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könnte, doch gerade durch seine Winde uns seine
Weisheit und Güte kund thut. Durch die Winde
reiniget er die Luft von schädlichen Dunsten und
schlitzet uns so vor vielen Krankheiten; die Winde
vermindern die zu grosse Hitze und Kalte, trock-
nen die zu feuchte Erde aus und feuchten die zu
trockene wieder an, iadem sie uns aus fernen Ge-
genden, oft über das Meer herüber, die Wolken
und mit diesen den Regen bringen. Sie streiien den
Samen der Baüme und Gräser umher, bewegen
die Meere, dass sie nicht faul werden, treiben die
Schiffe und schütteln die Baüme, damit in diesen
die Säfte gehörig im Umlaufe bleiben. Zu hüten
haben wir uns indessen vor dem Winde, sobald
wir stark erhitzt sind; denn ein zu schnelles Ab-
kühlen unseres Körpers kann uns leicht eine schwere
Krankheit bringen. Übrigens hat der Wind auch
auf das Wetter einen mächtigen Einfluss; unser
Ostwind bringt uns 'gewöhnlich trockene Witte-
rung, der Westwind Regen, der Südwind Wärme,
der Nordwind aber Kälte.
Vom Wasser.
Das Wasser in seinem reinen Zustande ist ein
flüssiger, farbeloser, durchsichtiger, geschmack-
und geruchloser, auch ziemlich schwerer Körper;
denn er ist 800 mal schwerer, als eine gleichgrosse
Masse atmosphärischer Luft (spezifisches oder
eigentümliches Gewicht). Es findet sich jedoch in
der Natur nie ganz rein, sondern stets mit einer
Menge fremdartiger Theile, besonders mit allerlei
Erd - und Salztheilchen und mit verschiedenen Luft-
arten vermischt, wodurch es nicht nur öfters eine
bestimmte Farbe, sondern auch Geruch und Ge-
schmack erhält. Mit ihm lassen sich viele andere
Körper, besonders alle Salze, leicht auflösen. Dass
das Wasser ein fortwährendes Bestreben aüssert,
sich mit der atmosphärischen Luft zu vereinigen,
aus welcher es zu seiner Zeit als Regsn oder Ne-
bel wieder herabfällt, ersehen wir daraus, dasg
nasse Wäsche oder andere feüchte und nasse Ge,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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. 71
größten Kälte, glühend heiß. Die Axe eines Wagens
fängt, wenn sie nicht eingeschmiert ist, beim schnellen
Fahren endlich an zu brennen. Guter Stahl, an ei-
nen Stein geschlagen, giebt Funken, die nichts Ande-
res sind, als kleine durch die Schärfe des Steines loö-
geriffene glühende Stahlthetlchen, die natürlich, wenn
sie auf Schwamm fallen, denselben sogleich anzünden.
Ungelöschter Kalk wird augenblicklich glühend heiß, so-
bald man (kaltes) Wasser darauf gießt. Auch erwär-
men und entzünden sich nicht selten gewisse Körper ganz
von selbst. Dicß ist z. B. der Fall, wenn feüchteö
Heü oder Stroh fest aufeinander liegen, oder wenn
Wolle oder Hanf und Flachs, mit Öl getränkt, fest
zusammengepackt sind, und plötzlich ein Luftzug kommt.
Um daher eine solche Selbstentzündung zu verhü-
ten, muß sehr vorsichtig mit dergleichen Dingen umge-
gangen werden.
Mannigfaltig sind übrigens die Wirkungen des
Feüers auf die verschiedenen Körper. Die allgemei-
ne Wirkung ist, daß es alle Körper erhitzt;
außerdem verbrennt es die meisten zu Asche,
andere verflüchtiget und noch andere schmelzt es,
macht sie flüssig. Wie stark oder schwach ohn-
gefähr die Wärme in der Luft, im Wasser rc.
