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1. Anleitung zum Gebrauche der Debes'schen Zeichenatlanten - S. 5

1888 - Leipzig : Wagner & Debes
Allgemeine Vorbemerkungen. Die beiden Zeichenatlanten*) sind dazu bestimmt, für das Karten- zeichnen im geographischen Unterricht eine bequeme Handhabe zu bieten. Sie wollen demnach in dieser Hinsicht den gewöhnlichen Schulatlanten als Ergänzung dienen, nicht aber dieselben irgendwie ersetzen oder auch nur entbehrlich machen. Vielmehr ist dabei vorausgesetzt, dass im Unter- richt das Zeichnen benutzt wird, um mit Hülfe desselben die Grundzüge der Ländergestaltung sicherer erfassen und fester sich einprägen zu lassen, während das genauere und speziellere Bild derselben der Wandkarte und dem gewöhnlichen Atlas entnommen wird. Zu diesem Behufe ist hier, und zwar in der für die Unterstufe be- stimmten Ausgabe A natürlich in noch höherem Grade als in der für Mittelstufen berechneten Ausgabe B, die Gestalt der Küstenumrisse wie der Flüsse und Gebirge in thunlichster Vereinfachung gegeben und die Stoffauswahl ganz auf das beschränkt worden, was auf den betreffenden Stufen bestimmt einzuprägen nötig schien. Eine besondere Bücksicht musste ausserdem stets darauf genommen werden, dass den einzelnen Kartenbildern unter allen Umständen jenes „leer Scheinen" gewahrt würde, das für eine gute und leichte Einprägung der Grundzüge so ausserordentlich wichtig ist. Es schien besser, in einigen Fällen ein paar Einzelheiten wegzulassen, als die Karten stofflich mehr zu belasten und dadurch ihre durchsichtige Ein- fachheit und Klarheit zu beeinträchtigen. Hinsichtlich der Auswahl des Stoffes stehen die Zeichenatlanten in einer gewissen Beziehung zu der Schulgeographie von Prof. A. Kirchhoff (7. Aufl., Halle a/S. 1887), welche sich in besonderem Masse des „Non multa sed multum" befleissigt, sowie zu den Debes'schen Schulatlanten. Sie können aber ebensogut auch neben jedem anderen Geographie-Leitfaden *) E. Debes, Zeichenatlas, Ausg. A, zum Gebrauch im geograph. Unterricht auf den Unterstufen, 8 Karten nebst entsprechenden Gradnetzblättern, 1887, Preis 50 Pf. Derselbe, Ausg. B, zum Gebrauch im geograph. Unterricht auf den Mittel- stufen, 2. umgearb. Auflage, 1837¡ 1. Abteilung: Erdteile, 6 Karten, Preis 25 Pf.; 2. Abteilung: Länder Europas, 11 Karten, Preis 45 Pf.

