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1. Stadt und Land - S. 17

1895 - Hannover : Meyer
— 17 — Brunnengräber ist fertig; er steigt hinauf; die Sterne sind verschwunden. Wo sind sie geblieben? Die Sterne sind auch am Tage am Himmel. Wegen des helleu Sonnenscheines können wir sie nicht sehen. Wie geht es denn zu, daß der Brunnengräber sie sehen konnte? Nennt einige Sterne, die ihr kennt! Der Siebenstern, der Karlswagen, der große und der kleine Bär, der Polarstern. Woran könnt ihr diese Sterne er- kennen? Es sind aber Millionen von Sternen am Himmel, und wir kennen so wenige davon. Wer hat den Milchwagen am Himmel ge- sehen? Die Sterne sind wie die Sonne Himmelskörper. Gott schnf ja Sonne, Mond und Sterue. Einige von den Sternen sind noch viel größer als die Sonne; ja diese ist nichts anderes als ein großer Stern. Sie ist aber der Erde am nächsten, und darum erscheint sie größer als die andern Sterne. (). Das Gewitter. Es war an einem schönen Sommertage znr Erntezeit, da zog ein Gewitter über Mariengaard. Der Blitz schlug ein, und der Hof brannte ab. Jetzt ist der Hof mit Blitzableitern versehen. Die Blitzableiter nehmen den Blitz auf und leiten ihn in die Erde oder in einen tiefen Brunnen, wo er nicht schaden kann. Wenn der Blitz von der Gewitter- wölke durch die Luft in Zickzacklinie fährt, so giebt es einen großen Knall, den wir Donner nennen. Es dauert oft etwas, nachdem wir den Blitz gesehen haben, bevor wir den Donner vernehmen. Das Licht dringt schneller in unser Auge, als der Schall in unser Ohr. (Veranschaulichung: Knall einer Peitsche, Kanone, Gewehr.) Das Abendläuten von H. W. Fink. Der Hahn von F. W. Theel. Krichau, Stadt und Land. 2

2. Stadt und Land - S. 21

1895 - Hannover : Meyer
— 21 — Straße hin ist die Kaserne von einer hohen Mauer eingefriedigt. Welche Eigentümlichkeit hat diese Mauer? Sie geht stufenweise in die Hohe, und doch ist sie überall gleich hoch. Die einzelnen Stufen der Mauer stehen wagerecht; die Chaussee aber führt bergan. b) Wandern wir weiter, so kommen wir an eine Quelle, die dicht am Wege ist und aus dem Hügel westlich von der Chaussee hervorkommt. Dieser Quelle gegenüber liegt Tivoli mit seinem großen, schönen Garten, in welchem sich viele Obstbäume, viele Laubeu, mehrere Teiche und viele Spaziergänge befinden. Der Garten sieht aus wie ein kleiner Wald. Ostlich von dem Tivoligarten liegt ein Thal, die Anlage genannt. Es ist ein kleiner Wald, der nicht von selbst hier entstanden, sondern von Menschenhänden angelegt ist und darum die Anlage genannt wird. Hier spielen die kleinen Kinder, welche nicht nach dem Walde laufen können. Auf den vielen Bänken sitzen die alten Leute, denen das Gehen schwer fällt. Es ist ihnen hier, als wären sie im Walde. c) Wir sind jetzt an die Allee gekommen, die nach dem Walde führt. Die Chaussee lassen wir rechts liegen. Zur linken Hand begleitet uns von Haderslebeu nach dem Walde ein großes Feld; viele Gras- und Kornäcker wechseln mit einander ab. Alles Land gehört der Stadt, und darum wird es das Stadtfeld genannt. Herzog Hans, der auf dem Schlosse Hansburg wohute, hat es der Stadt geschenkt. Die Stadt ver- mietet es an die Stadtbewohner, und diese bauen Korn darauf. Nicht alles Land wird vermietet. Die Grasfelder werden in anderer Weise verwertet. Wer in der Stadt eine Kuh hält, aber kein Land für sie hat, der kann sie tni Frühling auf das Stadtfeld bringen. Hier grast sie den ganzen Sommer. Der Besitzer der Kuh bezahlt eine kleine Summe dafür an die Stadt; dieses Geld nennen wir Grasgeld. Dort könnt ihr die vielen Kühe sehen. Sie stehen alle in einer Reihe; sie sind „getüdert", angebunden, können also nicht frei umherlaufen. Diese Kühe gehören nicht einem Manne, sondern vielen; es kommen darum auch viele Mädchen und Frauen hierher, um die Kühe zu melkeu. Die Kühe haben einen Hirten. In der Nähe der'herde steht ein Wagen, ans welchem ein kleines Hans liegt. In diesem Wagen lebt der Hirte. Wenn es regnet, so geht er in sein Haus hinein. Nur eine Stube hat sein Haus. An der Wand hängt ein Bild von der Mutter Jesu. Der Hirte ist gewiß ein gottesfürchtiger Mann; er denkt oft an den Heiland" der da spricht: Ich bin ein guter Hirte. Ein Hirte mnß treu sein. Er muß die Kühe „umtüderu" (ihnen einen neuen Weideplatz geben) und tränken. Auf einem Wagen liegt eine große Tonne; die hat hinten einen Hahn,

