Tafel 4.
Der Wirtschaftshof.
Ihr seht hier vor euch, liebe Kinder, ein sehr
bewegtes lebensvolles Bild; es stellt einen Wirtschafts-
hof dar. Rechts an der Ecke sehet ihr einen Teil eines
großen Gebäudes; es ist das Wohnhaus des Amtmanns
Schulze. Das untere Geschoß des Hauses ist ganz aus
Steinen aufgebaut, das obere Stockwerk dagegen besteht
aus Holzrahmen, die mit Steinen ausgefüllt sind. Von
jenem unteren Teil des Hauses sagt man, es sei massiv,
von dem oberen es sei aus Fach werk gebaut. Das Dach
des Hauses ist ein Ziegeldach. Diese Ziegel werden aus
Lehm geformt und in einem Ofen gebrannt; dadurch wer-
den sie hart und erhalten die rote Farbe, die ihr an
den neuen Ziegeldächern kennt. Durch die Einflüsse der
Luft und des Staubes wird dieses Rot mit der Zeit in
Braun verwandelt.
Seitwärts von dem Hause steht, wie ihr seht, eine alte
Linde. Unter ihrem Schatten pflegt der Amtmann Schulze
an schönen Sommerabenden mit seiner Familie das Abend-
brot einzunehmen und ein Stündchen zu verplaudern. —
Nicht weit von dem Hause sehet ihr die beiden ältesten
Kinder des Amtmanns, so wie die Schwester der Mutter,
die Tante. Alle drei beschäftigen sich mit den Tieren.
Karl und Marie haben ihre Lieblingstiere allein mit dem
gehörigen Futter zu versorgen. Die Erlaubnis zu dieser
Verrichtung haben sie sich von dem Vater erbeten, der sie
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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22 Taf. Iv. Der Wirtschaftshof.
an einen Geburts- oder Festtag, bei dessen köstlicheren
Mahlzeiten ihr Puterbraten kennen gelernt habt. Hier
im Vordergründe stehen zwei Hähne, die augenscheinlich
in einem Kampf begriffen sind, wahrscheinlich um ein Korn,
das sie sich streitig machen. Wir wollen uns nicht in ihren
Zwist mischen; das thut nicht gut; wir wollen lieber hören,
wozu man die friedlichen Hühner pflegt und füttert. Die
Hühner legen Eier, die teils gegessen, teils ausgebrütet
werden. Links von Marien eilt eine Gluckhenne mit
den von ihr ausgebrüteten Küchlein herbei, um auch ihren
Anteil von dem ausgestreuten Futter zu empfangen. Dann
sehet ihr dort zwei Enten und drei Gänse. Auch diese
Tiere legen Eier. Ihr Fleisch giebt einen schönen Braten,
den ihr gewiß alle kennt und gern essen mögt. Auch
werden von den Gänsen noch die Federn gebraucht, wozu?
habe ich wohl nicht nötig, euch zu sagen.
Auf der linken Seite des Bildes sehet ihr ein Ge-
bäude, das mit Stroh gedeckt ist und in dem sich der
Schweine- und der Pferdestall befindet. Es ist aus
Holz erbaut. Aus dem Stall sehet ihr soeben die Schweine
heraus und auf ihr Futter zustürzen, das Grete noch klein
stampft, die kleinen Ferkel vorauf, die großen Schweine ein
wenig bedächtiger hinterdrein. — Die obere Hälfte des
Gebäudes nimmt der Hühner stall ein, aus dem soeben
ein Hühnchen, nach Futter verlangend, herausfliegt. Neben
den Schweinen sind die Pferde untergebracht. Hans ist
so eben mit seinem Gespann vom Felde zurückgekehrt, hat
die Pferde vom Wagen losgespannt, den Wagen in die
Remise geschoben und jetzt entläßt er die Tiere in den
Stall. Sie kennen ihren Stand in demselben wohl, und
gehen nach gethaner Arbeit gern hinein. Daß Hans die
Peitsche hinter ihnen erhebt, scheint mir unter diesen
Umständen überflüssig zu sein. In dem mit Schindeln
gedeckten Gebäude, das den Wirtschfatshos im Hintergründe
abschließt, befindet sich außer der Wagenremise, in die wir
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26 Taf. Iv. Der Wirtschaftshof.
dagegen dieses sich nieder, so kommt der Eimer -gefüllt
wieder herauf. Das ist die Art, wie auf dem Lande die
meisten Brunnen eingerichtet sind.
