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1. Teil 3 - S. 151

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 151 — Schnell griff sie nach dem Eimer, um Wasser aus dem Brunnen zu schöpfen, aber — sonderbar! — das Wasser strömte fort und fort aus dem Brunnen, so daß sie bald bis über die Knie im Wasser stand. Sie rief um Hilft, aber niemand hörte den Ruf. Das Wasser stieg immer höher, und immer höher kletterte die Alte in Todesangst, bis sie endlich ans der Spitze ihres Hauses stand. Da ging die Sonne unter und der Bann war gelöst. Aber nun entstand ein See, der immer größer und Zuletzt so groß ward, daß er das Land überschwemmte und von Rügen das Stück Land abtrennte, welches jetzt nach Frau Hidden heißt: Hiddensee. Nach Pfeil. 2. Der Lügenstein in Halberstadt. In Halberstadt aus dem Domplatze befindet sich ein großer runder Fels. Man nennt diesen Stein Lügenstein, und zwar auf Grund einer Sage. Hildegrim, der erste Bischos von Halberstadt, wollte in dieser Stadt einen Dom bauen lassen, und dazu berief er einen tüchtigen Baumeister, der einen Plan zu dem Bauwerke entwerfen mußte. Das ging freilich nicht so schnell, denn der Bischof hatte an dem Plane bald dies bald das auszusetzen. Endlich fand der Plan die Genehmigung des Auftrag- gebers. Nun ließ der Baumeister geschickte Gesellen kommen und ver- sprach diesen einen hohen Lohn, wenn sie es fertig brächten, den Bau in kurzer Zeit zu vollenden. Die Gesellen gingen ans Werk. Bevor der Grundstein gelegt wurde, hielt der Baumeister eine Rede, in welcher er sagte, daß das zu bauende Hans dazu ausersehen sei, dem Herrn zu dienen und den durstenden Seelen aus dem Born der ewigen Wahrheit Labung zu bieten. Als der Meister von den durstenden Seelen sprach, glaubte der fernstehende Teusel es handle sich um den Bau eines Wirtshauses, und da ein solches seinen vollen Beifall fand, weil er da manche Seele zu gewinnen hoffte, so nahm er sich vor, den Bau zu fördern; er legte deshalb selbst Hand ans Werk und trug das Baumaterial mit herbei. Kamen die Gesellen früh zum Bauplatz, waren sie nicht wenig verwundert, denn der Bau hatte während der Nacht ersichtlich zugenommen. So vergingen einige Wochen. Da merkte der Teufel endlich, daß er an der Errichtung eiues Gotteshauses mit gearbeitet habe, und er beschloß, den Bau samt den Arbeitern zu vernichten. Als eines Morgens der Baumeister der Arbeit seiner fleißigen Gesellen zuschaute, erschien hoch oben in der Luft der Teufel mit einem großen, mächtigen Felssteine und rief den Arbeitern zu: „Ich habe euren Bau gefördert, weil ich glaubte, daß ihr ein Wirtshaus schaffen wolltet; jetzt sehe ich, daß meine Arbeit vergebens gewesen ist, nun will ich mich rächen und euch unter den Trümmern eures Baues begraben!"

