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Brunnengräber ist fertig; er steigt hinauf; die Sterne sind verschwunden.
Wo sind sie geblieben? Die Sterne sind auch am Tage am Himmel.
Wegen des helleu Sonnenscheines können wir sie nicht sehen. Wie geht
es denn zu, daß der Brunnengräber sie sehen konnte? Nennt einige
Sterne, die ihr kennt! Der Siebenstern, der Karlswagen, der große und
der kleine Bär, der Polarstern. Woran könnt ihr diese Sterne er-
kennen? Es sind aber Millionen von Sternen am Himmel, und wir
kennen so wenige davon. Wer hat den Milchwagen am Himmel ge-
sehen? Die Sterne sind wie die Sonne Himmelskörper. Gott schnf ja
Sonne, Mond und Sterue. Einige von den Sternen sind noch viel
größer als die Sonne; ja diese ist nichts anderes als ein großer Stern.
Sie ist aber der Erde am nächsten, und darum erscheint sie größer als
die andern Sterne.
(). Das Gewitter.
Es war an einem schönen Sommertage znr Erntezeit, da zog ein
Gewitter über Mariengaard. Der Blitz schlug ein, und der Hof brannte
ab. Jetzt ist der Hof mit Blitzableitern versehen. Die Blitzableiter
nehmen den Blitz auf und leiten ihn in die Erde oder in einen tiefen
Brunnen, wo er nicht schaden kann. Wenn der Blitz von der Gewitter-
wölke durch die Luft in Zickzacklinie fährt, so giebt es einen großen Knall,
den wir Donner nennen. Es dauert oft etwas, nachdem wir den Blitz
gesehen haben, bevor wir den Donner vernehmen. Das Licht dringt
schneller in unser Auge, als der Schall in unser Ohr. (Veranschaulichung:
Knall einer Peitsche, Kanone, Gewehr.)
Das Abendläuten von H. W. Fink.
Der Hahn von F. W. Theel.
Krichau, Stadt und Land.
2
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
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Straße hin ist die Kaserne von einer hohen Mauer eingefriedigt. Welche
Eigentümlichkeit hat diese Mauer? Sie geht stufenweise in die Hohe,
und doch ist sie überall gleich hoch. Die einzelnen Stufen der Mauer
stehen wagerecht; die Chaussee aber führt bergan.
b) Wandern wir weiter, so kommen wir an eine Quelle, die dicht
am Wege ist und aus dem Hügel westlich von der Chaussee hervorkommt.
Dieser Quelle gegenüber liegt Tivoli mit seinem großen, schönen Garten,
in welchem sich viele Obstbäume, viele Laubeu, mehrere Teiche und viele
Spaziergänge befinden. Der Garten sieht aus wie ein kleiner Wald.
Ostlich von dem Tivoligarten liegt ein Thal, die Anlage genannt. Es
ist ein kleiner Wald, der nicht von selbst hier entstanden, sondern von
Menschenhänden angelegt ist und darum die Anlage genannt wird. Hier
spielen die kleinen Kinder, welche nicht nach dem Walde laufen können.
Auf den vielen Bänken sitzen die alten Leute, denen das Gehen schwer
fällt. Es ist ihnen hier, als wären sie im Walde.
c) Wir sind jetzt an die Allee gekommen, die nach dem Walde führt.
