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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Zählung zu überspringen und gleich nach dem 4. Oktober den 15.
Oktober zu schreiben. Die verbesserte Zeitrechnung heißt die gregoria-
nische oder der neue Stil, wogegen die julianische auch der alte Stil
genannt wird. Da das Jahr 1700 nach dem alten Stil ein Schaltjahr,
nach dem neuen aber ein gemeines Jahr war, so wuchs der Unter-
schied im Jahre 1700 um 1 Tag, betrug daher von 1700—1800
— 11 Tage. Aus demselben Grunde beträgt der Unterschied von
1800—1900 — 12 Tage, von 1900—2000 — 13 Tage. Die
Russen rechnen noch nach dem alten julianischen Kalender und
schreiben also den 1. Januar, wenn wir den 13. Januar schreiben;
darum pflegt man, wenn von Begebenheiten in Rußland die Rede
ist, hinzuzufügen, ob die Rechnung des alten oder neuen Stils
gemeint ist.
Den Tag teilt man in 24 Stunden, die Stunde in 60 Minuten
und die Minute in 60 Sekunden. Die Stunden des Tags zählt man
von mitternachts bis mittags (1 Uhr — 12 Uhr) und ebenso von
mittags wiederum bis mitternachts.
Die Krdzonen.
Durch die Wende- und Polarkreise wird die Erdoberfläche in 5
Zonen (Erdgürtel) eingeteilt.
1. Die heiße oder tropische Zone liegt zu beiden Seiten des
Äquators zwischen den beiden Wendekreisen. Sie nimmt eine Breite
von 2 x 23l/2° — 47° oder 705 geographische Meilen ein. Ihr
Areal beträgt etwa 3,7 Millionen Ouadratmeilen; sie nimmt demnach
etwa 0,4 der ganzen Erdoberfläche ein.
In dieser Zone sind die Tage nahezu von gleicher Dauer;
genau gilt dies nur für den Äquator. An den Wendekreisen ist der
längste Tag — 13 Stunden 28 Minuten. Alle Bewohner dieser
Zone sehen die Sonne zweimal im Jahre im Zenith. Der Wechsel
der Jahreszeiten ist hier weniger bemerkbar als in den übrigen
Zonen. Gewöhnlich unterscheidet man eine trockene oder heiße und
eine nasse und kühlere Jahreszeit. Die Regenzeit tritt meist einige
Wochen nach dem Durchgange der Sonne durch den Zenith ein,
weil sich dann erst die Wirkungen der senkrechten Sonnenstrahlen
geltend machen.
Was den allgemeinen Anblick des Himmels in dieser Zone an-
belangt, so ist der Tropenbewohner vor allen Erdbewohnern bevorzugt.
Mc Gestirne steigen unter dem Äquator senkrecht empor und da die
beiden Pole im Horizonte liegen, so kommen alle Sterne des süd-
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Winternächte, so daß das Quecksilber gefriert und die Glieder der
Menschen in wenigen Augenblicken erstarren. Die meisten dieser
Gegenden sind daher entweder gar nicht oder nur spärlich bewohnt
und die Tiere, welche daselbst leben, vermögen dies nur dadurch,
weil die Natur sie durch den Pelz geschützt hat.
Die Länge und das Schreckliche der Polarnächte wird indessen
durch verschiedene Umstände beträchtlich gemildert. Zuerst dauert
hier die Abenddämmerung sehr lange. An den Polen selbst dauert
sie 2 X 50 = 100 Tage. Weiter ist die Brechung der Lichtstrahlen
wegen der großen Schiefe des Winkels so beträchtlich, daß das Bild
der Sonne schon lange vorher in und über dem Horizonte wahr-
genommen wird, ehe noch die Sonne selbst zu ihm gelangt. Hierzu
kommt noch die große Anzahl der prachtvollen Nordlichter, welche in
wunderbarem Glänze oft lange Zeit leuchten und der helle Schimmer
des immerwährenden Schnees.
Durch alle diese Umstände wird die Dunkelheit der Polarnächte
so abgekürzt und gemildert, daß sie sehr viel von ihrem Schrecken
verliert. Daher wird auch diese Zeit von den Bewohnern nicht etwa
im Schlaf zugebracht, sondern zum Fischfang und Jagen. Daß die
kalten Zonen der körperlichen und geistigen Entwicklung nicht günstig
find, bedarf wohl kaum der Erwähnung.
