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1. Das Altertum - S. 8

1885 - Heilbronn : Henninger
8 Einleitung. Südlich von Phönikien liegt Kanaan oder Palästina, dessen Bevölkerung um 1400 durch zwölf nomadisierende, den Edo-mitern verwandte Stämme unterjocht und teilweise vernichtet wurde. Schon vorher hatte denselben Moses (um 1500), solange sie am Fufse des Sinaigebirges im petraischen Arabien lagerten, die eingehende Gesetzgebung gegeben, welche auf den zwölf Tafeln verzeichnet wurde. In Palästina ging das Volk, das seit der Zusammenfügung zu einem Bundesstaat den Namen Israel führte, zur Monarchie über, welche unter David (1050) und Salomo (1000) ihren Höhepunkt erreichte 5 nach Salomos Tode aber zerfiel das Volk durch Abfall der zehn nördlichen Stämme vom Stamm Juda und Benjamin in die zwei Reiche Israel oder Ephraim und Juda, von welchen das erste 719 durch Sargon Ii. von Assyrien, das letztere 588 durch Ne-bukadnezar von Babylon zerstört wurde; unter Kyros erhielten die in die Verbannung Geführten nach 70jährigem Leben im „Elende“ das Recht der Rückkehr, worauf die heilige Stadt Jerusalem und der Tempel Jehövahs wieder aus der Asche erstanden. Mit letzterem Namen bezeichneten die Israeliten oder Juden ihren Nationalgott, den sie anfangs henotheistisch, später aber bewufst monotheistisch (S. 3) verehrten. Die gottbegeisterten Männer, welche den nahenden Zerfall des Volkes vorher verkündeten und dasselbe mahnten, an Jehova festzuhalten und nicht fremder Abgötterei sich hinzugeben, nennt man Propheten; in den Zeiten, da Israel dahinsank, wirkte Jesäj as; die Katastrophe von Juda suchte Jeremias vergeblich abzuwehren. f. Im Südosten von Kanaan führt der Weg über die heutzutage sogenannte Landenge von Suez, die eine Breite von etwa 160 Kilometern hat, nach Ägypten, das von den Alten noch zu Asien gerechnet wurde und auch in der That von Afrika durch Kalkwüsten weit mehr getrennt ist als durch den Isthmus von Asien. Ägypten besteht im wesentlichen aus dem Thal des Nil, welcher auf den unfruchtbaren Urboden des Landes eine tiefe Schicht schwarzer Fruchterde aufgeschüttet hat und durch seine von den Schneeschmelzen in Innerafrika veranlafsten regelmäfsi-gen Überschwemmungen alljährlich das Land vom Juni bis Oktober unter Wasser setzt und ihm so die Feuchtigkeit überreichlich zuführt, welche ihm der fast regenlose Himmel versagt. Der Nil fliefst von Syene (Ässuan) bis zur Mündung etwa 900 Kilometer lang durch Ägypten; das im Westen von Kalkhoch-

2. Das Altertum - S. 10

1885 - Heilbronn : Henninger
10 Griechische Geschichte. herrscher oder Dodekarchen genannt). Unter seinen Nachfolgern gewann der Pharao Necho, der die Landenge von Suez zu durchstechen versuchte, die Herrschaft über Syrien und Palästina (Sieg über den jüdischen König Josia bei Megiddo), wurde aber von Nebukadnezar bei Circesium am Euphrat 606 gänzlich besiegt. Amasis vergröfserte das Reich durch Kyrene und Ky-pros; sein Sohn Psammenit (Psametik Iii.) aber verlor 525 die Schlacht bei Pelusion gegen den persischen König Kambyses und mufste sich samt seiner Hauptstadt Memphis an den Sieger ergeben, womit Ägypten für alle Zeiten aufhörte, sich der nationalen Unabhängigkeit zu erfreuen; Perser, Makedonier, Römer, Araber, Mameluken, Türken, Franzosen und Engländer haben seither das Nilland der Reihe nach beherrscht, und das Volk, dessen uralte Kultur schon die Hellenen anstaunten, ist politisch und auch wirtschaftlich seither immer tiefer gesunken. Griechische Geschichte. Drittes Kapitel. Übersicht der geographischen Verhältnisse Griechenlands. a. Wenn man im allgemeinen sagen kann, dafs Europa im Gegensatz zur Massenhaftigkeit Asiens eine reiche Individualisierung zeigt; dafs die drei Meeresgebiete der nordischen Meere, des atlantischen Oceans und des Mittelmeers den festen Kern des Weltteils so zu sagen auflockern und eine reiche Küstenentwicklung zur Folge haben: so darf man ebenso sagen, dafs Griechenland gewissermafsen ein Spiegelbild dieses Charakters des Weltteils darbietet und dessen Verhältnisse in kleinerem Mafsstabe wiederholt. Griechenland ist der südlichste Teil der Balkan- oder Hämushalbinsel, welche sich zwischen dem adriatischen und schwarzen Meere ausbreitet und im Norden in das Thal des gröfsten europäischen Stromes, der fast 400 Meilen langen Donau (Ister, Danubius) abfällt, während im Westen die bosnischen oder dinarischen Alpen den Übergang zu dem Centralgebirge Europas, den Alpen, bilden. Dreimal verengert sich die

