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1. Realienbuch nebst einem Anhange für Deutsch für Elementarschulen - S. 14

1879 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
14 Hochasiens entspringen auch die meisten der gewaltigen asiatischen Ströme, nämlich der Ob,, der Jeneser; — der Amur, — der Ganges, der Indus, der Euphrat und Tigris.' Große Landseen breiten sich im Innern aus: das kaspische Meer, der Aral-, Baikalsee und das todte Meer. — Das Klima ist in Nord- und Hochasien rauh und kalt, in Süd« asien heiß und feucht. An Producten ist Asien der reichste Erdtheil. Nordasien hat viele Metalle, gewaltige Wälder, kostbare Pelzthiere, z. B. den Zobel. Hochasien bringt im Ganzen europäische Producte hervor, außerdem die Kasimirziege mit der feinsten Wolle. Südasien bat die schönsten Producte in außerordentlicher Menge. Es ist das Vaterland aller unsrer Obst- und Getreidearten. Die feinsten Gewürze, die herrlichsten Südfrüchte und die kost- barsten Holzarten wachsen hier. Thee, Kaffee, Indigo, Baumwolle, Oliven, Reis, Mais, Sago, Datteln, Kokospalmen gedeihen hier fast ohne menschliches Zuthun. Kameele und Elephanten sind Hausthiere. Büffel, Nashörner, Krokodile, Tiger, Orang-Outangs be- wohnen Wälder und Flüsse. Groß ist auch der Reichthum an Gold, Silber, Kupfer, Edel« steinen, Perlen und Seide. Im N. wohnen Fischer- und Jägervölker, in Hochasien vor- zugsweise Nomadeu, in Südasien Kaufleute, Fabrikanten und Ackerbauer. Der Religion nach gehören die meisten den Heiden an. Ein anderer Theil sind Muhamedaner, der kleinste Theil Christen. Asien gilt mit Recht als Wohnplatz des ersten Menschengeschlechtes, da die Sagen der ältesten asiatischen Völker mit den uns durch die heil. Schrift über- lieferten Berichten übereinstimmen. Hier wurde durch die Israeliten, welche der Herr für seine Offenbarungen erwählte, der Glaube an den einzig wahren Gott erhalten. Hier lebte und wirkte Jesus Christus, der Sohn Gottes, und vollbrachte am Kreuz das große Er> lösuugswerk zum Heile der Welt. § 36. Nordasien oder Sibirien gehört zu Rußland. Ungeheure Wälder und gefrorne Moräste nehmen fast das ganze Land ein. Im Süden ist das erzreiche Altaigebirge. Zwischen dem kaspischen Meer und dem Aralsee sind große, salzige Steppen, um den Baikalsee bessere Weideplätze. Die Bewohner nähren sich von Jagd der Pelzthiere oder von Fischfang und Viehzucht. Die Hauptstädte sind Tobolsk und Jrkutzk. § 37. Hochasien nimmt fast das große chinesische Reich mit seinen tributpflichtigen Nebenländern: der Mandschurei (Tungusien), der Mongolei, Tübet und der Halb- insel Korea ein. China ist ein Kaiserthum, mit allen seinen Nebenländern 1 Vs mal so groß als Europa. An den Ufern der Ströme sind die fruchtbarsten Gegenden. Die wich- tigsten Erzeugnisse sind: Baumwolle, chinesische Tusche, Porzellan, besonders aber viel Thee. In der Mandschurei und Mongolei liegt die große Wüste Ko bi. Diese Länder, sowie die Bucharei und Tübet, werden von nomadisirenden Volksstämmen bewohnt, die nebenbei auch viel Karavanenhandel nach Rußland treiben. Tübet ist ein sehr hohes Gebirgsland am Fuße des Himalaya. Hauptstädte sind Peking (die dem Umfange nach größte Stadt auf Erden), Nanking, Kanton. In Mittelasien sind außerdem zu merken Turkcstan oder Turan nebst der kl. Bncharei (auch hohe Tartarei). Die Hauptstadt ist der große Handels- platz Buchara. Die kaukasische Landenge liegt zwischen dem schwarzen und kaspischen Meer und gehört nebst Turan den Russen. Die Hauptstadt heißt Tiflis. Das Kaiserthnm Japan ist ein Jnselreich im großen Ocean. Die Japanesen sind ein sehr geschicktes, fleißiges Volk, das Seidenbau, Handel, besonders aber sorgfältigen Ackerbau treibt und jetzt immer mehr deutsche Einrichtungen nachahmt. Die größten Inseln heißen Jeso und Nipon. Aus letzterer liegen die beiden gewaltigen Hauptstädte Tokio, und Mia ko. § 38. Südasien. Die asiatische Türkei war im Alterthume der Schauplatz mächtiger Reiche (Babylon, Assyrien, Phönizien, Syrien, Israel), jetzt gehört es den Türken. Das Taurusgebirge und der Libanon mit seinen Cedern durchziehen das Land. Die größten Städte sind: Smyrna, erste Seehandelsstadt Kleinasiens, und Damaskus. — Palästina, früher Kanaan, Israel, gelobtes oder heiliges Land genannt, liegt am östlichen Ende des mittelländischen Meeres. Es hatte zur Zeit Christi etwa eine Länge von 40 Meilen und eine Breite von 10—14 M. Längs dem Meeresufer zieht sich eine 2—4 M. breite, sehr fruchtbare Ebene hin, die durch das Gebirge Karmel in zwei Theile getheilt wird. Nach dem Innern des Landes zu erhebt sich der Boden zu Hochland und fällt dann plötzlich bis zum Jordanthal, das noch tiefer liegt als der Meeresspiegel. In dieser Hochebene ziehen sich die Gebirge Libanon, Karmel, Gilboa, Ephraim und Juda hin. Einzelne Berge sind der Tabor, der Berg der Seligkeiten, der Berg Garizim, der Oelberg (Gethsemane). In diesem Theile Palästinas sind auch die fruchtbaren Ebenen Jesreel, Saron, aber auch die Wüsten von Jericho und Bethsaida. Jenseits des ^ordanthales erhebt sich der Boden wieder zu den Gebirgen Gilead und Pisga mit dem Berge Nebo. Der Hauptfluß ist der Jordan. Er entspringt ans dem Hermon und Antilibanon, durchfließt die Seen Merom und Genezareth (Liberias) und geht dann durch ein 1 2

2. Realienbuch nebst einem Anhange für Deutsch für Elementarschulen - S. 15

1879 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
15 Meilen breites, äußerst fruchtbares Thal, nachdem er den Hieromap (Crith?) und Jabo? ausgenommen, zum todten Meer. In dieses fließen auch der Kidron und Arnon; der Kison und der Bach Eskol dagegen in's Mittelmeer. Das todte Meer (Thal Siddim) hat bitter salziges Wasser, in dem kein Thier leben kann. Die Fruchtbarkeit Palästina's war in alter Zeit sehr groß, jetzt liegt es beinahe wüst, und die Bewohner sind sehr arm. — Das Westjordanland wurde eingetheilt in: 1. Galiläa mit den Städten Nazareth, Nain, Kana, Kapernaum, Liberias und Magdala. 2. Samarien mit Sichem, Samaria, Bethel, Jes- reel, (Thirza und Silo). 3. Judäa mit Jerusalem. Sie hat jetzt 17,000 Einwohner. In der Nähe liegen der Oel- berg, der Garten Gethsemane, die Flecken Bethanien, Beth- phage und Emmaus. Südlich liegen Bethlehem und He- tz r o n, am Miltelmeer I o p p o, Cäsarien, nach Osten Je- richo. Das Ostjordanland oder Peräa hatte die Städte Bethabara, Jabes, Ga- dara, Pella. (Pniel am Jabok). Arabien ist eine wüsten- reiche Halbinsel, die den Türken gehört. Die Bewohner sind räuberische Nomaden, Be- duinen, d. h. Kinder der Wüste, genannt. Schöne Pferde und Kaffee sind die Haupiprodncte. Auf der Landenge Suez liegen die Berge Sinai und Horeb. Hauptstädte sind Mecka, Muhamed's Geburts-, Medina, sein Begräbnißort. Bei Mokka wächst der beste Kaffee. Iran oder Persien hat neben großen Salz- und Sand- steppen sehr fruchtbare Gegenden. Persische Seidenzeuge, Wein, Naphtha sind Hauptproducte. Teheran ist die Hauptstadt. Ostindien ist das reichste, fruchtbarste und begünstigste Land der Erde. Es zerfällt in a. Vorderindien, das fast ganz den Engländern' gehört. Die Ureinwohner sind die heidnischen Hindus oder Indier. Die Hauptstädte heißen Kalkutta, Benares und Delhi am Ganges; Madras und Bombai(ä). d. Hinterindien enthält die selbstständigen Reiche Anam, Siam und Birma. Die Halbinsel.malakka ist sehr fruchtbar. Zu den ostin- dffchen Inseln gehören Ceylon (Selan. engl.) mit Zimmet und Salpeter; die vier großen Sundainseln Sumatra, Java (Kaffee), Borneo und Celebes; die kleinen Sundainseln; die Molukken (holl.); die Philippinen (span.) mit der großen Han- delsstadt Manila. § 39. Afrika liegt beinahe ganz in der heißen Zone, hat 550,000 H>M. mit 275 Mill. Bewohnern, die fast alle zur (schwarzen) Negerrace gehören und Heiden sind. Im Norden wohnen muhame- danische Araber. Afrika ist eine große Halbinsel, die im N. an das Mittelmeer, im O. an das rothe Meer und den indischen Ocean, im S. und W. an den atlantischen Ocean grenzt und nur durch die Landenge von Suez mit Asien zusammenhängt. Außer der großen und kleinen Syrte und dem Busen von Guinea sind die Küsten Afrikas ohne bedeutende Einschnitte. Inseln, die dazu gehören, sind: Madagaskar, St. Helena, Madeira

