2 4
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
b) schriftliche:
dieselben wie bei I.
Schliefse mit wenigen Strichen die vorige Landschaft an und setze die
Eisenbahnlinien in Verbindung!
Anhang: Kulturbild.
Die Flachsgewinnung und die Leinenindustrie.
Die Gewinnung des Flachses aus der Leinpflanze war schon
den alten Ägyptern bekannt, welche die daraus verfertigten Gewebe
ihrer angenehmen Kühle wegen gern trugen. Noch heute findet man
in den Mumiengräbern ungeheure Mengen von Leinwand, die von
den Papierfabrikanten gerne gekauft wird. Auch in Palästina stand
der Flachsbau schon vor der Einwanderung der Israeliten in hoher
Blüte. In unserm Vaterlande betrachtete man im Mittelalter das
Spinnen und Weben als eine lohnende Beschäftigung, der sich auch
Fürstentöchter widmeten. Von der hohen Blüte, in welcher die
Weberei in Deutschland stand, zeugt die Geschichte der Familie
Fugger.
Der Flachs ist unsere bedeutendste einheimische Gespinst-
pflanze; wo sich darum sein Anbau lohnt, wird er auch von vielen
Landwirten aufs eifrigste betrieben. Die Saat des Frühflachses fällt
in die Zeit von Ende März bis Anfang April. Der Spätflachs wird
erst Ende Mai ausgestreut. Zu seiner Entwicklung bedarf er etwa
einer Zeit von 100 Tagen; dann wird er ausgerauft und vor dem
Einfahren getrocknet. Mittels eiserner Kämme streift man die Samen-
kapseln ab, deren Inhalt zur Leinölgewinnung dient. Hierauf wird
der Flachs geröstet, indem man ihn solange dem Tau, dem Wasser
oder heifsem Dampfe aussetzt, bis die dadurch eintretende Gärung
die leimartigen Bestandteile des Bastes zerstört hat. Die Feuchtig-
keit, welche die Pflanzen durch das Rösten eingesogen haben, wird
durch Erwärmung in geheizten Räumen wieder verflüchtigt. Um die
Fasern blofszulegen, wird die holzige Umhüllung durch Brech-
maschinen in kleine Stücke gebrochen, die man »Seheben« nennt.
Diese Scheben zu entfernen, ist Sache der Schwingmaschinen, die
den Flachs gegen scharfkantige Bretter schlagen. Um auch die etwa
noch zurückgebliebenen kleinen Holzsplitter von den Fasern zu trennen
und diese selbst in parallele Lage zu bringen, zieht man den Flachs
über Bretter, die kammartig mit spitzen Nägeln beschlagen sind.
Hierauf werden die Fasern nach ihrer Länge sortiert, und die Vor-
arbeiten zum Spinnen sind beendet.
Das Spinnen beginnt mit dem Hechelprozefs. Ein Flachs-
büschel wird gleichmäfsig auf ein horizontales Zuführtuch gebracht
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Ii. Das hessische und das Weser-Bergland.
25
und gewalzt. Hechelstäbe ergreifen es dann und führen es einem
zweiten Walzenpaare zu, während gleichzeitig eine sinnreiche Vor-
richtung zur Wirkung kommt, die das von den Stäben ausgehechelte
Werg abnimmt. Der Flachs verläfst dieses Walzenpaar als ein
schmales Band und fällt durch einen Trichter in eine blecherne
Kanne. Solcher Bänder werden nun mehrere zusammengefafst ünd
auf der Streckmaschine gleichmäfsiger und schöner geordnet, worauf
sie mittels Spindeln, die durch ein Räderwerk in Bewegung gesetzt
werden, gedreht und auf Spulen aufgewickelt werden. Gröbere Garne
werden trocken gesponnen. Zur Bereitung von feineren Sorten leitet
man die Bänder vor dem Spinnen durch heifses Wasser, wodurch
der Klebstoff der Faser gelöst wird. Auf der Feinspinnmaschine
erhalten die Garne durch stärkeres Ziehen und Drehen die gewünschte
Feinheit. Um eine recht glatte Ware zu erhalten und hervorstehende
Härchen zu entfernen, wird der Faden durch eine nicht rufsende
Gasflamme gezogen und zwar mit einer solchen Schnelligkeit, dafs
ein Anbrennen dabei unmöglich wird. Der so zubereitete Faden
kann nun auf dem Webstuhl verarbeitet werden.
