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1. Schulgeographie - S. I

1865 - Weimar : Voigt
I. Ä. Fr. Eannaöich's Schulgkvgraphik. Neunzehnte Auflage. Zmn zweiten Male neu bearbeitet von Dr. cjfmárirtt Maximilian Derlei, Zweitem Professor und Lehrer der Geschichte und Geographie an der Hönigt. Sachs. Landesschute zu Mechen. Weimar, 1865. Bernhard Friedrich Voigt. *

2. Schulgeographie - S. 1

1865 - Weimar : Voigt
Einleitung. §. 1. Die Geographie oder Erdbeschreibung lehrt uns die Erde kennen. Dies kann nach dreierlei Beziehung geschehen, indem sie die Erde entweder als Weltkörper und meßbar, oder als physischen Körper nach Oberfläche und natürlichen Produkten, oder als Wohnplatz verschiedener Völker und Staaten betrachtet. Demnach zerfällt bte Geo- graphie in die mathematische, physische und politische. A. Mathematische Geographie. §. 2. Die mathematische Geographie, anch die astrono- mische genannt, wendet die Sternkunde und Raumlehre auf die Erde als Weltkörper und Gegenstand der Meßkunde an, handelt von ihrer Gestalt und Größe, ihrer Bewegung um sich selbst und um die Sonne, ihrer Stellung in unserem Sonnensystem und von dem damit Zusam- menhängenden. §. 3. Die Erde hat eine kugelförmige Gestalt. Beweise dafür sind die Kreisform des Horizonts, der runde Schatten der Erde bei einer Mondfinsterniß, die Aehnlichkeit derselben mit andern Himmels- körpern und die Schifffahrten um dieselbe. Seit 1519, wo der Portu- giese Fernando de Magelhaens die erste Erdumschiffung unter- nahm, ist sie vielmal und in den verschiedensten Richtungen umschifft worden; immer kehrte man, ohne an ein Ende oder an einen Rand zu kommen, in die Gegend zurück, von der man ausgefahren war, was nur bei einer Kugelgestalt der Erde geschehen konnte. Auf diese Gestalt führen auch die Beobachtungen, daß die Sonne den östlichen Erdbewoh- nern eher aufgeht, als den westlichen, und daß man von Gegenständen auf dem Meere oder Lande in der Ferne nur die höchsten Theile und erst Neunzehnte Auflage. 1

3. Schulgeographie - S. 2

1865 - Weimar : Voigt
2 Einleitung. bei Näherung die unteren erblickt. Diese Erscheinung, die man überall und in allen Richtungen der Erde beobachtet, kann gleichfalls nur aus der Kugelgestalt der Erde erklärt werden. §. 4. Die Erde ist aber nicht kugelrund, sondern unter dem Aequator erhaben und unter den Polen etwas abgeplattet. Doch diese Zusammendrückung beträgt wenig; denn der Durchmesser der Erde von einem Pole zum andern ist fast 1713 M. und der Durchmesser unter dem Aequator 1719. Der ganze Unterschied beträgt also nur 6 Meilen oder e. des Aequator - Durchmessers. §. 5. Der Umfang der Erde beträgt 5400 M., ihr Flächenraum 9,282,000 Q. M. und ihr körperlicher Inhalt 2,650,686,000 Kubik- Meilen. §. 6. Die Meile, näher noch bezeichnet die geographische Meile, das gewöhnliche größere Längenmaß der deutschen Geographen, ist der 15te Theil eines Aequator - Grades, beträgt 23,642 rheinlän- dische oder 22,843 Pariser Fuß und hat eine Längenausdehnung von 2 Stunden Weges. Vergleichen wir.mit dieser Meile einige andere gangbare Meilen, so ergiebt sich ungefähr folgendes Verhältnis: 4 Seemeilen sind — 4| englische Meilen sind — 7 russische Meilen (Werst) sind — 7|- Kilometer sind — 10 französische Meilen (Ü6u68) — 6 geogr. Meilen. 1 schwedische Meile — — 1^ geogr. Meile. 13 Schweizer Meilen — — 15 geogr. Meilen. Die See- oder nautischen Meilen aller Nationen sind einander gleich, 3 ^ geogr. M. oder £ Stunde Weges. Eine gleichseitige, rechtwinkelige Fläche, von deren Seiten jede eine Meile lang ist, heißt eine Quadrat-Meile. Eine geogr. Q. M. — 21 l engl. Q. M. — 48^ russ. Q. Werst —55 Q. Kilometer. Ein gleichseitiger, rechtwinkeliger Raum, von dessen Seiten jede eine Meile lang ist, heißt eine Kubik- oder Würfel-Meile. §. 7. Die Erde ist ein Planet, d. h. ein Weltkörper, der in länglich runder (elliptischer) Bahn um die Sonne sich bewegt und von ihr sein Licht erhält. Es sind deren jetzt 8 große und 81 kleine bekannt. Die großen sind nach der Entfernung, in der sie sich um die Sonne bewegen, Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturu, Uranus und Neptun, von denen die vier ersten von der Erde aus dem unbewaffneten Auge sichtbar sind, die 3 letzten aber nur vermittels künstlicher Gläser. Während Merkur 8 Millionen M. von der Sonne entfernt ist und in 88 Tagen seinen Umlauf um sie vollendet, bewegt sich Neptun in der Ungeheuern Entfernung von 770 Millionen M. um die Sonne und bedarf fast 165 unserer Jahre, uni seine Bahn zu vollen- den. Von jenen 8 Planeten sind die 4 ersten die inneren und kleineren und von ihnen die Erde der größte, und die 4 letzten die äußeren und größeren und von ihnen der Jupiter der größte. Er hat fast 20,000 M. im Durchmesser, und 1405 Erden erst bilden einen Jupiter. Die 81 kleinen Planeten oder Asteroiden befinden sich zwischen Mars und 1 geographische Meile.