ist, kann man zwar durch's Gefühl schon be-
merken; man hat aber auch ein gewisses In-
strument erfunden, das man Wärmemesser
oder Thermometer (s. daneben die Figur)
nennt, vermittelst dessen man die vorhandene
Wärme oder Kälte ganz genau nach Graden
angeben kann. Dieses Instrument, im Jahre
1638 von Cornel. Drebbel, einem holländischen
Bauer, erfunden, bestehet auö einer dünnen
gläsernen Röhre, die oben zugeschmolzen ist
und unten in einem ebenfalls verschlossenen
Glaskügetchen endet. Dieses Kügelchen und
ein Theil der Röhre sind mit Quecksilber ange-
füllt; über der Quecksilbersaüle aber ist ein
Stück der Röhre luftleer. Da nun bekannter-
maßen die Wärme hie Eigenschaft besitzt, alle
Körper, folglich auch das Quecksilber, aus-
zudehnen, die Kälte aber die entgegengesetzte
- 154 -
Wogen am Himmel über seine Kinder führen." (Hiob
38, 31. f.)
Wohl ergreift uns tiefes Staunen, wenn wir un-
fern Blick zu den Raümen erheben, in denen sich jene
zahllosen erleüchteten und erleüchtenden Körper in un-
gestörter Ordnung bewegen. Aber über diese unbe-
kannten Fernen schwing! sich unser Geist zu ihm em-
por, deffen Auge Alles sieht, dessen Hand Alles hält,
dessen Herrlichkeit uns überall entgegenstrahlt. Zu sei-
nem Preise laßt uns jetzt in den Lobgesang des Dich-
ters einstimmcn:
Einst erschuf er, sich zur Ehre, von Sonnen unzählr
bare Heere, auch die, die uns strahlt und erquickt. Um
die Sonnen hieß er Erden, auch die, die uns ernähret,
werden, und herrlich hat er sie geschmückt. Er sprach,
und es geschah, die Welt stand fertig da. Lobt den
Höchsten! Er will, er spricht's, er schafft's aus Nichts,
der Herr, der Vater, alles Lichts. (Dresd. Ges.b. 57, 3.)
8.
Nachdem den Kindern auf diese Weise das Ver-
hältniß der Erde zu den übrigen Himmelskörpern ge-
zeigt worden war, erklärte der Lehrer, daß er sie nun
mit der Oberfläche der Erde genauer bekannt machen
wolle. Nur mit der Oberfläche? fragte ein Knabe
verwundert. Allerdings nur mit dieser, versetzte der
Lehrer, weil wir das Innere der Erde gar nicht ken-
nen. Denn um bis zu dem Mittelpunkte zu gelangen,
müßten wir bis in eine Tiefe von 860 Meilen hinab-
steigen können. Da aber selbst die tiefsten Schachte
der Bergwerke nur bis auf eine Tiefe von 3000 Fuß
hinabreichen: so ist es offenbar, daß wir kaum durch
die aüßere Rinde derselben dringen können. Betrach-
ten wir nun die Oberfläche der Erde selbst: so ist es
gewiß, daß sie ihre jetzige Gestalt erst nach und nach
erhalten hat. Selbst die heilige Schrift deütet darauf
hin, daß die Erde anfangs ringsum mit Wasser be-
deckt gewesen sei. Die deütlichsten Spuren davon er-
kennen wir in den Überresten von Seelhieren und See-
pflanzen, welche sich selbst auf hohen Gebirgen und in
den Klüften derselben finden. Erst später trat der feste
Boden durch mancherlei Kräfte, besonders die des
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158
immer heftiger, wühlte mit ungeheürer Gewalt in den
Fluthen und schleüderte das Fahrzeüg, welches eine
Last von vielen Tausend Pfunden trug, leicht wie einen
Ball gegen den düstern Himmel, während sich daneben
eine eben so grausige Tiefe eröffnete, in welche das
Schiff jählings hinabstürzte. Überall, wo ich hinschau-
te,^ hohe Wasserberge abwechselnd mit fürchterlichen Ab-
gründen, rings um mich wildes Toben und schauriges
Eturmgeheül, über mir der rollende Donner und der
zuckende Blitz", kurz: Alles vereinigte sich, um meine
Angst auf das höchste zu steigern. Schon wollte auch
die letzte Hoffnung sinken; schon glaubte ich, hier
mein sicheres Grab zu finden: als sich endlich der
