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Ein Arbeiter zeichnet aus Platten mittels Lineal und Kohle Vierecke und
hämmert mit einem kleinen Hämmerchen so lange aus den Strichen
hin und her, bis die Steine die gewünschte Form haben. Aus diese Weise
sind die Pflasterplättchen unserer Haustennen bearbeitet worden. Der
dünnste Schiefer wird zu Dachplatten verwendet. Dabei sind fort-
während Leute beschäftigt, die Abfälle an die Schuttwälle am Rand des
Berges zu schaffen. Von den Steinbrüchen aus treten nun die Soln-
hofer Steine ihre Reise zu Wasser und zu Land durch die ganze Welt
an; denn überall begehrt man diese feinen, fchönen Steine, die man in
der Güte fönst nirgends mehr findet. Soln Hofen ist durch feine
Kalkplatten weltberühmt geworden.
Zusammenfassung: Was die Soluhofer Steinbrüche
liefern. In den Solnhofer Steinbrüchen bricht man den Kalk-
schiefer. Dieser findet als Lithographieschiefer, zum Pflastern und
Dachdecken Verwendung. Die Solnhofer Steine find weltberühmt.
6. Wie wohl diese einzelnen Schichten des Kalkschiefers entstanden
sein mögen? Wie es wohl kommt, daß der Schiefer bald dünn, bald
stärker ist und in ganz ebenen Flächen unter der Erde liegt? — Seht, ich
bringe in dieses Glas Wasser gelben Sand, schüttle tüchtig und lasse
das Wasser eine Zeit lang ruhen*). Was bemerkt ihr? Der Sand setzt
sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Nun pulverisiere ich etwas
Kreide, nicht so viel, wie ich vorhin Sand genommen habe, werfe diese
in das Wasser und stelle es wieder ruhig hiu. Was seht Ihr? Auch
die Kreide setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Vergleicht
diese Schicht in bezug aus ihre Dicke mit der vorigen! Etwas dünner. —
Warum? Weil es weniger Kreide war als Sand. — Jetzt werfe ich
nun dieses kleine Schneckenhans ins Wasser! Es sinkt unter. — Nun
schütte ich noch blauen Sand ins Wasser! Auch er setzt sich zu
Boden und bildet eine Schicht. — Und unser Schneckenhaus? Dieses
befindet sich zwischen der weißen und blauen Schicht eingeschlossen.
Wie viele Schichten seht Ihr jetzt im Glas? Drei. — Wie sind diese
entstanden? Aus dem Wasser abgesetzt. — Wie werden die Schichten,
wenn wir das Wasser abgießen und das Glas im Zimmer stehen lassen?
Fest, hart.
Der Solnhofer Kalkschiefer bildet nuu auch solche Schichten. Wie
werden wohl diese entstanden sein? Auch sie haben sich aus dem Wasser
abgesetzt. — Ja, dort, wo jetzt der Jura ist, war vor vieleu, vielen
Jahren ein großes, großes Meer. Dieses Meer war sehr reich an
Muscheln, Schnecken, Seesternen, Seeigeln, Fischen und sehr großen Ei-
dechsen. Die Kalkschalen und Knochen der Millionen Tiere, die im
Laufe der Jahrhunderte starben, sanken mit dem Kalkschlamm auf
*) Dieses Experiment machen wir am besten einige Tage vvr dieser Lektion,
vielleicht am Schluß des Unterrichts.
— 90 —
zubereitet? In der Schiffsküche. — Bei schönem Wetter suchen viele
Reisende lieber den Platz über diesen Sälen (Oberdeck) aus. Ein Ge-
länder schützt gegen das Hinunterfallen, ein Zeltdach gegen die Sonnen-
strahlen. — Einige der Ausflügler stehen in der Mitte des Schiffes an
einer großen viereckigen Öffnung. Sie sehen zu, wie da unten die Schisss-
Maschine arbeiten muß, um das große schwimmende Haus mit all den
Menschen darin sortzubriugen. Wie geht das zu? Die Maschine dreht
zwei Schaufelräder, die das Schiff im Wasser sortschiebeu. Ruhig
und sicher gleitet der Dampfer durch die klare Flut. — Abends erglänzen
die Schiffsräume im elektrischen Licht. Vorne an der Spitze hat
der Dampfer eine große Laterne. Wer hat auf dem Schiffe zu be-
fehlen? Der Kapitän. ■— Der „Luitpold" ist der schönste der vier
Dampfer ^), die den See befahren. Groß ist auch die Zahl der kl ei-
ueren Boote.