3. Realienbuch nebst einem Anhange für Deutsch für Elementarschulen - S. 16

1879 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
F 16 Wadera), die Azoren, die kanarischen Inseln (Ferro), die Inseln des grünen Vor- gebirges. Das Innere Afrikas ist noch wenig bekannt. Südafrika ist eine grasreiche Hochebene. In Nordafrika senkt sich diese Hochebene zu dem Tieflande Sudan und zur Wüste Sahara herab. An der Nordwestküste liegt vereinzelt das Atlasgebirge und im Nordosten das abessinische Gebirge. Hauptströme sind der Nil, der Senegal, Niger oder Dscholiba, Orange und Zambese. Im Innern liegt der Tschadsee'. Afrika ist der wärmste aller Erdlheile und hat nur zwei Jahreszeiten: die Regenzeit und die regenlose Zeit. Die Regenzeit fällt in die Zeit des höchsten Standes der Sonne. In Afrika leben Elephanten (Elfenbein), Kameele (Schiff der Wüste), Löwen, Tiger, Giraffen, Hyänen, Affen, Strauße. Das Pflanzenreich liefert: Datteln, Kaffee, Baumwolle, Gummi, Feigen, Pfeffer. Producte des Mineralreich's sind besonders Goldstaub, Silber und Kupfer. § 40. In Nordafrika liegt Aegypten (türkisch), ein langes, schmales Thal vom Nil durchströmt, dessen Ufer und Mündungsdelta in Folge seiner Ueberschwcmmungen (vom August bis October) sehr fruchtbar sind und Reis, Mais, Weizen, Datteln — (Papyrus) hervorbringen. Bauwerke der alten Aegypter: Obelisken und Pyramiden (Mumien). Die Hauptstädte sind Cairo und Alexandria. Nubien steht unter ägyptischer Herrschaft. Abessinien oder Habcsch heißt auch die Schweiz Afrikas und wird größtenrheils von Christen bewohnt, die zu mehreren selbstständigen Staaten gehören. Die Hauptstadt ist Gondar. Berberei heißt die Nordküste Afrikas. Sie umfaßt a. Barka, b. Tripolis, c. Tunis, d. Algier (Alschir — französisch), e. das Kaiserreich Fez und Marokko, f. Fessan, g. Biledulgerid oder Dattelland mit den Hauptstädten gleichen Namens. In Mittelafrika liegt die große Sandwüste Sahara, 8mal so groß als Deutschland, mit wenigen Oasen (d. h. Wohnungen). Der glühend heiße Wind Samum wird hier den Karawanen oft gefährlich. Senegambien. Nigritien oder Sudan mit der Hauptstadt Timbuktu ist wenig bekannt. In Südafrika liegt die Küste Guinea, geschieden in Nord- oder Ober-Guinea, enthaltend die Pfeffer-, Zahn-, Gold-, Sklavenküste und die Kongo-Küste oder Süd-Guinea. Sklavenhandel. St. Salvador ist hier eine Hauptstation der Portugiesen. Das Kapland mit der Kapstadt. Die Ostküste ist im N. trocken und wüst, wird aber je weiter nach S. desto fruchtbarer und ebener. Hier liegen die Küstenstriche Sofala, Mozambique und Zanzibar. — Die Azoren und die Inseln des grünen Vorgebirges sind portu- giesisch. Madeira hat das gesundeste Klima der Erde. Die kanarischen Inseln (Ferro) gehören den Spaniern, St. Thomas ist portugiesisch, St. Helena (5/5. 1820) englisch. Madagaskar, fast so groß als Deutschland, gut bevölkert und angebaut, bildet einen un- abhängigen Staat. § 41. Amerika ist der zweitgrößte Erdtheil und hat auf 750,000 Ihm. 90 Mill. Bewohner verschiedener Race. Es wurde 1492 von Christoph Columbus entdeckt, von Amerigo Vespucci zuerst beschrieben und nach ihm benannt. In Nordamerika wohnen vorzugsweise Deutsche und Engländer, in Südamerika Spanier und Portugiesen. Die Zahl der Ureinwohner, der Indianer, nimmt immer mehr ab. Amerika erstreckt sich von Norden nach Süden 2000 Meil. weit säst über die ganze westliche Halbkugel. Durch den Busen von Mexiko (Mechiko) oder das caraibische Meer wird A. fast in zwei gleich große Hälften, Nord- und Südamerika, getheilt, die durch die 6 Meil. breite Landenge von Panama zusammenhängen (Mittel- amerika). A. grenzt im N. an das nördliche Eismeer, im O. an den atlamischen Ocean, im S. an das südliche Eismeer und im W. an den stillen Ocean. Halbinseln sind: La- brador, Neu-Braunschweig mit Neu-Seeland, Florida und Californien. Tie Südspitze heißt das Kap Horn; die Magelhaensstraße trennt es von den Feuerlands- inseln. Meerbusen sind die Baffinsbai, die Hudsonsbai und der californische. Meerbusen. Längs der ganzen Westküste zieht sich die mächtige Gebirgskette der Cor- dilleren oder Anden durch den ganzen Erdtheil, deren höchste Spitzen Sorata und Chimborasso heißen. Die Westseite derselben fällt steil gegen das Meer hin ab. Auf der östlichen Seite dagegen breiten sich große, grasreiche oder mit Urwäldern bedeckte Tief- ebenen aus, Pampas, Savannen, Prärien genannt. Amerika hat die größten Ströme der Erde: der Maranhon (aujon) oder Amazonenstrom, der La Plata, der Mississippi, der St. Lorenzstrom. Die größtenlaudseen heißen: Ober-, Winipeg- und sclavensee. Das Klima ist nach den Zonen verschieden. Hauptproducte aus dem Thierreiche sind: Lama, Condor, Papageien, Colibris, die Riesen- und Brillenschlange, Mosquitos (Muskito), die Cochenille (Koschenilj). Auf den großen Grasebenen weiden Heerden von wilden Rindern (Bisonochsen), Pferde, Hirsche. An den nördlichen Strömen lebt der Biber, an den Küsten .der Walfisch und der Stockfisch. Aus dem Pflanzenreich: die Kartoffel, Taback, Chinarinde,