Die Chaussee lassen wir rechts liegen. Zur linken Hand begleitet uns
von Haderslebeu nach dem Walde ein großes Feld; viele Gras- und
Kornäcker wechseln mit einander ab. Alles Land gehört der Stadt, und
darum wird es das Stadtfeld genannt. Herzog Hans, der auf dem
Schlosse Hansburg wohute, hat es der Stadt geschenkt. Die Stadt ver-
mietet es an die Stadtbewohner, und diese bauen Korn darauf. Nicht
alles Land wird vermietet. Die Grasfelder werden in anderer Weise
verwertet. Wer in der Stadt eine Kuh hält, aber kein Land für sie
hat, der kann sie tni Frühling auf das Stadtfeld bringen. Hier grast
sie den ganzen Sommer. Der Besitzer der Kuh bezahlt eine kleine
Summe dafür an die Stadt; dieses Geld nennen wir Grasgeld. Dort
könnt ihr die vielen Kühe sehen. Sie stehen alle in einer Reihe; sie
sind „getüdert", angebunden, können also nicht frei umherlaufen. Diese
Kühe gehören nicht einem Manne, sondern vielen; es kommen darum auch
viele Mädchen und Frauen hierher, um die Kühe zu melkeu. Die Kühe
haben einen Hirten. In der Nähe der'herde steht ein Wagen, ans
welchem ein kleines Hans liegt. In diesem Wagen lebt der Hirte. Wenn
es regnet, so geht er in sein Haus hinein. Nur eine Stube hat sein
Haus. An der Wand hängt ein Bild von der Mutter Jesu. Der Hirte
ist gewiß ein gottesfürchtiger Mann; er denkt oft an den Heiland" der
da spricht: Ich bin ein guter Hirte. Ein Hirte mnß treu sein. Er muß
die Kühe „umtüderu" (ihnen einen neuen Weideplatz geben) und tränken.
Auf einem Wagen liegt eine große Tonne; die hat hinten einen Hahn,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Weg. der mit Gras bewachsen und von hohen Bäumen begrenzt ist.
Man sieht, daß der Weg nicht mehr benutzt wird. Dieser Weg wurde
in früheren Tagen viel gebraucht. Es war die Hauptlandstraße zwischen
Haderslebeu und Christiansfeld. Dieser Weg hatte aber sehr viele
Biegungen, und dadurch wurde er viel länger. Der nen angelegte Weg,
die Chaussee, bildet eine fast gerade Linie, und das habt ihr oft gehört:
Der gerade Weg ist der kürzeste.
c) Folgen wir diesem Wege nach Norden, so kommen wir nach
Ulvshnns, nach der Oberförsterei. Hier wohnt der Oberförster, der die
Oberaufsicht über deu Wald führt. Auf unseren Wanderungen haben
wir überall kleinere und größere Wälder getroffen. Die ganze Umgebung
von Hadersleben ist mit Wäldern übersäet. In früherer Zeit bildeten
alle diese kleinen Wälder einen einzigen großen Wald. Das ganze Land
war mit Wald bedeckt. Es wurde also keiu Ackerbau betrieben. Unsere
Norfahren lebten von der Jagd und vom Kriege. Da kamen aber fried-
lichere Zeiten. Die Menschen lernten den wahren Gott kennen; sie wurden
mehr friedlich gesinnt und gaben ihre frühere Beschäftigung zum Teil
auf. Sie fingen an, die Wälder zu entfernen und den Acker zu bebauen.
Aus den wilden Kriegern wurden Landleute. Da war es aber um den
Wald geschehen. Der eine große Wald sank dahin nach dem andern,
und wenn es so fortgegangen wäre, so hätten wir hentzntage wohl kaum
einen Wald mehr gehabt. Da kam aber der König, der nicht nur ein
Vater seiner Unterthanen ist, sondern auch für das Land, den Wald, den
See, die Wiese und den Acker sorgt, dem bedrängten Wald zur Hilfe
und verbot den Lenten, ganze Wälder zu fälleu. Er setzte Beamte, Oberförster,
ein, die über den Wald die Aufsicht sührteu. Sie sollen den Wald pflegen
und- hegen, die alten morschen Bäume fällen lassen, neue Bäume ein-
pflanzen; sie solleu an solchen Stellen, wo die Bäume zu dicht stehen
und einander im Wachsen hinderlich sind, einige von den schwächsten ent-
fernen, die Tiere des Waldes gegen Wilddiebe, ja auch gegen den harten
Winter schützen. Noch viel mehr hat der Oberförster zu thuu. Nennt
noch etwas anderes! Das kann er aber nicht allein besorgen; darum
hat er Leute unter sich, die ihm helfen; es sind die Förster. Wo wohnen
die Oberförster und die Förster? Westlich vou der Oberförsterei liegt
eine Wiese; es ist eine Waldwiese. Warum? Durch den Wald führen
mehrere Wege. Einer führt nach der Schießbahn.
ä) Die Schießbahn ist 600 in, 6/10 km lang. Zu beiden Seiten
liegen kleine Schanzen, die dazu bestimmt sind, die Kugeln, welche nicht
die aufgestellte Scheibe treffen, aufzufangen. Das Betreten der Schieß-
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bahn ist verboten. Wir können uns leicht denken, aus welchem Grunde.