Sturm legte, und die große Waffermasse, wenn auch
nach langem Wogen und unter stetem Schwanken des
Schiffes, doch allmählich seinen wagerechten Stand
wieder einnahm. Freüdetrunken begrüßte ich nun die
hervorbrechende Sonne, welche den umgebenden Mee-
resspiegel erleuchtete, der auch im ruhigen Zustande der
Wunder sehr viele für mich enthielt. Unter der Menge
mir größtentheils unbekannter Thiere, welche hie und
da auftauchten, fesselten mich besonders die Corallen,
welche eine pftanzenähnliche Gestalt haben, und deren
ausgebreitete Äste nach und nach so mit Schlamm und
Sand ausgefüllt werden, daß ich sie oft als Felsspitzen
und nicht selten als ganze Inseln über das Meer her-
vorragen sah. Des Nachts ergötzte mich haüfig der
leüchtende Glanz des Wassers, der — wie ich
wußte — bald durch die Reibung des Schiffes, bald
durchs die verfaulten Seethiere, bald durch andere le-
bende Thiere, wie die Seesterne und Medusen, erzeügt
wird. Bisweilen unterhielt ich mich auch mit. den
Schiffern, welche mir nicht nur von andern gefährlichen
Seefahrten erzählten, sondern von denen ich auch er-
fuhr, wie im Eismeere ganze Eisfelder, ja sogar große
Eisinseln umherschwimmen, mit heftigem Getöse an
einander prallen, sich oft zu hohen Eisbergen aufthür-
men, Brücken bauen, finstere Höhlen bilden und unter
stetem Knallen und Krachen dem Auge immer neüe
Gestalten darstellen. Während dabei der Himmel dem
noch entfernten Schiffer mit einem weißlichen Scheine
(Eisblick) entgegenleüchte, seien in der Nähe bisweilen
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134
len, da es doch so viele und kgroße Erhöhungen und
Vertiefungen auf ihr giebt? Diesen Einwurf wider-
legte der Lehrer, indem er entgegensetzte, daß selbst die
höchsten Berge der Erde der runden Gestalt derselben
keinen Eintrag thun könnten, sondern im Verhältnisse
zur ganzen Erde noch weit weniger ausmachten, als
ein Sandstaübchen auf einer sehr großen Kegelkugel.
Ein Mädchen wendete ein, daß, wenn die Erde rund
wäre, die auf ihr befindlichen Dinge herabfallen müß-
ten, und daß sie deßhalb auch nicht überall bewohnt
sein könne.' Der Lehrer erinnerte sie hierauf an das,
was er ihnen bei dem Unterrichte in der Raturlehre
über die Schwerkraft der Erde erzählt hatte, vermöge
deren sie überall bewohnt sein könne, ohne daß irgend
ein Gegenstand in Gefahr käme, von ihr hinweg in
den unendlichen Weltraum hinauszustürzen. Ihr sehet,
sagte er zum Schlüsse, daß daher diejenigen, welche
sich auf dem uns gerade entgegengesetzten Punkte befin-
den, -eben so sicher auf den Füßen stehen, wie wir;
auch sie haben über ihrem Kopfe den Himmel und un-
ter ihren Füßen die Erde. Hieraus ergiebt sich zugleich
die richtige Bedcütung des Oben und Unten auf der
Erde. Was seine Richtung von dem Innern der Erde
oder ihrem Mittelpunkte abwärts hat, das ist oben;
was dagegen seine Richtung nach dem Innern der Er-
de oder nach ihrem Mittelpunkte hinwärts hat, das ist
unten. Unterirdisch ist daher das, was nach dem Mit-
telpunkte der Erde hin gerichtet ist, sich unter ihrer
Oberfläche befindet.
Bei dieser Gelegenheit wünschten die Kinder auch
Einiges von der Größe der Erde zu erfahren. Deß-
halb fuhr der Lehrer fort: Könnte man von einem
Punkte der Erdoberfläche durch den Mittelpunkt bis zu
dem entgegengesetzten Punkte eine Stange stecken: so.
müßte dieselbe etwa 1719 Meilen lang sein; dieß wäre
der Durchmesser der Erde. Könnte man ferner die Erde
mit einem Bande umspannen: so müßte dasselbe 5400
Meilen lang sein; dieß wäre der Umfang derselben.