3. Stadt und Land - S. 23

1895 - Hannover : Meyer
— 23 — Weg. der mit Gras bewachsen und von hohen Bäumen begrenzt ist. Man sieht, daß der Weg nicht mehr benutzt wird. Dieser Weg wurde in früheren Tagen viel gebraucht. Es war die Hauptlandstraße zwischen Haderslebeu und Christiansfeld. Dieser Weg hatte aber sehr viele Biegungen, und dadurch wurde er viel länger. Der nen angelegte Weg, die Chaussee, bildet eine fast gerade Linie, und das habt ihr oft gehört: Der gerade Weg ist der kürzeste. c) Folgen wir diesem Wege nach Norden, so kommen wir nach Ulvshnns, nach der Oberförsterei. Hier wohnt der Oberförster, der die Oberaufsicht über deu Wald führt. Auf unseren Wanderungen haben wir überall kleinere und größere Wälder getroffen. Die ganze Umgebung von Hadersleben ist mit Wäldern übersäet. In früherer Zeit bildeten alle diese kleinen Wälder einen einzigen großen Wald. Das ganze Land war mit Wald bedeckt. Es wurde also keiu Ackerbau betrieben. Unsere Norfahren lebten von der Jagd und vom Kriege. Da kamen aber fried- lichere Zeiten. Die Menschen lernten den wahren Gott kennen; sie wurden mehr friedlich gesinnt und gaben ihre frühere Beschäftigung zum Teil auf. Sie fingen an, die Wälder zu entfernen und den Acker zu bebauen. Aus den wilden Kriegern wurden Landleute. Da war es aber um den Wald geschehen. Der eine große Wald sank dahin nach dem andern, und wenn es so fortgegangen wäre, so hätten wir hentzntage wohl kaum einen Wald mehr gehabt. Da kam aber der König, der nicht nur ein Vater seiner Unterthanen ist, sondern auch für das Land, den Wald, den See, die Wiese und den Acker sorgt, dem bedrängten Wald zur Hilfe und verbot den Lenten, ganze Wälder zu fälleu. Er setzte Beamte, Oberförster, ein, die über den Wald die Aufsicht sührteu. Sie sollen den Wald pflegen und- hegen, die alten morschen Bäume fällen lassen, neue Bäume ein- pflanzen; sie solleu an solchen Stellen, wo die Bäume zu dicht stehen und einander im Wachsen hinderlich sind, einige von den schwächsten ent- fernen, die Tiere des Waldes gegen Wilddiebe, ja auch gegen den harten Winter schützen. Noch viel mehr hat der Oberförster zu thuu. Nennt noch etwas anderes! Das kann er aber nicht allein besorgen; darum hat er Leute unter sich, die ihm helfen; es sind die Förster. Wo wohnen die Oberförster und die Förster? Westlich vou der Oberförsterei liegt eine Wiese; es ist eine Waldwiese. Warum? Durch den Wald führen mehrere Wege. Einer führt nach der Schießbahn. ä) Die Schießbahn ist 600 in, 6/10 km lang. Zu beiden Seiten liegen kleine Schanzen, die dazu bestimmt sind, die Kugeln, welche nicht die aufgestellte Scheibe treffen, aufzufangen. Das Betreten der Schieß-