Die Soldaten schießen nach verschiedenen Scheiben. Nennt einige!
Nördlich von der großen Schießbahn liegen zwei kleinere (450 und 400 m),
und ganz am Ende derselben, in der Nähe der Waldwiese, befindet sich
ein Haus, in welchem die Scheiben und die Munition aufbewahrt werden.
Damit niemand die Schießbahn betrete und in das Haus eindringe, ist
hier Tag und Nacht eine Wache, welche alle 24 Standen abgelöst wird.
e) Am Rande des Waldes, in der Rühe der Oberförsterei, liegt eine
Pslanzschule. Die Bäume, welche im Walde gepslauzt werden, kauft der
Förster nicht beim Gärtner, wie wir es thnn, wenn wir einen Baum
pflanzen wollen. So viele Bäume, wie der Förster gebraucht, hätte der
Gärtner nicht einmal. Die Bäume werden in der Pflanzschule groß
gezogeu. Die Pflanzschule ist sehr gut eingefriedigt, damit die Tiere des
Waldes nicht hineindringen und die zarten Pflanzen verzehren. In der
Pflanzschnle sind wie in dem Garten Beete. Ans jedem Beete sind
mehrere kleine Rinnen gezogen; in diese wird der Same gestreut. Auf
eiu Beet streut man Tannen-, auf ein anderes Buchen-, auf ein drittes
Eichensamen. Auf dem einen Beete sollen also Tannen, auf dem andern
Buchen und auf dem dritten Eichen wachsen. Woher hat man aber den
Samen? Von den Bäumen. Die blühen wie jede andere Pflanze und
tragen kleine Früchte, in welchen die Samenkörner liegen. Sind die
Pflanzen aufgegangen und recht kräftig, fo werden sie auf audere Beete
gepflanzt, damit sie ordentlich Platz haben, sich nach allen Seiten cius-
dehnen können. Sind sie recht groß, so werden sie in den Wald ge-
pflanzt. Solche junge Anpflanzungen finden wir überall im Walde;
anch die siud eingefriedigt. Warum?
Ii. Naturkunde.
1. Die Witterung.
In der Nähe der Pflanzschule ist ein anderer Platz; auch der ist
eingefriedigt. Innerhalb der Einfriedigung befindet sich ein großer Baum,
auf welchem die Witterungsverhältnisse beobachtet werden. Eine hohe
Leiter führt in den Baum hinauf. Am oberen Teil des Stammes ist
der Baum mit Brettern umgeben, auf welchen man um den Stamm
herumgehen kann. Hier oben im Baume sind mehrere Thermometer und
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durch einen Mund; aber sie thnn es in anderer Weise. Durch ihre
Blätter nehmen sie die Lnft in sich auf. Der Sauerstoff in der Lnst
gefällt ihnen aber nicht, und darum geben sie ihn wieder ab. Ohne daß
man es sieht und hört, strömt der Sauerstoff aus den Blättern heraus.
Wir sagen, daß der Baum atmet. Habt ihr es nun oerstanden, warum
die Waldluft uns so gut gefällt, uns so rein erscheint?
Wenn der Baum aber atmet, so muß er leben. Wir wollen den
Baum fragen, wie er im Walde lebt. Hören wir zu, was er uns er-
zählt: „Im Herbste ziebe ich mich ans, oerliere meine Blätter, die mein
Kleid bilden, und gehe schlafen. Ich schlafe den ganzen Winter und
kümmere mich in dieser Zeit um gar nichts; ich lasse die Herbststnrme
sausen, den Winter mit Frost und Schnee kommen; ich merke es nicht;
denn ich schlafe und ruhe aus. Wenn aber der Frühling kommt, und
die liebe Sonne mich bescheint, so erwache ich aus meinem langen Schlafe,
und uuu fängt für mich der Tag an. Dieser ist einen ganzen Sommer-
lang. Es „kribbelt" und „krabbelt" iu mir. Meine Wurzeln fangen
an, sich uach Nahrung umzusehen; sie bohren sich in die Tiefe, strecken
sich nach den Seiten, saugen Nahrung und Feuchtigkeit in sich ans, und
diese Nahrung dringt durch meinen ganzen Körper, ja hinauf in meine
Zweige; bald bekomme ich eine andere Farbe. Ihr sagt, daß ich grüne.