Z u f a m m e n s a s s u n g: Schisfahrt. Der See wird von vielen
kleineren Booten und vier Dampsern befahren. Der fchönste der-
selben ist der „Luitpold". Er kann gegen 1000 Personen ausnehmen.
6. Immer mehr entfernen wir uns von dem Orte unserer Abfahrt?
Starnberg. — Reizend liegt an der Nordfpitze des Sees der
Ort mit seinem alten Schloß, den schmucken Wohngebänden und den
zahlreichen Badehäuschen.
Zusammenfassung: Starnberg. Wir haben in Starnberg
den Dampfer bestiegen. Der Ort liegt prächtig an der Nordspitze
des Sees. —
Nun f chweift unser Blick nach Süden. Vor uns liegt
der See in seiner ganzen Ausdehnung, begrenzt von den größtenteils
ansteigenden Ufern. Wir fehen, daß er viel länger ist als breit (5 Std.
und Ii- Std.). Auch die Tiese ist groß. Da könnten wir den
Turm unserer Stadtkirche zweimal hineinstellen. Nur der Turmknops
und die Wetterfahne des oberen würden über den Wasserspiegel empor
ragen. Zahlreiche Villen (hübsche Landhäuser reicher Leute) mit ausge-
dehnten Parkanlagen beleben das Westufer, an dem auch die Eifenbahn
fährt. Waldes schmuck trägt das steile Ostuser.
Zusammenfassung: Der See. Seine Ausdehnung ist groß. Er
ist viel länger als breit und an manchen Stellen sehr tief. Steil
steigt das bewaldete Ostuser an. Am Westuser sieht man zahl-
reiche Villen.
*) Um dem Lehrer zu ermöglichen, die Größenverhältnisse dieser
Dampfer zu veranschaulichen, machen wir folgende Angaben: „Luit-
pold", „Wittels dach" und „Ba Varia" haben eine Länge von 50—56 m,
eine Breite von 6—6,5 m und einen Tiefgang von 1,25—1,30 m. Wenn sie
6—800 Personen befördern, welche Zahl bisweilen auf 1000 steigt, fahren sie
17—18 km in der Stunde, können aber 22—23 km leisten. Die Rundfahrt be-
trägt 44—48 km. „Ludwig", der älteste Dampfer, ist 36 m lang, 4,5 m
breit (ohne Radkasten) und kann 2—300 Personen ausnehmen. (Nach Dr. Götz.)
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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— 111 —
nehm fühlbar gemacht; ein eisiger Wind jagt ihnen scharfe Eisnadeln
ins Gesicht und läßt ihre Glieder erstarren. Mancher möchte mutlos
werden; die Führer vertrösten sie aus die nahe Schutz Hütte, die sie
auch bald erreichen. Sie ist leer und kann nicht Speise und Trank
bieten, aber doch Schutz gegeu den eisigen Wind. So gut es gehen will,
suchen sich die Frierenden zu erwärmen; sie hüllen sich in die mitge-
brachten Decken, trinken Rotwein oder Schnaps, machen Arm- und Fuß-
beweguugen u. s. f.
Zusammenfassung: Wanderung über den Gletscher — Eisen-
klammern — Drahtseil — Kälte — Schutzhütte. —
Die Hütte liegt unmittelbar an einem der 2 Berggipfel, den die
Bergsteiger, nachdem sie sich erwärmt und gestärkt, betreten, um uach den
Mühfalen der Wanderung nun die herrliche Aussicht zu genießen. Zum
auderu Gipfel führt ein zackiger Kamm, den auch geübte Bergsteiger nicht
zu überschreiten vermöchten, wenn nicht ein doppeltes Drahtseil an-
gebracht wäre.