Bei einem Gewebe unterscheidet man Längsfäden oder Ketten
und Querfäden oder den Schufs. Jene werden, nach bestimmten
Regeln geordnet, parallel auf den Webstuhl gespannt, wohingegen
diese im »Schützen« auf einer Spule aufgewickelt werden. Beim
Weben hebt sich ein Teil der Kettfäden, während der andere Teil
sich senkt. Durch den Zwischenraum jagt nun der Schütze, wobei
sich die Schufsfäden nach Bedürfnis abwickeln. In ähnlicher Weise
folgt das Rückschlagen des Schützens. Der mechanische Web-
stuhl (Kraftstuhl) arbeitet bedeutend schneller als der Handwebstuhl;
dafür erfordern die Garne aber auch eine viel sorgfältigere Vor-
bereitung, da sie bedeutend stärkere Angriffe auszuhalten haben.
Die so erhaltenen Gewebe sind keineswegs marktfähig, da ihr
silbergraues Aussehen ihren Handelswert sehr beeinflufst; sie
müssen daher vor ihrem Verkaufe erst gebleicht werden. Der Vor-
gang des Bleichens ist jedoch durchaus nicht so einfach, wie man
annehmen sollte. Er gehört vielmehr zu den langwierigsten Arbeiten.
Nachdem man durch Klopfen oder Stampfen die mechanisch beige-
mengten Schmutzteilchen entfernt hat, weicht man die Gewebe in
Sodalösung und spült sie in fliefsendem Wasser tüchtig aus. Vor
der Anwendung der Rasenbleiche behandelt man die Gewebe mit
kochender Lauge aus Alkalien. Auch die künstliche Bleiche, z. B. die
Chlorbleiche, gelangt vielfach zur Anwendung. Nach dem Bleichen
kommen die Gewebe unter die „Seifenhobel", gekerbte, aufeinander
passende Bretter, zwischen denen sie solange mit grüner Kaliseife
behandelt werden, bis auch die letzten Flecken verschwunden sind.
Alsdann setzt man sie einem Säurebad aus, wäscht sie in Seifen-
lösung und spült sie in fliefsendem Wasser rein aus. Um sie wieder
trocken zu machen, entfernt man durch Wringmaschinen den
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Iii. Die oberrheinische Tiefebene.
27
Niederschläge und ausreichende Bewässerung nicht mangeln, sehr
reiche Ernten an wertvollen Kulturgewächsen:
Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Hülsenfrüchte und
Kartoffeln gedeihen überall, Hopfen und Tabak in der
Pfalz und Unter-Elsafs, Hanf bei Hanau, Obst und Wein in
reicher Fülle, besonders an den nach 0. und S. gelegenen Abhängen
(Grund!). Ganz besonders stark wird die Landwirtschaft in der Pfalz
betrieben.
b) Mit einer in solch reichem Mafse blühenden Landwirtschaft
geht naturgemäis eine gleich hoch entwickelte Viehzucht Hand in
Hand, die nicht nur auf die Ebene beschränkt ist, sondern ganz be-
sonders auch die wellenförmigen Höhen der Vogesen und des Schwarz-
waldes mit ihren Vorlagerungen in ihren Bereich zieht, Gegenden,
die durch die verwitterten Granit- und Gneismassen eine hohe Boden-
fruchtbarkeit aufweisen. Ganz besonders stark ist die Rind Vieh-
zucht vertreten, die in ihrem Betriebe an die Alpen Wirtschaft erinnert
und am lebhaftesten in den Bezirken Karlsruhe, Strafsburg und Mainz
hervortritt. Auch an Pferden hat die Landschaft einen großen
Bestand.
c) An nutzbaren Mineralen ist die Gegend aber recht arm.
Nur im Pfälzer Berglande finden sich Eisen und Kohlen. Ferner
sind erwähnenswert der Syenit und Buntsandstein des Oden-
waldes, der Porphyr am Donnersberge und der Basalt des Kaiser-
stuhles.