Den ganzen Raum ihrer Oberfläche erfährt man, wenn
man den Umfang und Durchmesser mit einander ver-
vielfältigt. Das Product sind dann über 9 Millionen
Geviert- oder Quadratmeilen. — Nicht ohne Staunen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
344
\
I. Vorschriften zu einigen Hausmitteln, in den
gewöhnlichsten Erkrankungsfällen und bei oft vor-
kommenden körperlichen Übeln nützlich und
heilsam.
1. Mandelmilch zu bereiten. Man nehme 2 Loth stiße
und ein halbes bis ganzes Quentchen bittere Mandeln, brühe
sie in kochendem Wasser, löse die Hülsen, die Haut ab, stoße
sie dann mit 4 Lorh Zucker in einem Mörser, gieße nach und
nach l bis 2 Pfund Wasser darauf, und wenn dieses recht mil-
chicht ist, seihe lind presse man es durch ein reines Tuch.
2. Etermilch, ein angenehm schmeckendes, stärkendes,
den Magen nicht beschwerendes Getränk, für Auszehrende, na-
mentlich in der Morgenstunde zu trinken. Das Gelbe von ei-
nem hart gesottenen Ei wird mit etwas Zucker abgerieben, dazu
ein Nößel Wasser, ein Eßlöffel voll Wein und etwas Cilrvnen-
saft (etliche Tropfen) gethan.
3. Brustthee, bei Husten und Schnupfen zu brauchen
und seines Wohlgeschmacks wegen namentlich für Kinder. Nimm
3 Feigen, Süßholz, kleine glosinen, Anis und Fenchelsamen,
von jedem ¿ Lorh, Huflattich 3 Quentchen und Nsop ein Loth,
schneide Alles klein und lasse 1—2 Eßlöffel voll mit 4—6 Tassen
kochendem Wasser übergießen, den Thee darin einige Zeit lang
liehen und dann davon trinken.
4. Brust trank, den Hustenreiz mildernd und leichtnah-
renb. Man nehme 1 Loch gereinigten und gewaschenen Reiß,
lasse ihn in einer reichlichen Kanne Wasser so lange kochen, bis
er ganz zerplatzt ist, bringe ihn hierauf vom Feuer, lasse darin
1 Quentchen geschnittene Süßhvlzwurzel weichen und gieße die
Flüssigkeit durch.
5. Brustpulver, vorzüglich bei Husten und Heiserkeit,
auch wohlschmeckend: Fenchel- oder Aniösamen, gereinigten
Schwefel, Senesblatter und Süßholz, von jedem 1—2 Quent-
chen, Milchzucker oder Zuckerkand 2 — 3 Quentchen. Alles wohl
gepulvert und gemischt und täglich davon 6—8 Messerspitzen
voll zu nehmen.
6. Gurgelwasser bei katarrhalischen Beschwerden im
Halse» geschwollenen Mandeln, angelaufenen Zapfen u. s. w.
Auf eine Tasse gewöhnlichen Fliederthee tröpfele man 2 Tropfen
Salmiakgeist und gurgle sich damit.
7. Seifenspiritus zu machen, -z Pfund veuetianische
Seife wird mit Pfund Wasser und eben so viel gutem Spi-
ritus in einer Flasche übergossen. Diese binde man mit einer
Blase, in welche ein paar Löcher mit einer Stecknadel gestochen
werden, zu, stelle sie an einen gleichmäßig warmen Ort, bis Al-
les aufgelöst ist, seihe dann die Flüssigkeit durch und hebe sie
in wohl verkorkten Flaschen zum Gebrauche auf.
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50
sammenhang; denn will man z. B. einen Stein
zerschlagen, einen Stock zerbrechen, oder einen Faden
zerreißen: so bedarf es dazu einer gewissen Kraft.
Es muß also Etwas da sein, was diese Kraft nöthig
macht, und dieses Etwas ist nichts Anderes, als der
Zusammenhang. Endlich besitzt auch jeder Kör-
per, er sei klein oder groß, sein eigcnthümiiches Ge-
wicht, oder eine gewisse Schwere, d. i. diejenige
allgemeine Eigenschaft, wodurch sich alle Körper, so-
bald sie nicht durch irgend Etwas gewaltsam daran
gehindert werden, in senkrechter Richtung nach dem
Mittelpunkte der Erde neigen. Nehmen wir also z. B.
