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1. Kleine Staatslehre - S. uncounted

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Wertag der Wuchhandkung des Waisenhauses in Kasse a. d. S. Tvhmeyers Wandbilder zur Deutschen Götter- und Sagenwelt Mnterstüht und empfohlen vom König!'. Hörens;. Kutlusminiftcrium. Empfohlen vom Königl. Württ. Kultusministerium und vom Großh. Bad. Oberschulrat. Nach Originalen von Artur Dänemold, Woldemar Friedrich, Johannes Gehrts, Hermann Hendrich und Alexander Zick in Lichtdruck ausgeführt. Text zu Heft 1 — 3 von Felix und Therese Dahn. Text zu Heft 4 von Geh. Reg.-Rat Ad. Matthias. I. Serie. Blatt 1: Edda: Odhin auf dem Weltthron. Blatt 2: Edda: Thor auf dem Ziegengespann. Blatt 3: Nibelungen: Kriemhild an der Leiche Siegfrieds. Blatt 4: Edda: Walküren auf dem Schlachtfelde. Ii. Serie. Blatt 1: Edda: Baldurs und Nanas Begräbnis. Blatt 2: Dietrich- sage. Wittigs Ende frabenschlacht). Blatt3: Gudrun: Gndruns Ab- schied von der Heimat. Blatt 4: Edda: Freya auf dem Sonnenwagen. Iii. Serie. Blatt 1: Edda: Loki bei Thrpm, dem Thursen. Blatt2: Dietrichsage: Dietrichs Kampf in Lanrins Rosengarten. Blatt 3: Edda: Walhalls Wonnen. Blatt 4: Nibelungenlied: Markgraf Rüdigers letzter Kampf. Iv. Serie. Blatt 1: Ein altgermanisches Opferfest. Blatt 2: Edda: Die Nornen. Blatt 3: Edda: Wieland der Schmied und Bödwild. Blatt4: Walthari- lied: Der Berjöhnungstrnnk nach dem Kampf am Wasgenstein. Preis jeder Serie unaufgezogen Ji 20,— ; auf Leinen aufgezogen Jt> 24,—. Einzelne Blätter unaufgezogen Ji 6,—. Texthefte zur Serie 1 — 4 mit verkleinerten Abbildungen der Wandbilder je 30 Pf. Ausführliche Prospekte und das illustrierte Verzeichnis der Wandbilder stehen aus Verlangen kostenfrei zur Verfügung. Der ethische und nationale Wert der germanischen Götter- und Heldensage ist von pädagogischen Autoritäten längst anerkannt. Man betont mit Recht ihre reinigende und erhebende Wirkung, ihren tiefen sittlichen Kern; sie gebe das Zeugnis einer Gemütsanlage von seltener Schönheit. Ihre Kenntnis ist jetzt auch eine Forderung der allgemeinen Bildung wegen ihrer bedeutsamen Stellung in der deutschen Literatur und Kunst . . . Der um die Förderung des deutschen und geschichtlichen Unterrichts hochverdiente Verlag hat den Wandbildern eine vorzügliche Ausstattung gegeben. Die Gegenstände kommen sehr klar und scharf zum Ausdruck, die Blattgröße «64x90 cm) reicht für den didaktischen Zweck völlig aus. Der Preis ist im Verhältnis zu dem Gebotenen ein sehr mäßiger. Lehrprobcn und Lehrgänge. Buchdruckeret des Waisenhauses in Hatte a. d. S.