4. Stadt und Land - S. 24

1895 - Hannover : Meyer
— 24 — bahn ist verboten. Wir können uns leicht denken, aus welchem Grunde. Die Soldaten schießen nach verschiedenen Scheiben. Nennt einige! Nördlich von der großen Schießbahn liegen zwei kleinere (450 und 400 m), und ganz am Ende derselben, in der Nähe der Waldwiese, befindet sich ein Haus, in welchem die Scheiben und die Munition aufbewahrt werden. Damit niemand die Schießbahn betrete und in das Haus eindringe, ist hier Tag und Nacht eine Wache, welche alle 24 Standen abgelöst wird. e) Am Rande des Waldes, in der Rühe der Oberförsterei, liegt eine Pslanzschule. Die Bäume, welche im Walde gepslauzt werden, kauft der Förster nicht beim Gärtner, wie wir es thnn, wenn wir einen Baum pflanzen wollen. So viele Bäume, wie der Förster gebraucht, hätte der Gärtner nicht einmal. Die Bäume werden in der Pflanzschule groß gezogeu. Die Pflanzschule ist sehr gut eingefriedigt, damit die Tiere des Waldes nicht hineindringen und die zarten Pflanzen verzehren. In der Pflanzschnle sind wie in dem Garten Beete. Ans jedem Beete sind mehrere kleine Rinnen gezogen; in diese wird der Same gestreut. Auf eiu Beet streut man Tannen-, auf ein anderes Buchen-, auf ein drittes Eichensamen. Auf dem einen Beete sollen also Tannen, auf dem andern Buchen und auf dem dritten Eichen wachsen. Woher hat man aber den Samen? Von den Bäumen. Die blühen wie jede andere Pflanze und tragen kleine Früchte, in welchen die Samenkörner liegen. Sind die Pflanzen aufgegangen und recht kräftig, fo werden sie auf audere Beete gepflanzt, damit sie ordentlich Platz haben, sich nach allen Seiten cius- dehnen können. Sind sie recht groß, so werden sie in den Wald ge- pflanzt. Solche junge Anpflanzungen finden wir überall im Walde; anch die siud eingefriedigt. Warum? Ii. Naturkunde. 1. Die Witterung. In der Nähe der Pflanzschule ist ein anderer Platz; auch der ist eingefriedigt. Innerhalb der Einfriedigung befindet sich ein großer Baum, auf welchem die Witterungsverhältnisse beobachtet werden. Eine hohe Leiter führt in den Baum hinauf. Am oberen Teil des Stammes ist der Baum mit Brettern umgeben, auf welchen man um den Stamm herumgehen kann. Hier oben im Baume sind mehrere Thermometer und

