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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 49

1895 - Straßburg : Heitz
49 Außer den gemeinen Weißen und roten Trauben sieht man häufig den weißen und roten Süßling, den weißen und roten Muskateller, den Weiß-, Grün- und Rotedel, den Clevener, den Riesling n. s. w. Die köstlichsten Weine findet man: Im Ober-Elsaß: zu Thann (Rangen),1 Gebweiler (Kitterle und Olber), Reichenweier (Riesling), Rap- poltsweiler, Hunaweier, Beblenheim, - Kaysersberg, Ammerschweier, Katzenthal, Türkheim (Türkenblut), Colmar und St. Pilt (rote Weine). Im Unter-Elsaß: zu Dambach, Barr, Heiligenstein (Clevner), Ottrott und St. Nabor (rote Weine), Mutzig, Molsheim (Finkenwein),Volxheim, Marlenheim, Blas- heim, Rott, Lampertsloch (rote Weine) und Weißenburg. In Lothringen: in der Umgegend von Vic, im Kreis Chateau-Salins, in der Nähe von Metz zu Magny, Jussy, Sey und Sainte-Ruffine. Die beiden letzten Orte liefern hauptsächlich rote Weine. Was die Viehzucht betrifft, kann man nicht sagen, daß sie vernachlässigt sei, dennoch sollte sie mit größerem Eifer betrieben werden. Die Bienenzucht hat in den letzten Jahren bedeutend zugenommen. Seidenwürmer werden nur von Einzelnen gezogen. 1 Ein alter Spruch lautet: Zu Thann im Rangen, Zu Gebweiler in der Wannen, Zu Türkheim im Brand Wächst der beste Wein im Land. Die Reichenweirer setzen hinzu: Aber gegen den Reichenweirer Sporen Haben sie all das Spiel verloren. 4

2. Nationale Erdkunde - S. 52

1911 - Straßburg i.E. : Bull
52 Ii. Europa. Insel P erim, im Persischen Golf die Bahreininseln, Singapur, Hongkong, Weihaiwei. Im Atlantischen Ozean u. a.: Neufundland, Bahama-Inseln, Iamaica und mehrere Inseln in Südamerika. Im Stillen Ozean die meisten Inselschwärme östlich und südöstlich von Australien, sowie alle kleineren Eilande im Indischen Ozean. 8. Endlich kommt dem englischen Handel der Charakter des englischen Volkes zugute. Der Engländer kauft, wenn irgend möglich, nur die Waren seines Landes. Im fremden Lande verlangt er, daß man seine Sprache verstehe und spreche, die Speisen auf englische Art zubereite und auf englische Weise speise. Das hat, neben der Ausdehnung des englischen Kolonialreiches, mit dazu beigetragen, daß Englisch die Welthandelssprache wurde, die gegenwärtig von 150 Millionen Menschen gesprochen wird. Männlich trägt der Engländer auch nationales Unglück, ohne durch Zanken und Streiten wider die eigene Landesregierung die schwierige Lage seines Volkes noch schwieriger zu machen. — Darin sind die Engländer uns sicher ein Vorbild. Englands Nachteile. Beim Reichtum Englands an natürlichen Schätzen, bei seiner gewaltigen Industrie und seiner riesenhaften Kriegs- und Handelsflotte müßte andern Völkern ein drückendes Gefühl eigener Schwäche aufsteigen, wenn der englische Riese nicht auch einige verwund- bare Stellen aufwiese. Solcher lassen sich in der Tat mehrere ausweisen. Lins Deutschen macht die Versorgung unseres Landes mit Ge- treide Sorgen. Diese Sorge ist in England aber noch viel größer. Mehr als 2/3 des gesamten Lebensmittelbedarfs muß vom Auslande bezogen werden. Die Landwirtschaft, das Rückgrat des Volkslebens, geht in England stetig zurück. Dafür einige Zahlen: England Deutsches Reich Gesamtbodenfläche........... 31 000 000 ha 54 000 000 ha davon landwirtschaftlich benutzt . . . 20 000 000 „ 49 000 000 „ unbebaut................. 11 000 000 „ 5 000 000 „ Die Art der Bebauung ersehen wir aus folgenden Zahlen. Es waren bebaut England Deutsches Reich mit Weizen............... 562000 ha 2000000 ha „ Roggen .............. — 6000 000 „ „ Gerste............... 800 000 „ 1 700000 „ „ Äafer................ 1800000 „ 4200000 „