2. Kleine Staatslehre - S. uncounted

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses in Kasse a. d. S. Deutsches Leben in der Vergangenheit von Vrofessor Dr. August Sach. Zwei Bände. 804 und 875 Seiten. Ji 12,—, geb. Ji 15,50. Die Entwicklung der deutschen Kultur im Spiegel des deutschen Lehnworts von Gymnasialdirektor Vrofessor Dr. Ar. Seiler. I. Die Zeit bis zur Einführung des Christentums. Zweite Auflage. Ji 2,20. Ii. Bon der Einführung des Christentums bis zum Beginn der neueren Zeit. Zweite Auflage. Ji 3,80. Zusammen in 1 Band gebunden Ji 7,20. Erzählungen aus der alten deutschen Welt von Direktor K. W. Mterivald. Gesamtausgabe in drei Bänden. Mit Holzschnitten nach Zeichnungen von Julius Jmmig und H. Knackfuß. 454, 559 und 590 Seilen, j/i 10,— , in drei Halbleinenbänden Ji 12,—. Inhalt: Gudrun. Siegfried und Krirmhitde. Walther von Aquitanien. Dietrich und Gckc. König Kother. Gngelhart. Parpval. Erzählungen aus dem Kreise der Fangobardischen- und Dietrich-Sage. König Ortnit. Dietrich und seine Gescur». Atpharts Tod. Die Kavennaschlacht. Drowulf. Awrin. Wieland der Schmied. Die Stoffe unserer mittelalterlichen Poesie sind in trefflicher, spannender und fesselnder Weise behandelt. Die Darstellung ist meisterhaft, plastisch und anschaulich. Warm zu empfehlen. Bercin. Prüfungsausschuß der Lchrcröercinc. Lebensbilder aus der neueren Geschichte Bon Vrofessor W. Vfeifer. Mit 4 Holzschnitten, gr. 8. geh. Ji 1,50; geb. Ji 2,—. Inhalt: Martin Futher, Kurfürst Friedrich L, Der Große Kurfürst und Klücher. Kceifev Wilhelm I. Dus seinem Leben Sextanern erzählt von Vrofessor W. Vseifer. Nebst Bildnis des Kaisers. — kart. 1,20.

3. 1870 - 1914 - S. 19

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
19 mals möglich, solange Deutschland durch geheime Abmachung an Ruß- land gebunden war, und Deutschland konnte mit der russischen Rücken- deckung nie der Freund der Türkei, die Bismarck nicht die Knochen eines pommerschen Musketiers wert war, nie der Bulgariens, nie der Be- freier der Westslawen werden. Da auch 1888 trotz des Geheimvertrags der Krieg mit Rußland drohte und bei der scharfen Spannung zwischen England und Rußland Deutschland leicht in Verwicklungen und einen offenen Gegensatz zu England hineingezogen werden konnte, so näherte man sich damals England, ohne darum Feindschaft gegen Rußland zu wollen oder zu pflegen. Wenn es auch übertrieben ist, in der Nicht- erneuerung die erste große Ursache des Weltkrieges und des Hasses Rußlands gegen uns zu sehen, so muß man doch den mutwilligen Bruch mit Rußland bedauern und als folgenschweren Fehler ansehen, der sich auch sofort in doppelter Beziehung bemerkbar machte. 1. Rußland stand jetzt ohne Bündnis allein, und da es den deutsch- englischen Vertrag als eine Drohung empfand, so näherte es sich Frank- reich, um nicht allein zu stehen. Fm Fahre 1891 besuchte eine französische Flotte den russischen Hafen Kronstadt, und dort hörte der selbstherrliche Zar stehend und entblößten Hauptes die Marseillaise, das Lied der französischen Revolution, an. Zwar wollte er noch kein Bündnis mit der Republik schließen, aber die Annäherung war doch vollzogen und führte bald den Abschluß des Bündnisses herbei. Wie diese Tatsache wirkte, beweist am besten eine Stelle aus einem französischen Geschicht- schreiber: „Diese öffentliche Huldigung des Zaren tat mehr als zehn Verträge, um unser Volk zu überzeugen, daß die russische Allianz ge- schlosien war. Bei der Nachricht hiervon verbreitete sich ein ungeheurer Fubel im ganzen Land. Nirgends sprach man von etwas anderem als vom heiligen Rußland, und die russische Nationalhymne wurde bis in unsere Dörfer eine unzertrennliche Begleiterin der eigenen." Frank- reich wollte Rußland hauptsächlich für seine Rachepläne gebrauchen, dieses aber hielt sich zunächst, solange es in Asien beschäftigt war, zum großen Leidwesen der Franzosen zurück und betrachtete den „Zweibund" mehr als Schreck- und Druckmittel gegen den Dreibund. Daher trat zwar keine dauernde Entfremdung zwischen Deutschland und Rußland ein, wie man anfangs befürchtet hatte, aber die Annäherung an England brachte uns doch nicht die gewünschten Früchte. 2. Durch die Aufgabe des Rückversicherungsvertrages war England aus langer Vereinzelung erlöst und konnte nun nach altem Muster je nach Wahl den einen Bund gegen den andern ausspielen. Da Deutschland nun keine wirksame Rückendeckung an Rußland mehr hatte, zeigte England, daß es jetzt keine Ursache mehr habe, auf deutsche Wünsche besondere Rücksicht zu nehmen. Die Rückwirkung der bald eintretenden deutsch-englischen Mißstimmung brachte gleichsam von selbst auch eine Lockerung des Bandes zu Ftalien. Da England Deutschland nur im englischen Fnteresie als Deckung gegen seine im Zweibund geeinigten Feinde, Frankreich und Rußland, betrachtete, so begannen sich die Wege Deutschlands und Englands 2*