einem Stein, oder irgend einem andern Körper seine
Unterlage, auf welcher er ruhet, hinweg: so fallt er
stets in senkrechter Richtung zur Erde; was aus nichts
Anderem zu erklären ist, als aus der vorhandenen,
uns übrigens unerklärbaren Anziehungskraft der
Erde, die Nichts von sich wcglaßt. Ware diese Kraft
nicht da: so würde ein in die Luft geworfener Stein,
oder eine in die Höhe geschossene Kugel nie wieder
zur Erde fallen, sondern in gerader Richtung so lange
im unendlichen Luftmeere, in welchem sich alle Him-
melskörper bewegen, fortfliegen, bis sie zufällig ein-
mal mit einem solchem Körper zusammenträfe und auf
ihm liegen bliebe. Daß wir übrigens auch für die
Eigenschaft der Schwere der göttlichen Weisheit Dank
schuldig sind, sollte uns nicht daran jeder vom Him-
mel fallende Regentropfen erinnern? Sollte es uns
nicht der Gebrauch lehren, den wir von ihr, z. B.
beim Hammer, dem Bleiloth, der Wanduhr rc. ma-
chen?
Außer den allgemeinen Eigenschaften der Kör-
per, die wir so eben betrachtet haben, giebt es nun
auch noch besondere, die deßhalb so zu nennen sind,
weit sie nicht allen, sondern blos einzelnen Kör-
pern zukommcn. Man nennt einen Körper fest, wenn
seine Theile, sobald sie einmal von einander getrennt
sind, sich nicht von selbst wieder vereinigen, so nahe
man sie auch aneinander bringt; flüssig dagegen alle
diejenigen, deren einzelne Theile, sobald sie einander
berühren, sich von selbst wieder zu einem Ganzen ver-
einigen. Solche Körper sind das Quecksilber, das
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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58 —
If
nimmt, als in ihrem gewöhnlichen Zustande. Dabei
ist sie, sobald sie rein, d. h. nicht mit fremdartige
Dünsten angefüllt ist, ganz durchsichtig und un-
gefrierbar. Sie umgiebt unsere Erde bis auf eine
gewisse, aber sehr beträchtliche Höhe, und macht so den
Luftkreis aus, welcher in der Nähe der Erde, wo
er stets mehr oder weniger mit Dünsten aller Art an-
gefüllt ist, auch Dunstkreis oder Atmosphäre ge-
nannt wird. Je höher wir in ihr entweder auf einem
Berge oder in einem Luftballon emporsteigen, desto
leichter und dünner finden wir sie, wovon der Grund
theils darin zu suchen ist, daß die oberen Luftschich-
ten auf die unteren einen gewissen Druck ausüben und
dadurch dieselben ycrdichten, theils aber auch darin,
daß die höhere Luft weniger mit Wasserdünsten ange-
füllt ist, als die untere. Wird die Luft an einem Orte
durch irgend eine Ursache, z. B. durch große Wärme
oder sonst Etwas plötzlich ausgedehnt oder verdünnt:'so
sucht sie sich mit derselben Gewalt, mtt welcher sie aus-
gedehnt wurde, wieder in ihren natürlichen Zustand
oder in's Gleichgewicht zu setzen, d. h. es dringt die
dichtere Luft so lange in die dünnere, bis die eine mit
der andern wieder gleiche Dichtigkeit hat. Daher
kommt es auch, daß der Druck der Luft auf luftleere
Raüme so außerordentlich heftig ist, daß z. B. zwei
hohle metallene Halbkugeln, die, ohne eine Schraube
zu hassen, genau an einander passen, sobald man sie
luftdicht zusammenhält und nun vermittelst der Luft-
pumpe die Luft herauszieht, acht Pferde kaum wieder
von einander trennen können; daher erklärt es sich,
daß bei den Luftseglern, wenn sie von ihren Luftschif-
fen in zu hohe, dünne Luftregionen erhoben wurden,
die in ihrem Körper sich befindende dichtere Luft auf
die aüßere dünnere so drückte, daß ihnen das Blut
aus den Augen, Ohren und aus anderen Öffnungen
heraus drang. Aus demselben Grunde drückt die aüßere
Luft, wenn man eine Spritze ins Wasser hält und
den Stempel herauszieht, wodurch in der Spritze selbst
ein luftverdünnter Raum entstehet, der der aüßern
Luft keinen Gegendruck leisten kann, das Wasser in
die Spritze. Ebenso verhält es sich mit dem Eindrin-
gen des Weines in einen Weinheber, aus welchem
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59
man mit dem Munde die Luft herausge-
zogen hat; das Eindringen der Luft in
einen aufgezogenen Blasebalg rc. Boh-
ren wir ein volles Weinfaß an: so hört
das Laufen des Weines durch die ge-
machte Öffnung nach wenigen Augen-
blicken fast ganz auf. Woher kommt das '1
Weil oben im Fasse durch das Ausftic-
ßen des Weines ein luftverdünnter Raum
entstehet, der auf den Wein einen weit
geringeren Druck ausüben kann, als die
aüßere atmosphärische Luft dem Ausftie-
ßcn der Flüssigkeit entgegcnstellt. Öff-
nen wir aber oberhalb des Weines den
Spund nur ein wenig, so daß Luft ein-
dringen kann: gleich wird der Wein wie-
der laufen und zwar weit stärker, als an-
fangs; denn da sich nun der innere und
aüßere Luftdruck wieder ins Gleichge-
wicht gesetzt hat: so kann auch die Flüs-
sigkeit dem allgemeinen Gesetze der Schwere
folgen und ungehindert ausftießen.