2. Teil 3 - S. 35

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 35 — Die Vorzüge der Provinz Sachsen sind folgende: 1. Ein großer Teil der Provinz ist sehr fruchtbar. Dies gilt zunächst von der Umgegend von Magdeburg. Hier gedeihen, wie wir schon im vorigen Jahre hörten (Vergl. Ii. Teil S. 31), Getreide, Kraut, Zuckerrüben und Tabak in vorzüglicher Weise. Weiter ist das Thal der Helme (Nebenfluß der Unstrnt) von seltener Fruchtbarkeit. In der „goldeuen Aue", so nennt man das herrliche Flußthal, wogt goldener Weizen mit schweren Ähren aus den Feldern, wächst Obst und Gemüse in Hülle und Fülle. Endlich ist auch die Umgegend von Erfurt (Zeige die Stadt und bestimme ihre Lage!) als besonders srucht- bar zu bezeichnen. In weiten, wohlgepflegten und sorgfältig bewässerten Gärten gedeihen da herrliche Blumen und zarte Gemüse, wie z. B. Spargel und Blumenkohl, Salat, Gurken u. s. w. 2. Die Provinz Sachsen besitzt anch wertvolle Boden- schätze, insbesondere Eisen, Braunkohle und Salz. Eisen liefern Haupt- sächlich die Harzberge. (Vergl. 2. Teil S. 67 — 70.) Braunkohlen giebt es am Abhänge des Thüringerwaldes. Salz wird besonders bei Schönebeck (Zeige und bestimme die Lage! — Linkes Elbufer in der Nähe der Saalemüuduug), bei Halle an der Saale und bei furt an der Bode gewonnen. Bei Schönebeck und bei Halle quillt Salzwasser aus der Erde. Dieses Salzwasser, auch Sole genannt, ent- springt in Halle mitten in der Stadt und wird dann in Röhren hinaus zur Vorstadt geleitet. Hier fließt die Sole zunächst in große Holzkästen. Von hier aus wird sie durch vielfach hin- und hergewuudeue Kanäle, in denen Wasser verdunsten und fremde Bestandteile (z. B. Kalk!) sich absetzen sollen, geführt, bis sie sich endlich gestärkt (Wieso?) und gereinigt (Inwiefern?) in mächtige Pfannen ergießt. Diese Pfannen sind flach (0,6 in tief), mäßig breit (5 in ungefähr), aber sehr lang (15 in und mehr!) In diesen Pfannen wird die Sole gesotten. Dichte Dampf- wölken steigen aus und werden durch ein Bretterdach, das sich über der Pfanne befindet, aufgefangen und durch eiue hölzerne Esse zum Hausdache hinausgeleitet. In diesen Pfannen setzt sich nun das Salz zu Boden als feste Masse und wird aus der Mitte der Pfanne von kräftigen Männern mit einem Rechen, der an Stelle der Zinken ein durchlöchertes Eisenblech hat, auf Haufen an den Rand gezogen. Dann wird es mit einer Schaufel, die siebartig durchlöchert ist, herausgehoben, in eiserne Kippwagen (Er- kläre!) geladen, in diesen zur Trockenpfanne gefahren und dort breit geschüttet. Ist in dieser von Feuer erhitzten Trockenpfanne das Salz vollständig getrocknet, so wird es auf dem Bodenräume aufgespeichert und von da in Säcken in den Handel gebracht*) *) Bei dieser Besprechung wird das in der Sammlung „Technologische Tafeln von Max Eschner" enthaltene große Bild „Kochsalzbereitung" vorzügliche Dienste leisten. 3*