4. Realienbuch nebst einem Anhange für Deutsch für Elementarschulen - S. 17

1879 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
17 Baumwolle, Zuckerrohr, viel Holz zu feinen Möbeln, z. B. Mahagoni, oder zum Färben, z. B. Fernambuckholz. Aus dem Mineralreich: viel Gold, Silber, Platina, Quecksilber, Diamanten. . . § 42. In Nordamerika liegt Grönland (dänischl, das britische Nordamerika mit der Hauptstadt Qneb eck (am?). Die vereinigten Staaten von Nordamerika bestehen jetzt aus 38 einzelnen Freistaaten. Das Land ist lomal so groß wie Deutschland, und seine Bevölkerung nimmt schnell zu. Es ist sehr fruchtbar und wird von den eingewanderten Deutschen und Franzosen gut angebaut. Im N. wird vorzüglich Korn, in der Mitte Baum- wolle und im Süden Zucker, Taback und Reis angebaut. Diese Producte sind auch Aus- fuhrartikel (Petroleum). Die Hauptstädte sind: Washington (Uäschiugt'n), Boston, Newyork (Nju-Aork), die größte Handelsstadt Amerikas, Philadelphia; St. Francisko in Californien. Mexiko, ein Freistaat, hat die Hauptstadt Mexiko, die schönste Stadt Amerikas. Südlich von Mexiko liegen mehrere kleine Staaten. Mittelamerika wird auch Westindien genannt. (Warum?) Dazu gehören die Ber- muden- und Bahamainseln (engl.), unter welchen St. Salvador (Guanahani 1492). Die großen Antillen heißen: 1. Cuba (mit Havanna) (spanisch), 2. Porto-Rico (spanisch), 3. Jamaika (engl.), 4. St. Domingo oder Hayti mit freien Negerstaaten. Die kleinen Antillen. § 43. In Südamerika sind mit Ausnahme von Guyana lauter selbstständige Staaten, Die vereinigten Staaten von Columbien haben die Hauptstädte Caracas und Quito, in der Nähe des Chimborasso. Der Freistaat Peru mit Lima. Der Freistaat Bo- livia mit Chnquisaca (Tschnkisaka). Der Freistaat Chile (Tschile). Die Hauptstadt ist Santiago. Argentina oder Rio de la Plata mit der Hauptstadt Buenos-Ayres (A-i-res). Paraguay mit Asuncion (Assumption) und Uruguay mit Montevideo. Patagonien ist wenig bekannt und herrenlos. Das Kaiserthum Brasilien ist fast so groß wie Europa, hat aber nur 12 Mill. Bewohner. Das Innere ist fast ein einziger Wald. Rio de Ja- neiro (Schane-i-ro) ist die Hauptstadt. Guyana hat heißes, ungesundes Klima und gehört den Franzosen, Engländern und Holländern. tz 44. Australien besteht aus lauter Inseln, ist etwa 180,000 Hjm. groß und hat 44/r Mill. Bewohner. Mau unterscheidet das Festland Neu-Holland, von den Holländern zuerst entdeckt, und die übrigen Jm'eln. Das Innere von Neu-Holland ist noch wenig bekannt, nur an den Küsten sind Niederlassungen der Europäer. Das Klima ist mild und gesund. Die Ureinwohner heißen Anstralueger und stehen auf sehr niedriger Bildungsstufe. Säugethiere leben hier nur wenige Arten, unter ihnen das Känguruh, das Schnabelthier. Die eingewanderteu Europäer haben auch europäische Thiere und Pflanzen mit Erfolg eingeführt. Biel Gold, Kupfer, Blei und Eisen bringt dieser Erdtheil. Der größte Strom ist der Murray (Mörreh). Sidney (Sidnä) und Adelaide sind die Hauptorte. Die wichtigsten Inseln sind Neu- seeland, Neu-Guinea, Ban Diemensland, die Fidschi-, Freundschafts-, die Sandwichsin sein (Sänditsch) mit Honolulu. § 45. Iii. Mathematische Geographie. Die Erde ist ein Weltkörper. Alle Weltkörper theilt man ein in Fixsterne (feststehende) oder Sonnen, in Planeten (Wandelsterne) mit Nebenplaneten (Monde) und Kometen oder Schweifsterne. 1. Unsere Sonne ist der Fixstern, welcher uns am nächsten steht, darum erscheint sie uns als der größte und hellste aller Weltkörper. Sie ist etwa Iv, Mill. mal so groß als unsere Erde und 21 Mill. Meilen von ihr entfernt. Sie bewegt sich in 25vz> Tagen von Westen nach Osten um sich selbst und ist wahrscheinlich ein glühender Weltkörper, dessen «strahlen auf unserer Erde Licht und Wärme hervorbringen. 2. Die Planeten be- wegen sich in regelmäßigen Zeiten um sich selbst und in länglichen Kreisen noch um einen Fixstern, von welchem sie Licht erhalten. Oft bewegen sich um sie noch Nebenplaneten oder Monde. Alle Planeten bilden mit der Sonne, um welche sie sich bewegen, ein Sonnen- syltem. Unsere Erde ist ein Planet, (warum?) Die übrigen bis jetzt entdeckten Planeten, welche sich um unsere Sonne bewegen, heißen: Merkur, Venus, (Erde), Mars, die (170) Asterorden, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun. Der erste steht etwa 8 Mill. Meilen von der Sonne ab und braucht 88 Tage zu einem einmaligen Umlauf; der letzte ist 597 Mill. Merlen von rhr entfernt und vollendet seinen Umlauf in fast 165 Jahren. — 3. Die Erde hat, wre alle Himmelskörper, Kugelgestalt; denn 1) überall, wo man eine freie Aussicht auf rhr hat, (besonders auf dem Meere) erblickt man von entferntern Gegenständen zuerst die Spitzen, dann immer mehr und mehr, je näher man ihnen kommt. 2) Der Schatten, den dre Erde bei einer Mondfinsterniß aus den Mond wirst, ist stets rund. 3) Man hat Lettau, Realienbuch. 2

5. Realienbuch nebst einem Anhange für Deutsch für Elementarschulen - S. 18

1879 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
18 Reisen nach verschiedenen Richtungen um die Erde gemacht. Ihr Umfang beträgt 5400, ihr Durchmesser 1720 Meilen. Wir erblicken draußen rings um uns einen Kreis, in welchem der Himmel auf der Erde zu ruhen scheint. Dieser Kreis heißt Gesichtskreis oder Horizont. In demselben werden 4 Punkte unterschieden. Den Punkt, an welchem die Sonne den 21. März und 23. September aufgeht, nennt man Morgen oder Osten; den Punkt, an welchem sie an den genannten Tagen untergeht, Abend oder Westen. Wo sie Mittags steht ist Mittag oder Süden, und dieser Himmelsgegend gerade gegenüber Mitter- nacht oder Norden. Zwischen diesen Haupthimmelsgegenden nimmt man 'Nebenhimmels- gegenden: Nordost, Südost, Südwest, Nordwest u. a. an. (Windrose.) — Auf der Erde (Globus — Planiglob) hat man sich verschiedene Linien gedacht. 1. Die Erdachse ist eine gerade Linie mitten durch die Erde gedacht. Ihre Endpunkte heißen Nord- und Südpol. 2. Der Aequator oder die Linie oder der Gleicher (warum so genannt?) ist ein gedachter Kreis mitten um die Erde von beiden Polen gleichweit entfernt. Er theilt die Erde in eine nördliche und südliche Halbkugel. (Nördliche und südliche Breite.). 3. Meridiane oder Mittagskreise (warum so?) sind 180 gedachte Kreise, die durch beide Pole gehen und den Aequator senkrecht schneiden. Der erste Meridian (Ferro) theilt die Erde in eine östliche und westliche Halbkugel. (Geographische Länge.) 4. Die Parallel- oder Breitenkreise (180) laufen in regelmäßigen Abständen von 15 Meilen mit dem Aequator parallel um die Erde. 5. Die beiden Wendekreise sind Parallelkreise, 23vr Grad nördlich (Wendekreis des Krebses) und 23vz Grad südlich (Wendekreis des Steinbocks) vom Aequator. Zwischen den Wende- kreisen liegt die heiße Zone. 6. Die beiden Polarkreise sind auch Parallelkreise, 23vz Grad von jedem Pol. Innerhalb des nördlichen Polarkreises liegt die nördliche kalte, innerhalb des südlichen Polarkreises die südliche kalte Zone. Zwischen dem nördlichen Wende- und nördlichen Polarkreise liegt die nördliche gemäßigte und zwischen dem südlichen Wende- und südlichen Polarkreise die südliche gemäßigte Zone. — Die Erde macht (nach dem Koper- nikanischen Sonnensystem) zwei Bewegungen: a) in 24 Stunden von Westen nach Osten einmal um sich selbst, weshalb es scheint, als ob die Sonne und alle Sterne sich um dieselbe in 24 Stunden einmal' von Osten nach Westen bewegten, und der Wechsel von Tag und Nacht (in 24 Stunden) entsteht, b) in 365 Tagen 6 Stunden (Schaltjahr) einmal um die Sonne, welche Zeit man ein Jahr nennt. Daß wir aber von beiden Bewegungen derselben nichts spüren, kommt daher, weil die Lust, welche uns umgiebt, mitgenommen wird. Nur an den Sternhaufen, an welchen sie vorbeiläuft, können wir ihre Bewegung erkennen. Zwölf dieser Sternhaufen heißen Sternbilder des Thierkreises: (himmlische Zeichen) Widder T*, Stier '¿f, Zwillinge Ih, Krebs @, Löwe £1, Jungfrau Ijp, Waage tqj, Skorpion Schütze ßi, Steinbock >Q, Wassermann «« und Fische X. Wenn wir die Sonne am 21. März in das Zeichen des Widders treten sehen, dann befindet sich die Erde in entgegen- gesetzter Richtung im Zeichen der Waage, und es beginnt unser Frühling; beim Eintritte in das Zeichen des Krebses, den 21. Juni, beginnt unser Sommer, und wir haben den ■ längsten Tag; beim Eintritt in die Waage, den 23. September, beginnt unser Herbst und beim Eintritte in den Steinbock, den 21. Dezember, unser Winter mit dem kürzesten Tage. — Die Achse der Erde steht bei ihrem Umlaufe um die Sonne nicht senkrecht auf ihrer - Bahn, sondern in einem Winkel von 66 Vr Grad in unveränderlicher Richtung, und von : dieser schrägen Stellung rühren der Wechsel der Jahreszeiten und die Zu- und Abnahme der Tage und Nächte her. 4. Der Mond ist ein Nebenplanet, (warum?) etwa 50mal i kleiner als die Erde und 51,000 Weil. von ihr entfernt. Er macht eine dreifache Bewegung: : 1. um seine Achse, 2. um die Erde, 3. mit der Erde um die Sonne. Zu jeder der beiden i ersten Bewegungen braucht er 29vz Tage, (wie lange zu der dritten?) Bei seinem Umlauf ] um die Erde zeigt er sich als Neumond (wann?), erstes Viertel, Vollmond, letztes Viertel. . Eine Mondsinsterniß entsteht, wenn die Erde gerade zwischen Sonne und Mond tritt, also < nur zur Zeit des Vollmondes. Sie kann total oder partial sein. Eine Sonnenfinsteruiß j entsteht, wenn der Mond gerade zwischen Erde und Sonne zu stehen kommt, also nur zur 3 Zeit des Neumondes. Sie kann total, partial oder ringförmig sein. — Die Erdoberfläche 5 besteht aus 3/4 Wasser und V4 Land. Die 5 großen Weltmeere heißen: nördliches und c südliches Eismeer, atlantischer, großer und indischer Ocean. Die 5 Erdtheile heißen: Europa, ^ Asien, Afrika, (alte Welt — warum?) Amerika und Australien (neue Welt — warum?). . Die 1400 Millionen Menschen auf der Erde gehören zu 5 Racen. 1. Die kaukasische Race , hat weiße Hautfarbe und ist die gebildetste von allen. (Sie bewohnt?) 2. Die mongolische 1 hat gelbe Gesichtsfarbe, schiefliegende Augen und hervorstehende Backenknochen (bewohnt?). . 3. Die amerikanische (Jndianerrace) hat rothe Hautfarbe. 4. Die äthiopische (Negerrace) ( hat schwarze Hautfarbe, krauses, wolliges Haar und hervorspringende Kiefer. 5. Die 3 malayische hat braune Hautfarbe.