5. Stadt und Land - S. 26

1895 - Hannover : Meyer
— 26 — durch einen Mund; aber sie thnn es in anderer Weise. Durch ihre Blätter nehmen sie die Lnft in sich auf. Der Sauerstoff in der Lnst gefällt ihnen aber nicht, und darum geben sie ihn wieder ab. Ohne daß man es sieht und hört, strömt der Sauerstoff aus den Blättern heraus. Wir sagen, daß der Baum atmet. Habt ihr es nun oerstanden, warum die Waldluft uns so gut gefällt, uns so rein erscheint? Wenn der Baum aber atmet, so muß er leben. Wir wollen den Baum fragen, wie er im Walde lebt. Hören wir zu, was er uns er- zählt: „Im Herbste ziebe ich mich ans, oerliere meine Blätter, die mein Kleid bilden, und gehe schlafen. Ich schlafe den ganzen Winter und kümmere mich in dieser Zeit um gar nichts; ich lasse die Herbststnrme sausen, den Winter mit Frost und Schnee kommen; ich merke es nicht; denn ich schlafe und ruhe aus. Wenn aber der Frühling kommt, und die liebe Sonne mich bescheint, so erwache ich aus meinem langen Schlafe, und uuu fängt für mich der Tag an. Dieser ist einen ganzen Sommer- lang. Es „kribbelt" und „krabbelt" iu mir. Meine Wurzeln fangen an, sich uach Nahrung umzusehen; sie bohren sich in die Tiefe, strecken sich nach den Seiten, saugen Nahrung und Feuchtigkeit in sich ans, und diese Nahrung dringt durch meinen ganzen Körper, ja hinauf in meine Zweige; bald bekomme ich eine andere Farbe. Ihr sagt, daß ich grüne. Immer flinker arbeiten die Wurzeln. An meinen Zweigen kommen die Blätter hervor. Es ist auch hohe Zeit, daß ich angekleidet werde; denn ich erhalte in den nächsten Tagen Besuch, der in meiner Krone wohnen und den ganzen Sommer bei mir bleiben wird. Wen meine ich damit? Nachdem ich mein Kleid erhalten habe, fühle ich ordentlich, daß ich ge- deihe; mein Stamm wird dicker, die Rinde berstet, meine Zweige werden länger. Ich fange an zu blühen. Das seht ihr meistens nicht; denn ich thue es nicht wie der Apfelbaum im Obstgarten; ich prahle nicht mit meinen Blüten; ich bin stolz auf meinen dicken Stamm und meine dichte Krone. Ich trinke jeden Tag Tau und Sonnenschein. Meine Wnrzeln arbeiten fleißig; ich kann nicht alles gebrauche«?, was sie mir zuführen. Es quillt der Saft aus meinem Stamm heraus. Schmeckt ihn nur, und ihr könnt euch davon überzengen, daß ich gut lebe." Auf die Frage, wie die Speise in den Stamm und in die Krone hinaufkommt, antwortet der Baum folgendes: „Kinder, das ist nicht leicht, euch das zu sagen; aber ich will es versuchen. Mein Kleid besteht ans lauter Blättern. So sehr ich sie liebe, so muß ich doch sageu, daß sie verschwenderisch mit meinem Saft umgehen; sie trinken den ganzen Tag, und doch sind sie stets leer; denn das Wasser, das sie aufnehmen, verdunstet. In den

6. Stadt und Land - S. 28

1895 - Hannover : Meyer
— 28 — eirund und am Rande gesägt. Auch die stehen wagerecht. Aus diese Weise wird ein Zweig mit seinen Nebenzweigen und seinen Blättern so dicht, daß man nicht hindurchsehen kann. Viele solcher Zweige geben eine dichte Krone. Darum ist der Buchenwald ein sehr dunkler Wald, und nur wenige Pflanzen gedeihen unter seiner Krone. Die Buche schlägt ihre Wurzeln nicht tief in die Erde hinein, sondern läßt sie eben unter der Erdoberfläche dahin laufen. Wo viele Bnchen stehen, laufen die Wurzeln der einen über die der andern hinweg; aber darum kümmern sie sich nicht; sie finden sich leicht zurecht; sie wissen, für welche Buche sie zu sorgen haben. Die Buche liefert uns ein festes Holz. Der Tischler und der Stellmacher oerfertigen ans dem Buchenholze viele schöne Sachen. Vieles Buchenholz hat aber ein trauriges Los; es wandert in den Ofen, um den zu heizen. Es wird also als Brennholz verwendet. c) Die Eiche. Die Eiche ist der König der Bäume im Walde; sie kann ein sehr hohes Alter erreicheu; denn ihre Wurzeln sind kräftig und viel verzweigt, und ihr Holz ist sehr fest. Gegen die rauhe Witterung ist der Baum durch seine dicke Rinde geschützt. Das Holz der Eiche wird mit dem Alter immer fester, und der Stamm wird immer dicker. Die dicke Rinde muß zerreißen; aber unter der alten Rindenschicht kommt ein neues Kleid hervor. Je älter die Eiche wird, desto rissiger wird ihr Kleid. Ju deu Rissen wächst grünes Moos. Die Eiche kümmert sich nicht darnm; denn ihr Holz ist so sest, daß weder Pflanzen noch Tiere ein Loch darin bohren können. Der dicke Stamm trägt eine mächtige Krone. Die kleinen Vögel, welche darin wohnen, können sich hier sehr leicht verirren, denn unzählige, größere und kleinere Zweige sind hier vorhanden; sie wachsen wild durcheinander. An den Blättern sieht man, daß die Eiche wohl genährt wird; denn die buchtigen Blätter haben eine dunkelgrüne Farbe und sind so dick wie Leder. Da die vielen Blätter mehr auf den Spitzen der kleinen Zweige zusammengedrängt stehen, sich also nicht so sehr ans- breiten, wie die der Buche, so ist der Eichbaum nicht so dicht, wie diese. Die Sonnenstrahlen können wohl durch die gewaltige Krone dringen. Das hat zur Folge, daß unter dem Eichbaum fröhliches Leben herrscht; denn viele kleine Pflanzen können sich hier entwickeln. Die Früchte der Eiche heißen Eicheln; sie dienen den Tieren des Waldes zur Nahrung. Die Riude der Eiche braucht der Gerber zum Gerben des Leders. Das Holz liefert Eisenbahnschwellen, Planken für die Schiffe. Das große Mühlrad in der Schloßwassermühle ist aus Eichenholz verfertigt. Da

