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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 352

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
352 oder Kurbelstange h verbunden, die an einem Zapfen der Radkurbel befestigt ist; sie wandelt die hin- und hergehende Bewegung in eine kreisförmige um und setzt die Triebräder i in Bewegung. (Eine ähnliche Umwandlung vollzieht sich beim Spinnrad und der Drehbank). Vben am Dampfkessel befindet sich das S i ch e r h e i 1 s v e n t i l m. Ls wird durch schwere Gewichte zugehalten, öffnet sich aber, wenn der Dampfdruck zu groß wird, und beugt so dem Zerplatzen des Aeffels vor. — Ist die Dampfmaschine im Gang, so schiebt sie selbst (durch excentrische Scheiben) die Schieber hin und her und regelt dadurch das Zuströmen des Dampfes in den Cylinder. Lbenso setzt sie Pumpen in Bewegung, welche stets das nötige Wasser in den Dampfkessel hinein- pressen. — Feststehende Dampfmaschinen erzielen mittels des Augelregulators und des Schwungrades einen gleichmäßigen Gang. — Die Stärke der Dampfmaschinen bemißt man nach „Pferdekräften". Vom Magnetismus. Name. Anziehung. Pole. Künstliche Magnete. Kompaß. Der Magnet hat feinen Namen von der Stadt Magnesia in Kleinasien. Dort fand man schon im Altertum schwärzliche Eisensteine, welche die merkwürdige Eigenschaft besitzen, kleine Elsenstücke anzuziehen und festzuhalten. Das sind die natürlichen Magnete. Auch im Erz- gebirge, Harz, Ural und in den Gebirgen Norwegens und Spitzbergens findet sich Magneteisen. Später entdeckte matt, daß sich die geheimnis- volle magnetische Kraft auch bleibend auf Stahl übertragen lasse, wo- durch man die künstlichen Magnete erhielt. 402. Anziehung. Nähert man einem Magnet kleine Gegen- stände von Eisen oder Stahl, wie Nadeln, Federn, Drahtstifte re, so werden sie von ihm angezogen und haften an thm. Hängt man einen Magnetstab an einen Faden auf und nähert ihm ein Stück Eisen, so dreht er sich nach ihm hin. Legt man auf ein Papier, einen Pappdeckel oder ein dünnes Brettchen kleine Eisenstückchen und fährt mit einem Magnet darunter hin und her, so folgen sie seinen Bewegungen. Der Magnet zieht also Eisen an und wird von ihm angezogen. Die mag- netische Kraft wirkt auch durch andere Körper hindurch.

2. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 354

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
354 Die Elektrizität. A. Reibungselektrizität: Entstehung. Name. Glas-und Harzelektrizität. Leiter. Elektrisiermaschine. Elektrizität durch Verteilung. Gewitter. Blitzableiter. Nordlicht. 8. Berührungselektrizität: Element und Batterie. Elektromagnetismus. Telegraph. Telephon. Galvanoplastik. Elektrisches Licht. Die L l e k t r i z i t ä t ist eine ebenso geheimnisvolle und wunderbare Kraft wie der Magnetismus, mit dem sie in sehr naher Verwandtschaft steht, wie die mag- netische Kraft im Eisen und Stahl gleichsam schlummert und geweckt werden kann, so ist die L. in den Körpern gleichsam gebunden vorhanden und kann durch Reibung an anderen oder durch Berührung mit andern hervorgerufen werden. A. Reibungselektrizität. 406. Entstehung. Reibt man eine trockene und etwas erwärmte Glasstange kräftig mit einem Seiden- oder Wollenlappen, so zieht sie nachher kleine Kügelchen aus Hollun- dermark, Papierschnitzel und andere sehr leichte Körperchen an, hält sie einen Augenblick fest und stößt sie dann wieder ab. Ganz dasselbe thut eine geriebene Harz- oder Siegellack- stange. Diese anziehende Kraft gerie- bener Körper entdeckten schon die alten Griechen am Bernslern, den sie Elek- tron (d. h. Ziehstoff) nannten; daher erhielt dieselbe den Namen Elektri- zität. Nähert man im Dunkeln einem elektrischen Körper einen Fingerknöchel, so springt mit leisem Knistern ein bläuliches Fünkchen über und verursacht ein leichtes Stechen. Reibungselektrizität. 407. Glas- und Harzelektrhität., Frei an einem dünnen Seidenfaden hänge ich ein Kügelchen von trockenem Hollunder- oder Sonnenblumenmark auf (el. Pendel), berühre es dann mit der geriebenen Glasstange und teile ihm so E. mit. Nun wird es abgestoßen und flieht, sobald ich ihm die el. Glasitange nähere. Bringe ich aber die geriebene Harzstange in seine Nahe, so drängt es sich ihr zu und klammert sich an sie an. Hängt man dicht nebeneinander zwei solche Kügelchen an Seiden- fäden auf und berührt beide gleichzeitig mit der Glasstange, so streben sie sofort auseinander. Dasselbe ist der Fall, wenn man beide mit der Harzstange elektrisch macht. Hängt man sie etwas voneinander entfernt auf und berührt das eine mit der Glas-, das andere mit der Harz- stange, so streben sie einander zu, haften kurze Zeit aneinander und kehren dann in die Ruhelage zurück. Daraus geht hervor, daß die E. des Glasstabes von jener der Harzstange verschieden sein muß. Man unterscheidet daher Glas- und Harzelektrizität. Jene nennt man auch positive E. oder Plus-E. (+ E), diese negative E. oder Minus-E. (— E). Sie verhalten sich zusammen wie Nord- und Südmagnetismus.

