenmächtig weiter ausdehnen wollte, zog der persische Großkönig ihn an seinen Hof nach Susa und behielt ihn dort um sich. Unterdessen hatte des Histiäus Schwiegersohn Aristagoras die Alleinherrschaft in Milet bekommen und eine verfehlte Unternehmung auf eine griechische Insel im Verein mit den Persern gemacht. Weil er deßhalb vom persischen Großkönige Strafe fürchtete, so faßte er im geheimen Einverständnisse mit dem Histiäus den Plan, sämmtliche griechische Städte in Kleinasien von der Oberhoheit der Perser loszumachen. Während man nun (500 vor Chr.) in allen jonischen Städten des griechischen Kleinasiens die (Tyrannen) Alleinherren

10. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 20

1873 - Eisenach : Bacmeister
20 Die Perserkriege. vertrieb, suchte Aristagoras die Hilfe der Griechen des europäischen Festlandes (des Mutterlandes) zu gewinnen. Sparta wollte sich nicht in dies gewagte Unternehmen einlassen; die Athener aber, welche kurz vorher die persische Zumuthung, den vertriebenen Hippias wieder bei sich aufzunehmen, zurückgewiesen hatten, sandten den Milesiern (den Bürgern von Milet) zwanzig Schiffe zu Hilfe. Milet aber unterlag den Persern (495 vor Chr.) wie die meisten griechisch-kleinasiatischen Städte; es wurde grausam verheert, und Aristagoras fand feinen Tod in der Fremde. Jene Hilfe nun, welche die Athener den kleinasiatischen Ioniern gewährt hatten, war die Ursache, daß das kleine Griechenland mit dem kolossalem Weltreiche der Perser, welches vom Mittelländischen Meere bis nach Indien reichte, in feindlichen Zusammenstoß gerieth; erzürnt darüber, daß das kleine Athen es gewagt hatte, feindlich gegen die Persermacht aufzutreten, beschloß König Darius I. Hystaspis, die Athener zu züchtigen und zugleich seine Eroberungen, die im Norden mißglückt waren, gegen den Westen hin auszudehnen. Im ersten Feldznge, den der Perserkönig gegen die Griechen des (europäischen) Festlandes eröffnete, schickte er ein Landherr und eine Flotte unter dem Befehle seines Schwiegersohnes Mardonius ab. Allein die Flotte scheiterte in einem Sturm am Vorgebirge Athos (492); das Landheer hatte schwere Kämpfe mit den Völkern Thrakiens (jetzt Rnmelien) zu bestehen: doch mußten alle Bewohner der Küste bis an die Grenze von (Nordgriechenland) Thessalien sich unterwerfen; ja es kamen schon Boten in die griechischen Städte und forderten Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung (491). Alles fügte sich, nur die Athener und Spartaner nicht, welche in der . Entrüstung darüber die Boten tödteten. Dadurch, sowie durch des Hippias Zureden gereizt, entsandte Darms im zweiten Feldzuge eiu neues großes Heer zur See unter Datis und Artaphcrnes, denen sich Hippias beigesellte. Nach Unterwerfung mehrerer griechischer Inseln eroberten und zerstörten die Perser die Stadt Eretria auf Euböa und landeten darauf an der attischen Küste. Die Spartaner waren unterdeß von den Athenern dringend um Hilfe ersucht worden; allein ihre Religion verbot ihnen, vor dem Vollmonde ins Feld zu ziehen. Athen war daher aus seine eigene Kraft und höchstens auf den Beistand kleinerer benachbarter Orte angewiesen; so zogen denn nur 9000 Athener und 1000 Platäer gegen das mehr als 100,000 Mann starke Heer der Perser aus und brachten (im September 490) in der Schlacht bei Marathon unter der Anführung
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