1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
Der völlige Untergang der griechischen Freiheit.
131
Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte.
Cxyi, 2. 315. Niederlage und Tod des Eumenes50). Wiederherstellung von Theben durch Kassandros51).
Cxyi, 3. 314. Krieg der Statthalter Seleukos, Ptolemäos, Kassandros und Lysimachos gegen Antigonos52). Krieg zwischen Antigonos und Kassandros in Griechenland53 *). Friede zwischen den Statthaltern 5a).
Cxyii, 2. 311. Griechenland wird in dem Frieden der Statthalter für frei erklärt55).
50) Diod. Xix, 40 — 44. Flut. Hum. 17 — 19. Ygl. Anm. 44.
51) Xix, 53 — 54. Paus. Ix, 7.
52) Der Krieg entstand theils im Allgemeinen aus der Eifer-
sucht der übrigen Statthalter über die wachsende Macht des Anti-
gonos, theils wurde er durch Seleukos erregt, der Nachstellungen
des Antigonos fürchtete und desswegen aus seiner Statthalterschaft
Babylonien floh, s. Diod. Xix, 55 — 56. App. Syr. 54. Ueber den
ganzen Krieg s. Diod. Xix, 57 — 64. 66 — 69. 73—75. 77 —100.
Er besteht meist aus vereinzelten Unternehmungen ohne entschei-
denden Erfolg, von denen, abgesehen von den Vorgängen in Grie-
chenland (s. di & folg. Anm.), nur die Schlacht bei Gaza im J. 312,
in welcher Demetrios Poliorketes, der Sohn des Antigonos, von
Ptolemäos und Seleukos geschlagen wird, s. Diod. 80—84. Flut.
Demetr. 5, und die Rückkehr des Seleukos nach Babylonien, in dem-
selben Jahre, mit welchem die (in den Büchern der Makkabäer,
bei Iosephos und auf Münzen vorkommende) Aera der Seleukiden
beginnt, s. Diod. 90—92. App. Syr. a. a. 0., hervorgehoben zu
werden verdienen.
53) Antigonos verkündigte den Griechen, um sie auf seine
Seite zu ziehen, Freiheit und Unabhängigkeit, Diod. Xix, 61,
und schickte in den Jahren 314 — 312, um seiner Verkündigung
Nachdruck zu geben und Kassandros aus Griechenland zu ver-
treiben, nach einander den Aristodemos, Dioskorides, Telespho-
ros und seinen Neffen Ptolemäos mit Geld, Truppen und Schiffen,
denen es auch gelang, im Peloponnes und in Mittelgriechenland
mit Ausnahme von Sikyon und Korinth und von Athen überall
die Besatzungen zu vertreiben und die Städte zu befreien, das.
57. 60—61. 63 — 64. 66 — 68. 74. 77—78. 87. Ptolemäos von
Aegypten erliess dieselbe Verkündigung, auch schickte er im
sich darauf nach Theben, vgl. Anm. 56, und von da nach Aegypten,
Diog. L. 78. Strab. a.a. O. Diod. Xx, 45, wo er den Wissenschaf-
ten lebte und der vertraute Rathgeber des Ptolemäos Soter war,
Ael. V. H. Iii, 17. Cic. de ßn. V, 19, bei dessen Nachfolger aber
in Ungnade fiel und in Oberägypten nicht lange nach 283 angeb-
lich am Biss einer Schlange starb, Diog. L. a. a. O. Cic. pr. Fab.
Fost. 9. Seine Schriften, von denen sich nur ein Titel verzeichniss
J. 314 eine Flotte von 50 Schiffen nach Griechenland, die aber
nichts ausrichtete, das. 62. 64. Kassandros unternahm einige Feld-
züge nach Griechenland, jedoch ohne erheblichen Erfolg, das. 63.
67. Neben allen diesen unterhielten auch noch Polysperchon und
Alexandros (s. Anm. 48) eine Heeresmacht in Griechenland, von
denen letzterer sich erst an Antigonos anschloss, das. 57, 60, dann
wieder zu Kassandros überging, das. 64, aber bald starb, das. 67,
während Polysperchon (nachdem er sieh zuerst ebenfalls an Antigo-
nos angescblossen, das. 59) sich unabhängig im Besitz von Sikyon
und Korinth behauptete, das. 74. Athen behielt seine makedonische
Besatzung; es zwang den Demetrios, als der Feldherr des Anti-
gonos in das Gebiet von Attika eindrang, einen Vergleich mit
diesem zu schliessen, über dessen Inhalt indess nichts berichtet wird,
das. 78.
54) Diod. Xix, 105. Der Friede wurde dahin abgeschlossen, dass
die Krieg führenden Feldherren ihre Statthalterschaften behalten soll-
ten, Kassandros jedoch nur, bis Alexandros, der Sohn der Roxane,
mündig sein werde; welche letztere Bestimmung den (wahrscheinlich
von allen Paciscenten beabsichtigten) Anlass gab, dass Kassandros
ihn mit seiner Mutter tödten liess, s. Anm. 35.
55) Diod. Xix, 105. Diese Friedensbedingung wurde von den
Statthaltern nachher benutzt, um sich unter dem Vorwand, grie-
chische Städte zu befreien, gegenseitig zu bekriegen. So überzog
Ptolemäos von Aegypten in den J. 310 und 309 Kilikien, Lykien
und die Inseln des ägäischen Meeres, Diod. Xx, 20. 27, und machte
im J. 308 auch nach Griechenland selbst einen Feldzug, wo er
Sikyon und Korinth nahm, das. 37, und unter gleichem Vorwand
machte auch Demetrios Poliorketes seine Unternehmungen, s. Anm.
56 , so dass der Krieg auch bis zu seinem völligen Wiederausbruch
im J. 302 nie gänzlich ruhte.
erhalten hat, Diog. L. 80 f, umfassten das Gebiet der Geschichte, Poli-
tik, Literatur, Philosophie und Rhetorik. Er galt als der letzte
attische Redner, mit dem die Beredtsamkeit bereits zu sinken begann,
Quint. X, 1, 80; doch wird die Feinheit und Anmuth seiner Rede
gerühmt, Cic. off. 1, 1. Or. 27. de or. Ii, 23. Brut. 9: itaque de-
lectabat magis Athenienses quam inflammabat, c. 82.
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Der völlige Untergang der griechischen Freiheit.
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Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte.
Cxxi, 1. 296. Kassandros stirbt. Thronstreitigkeiten in Makedonien 61).
Cxxi, 3. 294. Demetrios bemächtigt sich Makedoniens 62).
cxxm, 2. 287. i Demetrios durch Pyrrhos gestürzt 63). ' Die Athener unter Führung des Olympiodoros vertreiben die Besatzungen des Demetrios und machen sich frei64). Staatsverwaltung des Demochares65). Antigonos Gonatas, der Sohn des Demetrios, behauptet sich in einem Theile von Griechenland66).