4. Schulgeographie - S. 4

1865 - Weimar : Voigt
4 Einleitung. also ^auch mit dem ^Erdäqnator einen Winkel von 23£°, und dies ist die Schiefe der Sonnenbahn oder der Ekliptik. §• 12. Während der scheinbaren Bewegung der Sonne in der Ekliptik, kommt sie zweimal des Jahres so zu stehen, daß die Licht- grenze aus der Erde durch beide Pole geht. Dadurch entsteht die Tag- und Nacht gleiche (Aeqninoktium). Die scheinbare Abweichung der Sonne von diesem Standpunkte in der Ekliptik, sei es südlich oder nördlich vom Aequator, verursacht auf der einen Hälfte der Erdkugel Sommer, aus der andern Winter. Hat die Sonne den äußersten Punkt dieser Abweichung erreicht, so hat die eine Hälfte der Erde ihren längsten und die andere ihren kürzesten Tag. Da alsdann die Sonne sich aus- oder abwärts, d. h. nord- oder südwärts zu wenden scheint, so nennt man dies die Sonnenwende und den Kreis um die Erde, den man sich am Punkte der Sonnenwende denkt, Wendekreis. §. 13. Die Punkte, wo die Ekliptik den Aequator schneidet, nennt man Aequinoktialpunkte. Einer heißt der Frühlingspunkt, der andere der Herbstpunkt. Jenen nimmt die Sonne den 20. oder 21. März ein, und dann ist für uns Frühlingsanfang. Von ihm rückt sie scheinbar dem Nordpole näher bis zum nördlichen Wendekreise. Der Herbftpunkt ist derjenige, von welchem sie sich dem Südpole scheinbar nähert bis zum südlichen Wendekreise. Diesen Stand erreicht die Sonne den 22. oder 23. September, und dann ist für uns Herbstanfang. §. 14. Die Punkte in der Ekliptik, wo die Sonne in derselben am höchsten oder am tiefsten steht, heißen So l st iti alp unkte, und die Tage, an welchen dies geschieht, Sonnenstillstandstage; denn in diesem Falle bemerkt man einige Tage lang keinen wesentlichen Unter- schied in der Mittagshöhe. In dem Sommersolstitium, 21. oder 22. Juni, fängt für uns der Sommer an und in dem Wintersolstitium, 21. oder 22. December, der Winter. §. 15. Damit stehen in Verbindung die Ausdrücke geographi- sche Länge und Breite eines Ortes aus der Erde, und um sie zu verstehen, muß man wissen, daß die gerade Linie oder der Durchmesser, den man sich zwischen den beiden Punkten der Erde denkt, um welche sie sich bei ihrer Bewegung dreht, Erdare heißt und der äußerste Punkt derselben gegen dt. Nordpol, sowie der gegen S. Südpol. §. 16. Die Kreislinie, die auf der Erde gleich weit (90°) von jedem Pole entfernt ist und die Oberfläche der Erde in zwei gleiche Halb- kugeln theilt, die nördliche und südliche, heißt Aequator oder Glei- cher, bei den Seefahrern Linie. Sie wird, wie jede Kreislinie in der Geometrie, in 360 Theile oder Grade (°) getheilt, jeder Grad in 60 Minuten (I und jede Minute in 60 Sekunden ("). Da der Ae- quator 5400 M. lang ist, so hat jeder Grad desselben eine Länge von 15 geographischen Meilen. §. 17. Die von N. nach S. durch den Aequator und die beiden Pole gezogenen Kreislinien theilen die Erde in die östliche und westliche Hälfte und heißen Meridiane oder Mittagskreise, weil für jeden Ort, durch den sie gehen, die Sonne Mittags um 12 Uhr in denselben