4. Staats- und Volkswirtschaftslehre - S. 133

1906 - Halle a.S. : Schroedel
133 [§ 24] sterben war. Praktisch hat sich allerdings das Christentum schon längst bewährt, seitdem aus dem Wittenberger Kirchentage 1848 von Wichern (1808—1881) die Innere Mission begründet worden war, die nicht bloß selbst Außerordentliches geschaffen hat, sondern auch zu humanitärem Wirken angeregt hat. Immer mehr bricht sich jetzt der Gedanke des Pädagogen Dörpseld (1824—1893) „von der allgemeinen kirchlichen Arbeits- und Wehrpflicht" Bahn. Wenn nun noch er- wogen wird, wie Deutschland auf dem Gebiete der Wissenschaft un- bestritten das erste Land der Welt ist, so kann festgestellt werden, daß es der gewaltigen realen Kultur, die es gegenwärtig ausweist, eine ideale als gleichwertig an die Seite zu stellen hat. Der uner- müdliche Fleiß, die treue Hingabe an die übernommenen Ausgaben, die sich anpassende Fügsamkeit des deutschen Charakters gewähr- leisten, daß die gesellschaftliche Entwicklung weiter vorwärts geht. Der Kulturmensch hat, so ist von Schmoller dargelegt worden, die Brutalität des körperlichen Kraftmenschen überwunden, seine Auf- gabe ist es, die menschliche Habsucht, wie sie in gewinnsüchtiger Selbstsucht, sozialer Hartherzigkeit und politischer Korruption sich zeigt, zu vernichten, dafür „einen anständigen Erwerbssinn und das Streben nach Individualität, Selbstbehauptung, Jchbejahung zu verbinden mit vollendeter Gerechtigkeit und höchstem Gemeinsinn." Als größtes Glied in der Kette der auf dieses Ziel gerichteten Be- strebungen bezeichnet Schmoller mit Recht das Christentum. So gilt denn auch das Wort des eben genannten Prinzen Schönaich- Carolath: Des hohen Erbteils walte frei. Mein Volk, daß deinem Schwert, dem scharfen. Geeint des Friedens Pflugschar sei Und Liederfrühling deinen Harfen, Ein tiefes Lied, ein heller Schlag Und ein Gebet voran den beiden — So darfst du, grüßend neuen Tag, Pom stürzenden Jahrhundert scheiden.

