Regionen (OPAC): Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
§ 4—5.
Bewässerung. — Landschastskunde.
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Der größte Teil der mecklenburgischen Seen ist durch die gewaltigen Wasser-
Massen des zurückweichenden und abschmelzenden Gletschers entstanden. Gleichfalls
der Eiszeit verdanken ihre Entstehung die Sölle, kleine Wasserlöcher, die sich
oft in großer Anzahl vorfinden. Als Wirkungen der Schmelzgewässer sind auch
mehrere im Verhältnis zu den jetzigen Flüssen bei weitem zu breit erscheinende
Flußtäler anzusehen (so das uutere Tal der Waruow und das der Reckuitz), in
welchen bei der Verminderung des Wasserreichtums bisweilen an tieferen Stellen
Flußseen zurückbliebeu (Malchiner, Kummerower, Tolleuse-See). Seit der Kolo-
nisation Mecklenburgs durch die deutschen Einwanderer hat die Zahl und Aus-
dehuung der Seeu beständig abgenommen, durch Senkung des Spiegels, wie noch
jüngst beim Malchiner See durch den Dahmer Kanal, völlige Austrockuung und
Vertorfung.
Der größte Teil der mecklenburgischen Moore gehört den „Wiesenmooren"
an. Diese Wiesenmoore, welche von der Oberfläche nach uuteu wachsen, entstehen
in oder an Seen mit kalkreichem Wasser oder in Anfchwemmungsgebieten der Flüsse
mit Kalknntergruud.
§ 5. Landschaftskunde.
A. Mecklenburg-Schwerin.
I. Die Ostseeküste und das Küstenvorland.
1. Mecklenburg wird im Norden von der Ostsee begrenzt. Die Ostsee ist
eines der flachsten Meere. Ihre mittlere Tiefe beträgt nnr 60 m, ihre tiefste
Stelle befindet sich zwischen Windau und Kurland und der Insel Gotland (260 in),
während die Nordsee 869 in, der nördliche Atlantische Ozean 8366 m Tiefe
erreicht. Der Boden der Ostsee ist von der Eiszeit her mit Geschiebeton und
Findlingsblöcken bedeckt, welche deu Fischsaug sehr erschweren. — Ihr Salz-
gehalt ist infolge der großen Süßwafserznfnhr und der geringen Verdnnstuug
unbedentend, er beträgt durchschnittlich nur 0,66 °/0; in der Nordsee finden
wir 3,5°/0, im Mittelmeer sogar 3,8°/0. — Ebbe und Flnt sind in der Ostsee
kanm bemerkbar, viel wichtiger sind die Strömungen, die durch die Winde hervor-
gerufen werden. Eine starke Strömung führt ins Kattegatt, während eine Unter-
strömung das schwerere Wasser der salzhaltigeren Nordsee durch den Belt in die
Ostsee sührt. — Große Sturmfluten werden durch heftige No.- und O.-Winde
hervorgerufen, besonders wenn diesen Sw.-Winde vorangegangen sind. Am
13. November 1872 stieg bei der großen Sturmflut das Wasser im Hasen zu
Wismar auf 3,66 in über den gewöhnlichen Stand.
2. Die Küstenlänge Mecklenburgs beträgt in der Luftlinie von Priewall bei
Travemünde bis Althagen ans dem Fischland 110 km, mit Bieguugen und Binnen-
seen dagegen 270 km. Die einzige größere Einbuchtung bildet die Wismarsche
Bucht mit der Wohlenberger Wiek1 und der Boltenhagener Bncht. Haffartige
Bildungen find das Salzhaff bei Alt-Gaarz, der Breitling bei Rostock und die
Ribnitzer Binnensee. — Steilküste findet sich dort, wo die Ausläufer der Höhen-
rückeu an die See herantreten (Klint, Bild 6). Ausgezeichnet ist in dieser Hinsicht
* Mit Wiek bezeichnet man eine größere offene Meeresbucht.
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