4. Erwerbsverhältnisse.
a) Infolge des vorwiegend landwirtschaftlichen Charakters sind
die Gewerbe, die sich auf die Bodenschätze stützen, sehr mannig-
faltig und bedeutungsvoll. In der Ebene hat die Weinbereitung
(Obst- und Schaumweine) allgemeine Verbreitung gefunden. Mainz
allein zählt über 200 Fabriken dieser Art. In den Städten Pirmasens,
Worms, Mainz und Offenbach blüht die Lederverarbeitung, in
Strafsburg das Tabakgewerbe und in Speyer die Papier Ver-
fertigung. Eigenartig sind zum Teil die Industrien des Schwarz-
waldes, die fast alle in dem Holzreichtum ihre Grundlage haben. An
erster Stelle steht die weltberühmte Uhrenindustrie (siehe Kultur-
bild), die von der hohen Kunstsinnigkeit der Bevölkerung ein beredtes
Zeugnis ablegt. Nahe verwandt mit ihr ist die Spieluhren- und
Musikwerkfabrikation (Orchestrions). Hier und da erblickt man
eine Terpentinschwelerei oder eine Pechhütte, während die
Holzsägewerke, welche die ungeheure Wasserkraft der reifsenden
Gebirgswasser ausnutzen, sehr zahlreich vertreten sind. Hoch
entwickelt sind endlich die Holzdrehereien, sowie auch die
Betriebe, in denen Holz schuhe und andere Holzwaren herge-
stellt werden.
b) In der Metallindustrie sind nur die Städte Frankfurt, Karls-
ruhe, Mannheim, Strafsburg, Speyer, Zweibrücken und Kaiserslautern
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Iii. Die oberrheinische Tiefebene.
2 9
allein ihrer Zugehörigkeit zum deutschen Vaterlande, ihrer alten Heimat,
zu verdanken haben!
5. Güteraustausch. Wegen der großen Ungleichartigkeit der
Erwerbsverhältnisse findet ein ungemein reger Austausch der Erzeug-
nisse zwischen den einzelnen Gebietsteilen statt, sodafs der Binnen-
handel bedeutend ist. Das gleiche gilt von dem Aufsenhandel,
der für die heimische Industrie an Rohprodukten Baumwolle aus
Ägypten, Ostindien und den Vereinigten Staaten, Farbstoffe über
Frankreich, sowie Kolonialwaren über Holland und Frankreich
einführt. Aufserdem kommen zur Einfuhr: Eisen und andere Me-
talle, Steinkohlen, Häute und Salz.
Die Ausfuhr erstreckt sich auf alle Industrieerzeugnisse, nament-
lich aber auf Baum wollen waren, die nach allen europäischen und
aufsereuropäischen Staaten gehen, dann auf Schwarzwälder Uhren,
Bijouteriewaren, chemische Erzeugnisse, Lederwaren,
Gerste, Hopfen, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Obst, Wein,
Tabak, Hanf und Holz.
Als wichtigste Handelsstädte sind zu nennen:
Frankfurt, Mannheim und Strafsburg.
6. Verkehrsmittel. Dem Handel und Verkehr dienen gute
Wasserstrafsen. Zunächst ist hier der Rhein mit seinen schiff-
baren Gewässern Main und Neckar zu nennen. An wichtigen
Kanälen, für deren Herstellung Frankreich große Opfer nicht ge-
scheut hat, merken wir:
1. den Rhein-Rhone-Kanal, der Iii und Doubs verbindet und
2. den Rhein-Marne-Kanal.
Aufserdem kommt noch der Iii-Kanal und der von Sulzbad
bis Stralsburg führende Breuschkanal in Betracht. Das Strafsen-
netz ist ausgedehnt und gut.
An wichtigen Eisenbahnstrecken sind nur zwei Hauptlinien
zu nennen:
1. Basel — Mülhausen — Kolmar — Schlettstadt — Strafsburg
und von Strafsburg Í Speyer-Ludwigshafen - Worms - Mainz.
^ Neustadt — Kreuznach — Bingen.
2. Basel — Freiburg — Rastatt — Karlsruhe — Heidelberg —
Mannheim — Darmstadt — Frankfurt.