Die mitteleuropäische Einheitszeit.
Die Sonne durchläuft die 360 Längengrade in 24 Stunden
(= 1440 Minuten) einmal. Sie gebraucht also zur Durchschreitung
eines Grades immer 1440 : 360 — 4 Minuten. Wenn also die
Sonne augenblicklich in unserm Meridian steht (bei uns kulminiert),
so hat sie 4 Minuten zuvor die östlich von nns gelegene Mittags-
linie durchschritten und kulminiert 4 Minuten später im Meridian
westlich von uns. Der 1° östlich von uns gelegene Ort hat somit
4 Minuten früher, der 1° westlich gelegene 4 Minuten später Mittag
(12 Uhr) als wir. Bei einer Reise von unserm Heimatsort nach
Osten bleibt unsere Uhr also mit jedem zurückgelegten Grad um
4 Minuten gegen, die Ortszeit zurück, und wir müssen sie, um mit
der Ortszeit in Übereinstimmung zu bleiben, soviel mal 4 Minuten
vorstellen, als wir Grade zurückgelegt haben. Reisen wir nach W.,
so zeigt unsere Uhr mit jedem durchreisten Grad 4 Minuten mehr
als die Ortszeit.
Auf der örtlich verschiedenen Kulmination der Sonne beruht es,
daß alle Orte in einem Lande verschiedene Ortszeiten haben, aus-
genommen die unter denselben Meridianen gelegenen. Die Ver-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Sonne besteht wahrscheinlich aus denselben Stoffen, aus welchen die
Erde zusammengesetzt ist. Wenn man die Sonnenscheibe durch ein
gefärbtes Glas betrachtet, so sieht man auf der Oberfläche dunkle
Stellen (Sonnenflecke), die in etwa 123/< Tagen von dem östlichen
nach dem westlichen Rande wandern. An dem letzteren verschwinden
sie und tauchen nach 12% Tagen am Ostrande wieder auf. Man
schließt aus dieser Erscheinung, daß die Sonne eine Kugel ist, die
sich in 25 y2 Tagen einmal von Westen nach Osten um ihre Achse
dreht. Bei totalen Sonnenfinsternissen sieht man am Umfange der
Sonne leuchtende, unregelmäßig geformte Flammen; sie erscheinen in
rötlich-violettem Licht bald größer, bald kleiner. Man nennt diese
Erscheinungen Protuberanzen und schätzt ihre Höhe bis auf
300000 km. Außerdem umgiebt den Sonnenkörper ein prächtiger
Strahlenkranz, die Korona, man glaubt, daß dieselbe sich durch die
Äußere Sonnenatmosphäre bildet. Von der Sonne erhalten alle
Planeten und Nebenplaneten, welche zu ihrem System gehören, Licht
und Wärme.
Das Planetensystem.
Es giebt eine Anzahl Sterne, welche in näherer Beziehung zu
unserer Sonne stehen. Sie befinden sich in ihrer Nähe, empfangen
von ihr Licht und Wärme, und umkreisen sie. Diese Sterne nennt
man Planeten und ihre Gesamtheit das Planetensystem.
Alle Planeten stimmen darin überein, daß sie kugelförmige
Gestalt haben, deren Achsen schief gegen ihre elliptischen Bahnen
geneigt sind, und daß sie sich um ihre Achsen drehen. Einige
Planeten sind von Nebenplaneten oder Monden umgeben. Keppler
hat die Gesetze entdeckt, nach denen sich die Planeten um die Sonne
bewegen. Sie lauten: Die Bahnen aller Planeten sind Ellipsen,
in deren einem gemeinschaftlichen Brennpunkte die Sonne steht. Die
Planeten durchlaufen diese Bahnen nicht in gleichmäßiger Ge-
schwindigkeit, sondern rascher in der Sonnennähe, langsamer in der
Sonnenferne. Die Ouadratzahlen der Umlaufszeiten der Planeten
verhalten sich, wie die Kubikzahlen ihrer mittleren Entfernungen von
der Sonne.