Auch der Abstieg bietet feine Schwierigkeiten, fast noch mehr als
der Aufstieg. Das Hiuabklettern an einer steilen Wand mit Hilfe von
Eisenklammern ist z. B. anstrengender und gefährlicher als das Hinauf-
klettern. Der Abstieg ermüdet überhaupt mehr als der Aufstieg. So
ist wohl jedermauu aus der Reisegesellschaft froh, wenn man ohne Un-
glücksfall wieder un sichern Thal angelangt ist."
Zusammenfassung: Zackiger Kamm mit doppeltem Drahtseil —-
Abstieg. —
Wir srageu unsern freundlichen Gewährsmann noch, ob man auch
die höchsten Alpengipfel besteigen könne. Er antwortet uns:
„Gar manchen Berg hat bis jetzt noch kein Mensch bestiegen; aber
den höchsten Alpengipsel, der noch 2000 m höher ist, als die Zugspitze,
kann man besteigen. Freilich ist das eine sehr anstrengende, gefährliche
und auch teuere Geschichte. Diese Bergbesteigung kommt aus 7—800 Jb.
Wer sie ausführen will, muß 4 Führer mitnehmen; das ist Vorschrift.
Dann braucht er uoch 5 Träger für die Lebensmittel und andere Sachen.
Man muß ja auf dem Schnee über Nacht bleiben, hat also viele Decken
nötig. Auch Leitern und Seile muß man mitnehmen zum Hinausziehen
und Hinablassen. Ost ist ein so schmaler Grat zu überschreiteu, daß
man reitend darüber rutschen muß. Kommen Nebel oder Unwetter, so
muß die Gesellschaft umkehren, oft nicht weit vom Ziel.
Da ist es doch weislich eingerichtet, daß man auch vou uiedrigeru
und bequem zu ersteigenden Bergen aus die Schönheiten der Alpenwelt
schauen und genießen kann." —
Zusammenfassung: Besteigung des höchsten Alpengipsels.
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- 31 —
getroffen, die ich Euch genauer erklären muß. Seht in den Sand-
kästen! Ich grabe den Kanal ein. Hier wird der Kanal enger. Ich
stelle eine Zigarrenschachtel in diese Stelle. Den Boden und die 2
Seitenwände müßt Ihr Euch aus Stein denken. Die beiden schmalen
Seiten, die ich in der Mitte durchsägt habe, bilden Thore. Nun sährt
ein Schiff vom Thal zur Höhe. Es kommt au das untere Thor, Das-
selbe öffnet sich, das Schiff fährt ein, das untere Thor schließt sich wie-
der und bildet mit dem oberen Thor eine Kammer. In der Kammer
ist jetzt das Schiff. Das untere Thor bleibt geschlossen. Nun wird am
oberen Thor eine unter dem Wasser befindliche Schütze aufgezogen, so
daß Wasser vou oben in die Kammer kommen kann. Diese süllt sich
langsam; das Schiff, das zwischen den beiden Thoren schwimmt, steigt
mit dem in der Kammer steigenden Wasser in die Höhe, bis die Kammer
voll ist und das Schiff gerade so hoch steht, als das Wasser im höher ge^
legenen Kanalteil. Nuu wird das obere Thor geöffnet, und das Schiff kann
weiter fahren, bis es wieder, an eine solche Kammer kommt. Man nennt
eine solche Vorrichtung am Kanal, wie ich sie Euch jetzt vorgeführt habe,
eine Kammerschleuse. Am Ludwigskanal zählt man deren gegen 100.
Fährt das Schiff bergab, so geht es genau so, nur daß hier das Schiff
mit der sich entleerenden Kammer hinabsinkt.*)
Zusammenfassung: Die Kanalschleusen. Am Kanal sind ge-
gen 100 Kammerschleusen. Diese haben den Zweck, die Schiffe
aus dem Kanal über den Jura zu schaffen.
6. Welchen Zweck hat der Kanal? Aus demselben werden schwere
Lasten befördert. Die breiten Kanalschiffe tragen Steine, Backsteine
u. s. w. Große Flöße bringen Balken und Bretter. Diese Lasten werden
von Pferden, die am Rand des Kanales laufen, an langen Seilen ge-
zogen. Bei der größten Last ist nur ein Mann, der zu seinem Schutze
auf dem Schiff oder Floß eine einfache Bretterhütte errichtet hat. Nicht
selten raucht das Herdseuer; denn der Mann kocht während der Fahrt
seine einfache Mahlzeit.