Endlich sehet ihr hier noch links ganz vorn auf dem
Bilde das kleinste Gebäude des Hofes, eine Hundehütte.
Der gute treue Phylax, der so manche Nacht Haus und
Hof getreu bewacht, liegt dort, an der Kette angeschlossen.
Er wendet den Kopf und schaut sich um, und möchte so
gern fragen: werde ich denn heut ganz vergessen? Bis
jetzt kommt noch niemand zu ihm, hoffentlich wird aber
der alte, getreue Wächter nicht vergessen werden. Seinen
Wassertrog hat Katharine gefüllt; danach begehrt er jedoch
jetzt nicht, und der Knochen, den Karl für ihn gebracht
hat — denn auch Phylax gehört zu seinen Lieblingen —
hat er bereits von allem, was Genießbares daran war,
entblößt. Nun möchte er gern noch mehr zu fressen haben,
denn sein Appetit ist gut, wenn er auch nicht Gelegenheit
hat, sich viel Bewegung zu machen.
Nun sehet euch das Bild noch einmal recht genau au,
damit ihr mir auf meine Fragen antworten könnt.
Wie viel verschiedene Gebäude sind auf dem Bilde?
— Zählt sie mir alle her! — Wozu dient jedes von den
Gebäuden? — Nennt mir alle Tiere, die zum Federvieh
gehören! — Nun alle vierfüßigen Tiere! — Was ge-
brauchen wir von den Gänsen und Enten? — Was von
den Hühnern? — Was von den Schafen? — Was von
den Schweinen? — Was bekommt man von der Kuh? —
Wozu dient das Pferd? — Was für eine Jahreszeit ist
jetzt? — Woran erkennt ihr sie hier? — Welche Tiere
von denen, die hier auf dem Bilde sind, verlassen uns im
Herbst und konimen im Frühling wieder? — Beschreibt
mir einen Ziehbrunnen. Sagt mir, wie viel Personen auf
dem Bilde sind. — Nennt mir sie alle. — Nun gebt mir
die Beschäftigung jeder einzelnen Person an u. s. w.
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Tafel 5.
Die Kornscheune.
Das hier vor uns liegende Bild stellt eine Scheune
vor, d. h. ein Gebäude, in welchem das Getreide aufbe-
wahrt und gedroschen wird. In der Mitte der Scheune
ist der Scheunflur (die Tenne), zu beiden Seiten
desselben der Taß. Die Tenne ist nicht gedielt, wie unser
Zimmer, auch nicht mit Steinen gepflastert, wie die Straße,
sondern dadurch geebnet, daß man über dieselbe hin nassen
Lehm gebreitet und festgestampft hat. Daß in dem Taß
liegende Getreide ist vor einigen Tagen geerntet worden,
man hat es gemäht, in Bündel zusammengebunden,
welche man Garben nennt, und nach der Scheune ge-
fahren. Doch mich wundert, daß nun schon gedroschen
wird, da es noch Sommer ist, wie uns die Schwalbe
anzeigt, die über dem Scheunthor ihr Nest gebaut hat und
ihre Jungen füttert. Gewöhnlich nämlich wird erst im
Herbst oder im Anfang des Winters das Getreide ge-
droschen. Wahrscheinlich aber ist das Korn vom vorigen
Jahre verbraucht, und die Leute haben kein Mehl mehr,
um Brot zu backen, und da hat denn der Bauer Hinze
dafür gesorgt, daß sogleich neuer Vorrat geschafft werde.