Immer flinker arbeiten die Wurzeln. An meinen Zweigen kommen die
Blätter hervor. Es ist auch hohe Zeit, daß ich angekleidet werde; denn
ich erhalte in den nächsten Tagen Besuch, der in meiner Krone wohnen
und den ganzen Sommer bei mir bleiben wird. Wen meine ich damit?
Nachdem ich mein Kleid erhalten habe, fühle ich ordentlich, daß ich ge-
deihe; mein Stamm wird dicker, die Rinde berstet, meine Zweige werden
länger. Ich fange an zu blühen. Das seht ihr meistens nicht; denn ich
thue es nicht wie der Apfelbaum im Obstgarten; ich prahle nicht mit
meinen Blüten; ich bin stolz auf meinen dicken Stamm und meine dichte
Krone. Ich trinke jeden Tag Tau und Sonnenschein. Meine Wnrzeln
arbeiten fleißig; ich kann nicht alles gebrauche«?, was sie mir zuführen.
Es quillt der Saft aus meinem Stamm heraus. Schmeckt ihn nur,
und ihr könnt euch davon überzengen, daß ich gut lebe." Auf die Frage,
wie die Speise in den Stamm und in die Krone hinaufkommt, antwortet
der Baum folgendes: „Kinder, das ist nicht leicht, euch das zu sagen;
aber ich will es versuchen. Mein Kleid besteht ans lauter Blättern. So
sehr ich sie liebe, so muß ich doch sageu, daß sie verschwenderisch mit
meinem Saft umgehen; sie trinken den ganzen Tag, und doch sind sie
stets leer; denn das Wasser, das sie aufnehmen, verdunstet. In den
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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eirund und am Rande gesägt. Auch die stehen wagerecht. Aus diese Weise
wird ein Zweig mit seinen Nebenzweigen und seinen Blättern so dicht,
daß man nicht hindurchsehen kann. Viele solcher Zweige geben eine
dichte Krone. Darum ist der Buchenwald ein sehr dunkler Wald, und
nur wenige Pflanzen gedeihen unter seiner Krone. Die Buche schlägt
ihre Wurzeln nicht tief in die Erde hinein, sondern läßt sie eben unter
der Erdoberfläche dahin laufen. Wo viele Bnchen stehen, laufen die
Wurzeln der einen über die der andern hinweg; aber darum kümmern
sie sich nicht; sie finden sich leicht zurecht; sie wissen, für welche Buche
sie zu sorgen haben. Die Buche liefert uns ein festes Holz. Der Tischler
und der Stellmacher oerfertigen ans dem Buchenholze viele schöne Sachen.
Vieles Buchenholz hat aber ein trauriges Los; es wandert in den Ofen,
um den zu heizen. Es wird also als Brennholz verwendet.
c) Die Eiche.
Die Eiche ist der König der Bäume im Walde; sie kann ein sehr
hohes Alter erreicheu; denn ihre Wurzeln sind kräftig und viel verzweigt,
und ihr Holz ist sehr fest. Gegen die rauhe Witterung ist der Baum
durch seine dicke Rinde geschützt. Das Holz der Eiche wird mit dem
Alter immer fester, und der Stamm wird immer dicker. Die dicke Rinde
muß zerreißen; aber unter der alten Rindenschicht kommt ein neues Kleid
hervor. Je älter die Eiche wird, desto rissiger wird ihr Kleid. Ju deu
Rissen wächst grünes Moos. Die Eiche kümmert sich nicht darnm; denn
ihr Holz ist so sest, daß weder Pflanzen noch Tiere ein Loch darin bohren
können. Der dicke Stamm trägt eine mächtige Krone. Die kleinen
Vögel, welche darin wohnen, können sich hier sehr leicht verirren, denn
unzählige, größere und kleinere Zweige sind hier vorhanden; sie wachsen
wild durcheinander. An den Blättern sieht man, daß die Eiche wohl
genährt wird; denn die buchtigen Blätter haben eine dunkelgrüne Farbe
und sind so dick wie Leder. Da die vielen Blätter mehr auf den Spitzen
der kleinen Zweige zusammengedrängt stehen, sich also nicht so sehr ans-
breiten, wie die der Buche, so ist der Eichbaum nicht so dicht, wie diese.