6. Realienbuch nebst einem Anhange für Deutsch für Elementarschulen - S. 19

1879 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
Geschichte. § 1. Die Juden. Abraham, (2000 v. Chr.) der Stammvater des Volkes, zog von Mesopo- tamien nach Kanaan. Isaak, sein Sohn, lebte ums Jahr 1900 v. Chr. Dessen Sohn Jakob <1800 v. Chr.) zog, von seinem Sohne Joseph gerufen, nach Aegypten, wo sich in 200 Jahren diese Familie zu einem großen Volke vermehrte. Moses führte 1500 v. Chr. das Volk aus Aegyp- ten nach vierzigjährigem Zuge durch die Wüste (Gesetzgebung am Sinai) wieder in's Land der Ver- heißung zurück. Er starb 1160. Nach ihm führte Josua v. 1460—1440 das Volk an. (Eroberung Kanaans). Nun regierten 17 Richter und eine Richterin v. 1440—1100 über das Volk. Dann folgt die Zeit der Könige über ganz Israel v. 1100—975. Sie hießen Saul, David, Salomo und Rehabeam. Zu Rehabeams Zeit theilte sich das Volk in zwei Reiche (975 v. Chr.), Israel und Juda. Israel wurde 722 v. Chr. von Salmanassar in die assyrische und Juda 606 v. Chr. von Nebucadnezar in die babylonische Gefangenschaft geführt, die 70 Jahre dauerte. Cyrus, König von Persien, ließ sie 536 v. Chr. wieder in ihr Vaterland zurückkehren. Sie kamen zuleyt unter römische Herrschaft. Die Römer zerstörten 70 n. Chr. Jerusalem, und das Volk zerstreute sich allmählich unter alle Völker des Erdbodens. Es hat auch in der Zerstreuung sein Gesetz und seine Sitten behalten, zum Zeugniß, daß Gottes Wort 5. Mose 23, Wahrheit ist. Zur Zeit des römischen Kaisers Augustus wurde Jesus Christus geboren. 2. Die Acgypter, in deren Land die Israeliten so lange lebten, bewohnten ein im nordöstlichen Afrika gelegenes Land, das seine große Fruchtbarkeit dem Stil verdankte, welcher es durchströmt, und bei seinen regelmäßigen, jährlichen Ucbcrschwcmmungen (v. August bis October) einen kräftig düngenden Schlamm zurückließ. Ihre Könige hießen Pharaonen. Das Volk war in 4 Hauptstände (Kasten) eingetheilt: Priester, Soldaten, Gewerbtreibende und Hirten. Sie waren Heiden, trieben Ratnrdienst und verehrten als Hauptgötter Osiris (Sonne und Nil) und Jsis(Mond), ferner nützliche oder schädliche Thiere: (Apis, Ibis, Krokodil). Sie glaubten an eine Seelenwanderung und suchten darum die Leichen der Verstorbenen durch Einbalsamiren so lange als möglich zu erhalten. Mumien. Be- wundernswerth sind ihre theilweise noch gut erhaltenen Bauwerke: Pyramiden, Obelisken, Sphinxen, das Labyrinth. Ihre Schrift bestand aus Hieroglyphen. Von 1500—1300 v. Chr. waren die Aegypter das mächtigste Volk der Erde. 3. Phönizien, ein schmales,-sandiges Küstenland am östlichen Ende des mittelländischen Meeres hatte die Hauptstädte Tyrus und Sidon. Die Phönizier waren ein unternehmendes Handelsvolk und sollen die Erfinder des Schiffbaues, des Glases, Geldes, der Rechenkunst und Purpurgewebe ge- wesen sein. Sie gründeten viele Colonien, z. B. Cadix in Spanien, Karthago in Nordafrika. Baal und Moloch waren ihre Hauptgötzen. Tyrus ist, bis Alexander d. G. es 333 v. Chr. zer- störte, der Sitz des Welthandels gewesen. 4. Babylonien und Assyrien lagen am Euphrat. Stifter des ersteren war Nimrod, etwa zu Abrahams Zeit lebend. Daneben lag das Reich Assyrien, dessen König Ninus auch Babylonien eroberte und die prächtige Stadt Ninive (Jonas) erbaute. Seine Nachfolgerin, Sem iramis, legte in Babylon die sogenannten schwebenden Gärten an. Salmanassar, einer ihrer Nachfolger, eroberte 722 v. Chr. auch Israel. (Assyrische Gefangenschaft.) Bald aber verfiel das Assyrische Reich, und Nabopolassar, Statthalter von Babylon gründete das neubabylonische oder Chaldäerreich, dessen mächtigster König, Nebucadnezar, 606 v. Chr. auch das Volk Juda gefangen fortführte. 5. Das medisch-pcrsischc Reich. Medien, das früher zu Assyrien gehörte, riß sich los und bildete ein eigenes Reich, das unter Cyaxares (Dan. 6. Darius, der Meder, genannt) seine höchste Blüthe erreichte. Der letzte Mederkönig wurde durch seinen Enkel Cyrus, einem Perser, entthront, und dieser gründete das persische Weltreich. Cyrus eroberte Babylonien und ließ die gefangenen Juden in ihr Vaterland zurückkehren, 536 v. Chr. Seine wichtigsten Nachfolger waren Darius, Ahas- veros oder Xerxes, Artaxcrxes, auch Arthasasthä genannt. (Esra und Nehemia.) Im Jahre 330 v. Chr. wurde das persische Reich von Alexander d. Gr. von Macedonien unterworfen. 6. Das griechisch - maccdonische Reich. Griechenland bestand anfangs fast aus so viel Staaten mit eigenen Königen, als es Städte hatte, doch waren alle durch gemeinsame Sprache und Religion (Orakel), gemeinsame Fcstfeiern (1. Cor. 9, 26—27) und dabei abgehaltener Besprechungen bürgerlicher Angelegenheiten verbunden. Das Volk verehrte viele Götter, z. B. Zeus (bei den Römern Jupiter) Göltervater, Hera (Juno), seine Gemahlin. Apollo, Gott des Gesanges, Artemis (Diana), Göttin der Jagd und des Mondes, Hermes (Merkur), Gott des Handels, Demeter (Ceres), Göttin des Ge- treidebaues u. a. In der griechischen Sprache, die einst Weltsprache war, ist ursprünglich das neue Testament geschrieben worden. — Später wurden Sparta und Athen die wichtigsten Staaten Griechenlands. Ums Jahr 888 v. Chr. gab Lykurg Sparta strenge Gesetze, durch welche die Spar- taner zu einem Heldenvolke von rauhen, einfachen Sitten erzogen wurden. Der weise Solon gab 594 v. Chr. den Athenern neue Gesetze. — Athen hatte die Griechen in Kleinasien gegen den harten, persischen Druck zu schützen versucht. Da sandte der Perserkönig Darius Hystaspes ein großes Heer gegen die europäischen Griechen. Dies wurde aber bei Marathon von Miltiades besiegt. Bald darauf kam des Darius Nachfolger, Lerxes, mit einem ungeheuern Heere herangezogen, besiegte 480 v. Chr. bey Thermopylä den Spartanerkönig Leonidas, verlor aber später die Seeschlacht bei Salamis sowiedie Schlacht bei Platäa und mußte umkehren. — Innere Kriege zerrütteten das Land, bis endlich König Philipp v. Macedonien in der Schlacht von Chäronea 338 v. Chr. die Griechen besiegte. Sein Sohn Alexander d. Große zog mit einem griechisch-macedonischen Heere nach Kleinasien und unterwarf sich alle Länder bis zum Indus, starb aber plötzlich, 30 Jahre alt, in Babylon 323 v. Chr., und nach ihm zerfiel sein Reich. 7. Das römische Reich. Die Stadt Rom wurde 753 v. Chr. von den Brüdern Romulus und Remus gegründet. Romulus wurde der erste römische König. Sein Nachfolger Numa Pompilius theilte das Jahr in 12 Monate, (früher 10 — März der erste.) Später wurde Rom eine Republik. Es entstanden heftige Kämpfe zwischen den Vornehmen (Partriziern) und Bürgerlichen (Ple- bejern) der Stadt. Im Jahre 390 v. Chr. zerstörten die Gallier aus Norditalien unter Bren- n.us Rom, wurden aber endlich durch Camillus vertrieben, der auch, als zweiter Gründer Roms, die Stadt wieder ausbaute. Nachdem die Römer ganz Italien erobert hatten, dehnten sie ihre Herr- schaft immer weiter aus. Sie eroberten Sicilien, in drei blutigen Kriegen (punische Kriege) Kar- thago (Hannibal), später Spanien, Griechenland, das südliche Gallien. Heftige Bürgerkriege zwischen 2* 2000 v. Cbr. 1900 v. Chr. 1800 v. Chr. 1500 p. Chr. 1460—1440 1440—1100 1100—975 975 v. Chr. 722 v. Chr. 606 v. Chr. 536 v. Chr. 70 n. Chr. 1500—1300 v. Chr. 333 v. Chr. 722 ö. Chr. 330 v. Chr. 888 v. Chr. 594 v. Chr. 480 v. Chr. 338 v. Chr. 323 v. Chr. 753 v. Chr. 390 v. Chr.