Cxxih, 3. 286. Pyrrhos von Lysimachos aus Makedonien vertrieben 67). %
werfung seines Gegners benutzend, seine Herrschaft wieder in
Griechenland aus, das. 31 (: Ugéntntov yctg hxaaiayótdsv at
(fqovqal xal nclvra /ue&Corato ngog roiig noxtfilovg); in Athen
sicherte er sich dieselbe dadurch, dass er den Lachares daseihst
als Tyrannen einsetzte und durch seine Macht aufrecht erhielt,
das. 33. Paus. I, 25, 5. Indessen Demetrios kehrte, nachdem
er seine Streitkräfte durch einige anderweite Unternehmungen
noch mehr verstärkt hatte, wieder zurück [die Zeit, wo dies
geschah, lässt sich nicht genau bestimmen, der Zusammenhang
der Ereignisse nach Plutarch macht es aber nöthig, eine Zwi-
schenzeit von mindestens 2 , vielleicht sogar von 3 Jahren anzu-
nehmen], eroberte Athen und legte nun eine Besatzung nicht nur
in den Peiräeus und in Munychia, sondern auch in das Museion,
Plat. 33 — 34. Paus. a. a. 0.
60) Plutarch berichtet his zu dem Zuge des Demetrios nach
Makedonien nur so viel, dass Demetrios die Spartaner besiegt habe,
Pemetr. 35; dass er jedoch in dieser Zeit den grössten Theil des
Peloponnesos und in Mittelgriechenland ausser Athen auch Megara
sich unterwarf, geht aus der Stelle das. 39 hervor, wo von ihm
unmittelbar nach der Besitzergreifung von Makedonien gesagt wird:
eyoiv xal trjg Ilexonowtigov Ta nxtlaxa xal T(3v ¿xróg Po&-
[tov Méyaga xal la&r¡vag.
61) Plat. Pemetr. 36. Paus. Ix, 7, 3. Kassandros hinter-
liess 3 Söhne, Philippos, Antipatros, Alexandros; ersterer starb
sehr bald, und zwischen beiden letzteren entstanden Streitigkeiten,
in Folge deren Alexandros sowohl den Pyrrhos von Epeiros als
den Demetrios zu Hülfe rief. [Die Zeitbestimmung beruht auf
Porphyr, fr. (ed. Müller, vol. Iii, p. 693 ff.) 3. §. 2 u. 4. §. 2,
wonach Kassandros 19 Jahre nach der Ermordung der Olympias
starb.]
62) Demetrios liess den Alexandros tödten und bemächtigte
sich dann seihst des Thrones; Antipatros, der Bruder des Ale-
xandros, wurde von Lysimachos getödtet, zu dem er sich geflüchtet
hatte, s. Plut. Pemetr. 36 — 37. Pyrrh. 7. Iustin. Xvi, 1, Por-
phyr. fr. 3 u. 4. §. 3.
63) Demetrios hatte sich durch seinen Hochmuth sowohl beim
Heere als bei dem Volke verhasst gemacht; als er daher mit
Lysimachos, Seleukos, Ptolemäos und Pyrrhos zugleich Krieg
anfing, so verliess ihn sein Heer, als er es gegen Pyrrhos führte,
und ging zu diesem über, Plut. Pemetr. 44. Pyrrh 11— 12.
Iustin. Xvi, 2. Demetrios floh und starb nach mancherlei Aben-
teuern im J. 283 als Gefangener des Seleukos, Plut. Pemetr. 52.
[Die Herrschaft des Demetrios in Makedonien dauerte 7 Jahre
nach Plut. Pemetr. 44, 6 Jahre nach Porphyr, fr. 3 u. 4. §. 3;
nach eben dieser letzteren Quelle (fr. 4 §. 3) regierten die Söhne
des Kassandros zusammen 3 J. 6 Mon., und es würde also hiernach
der Regierungsantritt des Demetrios nicht 294, sondern 293 zu
setzen sein.]
64) Das Factum, so wie die Zeit desselben beruht auf der
Combination von Paus. I, 26, 1 — 3 mit Plut. Pemetr. 46. Pyrrh.
12; nach letzterer Stelle geschah die Befreiung mit Hülfe des
Pyrrhos.
65) Plut. Vitt. X or. p. 847. D. p. 581. Polyb. Xii, 13. Er war
der Helfe des Demosthenes und führte die Staatsverwaltung mit so
viel Lob, dass ihm im J. 270 in Folge eines Volksbeschlusses, der
uns hei Plut. a. a. 0. p. 851 erhalten ist, eine Statue gesetzt wurde.
[Das J. 270 ergiebt sich aus dem Volks! eschlusse selbst, indem darin
Pytharatos als Archon genannt wird, der nach Piog. Laert. X. §.15
in diesem Jahre Archon war; eben daraus.ergiebt sich auch, dass
Demochares in diesem Jahre todt war; dass er die Staatsverwaltung
im J. 287 übernahm, ist mit Wahrscheinlichkeit theils aus den
obwaltenden Verhältnissen überhaupt, theils aus den in dem Volks-
heschlusse enthaltenen speciellen Angaben über seine Verdienste zu
schliessen.]
66) Dem Antigonos hatte Pyrrhos im J. 287 die Behauptung
von Griechenland übertragen, Plut. Pemetr. 44. 51; doch wurde
ihm ein Theil der Städte von Ptolemäos entrissen, das. 46.
Pyrrh. 11.
67) Plut. Pyrrh. 12. Porph.fr. 3 u. 4 §. 4. Pyrrhos behauptete
Makedonien nur 7 Monate, Porph. a. a. 0.
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Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte. j Kunst und Literatur.
Сххх1у, 2. 243. Korinth und Megara mit dem achäischen Bunde ver- Kallimachosv), Lykophronw),
einigt78). Apollonios1), Eratosthenesy)-
Cxxxiy, 3. 242. Unglücklicher Versuch des Spartanerkönigs Agis Iv.,
' ■ . die Lykurgische Verfassung wieder herzustellen79 * * * *).
78) Pol. Ii, 43. Flut. Ar. 16 — 24. In Akrokorinth lag eine
makedonische Besatzung, durch welche Antigonos den ganzen Pelo-
poiyies beherrschte, s. Flut. a. a. 0. 16. vgl. Paus. Vii, 7, 3. Aratos
•eroberte Akrokorinth und führte die somit befreite Stadt dem Bunde
zu. Seitdem war Aratos, der in diesem Jahre zum zweiten Male
Strateg war, bis zu seinem Tode der eigentliche Leiter des Bundes,
s. Pol. a. a. 0.: peeydxr\v de ngoxonrjv Ttovx\Gag xrjg imßoxrjg Iv
oxiycrj Xqovq) Xoen'ov rjdrj deexixec ngogxaxwv /utv той xwv Ayaiwv
e&vovg, Flut. a. a. 0. 24: war ¿nel perj хат Iveauxov li-rjv, nag
¿viuvtov algeigflac Gxgaxrjybv avxov, едуы de xal yvatfxij dea
navxog agyeev. Auch Trözen und Epidauros schlossen sich in
dieser Zeit dem Bunde an, s. Flut, ebend. Faus. Ii, 8, 4. Vii, 7, 1.
79) Der Verfall Spartas, welcher mit dem peloponnesischen
Kriege beginnt und besonders durch das Eindringen grosser Geld-
Hexametern verfasste. Ausserdem schrieb er noch mancherlei Ande-
res, Suid. s. v. Macrob. Sat. V, 20. Vit. y (oepbdga noxvygafi-
/uarog avrig). Sein Hauptwerk wurde ins Lateinische übersetzt von
Cicero, de nat. d. H, 41, Caesar Germanicus und Festus Avienus,
und stand trotz seiner gelehrten Eintönigkeit, Quint. X, 1, 55, bei
den Römern in hohem Ansehen, Cic. de orat. I, 16. de rep. I, 14.