Zusammenfassung: Zweck des Kanals. Auf dem Kanal
fahren Schiffe und Flöße. Diese befördern Balken, Bretter, Steine
und andere schwere Lasten.
e. Was erzählt uns der Karlsgraben? — Welche Flüsse wären auch
durch diesen verbunden worden? Rhein und Donau. — Seht, was Karl
uur versucht hatte, das hat eiu König von Bayern zur Ausführung ge-
bracht. König Ludwig I. war es, der vor etwa 50 Jahren (1836
bis 1845) den Kanal erbauen ließ. Daher nennt man ihn Ludwigs-
kanal. Zur Erinnerung an die Vollendung des Riesenbaues ließ
der Königliche Bauherr bei Erlangen das Kanaldenkmal errichten:
*) Im Unterricht möge auch das ausgeführt werden.
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— 96 —
see. — Betrachtet den Abfluß des letzteren! Welcher Ort liegt daran?
Miesbach. - In der Umgegend dieses Ortes wird schönes Vieh
gezogen, wie in der Triesdorser und Ellinger Gegend. Bei welcher
Stadt mündet die Maugsall in den Inn? Rosenheim. — Diese
Stadt wird häusig wegen ihrer schönen Lage gerühmt. Was erzählt
uns die Karte von der Lage Rosenheims? Es liegt am Einfluß der
Mangsall in den Inn. — Das ist zwar schön, aber für Rosenheim sehr
gefährlich. Wenn Hochwasser kommt, liegt oft ein großer Teil der Stadt
unter Wasser. Seht nach Süden hin! Hier breitet sich das Rosenheimer
Moos aus. — Auch das trägt nichts zur Schönheit der Lage bei. Da
müssen wir weiter nach Süden sehen! Die Berge. — Ja, die nahen
Berge der Alpen sind^s, die die Lage von Rosenheim so schön erscheinen lassen.
Auch das Innere von Rosenheim ist merkwürdig. Die Häuser
der langen Hauptstraße haben unten große, weitausgedehnte Säuleuhallen.
Die vielen großen Gewölbe unter den Gebäuden stammen noch aus
früherer Zeit, iu welcher Rosenheim einen mächtigen Getreide- und Wein-
Handel betrieb. Das Merkwürdigste von Rosenheim ist das Salz Haus
(die Saline), in welchem in mächtigen Pfannen aus Salzwasser (Sole)
Salz gekocht wird. (Wir stellen Sole her und zeigen den Kindern, wie
beim Kochen der Sole das Salz als Rückstand bleibt.) Diese Sole
kommt in Röhren bis von Berchtesgaden. Sucht diesen Ort auf
der Karte!
Zufammeusafsuug: Rosenheim. Bei Rosenheim mündet die
Mangsall in den Inn. Rosenheim liegt am Eingang in die Berge.
Die mächtigen Gewölbe der Stadt zeugen von dem Handel Rosen-
heims in srüherer Zeit. Rosenheim besitzt eine große Saline.
b. Khiemsee mit dem Ltönigsschloß.
Lehrmittel: Abbildungen vom Königsschloß.
Setzen wir unsere Reise weiter fort. Nach welcher Himmelsgegend
wendet sich nun die Bahn? Nordosten. — Wodurch wird sie zu dieser
Richtuugsänderuug gezwungen? Ein See stellt sich ihr in den Weg.
— Lies dessen Namen ab! Sims see. — Betrachte seine Form! Er
dehnt sich in der Länge aus. — Wo fährt die Eisenbahn? An seinem
Nordufer. — Wir müssen lange hart am See dahinsahren. Keinen Ort,
kein Haus erblicken wir an seinen Ufern; kein Boot fchankelt auf der
unbeweglichen Wasserfläche dieses einsamsten und ödesten aller Seen.
Bald muß die Bahn ihre Richtung wieder ändern? Sie muß sich nach
Südosten wenden. — Wodurch wird sie diesmal zur Richtungsänderung
gezwungen? Wieder stellt sich ihr ein See in den Weg. —- Dessen Name?