2. Anleitung zum Gebrauche der Debes'schen Zeichenatlanten - S. 9

1888 - Leipzig : Wagner & Debes
Bestimmung der Masse für das Gradnetz. 9 Abstand der auszuziehenden Parallelkreise sowie d) derjenige der auszu- ziehenden Meridiane auf dem obersten und dem untersten Parallelkreis der Zeichnung zu nehmen ist. a) Soviel es irgend angeht, grenze man das Gradnetz stets so ab, dass auch die äussersten Teile der Zeichnung noch in vollen Gradnetz- feldern liegen! Die Meridiane zähle man, da sich bei den bezüglichen internationalen Verhandlungen gezeigt hat, dass die so wünschenswerte Einheitlichkeit der Zählung nur auf Grund des Nullmeridians von Green- wich zu erzielen ist, ausschliesslich nach dem letzteren, aber der Einfach- heit halber nun auch im Sinne der Beschlüsse der 7. Generalkonferenz der europäischen Gradmessung zu Rom (1883) und des Münchener Geo- graphentages (1884) mit Weglassung der lästigen Unterscheidung von östlicher und westlicher Länge fortlaufend von West nach Ost bis 360. (Vgl. Vöries, üb. Hülfsm. u. Meffit d. geogr. Unten-. S. 19-2 f.) b) Je engmaschiger das Gradnetz angelegt wird, um so grösser ist an sich die durch dasselbe für eine gute und sichere Zeichnung ge- botene Hülfe, weswegen ja eben die Kartographen ihre Kartenentwürfe stets auf Grund ganz speziell ausgezogener Gradnetze machen. Für das Kartenzeichnen in der Schule ist indes darauf Rücksicht zu nehmen, dass nicht durch eine zu^ dichte^Anlage des Gradnetzes die übrige Zeichnung verdunkelt wird und überdies durch das Ausziehen vieler Linien mehr Zeitaufenthalt als nötig entsteht. Doch dürfen auf der andern Seite die Gradnetzfelder auch nicht so weit genommen werden, dass die Zeichnung davon zu wenig Hülfe hat. Werden die Zeichenatlanten benutzt, so müssen stets dieselben Parallelkreise und Meridiane ausgezogen werden wie dort, während der Massstab ein ganz anderer sein kann. c) Welcher Abstand bei der Zeichnung für die auszuziehenden Parallel- kreise zu nehmen ist, ist in jedem einzelnen Falle nach der Zahl der letzteren und dem für die Zeichnung in Aussicht genommenen Räume zu bestimmen; der entsprechende Abstand der Meridiane auf dem obersten und dem untersten Parallelkreis wîrct dann nach dem gewählten Parallel- kreisabstandtdüfch eine einfache Proportionsrechnung gefunden. Soll z. B. Australien ìtébst den umliegenden Inseln von Neuguinea bis Neuseeland auf einem Quartblatt gezeichnet werden, so ist zunächst klar, dass das Blatt hier nicht hoch sondern quer zu nehmen ist. Er- forderlich sind die Parallelkreise vom Äquator bis 50° s. Br.; dieselben sollen von 10 zu 10 ausgezogen werden. Man misst die Länge einer der beiden schmalen Seiten des Blattes, dieselbe beträgt etwa 16'/2 cm. Soll die Zeichnung möglichst gross werden, so werden demnach hier für den Abstand der Parallelkreise 3 cm zu nehmen sein, wobei dann für den

3. Anleitung zum Gebrauche der Debes'schen Zeichenatlanten - S. 11

1888 - Leipzig : Wagner & Debes
Bestimmung der Masse für das Gradnetz. 11 Bezeichnet man nun den in der erwähnten Weise bestimmten Ab- stand der auszuziehenden Parallelkreise (also bei Australien nach obigem Beispiel 30 bez. 25, bei Afrika 20 mm), der demnach für die betreffende Zeichnung dem Abstand der Meridiane auf dem Äquator gleich ist, durch p, den zu berechnenden Abstand der Meridiane auf dem obersten oder untersten Parallelkreis der Zeichnung (also bei Australien auf dem 50., bei Afrika auf dem 40. Parallelkreis) durch s, die aus der umstehenden Tabelle zu ersehende Grösse eines Längengrades auf diesem selben Pa- rallelkreis (also bei Australien Tr,Tjcm, bei Afrika 85,4 km) durch l, so verhält sich jedesmal 111,3 (d. h. die Grösse eines Längengrades auf dem Äquator) : l = p : s, und ist demnach der gesuchte Meridianabstand In den obigen Beispielen ist demnach bei Australien, wenn man den Abstand der auszuziehenden Parallelkreise zu 30 mm nimmt, s (d. h. der Abstand der auszuziehenden Meridiane auf dem 50. Parallelkreis) 717 30 = 1 ' = 19,3 mm; nimmt man dagegen als Parallelkreisabstand nur 11 lto 71 7 . 25 25 mm, so ist dann s = ' w = 16,1 mm. Für Afrika aber ist s (d. h. 11 l?o der auf dem 40. Parallelkreis zu nehmende Abstand der auszuziehenden Meridiane) = =15,3 mm. Für den praktischen Gebrauch wird Jl1 l^O man dann natürlich jene Zahlen auf 19 (oder in diesem Falle noch besser und bequemer 20) bez. 16 und 15 mm abrunden. In dieser Weise kann man also ganz leicht und schnell in jedem einzelnen Falle bei beliebigem Massstabe für die Wandtafel- wie für die Schülerzeichnung die Masse für das Gradnetz bestimmen. Nur zweierlei Fälle bedürfen hier noch einer besonderen Berücksich- tigung, nämlich 1) wenn ein Gradnetz auf der einen Seite des Äquators weiter polwärts reicht als auf der anderen, 2) wenn es hohe geographische Breiten berührt. 1) Das Gradnetz für die Zeichnung von Südamerika reicht (nach Zeichenatlas B) von 20° n. Br. — 60° s. Br. Für den 60. Parallelkreis ist eine besondere Berechnung des Meridianabstandes nicht nötig, da dort ein Längengrad gerade halb so gross ist als auf dem Äquator; der Ab- stand der auszuziehenden Meridiane ist demnach hier halb so gross zu nehmen als der Abstand der auszuziehenden Parallelkreise. Soll also das