3. Das Altertum - S. 11

1885 - Heilbronn : Henninger
3. Kapitel. Übersicht der geographischen Verhältnisse Griechenlands. H an Umfang dem deutschen Reich fast gleich kommende, etwa 10 000 Quadratmeilen enthaltende Halbinsel durch das Eindringen des Meeres: 1) scheiden Bosporus, Propöntis und Hellespont die Halbinsel von Kleinasien, und das thrakische Meer sendet den strymonischen und thermaischenmeerbusen ins Innere des Landes; 2) bilden der pagasäische und malische Busen von Osten, der ambrakische von Westen her einen Einschnitt; 3) trennen der saronische und korinthische Busen eine Halbinsel , die „Pelops-insel“, fj Iie'ko7i6vvrloog1 vom Festland und lassen nur die schmale Landenge (Isthmos) von Korinth, die nur etwa 5—6 Kilometer breit ist, als Verbindungsbrücke übrig. Das eigentliche Griechenland, Hellas im Sinne der Griechen selbst, beginnt südlich von jenem zweiten Einschnitt; seine Gröfse beträgt etwa 16'—1700 Q.-M., kommt also derjenigen des diesrheini-schen Bayerns und Württembergs (1625 Q.-M.) etwa gleich. Von den nördlich jener Linie wohnenden Völkern galten die Illyrier im Westen und die Thraker im Osten als Barbaren, wogegen die Makedönen in den Fluf&thälern des Haliäkmon und Axios und den über denselben sich auftürmenden Hochlanden ein griechisches, nach Herodot I 56 den Doriern nahe verwandtes, aber freilich in der Kultur hinter den südlicheren Stammesgenossen mehr und mehr zurückbleibendes Volk gewesen sind, dessen Herrschergeschlecht aber stets seine Herkunft von dem argivischen Fürsten Temenos herleitete (daher Argeaden genannt). b. Was die vertikale Gliederung, ferner die Flüsse und Landschaften Griechenlands betrifft, so mufs man von dem Berg Lakmon, dem Bergknoten von Metzowo, einem Teil des Pindosgebirgs, ausgehen; vom Lakmon ziehen sich die Berge nordwestlich bis zum akrokeraunisehen Vor-gebirg, östlich bis zu dem beinahe 3000 Meter hohen Olympos, dem auf der Westseite fast immer in Wolken gehüllten Sitz des „Wolkensammlers Zeus“, dem „König der griechischen Berge“. An ihn schliesst sich, durch das berühmte wildromantische Tempethal getrennt, südöstlich der Ossa, an diesen der Pe-lion; westlich von ihnen dehnt sich das vom Peneios durchströmte Kesselthal von Thessalien aus, das durch den rauhen, bis 2200 Meter ansteigenden Pindos vom Berg- und Waldlande von Epeiros getrennt ist, während es im Süden vom Othrys eingefafst ist, welcher mit seinen Höhen das Thal des Spercheios begleitet. Der Pindos endigt mit dem Tymphrestosgebirge,

