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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 51

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 51 — indes nicht möglich, da keine Brechung des Lichtes der etwa hinter einem Kometen stehenden Sterne nachgewiesen werden kann. Man nimmt daher gewöhnlich an, daß die Kometen nur aus kleinern, nicht vollständig zusammenhängenden Stücken bestehen, durch deren Zwischenräume hindurch man die dahinter beftnmtchen Weltkorper sehen kann. Die Bahnen der Kometen stnd sehr lang gezogene (Stufen und liegen nicht, wie die Bahnen der Planeten, so ziemlich mit 42. dem Sonnenäquator in einer Ebene, sondern senkrecht, oder schief dazu. Sie kommen ans ihren Bahnen der Sonne oft sehr nahe und eilen dann meist alle über Neptun hinaus. Daraus folgt, daß ihre Geschwindigkeit, Erleuchtung und Erwärmung sehr verschieden sein müssen. Ihre Zahl ist unendlich groß. Schon jetzt sind einige 1000 entdeckt; jedoch nur wenige sind dem bloßen Auge sichtbar, und von nur etwa 200 kennt man Bahn und Umlaufszeit genau. § 56. Sternschnuppen, Feuerkugeln, Meteorsteine. Sternschnuppen sind kleinere, Feuerkugeln größere aus dem Himmelsraume zur Erde niederfallende leuchtende Massen. Die Feuerkugeln zerplatzen oft in der Luft und lassen dann Stücke zur Erde sinken, die man Meteorsteine1) nennt, und die besonders Eisen, Nickel, Kupfer, Zinn und Kieselverbindungen enthalten. Meteorsteine, zu denen wahrscheinlich auch der Stein in der Moschee zu Mekka gehört, gibt es im Gewichte von einigen Dekagrammen bis zu 400 Zentnern. Sternschuppen werden besonders häufig vom x) meteoros ( gr. in der Luft schwebend). 4* 5348484853485348534853234853484848234823485353532353230102010200020001025353485323

2. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 52

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 52 — 10. bitz 12. August (feuerige Tränen des heil. Laurentius, Laurentiusstrom) und vom 12. bis 13. November bemerkt. — Sternschnuppen usw. können keine Luststeine (Aerolithen) sein, da es keine Vorgänge gibt, welche die kleinen Stäubchen, die in der Luft sind, plötzlich zu größeren Massen verdichten könnten. Es können die Sternschnuppen auch nicht als Mondsteine aufgefaßt werden, da, selbst wenn der Mond noch Vulkane besäße, diese doch nicht im stände sein würden, Schlacken bis zur Erdoberfläche zu schleudern. Die Sternschnuppen usw. sind weder irdischen, noch lunarischen, sondern kosmischen Ursprungs; sie gehören dem Welträume an, und zwar sollen sie nach Schiaparellis Ansicht Teile von Kometen sein, die sich zu nahe an unsere Erde wagten und dann einzelner Stücke beraubt wurden.

3. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 27

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 27 — § 33. Abplattung der Erde an dm Polen. io 700 Der Halbmesser der Erde ist —^— = 6350 km lang. Durch ihn wird die Entfernung eines Punktes der Oberfläche vom Mittelpunkte der Erde bezeichnet. Wäre nun die Erde eine vollständige Kugel, so müßte jeder Punkt der Erdoberfläche vom Mittelpunkte 6350 km entfernt sein Dann würde die Schwerkraft auf allen Punkten der Erdoberfläche gleich stark wirken, und das müßte sich dadurch zeigen, daß derselbe Körper auf allen Stellen der Erde gleich schwer sein, dasselbe Pendel überall gleich schnell schwingen und derselbe Körper überall gleich schnell fallen würde. An den Polen wiegen nun aber Gegenstände schwerer als unter-dem Äquator (nach Hansen wiegt eine Last von 200 Psd. unter dem Äquator an den Polen 201 Pfd.); dasselbe Pendel schwingt an den Polen schneller als am Äquator, und derselbe Körper fällt an den Polen schneller als am Äquator. Aus diesen Erscheinungen geht hervor, daß die Schwerkraft an den Polen am stärksten wirkt. Da nun aber die Schwerkraft an einem Orte um so stärker wirkt, je näher derselbe dem Erdmittelpunkte liegt, so müssen die Pole dem Erdmittelpunkte näher sein als ein Punkt auf dem Äquator. Die Erde muß daher an den Polen abgeplattet sein. Sie ist keine vollkommene Kugel, sondern nur kugelähnlich, ein Sphäroid. Der Durchmesser von Pol zu Pol, also die Erdachse ist etwa 50 km kürzer als der Durchmesser der Erde von einem Punkte des Äquators bis zum gegenüberliegenden. § 34. Ursache der Abplattung der Erde an den Polen. Wenn man eine runde, weiche Tonkugel schnell um einen Stab, der als Achse angesehen werden kann, dreht, so bemerkt man, daß dieselben an den Drehpunkten oder Polen sich abplattet, daß dagegen die Gegenden am Äquator sich heben. Die in der Mitte zwischen den beiden Polen, also am Äquator liegenden Punkte der Kugel bewegen sich nämlich schneller als die Pole; deshalb wirkt die Schwungkraft stärker aus sie ein und treibt sie vom Mittelpunkte ihrer Bahn in der Richtung des Halbmessers nach außen, während sich die Pole dem Mittelpunkte nähern. Die Abplattung der Erde an den Polen ist eine ähnliche Erscheinung wie die vorhin erwähnte; wir müssen deshalb daraus schließen, daß auch die Erde ursprünglich sich in einem weichen Zustand befunden und sich um eine Achse gedreht habe. Das erste behaupten die Gelehrten, welche den innern Bau der Erde kennen, die Geologen.

4. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 28

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 28 — § 35. Bewegung der Erde um ihre Achse. Die Sonne ist von der Erde 147 000000 km entfernt. Der Durchmesser der täglichen Sonnenbahn ist also 2 X 147000000 — 294 000 000 km. Die tägliche Sonnenbahn selbst wäre demnach 3y7 X 294 000 000 — 924 000000 km. Diesen Weg müßte demnach die Sonne in 24 Stunden oder 86400 Sekunden zurücklegen, in 1 Sek. also —86400^ = ^6944/9 km. Das ist nicht wahrscheinlich. Viel einfacher kann die Erscheinung, daß die Sonne um die Erde 24 Stunden herumfliegt, durch die Achsendrehung der Erde hervorgerufen werden. Die Sonne bewegt sich von O. nach W., die Erde muß ihre Achsendrehung mithin von W. nach O. aus- führen, und zwar auch in 24 Stunden. Beispiele dafür, daß wir dasselbe sehen, wenn wir uns an einem Gegenstände vorbeibewegen, als dann, wenn der Gegenstand an nns vorübergeht, sind häufig. Fahren wir z. B. auf einem schnellsegelnden Dampfer, oder auf der Eisenbahn, so scheinen die stillstehenden Bäume usw. in der entgegengesetzten Richtung an uns vorüberzueilen. Da die Achsendrehung der Erde gleichmäßig vor sich geht, so spüren wir von derselben nichts. Es wird durch dieselbe die Schwungkraft in Tätigkeit gesetzt, die uns aber deshalb nicht von der Erde fortschleudert, weil die Anziehungskraft das Übergewicht behält. Ein Bogel, der in die Höhe steigt, kann trotz der Achsendrehung der Erde sein Nest wiederfinden, weil sich auch die Lufthülle der Erde mitbewegt. § 36. Beweise für die Achsendrehung der Erde. Außer der Abplattung der Erde an den Polen, die nur eine Folge der Achsendrehung ist, gilt als Beweis für diese besonders Benzenbergs Versuch. Benzenberg ließ im Innern des Michaeliskirchturmes zu Hamburg Bleikugeln herabfallen. Im Durchschnitte trafen sie ostwärts vom Fußpunkte eines aufgehängten Bleilotes auf der Erde ein. Wenn die Erde stillstände, so hätte beim Fallen der Kugel nur die Schwerkraft gewirkt. Diese zieht alles dem Mittelpunkte der Erde zu. Diese Richtung hatte Benzenberg durch ein aufgehängtes Bleilot bezeichnet. Die Kugeln hätten also, wenn die Erde still stände, neben dem Bleilote niederfallen müssen. Da sie aber ostwärts von demselben die Erde erreichten, so muß auf sie noch eine andere Kraft gewirkt haben, und zwar in der Richtung von W. nach O. Dies kann nur die Schwungkraft der Erde sein, die durch die Achsendrehung von W. nach O. entsteht. Die Schwungkraft wirkt nun allerdings sowohl auf die Spitze,

5. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 47

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 47 — herrührt von einem festen oder flüssigen glühenden Körper, dessen Licht durch eine Atmosphäre kühler Gasarten hindurchgegangen ist. Es folgt daraus für die Sonne, daß sie ein in Weißglühhitze befindlicher Körper sein muß, der von einer Hülle kühlerer Dämpfe umgeben ist. Die Hülle heißt Photofphäre.') Sie geht über in eine dünnere Gasschicht, deren äußersten Teil man bei totalen Sonnenfinsternissen als Corona wahrnimmt. Die glühenden Massen des Kernes durchbrechen oft die Photosphäre und erscheinen dann als hellere 40. Stellen an der Sonne, die man Fackeln nennt. Wenn diese bis in die Corona vordringen, so entstehen die Protuberanzen. Durch Abkühlung verdichten sie sich und erscheinen als dunkle Wolken, die sog. Sonnenflecke (Figur 40). Die Sonne dreht sich in 25% Tagen von W. nach O. um ihre Achse und hat auch noch eine im Weltall fortschreitende Bewegungum einen gemeinschaftlichen Schwerpunkt sämtlicher Himmelskörper. (Zentralsonne?) § 53. Die Planeten unseres Sonnensystems. Alle Planeten bestehen aus fast denselben Stoffen wie die Sonne und die Erde. Alle empfangen ihr Licht von der Sonne, *) Photosphäre — Lichtkugel. Oeorg-Eckert-Instlttrt für internationale Schulbuchforschunfl Braunschweig ßchulbuchbfbliothek

6. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 49

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 49 — Merkur besitzt die größeste, Saturn die geringste Dichtigkeit. Rauminhalt und Dichtigkeit geben das Gewicht des Körpers, nach dem die Schwerkraft bestimmt wird. Da der Rauminhalt und die Dichtigkeit der Planeten verschieden sind, so muß auch das Gewicht derselben verschieden sein, und somit die verschieden große Schwerkraft auf ihnen eine verschiedene Fallgeschwindigkeit, ein verschiedenes Gewicht desselben Gegenstandes und verschiedene Schwingungszeiten desselben Pendels bewirken. Aus dem Jupiter wird die größte, auf den Asteroiden die geringste Anziehung stattfinden. Wenn daher die Sonne plötzlich ihr Regiment einstellte, so würden sich sämtliche Planeten um den Jupiter drehen. Die Zeit der Achsendrehung beträgt bei Merkur, Venus, Erde, Mars etwa 24, bei Uranus 12, bei Saturn lo1^ und bei Jupiter nur 10 Stunden, ist am kürzesten bei Jupiter, am längsten bei Mars. Ebenso ist's mit der Tageslänge. Nicht alle Planeten sind gleich lange bekannt. Am längsten kennt man Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter und Saturn. Uranus wurde früher für einen Fixstern gehalten und erst 1781 von Herschel als Planet erkannt. Ceres, der erste der Asteroiden, wurde am 1. Januar 1801, also am ersten Tage des 19. Jahrhunderts, von Piazzi entdeckt. Neptun wurde 1846 von Galle aufgefunden, nachdem fein Standort schon vorher durch den Franzosen Leverrier (f 1877) berechnet worden war. § 54. Der Mond unserer Erde. Der Mond ist von der Erde 375000 km (50000 Meil.) entfernt und etwa 50 mal kleiner als diese. Er dreht sich in 27 ^ Tagen um seine Achse und die Erde, erscheint aber erst nach 29v2 Tagen wieder in derselben Lichtphase. Aus ihm wechselt also ein Tag von 14% Erdtagen mit einer Nacht von 143/4 Erdtagen. Wegen der langsamen Achsendrehung ist die Abplattung an den Polen sehr gering. Die Achse des Mondes ist gegen seine Bahn nur wenig geneigt; daher ist fast gar kein Wechsel der Jahreszeiten auf dem Monde vorhanden. Der Mond hat hohe Berge und tiefe Täler; diese erscheinen als dunkle, jene als helle Stellen. Er besitzt keine Atmosphäre. Dies wird daraus geschlossen, daß ein Fixstern, der hinter den Mond tritt, sofort verschwindet, also nicht etwa noch durch Brechung seiner Strahlen uns noch eine Zeitlang sichtbar bleibt. Es folgt daraus, daß auf dem Monde kein Wasser vorhanden sein kann, und daß der Himmel daselbst schwarz erscheinen muß, da die blaue gricfe, Lehrbuch der mathematischen Geographie. 4. Aufl. 4