Ovid. Amor. I, 15, 16: Cum sole et luna semper Aratus erit.
v) Kallimachos aus dem Geschlechte der Battiaden zu Kyrene,
•Schüler des Grammatikers Hermokrates, dann Vorsteher einer Schule
zu Alexandreia und hierauf von Ptolemäos Philadelphos an das dor-
tige Museum und die Bibliothek berufen, deren Vorstand er zuletzt
wurde, Suid. s. v. Ilegl xoj/u. Viii, 20 f. Bergk, Proll. Aristoph.,
lebte um 260 — 230. Gelehrter, Dichter und Kritiker, soll er 800
Schriften verfasst haben, Suid. s. v. Wir besitzen von ihm 6
Hymnen und 60 Epigramme, von seinen übrigen Schriften haben
sich nur Bruchstücke erhalten. Besonders wurden seine Elegieen
geschätzt, Quint. X, 1, 58 (princeps elegiae), daher auch nachge-
bildet von römischen Dichtern wie Ovidius, Propertius (vgl. Eleg.
Iii, 1) und Catullus (Lxvi, de coma Berenices), wie auch sein
Schmähgedicht ‘Tßtg auf den Apollonius von Rhodos das Vorbild zu
dem gleichnamigen Gedicht des Ovidius war. Dann sind zu nennen
seine aexea, eine überaus gelehrte Mythensammlung in 4 Büchern,
und seine nivaxeg, in denen er den gesammten Bestand der grie-
chischen Literatur nach Fächern verzeichnete und Begründer der
griechischen Literaturgeschichte wurde. Suid. s. v. Auch als Lehrer
hat er bedeutend gewirkt, Eratosthenes, Aristophanes u. A. waren
seine Schüler (Kaxxe/uäyeeoe). Es heisst von ihm, Ovid. Amor. I,
15, 14: Battiades semper toto cantabitur orbe; | quamvis ingenio
non valet, arte valet.
w) Lykophron aus Challds auf Euböa, Dichter und Grammati-
ker , war von Ptolemäos Philadelphos an der Bibliothek von Alexan-
üreia angestellt, um die Werke der Komiker zu ordnen, Vit. a,
Westerm. Vitt. min. p. 142. Suid. s. v. liege xcofi. Viii, 19 f. Bergk,
Proll. Aristoph., und ward zu dem Siebengestirn (Ilxecdg) von Dich-
tern der alexandrinischen Zeit gerechnet. Von seinen Schriften hat
sich nur sein episches Gedicht Axe^avdga (irrthümlieh Kaggavdga
Fcter, griech. Zeittafeln. 4. Aufl.
summen in und nach demselben gefördert wurde, s. S. 85. Anm. 152,
und welcher bald darauf eine weitere Nahrung durch die Rhetra
des Epitadeus erhielt, s. S. 20. Anm. 20, zeigte sich besonders
darin, dass der Grundbesitz sich immer mehr in den Händen einer
kleinen Minderzahl vereinigte und die Zahl der Vollbürger immer
mehr zusammenschmolz, s. Flut. Ages. 5: xayv xrjg eirnogiag elg
oxiyovg avggueeorig nevea xrjv noxev xaxegyev avsxev&egiav xal
xwv xaxuiv dayoxiav tmcpegovoa — anexectp&rjgav emaxoaeeov
ov nxeioveg Znagxeaxae xal xovxcov cgcog exaxov paar oi yfjv
xexxrjfxevoe xal xxrjgov, vgl. S. 90. Anm. 167. Agis eröffnete daher
seine reformatorische Thätigkeit mit einem Gesetz, durch welches
die Schulden erlassen wurden, und diesem folgte ein zweites Gesetz,
welches bestimmte, dass eine neue Ackervertheilung vorgenommen
und das ganze Gebiet in 4500 Loose für die Spartiaten und in
betitelt) erhalten, Suid. s. v.: xb axoxeivov noirjpa. Alle übrigen
Schriften, namentlich auch seine 20 Tragödien, Suid. s. v., sind
verloren gegangen.
x) Apollonios aus Alexandreia lebte um 250 —190, verliess
aber seine Vaterstadt, als er mit der Vorlesung seines Epos Agyo-
vavxtxä, angeblich in Folge der Missgunst und Schmähsucht ande-
rer Dichter, durchfiel, Vit. a, ß’, Westerm. Vitt. min. p. 50. 51.
Bei dieser Gelegenheit auch mit Kallimachos verfeindet, griff er
denselben in einem Epigramm an, Antliol. Gr. Iac. T. Iii, p. 67,
worauf dieser mit dem Ibis antwortete. Dann ging er nach Rhodos,
eröffnete dort eine Redeschule und erwarb sich durch Vorlesung
seiner Gedichte solchen Beifall, dass er das Bürgerrecht erhielt und
daher auch den Zunamen 6 \Podeog, Vit. a, ß’. Später ward er
nach Alexandreia zurückberufen an das Museum und wurde Ober-
bibliothekar an der dortigen Bibliothek. Ausser seinem gelehrten
Epos Agyovavxexd und dem genannten Epigramm hat sich von
seinen Schriften nichts erhalten.
y) Eratosthenes, geboren zu Kyrene im Jahre 276, wurde
gebildet zu Athen, dann durch Ptolemäos Euergetes zum Vorsteher
der alexandrinischen Bibliothek befördert, Suid. s. v. Itegl xwu.
Viii, 21. Bergk, Proll. Aristoph., und starb im Jahre 196 oder 194
angeblich freiwillig den Hungertod, Suid. s. v. lucian. Macrob. 27.
Man nannte ihn Brjxa, weil er in jeder Art vod Gelehrsamkeit den
zweiten Rang einnahm, Suid. Er selbst soll sich zuerst tpexoxoyog
genannt haben, Suet. de Grammatt. 10. Sein grosses Werk, Feco-
ygaepixä (yeooygaepoh/ueva oder yecoygacpia), erhob die Geographie
zur Wissenschaft, ist aber bis auf Anführungen bei Strabo verloren
gegangen. Ausserdem erstreckten sich seine Schriften auf das
Gebiet der Philosophie, Chronologie, Geschichte, Literaturgeschichte,
Mathematik, Astronomie und Grammatik. Erhalten hat sieb von
ihm nur ein Epigramm auf die Verdoppelung des Würfels, Anthol.
Graec. Iac. I, P. 2. p. 315, und ein Brief an König Ptolemäos über
dieses Problem, Fratosth. Bernhardt), p. 175 f. Die unter seinem
Namen auf uns gekommenen Kaxaaxegegfxoi, ein Verzeichniss von
Gestirnen, ist viel späteren Ursprungs.
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Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte.
Cxxxviii,3. 226. Die Siege des Kleomenes am Berge Lykäon und bei Leuktra im Gebiete von Mega- lopolis 87).
Cxxxyiii, 4. 225. Die Erneuerung der Ly kurgischen Verfassung in Sparta durch Kleomenes 88). ; Einfall des Kleomenes in Achaia und sein Sieg bei Dyme 89).
Cxxxix, 1. 224. I Fruchtlose Friedensunterhandlungen90). Kleomenes fällt von Neuem in Achaia ein. Pellene und Argos von ihm erobert; Kleonä, Phlius und Korinth schliessen sich ihm freiwillig an 91).