4. Anleitung zum Gebrauche der Debes'schen Zeichenatlanten - S. 15

1888 - Leipzig : Wagner & Debes
Ausführung des Gradnetzes. 15 man natürlich auch da, wo — wie bei Südamerika und Asien — das Gradnetz sich auf beide Seiten des Äquators, aber auf der einen weiter als auf der anderen erstreckt und demnach der Meridianabstand für letztere Seite ein- fach, wie S. 11 f. gezeigt, von der Entfernung der Meridiane auf dem ent- sprechenden Parallelkreis der anderen Halbkugel zu entnehmen ist. Um übrigens bei dem Hinzuschreiben der Zahlen allen Irrungen vor- zubeugen, gehe man dabei stets vom mittleren Meridiane und nicht etwa von dem östlichen oder westlichen Rande aus. Ebenso bei dem hierauf er- folgenden Ausziehen der Meridianlinien, welche, wenn das Gradnetz (wie bei Afrika, Asien und Südamerika) den Äquator überschreitet, selbstver- ständlich auf jeder Halbkugel für sich auszuziehen sind und demnach mit Ausnahme des stets geradlinig herunter zu ziehenden mittleren Meridians auf dem Äquator winkelig gebrochen werden. Hier und da tritt der Fall ein, dass einzelne nördliche oder südliche * Eandteile der Zeichnung doch aus Platz- und Massstabsrücksichten nicht gut, wie oben S. 9 (a) als stets wünschenswert bezeichnet ist, noch in volle Gradnetzfelder gebracht werden können. Dann zieht man, wie z. B. nach Zeichenatlas B bei Skandinavien und Deutschland (Mitteleuropa) im Süden, die Meridiane dort noch soviel, als erforderlich ist, über die äussersten eingetragenen Parallelkreise hinaus. Aber es ist dann streng darauf zu achten, dass die Abstände der Meridiane auch in solchen Fällen auf den bezüglichen äussersten Parallelkreisen, für die sie eben berechnet sind — also bei Skandinavien auf dem 56., bei Deutschland auf dem 46. Parallel- kreis — und nicht etwa an dem betreffenden Rande des Blattes abge- messen werden, für den ja doch, der veränderten geographischen Breite entsprechend, schon wieder etwas andere (bei den obigen beiden Beispielen grössere) Masse gelten müssten*). Endlich kommt es auch öfters vor, dass — wie z. B. bei Australien, Asien, Europa, Russland, Deutschland u. a. — in den höheren Breiten der Zeichnung Meridiane gebraucht werden, für deren Fortführung bis in die niedersten Breiten derselben der Platz fehlt, so dass ihre Endpunkte nicht, wie die der übrigen Meridiane, auch auf dem dortigen Grenzparallel- kreis (bez. dem Äquator) abgemessen werden können. So kann, wenn man den Anweisungen der unteren Tabelle auf S. 13 folgt, bei Australien der 110. und der 180., bei Asien mehrere der östlichen Meridiane (die auch dort in den niedersten Breiten garnicht nötig sind) nicht bis zum Äqua- tor ausgezogen werden u. s. w. In solchen Fällen zieht man zunächst *) Überhaupt ist für das richtige Gelingen der Gradnetze die strenge Einhaltung der unter 1—3 gegebenen Anweisungen unerlässlich.