5. Staats- und Volkswirtschaftslehre - S. 129

1906 - Halle a.S. : Schroedel
129 [§24] der Bundesakte vom 8. Juni 1815 erfolgte der Zusammenschluß von 34 deutschen Fürsten und 4 freien Städten zum Deutschen Bund; als 39. Glieb trat 1817 Hessen-Homburg ein, zuletzt besaß er 34 Teilnehmer. Es war ein Staatenbund, bessen Organ die Bundesversammlung, gewöhnlich Bunbestag genannt, bildete. Gesetz- gebungsrecht besaß er nicht. Die Bundestagsbeschlüsse mußten in- des von den Bundesstaaten bei Vermeibung der Bundesexekution beachtet und eventuell als Lanbesgesetze proklamiert werben. d) Die Verfassungskämpse und die Erfüllung des deutschen Einheitstraums. Bereits währenb der Befreiungs- kriege erscholl der Ruf nach einem deutschen Kaisertum. Trotz aller Zwistigkeit und Feinbschast, trotz Uneinigkeit und Zersplitterung war der Einheitsgebanke nie ganz verschwunden. Jene Zeiten äußeren Glanzes der Staufer blieben dem Volke unauslöschlich eingeprägt, man glaubte den Kaiser Friedrich Ii. nicht gestorben, hoffte viel- mehr, er werbe wiederkommen. Von ihm wurde diese Hoffnung aus seinen Vater Friedrich Barbarossa übertragen, — die deutsche Jugend, welche gegen Napoleon gefochten, griff diese Sage aus, um sich fortan für die angeblich alten deutschen Reichssarben Schwarz- Not-Gold zu begeistern. Aber neben dem Sehnen nach Kaiser und Reich geht der Kamps um Weitersührung der gesellschaftlichen Re- formen. Mitbeteiligung des Volkes an der Staatsleitung und Ver- leihung einer Verfassung werden gefordert. Das große Verdienst der klassischen Dichter ist es, die geistige Einheit geschaffen zu haben, sie wird jetzt Vorbedingung für den Kamps um die politische. Aber ausschlaggebend für Gestaltung des politischen und sozialen Lebens werden neben den durch Geburt und Besitz Bevorzugten mehr und mehr die Gebildeten der Nation. Die Befreiungskriege hatten zunächst ein Ausleben des fürst- lichen Absolutismus zur Folge. Teilweise wurden Verfassungen ge- währt und zwar aus ständischer Grundlage. In Preußen war eine solche 1815 zugesagt, aber 1833 vorläufig nur Provinzialstände mit beratender Stimme eingeführt worden. Von Preußen sollte indes die Schaffung der wirtschaftlichen Einheit ausgehen. Hier erfolgte 1816 die Aushebung aller Binnenzölle und damit der endgültige Übergang von der Territorial- zur Volkswirtschaft. Drei Jahre später schloß es dann mit Schwarzburg-Sondershausen für die Enklave Gondershausen einen Zollvertrag zur Aushebung der gegen- seitigen Zölle und Schaffung eines gemeinsamen Wirtschaftsgebietes. Wenngleich der 1828 zwischen Bayern und Württemberg geschlossene Süddeutsche Zollverein, sowie der Mitteldeutsche Handelsverein (Sachsen, Thüringen, Hannover, Kurhessen, Hessen-Homburg, Olden- burg, Braunschweig, Nassau, Frankfurt a. Main) im Gegensatz zu Preußen zustande kamen, schloß sich gleichfalls 1828 Hessen-Darm- stadt an die preußisch-sondershausensche Zollgemeinschast an. Jene Zollvereinigungen vermochten sich indes nicht zu halten. Am Clausnitzer. Staats- und Volkswirtschaftslehre. 9

6. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 185

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Das Deutsche Reich. 183 3. Die Flußtäler bilden in ihrer Natur einen freundlichen Gegensatz zu den rauhen Gebirgen. Bei ihrer tiefen, geschützten Lage zeichnen sie sich durch ein mildes Klima aus, und da sie im Regenschatten liegen, so sind sie sonniger und wärmer als die Umgebung. Daher gedeihen die edelsten Obstbäume; der Weinbau wird in großem Maßstabe betrieben; in den trockensten Talstellen wachsen die besten Weinsorten. Durch ihre Wein- sorten wie auch durch ihre landschaftlichen Reize sind insonderheit das Rheintal und das vielgewundene Moseltal berühmt. Das Rheinlal ist nicht nur länderkundlich, sondern auch in Hinsicht auf landschaftliche Schönheiten, Bodenbau, Handel und Verkehr das wichtigste Rolandsbogen - Drachenfels Wolkenburg. Rolandseck. Der Rhein mit dem Siebengebirge bei Rolandseck. Auf einer Rheinfahrt von Koblenz nach Bonn entfaltet sich bei Rolandseck ein Landschaftsbild, dem an Erhabenheit und Mannigfaltigkeit am Rheine ein zweites nicht gleich kommt. Auf dem linken Ufer erhebt sich auf hohem Basalt- felsen der Ro land s b o g en, der letzte Rest einer Burg, die der Sage nach Held Roland, der berühmte Paladin Karls des Großen, erbaut haben soll. Rechts steigt schroff der Dra ch enfels empor, an dessen Südwestabhange eine Höhle liegt, in welcher der von Siegfried überwundene Drachen gehaust haben soll. Drachenfels und die rechts von ihm auftauchende Wolkenburg gehören mit den sich rechts anschließenden Kegel- und Kuppenbergen zum Sieben- gebirge, dessen Rückenprofil infolge seiner vulkanischen Entstehung einen wesentlich anderen landschaftlichen Eindruck bewirkt als die Schiefergesteine der übrigen Glieder des rheinischen Gebirges (vergl. Abbild, auf S. 183). Die im Rhein sichtbare langgestreckte Flußinsel ist Nonnenwerth mit einem ehemaligen Frauenkloster.