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 356

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
356 kann aus allen Stellen seines Körpers Funken ziehen. — Schraubt man auf den Konduktor eine Metallspitze, so sammelt sich fast keinel. auf ihm an, sondern sie strömt fortwährend durch die Spitze in die Luft über; nachts zeigt sich hierbei ein schwaches Leuchten. vergl. Rb. § q.;2. C. Erklärung. Man nimmt an, daß über alle Körper die beiden Eleklrizitäten gleich- mäßig verteilt sind, sich sozu- sagen das Gleichgewicht halten und daher nicht bemerkbar wer- den. Durch Reibung werden sie getrennt, indem die eine (Je. in das Reibzeug übergeht und ab- geleitet wird. 410. Elektrizität durch Verteilung. Der Nordpol eines Magnets weckt in dem ihm genäherten Ende eines Eisenstabes Süd-, im andern Nordmagnetismus, die beide wieder verschwinden, sobald der Magnet entfernt wird. (Magnetische Verteilung.) — In ähnlicher Weise wird ein unelektrischer Körper el., wenn er einem stark el genähert wird, indem letzterer die beiden E. des andern verteilt, die entgegengesetzte anzieht- und die gleichnamige abstößt. Es sei z. B. der Konduktor K einer Elektrisiermaschine stark positiv gela- den. Wird ihm nun ein Körper genähert, so zeigt alsbald das dem Konduktor zugewandte Ende desselben negative, das abgekehrte aber positive E. (Beweis: An Leinenfäden aufge- u ■ •*"* s * ™ * -r hängte Doppelpendel streben aus- L- e tnzitat durch Verteilung. einander und werden von einer ge- riebenen Glasstange angezogen, bezw. abgestoßen.) Nach Entfernung vom Konduktor zeigt sich keine elektrische „Spannung" mehr. Der elekrische Funken entsteht durch die Vereinigung der entgegen- gesetzten Elektrizitäten zweier Körper, positive und negative E. haben das Be- streben, sich zu vereinigen, woraus sich auch die el. Anziehung der Körper erklärt. Die el. Spannung ist um so stärker, je mehr E. auf jedem Körper angehäuft ifl Kommen sie sich entsprechend nahe, so durchbrechen die entgegengesetzten Elektrik zitäten die Luft und vereinigen sich, wobei Licht und lvärme erzeugt wird. Elektrisiermaschine. 411. a. Das Gewitter ist die großartigste elektrische Erscheinung. Blitz und Donner sind im großen, was der el. Funke und das durch ihn hervorgerufene Knistern im kleinen ist. Im Sommer entsteht oft eine große Menge E , wenn sich die Dünste der Luft sehr rasch zu Wolkew verdichten. Wolken mit gleicher E. stoßen sich ab, solche mit entgegen-