Der Sonne zunächst laufen innerhalb der Erdbahn die inneren
Planeten (Merkur und Venus). Dann folgen in immer weiteren
Abständen die äußeren Planeten (Mars, die kleinen Planeten oder
Asteroiden, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun). Letztere (mit
Ausnahme der Asteroiden) sind gleich der Erde von einem oder
mehreren Monden, Saturn außerdem von Ringen begleitet. Alle
Planeten empfangen ihr Licht von der Sonne.
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lausszeit hat berechnen können; wohl die größere Anzahl kehrt nie
wieder zur Sonne zurück.
k) Die Sternschnuppen, auch Meteoriten genannt, sind kleine
Körperchen, die entweder vereinzelt oder zu Scharen vereinigt, die
Sonne umkreisen und der Erde öfter so nahe kommen, daß sie durch
die Atmosphäre hindurchgehen und sich durch die Reibung an der Lust
entzünden. Dringen sie tief ein, so verflüchtigen sie sich ganz, oder es
fallen Bruchstücke von ihnen auf die Erde (Meteorsteine, meist aus
Eisen und Nickel bestehend). Besonders viel Sternschnuppen sieht
man am 10. August und vom 12. bis 14. November.
Der Mond.
Der Mond ist ein Nebenplanet der Erde, seine mittlere Ent-
fernung von derselben beträgt 384420 km, sein Durchmesser 3480 km.
60 Mondkugeln haben zusammen genommen die Größe des Erdballs.
Die Gesamtoberfläche des Mondes ist etwa der von Amerika gleich.
Bei jedem Umlauf um die Erde muß der Mond einmal zwischen
Sonne und Erde, und ebenso einmal die Erde zwischen Sonne und
Mond zu stehen kommen; im ersteren Falle wendet der Mond seine
dunkle Seite der Erde zu, steht mit der Sonne zugleich am Himmel,
und ist nur unter besonderen Lichtverhältnissen für uns sichtbar
(Neumond); im zweiten Falle zeigt er uns seine von der Sonne
vollbeleuchtete Kugelfläche (Vollmond). Zu jeder anderen Zeit sehen
wir einen Teil der beleuchteten Mondfläche; sie erscheint sichelförmig,
vergrößert sich bis zum Vollmond und nimmt dann wieder gleich-
mäßig ab. Der zunehmende Mond richtet die Sichelspitzen nach
Osten (v-Bogen); der abnehmende Mond nach Westen (O-Bogen);
ist die Lichtgrenze eine gerade Linie, so sehen wir ein Mondviertel
(erstes, letztes Viertel).
Die Oberfläche des Mondes zeigt uns Berge und Thäler mit
schroffen Abhängen. Die Berge haben meistens rundliche Form mit
kraterförmiger Spitze. Wegen der geringen Größe des Mondes hat
seine Oberfläche eine viel stärkere Biegung, der Horizont ist also ent-
sprechend kleiner. Aus dem Monde befindet sich weder Wasser noch
Luft, die Wirkungen des Sonnen- und Erdlichts werden also weder
durch Wolken noch Dunstkreis abgeschwächt. Der Mangel einer
Atmosphäre hat für jeden Ort des Mondes den unmittelbaren
Wechsel von Tag und Nacht zur Folge, Dämmerungserscheinungen
fehlen also gänzlich. Die Mondlandschaft ist öde und leblos, kein
Tier kann nach unserer Vorstellung dort leben und keine Pflanzen-
welt mildert die starren Formen des Bodens.
u
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Der Mond gebraucht zu einem Umlauf um die Erde ca. 29%
Tag; dieser Zeitraum wird synodischer Monat genannt. Zwölf solcher
Monate geben das Mondjahr, welches etwa 354 Tage umfaßt. Die
scheinbare Bewegung des Mondes von Osten nach Westen wird durch
die Rotation der Erde in entgegengesetzter Richtung veranlaßt. Die
Bahn des Mondes ist eine Ellipse, in deren einem Brennpunkte die
Erde steht. Weil der Mond bei seinem Umlauf um die Erde auch
zugleich ihrer Fortbewegung folgt, so hat seine Bahn bedeutende
Abweichung von der einfachen Ellipse.