7. Stadt und Land - S. 31

1895 - Hannover : Meyer
— 31 — geblüht. Im Sommer erinnern die vielen Blätter und Früchte uns an die weiße Decke, die wir im Frühling vor uns sahen. g) Der Waldmeister. Noch eine kleiue Pflanze wollen wir aufsuchen; es ist der Wald- meister. Ihr werdet ihn leicht finden können; denn ihr kennt seinen Standort. Jeder von euch hat Waldmeister gepflückt. Da habt ihr ja schou einige von diesen kleinen, unansehnlichen Pflanzen! Die Blätter umgeben den Stengel wie ein Kranz; die kleine Blüte hat eine weiße Farbe. Alle Blüteu sitzen am Ende des Stengels ans kleinen Stielen. Wodurch zeichnet die Pflanze sich denn ans, da sie den Namen Wald- meister trägt? Durch ihren herrlichen Duft! Nicht der Pflauze, nicht der Blüte wegeu pflücken wir den Waldmeister, sondern des Duftes wegen. Blüht er, so lassen wir ihn ruhig stehen; denn zur Blütezeit hat er seinen Duft verloren. Also vor der Blütezeit snchen wir ihn. — Noch viele andere hübsche Pflanzen wachsen im Walde. Nennt einige! Die Goldnessel, das Bingelkraut, die Farnkräuter. 3. Tiere im Walde. Wir haben bereits gehört, daß die Bäume im Frühjahr sich hübsch ankleiden, um die vieleu Besucher zu empfangen. Wir wissen, wer damit gemeint ist. Es sind die luftigen Sänger, welche sich allmählich ein- finden und nun den ganzen Tag sich hier gütlich thnn. „Welch ein Singen, Musizieren, Pfeifen, Zwitschern, Tirelieren!" Aber noch andere Tiere habeu den Wald als Wohnort aufgesucht. Freilich leben in diesem Walde meistens nur kleiue Tiere. Er ist für die größeren Tiere zu kleiu und zu unruhig. Zu viele Meuschen durchstreifen den Wald. Im Pomhoeler Wald, von dem wir auch höreu werdeu, treffen wir mancherlei Tiere, die uicht auf dem Felde leben. Welche Tiere leben denn am liebsten im Walde? a) Das Eichhörnchen. Das Eichhörnchen lebt gern im Walde auf den Bäumen. Es ist dazu geeignet; denn es hat einen leichten Körper, einen langen, buschigen Schwanz, der ihm beim Springen und Klettern behilflich ist, damit es nicht das Gleichgewicht verliere und herunterstürze. Es kann geschickt die Nüsse, die zu seiner Nahruug dieuen, knacken; denn es hat oben und unten an jeder Seite einen starken, krummen Zahu, der fortwährend