3. Nationale Erdkunde - S. 76

1911 - Straßburg i.E. : Bull
76 Ii. Europa. Handelsstraßen der Welt. (1. Atlantischer Ozean, 2. Mitteländisches Meer, Suezkanal usw.) Infolge der Ungeheuern Ausdehnung des Reichs und seiner verhältnismäßig geringen Seegrenze liegen viele seiner bedeutendsten Städte weit vom Meere ab. Odessa am Schwarzen Meere, Libau, Riga und die erste Hauptstadt des Reichs, St. Peters- burg, haben noch eine günstige Lage. Gewaltige Landmassen aber schieben sich zwischen Rußlands große Fabrik- und zweite Hauptstadt Moskau, zwischen Tula und das Meer. Ziemlich ent- fernt sind noch Warschau und Lodz, Kiew, die Städte im Wolgagebiet und am Kaspischen Meer: Kasan, Astrachan, Baku. Wohl ist eine Kanalverbindung geplant zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, die von Riga der Düna entlang zum Dnjepr und mit diesem bei Cherson ins Schwarze Meer führen soll, die den Überschuß an Getreide leicht nach Nordwest- europa bringen könnte (von Cherson bis Riga auf dem Kanal 12 Tage Fahrt, durch die Straße von Gibraltar 45 Tage), die auch eine stärkere Entwickelung des russischen Holzversands bringen müßte. Indessen fehlt es in Rußland auf lange hinaus noch am nötigsten zur Ausführung solch weitschauender Pläne, an Geld, und seine auswärtigen Anleihequellen dürften zum besten Teile versiegt sein. Endlich fehlen Rußland die Säulen der Industrie, Kohle und Eisen, zwar nicht ganz, können aber nie die Be- deutung erlangen, die sie in unserm Vaterlande haben. Drei Kohlenbezirke sind vorhanden: Am Donez, nördlich des Asowschen Meeres, südlich von Moskau (um Tula) und im Aral. Auch Eisen sindet sich in der Nähe der Kohlenfelder. Doch sind gerade die letzteren ganz ungenügend. Llnsere fchlesische Kohle geht darum in Massen nach Rußland, und die Hauptsitze der russischen Industrie haben sich auch möglichst nahe an unser schlesisches Kohlengebiet herangeschoben. Russisch-Polen: Lodz, das pol- nische Manchester. Wenn Rußland eine Weltindustrie zu entwickeln vermöchte, so wäre es nur die Petroleumindustrie. Deren Aufschwung hätten wir aber nicht zu sürchten, wir müßten ihn freudig begrüßen und ihm fo viel wie möglich die Wege ebnen. Nur sie könnte uns aus der drückenden Abhängigkeit vom amerikanischen Petroleummarkte befreien. Bei Baku, in der Nähe des Kaspischen Meeres,