3. Außereuropäische Erdteile - S. 6

1896 - Leipzig : Wunderlich
sie einige Tage liegen, bis das süßliche, schleimige Fleisch der Beeren durch die Einwirkung der Sonne in Fäulnis übergegangen ist und sich nun leicht von den Samen loslösen läßt. Sind die Kaffeebohnen vom Fleische befreit und genügend getrocknet so sortiert man sie mit Hilfe großer Siebe. (Auslesen der zerbrochenen, der schwarzen Kerne n. s. w.) Zuletzt füllt man sie in große Säcke und verschickt sie so in alle Welt. — Manche Kaffeeplantagen umfassen 2—3000 Kaffeebäumchen und haben einen Umfang von 1—2 Meilen. (Veranschauliche!) Die wich- tigsten Pflanzungen finden sich auf Porto Rico und Haiti. Zur sachlichen Besprechung: a) Wie ist denn der Kaffeebaum nach Westindien gekommen? Die Entdecker sanden doch keine Kaffeebüume vor! — Der erste Kaffeebaum, der in Westindien seine Zweige ausbreitete, stammte aus Ostindien. Dort besaßen die Holländer große Kaffepflanzun- gen und wachten sorgfältig darüber, daß niemand^ eine Kaffeepflanze entwendete, denn sie wollten den kostbaren Handelsartikel gern allein behalten. Trotz aller Vorsicht wußte sich aber ein Fran- zose ein Kaffeebäumchen zu verschaffen. Er eilte mit seinem Schatze auf ein Schiff und fuhr mit ihm nach Westindien, um dort eine Kaffeepflanzung anzulegen. Fast wäre sein Plan nicht geglückt, denn auf dem Schiffe, das ihn und seinen Schatz trug, trat Wassermangel ein, und das Bäumchen wäre verdorrt, wenn der Franzose nicht täglich seine kleine Portion Wasser mit seinem Zöglinge, dem kleinen Kassebaume, geteilt hätte. So brachte er ihn glücklich nach der Insel Martinique, wo das Bäumchen sich so vermehrte, daß schon nach wenigen Jahren nicht nur auf Mar- tiniqne sondern auch auf den übrigen westindischen Inseln große Kasfeepslanzungen zu finden waren. b) Welchen Wert hat der Kaffee? — Er ist eines der besten Ge- nußmittel. Er unterstützt die Verdauung (Kaffee nach dem Essen!) und vertreibt die Ermüdung. (Der deutsche Soldat führt auf Märschen schwarzen Kaffee mit sich!) Zu starker Kaffee schadet. c) Wie bereitet man aus den Bohnen das Getränk? (Rösten, Mahlen, Übergießen, Zusatz von Milch und Zucker.) b. Besuchen wir nun eine westindische Zuckerpflmtzuttg. Ein Zuckerfeld ist oft über eine Meile lang und ist durch Bewässerungsgräben in große Beete geteilt. Auf jedem dieser Beete stehen 8—10 Reihen Zuckerpstanzen. Diese haben Ähnlichkeit mit hohem Schilfe (Fingerstarker Halm, durch Knoten gegliedert, schmale, den Stengel umfassende Blätter, lange Rispe, lockeres Mark.) und erreichen eine Höhe von 3—4 Metern. Ist das Zuckerrohr reif, so werden die Stengel zunächst ihrer Blätter beraubt und dann durch wuchtige Messerschläge dicht an der Wurzel abgehauen. Hierauf befreit man die umgehauenen Halme von der unreifen

4. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 51

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 51 — triebenen Seidenraupenzucht. Folge? Seidenindustrie in Valencia. Die wohlangebauten Gefilde sind von durch Tunnel und ans Brücken gelei- teten Kanälen durchzogen, von welchen das Wasser durch ein Netz von Gräben mittelst Schleusen auf alle Felder und Terrassen verteilt wird. Diese kunstvoll angelegten Gärten und Gefilde heißen „Huerta." Nach Murcia und Karthagena zu sind die schön geformten Fels- gebirge wegen der allgemeinen Regenarmut meist kahl und die Küsten- ebene gleicht einer Steppe. Eine Ausnahme bildet der Palmenwald von Elche. Ii, 2. Warum ist der Ebro wenig zur Schiffahrt geeignet? Im Oberläufe reißend, im Mittellauf Stromschnellen wegen der steilen Ufer, im Ebrobecken ist der Fluß voll Saudbänke und Untiefen — daher Kanäle — im Sommer niedriger Wasserstand — Seeschiffe nur bei hohem Wasserstande im Delta sichtbar. Warum das Ebrobeckeu und stellenweise auch die Mittel- meerprovinzen unfruchtbar? Hier in der Ebene hat der Ebro den Sand aus dem kantabrischen Gebirge infolge des ruhigeren Laufes ab- gelagert. Dem Sand ist viel Salz beigemengt, das durch Regengüsse nach und nach ausgewaschen worden ist. Die vielen Salzteiche und Salz- steppen sind jedenfalls Reste eines Binnensees — Regenarmut. Die Fruchtbarkeit zeigt sich besonders in den Thalern und im Marschland der Küsten, aber in den Gebirgen und Ebenen nur da, wo sie künstlich bewässert werden, da sie meist Kalkboden haben, der alle Feuchtigkeit gierig einsaugt. Auf dem unbewaldeten Boden fließt anch das Regen- Wasser schnell ab. Was thuu die Spanier zur Hebung der Fruchtbarkeit? — Auffangen des Regenwassers in Cisternen — Zuleitung des Wassers auf die Fluren, wie es die Mauren aus Arabien und Palästina eingeführt hatten. Woher rührt der tiefblaue Himmel und die Regenarmut au der spanischen Südküste trotz der Meeresnähe? Das Klima der Südküste und der augreuzeudeu Tiefländer ist afrikanisch, d. h. im Sommer heiß und trocken, im Winter mild. Die Luft besitzt hier den nur der spanischen Südküste eigentümlichen Hitzeduust, der die Wolkenbildung verhindert. Je weniger Wasserbläschen die Luft erfüllen, desto klarer und reiner erscheint uns das Blau des Himmels. In dem Maße, als die Feuchtigkeit der Luft wächst, uehmeu die vorhandenen Bläschen an Dicke zu, so daß das Blau allmählich iu Weiß übergehen muß. Je ge- ringer die relative Lustfeuchtigkeit, um so reiner und tieser ist das Blau des Himmels, weil in diesem Falle die Dampfbläschen am kleinsten find. Der Feuchtigkeitsgehalt der Luft nimmt von den Polen nach dem Äquator zu ab und ist in den Binnenländern geringer als am Meere. 4*

5. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 65

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 65 — Einwohner (20 mal so viel als in Chemnitz). Auf den Bonle- vards (Bollwerk), den mit Alleen geschmückten Hauptstraßen (Ring- straße an Stelle alter Befestigungen wie unsere Theater- und Post- straße), drängen sich Menschen von allerlei Beruf und Stand an- einander vorüber wie bei uns auf dem Jahrmarkte. Der Louvre, ein prächtiger Palast, war einst die Wohnung der Könige von Frankreich. Gegenwärtig sind in den weiten Sälen und Zimmern Gemälde und Bildsäulen ausgestellt. Der Palast der Tuilerien ist von einem weiten Parke umgeben, welcher täglich von früh bis abends für das Publikum geöffnet ist. In zahlreichen Kaufläden liegen die herrlichsten Schmucksachen von Gold und Silber, Elfen- bein, Vasen, Lampen aus Porzellan, Armleuchter, Uhren, Möbel, Gobelins, Teppiche aus (Königstraße und innere Johannisstraße). Ii, 2. Warum besitzt der Nordostabhang der Pyrenäen das beste Niederschlagsgebiet Frankreichs? In dem nahen Ozean verwan- deln sich durch die warmen Sonnenstrahlen („Sonne zieht Wasser") die kleinen Wasserteilchen des Wasserspiegels zu Bläschen, die als Nebel und Wolken aufsteigen ünd durch den herrschenden Nordwest an die Höhen der Pyrenäen getrieben werden. Die kühlere Atmosphäre daselbst ver- dichtet die Wasserbläschen zu Regentropfen oder gefriert sie zu Eisnädel- chen und -körnchen, die dann an dem Abhänge in großer Menge nieder- fallen. In welcher Weise wurde der Garounebnsen ausgefüllt? Frost, Wasser und Luft zersetzen ununterbrochen die Felsen der Pyrenäen. Spaltenfrost bewirkt Absplitterung des Gesteins, wodurch die lockeren Schuttmassen entstehen. Der Haar fr oft lockert den Boden. Die Glet- scher der Pyrenäen, die zur Eiszeit bis herunter an den Meerbusen reichten, trugen auf ihrem Rücken viel Schutt und Geröll herab und bauten das Land immer weiter ins Meer hinaus (Siehe Deltabilvuug!). Der Hauptgletscherabfluß, die Garonne, zog eine Furche durch die Ge- steinsablagerung, und durch die regelmäßigen Überschwemmungen wurde der Schotter mit feineren Sinkstoffen (Schlamm und Sand) überdeckt. Diese feinerdigen Sedimente des Festlandes bilden teils für sich allein, teils mit Sand vereint den fruchtbaren Flachboden. Die beste Erde giebt der verwitterte Kalkstein, besonders wenn er mit pflanzlichen Snb- stanzen vermengt ist (Seinebecken). . Wie erklärt sich die der Schiffahrt so hinderliche Ver- sandung der Flußmündungen? Je steiler und massiger das Wasser herabstürzt, desto größer ist seine Kraft zur Fortbewegung (Die steilen Abhänge der Pyrenäen). Die feinsten Teilchen werden am weitesten fort- getragen. An den Seiten ist die Geschwindigkeit eines Stromes geringer als in der Mitte. Übersteigt die Belastung die Tragkraft, wie es bei Prüll, Europa. k

6. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 21

1898 - Leipzig : Wunderlich
Philippopel = Philippsstadt, genannt zu Ehren des Erneurers, des Königs Philipp Ii. von Mazedonien. Athen—hügelstadt. Akropolis — Hochstadt, Burg. Areopag ^ Areshügel, aus welchem der Kriegsgott Ares Gericht ge- halten haben soll. Korinth — Kuppenstadt, Akrokorinth — Oberstadt. Piräus bedeutet jenseitige Insel, die ehemalige Insel ist durch Ver- sumpsuug zur Halbinsel geworden. Böotien v. dos —das Rind, also Rinderland. Platää (perw. mit platt) — Breitenfeld. Morea v. maurus — Maulbeerbaum, weil die Insel Ähnlichkeit mit einem Maulbeerblatte haben soll. Früher Peloponnes — Pelopsinsel. Olympos — Leuchtenberg, weil einige Gipfel mit Schnee bedeckt sind. Delphi — enge Schlucht, Bauch, weil D. in einem engen Felsenkessel liegt. Kalte, scharfe Winde, dazu die eiskalten Luftströme, die aus den Klüften und Spalten hervorbrechen, bewirken ein ungesundes Klima des unheimlichen Ortes. Tempe—einschnitt. (Enges Thal). Pindns bedeutet Wasserberg (seines Quellenreichtums wegen). Larissa bedeutet die im fetten Lande liegende Stadt. (Larissa — fett). Enböa — das Land guter Rinderzucht. Arkadien nach Arkas, dem Sohne Jupiters. Er wurde als Stern- bild an den Himmel versetzt. (Der kleine Bär). Sparta nach dem Ginsterstrauch (Spartium), der die dürren Berge der Umgegend massenhaft bedeckt oder von Sporata, die Zerstreute. Patras (verw. mit Patrizier, Patres) ursprünglich nur die Bezeichnung des von den edlen Geschlechtern (Pateli) bewohnten Stadtteils. Naxos — Fischreuse oder nach dem Anführer der Karier, die in alter Zeit hier wohnten, benannt. Samos — hervorragende, hohe Insel. Iii, 1. Die Balkanhalbinsel, natürlich bevorzugt und doch wirtschaftlich und politisch darniederliegend. A. Natürlich bevorzugt. 1. Worin diese Vorzüge bestehen? — a. in der günstigen Lage (Brücke zwischen den früheren Kulturländern Asiens und Afrikas einerseits und Europas am Mittelmeer andrer- seits) — b) in der reichen Gliederung (Nenne die Busen, Wasserstraßen, Kanäle Inseln und Halbinseln!) — in den sichern Häfen (Konstantinopel, Salonichi, Piräus, Korinth) —

7. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 46

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 46 — Portwein. Die südeuropäischen Kulturfrüchte sucht man hier der- gebens. Pflicht? Künstliche Bewässerung durch Schöpfräder, die das Wasser ans Cisternen und den tiefliegenden Flußbetten heben; daher ist der Anban im allgemeinen nur auf die unmittelbare Nachbarschaft der Flüsse beschränkt. Beschäftigung? — Schafzucht — Von Leon, Estremadnra, Anda- lnsien ziehen im April die Merinoherden ä 10000 Stück durch die Steppe, kehren im September zurück und werden dann geschoren. Die Wolle wird ausgelesen, iu 4 Sorteu verteilt, gewascheu, ge- trocknet, zu Balleu zusammengepreßt und versandt. Esparto- flechterei: Die Hirteu und Bewohner der Hochebene flechten ans festen, zähen Halmen des Espartografes Stricke, Schiffstaue, Korbe, Siebe, Maulkörbe, Saudaleu, Matratzen. Maultiere und Esel zum Tragen, Fahren und Reiten. — Ortschaften? Wenige Ortschaften mit ärmlichen Hirten, Madrid, die Hauptstadt Spaniens, in der reizlosesten Gegend erbaut, in- mitten der Hochebene (650 in) in gleicher Breite mit Neapel liegend, gleicht einer Oase in der Wüste. „3 Monate Winter und 9 Monate Hölle". (Festlandsklima). Folge? — immergrüne Bäume fehlen fast ganz. 500 000 Einw. Warum? — viel Industrie und Haudel infolge der vielen Verkehrsstraßeu (Eisenbahnknotenpunkt, Mittel- Punkt vieler Landstraßen) und einer großartigen Wasserleitung (70 km lang) vom Guadaramagebirge. (Iu Madrid wird gegeu Abend Wasser und Fener verkanst). Im 0 Madrids breitet sich der Prado, eine große herrliche Gartenanlage aus, welche mit dem Park des Schlosses zusammenhängt. Vor der Stadt befindet sich ein großer Cirkus, in welchem wöchentlich zweimal Stiergesechte abgehalten werden. Unter Pauken- und Trompetenschall stürzt ein halbwilder Stier in die Arena. Reiter suchen ihn mit ihren langen Lanzen von sich abzuhalten. Leichtfüßige Stierfechter reizen das Tier mit roten Tüchern und spitzen Eisenstäben und entschlüpfen gewandt seineu Stößen. Wütend bohrt es seine Hörner in das Pferd eines Reiters. Von neuem gereizt, stößt der Hanptkämpfer dem ermatteten Tiere das Schwert in die Brnst. Es sinkt zu Boden, lauter Beifall rauscht durch den Zuschauerraum. Der Escorial, eine Vereinigung von Kirche, Kloster, Palast und Mausoleum, vou Philipp Ii. erbaut, liegt iu der rauhesteu und ödesten Gegend Kastiliens und ist ganz ohne Schmuck einer künstlichen Garten- anlage. Das königliche Lustschloß Araujuez am Tajo, der hier eiue kleine Stromschnelle bildet und an seinen Ufern etwas Baumwuchs zeigt, ist etwas freundlicher gelegeu. Romantischer ist die Umgebung von Toledo, da sich nach 13 die schroffen Granitberge der Montes Toledo auftürmen. Toledo berühmt durch seine Säbelklingen.

8. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 60

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 60 — noch zu sehen sind. Folge dieses günstigen Klimas und der reichen Bewässernng? Landeinwärts und zwischen kahlen Hügeln und san- btgen Strecken Anbau von Öl-, Mandel-, Feigen- und Maulbeer- bäumen. Aus deu übrigen Fruchtgärten ragen freundliche Dörfer und Flecken hervor. Beschäftigungen? Seidenzncht u. s. w. Städte? Marseilles (409 000 (£.), eine Seestadt Frankreichs. Aus- fuhr? Seide, Öl und Südfrüchte. Verbindungen uach deu Mittel- meer- und Nordseeländern (Nachweis durch die Kanäle), nach Gas- cogne und dem Atlantischen Ozeane. Warum nicht an der Mündung der Rhone gelegen? — sumpfig, ungesund, wenig Baugrund. Toulou — Industriestadt und Kriegshafen, Hauptstation der französischen Mittelmeerflotte. Lyon (500 000 E.) zweite Stadt Frankreichs. — Hauptsitz der Seiden- iudustrie (70 000 Seidenweber — viele Seidenfärbereien und chemische Fabriken — Ausfuhr von Seidenfabrikaten nach England und Amerika), liegt in der Mitte zwischen Mittelmeer- und Rhein- straße. Bnrgzmdische Ebene: Bodeugestalt? — Senke von 200 bis 300 in zwischen Hochebene von Burguud, Vogeseu einerseits und Jura andrerseits. Bewässerung? Saone, Nebenfluß der Rhone. Kanäle? Kanal <Iu Centre zw. Saone und Loire — Rhein, Saone, Rhonekanal ver- bindet die Nordsee mit dem Mittelmeer. Die Burgunder Pforte ist ein bequemes Eiugaugsthor von Südfrankreich nach Deutschland. Folge? Besancon, Dijon, Belsort als Festungen. Boden? — frncht- bar. Folge? Weinbau (Burgunder) besonders an den Südab- hängen des Cote cl'or — Goldabhang. Chalons günstige Lage? Vereinigung vieler Straßen, daher ist hier ein stehendes Kriegslager. Beschäftigung? — Nenne die Provinzen dieses Gebietes! Ii, 2. Woher kommen die vielen Quellen in dem Rhone-Tief- land? Die Niederschläge brechen sich an den Westalpen und den fran- zösifchen Voralpen. Das Wasser sickert in den Kalk- und Kreideboden derselben und kommt am Fuße der Voralpen in der Tiefebene zum Ausbruch. Wie entstehen die artesischen Bruuuen? Es sind Wasser- ädern im Innern der Erde, welche ihren Ursprung in höheren Gegenden der Nachbarschaft haben und von wasserdichten Schichten (Thon) umgeben sind. Oft suchen sie sich in der Tiefebene durch den gewaltigen Waffer- druck von beiden Seiten der Thalgehänge einen natürlichen Ausweg, und das Wasser erhebt sich sprudelud über deu Erdboden. Häufig werden

9. Außereuropäische Erdteile - S. 160

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 160 — 1. Hier blühten im Altertums die uns aus der heiligen Geschichte her bekannten Weltreiche Assyrien und Babylon. Damals waren die Euphrat- und Tigrisländer vorzüglich angebaut. Durch Rieseudämme hatte man die beiden Ströme, die häufig über ihre Ufer traten, gezähmt und durch ein verzweigtes Kanalnetz das Land so fruchtbar gemacht, daß der Weizen 200—300 fältig trug und handbreite Blätter hatte. Das Land war dichtbevölkert und reich an großen Städten. Die wichtigsten waren Ninive und Babylon. Ninive lag am Tigris und Zwar dort, wo heute die Stadt Mosul liegt. a. Ninive war viele Jahrhunderte hindurch die große, zahlreich bevöl- kerte Hauptstadt des assyrischen Reiches. Die Mauern waren etwa 30 Meter hoch und hatten einen Umfang von zwölf deutschen Meilen (90 km). Fünfhundert Türme erhoben sich auf ihnen, und jeder derselben war 65 Meter hoch. Ihren Untergang fand diese stolze Stadt durch die Meder, welche drei Jahre sie belagerten. Endlich wurde ihnen der Eingang in die Stadt durch eine Überschwemmung des Tigris geöffnet, durch welche ein Teil der Mauer niedergeworfen wurde. Während eines Festes, an welchem sich in der Stadt alles der Freude hingegeben hatte, überfielen sie das affyrifche Heer und hieben den größten Teil desselben nieder. Der König ließ, als er sich verloren sah, einen ungeheuren Scheiterhaufen errichten und auf demselben sich samt seinem ganzen Hause, allen seinen Schätzen und Gütern verbrennen. So ging das Wort der Weissagung des Propheten Nahum in Erfüllung: „Mit Überströmeuder Flut macht er ihrem Ort ein Ende." „Ninive ist wie ein Teich voll Wassers von jeher." „Diethore deines Landes sollen deinen Feinden geöffnet werden; Feuer soll deiue Riegel verzehren." „Und die fröhliche Stadt, die so sicher wohnte und sprach: Ich biu's, und keine mehr! wie ist sie so wüste geworden, daß Herden darin lagern und allerlei Tiere, auch Käuze und Igel in ihren Schutthaufen übernachten!" (Zeph. 2, 13—15.) Ninive war von der Erde verschwunden; man kannte nicht einmal die Stätte mehr, wo es gestanden; erst in der jüngsten Zeit hat man die Trümmer der Stadt entdeckt und von den ehemaligen königlichen Prachtgebäudeu das untere Stockwerk ausgegraben. b. Babylon lag am Euphrat. Sein Umfang betrug etwa 60 Kilo- meter. Es war von einer 10—13 Meter starken und 60 Meter hohen Stadtmauer umgeben, die mit 250 Türmen und 100 ehernen Thoren versehen und durch eiueu tiefen Wassergraben geschützt war. Mitten durch die Stadt floß der Euphrat, und eine mächtige Brücke verband die beiden Stadtteile miteinander. In jedem Stadtteile lagen Tausende von drei- und vierstöckigen Häusern in rechtwinklig sich durch- kreuzenden Straßeu. Es wohnte eine halbe Million Menschen in der Stadt. Es hätten noch viel mehr in ihr wohnen können, allein sie um-