Zu merken sind ferner:
3. Strafsburg — Trier,
4. „ — Metz,
5. Strafsburg j
6. Karlsruhe > — Stuttgart,
7. Mannheim J
8. Mainz j ^ M' J - Aschaffenburg _ Würzburg.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Frankreich Holland Frankreich Frankfurt Mannheim Rhein Main Frankreich Rhein-Rhone-Kanal Rhein-Marne-Kanal Sulzbad Stralsburg Strafsburg Worms Mainz Frankfurt Karlsruhe Stuttgart Aschaffenburg
Iii. Die oberrheinische Tiefebene.
31
liehen Höhe von etwa 400 m. Manchen schönen Wasserfall bildend,
eilen muntere Bäche und Flüsse den Strömen zu. Üppige Feldfluren
wechseln mit Obst- und Weingeländen, zahlreiche Dörfer und kleine
Städte einschliefsend. Überall treten altersgraue, Sagenreiche Burgen
und Schlofstrümmer dem Wanderer entgegen. Das Gebirge hat nicht
nur einen ausgedehnten Bestand an Nadelholz, sondern besitzt auch
manchen herrlichen Laubwald. Die Hügelkette des Schwarzwaldes
wird in drei Gruppen eingeteilt: Das Rheinthal begrenzen die Vor-
berge, die mit Laubwald bestanden sind und in Obstgärten und
Rebenhainen prangen. Edle Kastanien und Wallnüsse gedeihen hier
in vorzüglicher Güte. Hinter diesen Vorbergen zieht sich die Mittel-
region hin, deren Hauptzier in prächtigen Tannenforsten besteht. In
den Thälern wachsen Ahorn, Buche, Esche und Birke, und die
Wiesen sind mit dem üppigsten Graswuchse bedeckt. In der höchsten
Region findet man nur noch etwas Hafer und Dinkel.
Das Holz bildet den Hauptschatz, den der Schwarzwälder
besitzt. Die marktfähigen Tannenstämme, die ein vortreffliches
Material für den Häuser- und Schifibau gewähren, werden von den
Holzarbeitern gefällt und zum Teil durch die Bäche dem Rheine zu-
geflöfst. Hier werden sie meist zu großen Flöfsen vereinigt, die dann
den verschiedenen deutschen Rheinhäfen, oder aber dem holzarmen
Holland zutreiben. Der gröfsere Teil wird im Lande selbst ver-
arbeitet. Große Sägemühlen, die sich die ungeheure Wasserkraft der
Bäche und Flüsse zu nutze machen, schneiden die Stämme zu Brettern
und Balken, die den vielen Dörfern und Städten als Bauholz zugehen.
Sehr entwickelt ist das H olz-Kleingewerbe, dessen wichtigste
Erzeugnisse in Kübeln, Küchengeräten, Schachteln, Bürsten und pracht-
voll geschnitzten Figuren bestehen. Weltbekannt ist die seit dem
17. Jahrhundert dort heimische Uhrenindustrie. Die ersten Uhren,
die man verfertigte, waren die höchst unvollkommenen Waaguhren.
Erst zu Anfang des 18. Jahrhunderts entwickelte sich dieses Gewerbe
zu einer wahren Volksindustrie, als man begann, statt der Waag-
uhren die besseren Pendeluhren zu verfertigen. Auch sie wurden
später dadurch vervollkommnet, dafs man die hölzernen Räder durch
messingene mit eisernen Betriebswellen ersetzte; zudem stattete man
sie von aufsen geschmackvoller aus und baute sie in allen Gröfsen.
Die Blütezeit der Uhrenfabrikation fällt in die Jahre von 1810 bis
1830. Eine gewaltige Förderung brachte die vom Staate gegründete
Uhrmacherschule zu Furtwangen, die namentlich zu einer voll-
kommeneren Bauart antrieb. Zahlreich sind die Arten von Uhren,
die im Schwarzwalde erzeugt werden : Wand-, Stand-, Gewicht- und
Federuhren, kunstvoll gearbeitete Stutzuhren ünd Regulatoren, die sich
durch ihre pünktliche Genauigkeit besonders auszeichnen. Aus den
kleinen Bergdörfern gehen Kisten auf Kisten mit Uhren gefüllt in
alle Lande. In diesem Orte werden Zifferblätter in allen Gröfsen
geschnitzt, dann lackiert und zum Schlufs bemalt, in jenem werden
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Häuser- Rheine Holland Furtwangen
Iii. Die oberrheinische Tiefebene.