Die Sonnenstrahlen können wohl durch die gewaltige Krone dringen.
Das hat zur Folge, daß unter dem Eichbaum fröhliches Leben herrscht;
denn viele kleine Pflanzen können sich hier entwickeln. Die Früchte der
Eiche heißen Eicheln; sie dienen den Tieren des Waldes zur Nahrung.
Die Riude der Eiche braucht der Gerber zum Gerben des Leders. Das
Holz liefert Eisenbahnschwellen, Planken für die Schiffe. Das große
Mühlrad in der Schloßwassermühle ist aus Eichenholz verfertigt. Da
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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geblüht. Im Sommer erinnern die vielen Blätter und Früchte uns an
die weiße Decke, die wir im Frühling vor uns sahen.
g) Der Waldmeister.
Noch eine kleiue Pflanze wollen wir aufsuchen; es ist der Wald-
meister. Ihr werdet ihn leicht finden können; denn ihr kennt seinen
Standort. Jeder von euch hat Waldmeister gepflückt. Da habt ihr ja
schou einige von diesen kleinen, unansehnlichen Pflanzen! Die Blätter
umgeben den Stengel wie ein Kranz; die kleine Blüte hat eine weiße
Farbe. Alle Blüteu sitzen am Ende des Stengels ans kleinen Stielen.
Wodurch zeichnet die Pflanze sich denn ans, da sie den Namen Wald-
meister trägt? Durch ihren herrlichen Duft! Nicht der Pflauze, nicht
der Blüte wegeu pflücken wir den Waldmeister, sondern des Duftes
wegen. Blüht er, so lassen wir ihn ruhig stehen; denn zur Blütezeit
hat er seinen Duft verloren. Also vor der Blütezeit snchen wir ihn. —
Noch viele andere hübsche Pflanzen wachsen im Walde. Nennt einige!
Die Goldnessel, das Bingelkraut, die Farnkräuter.
3. Tiere im Walde.
Wir haben bereits gehört, daß die Bäume im Frühjahr sich hübsch
ankleiden, um die vieleu Besucher zu empfangen. Wir wissen, wer damit
gemeint ist. Es sind die luftigen Sänger, welche sich allmählich ein-
finden und nun den ganzen Tag sich hier gütlich thnn. „Welch ein
Singen, Musizieren, Pfeifen, Zwitschern, Tirelieren!" Aber noch andere
Tiere habeu den Wald als Wohnort aufgesucht. Freilich leben in diesem
Walde meistens nur kleiue Tiere. Er ist für die größeren Tiere zu kleiu
und zu unruhig. Zu viele Meuschen durchstreifen den Wald. Im
Pomhoeler Wald, von dem wir auch höreu werdeu, treffen wir mancherlei
Tiere, die uicht auf dem Felde leben. Welche Tiere leben denn am
liebsten im Walde?
a) Das Eichhörnchen.
Das Eichhörnchen lebt gern im Walde auf den Bäumen. Es ist
dazu geeignet; denn es hat einen leichten Körper, einen langen, buschigen
Schwanz, der ihm beim Springen und Klettern behilflich ist, damit es
nicht das Gleichgewicht verliere und herunterstürze. Es kann geschickt die
Nüsse, die zu seiner Nahruug dieuen, knacken; denn es hat oben und
unten an jeder Seite einen starken, krummen Zahu, der fortwährend
— 34 —
Schwanzfedern gegen den Stamm, und der Schwanz dient ihm als Stuhl.
Mächtige Hiebe versetzt er dem Baume, so daß die Spitter uach links
und nach rechts fliegen. Ist das Männchen müde, so löst das Weibchen
es in der Arbeit ab. Es geht recht leicht, ein Loch in den Baum zu
machen; aber dieses Loch soll eine Krümmung nach unten haben, und das
ist eine sehr mühsame Arbeit; denn drinnen im Stamm kann der Specht
nicht zum Schlagen ausholen. Nach zwei- bis dreiwöchentlicher Arbeit
ist das Nest fertig und mit feinen Spänen ausgestattet. Woher hat der
Specht diese bekommen? Das Weibchen legt jetzt drei bis vier schnee-
weiße Eier hinein, die vom Männchen und Weibchen ausgebrütet werden.