Cxxxix, 2. 223. Er belagert Akrokorinth und Sikyon92). König Antigonos, von den Achäern zu Hülfe gerufen, dringt in den Peloponnes ein93).
von Lakonika und Megalopolis, zu besetzen; Kleomenes führte
dies aus und befestigte das Athenäon daselbst; hierauf nahmen
die Achäer Kaphiä in Arkadien, Kleomenes dagegen Methydrion,
und als die Achäer mit einem Heere von 20,000 Mann zu Fuss
und 1000 Reitern in Arkadien eindrangen und sich bei Pallantion
lagerten, so rückte ihnen Kleomenes mit 5000 Mann entgegen
und bot ihnen die Schlacht an; die Achäer aber zogen sich zurück.
Dies die Vorspiele des Kleomenischen Kriegs, über welche s. Plut.
Cleom. 4. Arat. 35. Polyb. Ii, 46. [Ueber die Chronologie des
ganzen Kriegs, von dem Polybios bis zur Ankunft des Antigonos
nur einen kurzen Ueberblick giebt s. Anm. 95.]
87) Die Achäer hatten unter Aratos einen Einfall in Elis
gemacht; Kleomenes kam den Eleern zu Hülfe und gewann den
ersten Sieg am Berge Lykäon, Plut. Cleom. 5. Arat. 36. Polyb. Ii,
51; Aratos nahm darauf Mantinea durch einen Handstreich, Plut.
ebendaselbst; Kleomenes aber rückte wieder ins Feld, nahm Leuktra
bei Megalopolis und brachte den Achäern, als sie dem bedrängten
Megalopolis zu Hülfe kamen, eine neue Niederlage bei, Plutarch.
Cleom. 6. Arat. 36—37. Polyb. Ii, 51. (an welcher letzteren Stelle
Laodikeia als Ort der Schlacht genannt wird).
88) Kleomenes, welcher thatkräftiger war als Agis [xevroov
ti &v[xov Ti) (pvaei Tiqogexeno, Flut. Cleom. 1.) und den Grund,
warum der Versuch des Agis misslungen, hauptsächlich in den
Ephoren suchte, begann mit der Ermordung der Ephoren, Plut.
Cleom. 8. 10, und führte dann die Reform aus, indem er eine
neue Ländervertheilung vornahm und (mit Hülfe des Stoikers
Sphäros) die aycoyr\ wieder einführte, daselbst 11. Durch Auf-
nahme ' von Periöken brachte er die Zahl der Hopliten bis zu
4000, ebendaselbst. Auch setzte er den Eukleidas, seinen Bruder,
zum Mitkönig ein, ebendaselbst; bis dahin hatte er, wie sein Vater
Leonidas nach Ermordung des Agis, den Königsthron allein ein-
genommen.
89) Plut. Cleom. 14. Polyb. Ii, 51. (bei dem Hekatombäon).
Vorher hatte er auch Mantineia wieder genommen, Plut. a. a. O.
Polyb. Ii, 58.
90) Aratos hatte, durch die wiederholten Niederlagen ent-
muthigt, die Strategie für dieses Jahr, obgleich ihn die Reihe
wieder traf, abgelehnt, Plutarch. Cleomen. 15. Arat. 38, und die
Achäer waren geneigt, auf die Forderung des Kleomenes, dass
man ihm die Hegemonie einräumen möge, einzugehen, indess wur-
den die Verhandlungen erst durch Zufälligkeiten und dann durch
die Intriguen des Aratos (welcher bereits mit dem Könige von
Makedonien in geheimer Unterhandlung stand, Polyb. Ii, 51. Plut.
Arat. 38.) vereitelt, Plut. Cleom. 15. 17. Arat. 39.
91) Plut. Cleom. 17—19. Arat. 39. Polyb. Ii, 52. — Plut.
Cleom. 17: 5eyeyóvei de xívr¡[¿cc tc3v A/caoov, xal rtoog ánoaraoiv
d)Q/ur¡aav al nóxeig, tcov /nev dr¡¡xa)V vofzr¡v re /coqag xal /(jmv
anoxonag txmoávtcov, tcjv de nqwxcav nollayov ßaqvvofzevwv
rav "Ancaov, évíoov de xal Se ooyfjg tyóviojv wg ¿náyovra ry
nexonovvr¡Gcú Maxedóvag. Die Einnahme von Argos geschah bei
Gelegenheit der nemeischen Spiele, d. h. im Winter 224/23, vgl.
Anm. 95.
92) Plut. Cleom. 19. Arat. 40. Polyb. H, 52.
93) Aratos, der eine Verbindung zwischen Sparta, dem ätoli-
schen Bunde und dem König von Makedonien fürchtete und durch
Kleomenes nicht nur seinen Lebensplan, den Peloponnes unter der
Hegemonie des achäischen Bundes zu vereinigen, sondern auch die
bestehenden Verfassungen der einzelnen Städte bedroht sah, hatte
schon länger mit Antigonos im Geheimen unterhandelt; nach den
wiederholten Niederlagen wurden die Unterhandlungen offen und
mit Zustimmung des Bundes geführt und jetzt zum Abschluss
gebracht, da man, nachdem Korinth zu Kleomenes übergegangen
und Akrokorinth von demselben eingeschlossen war, kein Beden-
ken mehr trug, die Bedingung des Antigonos, an die man sich
bisher gestossen hatte, zu erfüllen und ihm Akrokorinth zu über-
lassen, s. Polyb. Ii, 45 — 51. vgl. Plutarch. Cleom. 16. Arat. 38.
Ueber die Ueberlassung von Akrokorinth s. Plutarch. Arat. a. a. O.:
Ov yaq nqotfqov lneßr\ rozg Ayaiozg deo/zkvoeg xal vnoßtixxov-
aiv ai/Toig diä rtöv Ttqegßeiwv xal twv iprypigfxatojv r¡ rr¡
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Fünfte Periode. Von 336 —146 v. Chr.
Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
Cxxxix, 3. 222. Antigonos erobert die arkadischen Städte Tegea, Orchomenos, Mantinea, Heräa und Tel- phusa* 94).
Cxxxix, 4. 221. Kleomenes hei Sellasia von Antigonos völlig ge- schlagen95). Die alexandrinischen Grammatiker und Kritiker Zenodotos*), Ari- stophanes“), Aristarchosbb).
(fnovqci xcti Toig oixr\Qoig wgtkq /axivovfisvovg ctvctayja&ca.
Antigonos kam mit 20,000 Mann zu Fuss und 1400 Reitern, Flut.
Arat. 43. Kleomenes gab bei der Annäherung des Antigonos die
Belagerung ron Sikyon auf und besetzte den Isthmos; als indess
Argos in seinem Rücken abfiel und von den Achäern besetzt wurde,
sah er sich genöthigt, diese Stellung aufzugeben, und nun drang
Antigonos bis an die Grenze von Lakonika vor, wo er die sparta-
nischen Befestigungen bei Belmina und Aegä zerstörte, s. Polyb. Ii,
52 — 54. Plut. Cleom. 20—21. Arat. 43 —44. Kleomenes suchte
sich nun hauptsächlich auf Ptolemäos zu stützen, an den er jetzt
seine Mutter und seinen Sohn als Geissein schickte, Plut. Cleom.
22. vgl. Pol. Ii, 51.
94) Polyb. Ii, 54. Plut. Cleom. 23. Kleomenes gab allen Helo-
ten, welche 5 Minen bezahlten, die Freiheit und nachdem er durch
dieselben sein Heer verstärkt (nach Plutarch betrug die Zahl der-
selben 6000, nach Macrob. Sat. I, 11. betrug sie 9000), überfiel er
im Winter Megalopolis, nahm Und zerstörte es, Plut. Cleom. 23-25.