Er hat außer seinen eigenen Dienstleuten noch Tage-
löhner gemietet, die ihm dabei behilflich sind, d. h. solche
Leute, die keinen eigenen Bauernhof und kein eigenes
Getreidefeld haben, woher sie für sich Nahrung gewinnen
könnten, und die daher bei reicheren Bauern für Geld
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28 Taf. Y. Die Kornscheune.
arbeiten müssen. Doch wir wollen sehen, auf welche Weise
man das Korn gewinnt. Nachdem das Getreide vom
Felde in die Scheune gefahren ist, werden einzelne Garben
wieder aus dem Taß genommen und in dem Scheunflur
so ausgebreitet, daß die Ähren in der Mitte zusammen
liegen. Von den beiden großen Thüren, die sonst die
Scheune verschließen, ist eine, die dem Beschauer zuge-
wendete, geöffnet, und damit kein Körnchen von dem Ge-
treide hinausfalle, ist vor den Eingang der Scheune ein
langes Brett gestellt. Nun wird das Getreide vermittelst
eines Dreschflegels geschlagen. Ihr möchtet gern wissen,
liebe Kinder, wie ein solcher Dreschflegel beschaffen ist;
ich will es euch sagen. An einen: langen, hölzernen Stock
ist ein halb so langes, aber breites und an den Ecken
abgerundetes Stück Holz durch einen kurzen Lederriemen
befestigt. Mit diesem oberen breiten Stücke wird das
Getreide geschlagen, und die Körner fallen heraus. So
ist es auch hier. Jochen, der Knecht des Bauern, und
Schulze und Kühne, die beiden Tagelöhner, sind beim
Dreschen beschäftigt. Von diesen dreien schlägt immer
einer nach dem andern in gleichen Zwischenräumen auf
das Getreide. Dies taktmäßige Wiederkehren der Schlüge
ergiebt eine Art von Musik, der man eine Zeit lang mit
Vergnügen zuhört. Diese Arbeit wird so lange fortgesetzt,
bis man annehmen darf, daß die Körner sämtlich aus
den Hülsen herausgeschlagen sind. Dann wird das leere
Stroh zusammengeharkt, zusammengebunden, unterhalb
des Taß aufgeschichtet und zu späterem Gebrauch auf-
bewahrt. Es scheint, daß dieser Zeitpunkt für das Ge-
treide, welches jetzt mit den Dreschflegeln bearbeitet wird,
bald gekommen ist, denn Steffen langt bereits eine frische
Garbe aus dem Taß herab, um sie alsbald auf der Tenne
auszubreiten. Dann wird Jochen den Flegel aus der
Hand legen und mit der kleinen Kornschippe, die ihr
hier vorn neben der kleinen Bank stehen seht, das ge-
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30
Taf. Y. Die Kornscheune.
Außer den vorhin genannten Werkzeugen befindet sich
links gegen das offene Scheunthor gelehnt noch eine Harke
und eine Heugabel; erstere ist ganz von Holz; an einem
langen Stiele ist ein kurzer Querbalken befestigt, an
welchem hölzerne Spitzen angebracht sind; die Harke wird
gebraucht, um das Stroh zusammenzuharken, welches dann
in Bündel gebunden wird; das kurze Stroh benutzt man
zum Streuen in den Ställen, das lange teils zum Futter
für das Rindvieh, teils zum Decken der Dächer. — Die
Heugabel besteht aus einer eisernen zweizähnigen Gabel,
an welcher ein langer, hölzerner Stiel befestigt ist.
Ehe wir die Scheune verlassen, werfen wir noch einen
Blick nach dem oberen Teil derselben und bemerken dort
ein Schwalbenpaar. Es hat an dem äußersten Ende
des oberen Balkens sich ein Nest erbaut. Jetzt sind schon
junge Schwalben in dem Nest. Die Mutter hat auf ihren:
Ausfluge einige Fliegen gefangen und bringt sie den
jungen Schwälbchen zur Speise. Unterdessen fliegt, wie
ihr seht, der Schwalbenvater schon wieder fort, um noch
mehr Futter für die Kleinen herbeizuholen, denn sie haben
einen ganz vortrefflichen Appetit. Aber dessen bedürfen
sie auch, damit sie wachsen und gedeihen. Denn schon
nach wenigen Monaten sollen sie stark genug sein, um die
weite Reise bis nach Afrika zu machen, wo sie während
unseres Winters sich aufhalten. In dem folgenden
Sommer kehren sie dann wieder hierher zurück, und suchen
das Nest wieder auf, das sie eine Zeit lang verlassen
haben. Vögel, die so nach der Jahreszeit fortgehen und
wiederkehren, nennt man Zugvögel. Vielleicht kennt
ihr noch einen oder den anderen Vogel, die dieser Klaffe
zugehören.
