80
Geschichte
schon das Heer Alexanders des Macedoniersnach-
richten eingezogen, die von 200,000 Mann zu
Fues, 3000 Elephanten, 20,000 Reitern, 2000
Wagen sprachen. Aber einen Entscheidungs-
kampf zwischen Alexander und den Prasiern ver-
hinderte die hartnäckige Weigerung der Macedo-
nier, über den Hyphasis noch weiter vorzudrin-
gen. So beschränkten sich Alexanders Erobe-
rungen (327 vor Chr.) auf das Panschab, das
Land zwischen dem Indus und seinen fünf Neben-
flüssen, wo er eiue große Zahl kleiner Herrschaf-
ten und Reiche angetroffen, überwunden, und
zum Theil seinem treuen Bundesgenossen Porus
unterworfen hatte. . Vor Alexander war nach Sa-
gen der Inder, wie sie uns die Griechen aufbe-
wahrt haben, seit Dionysos und Herakles (unter
welchen wahrscheinlich Shiva und der mensch-
gewordene Vishnu zu verstehen sind), kein aus-
wärtiger Feind nach Indien eingefallen: allein
die Purana’s, mythologische Schriften der Hindu,
wissen von einem Einfalle der Perser unter Da-
rius Hystaspis, einem andern vermuthlich unter
Artaxerxes Longimanus, und einem Heereszuge
der Sahen, welche bis zum Ganges vordrangen
und ihre Landessprache in Indien einführten.
Alexanders Eroberungszug, ob er schon für
die Gegenwart den innern Zustand des eigentli-
chen Indiens wenig veränderte, wirkte doch unter
seinen Nachfolgern selbst auf die Gangesländer
bedeutend ein. Es erhob sich nämlich nach
Alexanders Tode Sandrohottus oder Sandrokyptos
(der Chandragupta in der altindischen Sage) , ein
Mann von geringer Herkunft, der sich vom R.äu-
berhauptmanne zum Throne aufgeschwungen, die
griechischen Satrapen vertrieben, und das Land
vom Ganges und der Jumna bis an den Indus dem
Prasierstaate unterworfen hatte. Im Panschab
herrschte indessen noch Porus mit grofser Macht.
Sandrokottus Residenz war Palibothra (vielleicht
auch Canodge), er befehligte (nach Angabe der
Griechen) ein stehendes Heer von 400,000 Mann;
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexander Alexander Alexanders Alexanders Alexander Alexander Artaxerxes Alexanders Alexanders Alexanders Sandrokottus Palibothra
r
>
82 fc " Geschichte
Indessen war das baktrianische Reich der
Griechen durch die Eroberungen der Parther und
die Einfälle nördlicher Barbaren zertrümmert;
und dadurch die Nordseite Indiens dem Andrange
der Völkerzüge geöffnet. Scythen und Parther
beherrschten den Lauf des Indus (das Indo - Scy-
thien des Ptolemäus); denselben Weg nahmen
die Eroberungszüge der weifsen Hunnen und an-
derer mongolischen Stämme, und seit jenen Zei-
ten beweist der weichliche Hindu die ange-
stammte Seelenkraft mehr durch Bewahren seiner
edleren Natur und Sitte, als durch kriegerisches
Abwehren roherer Volksstämme.
Wie spärlich die Bruchstücke seien, die uns
von indischer Geschichte erhalten sind, sieht ein
Jeder schon aus dieser summarischen Zusammen-
stellung. Das Gemüth des Inders war zu sehr
den religiösen Ueberlieferungen und Anschauun-
gen und einer rein poetischen Sagengeschichte
von alten Patriarchen, weisen Lehrern der Ve-
da’s, Büfsern, die durch ihre heroische Tugend
den Himmel in Erstaunen und Schrecken setzen,
u. dergl. zugewandt, als dafs es an einer politi-
schen Geschichte einzelner Fürsten und Reiche
hätte Anthcil nehmen können. Darum können
wir die Herrlichkeit des alten Indiens mehr aus
den noch bestehenden Denkmalen und Ueberre-
sten, als aus jenen fragmentarischen Geschichts-
nachrichten abnehmen.