Philop. 5. Polyb. Ii, 55. 61.
95) Kleomenes machte im Frühling, ehe Antigonos seine Trup-
pen wieder gesammelt hatte, einen Einfall in das Gebiet von Argos
und verwüstete dasselbe, Polyb. Ii, 64. Plut. Cleom. 26. Hierauf
stellt er sich, den Antigonos erwartend, zu Anfang des Sommers
z) Zenodotos aus Ephesos, Schüler des Philetas, erster Vor-
steher der Bibliothek zu Alexandreia und Erzieher der Söhne des
Ptolemäos Philadelphos, beschäftigte sich mit der Grammatik und
Kritik griechischer Dichter und veranstaltete die erste Ausgabe des
Homer, Suid. s. v. Plepi xcj/j. Bergk, Proli. Aristoph. Viii, 22.
aa) Aristophanes von Byzantion, Kritiker und Grammatiker,
Schüler des Zenodotos, Kallimachos und Eratosthenes, und Lehrer
des Aristarchos, dann nach Apollonios Rhodios Vorsteher der
Bibliothek zu Alexandreia, Suid. s. v. ’Aqlotuqxos, v. "Eqcitoadivijg.
Ihm wird die Erfindung der Accent- und Interpunctionszeichen bei-
gelegt, Villoison. Anecd. Gr. Ii, p. 131. Apollon. Alex. Iv, p. 304.
und in Gemeinschaft mit Aristarchos die Festsetzung des Alexan-
drinischen Kanons, Procl. Chrestom. p. 340 f. Quint. X, 1, 46 f.
Den Mittelpunkt seiner Studien bildeten bei Aristophanes, wie bei
den übrigen Alexandrinischen Gelehrten, die Homerischen Gedichte,
welche er mit kritischen Zeichen versehen herausgab; doch wandte
er seine Thätigkeit auch anderen Griechischen Dichtern zu und
schrieb auch ein grosses lexikalisches Werk, Xtgeig. Von all sei-
nen Büchern haben sich indess nur Bruchstücke in den Scholien
zu den Dichtern erhalten.
(Polyb. Ii, 65.) bei Sellasia mit 20,000 Mann im Ganzen auf,
Antigonos rückt ihm mit 28,000 Mann zu Fuss und 1200 Reitern
entgegen, und es kommt zur Schlacht, in welcher Kleomenes völ-
lig geschlagen wird, Polyb. Ii, 65 — 69. Plut. Cleom. 27 — 28.
Philop. 6. Nach Plutarch. Cleom. 28. sollen die 6000 Spartaner,
welche in der Schlacht zugegen waren, bis auf 200 gefallen sein.
Kleomenes flieht nach Aegypten, wo er sich vergeblich bemüht,
den König zur Hülfsleistung für sein Vaterland zu bewegen, und
wo er nach drei Jahren (Polyb. Iv, 35.), nachdem er endlich sogar
als Gefangener behandelt worden und ein Versuch, sich durch
Erregung eines Aufstandes in Alexandreia zu befreien, misslungen,
sich mit seinen Begleitern seihst den Tod giebt, Plutarch. Cleom.
32 — 39. Polyb. V, 35 —39. Antigonos hebt in Sparta, wo man
ihn ohne Widerstand aufnimmt, die Einrichtungen des Kleomenes
wieder auf, Polyb. Vi, 70, und kehrt dann nach Makedonien
zurück, wohin er durch einen Einfall der Illyrier gerufen wurde,
lässt aber in Korinth und Orchomenos eine Besatzung zurück,
durch welche er seine Herrschaft im Peloponnes aufrecht erhielt, s.
Polyb. Iv, 6. Plutarch. Arat. 45. Vgl. über die militärische Bedeu-
tung von Korinth, Pol. Vii, 11. Plut. Arat. 50. Flam. 10. Paus.
Vii, 7, 3. Die Achäer wurden mit den Epeiroten, Phokiern, Böo-
tiern, Akarnanen und Thessaliern zu einem thatsächlich unter der
Oberhoheit von Makedonien stehenden Bunde vereinigt, Polyb. Iv, 9,
bb) Aristarchos aus Samothrake, gebildet zu Alexandreia durch
Aristophanes, wurde Erzieher des jungen Ptolemäos Epiphanes und
(nach Aristophanes) Oberbibliothekar und bildete als der gefeiertste
aller Grammatiker und Kritiker (o xoqvtfuiog tcüv ygctja/uktixatv,
ó yqa/u/ucttixüjtutog) zahlreiche Schüler, ging endlich aber als
Greis nach Kypros, wo er 72 Jahr alt eines freiwilligen Hunger-
todes gestorben sein soll, Suid. s. v. Agiaroqcivrjg, Athen. Ii,
p. 71 b. Er beschäftigte sich besonders mit der Kritik und Erklä-
rung der älteren Dichter, des Homer (s. oben S. 19. Anm. a.),
Pindaros, Archilochos, Aeschylos, Sophokles, Ion, Aristophanes
und schrieb nach Suidas über 800 Commentare und mehrere gram-
matische Werke, von denen sich nur Bruchstücke in den Scholien-
sammlungen erhalten haben. Seine bedeutenden Verdienste um die
Kritik und Erklärung des Homer erhellen namentlich aus den
Homerischen Scholien und dem Commentar des Eustathios. Sein
Hauptgegner war Krates aus Mauos, der zu Pergamum lehrte
und dem Hauptwerke des Aristarchos Ji(qì àvaxoylag eine Schrift
Tteqi ctvo/zccxlag entgegensetzte, Gell. Ii, 25. vergi. Xiv, 6, 3.
Varro d. I. I. Ix, 1. Er wurde der Stifter der pergamenischen
Schule.
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
Der völlige Untergang der griechischen Freiheit.
141
Vierter Abschnitt.
220 bis 146 v. Chr.
Die Griechen werden in den Kampf zwischen Rom und Makedonien gezogen und fallen, sich auf der einen
oder der andern Seite an dem Kriege betheiligend, endlich der Herrschaft Roms anheim.
Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte.
Cxl, 1. 220. Philipp V. König von Makedonien 96).
Cxl, 1—4. 220-217. Bundesgenossenkrieg zwischen den mit Philipp verbündeten Achäern, Böotiern, Phokern, Epeiroten, Akarnaniern, Messeniern und den Aetoliern, Spartanern, Eleern 97).
ebenso wurde auch das Verhältniss von Sparta zu Makedonien
durch ein besonderes Bündniss festgestellt, s. ebendaselbst. Ueber
die völlige Abhängigkeit des achäischen Bundes von Makedonien
s. Plutarch. Arat. 45 : 'Eißrgplauvio (T ukhp fli, ygciipetv ßuaiket
[¿Tjde Tiqsaßtvhv ng'og cillov uxovrog Avziyovov, xosipsiv ze xcd
(.ua&odottiv rjvccyxu^ovzo zovg Muxsdovag. [Dass die Schlacht
bei Sellasia im Jahre 221, nicht wie häufig angenommen wird, im
Jahre 222 stattfand, geht daraus hervor, dass Antigonos nach der-
selben und nachdem er die Angelegenheiten in Sparta nach seinem
Sinn geordnet, den Demeischen Spielen beiwohnte, s. Pol. Ii, 70,
welche, wie besonders deutlich aus Pol. V, 101 hervorgeht, im
Sommer immer zu Anfang des 3. Olympiadenjahrs, also diesmal
nicht 222 , sondern 221 gefeiert wurden. Steht dies fest, so folgt,
dass Antigonos im Sommer 223 nach Griechenland kam, da Polyb.