Bei seinem Umlauf um die Erde kehrt der Mond der Erde
immer dieselbe Seite zu, die abgewendete Halbkugel sehen wir also
nie. Aus dieser Stellung des Mondes zur Erde ergiebt sich, daß
derselbe während seines Umlaufes um die Erde sich auch einmal um
seine Achse drehen muß. Im ganzen hat er also eine dreifache Be-
wegung: um die Erde, um die eigne Achse, und mit der Erde um
die Sonne.
Sonnen- und Mondfinsternis.
Jeder dunkle Körper, der von einem leuchtenden erhellt wird,
wirft nach der dem Lichte entgegengesetzten Seite einen Schatten.
Dies ist also auch beim Monde und der Erde der Fall, denn beide
sind dunkle Körper und werden von der Sonne erleuchtet. Ein
Schatten ist an und für sich unsichtbar, man bemerkt ihn erst, wenn
er auf einen erleuchteten Körper fällt. Tritt der Mond zwischen
Sonne und Erde, so entzieht er der letzteren das Sonnenlicht, und
so weit das geschieht, muß der Mondschatten die Erde treffen und
sie verdunkeln. Solches Ereignis wird eine Sonnenfinsternis
genannt, obwohl es in Wirklichkeit eine Erdverfinsterung ist. Tritt
die Erde zwischen Sonne und Mond, so entzieht sie dem Monde das
Sonnenlicht, bedeckt ihn mit ihrem Schatten und bewirkt dadurch eine
Mondfinsternis. Weil der Mond nur zur Zeit des Neumonds
zwischen Erde und Sonne stehen kann, so ist auch nur zur Zeit
des Neumondes eine Sonnenfinsternis möglich, eine Mondfinsternis
aber nur zur Zeit des Vollmondes, weil nur dann die Erde zwischen
dem Monde und der Sonne stehen kann.
Eine Mondfinsternis kann total oder partiell sein. Bedeckt der
Kernschatten der Erde die ganze Mondfläche, so daß sie völlig ver-
dunkelt wird, so entsteht eine totale Mondfinsternis', wird aber nur
ein Teil der Mondscheibe vom Erdschatten verfinstert, so entsteht die
partielle Mondfinsternis.
2*
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Inhalt: Zeit: Geographie
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Riff, Kalkriff oder Korallenriff. Durch die Bewegung des
Meeres entstehen an manchen Stellen Sandberge, sie bilden sich be-
sonders häufig an den Nußmündungen und werden Sandbänke
genannt. Klippen, Riffe und Sandbänke sind für die Schiffahrt
gefährlich.
Das Meerwasser. Die Farbe des Meerwassers ist auf hoher
See tiefblau', diese Grundfarbe wechselt aber je nach der Beleuchtung
und Tiefe in allen Stufen von grün, grau und gelb. Die Durch-
sichtigkeit des Meerwassers ist im allgemeinen viel größer, als die des
Flußwassers' an einigen Stellen sieht man noch den Meeresboden
bei 150 in Tiefe.
In stillen, warmen Nächten leuchtet das Meer prachtvoll, be-
sonders in äquatorialen Breiten. Die Ursache dieser Erscheinung
sind niedere Tiere, die zu den Medusen, Salven und Jnsektenkrebsen
gehören. Das Meerwasser ist bittersalzig, der Salzgehalt aber sehr
verschieden. Das offene Meer enthält durchschnittlich 3,5 % Salz-
gehalt; Binnenmeere, in welche sich viele Ströme ergießen, enthalten
dagegen manchmal weniger als l°/0 dieser Stoffe. Der Salzgehalt
erhöht das spezifische Gewicht des Wassers und damit seine Trag-
fähigkeit; auch ist Salzwasser gegen Kälte widerstandsfähiger, als
süßes Wasser. Seewasser gefriert im allgemeinen erst bei —3 Grad 0.
Die Temperatur des Ozeans ist gleichförmiger, als die des Fest-
landes. Unter den: Äquator besitzt das Meer stetig eine Wärme von
25 bis 27 Grad. In den gemäßigten Klimaten ist die Temperatur
des Meeres der des Landes ziemlich gleich, jedoch im Winter wärmer,
im Sommer kälter als das Land. Nach der Tiefe zu nimmt der
Unterschied in der Temperatur des Meerwassers ab. Der Ozean hat
durchweg gleiches Niveau, doch sind Binnenmeere in der Regel höher
als offenes Meer; so steht z. B. die Ostsee bei Kiel 32 cm höher,
als die Nordsee an der Eidermündung.