In der diesseitigen Halbinsel, welche die fel-
sigen Ghautgebirge durchkreuzen — in einer Ge-
gend , die geschichtlich eben nicht vorzüglich be-
rühmt ist, erstreckt sich von einem Meere bis zum
andern eine Reihe von Detikmalen alter Archi-
tektur, denen an kolossaler Pracht und ausge-
dehntem Umfange kein anderes Bauwerk der Erde
vergleichbar ist. In den lebendigen Felsen ge-
hauen finden sich hier unterirdische Felsentem-
pel, Höhlenpaläste, Grotten Wohnungen für Tau-
sende von Priestern und Pilgern, ausgeschmückt
mit Säulenhallen, Vorhöfen, Kapellen, freien
' / ' ‘ .
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39
Aelteste
Sagengeschichte
bis auf die Entstehung von
Staaten.
I. Sc köpf ungssagen.
¿Zwar ist es unmöglich, wahre zuverlässige Nach-
richten von dem ersten Entstehen und der allmä-
ligen Ausbildung unserer Erde zu haben; den-
noch ist es eine unter den Menschen allgemeine,
schon früh bei ihnen erwachende Neigung, über
die Schöpfung der Erde und des Menschen, und
über des Menschen erste Schicksale zu vermu-
then und zu dichten. Jedes Volk hat seine eig-
nen Sagen darüber, und in jeder dieser Sagen
knüpft sich die Geschichte des einzelnen Volkes
an die ersten erschaffenen Menschen. Alle ha-
den eine gewisse Aehnlichkeit unter sich; allein
keine von ihnen ist so ehrwürdig, so vollständig,
und so mit der Natur der Dinge übereinstimmend,
als die in den ersten Capiteln des ersten Buches
Mosis. Sie ist das älteste Denkmal menschlicher
Ueberlieferungen, zusammengestellt aus alten
Volksgesängen der Hebräer, und die ächte Erzäh-
lung von den Vorstellungen eines rohen Volkes
über das Entstehen der Erde.
Die älteste und tiefsinnigste, zugleich aber
auch dunkelste Lehre und Ansicht von der Welt-
schöpfung findet sich in den heiligen Schriften
(Vedas) der Inder. „Ursprünglich,“ heifst es im
Rigveda, „war die Weltseele allein, und nichts
anderes bestand, Thätiges oder Unthätiges. Er
dachte: ich will Welten schaffen. So erschuf
Er diese verschiedenen Welten, das Urwasser,
Licht, sterbliche Wesen und die Wasser. Das
Urwasser ist ober dem Himmel, der Dunstkreis
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84
Geschichte
poetischer Rede, insbesondre für Philosophie und
theologische Dichtung, gleich cultivirte Sprache
gewesen sei, versichern Alle, die es kennen.
Jetzt ist sie nur im Besitze der Gelehrten. Ihr
Vaterland ist Nordindien, der Dialekt von Kasch-
mir kommt ihr sehr nahe. Die Hauptschriften
des Sanskrit sind zum Theil schon genannt, die
Veda’s, das älteste Werk der indischen Litteratur,
deren Sprache selbst gelehrte Pundit’s nur mit
Mühe verstehen, Gebete, Hymnentheologische
Sittenlehre und philosophische Spekulation. Ihr
Verfasser Vyasa (der Sammler) ist eine blos er-
dichtete Person. In demselben Geiste sind die
Gesetze des Menu, eines Enkels des Brahma.
Vedanta die älteste indische Philosophie, Xjpa-
v$das Lehrbücher der Wissenschaften und Künste.