Ii, 54 die zweimaligen Winterquartiere desselben im Peloponnes
ausdrücklich erwähnt, womit auch übereinstimmt, dass die Erobe-
rung von Argos durch Kleomenes bei Gelegenheit der nemeischen
Spiele geschah, s. Anm. 91, welche im Winter immer im ersten
Olympiadenjahre, also in diesem Falle 224/3 gefeiert wurden. Die
übrigen Vorgänge des Kriegs bestimmen sich durch die Strategen,
unter denen sie vorfielen; diese sind nach einander Aristomachos
(im Jahre 227), s. Plutarch. Arat. 35. Cleomen. 4, Aratos (im
Jahre 226), Plutarch. Arat. a. a. 0., Hyperbatas (im Jahre 225),
Plutarch. Cleom. 14, Timoxenos (im Jahre 224), Plut. Arat. 38.
vgl. Cleom.. 15; eine weitere Bestätigung erhält aber die angenom-
mene Chronologie noch dadurch, dass die Einnahme von Mantineia
durch Aratos (s. Anmerk. 87) nach Polyb. Ii, 57. im vierten Jahre
vor der Ankunft des Antigonos stattfand. Freilich bleiben dabei
immer noch einige dunkle Punkte übrig; so ist es hiernach wenig-
stens nicht genau, wenn von Polybios im Jahre 219 tzur Zeit des
Strategenwechsels von der Flucht des Kleomenes nach der Schlacht
bei Sellasia 3 Jahre gerechnet werden, s. Iv, 35. 37; es ist ferner
damit, dass Aratos nach Polyb. Ii, 43 im Jahre 243 zum 2tenmale
Strateg war, s. Anmerk. 78, und dass er die Strategie ein Jahr
ums andere führte, nicht vereinbar, dass seine Strategie im Jahre
226 die zwölfte gewesen sein soll, s. Plut. Arat. 38; endlich bleibt
es auch eine schwer zu losende Schwierigkeit, dass Timoxenos,
welcher im Jahre 224 Strateg war, es auch 223 wieder gewesen
sein soll, s. Polyb. Ii, 53, womit jedoch daselbst 52. Plut. Arat. 41.
zu vergleichen ist. Indess reichen diese Bedenken doch nicht aus,
um die oben angegebenen, auf sichere Beweise gegründeten Annah-
men umzustossen.]
96) Ueber die Zeit seines Regierungsantritts s. Anmerkung 83.
Er war jetzt 17 Jahre alt, s. Polyb. Iy, 5, und erwarb sich in
der ersten Zeit seiner Regierung durch Gerechtigkeit und Milde,
wie durch Tapferkeit und militärische Tüchtigkeit allgemeine Aner-
kennung und Liebe, Polyb. Iv, 77. Vii, 12. (xoirog xig oiov
igcouevog iyivszo rav 'Ellrjvwv diu zo rrjg atgtceiog evegyezi-
xov), artete aber nachher aus, s. Polyb. Vti, 12. 13. X, 26. Plut.
Arat. 51.
97) Der Krieg (o Gv/u/uuyixog noktfiog, Polyb. Iv, 13) wurde
durch einen plündernden Zug der Aetolier durch Achaja nach
Messenien veranlasst, Polyb. Iv, 1 —13. Ueber die Zeit des An-
fangs s. daselbst 14. 26. Auf der einen Seite stehen dieselben,
welche nach dem Kleomenischen Kriege mit Makedonien in Bündniss
getreten waren, s. Anm. 95, nur mit dem Unterschiede, dass die
Spartaner auf die Seite der Aetolier übertraten, s. Polyb. Iv, 16.
35, und dafür die Messenier sich an Philipp und den achäischen
Bund anschlossen, daselbst 9. 15. 25; mit den Aetoliern hielten es
ausser den neu gewonnenen Spartanern noch ihre alten Bundes-
genossen, die Eleer, daselbst 36. Ueber den ganzen Krieg, welcher
von beiden Seiten lediglich durch plündernde Einfälle in das feind-
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60
Dritte Periode. Von 500 — 431 v. Chr.
Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte.
Lxxxiv, 1. 444. c) Bis zum Ausbruch des peloponnesischen Krieges. Perikies im ungeteilten Besitz der Regierung zu Athen 74). Es wird noch eine Mauer
Lxxxiv, 2. 443. von Athen nach dem Piräeus geführt75). Thurii von den Athenern gegründet76).
Lxxxv, 1. 440. Der samische Krieg; Samos und Byzantion unterworfen77).
Lxxxy, 4. 437. Amphipolis von den Athenern gegründet78).
Lxxxyi, 3. 434. Ausbruch des Kriegs zwischen Korinth und Korkyra wegen Epidamnos 79). Seesieg der
Lxxxvi, 4. 433. 1 Korkyräer hei Aktion 80). Athen schliesst ein Bündniss mit Korkyra81 * *).
74) Nach Kimons Tode (s. Anm. 68) trat Thukydides, der
Sohn des Melesias, an die Spitze der dem Perikies gegenüherste-
henden aristokratischen Partei; derselbe wurde aber im Jahre 444
durch den Ostrakismos verbannt, worauf Perikies als der alleinige
Führer des Volks zurückblieb, s. Plut,. Per. 11 — 15. [Die Be-
stimmung des Jahres, in welchem Thukydides verbannt wurde,
beruht auf Plut. Per. 16, wonach Perikies nach dem Sturze des
Thukydides „nicht weniger als 15 Jahre“ in Athen herrschte.]
75) Zur grösseren Sicherheit wurde parallel mit der schon
vorhandenen Mauer (s. Anm. 60) im Süden derselben noch eine
zweite von der Stadt nach dem Piräeus geführt, s. Plut. Per. 13.
Plat. Gorg. p. 456. A. Andoc. de pac. p. 25. Aeschin. de f. I. p. 51
(„ro fj.cc/.Qov Tsc/og to votiov “). Das Vorhandensein dieser zwei-
ten Mauer wird auch durch Thuc. Ii, 13 bewiesen.
76) Diod. Xii^9 —11. [Das Jahr nach (Plut.) vit. dec. or.
p. 835. D. Dionys. Lys. p. 435.] Es wurde an der Stelle des von
den Krotoniaten zerstörten Sybaris gegründet.
77) Der Krieg entstand in Folge eines Streites zwischen Sa-
mos und Milet über den Besitz von Priene; die Samier gehorchten
den Athenern nicht, als diese ihnen befahlen, ihre Ansprüche auf-
zugeben; desswegen wurde zuerst die dort herrschende Aristokratie
gestürzt und die demokratische Verfassung eingesetzt; als darauf
die Aristokraten sich wieder in den Besitz der Gewalt setzten,
wurde die Stadt unter Perikies belagert und „nach 9 Monaten“
zur Unterwerfung gezwungen, Thuc. I, 115 bis 117. Plut. Per.