Aus demselben Grunde steigt oder
fällt, je nachdem der Luftdruck stärker
oder schwächer ist, das Quecksilber im
Wetterglase oder Barometer, das un-
ten zwar offen ist, oben aber über der
Quecksilbcrsaüle einen fast luftleeren
Raum hat.
So könnte man noch gar viel von
der Luft, ihrem Drucke, ihrer außcror-
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00
deutlichen Flüssigkeit und Elasticitqt erzählen; indessen
möge das Gesagte einstweilen hinreichen. Nur noch
darauf muß aufmerksam gemacht werden, welch eine
große Wohlthat Gottes die Lust für uns und die ganze
Natur ist. Ohne Luft können weder wir, noch an-
dere lebendige Geschöpfe leben; ohne Luft hätten wir
kein Feuer; es könnte keine Psianze wachsen; wir
könnten nicht hören; denn der Schall pflanzt sich nur
durch die bewegte Lust (Schallwellen) immer wei-
ter nach allen Richtungen fort und gelangt so endlich
auch in unser Ohr, wo wir ihn dann vermittelst der
Gehörwerkzeüge, besonders vermittelst des sogenannten
Trommelfellchcns vernehmen.
Nun giebt es aber auch einige ganz von einander
verschiedene Luftartcn, die man Gase nennt, aus
welchen zum großen Thcil unsere gewöhnliche atmo-
sphärische Luft zusammengesetzt ist, und ohne welche
dieselbe zum Einathmen und zur Erhaltung unseres
Lebens ganz untauglich sein würde. Diese Luftarten
sind folgende: 1) Die Lebenslust oder das soge-
nannte Sauerstoffgas, das nicht nur zum Athmen
und Leben, sondern auch zur Erhaltung des Feuers
unumgänglich nothwendig ist. Man nennt cs daher
auch Feüerluft; ohne sie würde kein Körper zum
Brennen zu bringen sein. Da wir diese Luft zum Le-
den brauchen, folglich fortwährend einathmen, dafür
aber verdorbene, schlechte Luft, die der Gesundheit
nachtheilig ist, ausathmen: so ists nöthig, daß Zim-
mer, in welchen viele Menschen beisammen sind, flei-
ßig gelüftet werden, damit neüe Lebenslust Zuströmen
könne.
Eine andere Luftart ist 2) das Wasserstoffgas
oder die brennbare Luft. Sie entwickelt sich in
tiefen, dem aüßern Luftzuge abgeschlossenen Bergwer-
ken, besonders in Steinkohlenschachtcn, aus Sümpfen,
auf Kirchhöfen und Schlachtfeldern, wo sic sich nicht
selten selbst entzündet und als sogenannte Irrlichter
oder Irrwische, vor welchen sich lange Zeit ohne
Noth aberglaübischc Menschen gefürchtet haben, lustig
herumtanzt. Da diese Flämmchcn sehr leicht sind und
von jedem, auch noch so geringen Luftzüge bewegt wer-
den: so ists natürlich, daß sie uns verfolgen, sobald
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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