Die Kinder des Spechts sehen anfangs häßlich aus; aber sie wachsen
schnell heran, kriechen auf der Buche umher und werden von ihren Eltern
im Klettern, Fliegen und Jnsektenfangen unterrichtet. Bald fiud sie
so weit, daß sie selbst mitfliegen und sehen können, wie die Eltern es
treiben. Wie machen sie es denn? Dort fliegen sie rings um einen
Baum herum; plötzlich schlagen sie ihre Krallen fest ein, und mit wenigen
Schnabelhieben haben sie die Rinde um den alten Baum gespalteu.
Schnell wird die lange, spitze und mit kleinen Widerhaken versehene Zuuge
hineingesteckt, und Larven, welche zwischen der Rinde und dem Holze leben
und den Baum zerstören, werden herausgeholt und verzehrt. Der Specht
ist klug. Oft pickt er ganz leise auf die Rinde; dauu fliegt er schnell
ans die andere Seite und öffnet hier die Rinde, unter welcher es nun
von Larven wimmelt; denn als diese das Picken hörten, flohen sie ans
die andere Seite des Baumes, was der Specht ganz ^ut weiß. Dieser
merkwürdige Vogel ist leicht zu erkeuuen; denn er trägt auf dem Kopfe
eine rote Mütze aus Federn; fein Kleid ist schwarz und weiß; sein Schnabel
ist lang und am Ende spitz. An den Beinen hat er vier Krallen. Die
zwei Zeheu siud uach vorne und die zwei nach hinten gerichtet. Der
Schwanz hat sehr steise Federn. Ihr wißt schon, daß der Körper des
Spechts ganz genau zur Lebensweise des Bogels paßt.
e) Der Habicht.
Dieser Vogel ist einer der schlimmsten Räuber des Waldes. Er
hat sein Nest auf alten, hohen Bäumen. Die bläulich-weißen Eier sind
etwas kleiner als die unserer Hühner. Das Junge, welches aus dem
Ei hervorkommt, hat in seiner Kleidung und Gestalt mit den Eltern
keine Ähnlichkeit. Nur der gebogene Schnabel und die Krallen an den
Füßen verraten den Raubvogel. Die Kinder des Habichts müssen hübsch
artig sein; denn die Eltern sind sehr streng und lieben ihre Kinder nicht
— 36 —
Kuckuckweibchen. Dasselbe hat ein anderes Federkleid. Es hat eine
bräunliche Farbe und ist mit dunklen Ringen versehen. An der unteren
Seite ist auch das Weibcheu hell; auch hat es einen gelben Schnabel und
gelbe Füße. Das Weibchen hört den Ruf und antwortet; es kann aber nicht
„Kuckuck" sagen, sondern ruft immer, wenn das „Kuckuck" des Männchens
ertönt: „Quick, wick, wick, wick". Das Männchen fliegt hinter dem Weibchen
her und ruft immerzu „Kuckuck", und das Weibchen antwortet: „Quickwick-
wickwick". — Der Kuckuck baut selbst kein Nest, sondern legt seine Eier in
die Nester anderer Vögel. Dabei verfährt das Weibchen sehr schlau.
Es legt uur eiu Ei zur Zeit. Seine Eier haben verschiedene Farben.
Das Weibchen sieht nun nach, welche Farbe das Ei hat, und legt das-
selbe darauf in ein Nest, dessen Eier ähnliche Farbe haben. Ist das Ei
bläulich und mit braunen Flecken versehen, so wird es in das Nest der
Drossel gelegt; ist es etwa gelb und dunkel gefleckt, so kommt es vielleicht
iu das Nest des Würgers. Weshalb macht das Weibchen es wohl so?