Bewegungen des Meeres.
Das Meer hat dreierlei Bewegungen', a) die W ellen, b) Ebbe
und Flut, c) die Strömungen.
a) Die Wellenbewegung, eine Wirkung des Windes, ist ein
Aus- und Abwogen der Meeresfläche. Durch den Druck und die
Bewegung, welche jener auf den Meeresspiegel ausübt, bilden sich
Wellenberge und Wellenthäler, in denen das Wasser hoch empor-
getrieben wird und wieder zurückweicht. Treffen diese Wellen auf
Felsen oder Küsten, so wird ihre Gewalt gebrochen; es entsteht die
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Brandung. Die Wellen erreichen nicht selten eine Höhe von 3 m über
dein gewöhnlichen Meeresspiegel; Stürme steigern sie bis zu 13 m.
In einer Tiefe von 30 m ist das Meer vollkommen ruhig, selbst
beim größten Sturme.
d) Ebbe und Flut. Es ist bekannt, daß alle Himmelskörper
sich gegenseitig anziehen und somit eine Wirkung auf einander aus-
üben. So zieht die Sonne die Erde an, daß diese in der fast kreis-
förmigen Bahn um dieselbe verbleibt; so hält die Erde den Mond
fest, wird aber auch zugleich vom Monde wieder teilweise angezogen.
Diese letzte Wirkung, daß der Mond die Erde anzieht, verspüren wir
nicht, da die Erde einen festen Körper bildet. Wo die Erde aber
mit einer weichen Hülle umkleidet ist, wird diese letztere durch die
Anziehungskraft des Mondes um einiges aus ihrer ebenen Lage
gebracht und nach dem Monde emporgehoben. Da nun die Erde in
etwa 24 Stunden, wegen ihrer Umdrehung um sich selbst, sich mit
allen ihren Punkten einmal unter dem Monde herumbewegt, so ist
auch die Stelle, an welchem derselbe die weiche Hülle emporhebt, in
jedem Augenblick eine andere; das heißt, eine mit dem Monde fort-
schreitende, oder da die Hauptwirkung jedesmal erst eintritt, wenn
der Mond schon an der senkrecht unter ihm liegenden Stelle vorüber
ist, eine demselben nachfolgende.
Die Erde besitzt in der That eine solche weiche Hülle, nämlich,
außer der Luft, das Wasser. Auf kleinen Flächen, in Seen, Flüssen,
Strömen, ist jedoch das Emporheben des Wassers durch den Mond
nicht bemerkbar, da die Flächen viel zu klein sind und der Mond
viel zu schnell über sie hinweghuscht; dann auch, weil sie die für
einen Wellenberg notwendige Wassermenge nicht besitzen, und weil
ihre scheinbar oft ansehnlichen Wassermassen im Vergleich zu den
großen Ozeanen kaum nennenswerte Pfützen sind.
Anders bei dem Waffer des Ozeans. Dasselbe wird ganz be-
deutend von dem Monde angezogen und emporgehoben. Solange
freilich der Mond über die ungeheure, unermeßliche Fläche des Ozeans
sich hinbewegt, ist der entstandene, hinter dem Mond fortschreitende
Wellenberg, seiner gewaltigen Ausdehnung wegen, nicht bemerkbar.
Sobald aber der Mond die Küste senkrecht überschritten hat, findet
der ihm folgende Wellenberg ein Hindernis, an welchem er anstößt.
Ist die Küste flach, so breitet sich der Wellenberg, der ja über den
weiten Ozean herüber einen mächtigen Anlauf genommen hat, über
dieselbe aus und läuft auf flachen Meeresufern meilenweit mit einer
Schnelligkeit den Strand empor, daß selbst das schnellste Roß nicht
im stände ist, dieser Flut zu entrinnen. Oft fchon sind Menschen von
der Flut überrascht worden und meist rettungslos in den Wogen er-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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trunken. An solchen flachen Stellen, wie sie beispielsweise die Küste
der Normandie in Frankreich darbietet, hat man zur Salzgewinnung
niedrige Mauern längs der Küste gezogen, welche das andringende
Meerwasser ein- aber nicht zurücklassen. Die so gefangene seichte
Wasserfläche verdampft unter den Strahlen der Sonne schnell, und
es bleibt eine aus Seesalz bestehende Kruste zurück, welche von den
Leuten fleißig eingesammelt wird.