5. Schulgeographie - S. 6

1865 - Weimar : Voigt
6 Einleitung. gegen S., der südlichen gegen N. Wegen der schrägen Sonnenstrahlen ist hier die Sonnenhitze geringer, doch wechseln die Tageslänge und der Stand der Sonne und deshalb auch die Wärme in den verschiedenen Jahreszeiten bedeutend. Von beiden Polarkreisen an bis zu den beiden Polen sind die zwei kalten Zonen, die nördliche urd die südliche, jede 23° 30' breit. Die Sonne bleibt von dem Scheitelpunkte der Einwohner der kalten Zone immer weit entfernt, und wegen der äußerst schräg auffallenden Sonnenstrahlen ist hier die äußerste Kälte, zugleich aber auch wird int Sommer durch die Länge der Tage und des Son- nenscheins die Wärme sehr erhöht. §. 20. Nach Vergleichung von Länge und Breite und mit gegen- seitiger Beziehung theilt man die Bewohner der Erde in Nebenwoh- ner, Gegenwohner und Gegenfüßler. Die Nebenwohner haben gleiche Breite, aber entgegengesetzte Länge, also mit 180° Län- genunterschied , daher entgegengesetzte Tageszeiten und ähnliche Jahres- zeiten. Die Gegenwohner haben gleiche Länge, aber entgegengesetzte Breite, daher gleiche Tageszeiten und verschiedene Jahreszeiten. Die Gegenfüßler oder Antipoden haben entgegengesetzte Länge und Breite und sind direkt einen Erddurchmesser von einander entfernt, daher haben sie verschiedene Jahreszeiten und entgegengesetzte Tageszeiten. §. 21. Abbildungen dieser erwähnten Punkte, Linien und Kreise nebst den Umrissen der verschiedenen Länder und Meere und mit An- gabe der Flüsse, Gebirge, Städte re. nach einem verjüngten Maßstabe auf künstlichen Kugeln heißen Erdgloben; Abbildungen dieser Art auf einer ebenen Fläche aber Karten. Sie zerfallen nach den dargestellten Gegenständen in Land-, See-, Eisenbahn-, Post- und andere Karten, und jede Gattung wieder in Universal-, General- und Speeialkarten. §. 22. An jedem freien Orte ans der Erde bildet der Himmel um uns her einen Kreis, in dessen Mitte wir stehen, er heißt der scheinbare Horizont oder Gesichtskreis. Denkt man sich von seiner Stelle in senkrechter Linie in den Mittelpunkt der Erde versetzt und die ganze obere Hälfte der Erdkugel abgeschnitten und aufgehoben, so steht man in Gedanken im Mittelpunkte einer wirklich ebenen und runden Fläche der Erde und diese Grenze des Himmels und der Erde macht für den Beobachter den wahren Horizont aus. §. 23. Alle nach einem von den vielen Punkten eines Horizontes gezogenen Linien heißen Welt- oder Himmelsgegenden; Morgen oder Osten, Mittag oder Süden, Abend oder Westen, Mitter- nacht oder Norden nennt man die vier H auptg egend en. Diese theilt man wieder in kleinere Theile, gewöhnlich in 8, 16, 32 oder 64 Neben- und Zwischengegenden. Wenn man sich am vollen Mit- tage gerade vor die Sonne stellt, so hat man vor sich Mittag, im Rücken Mitternacht, links Morgen, rechts Abend. *) *) Auf allen neueren Karten ist oben Norden, rechts Osten, unten Süden und links Westen.