Chiemsee. — Hart an diesem See fährt die Eisenbahn vorbei. Welche
Station ist angegeben? Prien. — Hier steigen wir aus.*) Weit, fast
*) Wir stellen vor dem Unterricht den Chiemsee im Sandkasten dar.
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— 103 —
Alle Schönheit des Landes jedoch muß zurücktreten gegen den
großen Segen, den der Schöpfer in den unermeßlichen Salzlagern hier
in die Erde gelegt hat. Umfangreiche Gebäude verkünden uns den Ein-
gang in das Bergwerk. In Bergmannstracht, ein Grubeulicht iu bei-
Hand, folgen wir dem freundlichen Steiger in die Tiefe des Berges.
Wir passieren einen endlos scheinenden Gang von fo geringer Breite,
daß höchstens zwei Personen neben einander gehen können, und so nieder,
daß man kaum den Kopf in die Höhe zu strecken wagt. Auf dem Bo-
den lausen Schienen sür die Hunde (Rollwägen zur Beförderung der
Salzsteine). Dort und da buchtet sich der schmale Gang zu sog. Aus-
weichestellen aus. Lassen wir das Grubenlicht gegen die Wände sallen,
so glitzern uns aus dem grauen Gestein Millionen von Salzkrystallen
entgegen ; denn der Boden, auf dem wir dahiuschreiten, die Wände, der
ganze Berg auf viele Stunden Entfernung ist Salz, nichts als Steinsalz,
allerdings nicht rein, sondern vermischt mit anderen Mineralien. Nachdem
wir verschiedene Male Treppen aus- und abwärts gestiegen sind, kommen
wir in eine ungeheure Halle, deren Decke ohne jede Stütze grausenerregend
über uns hängt. Bis auf einen schmalen Psad rings um die Wand ist
der ganze Raum in einen See umgewandelt, den Hunderte von brennen-
den Ollampen einfassen. Der Steiger belehrt uns über die Entstehung
der Halle mit ihrem See. Da das Salzgestein in diesem Teil des
Bergwerkes zu stark mit erdigen Bestandteilen vermengt ist, leitet man
das Wasser einer Quelle in einen Schacht. Das Wasser langt das
Salzgestein aus, die andern Mineralien sinken, da sie schwerer sind, zu
Boden, und nach Ablauf einiger Wochen hat das Wasser einen starken
Salzgehalt. Dieses Wasser nennt man Sole. Die Sole wird durch
Pumpwerke aus dem Schacht gehoben und in Röhren nach Neichen-
hall, Traunstein und Rosenheim geleitet, wo sie eingesotten wird.
(Zeige die Solenleitung an der Karte!) Hieraus wird der Raum neuer-
diugs mit Süßwasser angefüllt, und dieser Vorgang wiederholt sich sort
und sort, so daß schließlich durch die Auslaugung des Gesteins so riesige
Hallen entstehen, deren das Bergwerk natürlich viele zählt. — — Nach
dieser Erklärung besteigen wir einen flachen Kahn, und dieser gleitet, wie
von unsichtbaren Händen geführt, still und sacht an das andere Ufer.
Tanchen wir die Hand in das Wasser, so überzieht sich dieselbe, sobald
wir sie wieder an die Luft gebracht haben, mit einer Salzkruste, ein
Beweis, daß es schon viel Salz enthält. Am jenseitigen User des unter-'
irdischen Sees angelangt, beginnt die Wanderung von neuem. Wir ge-
langen dahin, wo das Steinsalz in ungeheuren Lagern bergehoch aus-
getürmt ist. Hier arbeitet nicht das Wasser, sondern Fäuste, Hammer und
Sprengpulver sind in Thätigkeit. Aufgeschichtet zu hohen, breiten Mauern,
liegen hier die graulich oder rötlich gefärbten Salzsteinbrocken, und immer
neue Mengen werden aus der Tiefe des Stollens durch Maschinen emporge-
hoben. Nachdem wir auf den zur Beförderung der Bergleute eingerich-
teten Rutschbahnen (zwei sehr glatte Baumstämme mit einem Strick an
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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e. Km pfälzischen Kohtengcöiet.