5. Anleitung zum Gebrauche der Debes'schen Zeichenatlanten - S. 17

1888 - Leipzig : Wagner & Debes
Das Einzeichnen der Umrisse, Flüsse und Ortschaften. 17 selbst anfertigen. Denn das ist, auch ganz abgesehen von jeder Kosten- ersparnis, in der That durchaus wünschenswert. Einerseits erscheint es mit zu dem allgemeinen Erziehungswerk der Schule gehörig, dass man den Schülern nicht ohne Not fertig darreiche, was sie sich so leicht selbst herstellen können. Andererseits prägt sich ihnen eben durch diese eigene Anfertigung der Gradnetze auch mancherlei fester und sicherer ein und achten sie dabei entschieden mehr auf deren Gestalt sowie die mit den- selben gegebenen Lagenverhältnisse, als wenn sie die Netze bereits fertig erhalten. Um indes mannigfach geäusserten Wünschen entgegenzukommen, hat die Ver- lagshandlung für sämtliche Karten der Zeichenatlanten auch besondere Gradnetz- blätter zum Einzeichnen herstellen lassen, welche zum Preise von 5 Pf. das Stück (das Doppelblatt für Norddeutschland nach Zeichenatlas B zu 10 Pf.) beliebig einzeln zu haben sind*). Dieselben sind nicht einfache Abdrucke der Gradnetze aus den Zeichen- atlanten, sondern zur Verhinderung jedes Durchzeichnens aus den letzteren (vgl. S. 8) durchweg in etwas vergrössertem Massstabe ausgeführt. Das Einzeichnen der Unirisse, Flüsse und Ortschaften. Auf Grundlage solches Gradnetzes hat die weitere Zeichnung keine besonderen Schwierigkeiten mehr, da die einzelnen Teile, in die sie durch das Gradnetz zerlegt wird, eben infolge dieser Einschliessung in die Grad- netzfelder verhältnismässig leicht und ohne viel Gefahr gröberer Irrungen wiederzugeben sind. Es sei z. B. nach Herstellung des Gradnetzes in der Weise des Zeichenatlas B der Umriss von Afrika zu entwerfen. Es macht keinen Unterschied, ob es sich hierbei um die Schülerzeichnung oder um die Zeichnung an der Wandtafel handelt, überhaupt in welchem Massstabe die Wiedergabe erfolgen soll. Man kann, wenn man will, als Stütze des Ganzen zuerst einige nach geographischer Breite und Länge in Zahlen an- gegebene End- oder sonstige wichtige Punkte in das Gradnetz eintragen und dann bei einem derselben die Zeichnung beginnen; doch kann man von solcher vorgängigen zahlenmässigen Festlegung gewisser Hauptpunkte auch ganz absehen und ohne weiteres an jeder beliebigen Stelle die Zeich- nung anfangen. Ferner lässt sich dabei auch ohne alle Schwierigkeit so verfahren, dass man jetzt auf der einen Seite ein Stück des Umrisses zeichnet, dann einstweilen hier abbricht und an einer anderen Stelle an- setzt, um so zuerst die leichteren Teile wiederzugeben und dann dazwischen gelegene schwerere um so leichter und sicherer richtig zu treffen. An sich ist eben, wenn man in dieser Weise das Gradnetz zu Grunde legt, *) Dem Zeichenatlas A sind solche auch gleich beigegeben. Lehmann, Ani. z. Gebr. d. Debes'schen Zeichenati. 2