4. Das Altertum - S. 13

1885 - Heilbronn : Henninger
3. Kapitel. Übersicht der geographischen Verhältnisse Griechenlands. 13 erheblich überragt. Den Mittelpunkt der Halbinsel bildet die durchschnittlich 570 Meter über dem Meere liegende Hochebene von Arkadien, welche auf allen Seiten von Randgebirgen umrahmt ist (am höchsten der 2872 Meter hohe Kyllene im No., und die an ihn sich anschliefsenden aroänischen Berge und der Erymänthos im Nw.); durch dieselben brechen an mehreren Stellen Flüsse zum Meere hindurch: nach Westen der Alpheios, an dem Olympia in Elis lag, nach Süden der wasserreiche Pa m i s o s, der durch Messenien, und dei E u -rötas, welcher zwischen T ay get o s (2410 Meter) und Par non (1900 Meter) hindurch in der Landschaft Lakönien (87 Q.-M.) strömt und an Spartas offenen fünf Quartieren (y.iu[.iccl) 'voiübei-eilt, um durch die fruchtbaremarsch vonhelos den lakonischen Meerbusen zu erreichen, dessen beide Landzungen in den Vorgebirgen Mälea und Tänaron endigen, den Ausläufern des Parnon und Taygetos. Nach Norden fallen die Gebirge steil in den korinthischen Busen ab, so dafs Achäia nur reifsende Gebirgsbäche, aber keine Flüsse, und nur schmale kultivierbare Streifen am Meere hat. Dagegen lassen die Gebirge nach Osten hin die zwei Meilen breite fruchtbare Ebene von Ärgolis frei, die vom Inachos durchströmt wird und die Städte Mykene und 1 iryns enthält, deren kyklopische Bauwerke (das Löwenthor von Mykene) den Jahrtausenden siegreich getrotzt haben; auch die spätere Hauptstadt Argos liegt in dieser Ebene. Leiter nördlich folgen die Kantone von P hlius und S lky o n, und am Isthmos Korinthos, mit seinem Burgfelsen (Akrokorinth) und seinen beiden Häfen Lechäon am korinthischen und Kenchreä am sa-ronischen Busen, weshalb es Horatius (Carmina I 7, 2) bimaris, das zweimeerige, nennt. c. Die Inseln. Griechenland ist nicht blofs selbst durch das Meer so reich gegliedert, dafs es eine Küstenentwickelung von 852 Meilen hat und also sogar diejenige von England übertrifft ; es ist auch von einem reichen Kranze von Inseln auf allen Meeresseiten umgeben. Im Westen liegt hoch im Norden Ker-kyra (14 Q.-M.); dann folgen Leukas, Ithaka, Kephallenia und Zakynthos. Im Süden ist Kythera dem lakonischen Busen vorgelagert; Kreta (155 Q.-M.) mit seinem etwa 2400 Meter hoch ansteigenden Ida schliefst wie ein Querriegel die griechischen Meere nach Süden ab; in Kasos, Kärpathos und Rhodos setzen sich seine Gebirge bis nach Kleinasien fort.

5. Das Altertum - S. 14

1885 - Heilbronn : Henninger
14 Griechische Geschichte. In dem ägäischen Meere, das die Hellenen „unser Meer“ nannten (rj fuxäg Üdlaooa), unterscheidet man zwei Insel- gruppen: im Say. die im Kreise gelagerten Kykladen (so Andros, Naxos, Paros); sie reichen bis nach Attika und der langgestreckten Insel Euböa hinauf (63 Q.-M.), die durch die Meerenge des Eunpos vom Festland getrennt ist und fruchtbare Ebenen (das lelantische Feld zwischen Chalkis und Eretria), aber auch Berge bis über 1500 Meter hoch enthält. Die andere Inselgruppe heilst die der Sporäden, weil sie von Süd nach Nord sich in einer langen Linie zerstreut folgen; hieher gehören Rhodos, Kos und S a m o s. Isoliert liegen Chios (19 Q.-M.), Skyros, das liederreiche Lesbos (29 Q.-M.), Lemnos mit seinem vulkanischen Boden, Imbros, Samothräke mit dem Geheimdienst (Mysterien) der Kablren und das goldreiche T h a s o s. Eine „landfest gewordene“ Insel ist auch die Halbinsel Chalki-dike, deren 9 Meilen breiter Isthmos noch jetzt von Sümpfen bedeckt ist; sie läuft in drei Landzungen, Pallene, Sithönia und Akte aus; letztere endigt in dem Berghaupt des Athos, der, über 1700 Meter aus der See aufragend, bis nach der Troas hin sichtbar ist. d. Griechenland öffnet sich mehr gegen Süden und Osten, wohin die meisten Flüsse auslaufen, und von woher die meisten Meerbusen ins Land eindringen, als gegen Westen, wo Klippen oder Lagunen die Annäherung erschweren. Die Bewohner, denen der meist gebirgige, kärgliche und ungenügend bewässerte Boden die Halmfrüchte nicht in ausreichendem Mafse spendet, sind notwendig auf Fischerei und Seefahrt als Erwerbsquellen hingewiesen; die „nassen Pfade“ Homers sind meist wegsamer als die Berg-und Waldpfade des Binnenlandes. Die Vielseitigkeit der geographischen Verhältnisse, das Ineinander von Meer und Land, von Berg und Thal beförderte auch die geistige Entwickelung des Volkes, schärfte und erweiterte den Blick, und so abgeschlossen oft die einzelnen Kantone von einander sind, so leicht ist doch auch wieder vielfach der Verkehr. Das Klima wird schon von Herodot gelobt, wenn er Iii 106 im Gegensatz zu den an Gold, Weihrauch, Bernstein, Baumwolle u. s. w. nach seiner Ansicht ergiebigsten „Enden der Welt“ — wie Indien, Arabien u. s. w. — von seiner Heimat rühmt: „Hellas hat bei weitem die schönste Mischung der Jahreszeiten empfangen.“ „Nordisches Klima“ sagt Bergk (griech. Littgesch. I 7) „und die Vegetation