Wenn nun aber das Nest voll ist, so daß das Ei nicht liegen kann, was
dann? Ist die Drossel oder der Würger, die Bachstelze oder die Gras-
mücke vom Nest geflogen, so benutzt der Kuckuck, der in der Nähe sich
befindet, die Gelegenheit und wirft ein Ei der eigenen Eltern aus dem Nest
heraus und legt sein eigenes hinein. Wenn nun die Mutter zurückkehrt,
merkt sie wohl, daß etwas uicht in Ordnung ist; aber sie setzt sich auf
die Eier und brütet sie aus. Sobald die Jungen aus den Eiern hervor-
kriechen, macht die Mutter eine merkwürdige Entdeckung. Unter den
Kindern befindet sich eiu großes Kuckucksjuuge. Die armen Pflegeeltern!
Sie können kaum ihre Kinder ernähren; denn alles, was sie sammeln
können, das kann das Kuckucksjunge verzehren, und weuu es nicht genug
bekommt, so beißt es um sich und schreit den ganzen Tag. — So macht
es der Kuckuck. Der Förster sieht deu Kuckuck gerne im Walde; denn er
verzehrt so viele Raupen, daß sein Magen inwendig mit Haaren besetzt
ist. Wie geht das zu? Er nimmt besonders solche Raupen, welche mit
Haaren bedeckt sind, und die die andern Vögel nicht mögen, Die Haare
bleiben aber im Magen liegen und bohren sich in denselben hinein, so
daß der Magen behaart erscheint. — Wir wollen aber nicht von den Vögeln
des Waldes Abschied nehmen, bevor wir eine der vielen Sängerfamilien
begrüßt haben.
g) Die Drosseln.
Die Drosseln bilden eine geliebte Sängerfamilie im Walde und im
Garten. „Amsel, Drossel, Fink und Staar wünschen uns ein gutes Jahr,
lauter Heil und Segen." Wer von euch hat eine Drossel gesehen? Wie
V o r w o r t.
Der heimatkundliche Unterricht hat in erster Linie den geographischen
Unterricht vorzubereiten und darum die Kinder mit den wichtigsten geo-
graphischen Begriffen, Berg und Thal, Fluß und See, Acker und Wiese,
Hochebene und Tiefebene, Insel und Halbinsel, bekannt zu macheu. Diese
Begriffe müssen die Kinder durch eigene Anschauung, eigenes Beobachten
gewinnen, und aus dem Grunde beschränkt sich der Unterricht in der
Heimatskunde auf deu heimatlichen Ort und seine nächste Umgebung, die
die Kinder bereits kennen oder durch unterrichtliche Spaziergänge kennen
lernen können. Zwar ist es nicht immer möglich, die weiter entfernt
liegenden Gegenden aufzusuchen, da solche häufig stattfindenden Spazier-
gänge deu Unterricht allzusehr störeu würde». Trotzdem hört aber die
Anschauung nicht auf; denn es giebt stets viele Beziehungen zwischen dem
Heiinatsorte und seiner Umgebung: Dieser oder jener Knabe hat bereits
das vom Dorfe weit entfernt liegende Moor aufgesucht und sich hier um-
gesehen. Andere Kinder haben mit ihren Eltern einen Ausflug nach dem
Walde unternommen, sind mit ihnen nach der Stadt gefahren, haben in
den Ferien Verwandte besucht, die auf der Heide, an einem Bache
oder am Meere wohnen. Hieraus ergiebt sich, daß man im Heimat-
kundlichen Unterricht die Kinder anzuregen hat, von dem zu erzählen,
was sie auf dem Moore, auf der Heide, am Meere gesehen und gehört
haben. Werdeu die Kinder daran gewöhnt, so halten sie ihre Augen
offen, leruen die Natur betrachten^und felbft auf das Geringste ihr
Angenmerk richten. Ferner darf der Lehrer das Zeichnen an der
Wandtafel nicht versäumen; denn, was er oft mit vielen Worten den
Kindern kaum verständlich machen kann, das kann häufig durch eine ein-
fache Zeichnung ihnen deutlich gemacht werden.
Wie man im geographischen Unterricht sich nicht damit begnügen
darf, die Größe eines Landes, die wichtigsten Flüsse, Gebirge und Städte
einer Provinz aufzuzählen, sondern auch auf die Bodenbefchaffenheit, die
Pflanzen und die Tiere, die Menschen und ihre Lebensweise hinzuweisen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]