6. Anleitung zum Gebrauche der Debes'schen Zeichenatlanten - S. 18

1888 - Leipzig : Wagner & Debes
18 Das Einzeichnen der Umrisse, Flüsse und Ortschaften. jeder Punkt, jedes vom Umriss durchschnittene Gradnetzfeld zu beliebigem Ansetzen geeignet, da ja doch jeder Teil vermöge des Gradnetzes leicht seiner Lage nach bestimmt, also auch unschwer in richtigem Verhältnis und an der richtigen Stelle der Zeichnung eingetragen werden kann. Doch wird der Umstand nicht ausser Acht zu lassen sein, dass es sich stets besser von oben nach unten und von links nach rechts zeichnet als um- gekehrt. Wir beginnen darum die Umrisszeichnung von Afrika mit der Nord- küste und zwar deren westlichem Teil. Wir fassen davon zunächst jedes- mal soviel ins Auge, als innerhalb eines Gradnetzfeldes gelegen ist, und gehen dann so von Feld zu Feld weiter. In jedem einzelnen Felde werden zuerst die Punkte, wo der Umriss in dasselbe eintritt und wo er es verlässt — also in Feld I der Fig. 1 die Punkte a und c*) — nach dem Augenmass bestimmt und in das Gradnetz eingetragen, dann das zwischen beiden ge- legene Umrissstück (also hier das Stück ac) nach seiner Gestalt näher be- trachtet und nun ebenfalls in die Zeichnung übertragen. Ist das betreffende Stück schwieriger, so bestimmt und überträgt man, namentlich im An- fang, behufs weiterer Erleichterung einer richtigen Wiedergabe auch *) In Fig. 1, die in '/» des Massstabes und ohne den Farbendruck aus Zeichen- atlas B verkleinert ist, sind zur Vereinfachung der Beschreibung des Verfahrens die hier zu nennenden Gradnetzfelder mit römischen Zahlen (I, Ii, Iii u. s. w.), die zu erwähnenden Punkte durch Krfeuzchen und kleine lateinische Buchstaben (a, b, c u. s. w.) bezeichnet und dafür alle Namen, um nicht die Klarheit zu beeinträchtigen, weg- gelassen.

7. Anleitung zum Gebrauche der Debes'schen Zeichenatlanten - S. 19

1888 - Leipzig : Wagner & Debes
Das Einzeichnen der Umrisse, Flüsse und Ortschaften. 19 wohl noch erst einen oder mehrere Punkte innerhalb desselben, um erst hierauf die Zeichnung auszuführen. Ebenso wird, wenn dasselbe zwar an sich nicht schwer, aber irgend ein Punkt darin, wie z. B. in Feld I der Punkt b (marokkanische Küste an der Strasse von Gibraltar), beson- ders charakteristisch oder sonst von hervorragender Wichtigkeit ist, auch wohl dieser erst festgelegt, ehe der Umriss ausgeführt wird. In Feld I ist der Schnittpunkt a, wo der Umriss, wenn wir von West nach Ost gehen, in dasselbe eintritt, ohne weiteres klar bestimmt und leicht in das Grad- netz der Zeichnung übertragen, da er gerade da liegt, wo der 30. Parallelkreis den 350. Meridian schneidet*). Der andere Schnittpunkt c liegt auf dem Nullmeridian, etwas näher am 40. als am 30. Parallelkreis; wieviel ungefähr, ergiebt das Augen- mass, und reicht für den hier in Bede stehenden Zweck solche allgemeine und un- gefähre Schätzung meist vollkommen aus. Nur wo solche Stelle eine besondere Wich- tigkeit hat, schätzt man die geogr. Breite (bez., wenn es sich um Längen handelt, die geogr. Länge) auch bestimmter in Graden ab. An sich würde es nun hier weiter, da das Umrissstück ac eine besondere Schwierigkeit nicht hat, noch einer vorgängigen Festlegung des Punktes b kaum bedürfen; da derselbe aber, wie erwähnt, gerade von grösserer Bedeutung ist, wird er doch besser gleichfalls besonders bestimmt. Man kann das in Zahlen thun (nach Kirchhoff a. a. 0. 36/354), aber es reicht auch schon aus, wenn man bestimmt, dass b etwas näher am 350. als am 0. Meridian und etwa in derselben Breite wie c liegt. Hierauf werden nun die beiden Umrissstücke ab und bc mit ihren einfachen ganz flachen Bogen eingetragen. In Feld Ii ist, da c bereits gegeben ist, bloss der Austrittspunkt d noch fest- zulegen. An sich würde es hier vollständig genügen zu bestimmen, dass derselbe auf dem 10. Meridian, etwas nördlicher als c liegt. Da er aber zugleich der Nord- punkt Afrikas (Kap Blanco) ist, wird auch hier besser die Breitenlage (37°) zahlen- mässig bestimmt und danach eingetragen. Das Umrissstück cd ist dann ganz leicht und einfach auszuführen. In Feld Iii und überhaupt nun ebenso in jedem weiteren Felde, solange der Umriss in dieser Weise fortlaufend weitergeführt wird, ist wieder der Eintrittspunkt desselben, hier d, bereits gegeben. Der Austrittspunkt f liegt auf dem 20. Me- ridian, ein wenig nördlich vom 30. Parallelkreis (oder kurz ausgedrückt dicht nörd- lich von 30/20). Da der Umriss auch in e die Grenzen dieses Feldes trifft, bestimmt man zweckmässig auch diesen Punkt; er liegt auf dem 10. Meridian, etwas näher am 30. als am 40. Parallelkreis. Hierauf wird das Stück de und sodann auch das fast geradlinige Stück ef gezeichnet. In Feld Iv liegt h (Alexandria) auf dem 30. Meridian, ein wenig weiter nörd- lich als f. Hier kann auch die Bestimmung von g in Betracht kommen; es liegt •etwas östlich vom 20. Meridian, ziemlich in der Breite von e. Das Ausziehen des *) Man kann dergleichen zweckmässig in kürzester Form nach der Weise von Kirchhoff's Schulgeographie (vgl. dort S. 62 die Angabe der Hülfspunkte für die Zeich- nung von Afrika) so ausdrücken, dass man einfach sagt, dieser Punkt liege 30/350 (was, um von vornherein jeder arithmetischen Deutung des die Zahlen trennenden Zeichens vorzubeugen, auch wohl 30; 350 geschrieben werden kann), wobei dann ein für alle- mal gilt, dass die erste Zahl den Parallelkreis, die zweite den Meridian bedeutet. 2*