6. Das Altertum - S. 18

1885 - Heilbronn : Henninger
18 I. Periode. wanderer auf eine höhere Stufe der Civilisation emporgehoben wurden. Eine bedeutende Rolle spielten dabei sicherlich seit etwa 1300 vor Chr. die Phönikier, die selbst wieder die assyrische Kultur den westlichen A ölkern vermittelten; nach Ernst Curtius, der freilich gewichtigen Widerspruch erfahren hat, folgten auf sie die asiatischen „Ostgriechen“ die Kinder Jävans der mosaischen A ölkertafel , die I ä o n e r oder Ioner nach der griechischen Bezeichnung, die von den Phönikiern Schiffbau, Seefahrt und andere Künste lernten, bis nach dem phönikisierten Karien und nach Ägypten vordrangen und als sie vom Westrande Kleinasiens („Anatoliens“) zu ihren europäischen Stammesbrüdern, den „Westgriechen“ gelangten, von denselben selbst als Phöniker und Ägypter angesehen wurden. „Kadmos und Pelops,“ ruft Curtius aus, (griech. Gesch. I 342) „was ist an ihnen fremd als die Herkunft ! Sind sie nicht die Gründer alles dessen, was echt griechisch ist, die Ahnherren erlauchter, staatsschirmender Königsgeschlechter, deren Ruhm und Thaten zu verkünden die nationale Poesie nicht müde wurde!“ b. Auf die Zeit der „eingewanderten Heroen“ folgt, deutlich als eine spätere Epoche sich von jener scheidend, die der einheimischen Heroen. a. Von diesen treten im wesentlichen einzeln auf, als Helden, die auf eigene Faust handeln, Herakles, Sohn des Zeus und der thebanischen Königin Alkmene, der Gemahlin des Ani-phitryo, ursprünglich, wie es scheint, ein Dämon des nächtlichen Himmels, der Hera untergeben, in der Sage aber der gewaltige Besieger aller möglichen menschlichen und tierischen Unholde, der Vollführer der zwölf ihm vom König Eurvstheus von Mykene aufgetragenen „Arbeiten“ (ä9-?^oi), das ideale Vorbild für die ritterliche Jugend der Hellenen in allen Mannestugenden, auch in der Verschmähung des bequemen Genusses, und am Ende durch feurigen, selbsterkorenen Tod hindurch in den Olympos zu den Göttern emporgehoben. Ihm steht am nächsten an Berühmtheit in der Sage Theseus, Sohn des athenischen Königs Ageus, das „athenische Gegenbild des Herakles“, welcher nach der Sage den Isthmos von schauerlichen Ungetümen säuberte und die Athener durch Erlegung des Stiermenschen Minotauros von dem Menschentribut erlöste, den sie alle sieben Jahre an König Minos von Kreta senden mufsten (vgl. S. 16). Endlich ist noch Perseus zu nennen, des Zeus und der argivischen

