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Vierte Periode
Nach Stephans Tode (1035) entspann sich ein Thronfolge-
krieg, welchem erst Ladislaus I. im 1.1085 eine Ende machte.
Unter ihm und den nächst folgenden Herrschern siedelten sich, wie
schon früher, Fremdlinge in dein Reiche an. So hatten sich die
Com an er (Uzen), die von den Byzantinern in der Bulgarei ge-
schlagen worden waren, nach Ungarn geflüchtet und daselbst nie-
dergelassen; so hatten Flanderer und Deutsche (Sachsen
genannt) in Siebenbürgen freundliche Aufnahme gefunden, wo
sie Hermannftadt erbauten und ihre deutsche Verfassung beibehiel-
ten. Letztere wurden dem Lande durch bessere Cultur des Bodens,
besonders durch den Bergbau, sehr nützlich, während die Comaner
sich auch durch das Chriftenthum nicht von ihrer Wildheit abbrin-
gen ließen und sogar die Mongolen zu Einfällen in Ungarn auf-
forderten. Noch ehe diese eintraten, hatten die erneuerten Strei-
tigkeiten wegen der Thronfolge die Nationalfreiheit begründet.
Um sich behaupten zu können, mußte Andreas Ii. (1205 —
1235) einen Freiheitsbrief für die großen Gutsbesitzer und Geist-
lichkeit ausstellen, wodurch die Macht der Krone bedeutend ge-
schmälert wurde. Durch den Einfall der Mongolen (1210 —
1213) wurde das ganze Land eine Einöde. Nach ihrem Abzüge
verbesserte sich bald der Zustand desselben durch Einwanderung
neuer Colonisten aus Deutsch'and und Italien. Es erhoben sich
nun mehrere Städte und Schlösser, es blühte der Berg - und
Ackerbau auf, und der Boden dieses so fruchtbaren Landes wurde
nun sorgfältiger benützt.
Als im Jahre 1301 mit An drea ö Iii. der arpadische Manns-
stamm erloschen war, folgten Könige aus verschiedenen Häusern
auf dem ungarischen Thron. Erst nach einem langen Kampfe
gegen Wenzel von Böhmen und Otto von Bayern wurde Karl
Robert von Anjou-Neapel, der in weiblicher Linie von dem
arpadischen Hause abstammte, mit Hilfe des Papstes allgemein
anerkannt. Er vergrößerte die königliche Macht im Innern und
hielt durch fremde Miethtruppen die geistlichen und weltlichen
Magnaten im Gehorsame. Sein Sohn und Nachfolger Ludwig
der Große (v. 1312— 1382) war ein weiser, edler und tapferer
Fürst. Er bekriegte dreimal Venedig und unterwarf sich Dalma-
tien, so wie Siebenbürgen und Kroatien, über welche er seinen
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Ladislaus_I. Ladislaus_I. Andreas_Ii Otto_von_Bayern Otto Karl
Robert_von_Anjou-Neapel Karl Ludwig
der_Große Ludwig
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Dritte Periode von 1789 n. Chr.
Im Wiener Frieden trat Oesterreich Salzburg mit Berchtes-
gaden, dem Inn- und Hausruckviertel an Bayern ab, wofür die-
ses das südliche Tyrol an Italien und nicht unbedeutende Besi-
tzungen an Würtemberg und Würzburg überließ; feruer trat
Oesterreich Krain, den Villacher Kreis, Görz, Triest, einen Theil
von Kroatien und Dalmatien ab, aus welchen Ländern Napoleon
sich den Staat der illyrischen Provinzen bildete, indem er
das vom Königreiche Italien getrennte venetianische Dalmatien,
Istrien, Ragusa uebst den von Rußland ihm (1807) überlassenen
griechischen Inseln mit demselben vereinigte. Mit dem Herzog-
thume Warschau wurde ganz Westgalizieu, Krakau und der Za-
mosker Kreis in Ostgalizien, und mit Rußland ein kleiner Bezirk
in Oftgalizien vereinigt. Den Tyrolern wurde Amnestie bewilligt,
aber Hofer von den Franzosen zu Mantua (1810) erschossen.