8. Anleitung zum Gebrauche der Debes'schen Zeichenatlanten - S. 22

1888 - Leipzig : Wagner & Debes
22 Vorteile dieses Verfahrens im Vergleich zu anderen. Gebrauch bald erheblich einfacher. Sehr bald haben sie es nur noch bei schwierigeren Stellen nötig, vor der Zeichnung erst die erwähnten Schnitt- und andere Hülfspunkte festzulegen, und entwerfen im übrigen ohne weiteres frei von Feld zu Feld die betreffenden Formen, so dass auch der erforderliche Zeitaufwand, sobald einmal die ersten Anfänge überwun- den sind, sich dabei keineswegs besonders gross und jedenfalls bei rich- tiger Handhabung nie ausser Verhältnis zu dem damit erzielten Gewinne stellt. Ausser solcher grossen Erleichterung einer richtigen Zeichnung bringt nun aber diese Zugrundelegung des Gradnetzes auch noch andere erheb- liche Vorteile. Mit der Zeichnung im Gradnetz ist auch die Lage des betreffenden Landes nebst den daraus für das Klima u. a. sich ergeben- den Folgerungen sowie eine allgemeine Vorstellung von seiner Grösse und demnach zugleich in allen diesen Beziehungen die Möglichkeit einer Ver- gleichung mit anderen bereits bekannten Ländern gegeben. Da ergiebt sich unmittelbar, in welcher Erdgegend das betreffende Landgebiet liegt, wie weit ungefähr und nach welcher Richtung es von einem anderen be- kannten Lande aus gelegen ist, ob es sich weithin dehnt oder nur klein ist, auch wie weit ungefähr in ihm die einzelnen Objekte voneinander entfernt sind. Aus dem Gradnetz ergiebt sich leicht, wie gross z. B. Afrikas grösste Ausdehnung von Norden nach Süden und von Westen nach Osten ist, denn da Kap Blanco 37° n. Br., das Nadelkap 35° s. Br. liegt, so giebt das einen Breitenabstand von 72 Breitengraden d. h. 72 . 111,3 hn = 8013,6 oder rund 8000 km; Kap Verde liegt 343° L., Kap Guardafui 51° L., beide liegen also 68 Längengrade auseinander, was, da hier für die Grösse eines Längengrades ein Mittelwert von 108 hn ge- nommen werden kann, 68 . 108 = 734-4 oder rund 7300 hm ergiebt. Aus dem Gradnetz ist endlich auch von vornherein ersichtlich, wie sich in den betreffenden Gegenden im allgemeinen die Temperatur und der Verlauf ihrer Jahresperiode stellen wird u. s. w. Man wende nicht ein, dass dergleichen doch wohl hier nicht weiter ins Gewicht fallen könne, da ja doch das alles sehr einfach schon aus der Wandkarte bez. dem gewöhnlichen Schulatlas zu entnehmen sei. Wohl ist es dort leicht zu ersehen; aber >venn der Schüler diese Parallelkreise und Meridiane selbst abgemessen, einen nach dem andern ausgezogen und mit den betreffenden Zahlen versehen hat, wenn er dann in diesem Netze gezeichnet und jene Gradnetzlinien mit ihren Zahlen dabei mannigfach nachgesehen hat, dann tritt ihm das alles ungleich lebendiger und nachdrucksvoller vor die Seele und prägt sich ihm doch noch ganz anders ein, als wenn er bloss veranlasst wird, es auf der Wandkarte oder im Atlas nachzusehen. I