8. Stadt und Land - S. 34

1895 - Hannover : Meyer
— 34 — Schwanzfedern gegen den Stamm, und der Schwanz dient ihm als Stuhl. Mächtige Hiebe versetzt er dem Baume, so daß die Spitter uach links und nach rechts fliegen. Ist das Männchen müde, so löst das Weibchen es in der Arbeit ab. Es geht recht leicht, ein Loch in den Baum zu machen; aber dieses Loch soll eine Krümmung nach unten haben, und das ist eine sehr mühsame Arbeit; denn drinnen im Stamm kann der Specht nicht zum Schlagen ausholen. Nach zwei- bis dreiwöchentlicher Arbeit ist das Nest fertig und mit feinen Spänen ausgestattet. Woher hat der Specht diese bekommen? Das Weibchen legt jetzt drei bis vier schnee- weiße Eier hinein, die vom Männchen und Weibchen ausgebrütet werden. Die Kinder des Spechts sehen anfangs häßlich aus; aber sie wachsen schnell heran, kriechen auf der Buche umher und werden von ihren Eltern im Klettern, Fliegen und Jnsektenfangen unterrichtet. Bald fiud sie so weit, daß sie selbst mitfliegen und sehen können, wie die Eltern es treiben. Wie machen sie es denn? Dort fliegen sie rings um einen Baum herum; plötzlich schlagen sie ihre Krallen fest ein, und mit wenigen Schnabelhieben haben sie die Rinde um den alten Baum gespalteu. Schnell wird die lange, spitze und mit kleinen Widerhaken versehene Zuuge hineingesteckt, und Larven, welche zwischen der Rinde und dem Holze leben und den Baum zerstören, werden herausgeholt und verzehrt. Der Specht ist klug. Oft pickt er ganz leise auf die Rinde; dauu fliegt er schnell ans die andere Seite und öffnet hier die Rinde, unter welcher es nun von Larven wimmelt; denn als diese das Picken hörten, flohen sie ans die andere Seite des Baumes, was der Specht ganz ^ut weiß. Dieser merkwürdige Vogel ist leicht zu erkeuuen; denn er trägt auf dem Kopfe eine rote Mütze aus Federn; fein Kleid ist schwarz und weiß; sein Schnabel ist lang und am Ende spitz. An den Beinen hat er vier Krallen. Die zwei Zeheu siud uach vorne und die zwei nach hinten gerichtet. Der Schwanz hat sehr steise Federn. Ihr wißt schon, daß der Körper des Spechts ganz genau zur Lebensweise des Bogels paßt. e) Der Habicht. Dieser Vogel ist einer der schlimmsten Räuber des Waldes. Er hat sein Nest auf alten, hohen Bäumen. Die bläulich-weißen Eier sind etwas kleiner als die unserer Hühner. Das Junge, welches aus dem Ei hervorkommt, hat in seiner Kleidung und Gestalt mit den Eltern keine Ähnlichkeit. Nur der gebogene Schnabel und die Krallen an den Füßen verraten den Raubvogel. Die Kinder des Habichts müssen hübsch artig sein; denn die Eltern sind sehr streng und lieben ihre Kinder nicht