Dann folgen die epischen Gedichte. Die Pura-
na’s, ein Theil der Shastra’s oder heiligen Schrif-
ten, sind die Hauptquelle der Mythologie, Com-
pilationen, die sich stets auf die dichterische Ge-
staltung der Mythen gründen. Als lyrischer
Dichter wird Jajadewa, Verfasser der Gitago-
vinda, genannt. Das Drama blüht durch Ca-
lidas a, der zugleich die Werke des Vyasa und
Valmiki recensirt und die erste vollständige Aus-
gabe besorgt haben soll. So ist Vikramaditya der
indische Pisistratus. Hitopadesa, ein im Orient
weit verbreitetes Fabel - und Sittenbuch. — Ne-
den dem Sanskrit bestand als Volkssprache das
Prahrit, welches bei Calidasa die niedern Kasten
reden, während die Götter, Weisen und Könige
Sanskrit sprechen. — Pali, die heilige und
gelehrte Sprache für Hinterindien, Hofsprache
in Ceylan, die alte Religionssprache der Buddhi-
sten.
Die Religion der Inder, und wie sie nach
und nach durch eine zügellose Phantasie von der
alten Einfachheit und Reinheit in eine ausschwei-
fende Mythologie ausgeartet sei, bedarf noch der
grofsten Forschung, Hier nur einige zugleich
geschichtliche „Data. Wir finden die Braminen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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1
$ ch öpfungss agen. 41
erste Frage: Dies bin Ich.“ — „Er fühlte nicht
Vergnügen, und daher ist der Mensch nicht
vergnügt, wenn allein. Er wünschte das Dasein
eines andern Wesens, und alsogleich ward Er
Mann und Weib, in gegenseitiger Umarmung
verschlungen. Er machte, dafs sein eigenes
Selbst zerfiel, und sogleich ward Mann und Weib.
So ist dieser Leib nur eine unvollkommene
Hälfte von ihm selbst. Die andere Hälfte ward
ausgefüllt durch das Weib. Er nahte sich ihr,
und so wurden menschliche Wesen hervorge-
bracht.“ —
Die heiligen Bücher der Parsen setzen als
das Erste und Ursprüngliche die Zeit ohne Grän-
ze. Diese anbeginnlose Zeit ist aber keine leere
Oede, sondern die höchste Gottheit, der Ur-
grund alles dessen was ist, seinem "Wesen nach
Wort. Der Unendliche zeugte aus göttlichem
und ewigem Saamen, Ormuzcl und Ahriman.
Ormuzd, durchaus gut, rein, allweise, alles
Guten Quell und Wurzel, wohnet ewig im Licht.
Ahriman, anfangs gut geschaffen, wurde durch
Neid gegen Ormuzd, Dew, d. i. arg, Quell und
Wurzel alles Bösen und Unreinen; er stürzte von
der Höhe und ward von der Tiefe des Abgrunds
verschlungen. Durch ihn wurden Finsternifs,
Tod und die Dews (bösen Geister) erzeugt; er
ist in ewigem Kampf gegen Ormuzd und gegen
die Welt des Guten und des Lichts. — Der An-
beginnlose fafste den Rathschlufs einer-Zeitdauer
von zwölf Jahrtausenden, worin alles, was er in
Gedanken hatte, erscheinen und vollendet wer-
den sollte (begranzte Zeit). Ormuzd und Ahri-
man sollten in abwechselnden Zeiträumen die
höchsten Machthaber bis zum Ablauf dieser Zeit-
jeriode sein; allein, als Ahriman böse gewor-
den, beginnt ein Kampf zwischen Licht und Fin-
sternifs, und alles theilt sich nun in zwei Welten
oder Reiche. Zu Ahriman’s Bekämpfung schuf
Ormuzd die Feruers, d. i. die reinen Urbilder
