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hinaus über des Vaterlandes Grenzen. Hereinströmen sollte, was
Deutschland von den Erzeugnissen fremder Länder nötig hatte; aus-
geführt werden, was es von den Erzeugnissen aus Landwirtschaft,
Bergbau und Industrie an andere Völker verkaufen konnte. Das war
der Handel, Handel zu Lande und zu Wasser, nicht nur mit den
Nachbarstaaten, sondern mit den Ländern der ganzem Erde, Einfuhr-
und Ausfuhrhandel. Der Handel zur See aber war Für unser Land
der bei weitem bedeutendste und wichtigste; das hat das junge, er-
starkende Deutschland unserer Tage, das hat vor allem auch unser
Kaiser erkannt, als er sagte: „Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser."
3. Nach alledem können wir uns freuen, daß unser Vaterland
an zwei Meere grenzt, von denen das eine, die Nordsee, unmittelbar
zu der Hauptstraße des heutigen Weltverkehrs, zum Atlantischen Ozean,
hinführt. Ein leistungsfähiger Kanal, der Kaiser-Wilhelm-Kanal, ver-
bindet beide Meere. Große schiffbare Flüsse öffnen ihnen den Zu-
gang Hum Herzen Deutschlands. An ihren Flußmündungen und Busen
hat eine große Zahl von zum Teil bedeutenden Häfen angelegt wer-
den können, in die hinein Lotsen, Leuchttürme und Leuchtschiffe und
Zeichen verschiedener Art den sicheren Weg weisen. In diesen .Häfen,
allen voran in denjenigen von Hamburg, Bremen, Bremerhaven und
Stettin, laufen alljährlich Zehntausende von Schiffen, deutschen und
fremden, kleinen und großen Segelschiffen und Dampfern, ein und
aus, um Waren oder Personen oder beides zu landen oder aufzunehmen,
ein buntes Bild aus aller Herren Ländern. In fast allen diesen
Hafenstädten werden ferner auf Werften unaufhörlich neue Schiffe
gebaut, um den Anforderungen an den Seeverkehr zu genügen, und
schon gehört Deutschlands Handelsflotte zu den größten der Welt.
Nur die englische Flotte übertrifft die unsrige noch um ein Bedeuten-
des; aber die größten und leistungsfähigsten Schiffe und Schiffahrts-
gesellschaften hat gleichwohl schon Deutschland. Es sind der Nord-
deutsche Lloyd in Bremen und die Hamburg-Amerika-Linie in Ham-
burg. Ihre Riesendampfer fahren in fünf bis sechs Tagen nach Amerika
hinüber, und sie sind so vorzüglich eingerichtet, daß die vornehmen
und reichen Reisenden aller Länder am liebsten mit diesen unseren
deutschen Dampfern fahren. Ja, unsere Handelsflotte ist bereits
leistungsfähig genug, nicht nur unseren eigenen überseeischen Handel
fast ganz zu besorgen, sondern daneben noch einen großen Teil des
Welthandels überhaupt zu erledigen.
4. Die kleineren Schiffe unserer Handelsflotte vermitteln den
Hafen- und Küstenverkehr, sowie den Handel zwischen den Nord- und
Ostseeländern; die großen Segler und Dampfer aber durchfurchen die
Ozeane und besorgen den Waren-, Post- und Personenverkehr mit
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Nordsee Atlantischen_Ozean Deutschlands Leuchttürme Hamburg Bremen Bremerhaven Stettin Deutschlands Deutschland Bremen Amerika
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wohner. Die Häuser sind meist in kleinen Gruppen eng zusammen-
gebaut, und jedes Gehöft ist durch eine lebende Hecke oder einen Latten-
zaun abgeschlossen. Nur schmale, winkelige Gäßchen trennen die ein-
zelnen Höfe voneinander. Fast in jeder Gruppe überragt ein Haus die
übrigen; es ist das des Hausherrn, rings umgeben von den kleineren
Häuschen der Frauen und Kinder. Zwischen und hinter den Häusern
finden sich Gärtchen mit Bananen, Weinpalmen und Tabak. Die Häuser
sind fast quadratisch angelegt und meist recht klein. Die Wände bestehen
aus einem Geflecht von Palmblattrippen, das sauber mit rötlichem
Lehm beworfen ist. Das spitze, steile Dach ist mit Gras bedeckt. Ins
Innere eines Hauses führt nur eine einzige kleine Öffnung, die mit
einer Schiebetür verschlossen wird. Es gehört Gewandtheit dazu, durch
dieses Loch in das Haus zu schlüpfen. Eine sorgfältig aus Palmblatt-
rippen gefertigte Decke schließt den inneren Raum nach oben ab; so
verlangen es die kühlen Nächte. Von Möbeln findet sich fast nur eine
niedere Pritsche. Dagegen herrscht anerkennenswerte Reinlichkeit.
Man sieht in Bali beinahe lauter große, kräftige Gestalten. Auch
unter den Frauen gibt es wahre Hünengestalten.
Als Kleid tragen die Männer einen Lendenschurz und darüber eine
Art Hemd ohne Ärmel. Nie fehlt der Ledergürtel mit einem oder
mehreren messerühnlichen Dolchen, ebenso wenig die Tasche aus Bast
oder Fell, die an der Seite getragen wird.
Der Bali ist stolz. Die Stämme an der Küste nennt er nur die
Buschleute. Furcht scheint er nicht zu kennen, auch nicht, wenn er
allein nach der Küste wandert und in den Wäldern übernachtet. Seine
Kunstfertigkeit ist nicht zu verachten. Sowohl die Schmiedekunst als
auch die Korbflechterei sind in Bali daheim. Die Baumwolle, die tm
Lande wächst, wird mit der Spindel gesponnen und weiß oder gefärbt
als Strickgarn verwendet. Im Sticken ihrer schönen Gewänder wird
mitunter Erstaunliches geleistet. Der Feldbau bleibt meist den Frauen
überlassen. Von der Wein-Palme gewinnt man einen erfrischenden
Palmwein und gutes Bauholz. Für den sehr starken Hausgebrauch
pflanzt jedermann seinen Rauchtabak. — Die Hauptstärke der Bewohner
von Bali ist der Handel. Seit die deutsche Regierung für sichere Straßen
gesorgt hat, ziehen sie einzeln und truppweise nach der Küste mit
Elfenbein, Speeren, Dolchen, Pfeifen, Taschen, in neuester Zeit auch
mit Ziegen und Schafen. Der Erlös wird in Perlen, Stoffe, Busch-
messer usw. umgesetzt. Aber was ist das alles gegen den Sklavenhandel,
wie er einst dort geblüht hat! Daß die deutsche Regierung den Sklaven-
handel verboten hat, das haben die Bali noch nicht verwunden. Seit
Jahren liefert nun ihr Land Hunderte von Arbeitern für die großen
Pflanzungen am Kamerungebirge. - Aus dem Kollekienblan.
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Extrahierte Ortsnamen: Bali Bali Bali Bali Bali Kamerungebirge