7. Neuntes Schuljahr - S. 28

1912 - Halle a.S. : Schroedel
— 28 einmal einem zu einem ganzen Menschenleben helfen mag. Daruin habe ich m meinem Testament meine verlobte Braut, die Jungfrau Hansen, zu meiner Universalerbin eingesetzt. Du wirst mir das nicht übelnehmen, Meta, wir haben es doch 'mal so im Sinne gehabt." Und als meine Tränen auf seine Hand fielen, nahm er einen goldnen Ring aus einem Kästchen und steckte mir ihn an. „Der ist für dich allein," sagte er, „es schickt sich besser vor den Leuten, und," setzte er leise hinzu, „trag ihn auch zu meinem Gedächtnis." Die alte Jungfrau schwieg und faßte wie liebkosend den schmalen Reif, den sie am Goldfinger trug. — — Es war jetzt fast dunkel in dem kleinen Zimmer, nur ein schwacher Abendschein drang durch die be- schlagnen Fensterscheiben. Der alte Lehrer war aufgestanden. „Wenn ich den Spruch auf meines armen Knaben Stein gelesen," sagte er, „so hab' ich bisher nur seiner dabei gedacht; aber," setzte er hinzu, und seine Stimme zitterte, „Gottes Wort ist überall lebendig." Theodor Storm. 9. Oer Tod Lucias, der Gattin des Jürg Jenatsch. Aus „Jürg Jenatsch.“ Zur Einführung. In dem Yeltlindorfe Berbenn ist Jürg Jenatsch reformierter Pfarrer geworden; die Bevölkerung der Landschaft ist in zwei religiöse Parteien, Katho- liken und Protestanten, gespalten, die sich gegenseitig hassen und verfolgen. Die des- seren und einsichtigeren unter ihnen halten allerdings Frieden und verkehren freund- schaftlich miteinander. Seine jugendliche G-attin, die wunderschöne Lucia, hat um ihrer Ehe willen von ihren katholischen Anverwandten viel zu leiden. Jenatsch wird von seinem Jugend- und Studienfreund Waser, Beamter des Züricher Magistrats, besucht; bei dem Freunde lernt Waser die beiden protestantischen Geist- lichen Blasius Alexander und Fausch, sowie den Kapuzinerpater Pankratius kennen. Die vier Männer sind durch treue Freundschaft verbunden, unbekümmert um den Haß und das Gezänk der Menge. Pankratius ist gekommen, um die Freunde vor einem ge- planten Überfall der erregten katholischen Menge zu warnen. Jürg Jenatsch umschlang die eben eintretende Lucia und küßte sie mit überströmender Zärtlichkeit: „Sei getrost, mein Herz, und freue dich! Eben hat dein Georg den schwarzen geistlichen Rock abgeworfen, der dich mit den Deinen verfeindet hat. Wir ziehn hier weg, es wird dir wohlergehn, und du erlebst an deinem Manne Ehre die Fülle." Lucia errötete von Freude und blickte mit seliger Bewunderung in Jürgs übermütiges Angesicht, aus dem eine wilde Freude sprühte. Noch nie hatte sie ihn so glücklich gesehn. Offenbar wich eine dunkle Furcht von ihrem Herzen, an der sie von Tage zu Tage schwerer ge- tragen, und die ihr das Leben in der Heimat verleidet hatte. „Hier, Jürg, mein Bruder," sagte jetzt Fausch, der mit seiner Rechnung fertig war, „hier mein Eingebinde zu deinem Tauftage als Ritter Georg! Für Gaul und Harnisch. Das Kapital ist gut angelegt.