aller Wesen. Nach ihnen sind alle Wesen der
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86 / Geschichte
in Dekan (Dachinabades) angeführt wird. — Der
auswärtige Handel der Inder war im Ganzen
von jeher passiv; doch gingen die Banianen,
eine eigene Kastenabtheilung, schon in alter Zeit
über Meer, und kehrten oft mit großen Reich-
thümern zurück. Noch jetzt sind indische Ba-
nianen in Yemen im Besitze des Grofshandels. —
Vor der Zeit der Macedonier waren es besonders
Araber, damals ein blühendes Handelsvolk,
welche indische Waaren zur See abholten, später
die ägyptischen Griechen, besonders seit man
unter Augustus die Meeresströmung und die Pas-
satwinde zur Fahrt nach Indien benutzen gelernt
hatte. — Inder, welche Seehandel trieben,
wohnten besonders in Limyrika, der Gegend
am Cap Kalymer und dem Kavery - Flusse (Cey-
lan gegenüber). Nirgends flofs eine gröfsere
Menge von Waaren zusammen; einheimischer
Pfeffer; Perlen, die besonders zwischen Ceylan
und dem Continent gefischt wurden; feine Baum-
wollenstoffe und Edelsteine von Ceylan; chine-
sische Waaren und feine Musseline vom Ganges ;
Gold und Elfenbein von Chryse, der Ostküste
des bengalischen Meerbusens. Zum Ganges,
nach Chryse und Ceylan fuhren die Bewohner
von Limyrika in Segelschiffen, die ganz aus Holz
bestanden (Sangara, Kolandiophonta). Von hier
aus wurden die Waaren nach Muziris, Nelkyn-
da, Barygaza, den Hauptmärkten der ägypti-
schen Griechen gebracht, und von da Edelsteine,
besonders Diamanten und Rubine, serisches Pelz-
werk und Seide, bunte Schawls und goldge-
stickte Zeuge und alle indische Kostbarkeiten
abgeholt. Vorzüglich war Barygaza (jetzt Baro-
antsch) ein Waarenlager für das innere Indien
und Asien überhaupt. Zwar wurden chinesische
Waaren auch über Tibet und das Hochgebirge
den Gangeslauf hinunter bis an die Mündungen
des Stromes gebracht. Allein dieser Weg war
höchst beschwerlich. Man zog daher die Strafse
vor, welche längst des Paropamisus durch Bak-
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Extrahierte Personennamen: Augustus Limyrika Barygaza
Extrahierte Ortsnamen: Indien Limyrika Cap_Kalymer Kolandiophonta Muziris Barygaza Indien Asien Tibet
Schöpfungssagen. 43
selbst erdichtet, und zum Theil aus hebräischen
und griechischen Sagen geschöpft. *) Aus der
Vermischung eines finstern Luftgeistes und des
Chaos entstehe das Moth, d. i. Urschlamm, in
welchem die Keime zu allen Dingen lagen, und
dieses, als Ei gebildet, strahlte Sonne, Mond
und die übrigen Gestirne aus. Als nun aus Meer
und Luft, Licht und Feuer sich entwickelte, so
bildeten sich Winde und Wolken , und Regen-
güsse stürzten vom Himmel. Die Sonnenglut er-
hitzte die Luft, Blitze sprühten, Ddnnerschläge
krachten, und dadurch geweckt, sprangen die
schlafenden Thiere aus dem Moth hervor, und
jedes lebte nach seiner Art.
Aechter, wenn gleich nicht durchaus als alt
erwiesen, sind die von Berosus mitgetheilten
chaidäischen Sagen. 1 2) Sie enthalten die un-
geheuersten Vorstellungen von der Schöpfung.
