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1. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 8

1882 - Nördlingen : Beck
Erster Teil. Astronomische Geographie. Fig. 5. Kopernikanisches System. Der Mond umkreist die Erde und erst mit dieser die Sonne. (Fig. 5.) 6. Dieses kopernikanische Sy- stem erregte anfangs heftigen Wider- spruch und fand seinen hauptsäch- lichsten Bekämpser in dem schwedi- schen Astronomen Tycho de Brahe (1546 — 1601), der selbst folgendes System aufstellte: Die Erde steht still, und um sie drehen sich Mond und Sonne; die übrigen Planeten drehen sich um die Sonne und erst mit dieser um die Erde. Aber das kopernikanische Sy- stem hat sich im Laufe der Zeiten als richtig bewährt und es lassen sich nach demselben alle Erscheinun- gen am Himmelsgewölbe leicht und sicher erklären. (Fig. 6.) § 4. Sonnensystem. 1. Der Mittelpunkt unseres Sonnensystems ist nach Kopernikus die Sonne Q, von welcher sich nach der Weltbildungstheorie von La Place die Planeten in Folge der Rotation der Sonne und der dabei wirkenden Centrisugalkraft der Reihe nach (der äußerste zuerst) losgelöst haben, als sich die Sonne noch in einem Zu- stände äußerst geringer Dichtigkeit befand. 2. Nach dem heutigen Stande der Wissenschaft rechnen wir zu unserm Sonnensystem außer a) dem Mittelpunkte, der Sonne, d) 180 Hauptplaneten mit deren 20 Nebenplaneten, e) eine große Anzahl von Kometen, 6) mehrere Aörolithenschwärme und e) einen Nebel- oder Staubring, und zwar in folgender Ordnung: 1) Merkur g , welcher 25 mal kleiner ist, 6-8 mal stärker er- leuchtet wird als die Erde und in 88 Tagen sich um die Sonne bewegt; 2) Venus als Morgen- und Abendstern bekannt; Fig. 6. Thchonisches System.

2. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 12

1882 - Nördlingen : Beck
12 Erster Teil, Astronomische Geographie. oder eines Planeten gezwungen wurden, in unser Sonnensystem einzu- treten und nun hier in langgestreckten Ellipsen die Sonne umschwärmen. Neuerdings will man auch eine merkwürdige Uebereinstimmung in den Bahnen mancher Kometen und der im August und November sichtbar werdenden Sternschnuppenschwärme gefunden haben (Fig. 8) und daraus aus die Zusammengehörigkeit beider schließen. Von Zeit zu Zeit fallen einzelne solcher Körper als Aörolithen oder Meteorsteine aus die Erde herab. Sie bestehen aus Stoffen, die auch auf der Erde vor- Händen sind, (oft auch aus gediegenem Eisen), ein Beweis für die Be- Häuptling, daß im ganzen Welträume wesentlich die gleichen Grundstoffe vorhanden sind. 3. Von den Hauptplaneten unseres Sonnensystems besitzen (wie oben erwähnt) fünf, Erde, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun Neben- Planeten (Monde, Trabanten oder Satelliten ([ genannt). Diese bewegen sich in seltsam verschlungenen Bahnen um ihren Hauptplaneten und mit diesem um die Sonne. Da sie sich in derselben Zeit, in wel- cher sie sich um ihren Hauptplaneten bewegen, einmal um ihre eigene Achse drehen, so kehren sie ihrem Hauptplaneten immer dieselbe Seite zu. 8 5. Die Sonne. 1. Die Sonne ist wahrscheinlich ein glühender Körper, welcher von zwei wolkenartigen Schichten glühender Dämpfe, der sogenannten Photosphäre, umgeben ist. Nach älteren Ansichten bekommt die Photo- sphäre zeitenweise trichterförmige Lücken, welche den eigentlichen dunklen Sonnenkörper wahrnehmen lassen, der uns dann in helleren oder dunk- leren Flecken, den sog. Sonnenflecken, erscheint. Nach neueren Forsch- ungen aber sind diese Flecken Schlackeninseln auf der glühend flüssigen Oberfläche des Sonnenkörpers und durch örtliche Abkühlung derselben entstanden. — An den Rändern der Sonne bemerkt man auch rosen- farbige Hervorragungen, fog. Protuberanzen. Es sind das höchst wahrscheinlich gewaltige Ausbrüche von glühenden Wasserstoffmassen, die sich unter der Oberfläche angesammelt und infolge hoher Spannung bis zu Ungeheuern Höhen (30,000 Meilen) emporgeschleudert werden. Hie- durch werden tiefer liegende und noch stärker glühende Teile der Sonnen- masse bloßgelegt, die wir ihrer größeren Helligkeit halber Sonnenfackeln heißen. Bei Sonnenfinsternissen bemerkt man an dem Rande der Sonnen- scheibe einen weißlichen Schimmer, von dem nach allen Seiten senkrechte Strahlen auslaufen, die sog. Corona, wahrscheinlich eine sehr verdünnte Ausbreitung der Sonnenatmosphäre in den höheren Regionen.

3. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 13

1882 - Nördlingen : Beck
§ 6. Die Erde. 13 2. Die Sonnenflecken sind insofern wichtig geworden, weil sie uns gelehrt haben, daß die Sonne eine Bewegung um ihre Achse (Rotation) besitzt und daß sie diese in 251/4 Tagen vollendet. Mit den übrigen Himmelskörpern unseres Sternsystems besitzt die Sonne auch die fort- schreitende Bewegung um die Centralsonne (S. 5). 3. Der Kubikinhalt der Sonne ist Iv2 Mill. mal so groß, als der der Erde, ja sogar 780 mal so groß, als der sämtlicher Planeten zusammen. Der Durchmesser der Sonne beträgt 108 Erddurchmesser, ihr Umfang 606,000 Meilen; ihre Oberfläche ist 12,000 mal größer als die Erdoberfläche. 4. Da mit der Größe eines Himmelskörpers auch seine Schwer- kraft zunimmt, so ergibt sich für die Sonne eine 28 mal größere Schwer- kraft, als die Erde sie hat. Ein auf der Erde nicht ganz 4 Pfd. wie- gender Körper würde auf der Sonne 1 Etr. wiegen; ein Mensch würde den Fuß der großen Schwere halber kaum aufzuheben vermögen und beim Austreten Gefahr laufen, ihn zu zerschmettern; unsere Pflanzen würden durch die ungeheure Schwerkraft niedergehalten und gezwungen, am Boden knieholzartig fortzukriechen. 5. Da die Sonne ungleich näher ist, als die Fixsterne (— ihre Entfernung beträgt 20 Mill. Meilen, welche das Licht in 8 Minuten, der Schall in 15 Jahren, eine Kanonenkugel in 25 Jahren, ein Dampf- wagen in 350 Jahren durcheilen könnte —), so ist ihr Lichtglanz auch für die Erde stärker, und zwar 97,000 Millionen mal, als der eines Fixsternes 1. Größe. 6. Ihre Dichtigkeit ist geringer als die der Erde und eutspricht etwa der des Ebenholzes oder der Braunkohlen, weshalb auch die Sonne nicht 11/2 Mill. mal, sondern nur 360,000 mal so schwer ist, als die Erde. 7. Ihre Wärmekräfte sind geradezu erstaunlich; denn die Sonnen- atmofphäre hat (nach Zöllner) eine Temperatur von 270000 C. § 6. Die Erde. A. Gestalt der Erde. 1. Die Erde wurde von den alten Völkern (Griechen und In- dern, in deren Werken wir diese Ansicht ausgesprochen finden,) für eine rings vom Ocean umflossene Scheibe gehalten; an ihrem Rande sollten sich Gebirge befinden (Atlas, Kaukasus), welche das Himmelsgewölbe tragen.

4. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 14

1882 - Nördlingen : Beck
14 Erster Teil. Astronomische Geographie. 2. Diese Ansicht galt unangefochten bis um das Jahr 460 v. Chr., da Pannenides, ein griechischer Philosoph, lehrte, daß die Erde eine Kugel sei; aber erst Aristoteles (350 v. Chr.) brachte Beweise für die Richtigkeit dieses Satzes. Doch kehrte noch im 16. Jahrhunderte die Theorie von der Scheibengestalt wieder. 3. Mannigfache Erscheinungen und Beobachtungen auf der Erde und am Himmel müssen uns zur Ueberzeugung bringen, daß die Erde in der That eine Kugel ist. a. Wenn man vom Meeresstrande aus ein Schiff sich nähern sieht, so gewahrt man zuerst nur die obersten Spitzen der Masten, die nach und nach aus dem Meere emporzusteigen scheinen; später erscheinen auch die unteren Teile des Schiffes und schließlich das ganze Schiff auf der Linie, welche Himmel und Wasser scheidet. Bei weiterer Annäherung an das Land scheint das Schiff auf dem Meere zu uus herabzusteigen. (Fig. 9.) Bei der Entfernung eines Schiffes von der Küste geschieht das Gegenteil. Diese Erscheinung wird uns nur erklärlich, wenn wir mmeh- meu,daßdieober- fläche der Erde ge- wölbt ist. (Fig. 10.) Wäre die Erde eine ebene Fläche, so müßte man das Schiff oder einen andern hohengegenstand, sobald er über- Haupt sichtbar wird, vollständig sehen. Aus dem- selben Grunde sieht man auch von einem Schiffe aus zuerst nur die höchsten Punkte des Landes (Bergspitzen, Leuchttürme). b. Die Erfahrung lehrt, daß der Horizont verhältnismäßig nahe gerückt, d. h. daß der Radius des übersehenen Kreises ein kleiner ist. Wäre die Erde eine Scheibe, so müßte man einen Berg von 1700 m Höhe noch in einer Entfernung von über 800 Meilen sehen können, während er in Wirklichkeit schon aus verhältnismäßig geringer Entfernung (20 Ml.) nicht mehr sichtbar ist. c. Die in Z 1 Nr. 2 angeführte Erweiterung des Horizontes bei Fig. 9. Beweis der Kugelgestalt der Erde. M. Fig. 10.

5. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 16

1882 - Nördlingen : Beck
16 Erster Teil, Astronomische Geographie. mitdrehen, Pole und unterscheidet wie dort einen Nord- und Südpol. Desgleichen ist der Äquator diejenige Kreislinie, welche man sich in gleicher Entfernung von den beiden Polen um die Erde gezogen denkt, und die Erdachse jene Gerade, welche vom Nord- zum Südpole durch den Mittelpunkt der Erde gezogen gedacht wird (letztere ist somit zugleich auch ein Teil der Himmelsachse). 5. Nachdem allgemein angenommen war, daß die Erde die Ge- stalt einer Kugel habe, war Newton (1642 — 1726) der erste, der nach- wies, daß sie keine vollkommene, sondern eine an den Polen abgeplattete und am Äquator ausgebauchte Kugel ist. 6. Die Abplattung der Erde an de» Polen läßt sich erklären aus der Umdrehung derselben um ihre Achse. Durch diese nämlich erhalten alle Teile der Kugel das Bestreben, sich von der Achse zu entfernen, die Centrisugal- oder Fliehkraft. Nun ist diese Kraft nicht an allen Stellen der Kugel die gleiche, sondern hängt von der Geschwindigkeit der Drehung ab, welche wieder bedingt wird von der Größe des zu beschrei- benden Kreises. Die Oberfläche der Kugel ist am Äquator am weitesten von der Achse entfernt; diese Entfernung nimmt zu beiden Seiten des Äquators gegen die Pole hin gleichmäßig ab, auf den Polen selbst trifft die Achse an die Oberfläche; somit ist anch die Geschwindigkeit der Dreh- ung an dem Äquator am größten und nimmt gegen die Pole hin gleich- mäßig ab; ebenso auch die Ceutrisugalkrast, so daß also zu einer Zeit, da die Teile der Erde noch leicht verschiebbar waren, eine größere Masse von Materie an d-er Stelle des größten Umsanges (also des Äquators) sich ansammelte, wodurch sie hier ausgebaucht erscheint. Deshalb ist auch ein Durchmesser am Äquator größer, als die Achse von Pol zu Pol. 7. Die Erde ist ferner keine vollkommene Kugel, weil ihre Ober- fläche viele und bedeutende Unebenheiten zeigt. So hat der höchste Berg der Erde, der Mount Everest im Himalaia (Asien) eine Höhe von 8841 m also fast 9 Km — 1 Ml., die bedeutendste Tiefe des atlantischen Meeres beträgt ungefähr 7400 m, also ebenfalls fast 1 Ml. Doch sind diese Unebenheiten für die Kugelgestalt nicht von Belang, weil sie im Verhält- nisse znm Durchmesser der Erde doch nur verschwindend klein sind, näm- lich 1 : 1719. 8. Zur Veranschaulichung der Erdgestalt werden Kugeln aus Gips oder Pappe oder andern passenden Stoffen gefertigt, auf welchen die Verteilung von Land und Wasser und die Lage der einzelnen Orte mög- lichst genau angegeben ist. Diese künstlichen Erdkugeln heißen Globen. Natürlich kann bei diesen weder die Abplattung an den Polen, noch die Höhe der Berge oder Tiefe der Thäler im richtigen Verhältnisse angegeben werden, da die Abplattung erst bei einem Globus von 3 m Durchmesser ungefähr 1 em, die höchsten Erhebungen aber erst bei 17m Durchmesser

6. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 17

1882 - Nördlingen : Beck
§ 6. Die Erde. 17 messer 1 cm betragen. Bei einem gewöhnlichen Globus von 1/2 m Durch- messer müßte also die Abplattung zu 12/3 mm und die größte Bergeshöhe zu 0,3 mm angegeben werden. B. Größe und Einteilung der Erdoberfläche» 1. Der Durchmesser unserer Erdkugel beträgt 1719 Meilen, ihr größter Umfang (am Äquator) 5400 Meilen, ihre Oberfläche 9'261,238 ^Meilen, ihr Kubikinhalt 2650^184,445 Kubikmeilen. 2. Der Äquator, Gleicher oder Linie, der größte um sie ge- legt gedachte Kreis, teilt Afrika in eine größere nördliche und in eine kleinere südliche Hälfte, geht durch den indischen Ocean, die drei großen Sundainseln Sumatra, Borneo und Celebes, den großen Ocean, durch Südamerika in der Gegend des Amazonenstromes, den atlantischen Ocean und den Meerbusen von Guinea. Er teilt die Erde in zwei Halbkugeln oder Hemisphären, eine nördliche und eine südliche. 3. Zwischen dem Äquator und den beiden Polen denkt man sich je 89 mit dem Äquator parallel lausende Kreislinien in einer Entfernung von je 15 Meilen gezogen, welche Parallel- oder Breitenkreise heißen. Der Raum zwischen zwei Breitenkreisen heißt Breitengrad; folglich gibt es 90 0 nördlicher und 90 0 südlicher Breite. Der 90. Grad liegt zwi- schen dem 89. Breitenkreise und dem Pole, oder ruud um den Pol herum. Unter geographischer Breite eines Ortes versteht man also dessen Ent- fernung vom Äquator. Die wichtigsten Parallelkreise sind die beiden Wende- und die beiden Polarkreise. 4. Wie an der Himmelskugel, so denkt man sich auch auf der Erde in einer Entfernung von je 23 x/2 Grad nördlich und südlich vom Äquator zwei Parallel-Kreise um die Erde gezogen, an welchen die Sonne einmal im Jahre im Zenithe steht und über welche hinaus die Sonne nicht weiter mehr vorrückt, von denen aus sie sich vielmehr wieder gegen den Äquator hin umwendet. Sie werden wie jene an der Himmelskugel (S. 4) Wendekreise genannt. Der nördliche, der Wendekreis des Krebses, geht durch die Sahara, Ägypten, das rote Meer, Arabien, Vorder- und Hinterindien, das südliche China (die Stadt Canton), den großen Ocean, die Südspitze von Kalifornien, durch Mexiko, den mexikanischen Meer- busen, zwischen Euba und Florida und durch das atlantische Meer. Der Wendekreis des Steinbockes zieht durch Süd-Afrika, Madagaskar, durch Nord-Australien und Süd-Amerika (die Stadt Rio de Janeiro). 5. In einer Entfernung von je 231/2° von den beiden Polen werden zwei andere Parallelkreise gezogen gedacht, die Polarkreise, an welchen die Sonne einmal des Jahres nicht unter- und einmal nicht auf- geht, so daß der längste Tag und die längste Nacht je 24 Stunden dauern. Die Sonne bewegt sich dann im Kreise über oder unter dem Durmaher, Leitfaden der astron. u. phhs. Geographie. 2. Aufl. 2

7. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 18

1882 - Nördlingen : Beck
18 Erster Teil. Astronomische Geographie. Horizonte. Der nördliche Polarkreis zieht an der Nordküste von Island vorüber, schneidet von der skandinavischen Halbinsel das nördliche Drittel ab, geht durch das nördliche Rußland, Sibirien, die Behringsstraße, den nördlichen Teil von Nord-Amerika und durch Grönland. Der südliche Polarkreis berührt nur den Südpolarkontinent. 6. Ebenso denkt man sich vom Nordpol durch den Südpol und wieder zum Nordpol gezogen 180 Kreise, welche den Äquator au 360 Stellen durchschneiden und Längenkreise heißen. Jeder derselben zer- fällt natürlich in zwei Halbkreise, deren jeder Meridian oder Mittags- kreis heißt, weil alle Orte, die unter demselben Meridiane liegen, zu gleicher Zeit Mittag, also die gleichen Tageszeiten haben. Da es 360 Meridiane gibt und der Raum zwischen je 2 Meridianen ein Längen- grad ist, so gibt es folglich auch 360 Längengrade. Um aber dieselben zählen zu können, muß man einen Meridian als den ersten, den Nullmeridian, annehmen. Auf den deutschen Karten geht der Nullmeridian an der Westküste von Afrika bei Ferro, einer der kanarischen Inseln, vorüber. Die Franzosen ziehen den Nullmeridian über die Sternwarte von Paris, 20 0 östlich von Ferro, und die Eng- länder über die Sternwarte von Greenwich, 1 72/3 0 ö. v. Ferro. Unter geographischer Länge eines Ortes versteht man also dessen Entfernung vom Nullmeridiane. Man zählt aber vom Nullmeridian nicht in einer Richtung bis 360 fort, sondern 180° nach Osten und 180 0 nach Westen. Da der Nullmeridian mit dem gegenüberliegenden, also der Null-Längenkreis die Erde in zwei Halbkugeln, eine westliche und eine östliche, teilt, so gibt es natürlich auch 180 0 westlicher und 180° östlicher Länge. Die Breitengrade sind, da sie durch Parallelkreise begrenzt sind, überall 15 Meilen breit; die Längengrade sind es am Äquator und verschmälern sich gegen die Pole hin allmählich. Sie messen unter 0 0 15 Meilen, 20 o 14 Meilen, 40 o 111/2 Meilen, 60° 71/2 Meilen, 8o0 21/2 Meilen, 90 0 0 Meilen. 7. Da die Bestimmung eines Ortes auf 15 Meilen (1 Meile — 7,420 Kilometer) doch noch höchst ungenau ist, so wird der Grad noch weiter in 60' (1 Minute eines Breitengrades ungefähr 1800 m) und diese wieder in 60" (1 Sekunde ungefähr 30 m) eingeteilt. C. lvärmezonen der (Eröe. 1. Der größere oder geringere Grad der Wärme eines Punktes auf der Erde hängt zumeist davon ab, wie die Sonnenstrahlen, welche die Wärme erzeugen, auffallen. Wohin sie senkrecht treffen, da ist ihre Kraft am größten, und sie nimmt ab, je schiefer sie auffallen. Ersteres ist am Äquator der Fall, von welchem an die Wärme gegen die beiden

8. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 21

1882 - Nördlingen : Beck
§ 6. Die Erde. Ii glaubten, sie hätten einmal einen Tag zu notieren vergessen. — Würde man die Reise in östlicher Richtung machen, so Hütte man kürzere Tage, dafür einen Tag mehr. 2. Die Richtigkeit der Ansicht von der Rotation wird bestätigt durch folgende Beweise: a) Die Abplattung der Erde an den Polen und die Ausbauchung am Äquator (§ 6aö) kann nur eine Folge der durch die Rotation der Erde hervorgerufenen Centrifugalkraft sein. Ohne die Rotation wäre eine Äquatoranschwellung ebenso unmöglich, wie die Bildung der 3 konzentri- schen Ringe des Saturn, die sich in der Gegend seines Äquators be- finden und sich in Folge seiner Rotation nach und nach (der äußerste zuerst) von ihm losgelöst haben. d) Der Mond bewegt sich in der Richtung von West nach Ost um die Erde, also in derselben Richtung, wie die Erde rotiert, da er nach der Weltbildungstheorie von La Place sich von der Erde los- gelöst (in ähnlicher Weise wie die Saturnringe vom Saturn), sich erst später zu einer Kugel zusammengeballt, die ursprüngliche Bewegung der Erde aber beibehalten hat. c) Von sämtlichen Planeten ist die Rotation derselben durch Beobachtungen außer Zweifel gestellt; es ist deshalb wahrscheinlich, daß die Erde hierin auch mit den übrigen Planeten übereinstimmt. ä) Wenn wir annehmen wollten, daß nicht die Erde, sondern das Himmelsgewölbe sich drehe, so müßten die Bahnen der Sterne pa- rallele Kreise sein, deren Mittelpunkte sämtlich in der verlän- gerten Erdachse liegen würden. Nun findet sich aber in der Natur kein Beispiel, daß eine Kraft von irgend einem gedachten Punkte aus- ginge, ohne daß an diesem ein Körper sich befände, der die Wirkung erzeugte. Ein Stern kann also nicht um einen Mittelpunkt kreisen, nicht von diesem angezogen werden, wenn sich in diesem nicht ein unbeweg- licher Körper befindet, der diese Anziehung ausübt. Es müßten also in der Verlängerung der Erdachse ebenso viele feststehende und zum Teil viel größere Körper angenommen werden, als es Sterne gibt. In Wirk- lichkeit ist das, wie die Beobachtung lehrt, nicht der Fall, und wir sind deshalb genötigt anzunehmen, daß die Erde und zwar von Westen nach Osten rotiert, wodurch die gleiche Erscheinung der scheinbaren täglichen Umdrehung des Himmelsgewölbes hervorgebracht wird. e) Die Geschwindigkeit eines Punktes nimmt bei der Umdrehung zu, je weiter derselbe von dem Mittelpunkte der Umdrehung entfernt ist. Es bewegt sich z. B. die Spitze eines Turmes in einem größeren Kreise und deshalb mit größerer Geschwindigkeit von Westen nach Osten, als dessen Fuß, ebenso auch die Oberfläche der Erde schneller als ein Punkt unter derselben in der Erde, z. B. der Grund eines Schachtes. Ein

9. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 24

1882 - Nördlingen : Beck
24 Erster Teil. Astronomische Geographie. den gleich großen Tagbogen beschreiben. In den Äquatorgegenden würde die Sonne deshalb das ganze Jahr hindurch im Zenithe kulminieren und die gleiche unerträgliche Hitze hervorrufen. Nach den Polen zu müßten die Sonnenstrahlen schiefer und schiefer fallen; also würde die Hitze auch stufenweise abnehmen. Doch hätte ein Ort das ganze Jahr hindurch die gleiche Temperatur. An den beiden Polen müßte fortwährend eisige Kälte herrschen, da für diese die Sonne immer nur im Horizonte stünde. Es würde also auch auf der Erde wohl einen Wechsel von Tag und Nacht, aber keinen Temperaturwechsel, keine Jahreszeiten geben. Auch würde Tag und Nacht auf der ganzen Erde immer gleich lang fein, da von einer Kugel durch ein entferntes Licht gerade die Hälfte erleuchtet wird, und der Erleuchtungskreis — d. i. die Grenze zwischen der er- leuchteten und dunklen Seite — bei dieser Stellung der Erdachse immer durch die beiden Pole gehen müßte und deshalb jeder Punkt auf der Erde bei einer Umdrehung derselben gerade so lange auf der Licht- oder Tagseite verweilen würde, wie auf der Schatten- oder Nachtseite. Die Tagbogen der Sonne stünden für jeden Ort der Erde senkrecht auf dem Horizonte, wenn sie schon je nach der dem Äquator näheren oder entfernteren Lage eines Ortes größer oder kleiner wären. Die Erdachse steht aber nicht senkrecht auf ihrer Bahn, sondern ist unter einem Winkel von 6 6 x/2 0 zu derselben ge- neigt und ihre Lage bleibt das ganze Jahr hindurch parallel, so daß auch immer der gleiche Stern Polarstern ist. In Folge dieses P a r al l e l i s m u s der Erdachse und ihrer Nei- gung zur Bahn ist am 21. Juni die nördliche Erdhalbkugel der Sonne zugewandt, die südliche von der Sonne abgewandt; es treffen des- halb die Sonnenstrahlen auf die nördliche Halbkugel viel weniger schief als auf die südliche, auf den Wendekreis des Krebses sogar senkrecht, und erzeugen in Folge dessen auf der nördlichen Halbkugel Sommer, auf der südlichen Winter; der Erleuchtungskreis geht über den Nordpol hinaus bis zum nördlichen Polarkreis, reicht dagegen nicht bis zum Südpol hinan, sondern nur bis zum südlichen Polarkreis; es müssen deshalb die Gegenden ym den Nordpol fortwährenden Tag, die um den Südpol ununterbrochene Nacht haben; jeder Punkt zwischen dem Äquator und dem nördlichen Polarkreise ist längere Zeit auf der Licht- als auf der Schattenseite, hat deshalb längeren Tag und kürzere Nacht; jeder Punkt zwischen dem Äquator und dem südlichen Polarkreise ist länger auf der Schatten- als auf der Lichtseite und hat deshalb längere Nacht und kürzeren Tag. Die Orte innerhalb des nördlichen Polarkreises werden sich erst nach längerer Zeit und anfangs immer nur für kurze Zeit über die Beleuchtungsgrenze hinausdrehen; umgekehrt: die Sonne wird für sie spiralförmig am Himmelsgewölbe hinabsteigen und anfangs

10. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 27

1882 - Nördlingen : Beck
§ 7. Der Mond. 27 Sonnenlichtes halber nicht sehen; wir haben Neumond. Da er sich von West nach Ost um die Erde bewegt, so entfernt er sich allmählich von der Sonne nach Osten und steht in ungefähr 4 Tagen so, daß ein Teil der uns zugekehrten Seite desselben sichelförmig beleuchtet ist (sichel- förmig der Kugelgestalt halber); da die Sonne westlich von ihm steht, so sehen die Hörner der Sichel nach Osten. Nach sieben Tagen ist schon die Hälfte der uns zugekehrten Seite des Mondes beleuchtet, der Mond ist 900 von der Sonne gegen Osten hin entfernt, bildet mit der Fig. 14. Mondphasen.
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