7. Das Altertum - S. III

1885 - Heilbronn : Henninger
V orwort. Die „Grundzüge der Geschichte“, von welchen ich hiemit den ersten Teil der Öffentlichkeit übergebe, sind ein Seitenstück zu meinen „Grundzügen der deutschen Literaturgeschichte“, welche 1881 in erster, auf Ostern dieses Jahres in dritter Auflage erschienen sind. Beide Bücher sind von dem Grundsätze beherrscht : nicht vielerlei, aber viel. Es handelt sich des näheren bei vorliegendem Werke erstlich hinsichtlich des Inhalts darum, die wesentlichen Personen und Ereignisse der Geschichte kurz und präcis zu schildern ; ich hoffe nichts zu übergehen, was wirklich denkwürdig ist, und was als Bestandteil der allgemeinen Bildung anzusehen ist, darüber will ich knapp aber ausreichend Auskunft geben. Keineswegs aber ist die Absicht, eine Art historischen Repertoriums zu schaffen, in welchem alles ohne Unterschied der Wichtigkeit aneinander gereiht würde. Deshalb habe ich die orientalischen Völker nur kurz skizziert; sie ganz zu übergehen, wiedas heutzutage wohl geschieht, habe ich mich nicht entschliefsen mögen: sie stehen nur in den Vorhallen der Geschichte, aber diesen Platz soll man ihnen auch nicht verkümmern. Zweitens soll hinsichtlich der Form Lesbarkeit erstrebt werden. Mein Buch soll als Leitfaden für den Unterricht in den oberen Klassen der Mittelschulen dienen — man wird sich überzeugen, dafs es, wenn schon zunächst für Gymnasien geschrieben, doch nicht blofs für sie brauchbar ist •—; aber es soll den Schüler nicht durch unverständliche orakelhafte Abgerissenheit verwirren und nicht durch Sätze ohne Prädikate seinen sich eben bildenden stilistischen Geschmack verderben. Es soll so gehalten sein, dafs der Schüler gern darin lese: dafs der Lehrer dadurch die Möglichkeit gewinne, das eine Jahr diese, das andere jene Partie im Unterricht etwas eingehender zu behandeln und für die kürzer gefafs-ten Teile den Schüler mit Ruhe auf ein Buch zu verweisen, das er selber verstehen kann, das ihm aber freilich durch das lebendige

8. Das Altertum - S. IV

1885 - Heilbronn : Henninger
Iv Vorwort. Wort seines Lehrers noch weit mehr aufgeschlossen und vertieft werden wird. Durch diese Form hoffe ich dem Buche auch sonst Freunde zu gewinnen und es zu einem Lesebuch der Geschichte für alle Freunde derselben zu machen. Dafs ich neben der politischen Geschichte auch die materielle Entwicklung der Völker und ihre Leistungen auf dem geistigen Gebiet, besonders dem der Litteratur, nach Mafsgabe des Ganzen berücksichtigen werde, brauche ich wohl nicht erst zu versichern. Die Namen habe ich, da wo sie das erste und zweite Mal Vorkommen, oder wo sie nach längerem Zwischenräume wieder begegnen, mit Accenten versehen. Dies immer zu thun schien nicht nötig und hätte auch äufserliche Schwierigkeiten bereitet. Von dem, was in diesem Buche geboten wird, gilt gröfsten-teils das horazische: nonum prematur in annum. Ende Oktober dieses Jahres werden es gerade neun Jahre, seit ich begonnen habe, an den Oberklassen des hiesigen Karlsgymnasiums den geschichtlichen Unterricht zu erteilen, der mir das köstlichste Stück meines beruflichen Lebens ausmacht. Mögen die Fachgenossen prüfen, ob mein Buch die Probe hält; für jede unbefangene Kritik, für jede sachliche Belehrung werde ich herzlich dankbar sein. Heilbronn, 10. Oktober 1884. Professor Dr. G. Egelhaaf.