Da sehen wir hier rechts zwei Mägde, die Beschäf-
tigungen verrichten, welche euch gewiß noch nicht bekannt
sind. Damit ihr sie aber verstehen lernt, will ich euch
vorher etwas von der Bearbeitung des Flachses erzählen.
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TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
Taf. V. Die Kornscheune.
31
Daß derselbe nicht gemäht, sondern ausgerauft wird, werdet
ihr noch auf einem andern Bilde sehen; hier will ich euch
von der Pflanze selbst und von ihrer Verarbeitung etwas
erzählen. Sie besteht aus einem holzartigen Stengel,
welcher mit Fasern umgeben ist, die unter einander
mittels einer klebrigen, gummiartigen Masse verbunden sind.
Um nun die Fasern, den eigentlich zum Spinnen brauch-
baren Stoff, zu gewinnen, werden zuerst die Knospen oder
Knoten, die den Samen enthalten, abgestreift; dann
werden die Stengel eine Woche lang ins Wasser gelegt, damit
sich die bindende, klebrige Masse auflöse und die Fasern sich
leichter von dem übrigen trennen. Man nennt dies: den
Flachs in die Röste bringen. Sobald die Stengel aus dem
Wasser gezogen sind, werden sie in Bündel gebunden und in
den zuvor geheizten Backofen geschoben; hier trocknet das
Ganze recht aus und ist dann gut zum Brechen oder
Braken, womit wir Jetten soeben beschäftigt sehen. Sie
bedient sich dazu einer Brake. Eure fragenden Gesichter,
liebe Kinder, sagen mir, daß ihr dieses Werkzeug nicht
kennt; daher seht es euch nur genau an; es ist dies ein
viereckiger, offener Kasten, der auf vier Beinen
steht, an dem einen Ende desselben ist eine Art hölzernes
Messer befestigt, das einen kurzen Griff hat, vermittelst
dessen man es aufheben und niederdrücken kann. Um nun
den Flachs zu braken, hat Jette das Messer hochgehoben
und den Flachs quer über den Kasten gelegt; drückt sie
nun das Messer nieder, so brechen die dürren, holzigen
Teile ab und die Fasern bleiben zurück. Jette ist heut
schon recht fleißig gewesen, denn sie hat nicht nur den
Flachs gebrakt, den Dörthe eben hechelt, sondern auch den,
den sie bereits gehechelt hat, und der unten neben dem
Klotz liegt, auf welchem sich die Hechel befindet. Wollt
ihr wissen, was eine Hechel ist? Sehet nur näher das
Werkzeug an, das vor Dörthe steht. Es besteht ans
mehreren Reihen langer eiserner Spitzen, die auf
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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32
Taf. V. Die Kornscheune.
einer festen hölzernen Unterlage befestigt sind. Durch diese
Spitzen wie durch einen Kamm zieht Dörthe den Flachs
wiederholt hindurch. Dadurch lösen sich die einzelnen zu
den Flachsstengeln verwachsenen Flachsfäden voneinander
los, und können nun in weitere Bearbeitung genommen
werden. Sie werden gesponnen, gehaspelt, und end-
lich webt man daraus die Leinwand, die so mannigfaltige
Verwendung findet. Doch auch diejenigen gröbern Pflanzen-
fasern, welche bei dem Hecheln abfallen, und die man
Werg odee Hede nennt, sind noch brauchbar. Sie
werden zum Polstern von Kissen sowie zum Dicht-
machen von Schiffen benutzt. Den letzteren Zweck erfüllt
das Werg, wenn man mit demselben kleinere Öffnungen
verstopft. Auch wird aus diesen rauhen Flachsfäden grobe
Leinwand gewebt und Bindfaden, Seile und Taue
bereitet.
Aber Mägde pflegen sich sonst gern etwas zu erzählen;
warum mögen denn diese so schweigsam und in Gedanken
versunken sein? Sie würden schon gern ein wenig plaudern,
wenn das Klappern der Dreschflegel und das Geräusch ihrer
eigenen Arbeit sie nicht daran verhinderte. Jette, die
Küchenmagd, überlegt, was sie heute den fleißigen Arbeitern,
die schon seit 4 Uhr thätig sind, zum Mittag vorsetzen soll.