1. Der Bliesgauer Westrich.
In welchen Gegenden unseres Vaterlandes werden Stein-
kohlen gesunden? Frankenwald, Penzberg n. s.w. — Viele Kohlen
werden auch in der Pfalz gegraben. Das pfälzische Kohlengebiet
liegt im füdwestlichen Winkel der Pfalz bei der Stadt St. Jng-
bert. Zeigen! — Wer führt uns von Zweibrücken nach St. Ingbert?
Eisenbahn. — In welchem Thal läuft die Eisenbahn eine Zeitlang?
Im Thal der Blies. — Zeige die Blies! — Die Blies kommt aus
Preußen und eilt nach Süden. In der Nähe von Zweibrücken empfängt
sie das Wasser mehrerer Westricher Bäche und fließt dann nach Westen.
Plötzlich wendet sie sich in einem Bogen nach Süden und mündet in die
Saar. Zeige dieselbe! - Das Land, das von der Blies durchflössen
wird, heißt der Bliesgauer Westrich. Das ziemlich breite Thal
der langsam dahinfließenden Blies zeigt üppigen Graswuchs und ist von
vielen Dörsern belebt. Die Höhen des Bliesgauer Westrich sind von
schönen Waldungen bedeckt, und die Hänge zeigen viele fruchtbare Acker>
felder. Im ganzen ist der Bliesgauer Westrich fruchtbarer und des-
halb auch zahlreicher bewohnt als der waldige und felsenreiche Westrich.
Der wichtigste Ort des Bliesgauer Westrich ist St. Ingbert,
im äußersten Westen der Pfalz gelegen. Hohe rauchende Schlöte künden
dem Fremden die große Fabrikthätigkeit der Stadt an. Mehrere
taufend Menschen sind in den St. Jngberter Eifen- und Stahlwerken,
in den großen Glashütten und Spinnereien beschäftigt. St. Jng-
bert ist eine bedeutende Fabrikstadt. Aus dem Boden gräbt man
bei St. Ingbert den wertvollsten Schatz des ganzen Westrich,
Steinkohlen. Das Steinkohlenbergwerk ist die größte Sehens-
Würdigkeit von St. Ingbert.
Zusammenfassung: Der Bliesgauer W e st r i ch.
Im Südwesten der Pfalz ist der Bliesgauer Westrich. Derselbe
ist von der Blies bewässert und ziemlich fruchtbar. St. Ingbert ist
eine bedeutende Fabrikstadt und besitzt ein Steinkohlenbergwerk.
2. In eine in Kohlenbergwerk.
Ein Bergwerk haben wir schon früher kennen gelernt? Berchtes-
gaden — ein Salzbergwerk. — Was wißt Ihr noch davon? Er-
Zählung der Schüler.
Anders ist es nun in einem Kohlenbergwerk. „Große, von
Kohlenstaub geschwärzte Gebäude und rauchende Schornsteine bezeichnen
die Stelle, wo die Kohlen aus der Tiefe der Erde geholt werden."
Ein tiefer Schacht führt bis auf das Steinkohleuläger hinab,
das sich zuweilen 300 m unter der Oberfläche der Erde befindet. „Vom
unteren Ende des Schachtes aus haben die Bergleute Gänge gegraben,
die laufen wie die Straßen der Stadt ungefähr wagrecht und werden
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Stollen genannt. Diese Stollen führen nun recht in das Stein-
kohlenlager hinein. Das hat gewöhnlich ein Dicke von 1/2—Iv2 m-"
Da hauen die Bergleute mit ihren spitzen Hacken (Pickeln — zeichnen!)
ans hartem Stahl die Steinkohlen los und laden sie auf Kohlen-
wagen, von denen jeder 10 Ztr. fassen kann. Sind die Wagen ge-
füllt, so werden sie auf Eisenschienen zum Schachte gerollt. Unten, am
Ende des Schachtes, werden die Kohlenwagen in einen großen Eisenkasten
geschoben, mit einem starken Drahtseile emporgezogen und oben heraus-
genommen. Leere Wagen werden sofort wieder hinabgelassen und den
arbeitenden Bergleuten zugeführt. Gewaltige Dampfmaschinen besorgen
das Ausziehen der gefüllten und das Hinablassen der leeren Kohlenwagen.