33
„Korbweide". Durch ihren Anbau wird von manchem, anderweitig
nicht nutzbaren Stück Land oft ein annehmlicher Gewinn gezogen.
Die Ruten werden im April oder Mai abgeschnitten und entweder
samt der Schale zu groben Sachen verarbeitet, oder zu weifsen Waren
in frischem Zustande geschält. Zu diesem Zwecke werden sie durch
eine Art Zange gezogen, wobei die Rinde platzt, die dann mit den
Fingern leicht entfernt werden kann. Die geschälten Ruten werden
nun so schnell wie möglich an Luft und Sonne getrocknet, da sie,
feucht aufbewahrt, nur zu leicht der Gefahr unterliegen, ihre Zähig-
keit und weifse Farbe einzubüfsen. Vor der Bearbeitung werden sie
wieder eingeweicht und, falls sie zu feineren Waren dienen sollen,
noch einer ganzen Reihe von Veränderungen unterworfen. Zunächst
werden sie in Streifen oder sogenannte Schienen gespalten, wobei
man sich des Reifsers bedient, eines kegelförmigen Werkzeugs aus
hartem Holz oder Metall, das auf seiner oberen Seite drei oder vier
radiale Schneiden besitzt. Nachdem man am dickeren Ende der
Rute tiefe Kerben eingeschnitten hat, setzt man den Reifser ein und
schiebt ihn der ganzen Länge nach die Rute hindurch, die somit in
drei oder vier dreiseitige Schienen zerfällt. Dann beginnt die Arbeit
des Hobels, der aus zwei Stahlplatten besteht, die durch Schrauben
näher oder entfernter gestellt werden können, und von denen die
eine die Zuspitzung eines Hobeleisens hat. Zwischen die Platten
dieses kleinen, nur etwa 7 cm hohen Werkzeuges steckt man die
einzelnen Schienen und zieht sie rasch hindurch. Sie verlieren dabei
die eine Kante, welche aus der Mitte der Rute stammt und teil-
weise aus Mark besteht. Durch wiederholtes Hindurchziehen lassen
sich die Schienen noch beliebig verflachen, die darauf durch ein
anderes Instrument, den Schmaler, eine Bearbeitung von den Seiten
erfahren. Dieser besteht aus zwei nebeneinander aufrecht stehenden
Schneidemessern oder gar aus mehreren solcher Klingen, welche die
Schienen beim Durchziehen in ihrer ganzen Länge auf gleiche
Breite bringen und gleichzeitig die Seitenränder glatt und gerade
machen.
Die feinere Korbflechterei hat in Deutschland ihren Haupt-
sitz in Oberfranken, wo sie seit langer Zeit betrieben wird. Nament-
lich erfreut sich das kleine Gebirgsdorf Michelau eines besonderen
Rufes, der die Bedeutung von Lichtenfels und Koburg weit in den
Schatten stellt. Ungefähr für 5 Millionen Mark Korbwaren werden
jährlich von hier aus dem Weltmarkte zugeführt. Selbst Frankreich
steht weit darin zurück und bezieht beträchtliche Mengen der feinsten
Phantasieartikel aus jener Gegend, jährlich etwa für 1 Million
Mark. Auch nach England, Spanien, Amerika, kurz, in die ganze
Welt gehen die fränkischen Flechtereien. In neuerer Zeit hat in
Michelau auch die sogenannte Rohrbrennerei Bedeutung erlangt,
die Herstellung von Phantasiewaren aus spanischem Rohr, das
Grundscheidj Handels- u, Verkehrsgeographie. 3
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Lichtenfels
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Oberfranken Frankreich England Spanien Amerika Michelau
Iv. Das schwäbisch-fränkische Stufenland.
35
Iv. Das schwäbisch-fränkische Stufenland.
l. Lage und Grenzen. Das schwäbisch - fränkische Stufenland
liegt im S.-W. Deutschlands und gehört fast ganz dem Stromgebiet
des Rheines an. Es grenzt im S. und O. an den schwäbisch-
fränkischen Jura und an das Fichtelgebirge, im N. an den Franken-
wald, die Röhn und den Spessart, im W. an den Oden- und an den
Schwarzwald. Mit welcher geometrischen Figur läfst sich das Gebiet
seiner Gestalt nach vergleichen? Nenne die angrenzenden Land-
schaften !