Rückt der Mond dann weiter, so verliert er seine anziehende
Kraft auf die betreffende Stelle wieder, und das Wasser läuft zurück,
bis es seinen tiefsten Stand erreicht, den man „Ebbe" nennt.
Prallt die Flutwelle gegen eine steile Küste, so erhebt sie sich
an dieser, da sie nicht augenblicklich verlaufen kann, oft bis zu einer
erstaunlichen Höhe. Bei St. Malo an der Küste der Bretagne ist
zur Ebbezeit die auf der Insel Aaron erbaute Stadt von grausigen,
zerklüfteten Felsmassen umgeben, welche turmhoch vom Meeresgrunde
emporragen. Sobald aber die Flut steigt, umgiebt die Stadt eine
wirbelnde, kochende Wasserfläche, welche sie von jeglicher Verbindung
mit dem Festlande abschneidet. Der Verkehr ist dann nur noch auf
einem riesigen, aus ungeheuren Ouaderblöcken erbauten Damme mög-
lich, der zum Lande hinüberführt, und an welchem die Fluten 10—14 m
emporzischen. Zur Ebbezeit liegt der Hafen ganz trocken; während
der Flutzeit vermag er Tausende von Schiffen zu fassen.
Es scheint also einleuchtend, daß innerhalb 24 Stunden stets
einmal Flut und einmal Ebbe sein müsse. Allein innerhalb 24 Stunden
ist zweimal Flut und zweimal Ebbe; und der Grund hierfür ist
folgender:
Wenn der Mond gerade am höchsten steht, zieht er nicht nur
das Wasser an, sondern auch die Erde selbst. Durch dieses Anziehen
des Mondes wird aber ein Teil der Anziehungskrast der Erde ge-
schwächt, oder etwas aufgehoben, und zwar eben der, welcher senkrecht
unter dem Monde liegt. An dieser Stelle vermag daher die Erde
das auf ihr befindliche Wasser nicht so fest zu halten als an den
übrigen Orten ihrer Oberfläche. Da die Abschwächung der Anziehungs-
kraft sich senkrecht durch die Erde hindurch fortpflanzt, so wird das
der Flutwelle gerade entgegengesetzte Wasser weniger angezogen und
hebt sich infolgedessen ebenfalls zu einer Flutwelle empor, welche auf
der, der Mondflutwelle gerade entgegengesetzten Seite der Erde um
diese läuft, das heißt, etwa 12 Stunden hinter jener kommt.
c) Die Strömungen sind flußartige Bewegungen des Meerwassers
und werden veranlaßt durch den Temperaturunterschied zwischen den
verschiedenen Meeren und durch die Achsendrehung der Erde. Die
mächtigsten Strömungen sind die Äquatorialströmungen von Osten
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ganzen Erde überall gleich, und wirkte die Rotation der Erde
nicht störend ein, so müßten ganz regelmäßig auf der nördlichen
Halbkugel in den niedrigen Luftregionen Nordwinde, in höheren Re-
gionen Südwinde wehen, und auf der südlichen Halbkugel umgekehrt.
In der That sind solche dauemde Windströme auch vorhanden,
namentlich über große Meeresflächen; ihre Hauptströmung erleidet
aber durch die Bewegung der Erde eine östliche Ablenkung. Über
dem Festlande sind diese sogenannten Passatwinde nicht so be°
merkbar, weil hier die Vodenbeschasfenheit auf die Richtung und
Stärke der Winde einen großen Einfluß ausübt.
Festland und Wasser verhalten sich gegen Wärme sehr verschieden.