7. Realienbuch nebst einem Anhange für Deutsch für Elementarschulen - S. 20

1879 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
20 113 o. Chr. Marius und Sulla beunruhigten längere Zeit das Volk. Marius schlug auch 113 v. Chr. die deutschen Bolksstämme der Cimlern und Teutonen, welche nach Gallien gekommen waren. Um's 60 v. Chr. Jahr 6ü v. Chr. vereinigten sich Po mp ejus, Crassus und Julius Cäsar (Triumvirat) als ge- rr»Pt .£Sprrisfipr hpä rrimiirfipn Sy?pfrf\p£ ^ scäirir ornfiorfo r. „; < meinschaftliche Herrscher des römischen Reiches. I. Cäsar eroberte fast ganz Gallien, auch einen Theil Deutschlands, führte den sogenannten Julianischen Kalender mit der vierjährigen Schaltperiode ein, (ihm zu Ehren erhielt der frühere Monat Sextilus den Namen Julius oder Juli), machte sich endlich 41 t). Chr. zum Alleinherrscher, wurde aber 44 v. Chr. ermordet. Bon den Männern des zweiten Triumvirats, welches sich jetzt bildete, machte sich Octavianus unter dem Namen Cäsar (d. h. Kaiser) Augustus 30 v. Chr. 30 v. Chr. zum Kaiser von Rom. Zu seiner Zeit wurde Jesus Christus geboren. Kriege mit den Deutschen waren wenig glücklich. Armin, ein edler Cheruskerfürst, besiegte Varus, den Feldherrn 9. n. Chr. des Augustus, entscheidend im Teutoburger Walde 9 n. Chr. Des Augustus Nachfolger waren meistens grausame Herrscher, die auch die Christen sehr heftig verfolgten, weil diese den Kaiser nicht göttlich verehren wollten und durch ihre Lehre und ihr Leben das Heidenthum straften. Zur Zeit des Kaisers Nero soll Paulus, wahrscheinlich auch Petrus getödtet worden sein. Unter Domitians und Trajans Regierung galten die Christen für die ge- sährlichsten Feinde des Reiches. Ignatius, Bischof von Antiochien, wurde den wilden Thieren vor- geworfen. Kaiser Mark Aurel ließ den frommen Bischof Polykarpus aus Smyrna verbrennen, Justin den Märtyrer enthaupten. Blandina, eine Sclavin aus Lyon, wurde auch den wilden Thieren vorgeworfen. Die schrecklichste, aber letzte Christenverfolgung sand unter Diocletian um's 300. Jahr 300 statt. Hunderttausende wurden hingerichtet, doch immer mehr bekannten freudig den Christen- glauben. Das Blut der Märtyrer ward der Same der Kirche. Kaiser Constantin der 303—37. Große, von 306—37, wurde selbst ein Christ, erklärte das Christenthum zur Staatsreligion und machte 325. Byzanz (Constantinopel) zur Reichshauptstadt. (Kirchenversammlung zu Nicäa 325. Osterfest.) Sein Nachfolger Julian der Abtrünnige wollte zwar das Christenthum unterdrücken, jedoch gelang 375 n. Chr. es ihm nicht. Kaiser Theodosius d. Gr. theilte 375 n. Chr. das Reich unter seine beiden Söhne 1453. Arkadius (oströmisches Reich) und Honorius (weström. Reich). Das erstere wurde 1453 durch die 476. Türken, das letztere 476 durch Deutsche erobert. Z 2. Deutschlands älteste Zeit. 1. Das Land. Die ersten sichern Nachrichten über Deutschland verdanken wir den Römern und Griechen. Nach ihren Mittheilungen war das Land damals fast ganz mit Wald bedeckt und hatte ein rauhes Klima. 2. Seine Bewohner. Dieselben waren groß und stark, hatten blaue Augen, blondes oder gelb- liches Haar. Sie beschäftigten sich besonders mit Viehzucht und Jagd, doch liebten sie auch den Krieg. Sie waren ein seßhaftes Volk, daher auch Sachsen genannt, wohnten aber nicht in Ortschaften zu- sammen, sondern vereinzelt. — Sie beteten in heiligen Hainen unter alten Eichen Wodan, den Gott des Krieges, Donar, den Gott des Donners und andere Götter an. Auch an eine Fortdauer nach dem Tode glaubten sie. Die Tapfern kämen zu Wodan nach Walhalla, die Feigen und Bösen zur Göttin Hellia in die Unterwelt. 9 n. Chr. 3. Kämpfe mit den Römern. Im Jahre 9 n. Chr. wollte der römische Kaiser Augustus, der bereits Gallien erobert hatte, auch Deutschland unterjochen. Er sandte deshalb seinen Feldherrn Varus mit einem Heere über den Rhein. Der Cheruskerfürst Ar mini us vernichtete im Teutoburger Walde (unweit dem jetzigen Paderborn) die römischen Legionen, (Hermannsland) und die Römerherr- schaft hatte in Deutschland für immer ein Ende. 375. 4. Bölkerwanderung. Ums Jahr 375 vertrieb ein wildes, asiatisches Nomadeuvolk, die Hunnen, die Ost- und Westgothen aus ihren Wohnsitzen. Diese warfen sich aus andere deutsche Völkerschaften, und so kamen dieselben bald alle in Bewegung und wechselten ihre bisherigen Wohnsitze. Der West- gothenkönig Alarich unterwarf sich Rom, starb aber plötzlich und wurde von seinem Volke im Bu- sentoflusse begraben. Später zogen die Westgothen nach Südgallien. Einige deutsche Völker verließen Deutschland ganz. So ließen sich die Franken in Gallien, die Angeln in Britannien, die Lango- barden in Oberitalien, die Vandalen in Afrika nieder. Die Hunnen setzten sich unter ihrem 451. Könige Attila noch einmal in Bewegung und zogen weiter nach Westen, wurden aber 451 auf den catalaunischen Feldern bei Chalons von den Westgothen, Franken und Römern geschlagen und 476. mußten umkehren. Im Jahre 476 setzte Odoaker, ein deutscher Fürst, den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus ab und machte sich selbst zum Herrscher von Italien, wurde aber vom heldenmülhigen Ostgothenkönige Theodorich wieder gestürzt. Später eroberten die Langobarden Italien und gründeten hier das lombardische Reich. 571. z 3. Muhamed, 571 zu Mekka in Arabien geboren, lehrte eine neue Religion, (Islam) ein Gemisch aus jüdischen, christlichen und heidnischen Lehren. (Es giebt nur einen Gott, und Muhamed ist sein Prophet. Moses und Christus sind geringere Propheten als er. Häufige Gebete, Waschungen, ... Almosen, Fasten, Ausbreitung der Religion durchs Schwert sind religiöse Forderungen des Korans, d. i. der heil. Urkunde.) Im Jahre 622 mußte er aus Mekka nach Medina fliehen und starb 632. Seine Anhänger, die Moslemin, eroberten unter Anführung der Kalifen Kleinasien, Nordafrika, Spanien und zuletzt machten sie gar dem oströmischen Kaiserthum ein Ende. 1453. 501 8 4. Die Franken eroberten um's Jahr 501 unter dem Könige Chlodwig ganz Gallien. Chlod- wig trat später mit den Vornehmsten des Volkes zum Christenthume über. Seine Nachfolger über- ließen die Regierung ihren Ministern (Majordomus), unter denen sich Pipin v. Heristall zum erb- 732 lichen Majordomus machte. Sein Sohn Karl Martell (der Hammer) schlug 732 bei Tours die muhamedanischen Araber, und dessen Sohn Pipin der Kleine machte sich zum Könige der Franken. 768—814 Sein Sohn Karl der Große, v. 768—814, unterwarf sich nach langem Kampfe die Sachsen und zwang sie, das Christenthum anzunehmen. (Wittekind.) Ebenso besiegte er den Longobardenkömg De- siderius und unterwarf ihn dem Christenthum. Aus Dankbarkeit krönte Papst Leo den König Karl 800. im Jahre 800 zum „römischen Kaiser". So wurde er oberster Schutzherr der christlichen Kirche, der dieselbe gegen alle ihre Feinde mit dem Schwerte schützen wollte. — Auch einen großen ‘i-fipfs (Shnnipng eroberte Karl d. Kr., so daß er nun über Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien

8. Realienbuch nebst einem Anhange für Deutsch für Elementarschulen - S. 21

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682. 716. 21 Herts verbreitet. Winfrid war 682 in England geboren, begab sich 716 nach Deutschland und predigte zuerst in Friesland das Evangelium, jedoch ohne Erfolg. Dann reiste er nach Rom, kehrte aber wieder nach Deutschland zurück und wirkte jetzt in Mitteldeutschland mit mehr Segen. Er gründete viele Kirchen und Klöster, setzte Aebte und Bischöfe ein und hatte seinen Sitz in Mainz. Im hohen Alter zog er nochmals nach Friesland, wurde aber von den Friesen bei Dokkum 755 erschlagen und in Fulda begraben. Nach dem Erlöschen des Karolingischen Kaisergeschlechtes in Deutschland kamen zur Negierung Z 5. Die sächsischen und fränkischen Kaiser, a. Die wichtigsten der sächsischen Kaiser waren Heinrich I. v. 919—936 und Otto I. oder der Große v. 936—73. Heinrich I. suchte zunächst Deutschland gegen äußere Feinde, besonders gegen die Ungarn, zu schützen. Er schloß mit ihnen einen 9jährigen Waffenstillstand. Während dieser Zeit verbesserte er das Heerwesen, übte das Volk im Gebrauch der Waffen, baute viele Städte und befestigte sie, indem er sie mit festen Mauern umgab. Niemand wollte freiwillig in diese Gräber, wie das Volk die Städte nannte, ziehen. Doch Heinrich befahl, daß jeder neunte Mann daselbst wohnen müsse, und die neuen Bewohner dieser Burgen wurden Bürger genannt. Als alles so weit vorbereitet war, sandte der Kaiser den Ungarn statt des Tributs einen räudigen Hund, worauf dieselben wieder in Deutschland einfielen, aber bei Merseburg 933 entscheidend geschlagen wurden. Alles hatte sich vor ihnen in den Burgen sichern können, und sie mußten ohne Beute wieder zurückkehren. Da jubelte alles Volk dem „Städteerbauer" entgegen. Er starb 936, und seine Leiche wurde im Dome zu Quedlinburg beigesetzt. — Sein Sohn Otto I. oder d. Gr. regierte von 936—973 mit großer Kraft und doch auch mit Milde, wo sie angebracht war. Ec erweiterte des Reiches Grenzen, indem er die Normannen abermals besiegte und bis an die Nord- spitze Jütlands (Ottensund) vordrang, die Slaven und Böhmen unterwarf und auch die Ungarn 955 auf dem Lech selbe bei Augsburg so entscheidend schlug, daß sie fortan nicht mehr in Deutschland ein- zufallen wagten. Auch nach Italien zog er drei Mal, vermählte sich mit Adelheid, der Wittwe des Lombardenkönigs, und erhielt so auch dies Königreich. Leider nutzte er auch oft die Waffen gegen treulose Verwandte, sogar gegen seinen Sohn Ludolf und Schwiegersohn Konrad v. Lothringen er- greifen. Jedoch verzieh er ihnen großmüthig, sobald sie Bergebung bei ihm suchten. Er starb zu Memlebcn an der Unstrut und ruht im Dome zu Magdeburg. d. Unter den fränkischen oder salischcn Kaisern sind besonders Heinrich Hx und Hein- rich Iv. zu merken. Heinrich Hi. v. 1039—1050 wurde Lehnsherr von Polen, Ungarn, Böhmen. Er führte den Gottesfrieden ein, nach welchem bei Strafe des Bannes jede Fehde von Donnerstag Abend bis Dienstag Morgen ruhen mußte. Er setzte 3 Päpste ab und Deutsche dafür ein und stand unter allen deutschen Kaisern wol im höchsten Ansehen. Sein Sohn Heinrich Iv. war erst 6 Jahr alt, als sein Vater starb. Er wurde anfänglich von seiner Mutter Agnes, dann von Hainer, Erzbischof v. Köln, sehr strenge, zuletzt noch vom Erzbischof Adelbert v. Bremen zum Müssig- gange und lasterhaften Leben erzogen. Kaum hatte er die Regierung selbst angetreten, als er mit den Sachsen in einen Krieg gerieth, der damit endete, daß die Sachse» ihn beim Papste G regor Vh verklagten. Diese Klage kam dem Papste erwünscht; denn der wollte die kirchliche und päpstliche Ge- walt über die weltliche erheben. Aus diesem Grunde hatte er schon früher die Ehelosigkeit (Cöli- bat) der Geistlichen angeordnet, den Handel mit geistlichen Aemtern (Simonie) abgeschafft und das Recht der Ernennung der Bischöfe und ihrer Bekleidung mit Ring und Stab (Investitur) für sich allein gefordert. Jetzt forderte er den Kaiser zur Verantwortung nach Rom, und als dieser nicht gleich erschien, erklärte er ihn in den Bann. Da verweigerten auch die meisten deutschen Fürsten dem Kaiser den Gehorsam, und dieser mußte endlich 3 Tage und 3 Nächte barfuß und im Büßerhemde aus dem Schloßhofe von Canossa, wo der Papst sich aufhielt, stehen, um vom Banne losgesprochen zu werden. Heinrich kehrte nach Deutschland zurück, besiegte den erwählten Gegenkaiser Rudolf von Schwaben, zog dann mit einem großen Heere nach Italien, um an Gregor Rache zu nehmen, was ihm jedoch nicht vollständig gelang, und wurde endlich von seinen eigenen Söhnen gefangen genommen. Er entfloh zwar, starb jedoch bald darauf 1106. o. Kreuzzüge. Die Araber, welche seit dem siebenten Jahrhundert das heil. Land beherrschten, thaten den christlichen Bewohnern und Pilgern nichts zu Leide. Als aber 1072 die Türken Palästina eroberten, wurden die Christen oft grausam von ihnen behandelt. Diese Noth der Glaubensgenoffen ging besonders dem Peter v. Amiens zu Herzen. Er durchzog Frankreich und Italien und forderte in feuriger Rede die Bewohner zur Befreiung ihrer christlichen Brüder vom türkischen Joche auf. Papst Urban Ii. berief auch dieser Sache wegen eine Kirchenversammlung nach Clermont in Frank- reich. Hingerissen von den begeisternden Worten Peters rief alles versammelte Volk: Gott will es! Jeder, der mitziehen wollte, ließ sich ein rothes Kreuz auf die Schulter heften, und so entstanden die Kreuzzüge. Im Jahre 1096 sollte der erste Zug vor sich gehen, jedoch brachen Peter v. Amiens und Walther v. Habenichts schon früher mit einem großen Heerhaufen nach dem heil. Lände auf. Derselbe wurde aber, bevor er dorthin kam, ganz aufgelöst. Dann brach das eigentliche Kreuzheer, geführt von Gottfried v. Bouillion, Herzog v. Niederlothringen, auf. Ueber 500,000 Krieger zogen dahin, eroberten nach sehr beschwerlichem Marsche Ed es sa, Antiochien in Syrien und kamen am 6. Juli 1099 vor Jerusalem an. Nach mehreren heftigen Stürmen eroberten die Kreuzfahrer am 15. Juli die Stadt und richteten unter den jüdischen und muhamcdanischen Bewohnern derselben ein solches Blutbad an, daß kaum so viel am Leben blieben, um die Todten zu begraben. So war das heil. Land jetzt ein christliches Reich. Gottfried, einstimmig zuin Herrscher desselben erwählt, nannte sich „Beschützer des heil. Grabes". Als er aber schon 1100 starb, folgte ihm als „König" sein Bruder Balduin. Zur Sicherung dieses neuen Königreichs waren fünf Kreuzzüge nöthig, bis end- lich die Türken 1291 doch wieder Herren darüber wurden. 8 6. Die schwäbischen (hohenstaufischen) Kaiser. Unter ihnen ist besonders Friedrich I. (Bar- barossa-Rothbart) v. 1152—90 wichtig. Es war einer der gewaltigsten deutschen Kaiser, der Deutsch- land wieder zu großem Ansehn verhalf. So besiegte er Dänemark und setzte einen neuen dänischen König ein, erhob das Herzogthum Böhmen znm Königreiche, demüthigte auch mehrmals Italien und widerspänstige Päpste. Als er einst dem Papst Alexander in. einen Gegenpapst ernannte, belegte der Erstere den Kaiser mit dem Banne. Da zog Friedrich über die Alpen, unterwarf sich Italien, eroberte und zerstörte auch das abtrünnige Mailand. Die Geschlagenen erbolten sich bald und trotzten dem Kaiser wieder, so daß er noch mehrere „Römerzüge" unternehmen mußte. Bei einem derselben wurde er von seinem Jugendfreunde Heinrich dein Löwen, Herzog v. Bayern, Sachsen, Braun- schweig und Lüneburg treulos verlassen und darum von den Italienern geschlagen. Er schloß mit Papst Alexander und den lombardischen Städten Frieden, kehrte nach Deutschland zurück, um Heinrich für seinen Abfall zu züchtigen. Dieser mußte Baiern und Sachsen abtreten. Das erstere erhielt Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen auch jetzt noch das Land beherrschen, das letztere ein Sohn Albrecht des Bären. Heinrich der Löwe warf sich, um Vergebung bittend, zu Erfurt dem Kaiser zu 919—936. 936-73. 933. 936. 936—973. 955. 1039—1050. 1106. 1072. 15. Juli 1099 1152-90.

