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1. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 163

1902 - Leipzig : Poeschel
Die einzelnen Staaten: Die Österreichisch-Ungarische Monarchie, 163 weist, und von der Mittelmeerküste besitzt es zwar einen erheblichen Bruchteil (2200 km oder etwa ein Fünftel seiner Grenzlinie), nur wenig davon geht aber seinem Handel zu gute, da die Küste zumeist kein produktives und zugängliches näheres Hinterland besitzt. Die Südost- Alpen erschweren den Verkehr des Binnenlandes auch selbst in der Richtung nach Triest und Fiume, und durch die aufgebotenen tech- nischen Anstrengungen konnten dieselben in jedem Falle nur teilweise überwunden werden. Übrigens dient das Miltelmeer durch seine Natur weit mehr als Straße nach dem näheren und ferneren Oriente (durch den Suezkanal), als als Straße nach Westeuropa, Amerika u. s. w. Besonders die Segelschiffahrt ist von Triest nach Gibraltar äußerst beschwerlich. Die Staaten, zwischen denen Österreich-Ungarn liegt, sind meist weniger mächtig, aber auch weniger wirtschaftlich entwickelt, als diejenigen, von denen Deutschland umgeben ist. Am engsten erscheint es in seinen Kultur- und Verkehrsinter- essen an das Deutsche Reich gebunden; denn mit ihm teilt es seine wichtigsten Stromgebiete (Donau, Elbe, Weichsel), und quer durch Deutschland hat es seine gerade Verbindung mit dem Atlan- tischen Ozeane, so wie Deutschland durch Österreich-Ungarn seine gerade Verbindung mit dem Mittelmeere und Schwarzen Meere hat. Die Gebirgszüge, welche es von Deutschland trennen (Böhmerwald, Erzgebirge, Sudeten), sind zudem viel geringere Verkehrs- Hindernisse als dieanderen Grenzgebirge (Alpen und Kar- paten!), und wie sie es gestattet haben, daß eine deutschredende Bevöl- kerung den größten Teil Österreichs besiedelte, so gestatten sie auch eine bequeme Handels- und Verkehrsverbindung (durch 35 Eisenbahnen!). Die öst erreichisch-rnssisch e G renz linie (1200 km) ist eine ossene nur sür Galizien, für Ungarn sind die Beziehungen zu Rußland durch das wilde Karpatengebirge (mit nur 4 Schienenstraßen) nach Rußland erschwert. Die Produktionsverhältnisse Galiziens sind aber denjenigen Rußlands sehr nahe verwandt. Die Transsilvanischen Alpen, der Grenzwall gegen Rumänien (1300 km), sind reich an Pässen, und eine rumänisch redende Bevölkerung hat beide Seiten inne, aber für ein höher ent- saltetes Wirtschaftsleben sehlt es auch hier an genügenden Verkehrs- Verbindungen (2 Eisenbahnen). Die Donau, die den Gebirgswall n*

2. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 225

1902 - Leipzig : Poeschel
Die peripherischen Staaten: Die Staaten der Balkanhalbinsel. 225 heute eine ausgedehnte und hafenreiche Küste und wird zugleich vom Pontus, Marmarameer, Ägäischen Meer, Jonischen Meer und Adria- tischen Meer bespült. Seine Berührung mit Asien ist eine so enge, daß es dadurch zu einem Hauptvermittler im europäisch-asiatischen Handels- und Verkehrsleben bestimmt erscheint. Auch zum Suez- kanale ist seine Lage eine überaus günstige (Saloniki!). Im Innern zeigt die Türkei einen bunten Wechsel wilder Gebirgs-und reicher Tallandschaften (Schardagh 2600 m, Olymp 2973 m). Das Klima ist infolgedessen auch ein außer- ordentlich verschiedenes, und die Täler der Maritza, Tundscha, Struma u. a. wetteifern an Produktionskraft mit den schönsten Talebenen Italiens. An natürlichen Wasserstraßen fehlt es freilich fast ganz. Die Verwüstung der schönen Wälder, das ausgedehnte Brach- land, die Unkenntnis der etwa vorhandenen Mineralschätze, der dürftige Wuchs der Rinder, die Armseligkeit der Bauernhütten, der orientalische Schmutz in den Städten — alles giebt Zeugnis von dem Wirtschaft- lichen Verfalle. Trauben, Getreide, Tabak, Früchte, Opium, Olivenöl und Seide sind Hauptausfuhrgegenstände. Die alte Waffen-, Leder- und Teppichfabrikation hält felbst auf den einhei- mischen Märkten die westeuropäische Konkurrenz nicht mehr aus, und das Straßen- und Eisenbahnnetz (2000 km) ist noch sehr ungenügend entwickelt. Der Außenhandel beträgt 700 Mill. M. und richtet sich meist aus England (42 °/o), Frankreich (18 °/o) und Österreich-Ungarn (16». 1. Rumelicn: Konstantinopel (1,1 Mill. E.), am Bosporus, der hier das sogenannte „Goldene Horn", eine vorzügliche Hafenbucht, von sich abzweigt, und der sowohl die Verbindungsstraße vom Mittelmeere nach dem Pontus als auch die Übergangsbrücke von Europa nach Asien bildet, ist eine der wichtigsten Hafen- und Handelsstädte Europas geblieben. Englische und griechische Schiffe spielen aber im Hafenverkehr, griechische und armenische Häuser im Handels- verkehr die Hauptrolle. Die Vorstädte Galata und Pera, jenseits des „Goldenen Horns", sind die Sitze der Europäer („Franken"). Gallipoli (30 000 E.), mit zwei guten Hafen buchten, ist wichtige Marinestation; Adria- nopel (80000 E.), am Hauptknie der Maritza und an deren Vereinigung mit Tundscha und Arda, einer der wichtigsten Straßenkreuzungspunkte mit Jndu- strie in Rosenöl, Seide, Konserven, Saffian, Teppichen und Geweben. 2. Makedonien: Kavala treibt Erporthandel in Getreide, Tabak und Baumwolle; Seres (25 000 E.), Reis- und Baumwollbau; Saloniki (105 000 E.), an dem innersten Winkel seines Golfes und an der geraden Linie Dcckert, Handels- und Verkehrsgeographie. 15

3. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 241

1902 - Leipzig : Poeschel
Die peripherischen Staaten: Die Staaten der Pyrenäischen Halbinsel. 241 die atlantische Küste (1100 km), die eine Reihe guter Hafenbuchten bietet. Das Gebirgsland von Algarve im Süden ist nur 900 m, die Sierra Estrella aber, die das Land in eine kleinere nördliche und eine größere südliche Hälfte teilt, 2000 vi hoch. Die Mineral- schätze dieser Gebirge sind wenig bekannt und benutzt. Ihre Tal- gegenden aber sind infolge der reichen Niederschläge (Lissabon 100 cm) fruchtbar, und nur an ihren Ostabhängen liegen trockene Steppen. Nur 25 °/o des Bodens ist aber Kulturland mit Mais-, Weizen-, Wein- und Südfruchtbau. Forstkultur und Viehzucht (4 Mill. Schafe und Ziegen) stehen nirgends in hoher Blüte. Nur ein ansehnliches Quantum Wein (bis 6 Mill. dl), Öl und Südfrüchte wird erzeugt. — Die Industrie in Wolle, Seide und Baumwolle ist nam- hast. — Vom Außenhandel (360 Mill. M.) bewegen sich 31 °/o nach England, 12 °/o nach Deutschland, 11°/o nach der Union und je 9°/o nach Brasilien und Spanien. — Das Eisenbahnnetz ist dünn (2400 km), und die Handelsflotte zählt nur 100 000 Tonnen. — Lissabon (357 000 E.), an der weiten Mündungsbucht des Tajo, ist seit der phönizischen Zeit bedeutend und spielte im Zeitalter der Entdeckungen als Welthandelsplatz eine ähnliche Rolle wie heute London. Obwohl durch spa- nische Fremdherrschaft, holländische Konkurrenz, das Erdbeben von 1755 und die Losreißung Brasiliens gesunken, ist es noch heute einer der wichtigsten euro- päischen Hafenplätze und Dampferstationen (Schiffahrtsbewegung 2 Mill. Ton- nen), mit Industrie in gewöhnlichen Konsum- und Luxusartikeln sowie in Seide. — Setubal, ebenfalls an großer Meeresbucht, ist Wein-, Frucht-, Kork- und Salzausfuhrhafen; Elvas und Braganya Grenzhandelsplätze; Coimbra Universitätsstadt; Porto (172000 E.), an der Dueromündung und inmitten herrlicher Weinberge, Weinausfuhrhafen mit Industrie in Seide, Baumwolle, Metall, Leder, Papier. Die Azoren (2400 ([km und 257 000 E.) erzeugen auf ihrem vulkanischen Boden (bis 2600 m hoch) unter herrlichem Klima Orangen, Ananas u. dgl. Ponta Delgada ist Haupthafen. Deckert, Handels- und Verkehrsgeographie. 16

4. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 274

1902 - Leipzig : Poeschel
274 Afrika. in dem weidereichen Plateaulande des Nedschd vorzügliche Pferde, Kamele und Schafe. Das türkische Arabien enthält die heiligen Städte Mekka (60000 (£.), die Geburtsstadt Muhameds, mit der Kaaba, und Medina (20000 E.), mit dem Grabe des Propheten. Dieselben sind durch die großen Pilgerkarawanen lebhafte Handelsplätze, und die Feste sind zugleich eine Art Messe. — Dschidda, der Hasen Mekkas, ist Dampferstation; Hodeida und Mokka wichtige Kaffeemärkte. Im Sultanat Oman, dessen Bewohner lebhaften Seehandel nach Indien und Afrika treiben, ist Maskat Haupthandelsplatz; in der türkischen Landschaft El Hasa ist eselhofuf; im mittelarabischen Reiche Nedschd: E'riad (25 000 E.> und im Reiche Schammar: Han. Die englische Festung Aden (25 000 E.), auf nacktem Felsen, aber an sicherer Hafenbucht, ist wichtige Dampfer- und Kohlenstation und beherrscht mit der kleinen Felseninsel Per im den Eingang in das Rote Meer. Die durch ihre Perlmuschelbänke wichtigen Bahrein-Jnseln sind ebenfalls englisches Schutzgebiet. 7. Die gebirgige Insel Samos (468 qkm und 45 000 E.), die ein besonderes Fürstentum unter türkischem Schutze bildet, erzeugt Rosinen, Wein und Oliven. Ihr Haupthafen ist Iathy. 8. Cypern (9600 qkm und 222 000 E.) ist eine gebirgige, im Troodos bis gegen 2000 m aufsteigende, einst durch Acker-, Wein- und Südfruchtkultur und Kupferbergbau ergiebige, unter der Türken- Herrschaft aber stark verkommene Insel, die von den Engländern hauptsächlich aus Rücksicht auf ihre Handelsinteressen in Türkisch- Asien und Indien (Suezkanal! Indische Überlandwege!) besetzt worden ist. Die Bevölkerung ist zu 75 Prozent griechisch. Larnaka und Limassol sind Haupthäsen, Nikosia Hauptbinnen- markt. Afrika. A. Assgemeines. § 168. Dreimal so groß als Europa — gegen 30 Mill. qkm — enthält Afrika doch kaum die Hälfte von der europäischen Menschenzahl (175 Mill.), so daß also seine Volksdichtigkeit (5,8 pro qkm) ungefähr sechsmal geringer ist.

5. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 275

1902 - Leipzig : Poeschel
Allgemeines, 275 Durch seine astronomische Lage (35 0 s. Br. bis 37" n. Br.) ist es ein noch echterer Tropenerdteil als Südamerika, und nicht weniger als 80 °jo seiner Fläche werden von den Wendekreisen eingeschlossen. Nach seiner physischen Lage aus der Landhalbkugel ist Afrika ein peripherischer Erdteil. Von dem wichtigsten unter allen Erdräumen — von Europa — wird es aber nur durch das schmale Mittelmeer getrennt, und die reichen südostasiatischen und südameri- kanischen Gebiete sind ebenfalls verhältnismäßig nahe und leicht zu erreichen. Dagegen ist die gliederlose horizontale Gestalt eine große wirtschaftliche Schwäche des Erdteils. Während Europas Karten- bild an eine menschliche Gestalt erinnert, gleicht Afrika einem nn- behauenen Steinblocke. Wirkliche Halbinseln sind überhaupt nicht vorhanden; die Glieder verhalten sich zum Rumpfe nur wie 1:47, und die Entfernung von den innersten Teilen (Niam-Niam-Land!) zur Küste beträgt 1500 km. Der Mangel an Golfen und Binnenmeeren ist auch ein Hauptgrund davon, daß Afrika — trotz der Anstrengungen zahl- loser Forschungsreisenden — so lange ein „dunkler Erdteil" und eine Hochburg der Barbarei geblieben ist, und daß es im Welthandel eine so geringfügige Rolle gespielt hat. Auch gute Natur Häsen sind an allen Küsten selten. Im Inneren ist Afrika in der Hauptsache eine einzige unge- heuere Hochfläche, die sich in ihrer Nordhälfte (Sahara und Sudan) 5—600 m, in ihrer Südhälfte etwa 1200 m erhebt, und durch die schwache Entwicklung des Tieflandes (kaum x/2o des Erd- teils) steht Afrika namentlich zu Europa und Amerika im schroffsten Gegensatze. Die Zugänglichkeit des Inneren wird noch schwieriger dadurch, daß der Aufstieg zu der Hochfläche vielfach sehr steil ist, sowie daß zum Teil hohe Gebirge dieselbe umranden — so der Atlas (im Dschebel Miltsin 3500 m), der Kamerun (4200 m), die Sierra do Eristal, die Sierra Eomplida, die Bergländer von Damara und Namaqua (im Omatako-Berge 2700 m), die Winterhoeks- und Schwarzen Berge (2300 m), die Storm- und Drakenberge (im Eathkin Peak 3157 m), die sogenannten Schneeberge (Kenia 5400 m, Kilimandscharo 6050 m) und die Abessinischen Alpen (Ras Daschan 4620 m). Die vorherrschende Bodenart ist im tropischen 13*

6. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 257

1902 - Leipzig : Poeschel
Die einzelnen Staaten: Das vereinsftaatl,, portugiesische, Holland. Kolonialreich. 257 Die Insel Formosa l 35 000 und 2,8 Mill. E.) ist im Osten wildes Waldgebirge mit Kampferbäumen, im Westen aber fruchtbares Hügelland und Niederung, mit Reis-, Zuckerrohr-, Hanf- und Teebau. Taiwan und Kelung sind Ausfuhrhäfen. 5. Das vereinsstaatliche Kolonialreich in Asien. § 157. Dasselbe umfaßt die Philippinen nebst dem Sulu- Archipel, 300000 qkm und 7 Mill. E., sowie die Ladroneninsel Guam. Die Hauptinseln — Luzon, Mindoro, Panay, Cebu und Mindanao — tragen meist tätige Vulkane, und ihre gebirgige Beschaffenheit sowie die tropischen Regengüsse machen den Straßen- und Eisenbahnbau schwierig. Die überschwengliche Pro- duktionskraft wurde unter dem früheren spanischen Regiments nicht genügend ausgebeutet. Doch liefern die Inseln bedeutende Mengen Zucker, Hanf (von einem Bananengewächse, Musa textilis), Tabak und Zigarren, Kaffee, Farbholz, Reis, Indigo, Baumwolle, Kopalgummi und Gewürze. — Die Mineralfchätze (Gold, Eifen, Kupfer, Kohle und Schwefel) sind kaum berührt. Die malayischen Tagaleu der Küste find ziemlich kultiviert und gewerbtätig (in Ge- weben, Stickereien ?c.), die schwarzen Negritos der Berge dagegen noch sehr wild. Weiße giebt es kaum 5000, Chinesen 50 000. Der Handel (235 Mill. M.) bewegt sich meist nach Nordamerika und England. Manila (350000 E.), an der gleichnamigen Bai der Hauptinsel, Ne- gierungssitz und Haupthafen, ist mit dem Inneren durch den schiffbaren Pasig- fluß und Eisenbahn verbunden. — Jloilo auf Panay exportiert Zucker, Reis und Hanf. 6. Das portugiesische Kolonialreich in Asien besteht nur noch aus der Osthälfte von Timor (16 000 qkm und 200 000 E.) und den vorderindischen Hafenplätzen Goa, Dam an und Diu (3660 qkm und 600 000 E.) und liefert etwas Baum- wolle, Gewürze und Zinn. Über Macao f. § 154. 7. Das holländische Kolonialreich in Asien. § 158. Die Holländer haben ihren asiatischen Kolonialbesitz (1,5 Mill. qkm und 35 Mill. E.) der englischen Konkurrenz gegen- über erhalten, und mit einer geringen Truppen- und Beamtenzahl Deckert, Handels- und Verkehrsgeographie. 17

7. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 258

1902 - Leipzig : Poeschel
258 Asien. halten sie eine Bevölkerungsmasse in Schach, die derjenigen des Mutterlandes fast siebenfach überlegen ist. 1. Java nebst Madura, 132 000 qkm und 26 Mill. E., die „Perle der Sunda-Jnseln", sehr gebirgig und vulkanisch, und an der steilen Südküste von dem stark brandenden Indischen Ozeane, an der flacheren Nordküste von der ruhigeren Sunda-See bespült, ist arm an guten Naturhäfen, und das Klima ist von Europäern nur bei strenger Diät zu ertragen. Die Zahl der Europäer (40 000) ist daher der malayischen Bevölkerung und der chinesischen Ein- Wanderung (200 000) gegenüber eine sehr geringe. Java ist nichts- destoweniger die best angebaute und ertragreichste aller tropischen Inseln, die namentlich viel Kaffee, Zucker, Tabak, Reis, Mais, Weizen, Bataten, Sago, Früchte, Tee, Chinin und Gewürze erzeugt. Der Handel beträgt ca. 450 Mill. M. Batavia (120000 E.), mit gutem Kunsthafen, ist nebst dem gesünderen Buytenzorg Regierungssitz und Haupthandelsplatz, mit starkem Verkehr nach Holland und Britisch-Jndien; Samarang Hauptstapelplatz für Mittel- Java; Surabaja (130 000 E.) solcher für Ost-Java und Madura. 2. Sumatra (nebst Banka und Bilitong), 480 000 qkm und 3,5 Mill. E., ist im Südwesten wildes, dicht bewaldetes Gebirgs- lnnd (bis 3700 m), im Nordosten Flachland, das neben schiffbaren Strömen alle Produkte der Tropenwelt liefern kann und reich an nutzbaren Mineralien (Steinkohlen) ist. Es ist den Holländern aber noch nicht gelungen, die Eingeborenen (Atschinesen, Battaken) in ähnliche wirtschaftliche Beziehungen zu Europa zu bringen, wie die Javanen. Palembang (55 000 E.), nahe der Ostküste, und Padang an der Südwestküste, führen Kaffee, Gummi, Pfeffer, Kafsia, Muskatnüsse, Muskat- blüte, Nelken, Stuhlrohr und Reis aus; Lounto, durch Eisenbahn mit der Westküste (Port Emma) verbunden, Steinkohlen; Deli, an der Malakka- Straße, Tabak; die Nebeninseln Banka und Bilitong Zinn. 3. Süd-Borneo, 550 000 qkm und 1,2 Mill. E., ist in seinen Küstenniederungen von tropischem Sumpfwald, im Inneren von Gebirgswäldern bedeckt, und Nutzhölzer, Kampfer und Kautschuk sind Hauptprodukte. Die Herrschaft der Europäer ist in den meisten Gegenden nur eine nominelle, und so liegen die meisten Schätze der reichen Insel zunächst noch brache. Die Hauptstadt Bandschermas sing (50000 E.) liegt an der Mün- dung des gewaltigen Varito-Flusses. Über Nord-Borneo s. § 161.

8. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 259

1902 - Leipzig : Poeschel
Die einzelnen Staaten: Das französische Kolonialreich. 259 4. Celebes, 200 000 qkm und 1 Mill. E., ist durch große Golfe (von Tamini, Tomori und Boni) zugänglich und besser kul- tiviert als Borneo und Sumatra. Seine kleinen Vasallenstaaten liefern Kaffee, Gewürze, Sago, Reis, Hölzer, Muscheln, Gold, Schwefel und Salz. Mangkassar, im Süden, mit gutem Hafen, und Manado, im Norden, sind Hauptmärkte. 5. Die Molukken (Halmahera, Ternate, Ceram, Buru, Amboina, Banda u. a.) sind meist vulkanisch und erzeugen Gewürznelken, Muskat- nüsse, Sago, Kakao, Chinagras und Nutzholz. Ternate und Amboina sind Ausfuhrhäfen. 6. Die Kleinen Sunda-Inseln (Bali, Lombok, Sumbawa, Sumba, Flores und West-Timor) sind ebenfalls großenteils vulka- nisch und erzeugen namentlich Farbhölzer. Die malayifchen Be- wohner stehen zum Teil noch auf tiefer Kulturstufe, und die Herr- fchaft der Holländer ist meist nur eine nominelle. ) 8. Das französische Kolonialreich in Asien. § 159. Während die französischen Küstenpunkte in Vorder- indien — Mähe, Karikal, Pondicheriy, Aanaon und Chandernagor (500 qkm und 270 000 E.) noch bedeutungsloser sind als die portugiesischen, haben die Franzosen seit 1862 im Osten der Hinterindischen Halbinsel ein ausgedehntes und wichtiges Kolonial- gebiet erworben (660 000 qkm mit 16 Mill. E.). 1. Cochinchina (60 000 qkm und 2,25 Mill. E.) hat als das flache Deltaland des Mekhong ungesundes Klima, zugleich aber eine reiche Produktion in Reis, Baumwolle, Seide, Zuckerrohr, Pfeffer, Tabak und Kokosnüssen. Saigon (65 000 ($.), die Hauptstadt, unfern der Mekhong-Mündung und zur Flutzeit großen Seeschiffen nahbar, vermittelt fast den gesamten Handel der Kolonie (des. nach den großen ostasiatischen Häsen). Cholen (50 000 E.) ist großer Binnenmarkt. 2. Das Königreich Kambodscha, 100 000 qkm und 1,1 Mill. E., schließt sich als waldiges Hügelland im Nordwesten an Cochinchina an und liefert besonders Nutzhölzer und Reis. Der Mekhong ist wegen Stromschnellen nur bis Sambor schiffbar. Hauptmärkte sind Pnom-penh und Udong. 17*

9. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 283

1902 - Leipzig : Poeschel
Die einzelnen Wirtschaftsgebiete: Das französische Kolonialreich. 283 durch seine Menschenschlächtereien berüchtigten Königreichs Dahome, wichtige Märkte; an der Zahnküste Grand Bassam und an der Goldküste Porto- novo die wichtigsten französischen Hafenplätze. 4. Französisch-Kongo erstreckt sich vom Unterlaufe des Kongo- stromes bis zum deutschen Schutzgebiete Kamerun, begreift die Strom- gebiete des kataraktenreichen Ogowe, des Gabun und des Benito in sich, und wird vom Äquator durchschnitten. Im wesentlichen ist dasselbe noch eine wenig bekannte, von großen Elefanten- und Anti- lopenherden durchstreifte Urwald- und Savannen-Wildnis, deren Volksstämme zum Teil sehr europäerfeinlich sind. Hauptprodukte sind Elfenbein und Kautschuk. Neuerliche kühne Züge französischer Reisender haben das Gebiet übrigens nominell entlang dem Ubangi- Strome bis zum Niam-Nam-Lande, fowie nordwärts bis zum Tschad- See ausgedehnt, so daß namentlich auch das Sultanat Baghirmi mit der Hauptstadt Massenja französischer Schutzstaat geworden ist. Libreville, am Gabun, Franceville, am oberen Ogowe, und Brazzaville, am Kongo, sind die bemerkenswertesten Stationen. 5. Die ostafrikanischen Kolonien: a) Madagaskar. Diese große Insel, 592 000 qkm und 2,25 Mill. E., ist in ihrer Nordosthälfte Berg- und Plateauland (bis 2900 in), mit gesundem, aber trockenem Klima, in ihrer Südwest- Hälfte Flachland mit ungesundem, feuchtem Tropenklima. Nur der Nordwesten besitzt gute Hasenbuchten. Die Bewohner — Hovas (über 1 Mill.), Sakalaven (reichlich 600 000) und Betsimisaraken (400 000) — sind vorwiegend malayischer Herkunft. Die Insel, die auch in ihrer Tier- und Pflanzenwelt stark von Afrika abweicht, ist reich an Eisen, Steinkohlen, Steinsalz, Kupser, Blei, Silber, Reis, Zuckerrohr, Baum- wolle, Früchten und Drogen, führt aber fast nur Rinderhäute und Rinder, Reis, Kautfchuk und Kopal aus, um dafür Baumwollwaren, Waffen, Spirituosen u. dgl. einzuführen. Tananarivo (150 000 E.) ist Regierungssitz und Haupthandelsplatz des Innern; Tamatave, durch Korallenriffe schwer zugänglicher Haupthafen. b) Die Komoren (2000 qkm und 85 000 E), von denen Ma- yotte die wichtigste ist, erzeugen Zucker und Vanille; in einem viel größeren Umfange ist dies aber der Fall mit dem gleichfalls vul- kanifchen Reunion (2000 qkm, 173 000 E. und 40 Mill. M. Handels- bewegung) , dessen Hauptstadt St. Denis (40000 E.) nur eine schlechte Reede hat.

10. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 286

1902 - Leipzig : Poeschel
286 Afrika, erstrecken sich in West- und Ostafrika über eine Fläche von 2,4 Mill. qkm und über eine Bevölkerung von 10 Mill. Seelen. 1. Togo-Land besteht aus einem flachen, sandigen, lagunen- besetzten, von Malaria heimgesuchten Küstenstreifen und aus einem bis gegen 2000 m aufsteigenden und im allgemeinen gesunden inneren Berglande, westlich vom schiffbaren Volta- Flusse. Das Land hat ausgesprochene Regenzeiten im Frühjahre und Herbste, zwischen denen ziemlich strenge Trockenzeiten (mit dem Wüstenwinde „Harmattan") liegen. Von Natur ist es teils Wald-, teils Savannenland, und von den Eingeborenen (Ewe-Negern) werden auf ausgedehnten Strecken Ölpalmen, Aams, Maniok, Erdnüsse, Mais u. dgl. angebaut. Auch Tabakbau ist gelungen. Hauptstation im Inneren ist Bismarckhöhe; Hafenplätze: Bagida, der Regierungssitz Lome und Klein-Popo. 2. Kamerun (500 000 qkm und 3,5 Mill. E.) erscheint durch seine Lage in dem innersten Winkel des Guinea-Golfes zur Er- schließuug der Hilfsquellen Jnner-Afrikas vorzüglich geeignet. Das Klima des von zahlreichen Flußläufen (Mungo, Wuri, Sannaga, Ndongo 2c.) durchschnittenen und mit dichtem Urwalde bedeckten Küstentieflandes ist aber für Europäer sehr ungesund, und von dem unteren Venne-Strome, der infolge seiner Freiheit von Kata- rakten die beste Schiffahrtsstraße des Erdteils bildet, ist Deutschland durch seine Verträge mit England abgedrängt worden. Das innere Tafelland, zu dem der Aufstieg in zwei steilen Stufen erfolgt, liegt 800 m über dem Meere, hat gesundes Klima, mit starken Temperaturschwankungen, und ist teils reine Grasebene (Savanne), teils lichte Parklandschaft, in der sich Gras- und Baumwuchs durch- einander mischen, teils sogenannter Galeriewald ientlang den Flüssen!. Unmittelbar aus der tropischen Waldniederung an der Küste erhebt sich außerdem der gewaltige vulkanische Kamerunberg bis gegen 4200 m. Die Ströme — auch der aus den innersten Teilen des Landes kommende Sannaga — bilden an den erwähnten Stufen Wasserfälle und sind infolgedessen nur in sehr beschränkter Weise schiffbar (der Sannaga im Unterlaufe 80 km und dann erst wieder 250 km landein auf längerer Strecke; der Mungo 112 km). Der Bau einer Eisenbahn zur Umgehung der Fälle wäre technisch schwierig und würde sich durch Steigerung der Produktion in dem
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