Der feste Boden nimmt leichter Wärme aus, giebt sie aber auch
schneller wieder her. Daraus folgt, daß die Luft über dem Festlande
größerem Temperaturwechsel unterworfen ist, als die Luft über dem
Meere. Wird also während der Tageszeit das Festland mit der um-
gebenden Luft rascher und stärker erwärmt, so sindet ein Aufstrom
statt, und die Luftverdünnung findet ihren Ausgleich durch folche
vom Meere her. Nachts findet das Gegenteil statt. In der heißen
Zone haben daher Küstenländer am Tage Seewinde, während der
Nacht Landwinde. Auch in unseren Breiten sind diese regelmäßigen
Luftströmungen während der Sommerzeit schon bemerkbar.
Ähnliche Erscheinungen zeigen die großen Sandflächen der
Sahara. Der Erdboden nimmt hier während der Tageszeit eine
Gluthitze an, kühlt sich während der Nacht aber rasch ab, und so
entstehen während der Tages- und Nachtzeit entgegengesetzte Luft-
strömungen. Die heißen Wüstenwinde, welche nach Norden wehen,
nennt man Sirokko. Stoßen zwei Stürme aufeinander, so ent-
stehen Sturmwirbelwinde oder Cyklonen (in chinesischen Ge°
wässern Taifun genannt), welche auf ihrem Wege die furchtbarsten
Verheerungen anrichten. „Die heftigsten Stürme wehen während der
Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktialstürme).
Die Geschwindigkeit der Luftbewegung steigt beim Orkan bis
auf 40 m in der Sekunde. Stoßen starke Winde plötzlich auf ruhige
Luftsäulen, so entstehen Wirbelwinde, Tromben, die auf dem
Wasser die wunderbare Erscheinung der Wasserhosen erzeugen
können.
Der in der Luft enthaltene Wasserdampf entsteht durch Ver-
dunstung des Wassers. Die Niederschläge erfolgen entweder als
Regen oder als Schnee. Die Menge des jährlich fallenden Regens,
sowie die Verteilung desselben auf die Jahreszeiten ist für die Be-
wohnbarkeit einer Gegend und die Fruchtbarkeit derselben entscheidend.
Die Wärme, die Niederschläge und die Winde eines Landes
machen zusammen sein Klima aus.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
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letzteren sind der Brahmanismus und der Buddhismus am ver-
breitesten. Die Bekenner dieser Religionen wohnen in Asien und
zählen 740 Millionen Menschen.
Die niedrigste Stufe des Heidentums, der Fetischismus, betet
Gegenstände der belebten und unbelebten Natur an, darunter selbst-
gefertigte Kulturgegenstände wie Puppen und Holzklötze.
Unter den monotheistischen Religionen ist das Judentum die
älteste' sie zählt noch etwa 7 Millionen Bekenner.
Die Christen verzweigen sich in zahlreiche Sekten, unter denen
die Katholiken und evangelischen Christen die hervorragendsten
bilden; man zählt im ganzen etwa 500 Millionen Christen auf
der Erde.
Sehr verbreitet ist auch der Mohammedanismus; er findet
unter den Bewohnern Asiens, Ost- und Nordafrikas und in der
Europäischen Türkei etwa 170 Millionen Bekenner.
Einteilung der Staaten nach ihrer Aegiernngs-
form.
Nach ihrer Regierungsform werden die Staaten eingeteilt in
Monarchien und Republiken.
Bei den Monarchien unterscheidet man:
1. Die Despotie, d. h. die Unterthanen werden nach der
Willkür des Oberhauptes beherrscht und sind rechtlos (Negerstämme).
2. Die unumschränkte oder absolute Monarchie oder
Autokratie, d. h. der Fürst giebt die Gesetze, denen er sich selbst
unterordnet (Rußland).
3. Die konstitutionelle Monarchie, d. h. die Staats-
Verwaltung ist durch eine Verfassung zwischen dem Fürsten und den
Vertretern einzelner Stände oder des ganzen Volkes geteilt (Deutsch-
land).
Bei den Republiken unterscheidet man:
1. aristokratische, in denen von einzelnen Familien die Re-
gierungsgewalt gehandhabt wird (die italienischen Republiken des
Mittelalters);
2. demokratische, in denen das ganze Volk durch gewählte
Vertreter die Regierungsgewalt ausübt (Frankreich, Schweiz).
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Asiens Nordafrikas Europäischen_Türkei Frankreich Schweiz