4. Nationale Erdkunde - S. 123

1911 - Straßburg i.E. : Bull
10. Die Mittelmeerländer. 123 weit dahinten in der Türkei die Völker aufeinander schlagen." Doch sie ist heute vorbei, war es schon, als das Mittelmeer noch durch die Straße von Gibraltar nur eine einzige Verbindung mit dem Weltmeer besaß. Seit aber der Plan des großen Franzosen Ferdinand Lesseps, die Durchstechung der Landenge von Suez, verwirklicht ist, stieg das Mittelländische Meer zu einem der wichtigsten Meeres- räume auf. Nicht nur wurde der Weg von Europa nach Ost- asien gewaltig gekürzt, ganz neue Handelsstraßen taten sich auf. Die alten Wege, die einst der phönizische, griechische, arabische und italienische Kaufmann wagemutig gezogen war, öffneten sich wieder mit neuen Verheißungen. Die alten Handelsstädte Barcelona, Marseille, Genua, Triest gewannen nach jahrhundertelanger 1 Bedeutungslosigkeit einen Teil ihres alten Glanzes zurück, neue blühten neben ihnen empor, wie Malaga, Valencia, Neapel, Fiume. Den reichsten Gewinn aber warf die Eröffnung des neuen Seewegs der alten Beherrscherin der Meere, England, k in den Schoß. Den Schlüssel zum Mittelmeer, Gibraltar, hielt es schon lange in starker Äand und knebelte damit das spanische Reich. Drohend hält es vor den Toren von Italien die Wacht auf der Insel Malta. Einen dritten Posten hat es sich in der Insel Rhodus gesichert. Von dort springt die Kette nach Ägypten über. Äberall Stützpunkte für seine Flottenmacht, für die Be- herrschung des ganzen Mittelmeeres. In zweiter Linie wurde Italien durch die Umwandlung dieses Meeres in eine große Welthandelsstraße beeinsiußt. Strecken sich doch seine Landmassen weit in das Meer hinein und teilen das ganze Becken in eine östliche und eine' westliche Äälfte. In langer Küstenlinie tteten seine wichtigsten Landschaften mit dem Meere in Verbindung und weisen seine Bewohner hinaus auf die Wogen, wo es Reichtümer zu erhandeln gibt. Seine Freunde, England und Frankreich, zeigen ihm als lockende Ziele eine Festsetzung in Nord- afrika, in Tripolitanien, und eine Eroberung neuer Gebiete auf der Balkanhalbinsel. Wie Österreich - Angarn hier in Gegensatz zu Italien gerät, werden wir noch sehen. Auch Frankreich suchte und fand seinen Anteil an den Ländern des Mittelmeers. In Nordasrika errichtete es sein großes Kolonial- reich und strebt bis zur Stunde nach Ausdehnung desselben. Krast dieser Stellung beansprucht es ein entscheidendes Wort auch in den

5. Nationale Erdkunde - S. 145

1911 - Straßburg i.E. : Bull
10. Die Mittelmeerländer. 145 Deutsche und österreichische Äandelsinteressen gehen aber auf der Balkanhalbinsel wie überhaupt im östlichen Mittelmeer Äand in Äand, obwohl bei vielen Warengattungen ein Wettbewerb zwischen deutscher und öster- reichischer Industrie besteht. (Zucker, Gewebe.) Für beide liegt der größte Wert in einem Ausbau der Balkanbahnen. .Joeute ist die Verbindung von Wien oder Berlin nach Saloniki noch schlecht, weil zeitraubend. Und doch beträgt der Weg Berlin- Saloniki über Land nur 3362 km, das heißt 383 km weniger als die Strecke Berlin-Brindisi. Von Saloniki nach Port Said, dem Eingange des Suezkanals, beträgt der Seeweg 735 See- meilen, von Brindisi aus aber 940 Seemeilen. Die gesamte Strecke Berlin-Saloniki-Port Said wäre 763 km kürzer als der Weg von Berlin über Brindisi nach dem Eingange des Suezkanals. (Vergl. auch Griechenland.) Die Türkei. Das Deutsche Reich, der zuverlässigste Freund der Türkei, so sahen wir bereits. So verschieden auch die beiden Länder voneinander sein mögen, deutscher und türkischer Vorteil gehen Äand in Äand. Die Türken wissen auch, daß sie ringsum von kleinen und großen Gegnern umgeben sind, die an eine „Austeilung" des türkischen Gebietes denken. Sie müssen deshalb einen Rücken suchen an einer Macht, der an der Erhaltung einer starken Türkei liegen muß. Warum müssen wir eine starke Türkei wünschen? In erster Linie unseres Handels wegen. Wenn die Aufteilung zustande käme: England: Mesopotamien; Rußland: Armenien und Kleinasien; Frankreich: Syrien; Italien: Albanien und Tripolis; Bulgarien, unter russischem Schutze: Mazedonien, so müßten sich deutschem Handel und deutscher Arbeit eine Reihe von Gebieten verschließen. Das könnte nicht ohne schädliche Rück- wirkung auf unsere gesamte Volkswirtschaft geschehen. Wir brauchen aber eine Ausdehnung und Erweiterung unserer Märkte, neue Felder friedlicher Betätigung. Jede Einengung und Ein- schränkung macht unsere Lage mehr und mehr unerträglich. Wenn nun auch deutscher und türkischer Vorteil Hand in Hand gehen, so ist doch unser Handelsverkehr mit der Türkei vorerst nicht so, wie er unserer Stellung auf dem Welt- Hauptmann, Nationale Erdkunde. 10