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 359

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
359 b. Um starke Ströme zu erzeugen, stellt man eine größere Anzahl von Elementen zusammen und verbindet immer die Kupferplatte des einen mit der Zinkplatte des nächstfolgenden. So entsteht eine galv. Batterie, und das Kupferende des ersten und das Zinkende des letzten Elements bilden die Pole. Werden beide Pole durch Leitungsdrähte ver- bunden, so durchzieht ein starker Strom die ganze Batterie. Die galv. Kette ist geschlossen, Galvanische Batterie, wenn sich die beiden Enden der Leitungsdrähte berühren, offen dagegen, wenn dies nicht der Fall ist. Bemerkung. Die Metalle nutzen sich in Säuren rasch ab, so daß der elektrische Strom seine ursprüngliche Stärke bald verliert. Daher hat man auf sehr verschiedene weise sog. konstante (d, h. beständige) Retten zusainmengesetzt, welche lange Zeit einen fast gleichstarken Strom liefern, wie er besonders bei der Telegraphie erforderlich ist.*) 415. Elektromagnetismus. Umwickelt man in einerlei Richtung einen Stab aus wei- chem Eisen vielfach mit einem von Seide um- sponnenen Kupferdraht, so wird das Eisen zu einem Magnet und hält einen Anker fest, so- bald und solange ein galv. Strom den Draht durchzieht. Wird der Strom unterbrochen, so verliert es sofort seine magnetische Kraft, und der Anker fällt ab Ein solches durch einen Elektromagnet, galv. Strom magnetisch gemachtes Eisen heißt Elektromagnet. 416. a. Der elektrische Telegraph (d. h. Fernschreiber), der im Jahre 1833 von mehreren Deutschen**) erfunden und nach und nach sehr vervollkommnet wurde, ist die wichtigste Anwendung der Elektrizität und des Elektromagnetismus. Im Telegraphen- draht ist sozusagen der Blitz unser Eilbote, der unsere Worte mit Gedanken- schnelle in die Ferne trägt und gleichsam Raum und Zeit aufhebt. Denn durch den Telegraphen reden wir mit den entferntesten Völkern und durch ihn erfahren wir sofort, selbst was sich an den „Enden der Erde" zuträgt. Dertelegraph setzt sich der Hauptsache nach aus vierteileu zusammen: «us der Batterie, dem Leitungsdraht, dem Schlüssel u. dem Schreibapparat. Die Batterie Bt erzeugt den galv. Strom, der durch den Leitungs- draht blitzschnell von einer Station zur andern überströmt (von A nach B). *) Für Experimente sehr empfehlenswert ist das Chromsäure-Flaschen- Element. Füllung etwa 200 g technische Chromsäure auf 1l Wasser. Preis von 3 M an. **) Gaus und Weber in Göttingen und Steinheil in München.

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. uncounted

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
Rmlieàch für Volks-, Biirger- und Töchterschulen, enthaltend Geographie, Geschichte, Gesundheitslehre, Naturgeschichte und Naturlehre. Ttach den Bestimmungen des badischen Lehrplanes bearbeitet von Karlsruher Lehrern. siebente verbesserte Auflage« Preis gebunden 1,10 M. Bühl (Baden). 'Druck und Verlag der Aktiengesellschaft Konkordia. 1899.