2- Physische Grundlage. Äufsere dich über Lage, Richtung
und Ausdehnung der Randgebirge! Lies das für uns Wichtige von
der Höhenschichtenkarte ab ! Schliefse aus dem Lauf der Gewässer
auf die Abdachung! Wo liegen große Ebenen? Welche Gewässer
sind schiffbar? Die Landschaft gehört ganz und gar der Trias an.
Sprich über diese Formation! Zu welcher Bildung gehören die s.
und s.-ö. Randgebirge? Was weifst du von ihr? Schliefse auf das
Klima !
3. Schätze auf und in der Erde.
a) Die Kulturverhältnisse der Landschaft finden in Bodenart und
Klima die günstigsten Vorbedingungen. Der Buntsandstein, der die
obere Schicht der meisten Randgebirge bildet, bietet bei seiner
schnellen Verwitterung einen sehr geeigneten Waldboden, sodafs sich
darauf eine ausgedehnte und bedeutende Forstwirtschaft stützt;
nur die hohe Rhön und der ganze Jurazug sind ausgeschlossen.
(Grund!) In den milden Lagen herrscht der Laub-, in den rauhen
der Nadelwald vor. Für den Ackerbau kommen die Muschelkalk-
gebiete weit weniger als die den gröfsten Teil des Gebietes ein-
nehmenden Keupergegenden in Betracht, die durch ihren Kalkgehalt
leicht erwärmbar sind und eine ungemein reiche Verwitterungskrume
(Löfs) besitzen. So entfaltet sich denn hier, da auch das Klima
meist recht günstig ist (g° C.), ein üppiger Pflanzenwuchs: Getreide
und Gemüse aller Art, Obst und Wein (Neckar und Untermain),
Hopfen, Tabak und etwas Flachs in den milderen Gegenden der
Rhön.
b) Die Viehzucht ist unbedeutend; nur im Neckargebiete tritt
eine starke Rindviehzucht hervor, die sich auf ausgedehnte, er-
tragsreiche Wiesen und Felder stützt.
c) Während die Kohle gar nicht vorkommt, finden sich Eisen-
erze in geringer Menge am Nordrande des schwäbischen Jura, sowie
im Frankenwalde vor. Große Salz lager enthält der Muschelkalk
bei Hall, Heilbronn und Jagstfeid, deren Ausbeute mit denjenigen
anderer, weniger wichtigen Orte zusammen ein Drittel der gesamten
Gewinnung Deutschlands beträgt. Der Buntsandstein des Spessart
3 *
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
36
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
und der Keupersandstein des inneren Gebietes liefern den großen
und kleinen Städten ein wertvolles Baumaterial. Reiche Thonlager
befinden sich im Spessart; auch der feine Thonschiefer des
Frankenwaldes, sowie das kalkhaltige Schiefergestein im mittleren
Jura (Solnhofen und Eichstädt) und der Granit des Fichtelgebirges
sind von Bedeutung.
7. Erwerbsverhältnisse. Die Entwicklung einer grofsartigen
Gewerbthätigkeit, die durch das gänzliche Fehlen der Steinkohle
(Grund!) sehr stark beeinträchtigt wurde, fand eine mächtige Förderung
in den günstigen Verkehrsverhältnissen. Drei Bezirke treten darum
besonders hervor, in denen weniger einheimische Rohstoffe, als viel-
mehr fremde eine grofsgewerbliche Verarbeitung finden; es sind:
a) der Neckaikreis mit seinen industriereichen Städten Stuttgart,
Heilbronn, Eislingen, Cannstadt, Ludwigsburg, Reutlingen und Ge-
münd, in denen vornehmlich Maschinen und M e tall war en,
Woll- und Baumwollgewebe, Papier- und Lederwaren ver-
fertigt werden,
b) das obere Maingebiet mit Bamberg, Bayreuth, Kulmbach und
Hof für Woll- und Baumwollgewebe, Michelau und Lichten-
fels für Korbwaren,
c) das Gebiet der unteren Rednitz mit Nürnberg, Fürth und
Erlangen, das sich infolge seiner günstigen Lage von jeher als
Mittel- und Kreuzungspunkt der Handelsstrafsen erwies. Metall-
schlägereien nebst Herstellung von mathematisch-physikalischen
Instrumenten und M e ssing waren, Spielwaren (Nürnberger
Tand) und die Bereitung von Bleistiften (Fabrik von Faber in
dem Dörfchen Stein) und Farbwaren, sowie endlich eine aus-
gedehnte Möbelfabrikation sind hier zuhause.