10. Außereuropäische Erdteile - S. 229

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 229 — 2. Ausgedehnte Wüsten erschweren die Bebauung der an sie grenzenden Gebiete. 3. Ausgedehnte Wüsten hindern die Ausbreitung der Pflanzen und Tiere. 4. Ausgedehnte Wüsten bilden eine Verkehrsschranke. D. Anwendung. I. Miß mit Hilfe des Zirkels die Entfernung zwischen a. den Orten Tripolis nud Kapstadt, d. St. Louis am Senegal und Massaua! — In welcher Zeit würde ein Eilzug, der stündlich 50 km zurücklegt, diese Entfernungen durchlaufen? ß, 2. Nenne a. die größte Halbinsel, b. den größten Meerbusen, c. die größte Insel Afrikas! 3. Erkläre den Ausspruch: „Afrika ist ein Rumpf ohne Glieder!" 4. Erkläre: „Die afrikanischen Inseln gehören mehr der See als dem Erdteile an." (Zu entlegen!) 5. Auf welche Ursachen ist es zurückzuführen, daß Afrika der heißeste Erdteil ist? (Lage zu beiden Seiten des Äquators — geringe Berührung mit dem Ozean — pflanzenleere Ebenen — Mangel an Flüffen im Innern.) 6. Wie erklärt es sich, daß der Nil auf seinem Unterlaufe nicht einen einzigen Nebenfluß aufnimmt? 7. Erkläre: „Die Wüste ist ein Meer ohne Wasfer." 8. Mit welchem Rechte neniu man a. Ägypten „das Wunderland der Pharaonen". b. Tie Fruchtbarkeit Ägyptens „ein Geschenk des Nils". c. Afrika den „dunklen Erdteil". d. Die Sahara das „Reich des Todes". 9. Welche Vorteile gewährt der Suezkaual? — Welche Staaten Europas genießen diese Vorteile in erster Linie? 10. Welche Karawanenstraßen find die bekanntesten? Ii. Wie lange wird eine Karawane von Tripolis aus nach Tim-- buktu unterwegs sein, wenn das Lastkamel täglich 50 Kilometer zurück- legt und aller 8 Tage eines Rasttages bedarf? 12. Wo finden wir in Afrika a. deutschen, b. englischen, c. fran- zösischen, d. türkischen Besitz? 13. Wo wohnen a. Kaffern, b. Tuareks, c. Buschmänner, d. Mauren, e. Hottentotten? 14. Bestimme die Lage von a. Timbuktu, b. Kapstadt, c. Alexandria, d. Fez, e. Kuka, f. Kairo! 15. Vergleiche Alexandria und New Orleans! 16. Welche Erinnerungen knüpfen sich an St. Helena?
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TM Hauptwörter (200)200

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