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 2

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
2 4. Die rechte Rheinebene und der Kaiserstuhl. a, Die Nheinebene ist eine Tiefebene und breitet sich vom Rhein bis an das Gebirge aus. Dieselbe beginnt unterhalb Basel und zieht sich nordwärts bis zur Grenze. Sie ist 10—15 km breit, von zahl- reichen Flüssen durchzogen, mild und meist sehr fruchtbar. Außer Getreide und Obst werden im Rheinthal auch mancherlei Handelspflanzen gebaut, als Hanf, Tabak, Hopfen, Cichorie, Zucker- rüben und Spargel, so namentlich bei Müllheim, um den Kaiserstuhl, bei Lahr, Offenbnrg, Schwetzingen, Mannheim und Weinheim. Diese Landstriche gehören zu den reichsten und bevölkertsten des ganzen Landes. Mit dem Ackerland und den Wiesen der Ebene wechseln große, wildreiche Waldungen ab, namentlich in denjenigen Strichen, die mehr sandig oder feucht und daher zum Anbau nicht wohl geeignet sind. Jenseits des Rheins bis an die Vogesen und das Hardtgebirge jdehnt sich die linke Rheinebene aus. Sie ist ebenfalls sehr fruchtbar und gehört im obern Teile zu Elsaß, im untern zur bayrischen Rheinpfalz und zu Hessen., b. Der Kaiserstuhl. Nordwestlich von Freiburg wird die Rhein- ebene durch den Kaiserstuhl unterbrochen, welcher wie eine Insel aus ihr emporragt. Derselbe ist ein kleines vulkanisches Gebirge und besteht aus Basalt und Dolerit. Er erstreckt sich von Altbreisach bis Endingen und Stieget Seine Länge beträgt etwa 15, die Breite 10 km. Die höchste Erhöhung desselben bildet der 560 m Hohr Totenkops oder Neunlindenberg*) auf der Südseite, wo der Sage zufolge Kaiser Rudolf von Habsburg öfters Gericht gehalten haben soll. An der Nord- seite des Kaiserstuhles erhebt sich die aussichtsreiche Katharinen- kapelle bei Endingen. Im N.w., hart am Rhein, befindet sich die Limburg, auf welcher Kaiser Rudolf geboren wurde. Nach ihm führt das Gebirge den Namen, n. 5t. Der Kaiserstuhl hat ein sehr mildes Klima (vergl. 8 35). Ringsum ist er mit Reben bepflanzt und liefert auch viel Kern-, Stein- und besonders Schalobst; nur seine höheren Gipfel sind bewaldet. Südlich vom Kaiserstuhl ist der T uni b erg (3j6 m), ein größtenteils mit Reben bewachsener, \o km langer Hügelzug, der aus Kalk u. Mergel (Löß) besteht. 5. Der Schwarzwald. a. Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunkeln Nadelholzwaldungen, die ihn bedecken. Seine Haupt- ausdehnung geht von Süden nach Norden und beträgt 150 km, wo« gegen sich seine Breite nur auf 30—60 km beläuft. Drei Viertel von ihm gehören zu Baden, ein Viertel zu Württemberg. Der Schwarzwald beginnt am Oberrhein, zwischen Waldshut und Basel und erstreckt sich nordwärts bis Ettlingen und Pforzheim. Auf der Süd- und Westseite fällt er rasch und steil gegen den Oberrhein *) Auf dem Neunlindenberg erhoben sich bis zum Jahr 1883, weithin sichtbar, 9 Linden, aus einem Wurzelstock entsprossen; durch Gewitterstürine wurden sie jedoch bis auf 2 niedergerissen.