6. Schulgeographie - S. 7

1865 - Weimar : Voigt
7 Physische Geographie. §. 24. Die Verzeichnung jener 4 Himmels^ oder Kardinalgegen- den und der übrigen Neben- und Zwischengegenden wird Wind- oder Schiffs rose genannt und bildet ein höchst wichtiges Orientirungs- mittel für die Geographie und Schifffahrt und jede andere Ortsbestim- mung. Zur Benennung dieser Linien und ihrer Gegenden braucht man für die 4 Weltgegenden die angeführten Namen, für die 4 Nebenge- genden zwischen ihnen die Komposita Nordost, Nord west, Süd oft, Süd west. Für die übrigen Zwischengegenden gelten eigenthümliche Formen z. B. für den Raum zwischen Nord und Ost: Nord gen Nordost, Nord-Nordost, Nordost gen Nord, Nordost, Nordost gen Oft, Ost-Nordost, Ost gen Nordost, Ost u. s. w. Mit dieser Windrose setzt man die Magnetnadel in Verbindung, welche mit ein und derselben Spitze immer nach Norden zeigt, und konstruirt das für die Schifffahrt auf dem Meere und für jedes Orientiren un- entbehrliche Jnstrunient den Kompaß oder die Bonssole. §. 25. Je entfernter ein Ort vom Aegnator liegt, desto ungleicher wird die Länge der Winter- und Sommertage. Abteilungen der Erd- fläche, welche sich auf die Dauer des längsten Tages beziehen, nennt man mathematische Klimata oder Lichtklimata. Man nimmt ihrer 36 an vom Aequator bis zu den beiden Polen. In den Ländern unter dem Aegnator ist Tag und Nacht von gleicher Dauer, 12 Stun- den. Je weiter man sich vom Aequator entfernt, desto länger und kürzer werden die Tage und die Nächte. So nimmt der längste Tag von einem Grade der Breite zum andern zu, bis er unter einem Wendekreise 13j- Stunden, unter einem Polarkreise 24 Stunden und unter den Polen 6 Monate lang wird; dasselbe Verhältniß gilt auch von den Nächten *). Da aber in den Polargegenden die Dämmerung vor dem Aufgange und nach dem Untergange der Sonne lange dauert, der Schein des Schnees und des Mondes i^nd die sehr häufigen und starken Nord- und Südlichter eine ziemliche Helligkeit verbreiten, so werden dadurch die langen Nächte sehr abgekürzt. B. Physische Geographie. §. 26. Die physische Geographie wendet die Naturkunde auf die Erde an, betrachtet sie als einen nach seiner Natur irgend wie beschaffenen Körper und spricht von Land, Wasser, Luft, Wärme oder Klima und Atmosphäre, sowie von den Produkten des Pflanzen- und Thierreichs nach ihrem Vorkommen, ihrer Verbreitung und Beschaffenheit in den einzelnen Erdräumen. §. 27. Die Oberfläche der Erde besteht aus Land und Wasser. Das Wasser nimmt den größern Theil derselben ein und bedeckt H der -ganzen Erdoberfläche oder gegen 6,800,000 Q. M.; während das Land *) Der längste Tag, also auch die längste Nacht, währt an der Südspitze Eu- ropas 14^ St., an der Südküste Deutschlands 15^ St., an der Nordküste Deutsch- lands 16^ St., an der Nordspitze Europas 2^ Monate, auf Spitzbergen 4 Monate.