So geht es Tag für Tag, und die Eisenbahn führt die „schwarzen
Schätze der Erde" fort in die weite Welt.
Zusammenfassung:' Das K0hlenbergwerk.
In St. Ingbert ist ein Kohlenbergwerk. Durch den tiefen
Schacht gelangt man zu den Stollen. Die Stollen sind Gänge,
welche wie die Straßen einer Stadt durch das Kohlenlager führen.
Hier arbeiten die Bergleute. Die Kohlenstücke werden in Kohlen-
wagen zum Schacht gerollt. Dampfmaschinen ziehen die Kohlen-
wagen empor zur Oberstäche der Erde. Aus der Eisenbahn wan-
dern die Kohlen in die Welt.
Nun will ich Euch auch von den Leuten erzählen, die tief
unten im Bergwerk arbeiten.
Am frühesten Morgen eilt der Mergmann zum Eingang in das
Bergwerk, an den Schacht. Auf seinem Kopfe sitzt eine Leder kappe;
in der Haud trägt er eine spitze Hacke (Pickel), und an seinem kurzen
Kittel hängt vor der Brust ein Lämpchen.
Wie kommen nun die Bergleute in die Erde hinein? Aussprache
der Schüler.
In manchen Kohlenbergwerken müssen die Bergleute auf vieleu
zusammengebundenen Leitern in die Tiefe steigen. Das Hinabklettern
an den Leitern ist gefährlich. Inwiefern? — In anderen Bergwerken
haben es die Bergleute bequemer. Sie stellen sich in einen Kasten
(Fahrstuhl) und werden dann von einer Maschine in die Tiefe
hinabgelassen. Da unten ist immer dunkle Nacht. Darum muß jeder
Bergmann ein Lämpchen bei sich haben, wenn er zur Arbeit geht. „Die
Lampe trägt er in der Hand oder aus der Brust, und bei ihrem Scheine
verrichtet er seine schwere Arbeit. Da uuteu singt kein Bogel, blüht
keine Blume." Mau hört uur das Plätschern der Wassertropfen, die von
der Decke fallen, den dumpfen Schlag der Hämmer und das eintönige
Geräusch, welches durch das Hin- und Herfahren der Kohlenwagen her-
vorgebracht wird. Kommt ein Bergmann an einem arbeitenden Kameraden
vorbei, fo rufen sie einander zu: „Glückauf!" Das ist des Berg-
manns Gruß. Was dieser Gruß wohl bedeuten soll? — Mehr Glück
L
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
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Franzosen. Ist Euch jemand in unsrer Stadt bekannt, der ihn mit-
gemacht hat? — Merkt, 10 W>m 1 «71 mnrhp zu Frapkf,irs.a/M^
der Friede zwischen dem Deutschen Reiche und Frankreich abgeschlossen.
Znsammenfassung: Frankfurt a/M. ist eine merke'ns-
werte Stadt. G o ejj) e — friede.
M ainz.
a) Viele Flüsse hat der Main mitgenommen. Welche? — Wir
wollen ihn nun bis dahin befahren, wo auch er von
einem größern Fluß mitgenommen wird. Ihr kennt ihn
schon? Das ist der Rhein. — Woher wißt Ihr, daß der Main in
den Rhein fließt? Er führt die Flöße dem Rheine zu. — Wie sind
wir nach Frankfurt gekommen? Mit dem Floß.— Bis Aschaffenburg
ist nnsre Fahrt ziemlich rasch gegangen, aber von da an glaubte
man kaum, daß sich das Fahrzeug fortbewegte. Warum wohl ging
die Fahrt anfänglich rascher? Es ging stark abwärts. (Erinnerung
au die Schwarzach.) — Man sagt, der Main hat ein starkes Ge-
fäll e.*) — Von Frankfurt an schleicht der Main ganz träge dahin.