6. Nationale Erdkunde - S. 275

1911 - Straßburg i.E. : Bull
Allgemeines. 275 müssen die Völker, die Kolonien in Afrika besitzen, notgedrungen Eisenbahnen anlegen, die ihnen eine rasche Durch- querung des wertlosen Küstengebietes ermöglichen. Flußsysteme. Freilich, auch die Natur hat Wege geschaffen, auf denen der Europäer ins Innere gelangen kann. Leider sind die afrikanischen Wasserwege sehr zu unsern Ungunsten verteilt. Der Nil durchfließt englisches Gebiet, der Senegal und teilweise auch die Gambia gehören den Franzosen, der Niger ist ebenfalls von den Engländern in Besitz genommen, dazu auch der größte Teil seines schiffbaren Nebenflusses, des Benue. Oranje und Kunene gehören gleichfalls englischem Gebiet an. Der Kongo ist nur dem belgischen Warenverkehr dienstbar. Der Sambesi durchfließt portugiesischen Besitz. Somit fehlt uns also der Anteil an den großen Strömen Afrikas, und was unsere Kolonien an Flüssen aufweisen, ist teilweise noch dadurch wertlos geworden, daß sie beim Absturz von der afrikanischen Äochebene Fälle und Schnellen bilden, die der Schiffahrt unüber- windbare Hindernisse entgegenstellen. Küstengliederung und Landungsverhältnisse. Wesentlich erschwert wird ferner das Eindringen in Afrika, namentlich von der Westseite her, wo drei unserer Kolonien liegen. An der Westküste arbeitet nämlich eine starke Brandung. Nur sehr wenige der Küstenplätze können sich eines einigermaßen hinreichenden Schutzes gegen die peitschenden Wellen rühmen; u.a. Dula in Kamerun. Aber auch da ist die „Dünung" zu stark, als daß die Seeschiffe längsseits kommen könnten. Sobald ein Schiff Anker geworfen hat, wird dies durch einen Kanonenschuß vom Bug desselben angezeigt. Alsbald stoßen die Boote ab, wenn der betreffende Dampfer nicht auf die selbst mit- gebrachten Brandungsboote angewiesen ist. Die Reisenden des Dampfers, mit Fernrohren und Ferngläsern bewaffnet, beobachten, besonders wenn sie zum ersten Male die Westküste besuchen, unter großer Erregung die Abfahrtstelle der Boote. Der Anblick der gegen die Brandung kämpfenden Boote genügt vollkommen, um selbst gestählte Nerven in Spannung zu halten. Bootsunfälle komm n häusig vor. Die Ladung wird durchnäßt und verdirbt. Das Boot kentert, die Insassen springen meistens heraus, werden aber oft von dem umschlagenden Boote getroffen. Ertrunkene und 18*