9. Realienbuch nebst einem Anhange für Deutsch für Elementarschulen - S. 22

1879 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
22 Füßen und bekam sein Stammland Braunschweig-Lüneburg wieder zurück. — Als die Trauerbotschaft nach Europa kam: Sultan Saladin von Aegypten hat Jerusalem wieder erobert! brach der Kaiser mit einem großen Kreuzheere nach dem heil. Lande auf, schlug die Türken mehrmals in Kleinasien 1190, ertrank aber im Flusse Saleph 11z0. (Sage vom Kyffhäuser). Zu dem deutschen Kreuzheere, das ein Sohn Friedrichs weiter sührte, gesellten sich noch ein französisches und englisches ñeer. Diese be- 1191. lagerten Akres (Alton), wobei 1191 der deutsche Ritterorden entstand, und eroberten es. Die Heer- führer entzweiten sich aber dann, einige zogen mit ihren Schaaren zurück, und Jerusalem blieb in den 1254. Händen der Türken. Nach dem Tode des letzten hohenstaufischen Kaisers Konrad Iv., 1254, begehrte kein deutscher Fürst die Kaiserwürde, und es folgte die traurige kaiserlose Zeit. (Interregnum — Zwischenreich.) Damals gab es in Deutschland kein Recht und Gesetz, nur das Recht des Stärkern galt. Das Faustrecht stand wieder in höchster Blüthe. Zu gegenseitigem Schutze traten viele deutsche Städte zum Hansabunde zusammen. 1273. 8 7. Rudolf von Habsburg. a. Die deutschen Fürsten hatten sich 1273 zur neuen Königswahl in Frankfurt a. M. versammelt. Da empfahl ihnen der Erzbischof v. Mainz den mächtigen und frommen Rudolf v. Habsburg. (Die Habsburg = Habichtsburg lag in der Schweiz.) Er wurde gewählt und nahm die Wahl an. Zunächst suchte er die Ordnung in Deutschland wieder herzustellen, zerstörte eine Menge Raubburgen und ließ die Raubritter ohne Gnade hinrichten. Auch mächtige, deutsche Fürsten, die ihm nicht gehorsam sein wollten, demüthigte er, so den König von Böhmen, Ottokar den Mächtigen. In der Schlacht auf dem Marchfelde verlor derselbe Reich und Leben. Rudolf gab die Herzogthümer Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Krain seinen Söhnen Albrecht und Rudolf und legte so den Grund zur spätern und jetzigen Größe des Habsburgischen Hauses. 1291. Das Land erholte sich wieder, und als der Kaiser 1291 starb, trauerte alles Volk um den „Wieder- hersteller Deutschlands". — Es folgten jetzt eine Reihe Kaiser ans verschiedenen Häuser», und darauf das schwache und rühmlose Geschlecht der luxemburgischen Kaiser, unter welchen Karl Iv. 1356. deshalb besonders merkwürdig ist, weil er 1356 das Reichsgesetz der g old neu Bulle gab, wodurch das Wahlrecht der Kaiser 7 Fürsten (Kurfürsten: Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Psalzgraf v. Rhein, die Erzbischöfe v. Köln, Mainz, Trier) zuerkannt wurde. d. Johann Huß. Um jene Zeit war viel Uneinigkeit in der christlichen Kirche. Ernste Männer verlangten eine „Reformation (Kirchenverbesserung) an Haupt und Gliedern." Der damalige Kaiser Sigismund, der letzte Luxemburger, berief darum eine Kirchenversammlung nach Con stanz am Bodensee. Hier mußte auch Johann Huß, Professor der Theologie zu Prag, erscheinen und sich seiner Schriften und Lehren wegen, die besonders gegen Mängel des Papstthums und Unsittlichkeit der Geist- lichen gerichtet waren, verani rten. Obgleich ihm sicheres Geleit zugesagt war, verurtheilte man 8. Juli 1415. ihn zum Tode und verbrannte ihn am 6. Juli 1415. Einem Ketzer dürfe man das gegebene Wort nicht halten, so meinte man. Seine Anhänger, die Hussiten, ergriffen aber die Waffen und verwüste- ten Böhmen und Sachsen unter ihren Feldherren Ziska und Procop in einem 15jährigen Kriege schrecklich. 1438—1806. o. Es folgte jetzt das habsburgischc (österreichische) Kaiserhaus, von 1438—1806. Kaiser Sigismund hinterließ nämlich nur eine Tochter, die dem Herzoge Albrecht v. Oesterreich ver- mählt war. Der wurde jetzt zum Kaiser gewählt, und damit gelangte das Haus Habsburg wieder auf den deutschen Kaiserthron. Wichtige Kaiser aus diesem Geschlechte waren: Friedrich Iii. v. 1439—93. 1439 — 93, zu dessen Zeit besonders merkwürdige Erfindungen und Entdeckungen gemacht wurden (siehe 1493—1519. folg. Abschnitt!). Maximilian I, v. 1493— 1519, der „letzte Ritter", der das Fehderecht duxch den ewigen Landfrieden, nach welchem Streitigkeiten nicht mehr durch die Faust oder durch das ge- heime Gericht der heil. Behme, sondern durch das Reichskammergericht entschieden werden soll- 1520—56. ten, aufhob, Deutschland in lokreise theilte und das Postwesen einführte, Karl V, v. 1520—56, der mächtigste Fürst seiner Zeit, in dessen Reich die Sonne nie unterging, ein Feind der Reforma- >658—1705. tion, Leopold I, v. 1658—1705, zu dessen Zeit die Franzosen Elsaß-Straßburg an sich rissen, Franzi, 1765—90. Maria Theresias Gemahl und dessen Sohn Joseph Ii, v. 1765-90, der noch heute als ein wahrer : 17sj2—1806. Vater des Volkes in ganz Oesterreich geehrt wird. Franz Ii, v. 1792 —1806, war der letzte deutsche Kaiser aus dem Hause Habsburg. ck. Wichtige Entdeckungen und Erfindungen, a. Christoph Columbus, 1438 zu Genua ge- boren, war der Ansicht, daß es einen Seeweg westwärts nach Indien geben müsse. Er wollte denselben aussuchen, ging, als ihn seine Vaterstadt dabei nicht unterstützte, zuletzt nach Spanien, erhielt hier 1492. 3 kleine Schiffe und verließ mit diesen am 3. August 1492 den Hafen von Palos. Er schiffte unter mancherlei Gefahren immer weiter nach Westen und landete endlich am 12. October auf Guanahani (St. Salvador). Er meinte, an der Küste Indiens gelandet zu sein, daher wurden diese Inseln später Westin dien genannt. Noch drei Mal schiffte Columbus nach dem neuentdeckten Lande und machte neue Entdeckungen, wurde aber zuletzt doch mit Undank gelohnt und starb 1506. Armerigo Bes- pucci gab die erste Karte und Beschreibung von dem neuen Lande heraus, und nach ihm wurde es Amerika genannt. Der Spanier Ferdinand Cortez eroberte 1519 Mexico, Franz Pizarra 1520 1 531 das Goldland Peru. Magellan umsegelte 1520 das Cap Horn, und Franz Brake <Dräk) brachte 1580 die ersten Kartoffeln aus Amerika nach Europa. Der Portugiese Vasco de Gamo umschiffte 1498 das Cap der guten Hoffnung und entdeckte den Seeweg nach Ostindien. — Nicolaus 1473—1543. Copernikus, (1473-1543) Domherr zu Frauenburg in Ostpreußen, entdeckte, daß sich die Planeten um die Sonne bewegten und stellte das noch jetzt gültige Sonnensystem auf. b. Die wichtigste Er- finbuna, welche um biefe Zeit gemacht würde, war die der Buchbruckerkunst durch ^ohann 1440. 1350. Gen sfleis ch von Guttenberg 1440 zu Mainz. Der Mönch Berthold-Schwarz hatte 1^50 das Schießpulver erfunben. Ein Nürnberger, Peter Hele, machte um 1500 die ersten Taschenuhren. Jürgens zu Wolfenbüttel 1530 das erste Spinnrad. 1483 § 8. a,. Die Reformation in Deutschland. Martin Luther wurde d. 10. Nov. d. io. Nov. 14g3 3u Eisleben geboren. Sein Vater, ein Bergmann, hieß Hans Luther, seine Mutter Margarethe geb. Lindemann. Sie wohnten anfänglich in Möra und erzogen ihren Sohn sehr strenge, baten auch den Lehrer, ihnen darin behilflich zu sein. ' Da Martin gute Anlagen und viel Eifer zum Lernen zeigte, so gab ihn der Vater, dessen Vermögensumstände sich in Mansfeld, seinem spätern Wohnorte, gebeßert hatten, nach Magdeburg (1497), später nach Eisenach (1498), wo sich feiner: ue fromme Wittwe Cotta besonders annahm, und endlich auf die Universität zu Er- furt (1501), wo er die Rechtsgelehrsamkeit studiren wollte. Als ihm aber da plötzlich