1) Plülo lebte ums Jahr 100 nach Chr., und
Sanchuniathon soll, nach seinem Vorgeben,
um die Zeit von Troja’s Zerstörung in Phöni-
cien gelebt, und eine Geschichte dieses Lan-
des geschrieben haben. Von Philo’s Buche
haben sich nur Bruchstücke erhalten in Euse-
bius de Praep. Evang., Lib. I. c. 10, nach
welchem Sanchuniathon seine ältesten Nach-
richten aus den Tempel-Denkmälern Aegyp-
tens soll geborgt haben. Die Unächtheit dieser
Fragmente, als Uebersetzung eines ältern Bu-
ches, hat gezeigt: Ursinus de Zoroastre, Her-
mete, Sanchuniathone caet., Nor, 1661. 8-5
ihr Alterthum dagegen vertheidigt Cumber-
land, in seiner Uebersetzung der Fragmente
(Deutsch von Cassel, Magdeb. 1755).
2) Berosus lebte mit und nach Alexander, um
300 vor Chr., ein Chaldäer und Priester in
Babylon. Die Fragmente seiner griechisch ge-
schriebenen chaidäischen Geschichte sind am
vollständigsten gesammelt in jhabricii Bibi. Gr.
Tom. Xiv, p. 175 — 211.
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Extrahierte Personennamen: Berosus Cassel Alexander Alexander
88
Geschichte
■ *' . , • .
der
Aßgyp ter.
€ horographie.
j4egfypten, bei den Hebräern Mizraim, auch
Cham oder Raliab (Ps. 89» 11.), von den heuti-
gen Arabern Mezr genannt, ward vom fünften
bis sechsten Jahrhundert vor Chr. im Osten von
Palästina, Arabien und dem arabischen Meerbu-
sen, im Süden von Aethiopien, im Westen von
Libyen und Marmarika, und im Norden vom mit-
telländischen oder nördlichen Meere umgränzt;
und nach dieser Umgränzung berechnet man seine
Gröfse auf 1500 Quadrat - Meilen. Vorzugsweise
nannte man den nördlichen Theil, das Delta,
Aegypten, und oft rechnete man wenigstens die
auf beiden Seiten des Nil fortlaufenden Gebirgs-
ketten nicht mit dazu.
Nilus, bei Homer Aigyptos, und von den
Hebräern vorzugsweise Jeor, Fluß, genannt,
war der einzige Strom des Landes : seine Quellen
kannte man nicht, daher entsprang er in der
fabelhaften Geographie aus dem Ocean; (nach
Bruce entspringt er in Abessynien). Bei dem süd-
lichen Philä tritt er aus Aethiopien in Aegypten
ein, durchfliefst das Land von Süden nach Nor-
den, und ergiefst sich ins mittelländische Meer
durch sieben Mündungen, unter denen die sehen-
nitische die weiteste ist, die beiden äufsersten
aber, die kanopische im Westen, und die pelu-
sische im Osten, das Delta bilden. Durch seine
jährlichen Tjeberschwemmungen vom August bis
zum October ersetzt er den hier seltenen Regen
nicht blos, sondern düngt auch das Uferland,
und durch zahlreiche im ganzen Aegypten ge-
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Extrahierte Personennamen: Nilus Homer_Aigyptos Bruce August
1
Schöpfungssagen. 45 v '
Menschen aus der Erde aufgewachsen zu sein,
civto^ovbi;.
Die Erzählung des Aristophanes, in den Vö-
geln v. 694 ff., und noch mehr die schöne Er-
zählung dös Ovidius von der Schöpfung, im An-
fänge der Metamorphosen, scheinen von Dichtern
ausgebildete Volkssage.n zu sein. Die Erzählung
des Diodoros von Sicilien aber (B. I, Cap. 7.)