8. Neuntes Schuljahr - S. 30

1912 - Halle a.S. : Schroedel
30 Darauf warf ihm der Alte einen etwas verächtlichen Blick zu, ant- wortete aber gelassen und ungekränkt: „Ich vermag alles in dem Herrn, der mich stark macht." „Das ist ein christlich Wort!" rief der Kapuziner, ließ die Gläser klingen und reichte dem greisen Prädikanten über den Tisch die Hand. Unterdessen war der Mond aufgegangen und überrieselte draußen die Krone der Ulme und die schwere Blätterdecke der Feigenbäume mit hellem Licht; aber nur eine spärliche Helle drang durch die kleinen Fenster in das breite, tiefe Gemach und schattete ihre massiven Gitter- kreuze auf dem steinernen Fußboden ab. Lucia stellte die italienische eiserne Öllampe auf den Tisch und entfachte, die Dochte in die Höhe ziehend, drei helle Flämmchen, die auf ihr über das Gerät gebeugtes liebliches Antlitz einen roten Widerschein werfen. Der unschuldige Mund lächelte, denn die junge Veltlinerin war freudig bereit, mit ihrem Manne, auf dessen starken Schutz sie un- bedingt baute, aus der Heimat wegzuziehen. Was er, dessen Blick von der warm beleuchteten Erscheinung gefesselt war, betrachtete mit Rührung diesen Ausdruck kindlichen Vertrauens. Da stürzte plötzlich die Ampel klirrend auf den Boden und ver- glomm. Ein Schuß war durch das Fenster gefallen. Die Männer sprangen allesamt auf und zugleich sank das junge Weib ohne Laut zu- sammen. Eine tödliche Kugel hatte die sanfte Lucia in die Brust getroffen. Schaudernd sah Waser das schöne sterbende Haupt, auf welches das Mondlicht fiel und das Jenatsch, auf den Knien liegend, im Arme hielt. Jürg weinte laut. Während der Pater bemüht war, die Lampe wieder anzuzünden, hatte Blasius Alexander seine Büchse ergriffen und schritt ruhig in den mondhellen Garten hinaus. Er mußte den Mörder nicht lange suchen. Da kauerte zwischen den Stämmen der Bäume ein langer Mensch, dessen vorgebeugtes Ge- sicht dunkle darüber fallende Lockenhaare verbargen, den Rosenkranz in der Hand, stöhnend und betend. Neben ihm lag ein noch rauschendes, schwerfälliges Pistol. Ohne weiteres legte Blasius sein Gewehr auf ihn an und streckte ihn mit einem Schusse durch die Schläfe nieder. Dann trat er neben den auf das Angesicht Hingesunkenen, drehte ihn um, betrachtete ihn und murmelte: „Dacht’ ich mir’s doch — ihr Bruder, der tolle Ago- stino!" — Eine Weile stand er horchend. Nun schlich er über die Gartenmauer spähend wieder dem Hause zu. Durch die Stille der Nacht drang ein ungewisser Lärm an sein Ohr. „Zwei Vögelchen haben gepfiffen," sagte er vor sich hin, „bald fliegt uns der ganze Schwarm aufs Dach.“

9. Neuntes Schuljahr - S. 49

1912 - Halle a.S. : Schroedel
49 sagen, du bist meine Freude und mein Stolz. Gott wird dir auch noch alles Glück, was du brauchst im Leben, geben — aber deine Mutter und deine Schwester darfst du nie verlassen. Stelle dir auch drei solche Bretter in den Winkel und schlag stellenweise mit der Hand darauf; es ist ein Klang, der tief in die Seele geht. Da kommt die Alte schon wieder; ruhig Blut, Mann, wisch die Tränen ab, die Weiber werden sonst wunder denken, was wir miteinander vorgehabt haben." 5. Mit ganz fröhlicher Stimme rief der tapfre Greis der Frau Anna und der jetzt so bleichen Luise entgegen und verkündete ihnen, wie er sich augenblicklich recht wohl fühle. Die alte Frau küßte die blinden Augen ihres Ehemannes und dankte dem Himmel für den guten Mut, den ihr Johannes hatte. Luise aber suchte fragend das Gesicht des Bruders, und dieser war lange nicht genug Meister in der Verstellungskunst, um ihr alles zu verbergen, was seine Seele bewegte. Hart mußte Ludwig jetzt arbeiten, jetzt, wo Hammer und Hobel dem Vater durch die Flammen aus den alten, bis dahin so rüstigen Händen gerissen waren. Selten durfte der Sohn sich einen Augen- blick Ruhe gönnen, wenn er den Mangel von dem kleinen Haushalt fernhalten wollte, zumal da der Stolz der Familie jede Hilfsleistung, welche die Freunde boten, fest zurückwies. „Wir danken Ihnen aus vollem Herzen, Fräulein," sagte der Meister Johannes zu dem Frei- fräulein von Poppen, „aber lassen Sie den Jungen nur, ’s wird eine gute Schule für ihn sein und ihm nützlich fürs ganze Leben. Lassen Sie ihn sich rühren; er hat tüchtige Knochen. Wenn’s nicht weiter geht, sollen Sie die erste sein, die uns zur Hilfe kommen soll." „Ihr seid ein hartnäckiger Gesell, Tellering," antwortete das Frei- fräulein, ihren Krückstock auf den Boden stoßend. Ludwigs Augen schossen nach solchen Worten seines Vaters stolze Blitze, und das Handwerksgerät schien in seinen Händen ein eignes Leben zu gewinnen. Glücklich der Mann, der im Kampfe gegen das Elend, in jedem Kampfe des Lebens auf solche Zauberwaffen vertraut, sie zerbrechen zu allerletzt.-------------- 6. Wochen waren vergangen; Johannes sollte nun nicht lange mehr leiden. Nun lag der wackre Kämpfer ausgestreckt, still auf seinem Lager; er hatte Ruhe; es war, als spiele ein Lächeln des Triumphes um die bleichen Lippen. In ihrer Kammer weinten Mutter und Tochter. Aus der Werkstatt erschallte kraftvoll der Hammer- schlag Ludwigs, der Sohn vollendete eben den Sarg des Vaters; er machte meisterliche Arbeit, es mußte der trefflichste Sarg werden, den er jemals angefertigt hatte. So maß er denn und behobelte die Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. Teil Iiib. 1912. 4