7. Schulgeographie - S. 8

1865 - Weimar : Voigt
8 Einleitung. nur l derselben oder fast 2,500,000 Q. M. beträgt, vom Wasser überall umgeben wird und mehr oder weniger hoch über dasselbe sich erhebt. §. 28. Alles Land besteht aus größern und kleinern Massen; die größern, zusammenhängenden nennt man Kontinente oder Festlän- der die kleineren, durch Wasser voneinander getrennten Inseln; von jenen giebt es sechs, von diesen unzählige. Die sechs Kontinente sind Europa, Asien, Afrika, Amerika, Australien oder Neu- holland und Viktoria oder antarktischer Kontinent*). Die drei ersten Kontinente mit ihren zahlreichen Inseln bilden die alte Welt, die drei letzten die neue. Die alte Welt und Australien mit der Insel Neuguinea 1,680,000 Q. M. liegen auf der östlichen Halbkugel, auf der westlichen Amerika, Viktoria und die übrigen australischen Inseln 703.000 Q. M. Dagegen kommen auf die nördliche Halbkugel Eu- ropa, Asien und Nordamerika ganz und von Afrika die große Nordhälfte und ein Streifen von Südamerika, 1,825,000 Q. M. und auf die südliche Halbkugel Australien, Viktoria, fast ganz Südamerika und Südafrika 638,000 Q. M. §. 29. Das Land zeigt auf feiner Oberfläche Tief- und Hoch- land, Ebenen und Höhen, Thäler, Hügel und Berge. Eine Summe von Bergen, nach gewissen Gesetzen und mit einer bestimmten Begrenzung zusammen gruppirt, bildet ein Gebirge, zu dessen näherer Bezeichnung dienen die Ausdrücke Massen- und Kettengebirge, Parallel- und Meridianketten, Höhenzug, Gebirgszug oder Gebirgsrücken, Gebirgskamm. In Hinsicht der Höhe theilt man die Gebirge in Landgebirge oder Vorberge, Mittelgebirge und Hochgebirge. Die bis jetzt bekannten höchsten Gebirge sind in Asien der Himálaya 15,000 F. Kammhöhe, in Amerika die Anden 12,000 F., in Afrika das Mondgebirge 10,000 F., in Europa die Alpen 9.000 F. — Ebenen, die sich wenig über das Meer erheben, heißen Tiefebenen, höhere aber Hochebenen, und erheben sich auf diesen wiederum Bergketten, so nennt man solche Hochebenen Hochländer. Die Tiefebenen sinken zuweilen unter das Niveau des Meeres und be- dürfen der Deiche oder Dämme; zur Bezeichnung ihrer geognostischen Beschaffenheit braucht man provinzielle Benennungen Heiden, Step- pen, Wüsten, Prairien, Llanos und Pampas. Den Uebergang vom Hochlande zum Tieslaude bilden die Stufen- oder T e r r affen - Länder. §. 30. Die große, das feste Land und die Inseln umgebende Wassermasse heißt das große Weltmeer, die offene See oder der Ocean. Der Grund des Meeres ist ebenso beschaffen wie die Ober- fläche des Landes und besteht aus Bergen, Klippen, Thälern und Ebe- *) Den in den neuesten Zeiten am Südpol entdeckten Erdtheil Viktoria, wie unbekannt und unbewohnt er auch sein mag, dürfen wir nicht unbeachtet lassen, wenn wir auch zur Zeit Zahl und Maß noch nicht auf ihn anwenden können.