enthält wohl nicht, wie die aus spätem Zeiten
herrührende und vielleicht durch eine eingescho-
bene Stelle veranlafste Ueberschrift sagt, ägypti-
sche Sage, sondern Ideen griechischer Philoso-
phen. Die Erde bildet sich, nach ihm, ganz
durch sich selbst, durch allmälige Scheidung
und verhältnifsmäfsige Mischung der in ein Chaos
verwirrten Grundbestandtheile, Feuer, Luft,
Wasser, Erde: selbst Thiere und Menschen ent-
stehen ihm auf die Weise. Die anfangs noch
schlammige Erde, als eben das Wasser sich in
Meeren und Flüssen gesondert, erglüht von den
Sonnenstrahlen, es entsteht Gährung, die Wär-
me befruchtet, die nächtliche Kühle stärkt zu
Wachsthum, und endlich, wennmer Foetus seine
Reife erlangt hat, bricht er in irgend einer Thier-
gestalt hervor. Die mehr Wärme erhalten, flie-
gen als leichter in die Höhe; die mehr Erde krie-
chen; die aber von dem Sonnenfeuer und den
Lüften mehr angenommen, werden vollkomm-
nere Thiere, herrschen.
Zwar trägt die hebräische Sage noch deut-
liche Spuren, dafs sie die Dichtung eines kindi-
schen, blos phantasirenden Volkes ist; dennoch
ist sie vollständiger und vernunftmäfsiger, als
irgend eine der angeführten Sagen. Alles ent-
wickelt sich nach ihr allmälig; nichts kömmt
eher zum Vorschein, als bis Alles, was zu seiner
Erhaltung nothwendig ist, vorher erschaffen wor-
den, und ein erhabeneres und mächtigeres Wesen
existirt vor dem Dasein der Welt, und bildet die
Welt aus der vorhandenen Materie, während in
fast allen andern Sagen die Welt aus dem Chaos
' H. N
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90
Geschichte
weit unter dem kleinen Wasserfalle, mit einem
Brunnen, in den am Mittage des längsten Tages
die Sonne ihr Bild warf; daher hierdurch der
Wendekreis des Krebses gezogen wurde. (Juve-
nal.) Südlicher noch liegen die beiden Nil-
Inseln Elephantine und Philä, wo die Katarrak-
ten. Sen. Nat. Qu. Iv, c. 2. Am arabischen
Busen Myoshormos und Berenice.
ß. Mittel- Aegypten oder Heptanomis, mit
den beiden Seen Möris und Menes, und den vor-
züglichsten Kunstwerken der Aegypter. Die
Hauptstadt war Memphis, in älteren Zeiten Wohn-
ort der Könige, in der Nähe der Piramyden.
Hierher gehören auch die 2 oder 3 Gases, (frucht-
bare Inseln in dem libyschen Sandmeere,) später
römische Verbannungsörter.
3. Unter - Aegypten, dessen vorzüglichster
Theil Delta. Hier liegen: On, eine alte Stadt,
von den Griechen Heliopolis übersetzt,l) lange
der Sitz eines Priester-Kollegiums. Sais, Ce-
krops angebliche-Vaterstadt, Sa<r5/£. Tanis, in
der Bibel Zoan, alter Sitz eines Königsstammes,
wie auch Bubastis. Die Trümmer dieser Stadt
liegen in der Nähe des pelusischen Nilarmes. —
Pelusium (vielleicht das Sin der Bibel, Hesek.
30, 15. 16.) an der östlichsten Nil-Mündung,
Gränzvestung und Schlüssel von Aegypten. Rhi-
nokorura (nach Förster das Abaris der Hyksos),
nahe der Gränze von Palästina. Neuere Städte
sind: Naukratis, von Milesiern angelegt, seit
Amasis bis auf die Zeiten der Perser die einzige
griechische Handelsstadt in Aegypten. Durch
Alexander aber ward Hauptstadt des ganzen Ae-
Norden, denn Kusch ist von Aegypten aus ge-
gen Palästina das nördliche Land.
1) Die vielen Städte in Unter-und Mittel-Aegyp-
ten, die in ihren Namen die Endung: polis,
haben, sind entweder spätererbauet, oder grie-
chische Uebersetzungen ägyptischer Namen.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Berenice Menes Palästina Alexander Alexander Kusch Palästina