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 3

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
3 und die Rheinebene ab; gegen Osten verflacht er sich allmählich und geht dann in die schwäbische Hochebene über. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit und Gneis. Seine Vorberge, sowie die sich anschließenden Hochebenen enthalten verschieden gefärbten Sandstein und zumteil Kalk. d. Durch das tiefe Thal der Kinzig wird der Schwarzwald in zwei Teile geschieden, nämlich in den südlichen (oder obern) und den nördlichen (oder untern) Schwarzwald. Der südliche Teil ist weit höher und mächtiger als der nördliche. Den Hauptgebirgsstock des südlichen Schwarz- waldes bildet der 1500 m hohe Feldberg (bei Todtnau). Von ihm gehen strahlensörmig die verschiedenen Gebirgszüge aus, in denen sich dann wieder die einzelnen Berge erheben. Die wichtigsten davon sind: der Belchen (1410 m, bei Staufen), der Blauen (1170 m, bei Badenweiler), der Erzkasten oder Schauinsland (1290 m, in der Nähe von Freiburg), der Kandel (1240 m, bei Waldkirch), der Hünersedel (750 m, bei Lahr), und der Steinfirst (600 m, bei Gengenbach). Der Haupt st ock des nördlichen Schwarzwaldes ist der Kniebis (940 m) auf der badisch-württembergischen Grenze. Nördlich davon erheben sich die Hornisgrinde (1170 m) an der Grenze, die Badener Höhe (1000 m) und der Merkur (670 m) bei Baden-Baden; unweit des letzteren sind die berühmten Ruinen des alten Badener Schlosses. 6. Der Schwarzwald ist ein prächtiges Waldgebirge. Die meisten seiner vielen Thäler sind äußerst lieblich und enthalten wohlbewässerte, frische Wiesengründe; einige jedoch bilden, besonders auf der Südseite des Gebirges, wilde und schauer- liche Felsschluchten. Die höchsten Gipfel sind nicht schroffe und zackige Felsspitzen, sondern bilden schön abgerundete Ruppen. Selten sind diese ganz kahl, sondern gewöhnlich noch mit Gras oder Gestrüppe bewachsen. Die Abhänge und Thalwände Frnd mit den herrlichsten dunkeln Nadelwaldungen (Rot- und weißtannen) bedeckt; weiter unten finden sich prächtige Laubwälder von Lichen und Buchen. Die Vorberge gegen die Rheinebene zu und die Thalausgänge sind fast überall mit Reben be- pflanzt und liefern wegen ihrer milden und geschützten Lage einen guten wein. Das Gebirge ist außerordentlich reich an (Quellen; überall rauscht und sprudelt es von frischen wassern, die von den Bergen und Wäldern herab dem Thale zueilen und sich zu forellenreichen Bächen und Flüssen sammeln. Die Mehrzahl strömt dem Rheine zu. wegen ihres raschen Laufes sind sie sehr geeignet, zahlreiche Mühlen und Fabriken zu treiben. — Auch mehrere kleine Seen finden sich in diesem Gebirge; sie liegen meist in einsamen, schauerlichen waldgründen und machen einen düstern Eindruck. weit bekannt ist der Schwarzwald durch die vielen Mineralquellen und Bäder, an denen besonders das Renchthal reich ist, und durch die warmen Quellen (zu Baden-Baden, Badenweiler und wildbad). — Unter den Höhlen ist die berühmteste die Haseler Tropfstein- oder Erdinannshöhle. während des Sommers kommen jeweils Tausende von Fremden in dieses Gebirge, um seine herrlichen Berge und lieblichen Thäler zu bewundern, die weite Fernsicht von seinen Höhen zu genießen, die balsamische Waldluft zu atmen, in seinen kühlen Gründen der drückenden Schwüle zu entgehen, der Ruhe und Erholung zu pflegen oder in seinen Heilquellen und Gesundbrunnen Genesung zu finden. Die höchsten Teile des Schwarzwaldes sind rauh und unwirtlich und haben einen langen, strengen Winter. Mit den Wäldern wechseln ausgedehnte Weide- plätze ab, voll würzhafter Alpenkräuter. vom Mai bis gegen den Oktober werden hier große Viehherden „gesömmert", d. h. auf die weide getrieben.