9. Anleitung zum Gebrauche der Debes'schen Zeichenatlanten - S. 27

1888 - Leipzig : Wagner & Debes
Die Einzeichnung der Gebirge. 27 derjenigen Anschaulichkeit liefern wird, welche für den Zweck durchaus erforder- lich ist. Schon wenn man die auf solche Weise in Schraffierung angelegten Ge- birge der zahlreichen Tafeln zu Matzats Methodik des geographischen Unterrichts betrachtet, für die doch die Platten mit aller Sorgfalt und von berufenen Händen hergestellt sind, wird man nicht sagen können, dass diese Art und Weise von sonder- licher Anschaulichkeit sei; in der Hand von Durchschnittsschülern wird sie dies natürlich noch weniger thun. Was der Schüler aber klar erfassen und sich ein- prägen soll, muss ihm deutlich und klar umgrenzt entgegentreten. Zudem entsteht hier bei ungeübten Händen in ganz besonderem Masse die Gefahr, dass dabei leicht die ganze-Zeichnung verdorben wird. Soll die Ausführung aber mit aller Vorsicht und Sorgfalt geschehen —■ wobei es dann unvermeidlich sein dürfte, die ungefähren Grenzen der einzelnen Schraffensysteme vorher durch feine Linien besonders bezeich- nen zu lassen — so entsteht dabei wiederum ein Zeitaufwand, der für dergleichen nicht in Anspruch genommen werden soll, ohne dass doch dadurch besonders an- schauliche Bilder erzielt werden. Ein allen billigen Anforderungen entsprechendes Symbol erhält man, wenn man, auch hierin demjenigen folgend, was bei derartigen Skizzen Kartographen wie Forschungsreisende längst probat gefunden haben, die beiderseitigen Abhänge der Bodenerhebungen durch auswärts geschwungene Bogen (Fig. 2) darstellt. Diese Darstellungsweise ist, ^ soviel man das von einem Symbol nur immer er- warten kann, eine möglichst naturgemässe, indem sie Cfl——*— sich nach Möglichkeit dem Bilde anschliesst, das die Umrandung eines Gebirges thatsächlich gewährt, wenn man sie von einem hohen Punkte des letzteren oder auch auf einer spezielleren Karte betrachtet. Und hier hat man es dann ganz in der Hand, eventuell durch kräftigere Anlage lind steilere Krümmung der Bogen («) eine steilere bez. tiefer abfallende Böschung, durch dünner gehaltene und flacher geschwungene Bogen ([b) eine geringere Steilheit bez. Höhfr der Abdachung anzudeuten. Ebenso kann man da leicht, wenn man will, durch eine zweite, sanft gehaltene Bogenreihe auch den Sockel eines Ge- birges bezeichnen sowie andererseits innerhalb des letzteren wiederum durch besondere, nachdrucksvolle Bogenketten einzelne stark hervortretende Züge noch spezieller hervorheben. Und bei seiner grossen Schmiegsamkeit und Anpassungsfähigkeit an die verschiedensten Verhältnisse ist dieses Symbol ebensosehr für breite Landrücken und ausgedehnte Plateauflächen wie für scharf ausgeprägte schmale Gebirgsketten geeignet. Was aber seine unterrichtliche Verwendung betrifft, so ist dieses Zeichen thatsächlich, auch auf der Unterstufe, von jedem Schüler leicht und schnell in hinreichender Weise auszuführen, jedenfalls weit schneller als alle vor- genannten mit Ausnahme der einfachen Längslinien. Überdies ist es, auch wenn man dazu nicht eine besondere Farbe nimmt und es in ungeschickten ®®Wg-Eckort-lnstfhit för internationale Schu,buchfo. , , Iiung Bfduhjfchwi ' Schulbuchbiui.p.nafr