9. Stadt und Land - S. 36

1895 - Hannover : Meyer
— 36 — Kuckuckweibchen. Dasselbe hat ein anderes Federkleid. Es hat eine bräunliche Farbe und ist mit dunklen Ringen versehen. An der unteren Seite ist auch das Weibcheu hell; auch hat es einen gelben Schnabel und gelbe Füße. Das Weibchen hört den Ruf und antwortet; es kann aber nicht „Kuckuck" sagen, sondern ruft immer, wenn das „Kuckuck" des Männchens ertönt: „Quick, wick, wick, wick". Das Männchen fliegt hinter dem Weibchen her und ruft immerzu „Kuckuck", und das Weibchen antwortet: „Quickwick- wickwick". — Der Kuckuck baut selbst kein Nest, sondern legt seine Eier in die Nester anderer Vögel. Dabei verfährt das Weibchen sehr schlau. Es legt uur eiu Ei zur Zeit. Seine Eier haben verschiedene Farben. Das Weibchen sieht nun nach, welche Farbe das Ei hat, und legt das- selbe darauf in ein Nest, dessen Eier ähnliche Farbe haben. Ist das Ei bläulich und mit braunen Flecken versehen, so wird es in das Nest der Drossel gelegt; ist es etwa gelb und dunkel gefleckt, so kommt es vielleicht iu das Nest des Würgers. Weshalb macht das Weibchen es wohl so? Wenn nun aber das Nest voll ist, so daß das Ei nicht liegen kann, was dann? Ist die Drossel oder der Würger, die Bachstelze oder die Gras- mücke vom Nest geflogen, so benutzt der Kuckuck, der in der Nähe sich befindet, die Gelegenheit und wirft ein Ei der eigenen Eltern aus dem Nest heraus und legt sein eigenes hinein. Wenn nun die Mutter zurückkehrt, merkt sie wohl, daß etwas uicht in Ordnung ist; aber sie setzt sich auf die Eier und brütet sie aus. Sobald die Jungen aus den Eiern hervor- kriechen, macht die Mutter eine merkwürdige Entdeckung. Unter den Kindern befindet sich eiu großes Kuckucksjuuge. Die armen Pflegeeltern! Sie können kaum ihre Kinder ernähren; denn alles, was sie sammeln können, das kann das Kuckucksjunge verzehren, und weuu es nicht genug bekommt, so beißt es um sich und schreit den ganzen Tag. — So macht es der Kuckuck. Der Förster sieht deu Kuckuck gerne im Walde; denn er verzehrt so viele Raupen, daß sein Magen inwendig mit Haaren besetzt ist. Wie geht das zu? Er nimmt besonders solche Raupen, welche mit Haaren bedeckt sind, und die die andern Vögel nicht mögen, Die Haare bleiben aber im Magen liegen und bohren sich in denselben hinein, so daß der Magen behaart erscheint. — Wir wollen aber nicht von den Vögeln des Waldes Abschied nehmen, bevor wir eine der vielen Sängerfamilien begrüßt haben. g) Die Drosseln. Die Drosseln bilden eine geliebte Sängerfamilie im Walde und im Garten. „Amsel, Drossel, Fink und Staar wünschen uns ein gutes Jahr, lauter Heil und Segen." Wer von euch hat eine Drossel gesehen? Wie

10. Stadt und Land - S. V

1895 - Hannover : Meyer
V o r w o r t. Der heimatkundliche Unterricht hat in erster Linie den geographischen Unterricht vorzubereiten und darum die Kinder mit den wichtigsten geo- graphischen Begriffen, Berg und Thal, Fluß und See, Acker und Wiese, Hochebene und Tiefebene, Insel und Halbinsel, bekannt zu macheu. Diese Begriffe müssen die Kinder durch eigene Anschauung, eigenes Beobachten gewinnen, und aus dem Grunde beschränkt sich der Unterricht in der Heimatskunde auf deu heimatlichen Ort und seine nächste Umgebung, die die Kinder bereits kennen oder durch unterrichtliche Spaziergänge kennen lernen können. Zwar ist es nicht immer möglich, die weiter entfernt liegenden Gegenden aufzusuchen, da solche häufig stattfindenden Spazier- gänge deu Unterricht allzusehr störeu würde». Trotzdem hört aber die Anschauung nicht auf; denn es giebt stets viele Beziehungen zwischen dem Heiinatsorte und seiner Umgebung: Dieser oder jener Knabe hat bereits das vom Dorfe weit entfernt liegende Moor aufgesucht und sich hier um- gesehen. Andere Kinder haben mit ihren Eltern einen Ausflug nach dem Walde unternommen, sind mit ihnen nach der Stadt gefahren, haben in den Ferien Verwandte besucht, die auf der Heide, an einem Bache oder am Meere wohnen. Hieraus ergiebt sich, daß man im Heimat- kundlichen Unterricht die Kinder anzuregen hat, von dem zu erzählen, was sie auf dem Moore, auf der Heide, am Meere gesehen und gehört haben. Werdeu die Kinder daran gewöhnt, so halten sie ihre Augen offen, leruen die Natur betrachten^und felbft auf das Geringste ihr Angenmerk richten. Ferner darf der Lehrer das Zeichnen an der Wandtafel nicht versäumen; denn, was er oft mit vielen Worten den Kindern kaum verständlich machen kann, das kann häufig durch eine ein- fache Zeichnung ihnen deutlich gemacht werden. Wie man im geographischen Unterricht sich nicht damit begnügen darf, die Größe eines Landes, die wichtigsten Flüsse, Gebirge und Städte einer Provinz aufzuzählen, sondern auch auf die Bodenbefchaffenheit, die Pflanzen und die Tiere, die Menschen und ihre Lebensweise hinzuweisen
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