(Erinnerung an die Schwabach.) Wir sind in einer Ebene. Um
doch schneller vorwärts zu kommen, verlassen wir in Frankfurt unser
Floß und sahreu mit einem Dampfschiff nnsrem Ziele zu. Nuten
im Schiff arbeitet die große Dampfmaschine um die gewaltigen
Schaufelräder und durch diese das Fahrzeug in Bewegung zu setzen.
Nun geht es freilich schneller als mit dem Floß. Wir steigen hinauf
auf das Oberdeck. Das ist ein freier Platz oben auf dem Schiff,
von dem man die schöne Landschaft überschaueu kann. Im Norden
sehen wir einen langgestreckten Höhenzug, den Taunus mit dem
Feld berg. Im Süden erhebt sich der Od euwald. Wozu hat dieser
den Main gezwungen? Den Bogen nach Norden zu macheu. —
Welche Gebirge begleiten die untere Mainebene? — Womit werden sich
die Leute in dieser fruchtbaren Gegend meistens beschäftigen? Ackerbau.
Zusammenfassung: Die untere Mainebene, ihre Ans-
dehnuug, Begrenzung und Fruchtbarkeit.
d) Nach welcher Himmelsgegend fahren wir? — Wir nahen
dem Ende nnsrer Reise. Von Süden her wälzt sich eine gewallige
Wassermenge, der Rhein. Dieser nimmt bei der großen Stadt
Mainz den Sohn des Frankenlandes auf und trägt ihn zum
weiten Meere.
Zusammenfassung: Vereiniguug des Mains mit dem
Rhein bei Mainz.
*) Die Weißmainquelle liegt 887 m hoch, Bamberg 2-11 m, Schweinfurt
212 m, Aschaffenburg 114 m, Frankfurt 92 m, Mainz 82 ra (Berechnung des
Gefälles).
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TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankfurt Main Rhein Main Rhein Rheine Frankfurt Aschaffenburg Schwarzach Main Frankfurt Main Schwabach Frankfurt Taunus Main Mainebene Mainebene Rhein Mainz Frankenlandes Mains Rhein Mainz Bamberg Schweinfurt Aschaffenburg Frankfurt Mainz
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Die so gereinigten Lappen wandern nun in den „Holländer",
d. i. ein flaches, bedecktes Faß, in welchem eine mit Messern versehene
Walze sich sehr schnell umdreht und au einer ebenfalls mit metallenen
Schneiden überzogenen Unterlage vorbeistreift, so daß zwischen diesen
Schneiden nur enge „Klemmen" bleiben. Durch diese werdeu die
saubereu Lappeu und Fetzen so lange geführt, bis sie ganz fein zer-
schnitten, zermahleu und zerrieben wordeil sind und beim
Hinzufügen vou Wasser eine breiige Masse bilden, „Halbzeug"
genannt. Das Halbzeug wird jetzt durch Pressen entwässert und kommt
hierauf zur Bleiche, wo selbst farbige Stoffe weiß werden.^
Nuumehr gelaugt die gebleichte Papier-Nohmaffe nochmals in
einen Holländer, um in „Ganzzeug" verwandelt zu werdeu. Es
wird dabei der Maffe Leim zugesetzt, der die Aufsaugfähigkeit des
Papiers aufhebeu soll; Löschpapier wird daher nicht geleimt. Soll
farbiges Papier (Buntpapier) verfertigt werdeu, so werdeu die be-
treffenden Farbeu mit der breiigen Maffe aufs iunigste vermischt.
Nachdem das „Gauzzeug" vou Sand und Knötchen befreit ist,
wird es aus eiu äußerst feines Draht sieb, die Form, geleitet, das
sich fortwährend in zitternder Bewegung befindet und über zwei Walzen
als Sieb ohne Ende läuft. Durch die Bewegung des Siebes fnllt
nun die Maffe in gleichmäßiger Weise die ganze Form ans und be-
wegt sich sodann über die Sau gapparate, die ihr den größten Teil
des Wassers entziehen. Durch einen Filz ohne Ende wird die Papier-
läge vom Siebe genommen und durch eine Anzahl von Walzeupaareu
geführt, aus deuen das feste, glatte und trockene Papier hervorkommt,
das dnrch Schueideniaschiueu in jede gewünschte Form gebracht
wird.