10. Anleitung zum Gebrauche der Debes'schen Zeichenatlanten - S. 29

1888 - Leipzig : Wagner & Debes
Schlussbemerkungen. 29 Schlussbemcrkuiigcn. Das obige Kartenzeiehenverfahren, das nach seinem Urheber kurz- weg das Kirchhoff'sehe genannt werden kann*), ist demnach, in allen seinen Teilen lediglich eine den Schulverhältnissen entsprechend verein- fachte Form des analogen Verfahrens der Kartographen und hat auch in dieser Anpassung für die Zwecke und Verhältnisse des Schulunterrichts die Probe längst bestanden. Bei seiner Biegsamkeit und den grossen Er- leichterungen, die es der Zeichnung gewährt, eignet es sich, ohne an Lehrer und Schüler irgendwie besondere Anforderungen zu stellen, ebensowohl in einfachster Form für die Unter-, wie in etwas vervollkommneter für die bereits vorgerückteren Stufen des geographischen Unterrichts höherer Lehr- anstalten und ist gleich gut für ganze Länder und Erdteile, wie für be- liebige Spezialabteilungen kleinerer Gebiete verwendbar**). Bei der praktischen Handhabung desselben stellte sich indes alsbald immer mehr die Notwendigkeit von Hülfsmitteln heraus, welche den be- züglichen Stoff gleich in der für den Zweck geeigneten Auswahl und Form darböten. Es war dies der Grund, weswegen im Jahre 1882 zunächst der Zeichenatlas für die Mittelstufen (B) erschien, dem nun auch ein sol- cher für die Unterstufen (A) nachgefolgt ist. Dem Lehrer wollen diese beiden Atlanten für die Vorbereitung anf seine Wandtafelzeichnung einen bequemen Anhalt bieten, nötigenfalls bei dem Entwurf der letzteren un- mittelbar als Vorlage dienen. Da mit diesem Zeichnen im Unterricht stets auch eine Besprechung des jedesmal Gezeichneten (vgl. S. 31 f.) Hand in Hand gehen muss, wird die Herstellung derartiger Karten ganzer Länder und Erdteile sich fast stets durch mehrere Unterrichtsstunden hin- *) Prof. A. Kirchhoff hat zuerst in seinem Aufsatze „Zur Verständigung über die Frage nach der Eitter'schen Methode in unserer Schulgeographie", Zeitschr. f. d. Gymn.-Wesen, Berlin, Jahrg. 1871, S. 23—30, und später in dem Artikel „Geo- graphie in höheren Schulen", Schmids Encyklopädie des Erziehungs- u. Unterrichts- wesens, 2. Aufl., Bd. Ii, 1878, S. 904—906 die Grundzüge desselben entwickelt. **) Dasselbe vermag übrigens ausser beim Unterricht auch bei allgemeinen geographischen Studien recht wertvolle Dienste zu leisten und hat schon manchem Studierenden der Erdkunde, manchem Examenkandidaten die Grundzüge der Länder- gestaltung klarer erfassen und sicherer einprägen helfen. Nichts besser beim Durch- studieren eines Landes, als wenn man sich dabei zugleich auf solche Weise, natür- lich in gehörig grossem Massstabe, eine Karte desselben entwirft und nun fortwährend soviel möglich alles, was man von der Oro-, Hydro- und Topographie desselben Wesentliches kennen lernt, sogleich auch in dieselbe einträgt. Man nimmt die Sache auf diese Weise wesentlich klarer, sicherer und gründlicher in sich auf, und auch eine spätere Wiederholung wird durch nichts mehr erleichtert als durch derartige selbstgezeichnete Skizzenkarten. I
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