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 4

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
4 Der Acker- tmb Gartenbau kann im Schwarzwald nur sehr spärlich betrieben werden. Deshalb bildet für die Bewohner neben der großen Vieh, zucht hauptsächlich die Ausnutzung des Waldes den hauptnahrungszweig.*) Die Stämme werden gefällt und als Brenn- oder Bauholz weithin verschickt. Die Schwarzwälder Flößer verbringen ihr Langholz sogar bis nach Holland. In den zahlreichen Sägmühlen werden die Stämme in Breiter geschnitten und dann ver. schickt oder zu den mannigfaltigsten Geräten und haushaltungsgegenständen ver. arbeitet (Kübel, Scheffel, Kochlöffel, Holzteller rc). Daneben werden namentlich noch Strohflechterei, Bürstenbinderei und Uhrenmacherei, des. im südlichen Schwarzwalde^ betrieben; auch fertigt man große und kostbare Spieluhren**) an. Diese Gegen- stände wandern in alle Welt und bringen reichlichen Verdienst. Im Schwarzwald findet man selten geschloffene Dörfer und Städte; vielmehr liegen die Wohngebäude meist zerstreut da und dort. Die Schwarzwaldhäuser sind gewöhnlich fast ganz aus holz und bestehen aus übereinandergelegten Balken; gedeckt sind sie meist mit Stroh oder Schindeln. Um das Haus laufen sogenannte Lauben oder Galerien. Linen großen Teil des Hauses nimmt die niedrige, getäfelte Wohnstube ein, in der sich ein sehr großer, mit Bänken umgebener Kachelofen befindet. Mit der Rückseite lehnt das Haus gewöhnlich an einem Bergabhang, von diesem aus kann man über eine Brücke gleich in den Speicher fahren, der als Scheune dient. Letztere liegt also über der Wohnstube und den Ställen. Neben jedem Hause ist ein laufender Brunnen mit einem Milchhäuschen, hier wird im Sommer die Milch durch das frische waffer kühl gebalten. Il, ;25, \26. 6. Der Odenwald erhebt sich am Nordende des badischen Landes und gehört größtenteils zu Hessen. Er hat seinen Namen von Odin oder Wodan, dem obersten Gotte der alten Deutschen, der hier besonders verehrt wurde. Der Hauptteil des Odenwaldes liegt zwischen Neckar und Main und heißt der große Odenwald. Nur ein geringer Teil liegt südlich vom Neckar und wird kleiner Odenwald genannt. Den höchsten Punkt erreicht dieses Gebirge in dem 630 m hohen Katzenbuckel bei Eberbach. Bei Heidelberg, am Ausgange des freund- lichen Neckarthales. stehen wie zwei Wächter der Heiligenberg (430 m) und der Königstuhl (570 m); letzterer trägt ans einem Vorberge die weltberühmten Ruinen des alten Heidelberger Schlosses. Im Hessischen erhebt sich der Krähenbcrg, nördlich vom Katzenbuckel, und am Westrande des Gebirges der aussichtsreiche Melibokus oder Mulchen (520 m). Der Odenwald wendet seine Steilseite der Rheinebene und dem Neckarthale zu; gegen Osten senkt er sich allmählich zu einer welligen Hochstäche, dem sehr fruchtbaren Bauland; davon sind namentlich der Taubergruud und das Mainthal reich mit Getreide, Obst und Wein gesegnet. Jenseits der Tauber geht dieses Hügelland in die fruchtbare fränkische Hochebene über. Der Odenwald ist vornehmlich mit Laubholz bewachsen. Seine Höhen sind windig und kalt. Die Felder sind fleißig angebaut, liefern jedoch meist nur geringe Ernten. Aber die Abhänge gegen das Rheinthal bilden einen herrlichen und fruchtbaren Landstrich; ein wahres Paradies ist die Gegend längs der Bergstraße, am Westfuße des Gebirges. Hier gedeihen *) Kohlenbrennerei, Harzreißen, Pech- und Kienrußbereitung. — Groß-" betrieb (Fabrikation) und Hausindustrie. — **) Orchestrion.

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 5

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
Obst und Wein in üppiger Fülle, zahme Kastanien und selbst Mandeln. Lohnend ist die über den ganzen Odenwald verbreitete Bienenzucht. Die Gewerbthätigkeit (Industrie) ist jedoch nur unerheblich, n, 128, 108. Der Grundstock des Vdenwaldes besteht aus Granit und Gneis; auf diese folgen im Osten Sandstein (im Bauland) und Kais (in der fränkischen Hochebene). Sage vom Ritter Rodenstein; der Siegfried-brunnen. Umgrenze: a. den südl., nördl. bad, württ. Schwarzwald; b. den großen, kleinen, bad , Hess. Odenwald I 7. Das Kraichgauer Hügelland (auch Neckarhügelland ge- nannt) breitet sich zwischen Schwarz- und Odenwald aus und ist westlich von der Bergstraße, östlich vom Neckar begrenzt. Es wird von der Enz, Pfinz, Salbach, Kraich und Elsenz bewässert und gehört in seiner Ost- hülste zu Württemberg. Das Hügelland ist eine wellenförmige Landschaft und hat nur unbedeutende Berge und flache Thäler. Den höchsten Punkt bildet der Wartberg bei Pforzheim (375 m) mit den Überresten eines alten Wart- turmes. Bei Sinsheim erhebt sich der Steinsberg (333 m), gekrönt mit einem wohlerhaltenen achteckigen Wartturm. Weithin über die Rhein- ebene schaut der Turmberg bei Durlach (255 m) mit seinem alters- grauen Turm. Eine Drahtseilbahn führt ans seine vielbesuchte Höhe. Das Hügelland gehört zu den gesegnetsten Gauen unseres Landes und erzeugt namentlich Obst und Getreide im Überfluß, weshalb es auch die Kornkammer des badischen Unterlandes heißt. Auf den Vorhügeln gegen das Rheinthal reift guter Wein, besonders in der Gegend von Bruchsal, die auch Bruhrain genannt wird. Der Kraichgau hat zu seinem Untergründe teils Sandstein, teils Kalk. 8. Der Randen, ein Kalkgebirge, erhebt sich zwischen Schaffhausen und der Wutach und erstreckt sich vom Oberrhein bis gegen die Donau hin. Seine höchste Erhebung bildet der Hohe Randen (910m) bei Schaffhausen. 9. Die Rauhe Alp. Jenseits der Donau geht der Randen in die Rauhe Alp über. Dieselbe zieht zwischen Donau und Neckar hin und gehört größtenteils zu Württemberg. Der badische Anteil heißt bei Möhringen der Heuberg (800 m) und weiter östlich die Hardt (900 m). Randen und Rauhe Alp sind Teile des Iuragebirges. Dieses besteht aus Kalk und ist sehr wasserarm, rauh und wenig ergiebig, weite Strecken dienen bloß als Schafweiden. (Berge: der Hohenzollern und Hohenstaufen.) Zwischen dem Heuberg und dem Schwarzwald bis zur Wutach dehnt sich die weite Hochfläche der Baar aus, bewässert von den zwei Quellflüssen der Donau. Die Baar liefert außerordentlich viel Getreide und wird deshalb auch die Kornkammer des bad. Oberlandes genannt. 10. Das Hegauer Hügelland. Östlich vom Randen bis zum Bodensee ist der Hegau, ein liebliches und fruchtbares Hügelland, reich an Getreide und Obst. In demselben ragen, längs der Radolf- zeller Aach, eine ganze Reihe von Kegel bergen bis zu ansehnlicher Höhe empor. Dieselben bestehen aus vulkanischem Gestein und sind meist mit altersgrauen Burgruinen gekrönt. Die wichtigsten sind:

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 6

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
6 Der Hohentwiel bei Singen (690 m), zu Württemberg gehörig, ehemals eine gewaltige Bergfeste, welche die Franzosen i. I. '1800 zer- störten; nahe dabei ist der Hohenkrähen*); ferner der Hohenstosfel, der Rbägdeberg, der Hoheuhöwen bei Engen und der Neuhöwen (870 m). 11 a Der Schienerberg liegt zwischen Rhein und Untersee und steigt bis zu 700 m an. 3n seinem Gestein finden sich zahlreiche Versteinerungen. I). Der Bodanrück bildet die Landzunge zwischen Überlinger- und Zellersee und erhebt sich säst bis zu 700 m. Von der Ruine Bodman aus genießt man eine herrliche Aussicht über den Über- lingersee und seine malerischen User. 12. Die Linzgauer Berge. Die Gegend östlich und nördlich vom Überlingersee bis zur Württembergischen Grenze heißt der Linzgau, eine anmutige und fruchtbare Landschaft. Hier erhebt sich: Der Heiligenberg mit Schloß und Dorf gleichen Namens (790 m), berühmt durch seine wundervolle Aussicht auf den Bodensee und die schneebedeckten Alpen; der Göhrenberg bei Inarkdors (750 m) und der Höchsten (8^0 m) an der Grenze. Baar, Hegau und Linzgau sind bekannt durch ihre vortreffliche Viehzucht. Jusammenfalsung. Nach der Bodengestalt lassen sich also folgende sechs Hauptteile unseres Landes unterscheiden: a. Die schwäbische Hochebene (mit Randen, Baar, Linz- u. Hegau), b. der südliche und nördliche Schwarzwald, c. die Rheinebene mit dem Kaiserstuhl, d. das Kraichgauer Hügelland, e. der kleine und große Odenwald, f. das Bauland und die fränkische Hochebene. Die Oos teilt Baden in das Ober- und Unterland. Gewässer und Wohnorte. 13. Allgemeines. Baden ist ein sehr reich bewässertes Land. Seine Hauptgewässer sind die Donau, der Bodensee und der Rhein. Ihnen strömen alle übrigen zu. Die wichtigsten Zuflüsse des Rheins sind die Wutach, die Wiese, die Elz, die Kinzig, die Murg, der Neckar und der Main. Baden gehört zwei Stromgebieten an, dem Donau- und dem Rheingebiet. (Wasserscheide. Abdachung.) *) An den Hohenkrähen knüpft sich die Sage von dem neckischen Burggeist Poppele, der allerhand Schabernack treiben, z. B. den Dreschern den Garbenstock auseinanderwerfen, den Fuhrleuten die Zugtiere verkehrt einspannen soll k. Die Sage scheint einen geschichtlichen Untergrund zu haben; denn ein gewisser Popelins Maier war einst der harte Schirmvogt auf Hohenkrähen.
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