7. Nationale Erdkunde - S. 235

1911 - Straßburg i.E. : Bull
4. Japan. 235 großen Welthandelsländer nur gering entwickelt. Die Kohlenlager, die ihre Mittelpunkte auf den Inseln Kiuschiu und Iesso haben, liefern nur etwa 1/8 der Menge, die bei uns allein im rheinisch- westfälischen Gebiete gewonnen wird. Dazu hat die japanische Kohle auf dem ostasiatischen Markte den Wettbewerb der Schantung- kohle auszuhalten. (Vergl. Kiautschou.) Die japanische Erzgewinnung gar ist unbedeutend und mit der in unserm Vaterland einfach nicht zu vergleichen. Die Armut an Eisenerz ist so groß, daß ein Kenner des Landes erklärt: „Japan kann ebensowenig Industrieland werden wie Italien." (Vergl. dort.) Seinen Äauptbedars deckt Japan mit den Bezügen aus den Erz- gruben am Iangtsekiang. Auch die Textilindustrie, obwohl vorerst die stärkste Seite der japanischen Industrie, berechtigt nicht zu der Hoffnung, daß Japan die Rolle des ostasiatischen Manchesters zu übernehmen vermöchte. Endlich steht der Charakter der Japaner einer besonders kühnen Entwickelung des Landes als Industriemacht entgegen. Reisende bezeichnen das japanische Volk als das verschwenderischste der Erde. In die gleichmäßig angespannte Arbeit an der Maschine finden sich die Leute nur schwer hinein. Der Japaner kennt auch nicht die zähe Sparsamkeit der Nordländer. Man spart in Japan, um bei passenden Gelegenheiten viel verjubeln zu können. Japan baut „Dreadnoughts" (größte Kriegsschiffe), aber keine Lokomotiven. Es will sremde Märkte erobern, hat aber noch keine gelernten Arbeiter. Niemand weiß, daß das lateinische Wort Industrie die Bedeutung Fleiß hat. Der Gewerbefleiß ist die Seele des Gewerbes, und diese Seele fehlt dem japanischen Volke bis jetzt, Dazu kommt der oben genannte Geldmangel. Es fehlt auch die geschäftliche Ehrlichkeit: Unterschlagung und Bestechung sind weit verbreitete Seuchen. Endlich geht dem Japaner noch eines ab, das Erfindertalent. Er ist an sich ganz klug, sogar schlau; aber es gibt wenig Menschen im Lande, die andere durch besondere Geistesgaben überragen. Wir brauchen also vor „der Werkstätte Ostasiens" uns noch nicht zu fürchten. Japan auf dem chinesischen Markte. Ist Japan der Pionier Europas auf dem chinesischen Markte, so ist es das auch sür Deutschland. Bis jetzt erzeugt seine Industrie hauptsächlich billige Waren. Man wird da unwillkürlich an vergangene Zeiten unserer eigenen Industie- entwickelung erinnert. Lieferte doch am Anfang der siebziger Jahre