Aber auch auf die einheimischen Rohstoffe gründen sich wichtige
Gewerbe. In den Thälern des Frankenwaldes liegen Getreide-,
Säge- und Papiermühlen, während in seinen zahlreichen Schiefer-
brüchen, z. B. bei Sonneberg, Gräfenberg und Lehesten, eine Massen-
verfertigung von Schiefertafeln sich entwickelt hat. Auch die
Solnhofener Steinbrüche, die Platten zu Fu fsböden, Tafeln für
den Dachdecker und ausgezeichnete, in der ganzen Welt in gleicher
Reinheit nicht wieder anzutreffende Platten für den Steindruck
liefern, sowie die Granitindustrie des Fichtelgebirges, die hier an
die Stelle des erloschenen Erzbergbauses getreten ist, sind von grofser
Bedeutung. Für die Bierbereitung sind Nürnberg, Erlangen und
Kulmbach weithin bekannt.
5. Güteraustausch. Welcher Grund spricht für den grofsartigen
Umfang des Binnenhandels? Aber auch mit den urnliegenden Land-
schaften und fremden Ländern steht das Gebiet in lebhaftem Aus-
tausche. Der Einfuhr unterliegen besonders: Steinkohlen, Rohbaum-
wolle, Metalle (besonders Eisen; und Kolonialwaren. Zur Ausfuhr
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Iv. Das schwäbisch-fränkische Stufenland.
37
gelangen in erster Linie Salz, Bier, Holz, Hopfen, Obst und Wein,
dann aber auch die heimischen Industrieerzeugnisse (nennen!).
Die bedeutendsten Handelsstädte sind:
Nürnberg für Hopfen und Spielwaren, Stuttgart, Heil-
bronn und Bamberg für'obst und Gemüse und Würz-
burg.
Handelskammern: Bayreuth, Heidenheim, Heilbronn, Nürnberg,
Ravensburg, Reutlingen, Rottweil, Stuttgart und Würzburg.
6. Verkehrsmittel. Wie schon oben hervorgehoben wurde, sind
die Verkehrsmittel überaus günstige. Durch die beiden schiffbaren
Wasserstrafsen von Neckar und Main und den die Rednitz
entlang laufenden Ludwigskanal werden die großen Gewerbe-
bezirke in den Rheinverkehr gezogen; zudem dienen genannte Ge-
wässer, besonders der Main mit seinen mannigfaltigen Windungen,
dem Lokalverkehr.
Das sehr verzweigte Eisenbahnnetz, das als wichtigste Knoten-
punkte Nürnberg und Stuttgart aufweist, setzt alle wichtigen Bezirke
in Verbindung. Namentlich sind zu merken:
1. Nürnberg — Donauwörth — Augsburg,
2. ,, — Regensburg,
3. „ - Bayreuth _ Hof — {
4. „ — Fürth — Erlangen — Bamberg — Mainbahn,
^ Heilbronn,
5. „ — Ansbach — Hall { Ludwigsburg,
[ Stuttgart,
6. „ — Würzburg,
7. Stuttgart — Ulm,
8. ,, — Tübingen — Schwarzwaldbahn,
9. „ — Karlsruhe und
10. „ — Mannheim.
Aufgaben.
a) mündliche:
1. Was folgerst du aus der Porosität, der leichten Löslichkeit und der
reichen Verwitterungskrume des Jurakalkes?
2. W oher rühren die klimatischen Verschiedenheiten des schwäbischen und
fränkischen Juras?
3. W odurch sind die Wendungen des Main veranlaßt?
4. Welche Gründe sind für die Anpflanzung von Laub- oder Nadelholz
entscheidend ?