9. Das Altertum - S. 23

1885 - Heilbronn : Henninger
7. Kapitel. Die Wanderungen der griechischen Stämme in Europa. 23 b. Diese Wanderungen sind folgende: 1) Im 60. Jahre nach der Einnahme von Troja, (Thuk. I 12), 1124 vor Chr. zogen die th es pro tischen Thessaler aus ihrer Heimat am ionischen Meere in Epeiros über den Pindos in das Land Aolis oder Arne. Was von den Einwohnern nicht fiel oder auswanderte, wurde unter dem Namen von Penesten geknechtet; über diese Leibeigenen herrschte der ritterliche Adel der Thessaler, nach welchen jetzt das Land Thessalien genannt wurde: die fruchtbaren Ebenen Thessaliens waren der Pferdezucht so günstig, dafs die Rosse des Landes den Vorrang vor allen hellenischen besafsen. 2) Von den Thessalern wichen a. Die böotischen A e o 1 i e r aus Arne (daher auch Arnäer genannt); sie zogen nach Süden und eroberten das nach ihnen Böotien genannte Land am untern Kephissos und am Kopäissee, welches vorher Kadmeis geheifsen hatte. Ein Teil des Volkes ging auch nach Kleinasien; s. S. 25. ß. Die Dorier, welche sich in ihren ursprünglichen Sitzen am Olympos nicht länger behaupten konnten und eine neue Heimat am obern Laufe des Kephissos fanden, wo sie die „dorische Teträpolis“ (Vierstädtebund) gründeten. Da aber der steinige Boden dieses kleinen Gebiets von nur etwa 4 Q.-M. die ganze Masse des Volkes nicht nähren konnte, so zog sich der hier nicht unterzubringende Teil der Dorier weiter nach Süden (dorische W ander u ng), vereinigte sich mit einem Haufen von Atölern und überschritt im Jahr 1104 an der „Wasserenge“ bei Paträ den korinthischen Busen. Nicht sowohl durch einen einmaligen Sieg über des Orestes Sohn Tisämenos, wie die Sage meldet, als in einem langwierigen — in seinen letzten Ausläufern fast dreihundertjährigen — Kampfe eroberten, so scheint es, die Dorier und Atoler den gröfsten Teil des Peloponnes. Nur Arkadien wurde von der Eroberung nicht betroffen; dagegen verloren die Achäer den gröfsten Teil ihrer Wohnsitze und behaupteten sich nur in Tiryns und Mykene in halber Abhängigkeit von Argos, und aufserdem warfen sie sich selbst auf den Nordrand der Halbinsel, dessen ionische Bevölkerung nach Attika sich zurückzog oder nach Asien hiniiberwanderte (s. S. 25); der Name dieses Küstenstrichs, vorher Ägialeia, wurde nun erst Achäia. Die Atoler liefsen sich in El is am Unterlaufe des Alpheios nieder; die Dorier aber gründeten mehrere Staaten, in Messe-

10. Das Altertum - S. 26

1885 - Heilbronn : Henninger
26 Ii. Periode. denen in den Schulen Lesen und Schreiben gelernt wurde, die allen in Fleisch und Blut übergingen: der Ilias und Odyssee (vgl. S. 19). Seit aber Friedrich August Wolf (1759—1824) in seinen prolegomena ad Homerum 1795 die Frage aufwarf, ob zu Homers Zeiten schon die Schreibkunst üblich gewesen sei und ob ohne dieselbe ein Dichter so umfassende "Werke überhaupt habe abfassen können, ist der Streit entbrannt, ob wir beide Gedichte oder auch nur eines derselben in der That auf einen einzigen Dichter zurückführen dürfen oder ob anzunehmen sei, dafs die Gedichte erst später aus einzelnen Heldenliedern zusammengefügt worden seien (Liedertheorie); doch neigt sich die Meinung der Kenner mehr und mehr auf die erste Seite, in der Weise, dafs wenigstens der Kern der Ilias von Homer herrühre und ebenso die Odyssee in ihren wesentlichen Partieen aus einem Gusse, wenn auch vielleicht durch einen späteren Dichter, geschaffen worden sei; die Ansicht, als ob es einen Homer überhaupt nie gegeben habe, dürfte wenige namhafte Vertreter mehr haben. c. Aus Homers Gesängen läfst sich ein farbenreiches Bild entwerfen, nicht zwar derjenigen Zeit, welche sie zum Inhalte haben, der heroischen, aber doch derjenigen, in welcher der Dichter lebte und deren Zustände er mit einer bei allen volkstümlichen Dichtern und Künstlern beobachteten Naivetät auf die von ihm besungene eit überträgt. An der Spitze des Staates stehen die „zeusentsprossenen“, „zeusgenährten“ Könige, denen es zukommt das \ olk im Frieden mit Gerechtigkeit zu richten und zu lenken, die Gnade der Götter durch reichliche Opfer, oft von hundert Stieren zumal (Hekatomben) zu erhalten und im Krieg mit tapfrer Hand die Marken des Vaterlandes zu schirmen. Neben ihnen steht ein reisiger Adel (Gerönten, Anäkten, Me-dönten genannt), welcher ihre Mahle teilt, mit ihnen im Waffenspiele sich übt und ihren Rat bildet, während die Volksgemeinde zwar berufen wird, wenn wichtige Dinge vorliegen, aber in der Regel nur um den Willen des Fürsten und seiner Ritterschaft anzuhören und darnach sich zu halten; die wirkliche Entscheidung wird dem „Demos“ nur selten anheim gegeben. Ackerbau, Jagd, Fischfang, auch Gewerbfleiß nähren das Volk; kostbare Gefafse, Gewänder und Teppiche bringen die „sidonischen Männer“, die Phönikier; doch bauen wohl die Könige selbst mit der Axt ihr Haus, ihre Töchter waschen selbst Kleider und
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