10. Neuntes Schuljahr - S. 115

1912 - Halle a.S. : Schroedel
115 6. Endlich sind die Trauben völlig reif. Der Beginn der Lese wird öffentlich bekannt gemacht. Böllerschüsse künden den bedeutungsvollen Tag an, und Glockenklang läutet ihn feierlich ein. So ist es wenigstens noch in vielen Rheinorten. Mit Jubel im Herzen steigt das Winzervölkchen hinauf in die Wein- berge. Die Sonne hat die Herbstnebel zerstreut, und herrlich blickt sich's hinab in das liebliche Rheintal. Dort unten liegt das Heimatörtcheu, so traut gebettet am Ufer des blinkenden Stromes und umgeben von den Gruppen der Obstbäume. Dort das Kirchlein mit dem alten, moosigen Schieferdache! Selbst das eigne Wohnhäuschen ist zu sehen. Bald sind schon die ersten Tragkörbe voll Trauben gepflückt. Die starken Burschen tragen sie hinab. Dort unten hält auf dem Wege ein Ochsengespann. Große Bottiche stehen auf dem Wagen, die die süße Last aufnehmen sollen. Wie flink springen die Burschen die vielen Stufen des Bergpfades binab! Voll Lust schwenken sie die Müßen, nach oben und nach unten grüßend. Dort oben aber, bei der Lese, sind die Mädchen bald in fröhlicher Stim- mung. Das Tal erklingt von frohen Weisen, bis ein Scherzwort alle zum Lachen bringt und den Gesang verstummen macht. 7. Auch in dem Kellerraume der Winzerhäuser herrscht geschäftiges Leben. Die ankommenden Bottiche werden in die Presse geleert. Schon fließt der Traubensaft, der süße Most, heraus. Wie herrlich er schmeckt! Das gibt ein Weinchen! so schmunzelt der Alte, der von vielen guten Weinjahren, doch auch von schlechten zu erzählen weiß. Nach etwa acht Tagen fängt der Most an zu gären. Er verliert seinen süßen Geschmack und nimmt einen bittern an. Zugleich wird seine Farbe milchig trübe. Der erfahrene Winzer weiß schon am Federweißen, wie der Most jetzt heißt, h er auszu schm ecken, wie der spätere Wein wird. Mit der fortschreitenden Gärung entsteht aus dem Federweißen der junge Wein. Erst nachdem dieser geklärt ist und genug gelagert hat, kommt er in den Handel. Im Frühjahre beginnen die Weinhändler, die Wirte, die Ka- sinos ihre Weineinkäufe zu machen, und in manchen Weinorten, wie in Bingen, Mainz, Rüdesheim, Kloster Eberbach, Kreuznach, Koblenz und namentlich in Trier finden dann öffentliche Weinversteigerungen statt. Dann klingen die Taler in des Winzers Tasche fast noch Heller als vorher das Jauchzen in seiner Brust. H. Kerp. 40. Die Liegnitzer Goldfelder. Die Dörfer in der Umgegend von Liegnitz zeichnen sich durchweg durch gute, oft stattliche Gebäude aus und legen so Zeugnis ab von dem blühenden Wohlstand, der in dieser- ganzen Gegend herrscht. Eins aber fällt uns auf, der Mangel an Obstbäumen. „Halb im Obstbaumwald 8*
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