24 — 28. Diod. Xii, 27—28. Der Krieg begann im 6. Jahre nach
dem 30jährigen Frieden, Thuc. I, 115, über die Schwierigkeit
desselben s. Thuc. Viii, 76; nach Thuc. I, 41 hatten die Pelopon-
nesier die Absicht, den Samiern zu Hülfe zu ziehen, wurden aber
Praef. p. Xiv; aber nirgends findet sich eine Spur, dass bedeu-
tende Maler sich mit Vasenmalerei beschäftigt hätten, da dieselbe
mehr als Handwerk denn als Kunst angesehen wurde, vgl. Aristoph.
Eccl. 99 sq. Plut. Per. 12 (krjxv&ovqyoi). Die grössten Töpfer-
werkstätten Griechenlands waren in Korinth, Plin. Xxxv, 151.
Find. Ol. 13, 24, und in Athen, wie der Name des Stadttheiles
Ksqafjsixog und ausdrückliche Angaben bezeugen, Kritias h. Athen.
I, 28. Plin. Xxxv, 155. Vii, 198. Suid. s. v. Kojkiadog xsqa-
pijfg. Beide Städte trieben Handel mit bemalten Thongefässen nach
durch die Korinthier davon abgehalten. Das Ergebniss des Krie-
ges war, dass anch die Samier und die Byzantier, welche sich
jenen angeschlossen hatten, aus Bundesgenossen Unterthanen wur-
den, so dass jetzt nur noch die Chier und Lesbier als freie Bun-
desgenossen übrig blieben, s. Thuc. Ii, 9. (Mit dieser veränderten
Stellung Athens zu seinen früheren Bundesgenossen hängt es auch
zusammen, dass der Bundesschatz — ungewiss wann — von Delos
nach Athen übergesiedelt wurde, s. Plut. Per. 12. Iustin. Iii, 6
vgl. Plut Arist. 25.)
78) Diod. Xii, 32. Thuc. Iv, 102. Vgl. Anm. 46.
79) Thuc. I, 24—28.
80) Thuc. I, 29 — 30. Die Korinthier hatten nebst ihren Bun-
desgenossen 75, die Korkyräer 80 Schiffe, ehend. 29. [Nach Thuc.
I, 31 wurden nach der Schlacht von den Korinthiern 2 Jahr auf
neue Rüstungen verwendet; die Schlacht kann daher füglich auch
ins Jahr 435 gesetzt werden.] Am Tage der Schlacht wurde auch
Epidamnos zur Uebergabe gezwungen, Thuc. I, 29.
81) Beide Theile schickten Gesandte nach Athen, um dasselbe
für sich zu gewinnen. Ihre Reden Thuc. I, 32—43. Athen ent-
schied sich für Korkyra, Thuc. I, 44, hauptsächlich aus dem
Grunde, weil die Verbindung mit Korkyra für die Ueberfahrt nach
Italien und Sicilien, worauf der Sinn der Athener schon damals
gerichtet war, den grössten Nutzen versprach, s. Thuc. a. a. 0.:
cifj.cc di Ttjg Ts Trukiag xal Zixskiag xakwg ¿(fcu'vsto avrozg ij
vrjaog ¿v 7ic(Qcc7ik(p xszo&cu, vgl. Diod. Xii, 54. Indessen enthielt
das Bündniss nur eine Incfiuxia, nicht eine av/xfiu/iu, d. h. es
verpflichtete die Athener nur zur Vertheidigung von Korkyra und
seinem Gebiet, nicht aber zur Theilnahme an dem Angriffskriege
gegen Korinth.
Etrurien und Grossgriechenland. Für Korinth beweisen das eine
Anzahl älterer Vasen italischen oder sicilischen Fundortes mit dori-
schem Alphabet; den ausgebreiteten Handel Athens beweisen ausser
der Angabe Herodots, V, 88, die zahlreichen Vasen von Volci,
Hadria, Sicilien, Campanien, Apulien mit attischen Schriftzügen,
Wortformen und Gegenständen der Vasenbilder, wie die zu Volci,
Nola und Kyrenaika gefundenen panathenäischen Preisgefässe. Doch
gab es auch einheimische Fabriken in Italien, wo unter Leitung
übergesiedelter griechischer Meister griechische Vasen angefertigt
werden konnten, Plin. Xxxv, 152. 155 f.
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Die Blüthezeit des hellenischen Volks.
61
Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte.
Lxxxvii,!. 432. Seeschlacht der Korkyräer und Korinthier bei Sybota, an welcher auch die Athener Theil nehmen82). Der Abfall Potidäa’s vom athenischen Biindniss 83). Der Krieg in Sparta84) und auf des Perikies Rath auch in Athen beschlossen85).
82) Thuc. I, 45 — 55. Auf Seiten der Korinthier nahmen die
Eleer, Megarer, Leukadier, Amprakioten und Anaktorier an der
B Schlacht Theil, die Zahl ihrer Schiffe betrug 150, s. ebend. 46,
während die Korkyräer ausser den 10 athenischen nur 110 hatten,
te s. ebend. 47. Der Ausgang der Schlacht war unentschieden und
rt mehr zum Vortheil der Korinthier, gleichwohl zogen sich dieselben
c aus Furcht vor 20 weiteren athenischen Schiffen, die eben auf dem
i Kampfplatz erschienen, zurück.
83) Die Athener stellten an die Potidäaten die Forderung,
> dass sie die von Korinth, ihrer Metropolis, empfangenen Magi-
! stratspersonen fortschicken sollten, worauf dieselben in Verbindung
l mit den Chalkidiem und Bottiäem und im Vertrauet auf die Zu-
I sage der Unterstützung von Seiten der Korinthier und der übrigen
[ Peloponnesier von Athen abfielen. Die Athener schickten ein Heer
I gegen sie und hielten sie nach einem Siege zu Wasser und zu
! Lande eingeschlossen. Thuc. I, 56 — 65. — Als dritte Veranlas-
i sung zum Krieg kam noch die, wahrscheinlich schon bald nach
1 dem Abfall von Megara im Jahre 445 geschehene Ausschliessung
> der Megarer von allen unter der Herrschaft Athens stehenden Häfen
t hinzu, s. Thuc. I, 42. 67. 139. Flut. Per. 29 — 30. Praec. gerend.
i reip. (c. 15) p. 812. D.
84) Die Korinthier veranlassten die übrigen Bundesgenossen
[ von Sparta, mit ihnen Gesandte nach Sparta zu schicken, um dort
\ den Beschluss zu bewirken, dass der Krieg an Athen erklärt würde.
So wurde der Krieg zunächst von den Spartanern beschlossen.
Thuc. I, 67 — 88. Dann wurde der Beschluss auf einer zu diesem
1 Zweck angesagten Versammlung auch von der Mehrheit der Bun-
desglieder angenommen, ebend. 119 —125. [Unter den Reden, die
in diesen Versammlungen gehalten wurden, sind besonders die der
Korinthier, 68'—71. 120—124, und die des Königs Archidamos,
80 — 85, überaus lehrreich durch das helle Licht, welches sie auf
den Charakter der Spartaner und Athener (s. des. c. 70) und auf
die Verhältnisse der damaligen Zeit werfen.] Nach der letzten
Versammlung dauerte es nach Thuc. I, 125 „weniger als ein Jahr,“
ehe mit dem Einfall in Attika der Krieg offen begonnen wurde.
