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1. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. uncounted

1900 - Gießen : Roth
Mesl » Z von Kr» rl § o t I? t n Z r L ß L n Lesebuch für Sortbildungsschulen von P. Müller, I. Ä. Völker, V. Funk. 30 Aogcn 8° in vorzüglicher Ausstattung mit Illustrationen unä Titekbikä „Kaiser Witstekm Ii. Dritte Auflage. Preis M. 2.—, in solidem Halblederband M. 2.40. Inhalts-Übersicht: I. Abschnitt: Bilder aus Familie, Gemeinde und Staat, 46 Lesestücke. — Ii. Abschnitt: Berufs- und Wirtschaftsleben, 73 Lesestücke. — Iii. Abschnitt: Bilder aus der Natur, 20 Lesestücke. — Iv. Abschnitt: 20 Bilder aus der Länder- und Völkerkunde und 27 Bilder aus der vaterländ. Geschichte. — Anhang: Geschäftsaufsätze, einfache Buchführung, Postversand rc. Psf“ Jon allen pädagogischen Zeitschriften warm empfohlen. "Wz Sereits ?ur Einführung gelangt in Ltsaß-cothringen. «aqern. Sachsen. Württemberg. Saden, Hessen. Sachsen-Weimar. Schwar;burg, waideck. Hamburg und Preußen (provin; Sranden- burg, Hessen-Nassau. Hannover, Westfalen, Vstprrußrn. Posen, Rheinprovin;, Schlrsten). Das Königlich Sächsische Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter- richts teilt dem Verleger mit, daß es die Herren Bezirksschulinspektoren auf das „Deutsche Lesebuch für Fortbildungsschulen" aufmerksam gemacht habe. Großhrrxoglich Sächsisches Staatsminiflerium, Departement des Großherzog- lichen Hauses und Kultus in Weimar, macht bekannt, daß das Lesebuch für Fortbildungsschulen von Müller, Völker, Funk zum Gebrauche in den Fortbildungsschulen und zur Anschaffung für Volks- und Schul- bibliotheken empfohlen ist. Der Kaisers. Oberschulrat für Elsaß-Lothringen teilt dem Verleger mit: „Das an Seine Durchlaucht den Herrn Statthalter übersandte Lesebuch für Fort- bildungsschulen, herausgegeben von P. Müller, I. A. Völker und V. Funk, ist zur Verwendung in den diesseitigen landwirtschaftlichen und gewerblichen Fortbildungsschulen, sowie zur Anschaffung für Lehrer- und Volks- bibliotheken empfohlen worden". Die Kanzlei-Direktion des Königlich Württembergischrn Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens läßt dem Verleger die Nachricht zugehen, daß „in betreff des Deutschen Lesebuchs für Fortbildungsschulen den zu Maßnahmen zunächst be- rufenen Oberichulbehörden, nämlich dem Evangelischen Konsistorium, dem Katho- lischen Kirchenrat, der K. Centralstelle für die Landwirtschaft, der K. Kommission für die gewerblichen Fortbildungsschulen, geeignete Verfügung zugeordnet worden ist". Das Großherxoglich Hessische Ministerium des Innern und der Justix, Abt. f. Schulangelegenheitcn, hat laut Erlaß die Einführung in den Fortbildungs- schulen gestattet. Großherxoglich Kadisches Ministerium der Äustix, des Kultus und Unter- richts in Karlsruhe teilt dem Verleger in einem Schreiben mit, daß dasselbe mit Interesse von dem Erscheinen des Lesebuchs für Fortbildungsschulen Kenntnis genommen. Mechenlmch für Jortöildungsschuten von P. Müller, I. I. Völker, V. Funk. Aufgaben aus dem Gewerbewesen, der Land- und Hauswirtschaft, sowie der Kranken-, Unfall-, Jnvaliditäts- und Altersversicherung. Schülerausgabe 50 Pf.; Ausgabe für Lehrer mit Auflösungen 1 M. Aus einer längeren Besprechung: Das vorliegende Buch soll seine Aufgabe weniger in dem methodischen und lückenlosen Aufbau seiner Übungen, als vielmehr darin suchen, den Schüler in unmittelbare Beziehung zum praktischen Leben zu setzen und ihn zu befähigen, die in seinem Berufsleben ihm entgegen- tretenden Fragen denkend und rechnend zu lösen. Diese Aufgabe ist von den Herren Verfassern, welche unsern Lesern schon durch das Lesebuch für Fort- bildungsschulen bekannt sind, in recht glücklicher Weise gelöst worden. In richtigem Verständnis für die Bedürfnisse der heutigen Zeit ist unsere Versicherungsgesetzgebung: die Kranken-, Unfall-, Jnvaliditäts- und Alters- versicherung, mit den zum Verständnis derselben notwendigen Andeutungen und Erläuterungen in den Kreis der gestellten Aufgaben einbezogen worden.

2. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 2

1900 - Gießen : Roth
2 Die Erstlinge des Frühlings. 2. Die Hutpe. Die Tulpe ist auch ein Zwiebelgewächs. Ihre Zwiebel treibt zahlreiche Faser- wurzeln. Zwischen beit Zwiebelblättern kommt der runde Blütenstiel hervor. An ihm sitzen gewöhnlich drei ungestielte Laubblätter. Sie sind lanzettförmig und ganz- randig. An ihrer Unterseite bemerkt man viele gleichlausende Nerven. Blüte und Frucht. Oben ist der Blütenstiel blattlos und trägt nur eine Blume in Gestalt einer Glocke. Sechs Blätter von weißer, roter oder gelber Farbe bilden die Blütenhülle. Drei von ihnen stehen außen, drei innen. Die sechs Staubblätter stehen ebenfalls in zwei Kreisen. Sie haben lange, schwarz oder gelb gefärbte Staub- säckchen. In der Mitte der Blume steht der drei- kantige Fruchtknoten, auf welchem eine dreilappige Narbe -sitzt. Die Blumenblätter sind am Grund des Fruchtknotens befestigt. Deshalb nennt man den Fruchtknoten oberständig. Die Frucht ist eine dreifächerige Kapsel. In jedem Fach liegen in zwei Reihen viele Samen. Diese werden aber bei uns nicht keimfähig. Dagegen bilden sich zwischen den Blättern der alten Setzzwiebel junge Brutzwiebeln. Diese werden zur Fortpflanzung benutzt. Anban. Die Tulpe wird bei uns in Gärten und Töpfen gezogen. Schon im zeitigen Frühjahr erfreut sie uns durch die Pracht ihrer Farben. Leider aber fehlt ihr der gute Geruch-. Die Tulpe ist keine einheimische Pflanze. Vor 300 Jahren ist sie aus Persien zu uns gekommen. Die schönsten Tulpenzwiebeln erhalten wir aus Holland. Dort zieht man sie in großer Menge und treibt ausgebreiteten Handel damit. Verwandte. Die Weiße Lilie gilt von alters her als Sinnbild der Unschuld. Die Feuer- lilie hat orangerote Blumen und braunrote Staubsäckchen. Die Kaiserkrone, deren Blüten unter dem am Ende des Schaftes stehenden Blätterbüschel hängen, hat eine giftige Zwiebel. Die Hyazinthe ist wegen ihres herrlichen Duftes eine beliebte Zierpflanze. Staubgefäße und Stempel. Blütengrundriß der Tulpe, Die Küchcnzwikbel wird aus Samen und Steckzwiebeln gezogen. Ihre röhren- förmigen Blätter lausen in eine Spitze aus. Der Schaft ist in der Mitte bauchig. Die Bluten bilden eine kugelige Dolde und sind vor dem Aufblühen von.einer rotweißen zarten Blüteuscheide umschlossen. Die schwarzen Samen sind dreikantig. Die Zwiebel wird in ungeheurer Menge als Küchengewürz verbraucht. Ihre gelbe Schale enthält einen gelben Farbstoff. Den scharfen Geruch verdankt sie einem stüchtigeu Dl. Die getrocknete Zwiebel enthält bis zu 30°/o Kleber, einen eiweitzartigen Stoff. _ Bezüglich ihres Nährwerts stellt sie sich daher den nahrhaftesten Früchten an die Seite. In südlichen Ländern ist sie darum wirkliche Speise. Der Spanier ißt seine Zwiebel zum Brot, um dessen Nährwert zu erhöhen, etwa wie wir Käse zum Brot genießen. Verwandle der Kücheuzwiebel sind: Die Schalotte, der Schnittlauch, Knoblauch und eigentliche Lauch, letzterer mit bandförmigen Blättern. 3. Das Windröschen wächst häufig in Gebüschen und Laubwäldern. Seine großen rotweißeu Blumen er- innern uns an die Rose. Sie sitzen auf langen, dünnen Stielen und werden leicht vom Wind bewegt. Hieraus erklärt sich der Name des Pflänzchens. Es blüht ge- wöhnlich uin die Osterzeit. Deshalb wird es auch Osterblume genannt. Blütenstiel. Einen Stengel hat das Windröschen nicht. Das Stengelchen, welches die Blüte trägt, ist eigentlich der Blütenstiel. Die drei Blättchen oben sind die Hüllblätter. Man nennt sie so, weil sie der unentwickelten Blume als Hülle dienen. Die eigentlichen Blätter kommen in der Nähe des Blütenstengels aus dem Boden hervor. Wurzelstock. Gräbt man in die Erde, so findet man den unterirdischen Stamm des Windröschens. Er liegt wagrecht in der Erde und hat die Dicke einer Stricknadel. Biele Faserwurzeln fiihren ihm Nahrung zu. Ein solcher unterirdischer Stamm heißt Wurzelstock. Die überirdischen Teile der Pflanze sterben im Lauf

3. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 44

1900 - Gießen : Roth
44 Sporenpflanzen. wächst in Laubwäldern, besonders unter Eichen. Der dottergelbe Eierschwamm hat einen in der Mitte vertieften, am Rand aufwärts gekrümmten Hut. Die schwarze Trüffel wächst häufig in Laubwäldern Südsrankreichs und Italiens. Sie wird mit Hilfe von abgerichteten Hunden oder Schweinen gesucht. — Die eßbaren Pilze find nicht allein wohlschmeckend, sondern auch sehr nahrhaft. In Deutschland, etwa Thüringen ausgenommen, wird ihr Wert als Nahrungsmittel aber nicht genug gewürdigt. In Frankreich ist das anders. Paris verbraucht jährlich mehr als hunderttausend Zentner Champignons. 48. Die Witze bedürfen zum Wachstum vornehmlich Feuchtigkeit und Wärme, aber wenig Licht. Aus letzterem Grund entwickeln sie weder Blattgrün noch Stärkemehl. Ihre Nahrung nehmen sie von lebenden oder in Zersetzung befindlichen Tier- und Pflanzenkörpern. Im Haus- halt der Natur sind sie darum von großer Wichtigkeit, weil sie jene abgestorbenen Lebewesen wieder in den großen Kreislauf der Stosse einführen. Die Spaltpilze, Bakterien oder Bazillen bestehen aus einfachen Zellen oder aus fadenförmigen Zellreihen. Sie vermehren sich in unglaublicher Geschwindigkeit und Menge durch Teilung. Manche von ihnen machen sich durch prächtige Farben bemerk- bar, welche sie an den Nährstoffen hervorrufen. Dahin gehört z. B. die Erscheinung der blutenden Hostien und das Blau- oder Rotwerden der Milch. Der Hesepilz be- wirkt die Gärung zuckerhaltiger Flüssigkeiten. (Wein-, Bier- und Brotgärung.) Die sogenannte Essigmutter ist die Ursache der Umwandlung des Weingeistes in Essig. Ein anderer Pilz verursacht das Sauerwerden der Milch. Noch andere sind die Be- gleiter oder Träger ansteckender Krankheiten wie Typhus, Cholera, Diphtheritis, Schwind- sucht, Blattern, Hautflechteu, Milzbrand usw. Die Fadcnpilze bilden einzellige, oft verästelte Fäden, welche aus einem Pilz- lager hervorwachsen. Sie erzeugen Fruchtträger mit Sporen. — Der Fischtöter wächst auf Fischen und veranlaßt das massenhafte Sterben derselben. Der Fliegen- töter befällt im Herbst die Fliegen. Der Kartofselpilz ist die Ursache der Kar- toffelkrankheit. Die Staubpilze bilden den Rost und Brand auf dem Getreide, den Runkelrüben und Erbsen. Auch sie haben ein Pilzlager mit Sporenträgern. — Der G etreide- rostpilz befällt viele Gräser und wird besonders dem Getreide schädlich. Seine rost- roten Sporen sind Sommersporen. Später erscheinen die schwarzen Wintersporen. Letztere hasten am Stroh und gelangen mit dem Mist wieder aus die Felder. Die Brand- pilze erzeugen gleichfalls Sommer- und Wintersporen. Durch Einweichen der Saatfrucht in Kupservitriollösung sucht man die Sporen zu vernichten. Der Flugbrand zerstört die Ähren des Getreides. Seine rußähnlichen Spo- ren werden durch den Wind fortgetragen. Der übelriechende Schmierbrand zer- stört die Fruchtknoten des Weizens. Die Schlauchpilze bilden ihre Sporen in einer schlauchartigen Zelle. Zu ihnen gehört der Mutterkornpilz, welcher das Mutterkorn verursacht. Sein Pilz- lager verwandelt den Fruchtknoten des Korns in eine violette hornartige Masse. Diese fällt zur Erde und erzeugt im nächsten Jahr zur Zeit der Roggenblüte das Sporenlager. Durch den Wind ge- Das Mutterkorn ist giftig.— Die Meltaupilze überziehen mit ihrem Lager wie ein Spinngewebe lebende Pflanzeuteile. Der Trauben- pilz entzieht den Blättern und unreifen Trauben des Weinstocks die Nahrung und bringt sie zum Absterben. Der Pflaumentaschenpilz wächst im Fruchtfleisch junger Pflaumen. Die blasig aufgetriebenen Früchte sind unter dem Namen „Schlucken" oder „Narren" bekannt. Zu den Schlauchpilzen gehören auch die eßbaren Trüffeln und Morcheln. Die Hutpilze sind entweder Blätter- oder Röhrenpilze. Zu ihnen gehören die größten Pilze. — Der Fliegenpilz mit scharlachrotem, weißgeflecktem Hut ist giftig. Man gebraucht ihn, um die Fliegen damit zu töten. Zu diesem Zweck wird er in Durchschn. ein. Schlauchpilzes. Pilzkörper des a Filzgewebe, darüber Saft- Mutterkorns, fäden und Sporenschläuche, v Sporenschlauch vergr. langen dann die Sporen in die Blüte.

4. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 4

1900 - Gießen : Roth
4 Die Erstlinge des Frühlings. auf der Erde hin und schlagen Wurzel. Dann bildet jeder für sich eine selbständige Pflanze. Man nennt solche Bildungen Ausläufer. Entfernt man alle Ausläufer sorgfältig von einem Pflänzchen, so entwickelt sich der Stengel mit der Zeit zu einem Veilchenbäumchen. Da der Veilchenstock jahrelang fortwächst, gehört das Veilchen zu den ausdauernden Pflanzen. Nutzen. Das Veilchen erfreut uns durch den köstlichen Duft seiner schönen Blümchen. In den Städten werden deshalb die Veilchen in den Gewächshäusern gezogen und während des ganzen Winters verkauft. Die Veilchenzucht ist daher für den Gärtner ein einträgliches Geschäft. Aus den Blumenblättern wird der Veilchen- sirup gewonnen, welcher zum Färben der Zuckerwaren dient. Verwandte. Das Hundsveilchen, das Waldveilchen und das Stiefmütterchen. Letzteres wächst häufig auf Feldern. Zahlreiche Spielarten von ihm mit großen, prächtigen Blumen werden in Gärten unter dem Namen Pensee gezogen. 5. Die Schlüsselblume. Die Schlüsselblume verdankt ihren Namen der Gestalt ihrer Blüte. Mit ihr zieht erst recht der schöne Frühling ein. Sie schließt gleichsam die Erde auf, daß die Blumen hervorkommen können. Ihr Name Primel bedeutet: Erstling des Frühlings. Wurzel und Blätter. Das Pflänzchen hat in der Erde einen kurzen Wurzel- stock mit starken Faserwurzeln. Oben trägt derselbe eine zierliche Rosette von eirunden Blättern. Sie sind runzelig und am Rand wellig gekerbt. Die Blattfläche verläuft allmählich in den Stiel. Letzterer erscheint deshalb geflügelt. Die Gefäße bilden ein hübsches Adernetz. Blütenstand. In der Mitte der Blätterrose erhebt sich der flaumig behaarte Blütenschaft. Oben teilt sich derselbe an einer Stelle in viele Blütenstiele. Jeder hat am Grund ein grüngelbes Deckblatt und trägt ein nickendes Blümchen. Einen solchen Blütenverein nennt man eine Dolde. Blute und Frucht. Die goldgelben Blümchen duften lieblich. Ihr Kelch bildet ein bauchiges Röhrchen mit fünf Kanten und ebensoviel Zähnen. Die Blumenkrone ist gleichfalls einblätterig und unten rührig. Ihr Saum gleicht einem aus fünf Lappen bestehenden Teller. Am Grund ist jeder Lappen mit einem rotgelben Fleck geziert. Die Fäden der fünf Staubblätter sind mit der Krone verwachsen. Auf dem kugelrunden Fruchtknoten sitzt ein dünner Griffel mit kopfförmiger Narbe. Die Frucht ist eine ein- fächerige Kapsel. An einem Säulchen in ihrer Mitte sitzeil die winzigen Samen. Die Bestäubung geschieht bei der Schlüsselblume durch Insekten. Die Blumen sind zu diesem Zweck besonders eingerichtet. Manche haben nämlich einen langen Griffel, und die Staubsäckchen stehen tief in der Röhre. Bei andern ist die Sache umgekehrt. Dieser Umstand erleichtert die Übertragung des Blütenstaubs aus einer Blüte in die andere. Erkläre dies ans der Abbildung! Solch zweigestaltige Blutenformen trifft man bei vielen Insektenblütlern. Andere Primeln. Früher wurden die Wurzeln und Blumen der Primel als Heilmittel benutzt.- Jetzt erfreut man sich nur au ihren lieblichen Blümchen. Ihre Schwester, die große Primel, wird von den Gärtnern in zahlreichen Spielarten gezogen. Auch von der Aurikel werden zahlreiche Abarten mit wohlriechenden Blumen gezüchtet. Sie ist eine ursprünglich gelbblühende Alpenprimel. Verwandte. Zu den ausländischen Primelgewächsen gehört der Storaxbanm, welcher den Storax, ein wohlriechendes Harz, liefert. Der erstarrte Gummisaft des Guttaperchabaums ist unter dem Namen Guttapercha bekannt. I Lang- und Ii kurzgriffelige Blüte der Schlüsselblume, a Fruchtknoten, b Griffel, c Narbe, d Staubblätter.

5. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 46

1900 - Gießen : Roth
46 Sporenpflanzen. Längs durchschnittene Staub- gesäßblüte. Die Staubbehälter von Sastsäden umgeben. Zellen, sogenannte Schwärmfäden aus.. Bei der Reife öffnen sich die Schläuche an der Spitze, und die Schwärmzellen bewegen sich selbständig heraus. Andere Pflänzchen enthalten in ihrer Blätterrose die stempelähnlichen Gebilde mit den Keimzellen imjnnern. Außerdem finden sich in beiderlei Moosblüten noch sogenannte Saftfäden, welche die Blumenhülle darstellen. Sind die Keimzellen durch einen Schwärm- faden befruchtet, so entwickelt sich aus ihnen ein dünnes Stielchen. Dieses ist unten rot und oben goldgelb gefärbt und trägt an der Spitze ein längliches Köpfchen. Die Fruchtkapsel. Dies Köpfchen ist die Fruchtkapsel. Sie gleicht einer kantigen Urne, welche eine mit gelbbraunen Haaren besetzte Haube trägt. Daher der Name Haarmoos. Unter der Haube, die sich bei der Reife ab- heben läßt, befindet sich ein Deckelchen. Auch dieses kann leicht entfernt werden. Der Mund der Kapsel ist mit vielen Zähnen besetzt und durch eine mit den Zahnspitzen verwachsene zarte Haut verschlossen. In der Kapsel sind um ein Mittelsäulchen die Sporen gelagert. Bei der Reise stellt sich die Kapsel wagrecht. Haube und Deckel fallen ab, die Schleierhaut platzt, und die Sporen treten zwischen den Zähnen aus. — Die Sporen sind winzige Körnlein und bestehen nur aus etwa drei wasserhellen Bläschen. Der leiseste Windhauch trägt sie über Berg und Thal. Beim Keimen entwickelt sich aus ihnen zunächst ein herzförmiger Vorkeim. Der- selbe treibt ein feines Fadengefiecht mit Wurzelfasern und blatt- bildenden Knospen. Aus letzteren entsteht erst das eigentliche Moos- pflänzchen. Die alten Moospflänzchen gehen aber nicht gleich ein. Sie wachsen oben weiter und bringen mehrere Jahre lang Blüten und Früchte. verwandte. Die Torfmoose haben oben rosettenförmig gestellte Äste mit dicht gedrängten Blättern. Ihre Kapseln sind kugelig und springen auf. Die Knotenmoose bilden dichte Polster, die Sternmoose lockere Rasen aus der Erde und auf Steinen. Bedeutung der Moose. Die Moose sind für den Menschen scheinbar von geringem Nutzen. Trotzdem sind sie von großer Bedeutung. Wir brauchen sic zum Verpacken zerbrechlicher Waren und winden Kränze daraus. Die Vögel nehmen sie zum Nestbau. Zahlreiche kleine Tiere finden in dem Moospolster Schutz. Im Herbst nimmt es die kleinen Samen auf und umhüllt sie warm. Die Moose bilden auf festem Gestein allmählich fruchtbare Erde, auf welcher andere Pflanzen gedeihen können. Sie tragen auch zur Torfbildung bei. Die Moospolster in den Wäldern regeln die Feuchtigkeit. Sie saugen gleich einem Schwamm Regen- und Schneewasser ein und lassen es langsam in den Boden sickern oder berdunsten. Ohne die Moosdecke würden die Wasser in wuchtigen Massen ins Thal stürzen und die fruchtbare Erde mitreißen. 51. Der Ackerschachtelhakm Stempelblüte. In der Mitte die flaschenförmigeu Stempelgebilde. Ein Haarmoos- pflänzchen. bildet auf sandigen Ackern mit feuchtem Untergrund ein lästiges Unkraut, welches nur durch Entwässerung des Bodens vertilgt werden kann. Der braune gefiederte Wnrzelstock kriecht in der Erde fort und treibt alljährlich neue Zweige. Deshalb ist die Pflanze so schwer auszurotten. Aus dem Wurzelstock kommen im Frühjahr die saftigen Frucht- stengel. Sie sind hohl und an den Gelenken mit Scheidewänden versehen. An jedem Knoten sitzt eine Scheide von trockenen Blättchen. — Der Schaft endet in eine bräunliche Ähre. An ihrer Spindel sitzen schildförmige, meist sechseckige Schuppen.

6. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 6

1900 - Gießen : Roth
6 Tie Erstlinge des Frühlings. faule Weidenholz verwandelt sich in Erde. Dieselbe enthält alle Nährstoffe des Baumes. Deshalb eignet sie sich vortrefflich zur Blumenzucht. Nutzen. Die Weidenrinde enthält Gerbstoff und wird deshalb zum Gerben feinerer Ledersorten verwendet. Auch ein Arzneimittel, das Salicin, gewinnt man daraus. Das Holz aller Weiden ist leicht und besitzt nur geringe Heiztraft. Man verarbeitet es zu Spielwaren, »Schachteln u. s. w. Aus den biegsamen Zweigen der Korbweide werden Flechtwaren gemacht. Die aus dem Morgenland stammenden Trauerweiden mit hängenden Zweigen pflanzt man auf Gräbern. verwandte der Weiden sind die Pappeln. Die Pyramiden-, Silber- und Zitterpappel pflanzt man als Zierbäume in Anlagen. 7. Die Kerbstzeittose ist ein Kind des Frühlings und Herbstes zugleich. Ihre Blume erscheint erst, wenn alle andern Blumen in Flur und Hain verblüht sind. Daher hat sie ihren Namen. Zwiebelknollen. Um die ganze Pflanze unversehrt zu erhalten, muß man vor- sichtig nt die Erde graben. Unten hat dieselbe einen runden Knollen. Er ist von einer lederartigen Haut umgeben und sieht einer Ziviebel ähnlich. Durchschneidet man jedoch den Knollen, so zeigt es sich, daß es keine Zwiebel ist. Eitle solche besteht nämlich aus Blättern, welche aus einer dünnen Stengelscheibe sitzen. Der Knollen der Zeitlose dagegen bildet eine feste Masse wie bei der Kartoffel. Er ist wie diese ein unterirdischer Stengel mit aufgespeichertem Nahrungsvorrat. Blüte. Die eigentliche Pflanze ist in eine seitliche Vertiefung des Knollens eingebettet und unten mit ihm verwachsen. Eine schützende Lederhaut umhüllt sie bis zur Erdoberfläche. Unter dieser Haut bemerkt man auf kurzem Stengel eine zarte Blattscheide. Der Stengel hat zahlreiche Faserwurzeln. In der Blattscheide steht die Blumen röhre. Sie ist weiß, wie alle Pflanzenteile, die das Licht entbehren. Der obere Teil ist blaurötlich und in sechs Zipfel gespalten. Im Innern bemerkt man sechs Staubgefäße. Ihre Fäden sind unten mit der Blumenröhre verwachsen. Oben endigen sie in eine feine Spitze. Auf dieser ist das Staubsückchen so befestigt, daß es sich um sich selber drehen kann. Die drei südlichen Griffel sind von gleicher Länge wie die Blumenröhre. Sie kommen früher zur Entwicklung als die Staubgefäße. Die Zeitlose wird deshalb von Insekten durch Blumenstaub aus anderen Zeitlosen befruchtet. Die drehbaren Staubsückchen erleichtern dies. Die Griffel stehen unten auf dem Fruchtknoten, welcher von den nächstjährigen Blattschuppen eingeschlossen ist. Frucht. Bei andern Pflanzen entwickelt sich die Frucht sogleich nach dem Ver- blühen. Dies ist bei der Zeitlose nicht der Fall. Sie pflegt während des Winters der Ruhe. Erst im nächsten Frühjahr setzt sie das Geschäft des Wachstums fort. Der kurze Stengel, welcher den Fruchtknoten trägt, schießt dann in die Höhe. Mit ihm bilden sich auch die Blattansätze aus, welche ihn umgeben. Endlich erscheint er mit glänzenden Blättern über der Erde. Ihr unterer Teil umgibt scheidenartig den Fruchtstiel. Die Frucht bildet eine dreifächerige Balgkapsel. Bei der Reife springt dieselbe in drei Klappen auf. In jedem Fach sitzen viele Samenkörner. Die Zeitlose ist eine Giftpflanze. Alle ihre Teile sind giftig, besonders aber der Knollen und die Samen. Das aus den frischen Knollen gewonnene Gift wird arzneilich verwendet. Eine Vergiftung von Menschen durch Zeitlosen wird nicht wohl vorkommen. Das Vieh aber frißt die frische Pflanze ohnehin nicht, und die trocknen Zeitlosen im Heu haben ihr Gift zumeist verloren. Durch fortgesetztes zeitiges Aus- ziehen der Pflanze im Frühjahr kann übrigens der Landwirt seine Wiesen von dem lästigen Gast befreien. verwandt mit der Zeitlose ist die im Hochgebirge wachsende weiße Nieswurz, deren zu Pulver zerriebene Wurzel heftiges Niesen verursacht.

7. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 48

1900 - Gießen : Roth
48 Aus weiter Welt. Wedel genannt werden. Sie kommen spiralig zusammengerollt zum Vorschein und breiten sich allmählich aus. Der Stiel ist größtenteils mit braunen Schuppen bedeckt. Die Blattstäche ist gefiebert. Die Fiederchen sind gleichfalls siederspaltig und stehen wechselweise. Durch die Mitte des Fiederchens zieht eine deutliche Blattrippe. . Im August und September bilden sich an der Unterseite der Fiederchen kleine rundliche Fleckchen von bräunlicher Farbe. Es sind flache Häuschen von Sporen- behältern. Jedes Häuschen ist mit einem feinen Häutchen, dem Schleier, bedeckt. Aus der schildförmigen Gestalt desselben erklärt sich der Name Schildfarn. Die Sporenbehülter enthalten die staubartigen Sporen. Das Vergrößerungsglas zeigt, daß jede Spore aus wenigen Zellen besteht, welche zusammen ein Kügelchen bilden. . Gelangt die reife Spore auf feuchten Boden, so keimt sie. Es entsteht aus ihr ein blattartiges Gebilde, welches mit vielen Wnrzelhaaren am Boden festhält. Dies ist der Vor keim. Auf der Unterseite dieses linsengroßen grünen Blättchens entstehen nun zweierlei Gebilde, welche den Staubgefäßen und Stempeln der Blüten- pflanzen entsprechen. Die ersteren nennt man Schwärmsädenbehälter, die letztem Keimorgane. In den Schwärmfädenbehältern reifen fadenförmige Zellen, welche sich lebhaft bewegen. Diese Schwarmsäden entsprechen den Blütenstaubkörnchen. In dem Keimorgan besinden sich die Keimzellen, welche den Sameneichen im Frucht- knoten der Blutenpflanzen entsprechen. Gelangt nun ein Schwärmfaden zu den Keim- zellen im Keimorgan, so wird dies befruchtet und bildet sich zu einem jungen Farn aus. Der Vorkeim stirbt dann ab. In unseren Wäldern gibt es noch verschiedene Arten von Farnen. Der größte ist der Adler- farn. Ein schräger Querschnitt seines Wurzelstocks zeigt eine Zeichnung, die einem Doppeladler ähnlich sieht. Der süße Wurzelstock des Tiipselfarns war früher unter dem Namen Engelsüß als Arznei ge- bräuchlich. In heißen Ländern gibt es Farne von baumartiger Gestalt und Größe. Sie erinnern an die riesigen Farne der Vorzeit, welche zur Bildung der Steinkohle beigetragen haben. Hübsche Abdrücke vor- weltlicher Farne findet man im Kohlenschiefer. Viii. Ins weiter Wett. 53. Der Weis. Der Reis ist ein aus Indien stammendes einjähriges Gras mit meterhohem Halm und wenigen Blättern. Die in Rispen stehenden Blüten haben gewöhnlich sechs Staubgefäße, wovon drei etwas länger sind. Man unterscheidet zwei Arten: Berg- und Sumpsreis. Jener hat grannenlose Ähren und reift in der halben Zeit. Der Sumpsreis ist aber ergiebiger und wird daher häustger gebaut. Anbau. Der Reis wird in allen wärmeren Ländern und in Europa besonders am Po angebaut. In guten: Boden bringt er nicht selten dreihundertfältige Frucht und kann dabei zweimal geerntet werden. Allein der Reisbau bringt schwierige und ungesunde Arbeit. Denn die Reisfelder verpesten durch ihre Ausdünstungen die Luft und erzeugen schwere Krankheiten, namentlich das Wechselfieber. Zum Reisbau werden gewöhnlich Felder gewählt, welche tief und in der Nähe eines Wassers liegen, damit sie mit Leichtigkeit bewässert werden können. Ist das Wasser nicht nahe, so muß es an Ort und Stelle geleitet, in großen Becken gesammelt und dann verteilt werden. Bei hügeligem Boden legt man Terrassen an und hebt das Wasser mittels Pumpen von einem Absatz auf den anderen. Die Bewegung derselben wird durch Windmühlen, Tiere oder Menschen bewerkstelligt. Ist der Boden durch das Wasser schlammig aus- geweicht, so wird er gepflügt und abermals unter Wasser gesetzt. In den Schlamm streut man dann den Samen, welcher vorher vierzehn Tage eingeweicht war. Sind die Halme handhoch gewachsen, so wird wieder gewässert bis zur Ernte. Dann läßt man den Boden trocken werden und schneidet die Halme. Die Körner werden in der Poliermühle enthülst und poliert. Nutzen. Fast die Hälfte der Menschheit findet im Reis das tägliche Brot. Gekochter Reis ist das erste Bedürfnis jedes Chinesen und Hindu. Der Reis ist die Grundlage des Binnenhandels im eigentlichen China. Da der Reis so sehr von der

8. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 49

1900 - Gießen : Roth
Zuckerrohr. Bambus. Kaffeebaum. 49 Feuchtigkeit abhängig ist, so entstehen in dürren Jahren leicht Mißernten. Dann rafft manchmal eine große Hungersnot Tausende dahin. — Aber auch bei uns werden ungeheure Mengen Reis zu täglichen Mahlzeiten und zur Bierbereituug venvendet. Aus Reis wird endlich auch der Arrak bereitet. Aus Reisstroh fertigt man Stroh- hüte, Bürsten und Besen. 54. Das Zuckerrohr. Das Zuckerrohr, dessen Vaterland Indien ist, wird seht in vielen Ländern der heißen Zone angebaut. Seine dicken Halme schießen schilfartig aus einem dauernden Wurzelstock mehr als 5 m hoch empor. Sie sind kurz gegliedert und tragen meter- lange Blätter. Die winzigen Blüten erscheinen am Ende des Halms in ausgebreiteten Rispen. Innen ist der Halm ganz mit lockerem, saftigem Mark erfüllt. Der Zuckergehalt hängt von mancherlei Umständen, besonders aber von der Reife des Rohres ab. Der Saft ist nämlich nur bis zu einer gewissen Höhe des Rohres süß. Die noch fortwachsenden oberen Teile enthalten Saft von geringem Zuckergehalt. Durchschnittlich beträgt derselbe beim reifen Rohr 18 bis 20 °/0. Übrigens enthält der Saft außer dem Zucker noch eine beträchtliche Menge Kleber und alle die Stoffe, welche in unseren besten Nahrungsmitteln enthalten sind. Darum ist der Saft wirklich nährend und vermag die Kraft des Körpers ohne anderen Nahrungs- zusatz zu erhalten. In den Gegenden, wo das Zuckerrohr angebaut wird, bildet es denn auch thatsächlich einen nicht unwichtigen Teil der täglichen Nahrung. Der reife Stengel wird abgeschnitten, angebohrt und ausgesaugt. Auf diese Weise werden unglaubliche Mengen von Zuckerrohr verbraucht. Ganze Schiffsladungen gehen täglich auf die Märkte von Manila und Janeiro; und man sieht dort selten ein Kind anders als mit einem Stück Zuckerrohr. Zttckcrbereitttug. Zur Zeit der Reife werden die Rohre dicht am Boden ab- gehauen und von den Blättern und unreifen Spitzen befreit, die man auf dem Felde liegen läßt. Dann wird der Saft mittels eiserner Walzen oder einer Wasserpresse ausgepreßt. Dies geschieht so vollständig, daß die Rohre dünn und trocken wie ein Blatt Papier aussehen. Der Saft würde bald in Gärung geraten, wenn er nicht mit Kalkwasser gemischt, geseiht und in großen Pfannen eingekocht würde. Der ein- gedickte Saft wird gekühlt und setzt dann eine gelbliche, krümliche Masse ab, welche Rohzucker genannt wird. Nachdem der Rohzucker noch geklärt und filtriert ist, ver- arbeitet man ihn zu Kandis und weißen Zucker. Aus dem bei der Zuckerbereituug als Rückstand erhaltenen Sirup wird Rum bereitet. Die Mengen des jährlich aus Rohr und Rüben dargestellten Zuckers find ziemlich gleich groß. Heschichte. Das Zuckerrohr wurde schon „im frühesten Altertum in Indien und China angebaut. Die Araber brachten es im 9. Jahrhundert nach Ägypten, Sizilien und Spanien. Von hier verbreitete es sich über das ganze tropische Amerika. 55. Der Aambus. Ncschrckbung. Der Bambus gehört zwar zu den Gräsern, hat aber holzige, verzweigte Halme und wird dadurch baumartig. Die oft armsdicken Stengel schießen dicht gedrängt aus dem weitverzweigten Wurzelstock bis zu 30 in Höhe empor. Ihre Rinde ist sehr reich an Kieselsäure und daher steinhart. Ringförmige Knoten bezeichnen die Glieder des Stengels, dessen innere Höhlung hier geschlossen ist. An den Knoten brechen die schmalen Blätter und die schlanken Zweige hervor. Die Zweige wiederholen den Wuchs des Hauptstengels. An den Knoten sind sie mit zierlichen 'Wedeln von Blättern besetzt. Vermehrung. Ein einziges mit einem Knoten versehenes Stengelglied in die Erde gelegt, ent- wickelt sich in kurzer Zeit zu einem neuen Stock. Dieser Umstand ist wichtig für die Vermehrung der Pflanze. Der Bambus gelangt nämlich sehr selten zur Entwicklung von Blüte und Frucht, da er gewöhn- lich vorher abgeschnitten wird. Die jungen Triebe verlängern sich manchmal innerhalb vierundzwanzig Stunden um 60 bis 80 cm, so daß man bei ihnen gleichsam das Gras wachsen sehen kann. Aus Sumpf- boden bildet der Bambus oft ausgedehnte Dickichte. Der Nutzen des Bambus ist sehr groß. In seiner Heimat sind Häuser, Haus- und Ackergeräte, Werkzeuge und Waffen aus Bambusstäben verfertigt. Die jungen Sprossen werden als Gemüse gegessen! 56. Der Kaffeeöaum. Der Kuffeeboum ist ein immergrüner Baum von etwa Io rn Höhe. An seinem schlanken Stamm beginnen tief unten die Aste. Sie stehen abwechselnd paar- weise einander gegenüber. Dadurch erhält die Krone eine hübsche kegelförmige Gestalt. Pflanzenkunde. A. (Emil Roth in Gießen.) 2. Ausl. 4

9. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 50

1900 - Gießen : Roth
50 Aus weiter Welt. Auch die Blätter sind abwechselnd gegenständig. In Form, Größe und Beschaffenheit gleichen sie den Lorbeerblättern. Blüte und Frucht. Die wohlriechenden Blumen kommen in Büscheln aus den Blattwinkeln. Die Krone ist weiß und trichterförmig. An ihrem Schlund sind die fünf Staubgefäße befestigt. Die Früchte sind ovale Beeren von Kirschgröße. Sie brauchen zu ihrer völligen Entwicklung ein halbes Jahr. Zur Zeit der Reife find sie hochrot und haben ein widerlich süßes, schleimiges Fleisch. In der Frucht stecken ge- wöhnlich zwei Samen, die sogenannten Kaffee- bohnen. Je nach der Art des Baumes sind dieselben grau, grün oder braun gefärbt. Sie liegen mit der flachen Seite aneinander. Jede ist mit einer pergamentartigen Schale um- geben, unter welcher noch eine zarte Samen- haut liegt. Letztere umhüllt den knorpeligen Keimvorrat mit dem kleinen Keimling, welche beide die Kaffeebohnen des Handels bilden. Die Heimat des Kaffeebaums ist wahr- scheinlich Abessinien nebst den angrenzenden Ländern. Dort wird er noch jetzt wildwachsend gefunden. Von hier wurde er nach Arabien verpflanzt. Gegenwärtig baut man den meisten Kaffee in Indien, Mittelamerika und Brasi- lien. Der Kaffeebaum verlangt zum Gedeihen viel Wärme. Berggegenden mit Kalkboden sagen ihm besonders zu. Die Kaffeepflauzuugcn dehnen sich oft meilenweit aus. Die Bäume stehen in Reihen und werden meist strauchartig gehalten. Dies vermehrt den Ertrag und erleichtert das Ab- nehmen der Früchte. Bereits im zweiten Jahr treibt der Baum Blüten und Früchte. Bei guter Pflege bleibt er fünfzehn bis zwanzig Jahre ertragsfähig. Zur Zeit der Bliite ge- währt eine solche Pflanzung einen herrlichen Zweig des Kaffeestrauchs. Anblick. Der Baum übertrifft dann an Schön- heit selbst unsere blühenden Obstbäume. Die Blütenpracht dauert acht Monate, da sich an den neuen Trieben stets neue Blüten entfalten. Sie wird noch erhöht durch die Menge der verschiedenfarbigen Beeren, welche den Baum schmücken. Da die Früchte nicht gleichzeitig reifen, so findet auch die Ernte zu verschiedenen Zeiten statt. Die reifen Beeren werden abgepflückt oder auf untergelegte Tücher geschüttelt und von dem Fruchtfleisch befreit. Daun wird auf besonderen Mühlen die pergamentartige Schale von den Bohnen entfernt. Die Bohnen müssen längere Zeit lagern, ehe sie zum Verbrauch tauglich sind. Bestandteile der Bohnen. Bekanntlich werden die Bohnen erst genießbar, wenn sie geröstet find. Das glänzende Aussehen, welches sie dabei erhalten, rührt von einem fetten Ole her. Gleichzeitig entwickelt sich aber in ihnen auch ein flüchtiges Ol, von welchem der Wohlgeschmack des Kaffees .abhängt. Bei zu stark gebrannten Bohnen verfliichtigt sich das Ol, und das Getränk wird geschmacklos. Den bitteren Geschmack verdankt der Kaffee der anwesenden Gerbsäure. Den eigentlich wirksamen Stoff der Bohnen aber bildet das Kaffei'n, ein arges Gift. Mäßig genossen, ist der Kaffee dem Körper zuträglich; denn er regt die Nerventhätigkeit an. Übermäßiger Genuß von starkem Kaffee hat stets schädliche Folgen. Ersatzmittel. Ter tägliche Genuß von Kaffee verursacht Ausgaben. welche für viele Leute un- erschwinglich stud. Man hat sich deshalb bemüht, Ersatzmittel sür denselben zu finden. Die gerösteten

10. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 10

1900 - Gießen : Roth
10 An Wegen und Straßen. von ihr, die purpurrote Flockenblume, wächst auf Wiesen. Klette und Distel find gleichfalls lästige Unkräuter. c. Die Strahlblütler haben am Rand Zungenblüten und auf der Scheibe Röhrenblüten. Die Zungenblüten find gewöhnlich unfruchtbar. Die echte Kamille ist leicht an ihren wohlriechenden Blüten zu erkennen. Ihr Blütenboden ist hohl und nackt, Bei der Acker- und Hundskamille ist er mit Spreublättchen besetzt. Weitere Arzneipflanzen sind die Schafgarbe, der Huflattich und der Rainfarn. Wucherblume, Kreuzkraut und Maßlieb sind allbekannte Strahlblütler. Die Aster und Georgine werden in vielen Abarten angepflanzt. Wegen ihrer ölreichen Samen wird die Sonnenblume in Rußland als Nutzpflanze angebaut. 12. Wanderung der Wffanzen. Erstaunlich ist die Menge der Samen, welche ein Blütenschaft des Löwenzahns zu erzeugen vermag. Noch größer aber ist deren Zahl bei anderen Pflanzen. Bringt doch eine einzige Tabakspflanze 300000 Körnlein zur Reife. Die Samen werden im Überfluß erzeugt, damit das Aussterben der Art verhindert werde. Aber die Natur sorgt auch für die Verbreitung des Samens. Viele Samen find so klein und leicht, daß sie ohne weiteres vom Wind weit fortgetragen werden. Andere find aber geradezu mit besonderen Flugvorrichtnngen versehen. So ist z. B. beim Löwenzahn, Lattich, der Distel und den meisten Korbblütlern die Haarkrone als Flugmaschine ausgebildet. Der leiseste Luftzug erfaßt die Samen an der Haarkrone und führt sie selbst auf hohe Berge und Türme. Beim Niederfallen dient die Haarkrone als Fallschirm, so daß das Samenkorn als schwerster Teil aus die Erde zu liegen kommt und keimt. Tie Samen der Weiden und Pappeln fliegen mit Hilfe ihrer zarten Wollhülle. Bei den Samen der Kiefer, Birke, Rüster u. f. w. dienen häutige Flügel als Flugwerkzeuge. Auch das Wasser wirkt bei der Wanderung der Pflanzen mit. An dem Unter- lauf der Flüsse findet man gar manches Pflänzchen aus dem Quellgebiet derselben. In noch höherem Maße bewirken die Meeresströme die Verbreitung der Pflanzen. Ihnen verdankt z. B, die Kokospalme ihr weites Wohngebiet. Auch die Tiere übernehmen die Aussaat gewisser Pflanzen an entfernten Orten. Mit Haken, Zähnen und Borsten heften sich die Samen an das Kleid der Säugetiere und Vögel und werden gelegentlich wieder abgestreift. Solche Haftfrüchte besitzen Möhre, Klette, Labkraut u. a. Viele Früchte werden von Tieren an entlegene Orte getragen und dort verspeist. Dabei wird dann manches Samenkorn verstreut und keimt. Andere Samen gelangen durch den Mist der Tiere an entfernte Orte. Auf diese Weise kommt der Holunder, die Eberesche und Mistel durch Drosseln auf Türme und Bäume. Der Mensch trägt ebenfalls absichtlich und zufällig zur Pflanzenwanderung bei. Gehören doch die meisten unserer Getreidearten, Küchenkräuter und Zierpflanzen ursprünglich fremden Ländern an. Mit diesen Nutzpflanzen sind aber zahlreiche Un- kräuter in die Ferne gewandert. Überhaupt trägt der Versand von Waren viel zur Verbreitung der Pflanzen bei. Blanche Pflanzen besitzen besondere Einrichtungen zur Verstreuung der Samen. So springt die Schote der Balsamine bei leiser Berührung aus und schleudert die Samen fort. Die Klappen der Erbsenschote drehen sich zu gleichem Zweck schraubenartig. 13. Die weiße Taubnessel wächst überall in der Nähe menschlicher Wohnungen. Im Ansehen gleich sie der wirklichen Nessel. Sie brennt aber nicht und heißt deshalb auch Taubnessel. „Weiße" Taubnessel wird sie genannt zur Unterscheidung von ihren, vier Schwester:.. Es sind dies die rote, gelbe, gefleckte und stengelumfassende Taubnessel. Wurzel, Stengel und Blätter. Wie die Brennessel hat auch die Taubnessel einen Wurzelstock. Aus ihm schießt der vierkantige Stengel hervor. Er ist hohl und durch Knoten in Glieder abgeteilt. An den Knoten sitzen die Blätter einander gegen- über. Je zwei aufeinander folgende Paare bilden ein Kreuz. Die unteren Blätter sind lang gestielt. Je weiter nach oben, desto kürzer werden die Stiele. Die Blatt- fläche ist herzförmig und am Rand gesägt. Blüte und Frucht. Die Blüten stehen in den Blattwinkeln und bilden einen Sch ein wirtel. (Bei einem wirklichen Wirtel sitzen die Blüten rund um den
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