10. Realienbuch nebst einem Anhange für Deutsch für Elementarschulen - S. 23

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1505. 23 ein guter Freund starb, geriet!) er in solche Seelenangst, daß er wider den Willen seines Vaters 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt ging und Geistlicher wurde. Im Kloster erfüllte er gewissenhaft alle Ordensregeln und studirte sehr fleißig in der heil. Schrift, konnte aber doch durch all das die Gewißheit der Vergebung seiner Sünden nicht finden. Darüber ward er sehr traurig und schwer krank, bis ihn ein alter Kloster- bruder auf das Hauptstück unsers Glaubensartikels: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden" hinwies. Im Jahre 1508 wurde Luther Professor an der neuerrichte- ten Universität zu Wittenberg und bald darauf auch Prediger an der dortigen Stadt, kirche. Auf einer Reise nach Rom (1510) lernte er das tiefe Verderben der dortigen Geistlichen kennen. Tetzels Ablaßhandel veranlaßte ihn d. 31. October 1517 95 Lehrsätze gegen den Ablaß au die Schloßkirche zu Wittenberg zu schlagen. Es ent- standen darüber viele Streitigkeiten, und Luther sagte sich ganz vom Papste los. Der Papst suchte mit Hilfe der weltlichen Macht Luthern zum Widerrufe zu be- wegen. Er mußte 1521 auf dem Reichstage zu Worms erscheinen und gab hier d. 18. April, als man einen kurzen, bündigen Bescheid begehrte, ob er widerrufen wolle oder nicht, die Antwort: „Widerrufen kann ich nicht. Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen!" Er wurde in die Acht erklärt, und seine Lehre verboten, aber sein Kurfürst, Friedrich d. Weise hielt ihn aus der Wartburg verborgen, wo er anfing, die Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen. Nach 10 Monaten kehrte er jedoch nach Wittenberg zurück, wo der Bilderstürmer Karlstadt Unruhen erregt hatte, und lehrte dort, unterstützt von seinen Freunden Philipp Melanchthon, Justus Jonas, Johann Bugenhagen, weiter. Seine Lehre gründete sich besonders daraus, daß man durch den Glauben aus Gnaden vor Gott gerecht werde, daß das Haupt der Christenheit Christus, und die heilige Schrift die einzige Quelle unsers Glaubens und Richtschnur unsers Wan- dels sein müsse. Seine volksthümlichen Schriften: Deutsche Bibel, großer und kleiner Katechismus, Lieder trugen viel zur Ausbreitung seiner Lehre bei. Kaiser Karl V. wollte die lutherische Lehre unterdrücken. Die 7 lutherischen deutschen Fürsten, unter welchen Johann der Beständige, Bruder des 1525 ver- storbenen Friedrich des Weisen, und Landgraf Philipp der Großmüthige von Hessen die mächtigsten waren, schlossen 1526 das Bündniß zu Torgau. Als auf dem Reichstage zu Speyer 1529 ihre Lehre streng verboten wurde, protestirten sie dagegen, (daher Protestanten) legten am 25. Juni 1530 ans dem Reichstage zu Augsburg ihr Glaubensbekenntniß ab (Augsburgische Confession) und schlossen, als der Kaiser Gewalt gegen sie anwenden wollte, 1531 den Bund zu Schmalkalden. Auswärtiger Kriege wegen mußte der Kaiser die Hilfe der Protestanten beanspruchen und gab ihnen im Religionsfrieden zu Nürnberg 1532 freie Re- ligionsausübung. Luther starb d. 18. Februar 1546. tz. Reformation in andern Ländern. Ulrich Zwingli hatte v. 1518—31 eine Reformation in der Schweiz, Calvin von Genf ans in Frankreich herbeigeführt. Ihre Lehre stimmte mit der Luthers nicht ganz überein. (Abendmahl). Ihre Anhänger werden Reformirte genannt. Sie sind besonders in Frankreich, der Schweiz, West- deutschland und den Niederlanden verbreitet. § 9. Religionskriege in Deutschland, a. Der schmalkaldische Krieg, 1546—47. Die religiösen Angelegenheiten in Deutschland sollten ans der Kirchenversammlung zu Trient 1545 geordnet werden. Als die Protestanten sie aber gar nicht beschickten, sprach der Kaiser die Acht über sie aus, und es begann der schmalkaldische Krieg (gegen den schmalkaldischen Bund). Der Kaiser besiegte zunächst die Protestanten in Süddeutschland (Philipp v. Hessen), dann Johann Friedrich v. Sachsen in der Schlacht bei Mühlberg 1547. Beide Fürsten wurden gefangen genommen, und das Churfürstenthum Sachsen gab der Kaiser dem mit ihm verbündeten protestantischen Herzoge Moritz v. Sachsen. Moritz fiel aber heimlich vom Kaiser ab, überfiel den- selben in Innsbruck und zwang ihn zu dem Passauer Vertrage, dem 1555 der Religionsfrieden zu Augsburg folgte, in welchem den Protestanten freie Re- ligionsausübung und gleiche Rechte mit den Katholiken in Deutschland zugestanden wurden. o. Der dreißigjährige Krieg v. 1618—48. 1. Pfälzisch-böhmische Kriegszcit v. 1618—24. Als den Protestanten später diese Rechte wieder genommen wurden, sagten sich die evangelischen Böhmen vom Kaiser Ferdinand Ii. los und wählten Friedrich V. von der Pfalz zum Könige. Der wurde aber 1620 aus dem weißen Berge vor Prag durch Tilly, den Feldherrn des Herzogs v. Baiern, geschlagen, mußte fliehen und verlor sein Land. 1508. 1517 d. 31. £ct. 1521. 1529. 1530 d. 25. Juli. 1531. 1546 d. 18. Feb 1546—47. 1555. 1618—48-, 1618—24.
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