8. Nationale Erdkunde - S. 294

1911 - Straßburg i.E. : Bull
294 V. Afrika. Größe und Bewässerung. Wenn unser Schiff sich einem der zahlreichen Ääfen unserer Küste, Tanga oder Daressalam, nähert, so stehen wir wohl überwältigt vor der märchenhasten Schön- heit, die sich vor uns entfaltet. Doch von dem, was wichtiger ist, von der Größe und Fruchtbarkeit unserer Kolonie, erfahren wir zunächst nichts. Davon bekommen wir erst einen Begriff, wenn wir die 700 km lange Küste abfahren, wenn wir uns auch durch eine der leider noch so wenig ausgebauten Bahnen hinein ins Innere tragen lassen und dann in monatelangen Reisen das Land kreuz und quer durchstreifen. Erreicht doch D.-O.-A. mit seinen 995000 qkm beinahe die doppelte Größe des Deutschen Reiches, und weisen doch auch alle anderen Maße einen deutlichen Zug ins Große auf. Flüsse, die uns die Karte kaum aufzeigt, wie der Rufiji, der Pangani, sind länger oder ebenso lang als der Rhein. Sind wir bis zur Westgrenze vorgedrungen, so scheinen wir an einer neuen Seeküste zu stehen. Wird doch diese Westgrenze durch eine Reihe großartiger Seen gebildet, von denen der Victoria- See nicht weniger als den Flächeninhalt Bayerns einnehmen würde, der langgestreckte Tanganjika in seiner Längenausdehnung dem halben Rhein gleichkommt, der Nyassa-See fünfzigmal die Fläche unseres Bodensees ausmacht. Aufbau des Landes. Das große afrikanische Hochland, das in unseren übrigen Kolonien ziemlich nahe an die Küste herantritt, weicht hier mehr rücksichtsvoll zurück. Im Norden zwar greift es verhältnismäßig weit nach der Küste vor, dann aber wird der Raum zwischen Küste und Äochland immer breiter, bis ganz im Süden das letztere schon beim Nyassa-See abbricht. In dieses Vorland, das so zwischen Küste und afrikanischer Hochebene in wechselnder Gestalt sich ausdehnt, dringen wir nun mit gespannter Erwartung ein. Ostafrika als Baumwollkolonie. In noch nicht sehr be- deutender Entfernung von der Küste stoßen wir auf arbeitende Un- getüme, die uns nicht weniger fremd sind als dem Neger, der sie mit einem Gemisch von Staunen und Grauen betrachten mag, auf die Dampfpflüge. — Wie mit Riesengewalt greifen die keuchenden, eisernen Angeheuer in den bisher unberührten Boden und legen in breiten, reichen Wellen die Massen des untersten Grundes, die noch ganz unausgenützt bisher geschlummert haben, ans Tageslicht.

9. Nationale Erdkunde - S. 301

1911 - Straßburg i.E. : Bull
2. Deutsch-Afrika. 301 trefflich gedeiht, Gemüse, Kartoffeln, Mais, vielleicht später auch Kaffee. Natürlich wird auf den großen Weidestrecken auch Viehzucht in aus- gedehntem Maße betrieben. Ebenso gilt Ah ehe, ein Gebiet südlich der Mittellandbahn als gutes Auswanderungsland. Der Raum, der hier für deutsche An- fiedler verfügbar wird, sobald die Eisenbahn bis in diese Gegend vor- gedrungen ist, wird auf nahezu 10 000 qkm geschätzt. Dabei würde hier ein Ansiedler auf einem Besitz von einigen hundert ha sein gutes Auskommen finden. Endlich, doch nicht an letzter Stelle, ist die Anlegung eines guten Eisenbahnnetzes eine unserer wichtigen Aufgaben in O.-A. wie in den Kolonien überhaupt. Von drei Punkten aus werden Bahnen in Angriff genommen. Die Nordbahn ist von Tanga bis Mombo im Betrieb, wird weiter gebaut, soll das Gebiet des Kilimandjaro, des Meruberges erschließen, um dann bei Muansa den Viktoria zu erreichen. Die Mittellandbahn nimmt Daressalam zum Aus- gangspunkte, ist fertig bis Mrogoro, im Bau bis Kilossa und Mpuapua und soll über Tabora zum Tanganjika geführt werden; Endstation Lldjidji. Die Südbahn endlich liegt erst im Plane vor, wird wohl von Kilwa aus zum Ny assa laufen und bei Wiedhafen ihren Endpunkt erreichen. Für das Jahr 1910 ist zunächst der Weiterbau der Nordbahn ins Auge gefaßt. Damit eröffnen sich neue, glückliche Aussichten. Große Ländereien für Baumwolle, Reis, Kautschuk und S isal sind in dem neu zu erschließenden Gebiet festgestellt. An gutem Baumwollland veranschlagen die Regierungsbeamten allein 30000 ha; 10000 weitere ha, die sich für Kautschuk und Sisal eignen sollen, überhaupt entwickelt sich jetzt schon das Gebiet am Kilimandjaro und am Meruberge, dem vorläufigen Endpunkt der Bahn, sehr er- freulich. An 600 Weiße wohnen hier und haben mit großem Er- folge Pflanzungen angelegt. Die Abhänge der beiden genannten Berge deckt bester, fruchtbarster Boden. An ihnen sind 30 000 da für Baumwolle, ebensoviel für Kautschuk und Sisal, dazu fast 80 000 ha vorzüglichen Weidelandes festgestellt. Wenn die Bahn bis in diese Gebiete vorgedrungen ist, muß in kurzem eine starke Steigerung der Aussuhr unserer Kolonien erfolgen. Es wäre nur schnelle Besiedelung dieser Landschaft zu wünschen. Vergleich zwischen Englisch- und Deutsch-Ostafrika. Wenn wir ein gegründetes Arteil über unsere Kolonie erhalten wollen, so