8. Schulgeographie - S. 10

1865 - Weimar : Voigt
10 Einleitung. kalten Zone von dem nördlichen Polarkreis und den Nordküsten von Europa, Asien und Amerika bis zum Nordpol; 2) das südliche Eis. me er, in der südlichen kalten Zone von dem südlichen Polarkreise bis zum Südkontinente und Südpol; 3) den atlantischen Ocean zwi- schen Europa, Afrika, Amerika und den beiden Eismeeren; 4) den in- dischen Ocean, zwischen Ostafrika, Südasien, Westanstralien und dem südlichen Eismeere; 5) den großen Ocean, das stille Meer (Ma- gelhaens 1520) oder die Südsee (Balboa 1513) zwischen Amerika, Asien, Australien und den beiden Eismeeren. §. 35. Das Land ist nicht allein vom Wasser umgeben, sondern hat auch selbst auf seiner Oberfläche mancherlei Gewässer, welche in fließende und stehende sich theilen; zu jenen gehören die Quellen, Bäche, Flüsse und Ströme, zu diesen die Sümpfe, Moräste, Lagunen, Haffs, Seen und Meere. Auch scheidet man mari- time und kontinentale oder Binnen-Gewässer, zu diesen gehören auch die Steppenflüsse. Mehrere Flüffe bilden durch ihre Vereini- gung einen Strom. Der längste Strom der Erde und zugleich auch in Amerika ist der Mississippi durch seinen Nebenfluß Missuri, 870 M. lang, in Asien der Pan g-tse-K i an g 650, in Afrika der Nil 550, in Europa die Wolga 460 und in Australien (?) der Murray (Mörreh) 176 M. Die Bäche und Flüsse, die sich zuletzt in einem einzigen Flusse oder Strome vereinigen, machen mit dem Lande, dessen Wasser sie aufnehmen und ihm zusühren, sein Fluß- oder Strom- gebiet aus. Das größte Stromgebiet der Erde und zugleich auch in Amerika hat der Amazonenfluß, 126,150 O. M., in Asien der Ob, 57,800 Q. M., in Europa die Wolga, 24,840 Q. M., in Afrika der Nil, 20,000 Q. M. und in Australien (?) der Mur- ray. Bei den Flußmündungen ist es von Wichtigkeit, ob sie sind ein- armig oder mehrarmig, ob sie haben Müudungsbusen, Aestuarien, Fjords oder Liman und ob sie ansetzen Barren oder ein Delta. §. 36. Von den Quellen sind einige im Sommer kalt, andere frieren im Winter nicht zu. Quellen, in welchen mineralische Stoffe aufgelöst sind, wodurch sie einen eigenen Geschmack annehmen, heißen mineralische Wasser, und wenn man sie als Heilmittel gebraucht, Heilquellen oder Gesundbrunnen. Wasser, die wärmer als der Luftkreis sind, nennt man warme Bäder. §. 37. Die Erde ist ringsum mit Lust umgeben. Den Theil V- derselben, in welchen die Ausdünstungen der Erde und ihrer Körper aufsteigen, nennt man Atmosphäre oder Dunstkreis. Diese auf- steigenden Dünste verursachen mancherlei Luster sch e in uug en , Luft- zeichen oder Meteore, welche man in wässerige, glänzende und feurige theilt. Dahin gehören Thau, Nebel, Wolken, Regen, Regen- bogen, Wolkenbrüche, Wasserhosen, Reif, Schnee, Hagel, Nebensonnen, Nebenmonde, Sonnen- oder Höhenrauch, Morgen und Abendröthe, Irr- lichter, feurige Luftkugeln, Sternschnuppen, Gewitter, Nord- und Süd- lichter, Lichtspiegelungen, Fata Mürgana. Bei der Strömung der Luft