Auch Dörthe denkt nach; freilich werden ihre Gedanken
wohl ernsterer Art sein, denn sie hat viel zu sorgen, vor-
züglich, da es jetzt zum Winter geht, wo sie nicht so häufig
Arbeit bekommen, also auch nicht so viel verdienen kann.
Aber sie scheint sehr reinlich und odentlich zu sein, wie
sowohl ihr Anzug, als auch die Aufmerksamkeit beweist,
mit der sie bei ihrer Arbeit ist, darum wird es ihr, wie
wir hoffen, auch im Winter nicht an Arbeit und folglich
auch nicht an Brot fehlen.
Und nun wollen wir noch einen Blick auf den Teil
des Bauernhofes werfen, der unmittelbar vor der Scheune
liegt. Ein Stück dieses Hofes wird sichtbar in dem Streifen,
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TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Tafel 7.
Das Dorf.
Hier, meine lieben Kinder, sehet ihr das Dörfchen
Schönfeld. Wie regt und bewegt sich schon alles in dem-
selben, obgleich es noch früh am Tage ist! Jobst, der Hirt
des Dorfes, stößt in sein Horn, weil er das Vieh auf die
Weide führen will. Aus allen Gehöften kommen die Kühe
herbei und begrüßen einander mit frohem Gebrüll. Der
treue Hund des Hirten scheint die Häupter der Herde zu
zählen, die er nun den Tag über zusammenzuhalten und
zu bewachen hat. Sie finden draußen auf den grünen
Matten frische, wohlschmeckende Nahrung, auch fehlt nicht
ein klarer Bach, an dem sie getränkt werden können.
Und wenn dann abends die Sonne sinkt, treibt der Hirt
sie wieder den heimatlichen Ställen zu, wo sie gemolken
werden, und dann auf wohlbereiteter Streu zur Nachtruhe
,sich niederlegen.
Schon seit einiger Zeit sind die beiden Mägde, Grete
und Martha, beschäftigt, die von ihnen gesponnene
und von dem Weber des Dorfes gewebte Leinwand auf
dem Rasen auszuspannen, damit sie dort unter der Ein-
wirkung der Sonne bleiche. Ist die Leinwand gehörig
ausgebreitet, so wird Martha mit der zur Seite stehenden
und mit Wasser gefüllten Gießkanne die Leinwand be-
nässen; ist sie getrocknet, so wird sie immer wieder begossen,
bis sie endlich durch den Einfluß des Lichts und des
Wassers die gehörige Weiße erlangt. Denn so gelb, wie
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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42
Taf. Vil Das Dorf.
Er fährt hinaus auf das Feld, um es zu pflügen, d. h.
es fo zu bearbeiten, daß die Saat hineingestreut werden
kann. Nach einigen Tagen wird er dann abermals hinaus-
fahren, seinen Acker zu besäen, und dabei wird er an
ein schönes Lied denken, das er in der Schule gelernt hat,
und das so lautet:
Sink',- o Körnlein, denn hinab,
Sink' ins stille, kühle Grab,
In das Bett von Erde.
Erde streu' ich auf dich her
Bis, mein Körnlein, ich nichts mehr
Von dir sehen werde.
Wüßtest du, was ich da thu',
Hättest Sprache du dazu,
Ach! du sprächst mit Beben:
„Nie seh ich die Sonne mehr;
In dem Dunkel um mich her
Endet alles Leben."
Aber, Körnlein, habe Mut!
Sieh', du liegst ja sanft und gut,
Hast bald ausgeschlafen;
Blickst dann aus dem Grab hervor,
Blühst als Blume schön empor,
Bist ganz neu geschaffen.
Ich auch sinke einst hinab,
So wie du, ins kühle Grab,
Mich auch deckt die Erde;
Aber herrlicher noch ruft
Aus der stillen düstern Gruft
Mich des Schöpfers Werde!
Ihr wißt ja wohl, liebe Kinder, wieviel Arbeit es
dem Landmann macht, ehe wir das Brot erhalten. Gott
belohnt aber auch seinen treuen Fleiß, er erhört sein
Gebet, wenn er für das Gedeihen seiner Saaten um
Sonnenschein und Regen fleht, und giebt ihm reichlichen
Gewinn. Was der Landmann nun durch seinen Fleiß
gewonnen hat, fährt er in die Stadt zum Verkaufe,
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