Während dieser Zeit wurden noch 3 Gesandtschaften nach Athen
geschickt, von denen die erste die Vertreibung der Alkmäoniden,
die zweite die Aufhebung des megarischen Psephisma und der
Belagerung von Potidäa, die dritte die Herstellung der Unabhän-
gigkeit aller unter der Herrschaft Athens stehenden hellenischen
Städte forderte, Thuc. I, 126. 139. Ueber die eigentliche Ursache,
warum der Krieg von Sparta beschlossen wurde, s. Thuc. I, 88:
’Exprjcpigavro df oi ¿taxssaifibviot rag Gnovsag Xsxvg&at xal
noksy-ytia slvat ov rogovtov twv ^v^ifia/wv nsio&ivrsg rotg
koyotg ooov ipoßoifisvot roig Idxhjvalovg /xfj Int /uu£ov Svvy-
&u)Giv, oqwvrsg ra nokka zrjg 'Ekkäbog ysr] vno/siqia bvra,
vgl. ebend. 23. [Andere, jedoch sehr unhistorische und des Peri-
kies völlig unwürdige Angaben über die Ursachen des Kriegs s.
Ephor, bei Jdiod. Xii, 38 — 40. Flut. Per. 31 — 32.] Als die hef-
tigsten Gegner der Athener und als diejenigen, welche den Krieg
am eifrigsten betrieben, erwiesen sich die Korinthier, Aegineten
und Megarer, Thuc. I, 67.
85) Thuc. I, 140 —146 (Rede des Perikies, 140 —144). Der
Beschluss lautet (145): ansxoivavro rfj ¿xsivov yvto/uy xas-
sxagza rs wg ^(pqaasv xal ro '^vfinav, ovßsv xsksvbfjtsvot notrj-
Gstvy Stxy Ss xaru Tag ^wd-yxag stot/uot slvat ßtakvsg&at nsqi
twv lyxkri/uatojv ¿nt tgy xal bfioia.
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Vierte Periode.
431 bis 338 v. Chb.
Der Beginnende Verfall.
jerster Abschnitt. Der peloponnesische Krieg, 431—404. Die Uebel, aus denen der peloponnesische <
Krieg hervorgegangen — die Eifersucht Spartas und seiner Verbündeten gegen die Macht Athens und der -j
feindliche Gegensatz des aristokratischen und demokratischen Princips sowohl zwischen den einzelnen griechi- \
sehen Staaten als innerhalb derselben — werden durch den peloponnesischen Krieg immer mehr geschärft und ;
gesteigert und entwickeln eine immer verderblichere Wirkung. Nach 27jähriger Dauer endet der Krieg damit, I
dass Athen besiegt und seine Blüthe vernichtet, zugleich aber auch die Kraft und Selbstständigkeit der übrigen
griechischen Staaten gebrochen wird.
Zweiter Abschnitt. Uebermuth und Demüthigung Spartas. 404 — 362. Sparta hält seine durch den pelo-
ponnesischen Krieg gewonnene Obergewalt mit Härte und Willkür aufrecht. Ein erster Versuch der übrigen 1
bedeutenderen Staaten, das spartanische Joch abzuschütteln (in dem korinthischen Krieg), wird dadurch ver-
eitelt, dass Sparta persische Unterstützung sucht und erlangt und mit dieser seine Feinde wiederum seiner j
Herrschaft unterwirft. Neue Härten und Gewaltthätigkeiten Spartas führen aber dazu, dass sich zuerst Theben i
und dann auch Athen gegen dasselbe erhebt; in dem sich hieraus entspinnenden (thebanischen) Kriege wird das I
Ansehn Spartas vernichtet und seiner Herrschaft nicht nur in dem übrigen Griechenland, sondern auch im Pelo- I
ponnes ein Ende gemacht. Theben gewinnt auf kurze Zeit unter Epaminondas Leitung die erste Stelle unter den •
griechischen Staaten, ohne dieselbe jedoch behaupten zu können.
Dritter Abschnitt. Der Kampf mit König Philipp, bis 338. Philipp von Macédonien benutzt die Schwäche
und Zerrissenheit Griechenlands, um sich zunächst unter schwachem, unzusammenhängendem Widerstand Athens
die griechischen Städte an der thracischen Küste zu unterwerfen und dann, hierdurch gestärkt, Griechenland
selbst unter seine Obergewalt zu bringen. Athen, durch die Beredtsamkeit des Demosthenes angetrieben, ver-
einigt noch einmal, als Philipps Absichten immer mehr hervortreten, eine grössere Anzahl griechischer Staaten '
zum Kampfe gegen ihn. Allein diese letzten Anstrengungen endigen mit der Schlacht bei Chäronea, mit wel- J
eher die Selbstständigkeit und Freiheit Griechenlands für immer verloren geht.
Literatur und Kunst sind während der ganzen Periode in reichster Entwickelung begriffen. Nachdem die l
Poesie den letzten ihrer Zweige, die Komödie, entfaltet hat, so folgt die Blüthe der Prosa, in der besonders (
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63
it auf dem Gebiete der Philosophie, der Geschichtschreibung und der Beredtsainkeit die vollendetsten Leistungen
Iri hervorgebracht werden. In der Kunst behauptet sich die Bildhauer- und Baukunst auf der Höhe der vorigen
I Periode, indem auf beiden Gebieten, was an Kraft verloren geht, durch eine grössere Feinheit und technische
i Vollkommenheit ersetzt wird, während gleichzeitig die Malerei eine immer höhere Ausbildung gewinnt.
Anm. Für den peloponnesischen Krieg bis gegen Ende des
k. Jahres 411 ist Thukydides die Hauptquelle. An ihn schliesst sich
R für die Zeit bis zur Schlacht hei Mantinea Xenophon in seinen hel-
|l lenischen Geschichten an, welcher, obgleich von bei Weitem gerin-
b gerem Werthe als Thukydides und einer sehr beschränkten Auffas-
m sung der Geschichte folgend, dennoch für die hezeichnete Zeit die
b erste Stelle unter den Quellenschriftstellern einnimmt. Daneben
k sind hier und da einzelne Ergänzungen und weitere Ausführungen
B aus Plutarch (in den Biographieen des Perikies, Nikias, Alkibia-
1 des, Lysandros, Artaxerxes, Agesilaos und Pelopidas), aus Diodor
(Buch Xu—xv) und aus Stellen des Aristophanes und der Redner
k Andokides, Lysias und Isokrates zu entnehmen, überall jedoch
=i mit grosser Vorsicht, da Plutarch in der Wahl seiner Quellen
n nicht immer mit der erforderlichen Kritik verfährt, und Diodor
die seinen mit grosser Nachlässigkeit und Ungründlichkeit benutzt,
und da Aristophanes und die Redner die Zeitereignisse nur gele-
gentlich und in der Regel mit einer ihrem jedesmaligen Zwecke
entsprechenden Färbung erwähnen. Für einzelne Partieen sind
noch der wahrscheinlich von Xenophon verfasste Agesilaos, der
jedoch meist nur die Worte der hellenischen Geschichten, nur hier
und da mit kleinen Zusätzen, wiederholt, und die vortreffliche
Anabasis desselben Verfassers zu benutzen. — Nach der Schlacht
bei Mantinea sind wir für eine zusammenhängende Darstellung
lediglich auf Diodor und auf die Biographieen des Demosthenes
und Phokion von Plutarch beschränkt; je unzulänglicher aber diese
Quellen, desto glücklicher fügt es sich, dass gerade hier gleich-
zeitige Redner, unter ihnen vor Allen Demosthenes, einen reichen
und werthvollen Stoff zu ihrer Ergänzung bieten.