9. Schulgeographie - S. 12

1865 - Weimar : Voigt
12 Einleitung. Llanos und Pampas Amerikas, auf den Gebirgen mit ewigem Schnee, in den Polarländern und an den Nordküsten vom 68" an in Sibirien und dem westlichen Nordamerika, doch in Kamschatka und Labrador schon v. 58" und in Europa erst v. 70" an. In den Waldregionen der Erde findet sich eine große Verschiedenheit der Physiognomie dieses Theils der Flora nach Zonen, Hemisphären und Erdtheilen, wenn man auch von N. nach S. im allgemeinen scheidet: die Region der immer- grünen Nadelwälder, der sommergrünen Laubwälder, der im- mergrünen Laubwälder und der starrblättrigen Wälder. §. 43. Nicht minder wichtig als die Wälder sind die weit ver- breiteten, die Völker der einzelnen Erdräume hauptsächlich nährenden Pflanzen, in Europa und Nordasien Hafer, Gerste, Roggen und Weizen nebst Kartoffeln, in Südasien und den Inseln Reis und Bananen oder Pisang, in Afrika Durra und Palmen (Dattel-, Kokos-, Mauritius- und Sagu-Palmen), in Amerika Mais, Quinoa, Maniok und Kartoffel, sowie in Polynesien Brotfruchtbaum und Bananen. Von gleich hoher Be- deutung sind für das Völkerleben die besonders dienstbaren Thiere ein- zelner Zonen: Rennthiere und Hunde, Pferde, Rinder und Schafe, Ele- phanten, Dromedare und Kameele, Llama und Pako. §. 44. Von der Pflanzenwelt und ihrer Fülle und Mannigfaltigkeit hängt im allgemeinen das Thier leben der einzelnen Erdräume ab, wenn auch gewisse Thierarten nur in Wäldern, andere auf Wiesen, und Feldern, noch andere auf Gebirgen oder in der Ebene und einige nur an und in dem Wasser leben. An das Klima sind die meisten gebunden, obwohl weniger als die Pflanzen, da ihr Wanderungs- und Verbrei- tungsbezirk ausgedehnter ist. §. 45. Auch für die Thierwelt oder Fauna ist die Zonenver- schiedenheit sehr charakteristisch. Die heiße Zone ist die Heimath der großen Raubthiere, der großen pflanzenfressenden Dickhäuter, der Affen, der Strauße, der großen Amphibien und der prachtvollsten Insekten, die gemäßigte Zone der kleineren Raubthiere, der'kleineren Vögel, na- mentlich der Singvögel und Zugvögel, der Hausthiere und der kleineren Amphibien und die nördliche kalte Zone der großen Seethiere, der reichgefiederten Wasservögel, der Eisbären und der kostbaren Pelzthiere. Mehr auf das Einzelne geht die Eintheilnng der Thierwelt in 14 zoo- logische Regionen, wovon 7 für die alte Welt und 7 für die neue auf gestellt werden. §. 46. Vor allen Bewohnern der Erde zeichnen sich die Men- schen sowohl durch körperliche als auch geistige Vorzüge aus. Ihre Zahl aus der ganzen Erde berechnet man meistens auf 1006 Millionen. Sie sind einander in den charakteristischen Merkmalen und wesentlichen Vorzügen nicht nur ähnlich, sondern gleich; nichts desto weniger aher findet doch eine große Verschiedenheit statt in Rücksicht auf Farbe, Le- bensart, Sprache, Religion und Regierungsverfassung. §. 47. In Hinsicht der Farbe giebt es: 1) weiße Menschen, die kaukasische Rape, in Europa, in Westasien bis an den Ob, das kaspische Meer und den Ganges und in Nordafrika bis in die Sahara; —

10. Schulgeographie - S. 15

1865 - Weimar : Voigt
Europa. Europa, der kleinste, aber bevölkertste, gebildetste und mächtigste Erdtheil, erscheint zwar nur als große Halbinsel von Asien, wird aber durch natürliche Grenzen, 2 Gebirge: Ural und Kaukasus, 4 Flüsse: Kara, Ural, Terek und Kuban, und 3 Meere: das kaspische Meer, den atlantischen Ocean und das nördliche Eismeer, von ihm, von Afrika und Amerika getrennt und ist in jeder Beziehung ein besonderer Erdtheil. Er erstreckt sich mit Ausnahme einiger Inseln vom 8—83.° O. L. und vom 36—73.0 N. Br. oder vom Kap la Roca bis zum Tobol und vom Kap Tarifa bis zum Nord Kyn; er liegt demnach auf der östlichen Halbkugel und in der nördlichen gemäßigten Zone, nur ein sehr kleiner Theil des nördlichen Norwegens, Schwedens und Rußlands gehört in die nördliche kalte Zone. Seinen Flächeninhalt mit Einschluß der Inseln berechnet man auf 183,000 Q. M., davon kommen 169,000 auf das Festland und 14,000 auf die Inseln. Drei Meere bespülen Europa: das nördliche Eismeer, der at- lantische Ocean und das kaspische Meer. Der atlantische Ocean istmaßgebend, dringt unter verschiedenen Namen als Skagerrak, Kat- tegat und Ostsee, als deutsches Meer oder Nordsee und Ka- nal, als irische See, biskayisches und mittelländisch es Meer hie und da tief in den Erdtheil ein, bestimmt seine eigenthümliche und vielgegliederte Beschaffenheit und gewährt chm eine Küstenlänge von 4,300 Meilen. Die Ostsee hat 3 Meerbusen, den bottnischen, den finnischen und den rigaischen, 3 Haffs, das kurische, das frische und das pommersche, und 3 Meerengen, den Sund, den großen und den kleinen Belt; das mittelländische Meer aber 6 Haupttheile, das toskani- sche, das adriatische, das griechische, das Marmara-, das schwarze und
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