10. Nationale Erdkunde - S. 251

1911 - Straßburg i.E. : Bull
9. Britisch-Indien. 251 gebenen Gründen ganz besonders als der asiatische Wetterwinkel, aus dem jederzeit ein großer Krieg aufflammen kann. Darum müssen auch wir etwas von den Verhältnissen des indischen Reiches wissen. Indien bildet zudem nur ein Stück des großen englischen Kolonial- reichs, das England am Indischen Ozean zu errichten gedenkt. Wir werden später sehen, (Persien, die asiatische Türkei), daß auch das Deutsche Reich in dieser Ecke einige Interessen hat. Zunächst noch einen wichtigen Punkt. Deutsch-indischer Handel. Was bedeutet Indien sür unsern Sandel? Eingangs ist bereits eine unserer Äauptwaren in der indischen Einfuhr genannt worden, der Zucker. Auch Teerfarbenstoffe bezieht Indien von uns. Dazu kommen Baumwoll- und Wollwaren, endlich Eisenwaren. Auch der Bezug von Baumwollwaren bezeichnet eigentlich ein Gebiet indischer Niederlagen. Ursprünglich wurde die indische Baumwolle durch Äausweberei im Lande selbst zu Kleiderstoffen verarbeitet. Vor den fabrikmäßig hergestellten Baumwollwaren hat aber die indische Äausweberei immer mehr zurückweichen müssen. Den billigen englischen Stoffen fällt dieser Rückgang zumeist zur Last. England liefert auch heute noch den größten Teil an Baum- wollwaren nach Indien. Der englische Anteil an der Gesamteinfuhr nach Indien be- trägt rund 67%, der unsere nur etwas über 4%. Selbst wenn man annimmt, daß ein Teil der aus Belgien kommenden Warenmenge (Belgien auch 4%) aus deutschen Fabriken stammt, bleibt unser Anteil doch sehr gering. (Vergl. Belgien und seine Bedeutung für deutsche Aussuhr.) Dagegen fällt die indische Ausfuhr nach Deutschland sehr ins Gewicht, und das ist der Grund, warum sich die Regierung Indiens gegen die Sonderzölle auf nichtenglifche Waren sträubt. Vor allem liefert es uns einen bedeutenden Teil seiner Baumwolle, 1907 für etwa 115 Millionen Mark. Die indischen Baumwollengebiete liegen in der Gegend von Bombay, Äaidarabad, Madras. Vor 50 Iahren standen sie noch in der Baumwollausfuhr an erster Stelle der Welt. Seither haben sie weit hinter Nordamerika zurücktreten müssen. Von der Welternte an Baumwolle im Jahre 1906 — 19,9 Millionen Ballen, (1 Ballen — 500 Pfd), entfielen auf die Union 13, auf
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