5. Begründe den ausgedehnten Hopfenbau!
6. Sprich dich über die Wichtigkeit der Hinterländer aus!
7. Gründe für die Gröfse und Handelsbedeutung Nürnbergs.
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TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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Extrahierte Personennamen: Nürnberg
Extrahierte Ortsnamen: Stuttgart Bamberg Bayreuth Heidenheim Heilbronn Nürnberg Ravensburg Reutlingen Rottweil Stuttgart Würzburg Main Rheinverkehr Main Stuttgart Donauwörth_—_Augsburg —_Regensburg Bayreuth___Hof Heilbronn Ansbach Ludwigsburg Stuttgart Würzburg Karlsruhe Mannheim Main Nürnbergs
Iv. Das schwäbisch-fränkische Stufenland.
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für i kg sich immerhin auf 21 M stellte, so war doch jetzt in der
Güte der Massen die Voraussetzung gegeben, um den gewerblichen
Wettkampf mit vorgenannten Völkern bestehen zu können: das Ge-
werbe nahm einen ungeahnten Aufschwung.
Die Herstellung der Bleistifte aus dem englischen Graphit
war sehr einfach. Man zerschnitt die natürlichen Blöcke mit Hilfe
kleiner Sägen in passende Stäbchen und leimte diese in die Holz-
fassung ein. Fast dieselbe Arbeit hatte man mit den aus den Ab-
fällen geprefsten Platten zu verrichten. Wesentlich anders mufste sich
die bayerische Fabrikation gestalten, die ihren Hauptsitz in dem
Dörfchen Stein bei Nürnberg hatte. Da sich der heimische Graphit nur
in erdiger oder staubiger Form vorfindet, bedurfte es eines geeigneten
Bindemittels, um ihn zu einer festen Masse zu gestalten. Anfänglich
benutzte man hierzu den Schwefel und Schwefelantimon, später Leim
und Gummi, jedoch erwies sich im ersten Falle die Masse zu spröde,
im letzten als zu wenig widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit. Endlich
wurde die wichtige Frage durch den Franzosen Condé gelöst, der
nachwies, dafs Thon das beste Mittel sei. Nun erst wurde es mög-
lich, Sorten von verschiedener Härte oder Weichheit zu verfertigen
und vor allem, gute und billige Ware zu liefern. Man stampft den
gröberen Graphit unter Wasser zu Pulver. Naturgemäfs schwimmt
dann das feinere und leichtere Pulver oben, dagegen hält sich das
mittelfeine in den mittleren und das gröbere in den unteren Wasser-
schichten auf. Die so getrennten Sorten werden nun mit Thon und
Wasser zu einem Brei vermengt und solange gerührt und gerieben,
bis das Ganze eine einheitliche Masse bildet. Um das Wasser aus
ihr wieder zu entfernen, wird sie durch grobe Leinwandsäcke geprefst
und dann in cylindrische Formen gedrückt. Die schmalen Streifen,
die durch die engen Löcher der Formen austreten, werden in Blei-
stiftlänge abgeschnitten, getrocknet und in die Hülsen eingeleimt, zu
deren Herstellung man jetzt erfreulicherweise fast überall einheimisches
Holz verwendet.
Die wichtigste deutsche Anlage in der Bleistiftfabrikation
ist die im Jahre 1761 von Kaspar Faber gegründete Fabrik, die
heute, dank dem rührigen Streben der jeweiligen Besitzer, welt-
berühmt ist und ihren Fabrikaten in allen civilisierten Ländern, nament-
lich in Amerika, Eingang verschafft hat. Über 500 Männer und
Frauen werden durch dieses Unternehmen beschäftigt, das eine
Leistungsfähigkeit von 30000 Dutzend wöchentlich besitzt. Fast eben-
so wichtig ist die Fabrik der Gebrüder Rehbach in Regensburg, die
1816 von der bayerischen Regierung angelegt wurde und es jährlich
auf i Y2 Millionen Dutzend bringt. Aber auch in Nürnberg selbst
bestehen noch einige 20 Fabriken, wovon die von Grofsberger und
Kurz die berühmtesten sind. Etwa 5 500 Arbeiter verfertigen in
einem einzigen Jahre 250 Millionen Bleistifte im Werte von 8
Millionen M.
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TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Kaspar_Faber
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Amerika Regensburg Nürnberg