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 152

1875 - Braunschweig : Bruhn
152 zu kämpfen. Im Jahre 1789 wurde er Professor in Jena und trat bald Tnhti u ^ rm ^6e Verbindung. Vom Jahre 1795 bis an seinen Tod lebte er mit diesem großen Manne in einem innigen Freundschaftsbündnisse das beiden Dichtern von großem Vortheil war, denn beide regten sich 3 krum Z fl ü 5en J?^affen aitl die großen Dramen und schönen Ä-ss beide Meister geschrieben haben, verdanken wir dieser Reit Schiller starb leider schon im Jahre 1805. 1 ^ »unfte W- die klatsche Dichtung auf ihrem Höhen- punkte. Die Nachfolger haben sie bis jetzt noch nicht erreicht h«! ei"e, ®^'«8rapl)e,auf, welche ihr- Dichtungen hinsichtlich Richtung (romantisches Zeitalter) entnahmen oder wenig- w. T.1 v V b4tele"' b,e ^ das Mittelalter erinnerte, man nannte ?1 mfthf rmc ,rns° ’S a n 1' ■!' Ihnen zählt- man besonder« die Brüder i i 1 8, ®['c >ru) 0e" Schlegel, Ludwig Tieck (f 1853), tofef bl ßi/ V ' ßnttxils> «°nhardenberg genannt Novalis, ^o^ef von Michendorf u. v. a. selbständige Bahnen verfolgten dagegen die sogenannten „Vater-^1 ch1 er welche wahrend der Befreiungskriege ihre patriotischen Lieder erklingen ließen. Die bekanntesten derselben sind Ern st M. Arndt (1769—1860) Theodor Korner (1792—1813) und Max Schenkendors. Auch der ^er >Fnebn^ mdext C1789—1866) und der berühmte Heber r mi0 Ui?(anb (1787-1862) sangen feurigevaterlanbs- . .. ^ ^ Menge derjenigen Dichter, welche in neuerer Zeit in den verschie- « t” vorzügliches geleistet haben, ist ungemein groß und giebt ^wlsshett, ba s das poetische Vermögen im bentschen Volke noch nicht erschöpft ist. Wir wollen nur noch die wichtigsten und bekanntesten berselben nennen. 1 1 Ferdin and Freiligrath (geb. 1810), der Dichter des „Löwenritt" und des „Hurrah Germania", lebt jetzt in Stut.-gard. Heinrich August ö' v H erste den (geb. 1798)schrieb unter anderen das schöne „Deutschland, Deutschland» über alles". Er wohnte die letzten Jahre in Corvey an der Weser und starb baselbst im Jahre 1874. Emanuelgei-fccl (geb. 1815), einer der größesten Liederdichter, war früher Professor in München und lebt jetzt m seiner Vaterstabt Lübeck. , »^E^enschafteu Die schon vor der Reformation wieber anfleben-ben Wissenschaften nahmen im 16. Jahrh, hauptsächlich durch die Reformation emen erhöhten ^Aufschwung. Luther’« Bibelübersetzung würde das Muster in der deutschen Schriftsprache. Melanchthon widmete seine Aufmerksamkeit besonders dem höheren Schulwesen und beide Männer gaben vielfache Anregung zur Gründung von Volksschulen. Besondren Aufschwung nahmen die Naturwissenschaften- durch die Entdeckungen der beiben Astronomen Köpern ikus (f 1543) in Thorn und Aepler (f 1631). Der erstere fanb die Gesetze, nach denen sich die Erbe

8. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 56

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 56 - lief) gleichmäßig geschichtet ist und daher in Steinbrüchen leicht aus- gebeutet werden kann. Die großen Gebäude in Vraunschweig (Be- hördenhaus, Finanzgebäude, Kirchen) sind vorzugsweise aus diesen wertvollen Kalksteinen erbaut. Aber der Kalkstein verschluckt die Niederschläge, und erst nahe am Rande treten die Quellen der Flüsse zutage: 1. im Nordosten die von vielen Moorwiesen begleitete Schun- ter, die zuerst östlich fließt, aber bei Frellstedt durch den Elz ge- nötigt wird, nordwestlich zu ziehen (Süpplingen, Süpplingenburg), die sich dann Braunschweig nähert (bei Querum), aber, nachdem sie drei Seiten eines Vierecks beschrieben hat, unterhalb Braunschweigs (bei Gr. Schwülper) in die Oker mündet- 2. im Westen die Wabe, die im schönen Reitlingtal entspringt (hier finden sich auf den nördlichen und südlichen Bergen alte Burganlagen), durch Lucklum und Riddagshausen fließt und unterhalb Querums in die Schuntcr mündet- 3. südlich die Altenau, die durch Schöppenstedt fließt und oberhalb Wolfenbüttels mündet^ 4. Bäche des Ostelms führen ihr Wasser dem Großen Bruch und somit dem Flußgebiet der Elbe zu. Der Elm ist mit herrlichen Buchenwäldern bestanden: die Buche liebt kohlensauren Kalk. Mitten im Waldgebirge liegt Langeleben, das zur Zeit des ' Herzogs Karl I. in seinem Jagdschlösse mehrmals die preußischen Könige Friedrich Wilhelm I., des Herzogs Schwiegervater, und Frie- drich Ii., seinen Schwager (s. S. 6), beherbergte, die zur Jagd nach dem Elm gekommen waren. In der Nähe erinnert der Tetz eist ein an die (unbegründete) Sage, hier habe ein Ritter von Hagen dem Ablaßkrämer Tetzel den großen Geldkasten abgenommen, nachdem er sich vorher einen Ablaßzettel für eine Sünde, welche er erst noch be- gehen wollte, gekauft hatte. 2. Umgebung. Um den Fuß des über 20 km langen Elms zieht ein Streifen der Keuperformation und lagern sich drei Städte und 25 Dörfer. Im Westen, am Ausgang des Reitlingtals, liegt Luck- lum, einstmals eine Landkomturei des Deutschen Ritterordens, - wie Süpplingenburg, jenseits des Elms, eine Komturei der Johanniter war. (Komtur war der Befehlshaber eines Ordens.) Südlich liegt Evessen mit einem 7 m hohen schön gerundeten, Hoch oder Tumulus genannten Hügel, den eine alte prachtvolle be- nagelte Linde krönt. Nach der Sage war ein Hüne (Riese) bei Regenwetter vom Elm gekommen, und es war ihm soviel Erde am Stiefel sitzen geblieben, daß er nicht weiter konnte. Da strich er den Lehm von der Sohle ab, und das ist der Hügel von Evessen, in welchem ein goldener Sarg stehen soll. Seines Eulenspiegelhofes wegen ist Kneitlingen, oberhalb Schöppenstedts, berühmt. Hier soll um das Jahr 1300 der lustige Spaßmacher Eulenspiegel geboren sein, der in Mölln begraben liegt, und an dessen Streiche auch der Eulenspiegelbrunnen in Vraunschweig er- innert. Der „Streiche" wegen war gleichfalls berühmt Schöppenstedt, eine gewerbfleißige Stadt mit über 3000 Einwohnern (103 m hoch), in der

9. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 27

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 27 - Klausthal + 6,02° C„ in Blankenburg + 9,55° C. (in Braunschweig rund 10° C.). Da die regenzuführenden Winde vorwiegend aus dem Westen kommen und das Harzgebirge dieser herrschenden Luftströmung mit seinem hohen Westrande sich fast rechtwinklig quer in den Weg stellt, so wird die Luft zum Steigen ge- zwungen, kühlt sich dadurch ab und verdichtet ihren Wassergehalt zu Nebel und Wolken und zu Regen und Schnee. So kommt es, daß das auf der Luv- seite liegende Osterode ebenso wie Wieda jährlich 320 mm Niederschlag hat, aber das auf der Leeseite, im „Regenschatten" des Harzes liegende Blankenburg nur 518 mm. In Clausthal hat man fast 1350 mm Niederschläge, in Braunlage 1100 mm, auf dem Brocken fast 1700 mm (in Braunschweig 602,5 mm). 3. Der B rocken hieß zu Kolumbus Zeit Brackenberg nach den Braken (verwachsenes, zu Nutzholz untaugliches Gehölz). Er ist der König unter den Bergen des Harzes, ja Norddeutschlands. Über der Hochebene erhebt er sich 500 m, über dem nahen Flachland aber 900 m, so dasz man ihn in alter Zeit für den höchsten Berg Deutschlands gehalten hat. Immerhin gehört er mit 1142 m Höhe zu den höchsten Bergen Deutschlands (Zugspitze fast 3000 m, Schneekoppe 1600 m, Feldberg 1500 m). Bei klarem Wetter übersieht man den 200. Teil von Europa. Man erblickt nicht nur die Türme von Braunschweig und Hannover, von Magdeburg und Leipzig, sondern auch Thüringerwald und Rhön und Berge bei Brandenburg: eine Strecke von 250 km zwischen den entferntesten Punkten, im ganzen 70 Städte und gegen 700 Dörfer. Auf den Brocken führen viele Wege, u. a. in etwa vier Stunden von Ilsenburg durchs Tal der Ilse und durch das Schneeloch - von Wernigerode durch die Steinerne Renne; von Altenau über Torfhaus, den Eoetheweg und den Königsberg. Kürzer sind die Wege von Braunlage und von Schierke. Auch fährt im Sommer im Anschluß an die Harzquerbahn Wernigerode-Nordhausen die Brockenbahn von Dreiannen-Hohne. Für Braunschweig ist der nächste Aufstieg von Bad Harzburg. Man steigt schon ziemlich steil an bis zum Molkenhause, wo im Winter regelmäßig Hirsche, Rehe und Wildschweine gefüttert werden. Über die Ecker führt die Dreiherrenbrücke; hier stoßen Braunschweig, Provinz Hannover und Provinz Sachsen zusammen. Nach einer zweiten Stunde kommen wir ins eigentliche Brockengebiet. Nun gehts sehr steil bergan. Die Tannen werden kleiner, mächtige Eranitbrocken liegen umher, Himbeer- und Brombeer- strauch erklettern die mit Flechten umzogenen Trümmer, den oft moorigen Boden bedecken Moos, Gras, Heidekraut und Brockenblumen (Herenbesen). Unter dem Gipfel hört der Baumwuchs ganz auf, denn das Klima ist zu rauh, der Sturm braust zu stark. Auf der etwa 1 km breiten Kuppe liegen Granitkolosse, deren Namen, Teufelskanzel, Herenaltar, Herenwaschbecken, an die von Goethe im „Faust" verherrlichte Walpurgisnacht erinnern: In der Nacht zum 1. Mai reiten auf Heugabeln und Besenstielen die Heren hierher, um mit dem Teufel ein Tanzfest zu feiern. (Goethe war dreimal auf dem Brocken.) Der Fürst von Wer- nigerode, dem der Brocken gehört, ließ hier ein großes Gasthaus errichten, in welches jährlich gegen 300000 Besucher einkehren, und einen hohen Aussichtsturm bauen. In der Meteorologischen Station werden Thermometer- und Barometer- stand, Richtung und Stärke des Windes und die Stärke der Niederschläge ver- zeichnet. Welche Flüsse entspringen am Brocken?

10. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 30

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 30 - Molkenhause (Wildfütterung) vorbei über die Dreiherrenbrücke (Ecker) in 4 Stunden nach dem Brocken. Die Eisenbahn geht östlich nach Ilsenburg, Wernigerode, Blankenburg, westlich nach Oker, Goslar, nördlich nach Vienenburg, Braunschweig. Südlich steigt die Chaussee vom Radautal (Wasserfall) steil empor nach Torfhaus (800 m), über Königskrug nach Braunlage (Poststraße). .Die Oker, d. h. Klippenfluß, entspringt an der Höhe des sumpfigen, moorigen Vruchberges in etwa 880 m Seehöhe. Haupt- richtung des 130 km langen Flusses? Die Luftlinie von der Quelle bis zur Mündung bei Müden (d. h. Münden) beträgt aber nur 80 km. Da Oker am Austritt der Oker aus dem Harze 220 m hoch liegt, so hat der Fluß auf dieser 25 km langen Strecke sehr starkes Gefälle. Er fließt zunächst durch das hannoversche Berg- städtchen Altenau und bildet das schönste Tal des Oberharzes, das wegen der Mannigfaltigkeit der Gesteine auch die klassische Quadrat- meile der Geologie genannt wird. Bei Romkerhalle, wo die Romke einen (künstlichen) 60 m hohen Wasserfall bildet, tritt sie ins Braun- schweigische. Die rechte Talseite besteht aus Granit, der, zum Teil in Klippen zerspalten, wunderbare Gruppen in dem schönen Fichtenwalds bildet. Die linke Talseite besteht aus Quarzitsandstein und Granit und zeigt gleichfalls wunderbare Klippenformen: Madonna, Iieten, Großer Kurfürst u. a. Auch das Bett der Oker bildet ein Felsge- wirre. Das Wasser wird hier aber größtenteils abgeleitet, um die Räder von Holzstofffabriken zu treiben. Bei Vienenburg kommt rechts die Radau hinzu, unterhalb Schladens auch die Ecker. Zwischen Vienenburg (Eisenbahnknotenpunkt!) und Schladen lagert sie in einem mehrere Kilometer breiten Tal, auf dem sogen. Steinfeld, große Massen von Geröll, Sand und Kies ab. Dann wird der Lauf in festem Bett ruhiger. Rechts fließen noch zu: der Brockenfluß Ilse, der durch Ilsenburg, Osterwieck und Hornburg fließt und bei Hedwigsburg mündet- die Altenau und die Schunter vom Elm. Links ist nur die von Goslar kommende Gose zu merken. Auf welchem Gebiete ist die Quelle und die Mündung der Oker? Welche Strecke ist außer- dem nicht braunschweigisch? Einst war die Oker wasserreicher (Schiff- fahrtsverkehr des Herzogs Julius). 6. Oker. Der Hüttenort Oker (220 m hoch, 3600 Einwohner) liegt am Eingang zu dem vielbesuchten Okertal. Gewaltige Schorn- steine und Dampfwolken lassen auf reiche Fabriktätigkeit schließen: Hüttenwerke zur Gewinnung von Gold, Silber, Kupfer und Blei, Schwefelsäurefabriken, Kunstdüngerfabriken, sowie eine chemische Fa- brik und eine Glashütte. Die Hütten und die Schwefelsäurefabriken in Oker gehören nebst der Herzog-Iulius-Hütte und der Frau-Sophien- Hütte in Langelsheim und nebst dem Bergwerk im Rammelsberg bei Goslar dem sogen. Kommunionharz an. Diese Berg-und Hütten- werke werden von Preußen und Braunschweig gemeinsam betrieben, und der Gewinn wird so verteilt, daß Preußen Ah und Braunschweig
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