Um seine Macht noch mehr zu befestigen, ließ sich Napoleon
von seiner Gemahlin Josephine scheiden und vermählte sich am
2. April 1810 mit Maria Louise, der Tochter des österreichi-
schen Kaisers, die ihm schon am 20. März des folgenden Jahres
einen Sohn, den König von Rom, gebar. Sein Reich und
seine Dynastie schien nun unerschütterlich. Um so drückender wurde
seine Willkühr. Schon am 17. Mai 1809 vereinigte er den Rest
des Kirchenstaates mit Frankreich, wies dem Papste eine jährliche
Pension an und ließ, als der heilige Vater über ihn und alle
seine Anhänger den Bannfluch aussprach, denselben als Gefan-
genen nach Savona und später nach Fontainebleau bringen. Da
bei dieser Gelegenheit die Unvereinbarkeit weltlicher mit geistlicher
Macht war ausgesprochen worden, wurde am 1. März 1810 der
Fürst Primas des Rheinbundes zum Groß Herzoge von Frank-
furt erhoben, sein Staat durch die Grafschaft Hanau und das
Fürstenthum Fulda vergrößert, wogegen Regensburg an Bayern
fiel. Bald darauf (9. Juli) wurde Holland, dessen König Lud-
wig Bonaparte zu Gunsten seines ältesten Sohnes auf die
Krone verzichtet hatte, und am 12. November die Republik
Wallis dem Kaiserreiche einverleibt. Ja, am 10. Decomber
wurde die Vereinigung der Schelde-, Maas-, Rhein-, Ems-,
Weser- und Elbemündungen mit Frankreich ausgesprochen, so daß
Oldenburg, die Hansestädte, ein Theil des Großherzogthums Berg
u. einige Stücke von Hannover integrirende Theile desselben wurden.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Josephine Maria_Louise Maria März
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich_Salzburg Bayern Italien Oesterreich_Krain Triest Kroatien Dalmatien Dalmatien Istrien Ragusa Warschau Westgalizieu Krakau Ostgalizien Mantua Rom Frankreich Savona Fontainebleau Rheinbundes Frank- Holland Maas- Rhein- Weser- Frankreich Oldenburg Großherzogthums_Berg Hannover
von 1096 bis 1500 n. Ehr.
291
xii. Ungarn unter den Königen aus Ltrpab's Stamme und
verschiedenen Häusern.
Die Ungarn, oder wie sie sich selbst nannten, die Magya-
ren rückten von den Gegenden am kaspischen Meere und an der
Wolga immer mehr gegen Westen vor und bewohnten bis 883
die Steppen des südlichen Rußlands. In diesem Jahre zogen
sie, von den Petschenegern verdrängt, in die heutige Moldau,
Walachei und nach Bessarabien und theilten sich in sieben Stämme,
deren jeder seinen eigenen Fürsten hatte. An der Spitze des gan-
zen Volkes aber stand Arpad, dessen Nachkommen bis 1301
die Regenten Ungarns waren. Vom deutschen Könige Arnulf ge-
gen die Mähren gerufen, eroberten sie um 894 alle Lander von
den Karpathen bis zum Saufluffe, und von der Grenze Sieben-
bürgens und der Moldau bis zur March. Arpad theilte das er-
oberte Land mit den Häuptern der Horden, diese wieder mit den
gemeinen Kriegern; die alten Einwohner aber, theils slavischen
theis altrömischen Ursprungs, wurden unterjocht und mußten den
Feldbau besorgen. Noch standen die Magyaren auf der niedrig-
sten Stufe der Bildung und trugen lange das Schrecken ihres
Namens auf plündernden Zügen nach Deutschland, Italien und
in das griechische Reich.
Erst mit dem Christenthume nahmen die Magyaren auch mil-
dere Sitten an. Das größte Verdienst um die Ausbreitung und
Befestigung desselben erwarb sich Stephan der Heilige, wel-
chen Kaiser Otto Iii im I. 1000 für einen Erbkönig von Un-
garn erklärte. Er theilte das ganze Reich in zehn Bislhümer,
die dem Erzbischöfe von Gran untergeordnet waren, und in zwei
und siebzig Gaue oder Gespannschaften (Comitatus). in deren
jedem ein Graf die höchste Civil - und Militärgewalt über den-
selben ausübte. Die größern Gutsbesitzer, die Obergespannen
(Grafen) und die Bischöfe, waren die Magnaten, welche allein,
als die Repräsentanten der Nation, an den Reichstagen Antheil
nahmen. Die kleinern Gutsbesitzer bildeten den niedern Adel und
standen unter der Gerichtsbarkeit und dem Aufgebote des Ober-
gespanns oder Grafen. Die lateinische Sprache wurde nicht nur
Kirchen - sondern auch Hos ^ und Geschäftssprache.
19*'
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Arpad Arpad Stephan_der_Heilige Otto
Extrahierte Ortsnamen: Walachei Bessarabien March Deutschland Italien
854
Erste Periode
Woiwodenvon Siebenbürgen, Johann von Aapolya, die andere
den Erzherzog Ferdinand I. von Oesterreich (1527—1564) zum
Könige von Ungarn. Die Folge dieser getheilten Wahl war ein Krieg,
der durch den Frieden zu Groß ward ein auf zwei Jahre unter-
brochen, nach dem Ableben Zapolya's (1540) aber wieder er-
neuert wurde. Erft Maximilian I. brachte es dahin, daß
Zapolya's Sohn, Johann Sigismund, welcher, wie sein
Vater, von den Türken unterstützt wurde, sich mit Siebenbürgen,
als einem Vasallenlande von Ungarn, begnügte (1570). Nach
dem Tode Johanns (1571) wurde Stephan Bathori zum
Fürsten von Siebenbürgen erwählt.
Während dieser politischen Stürme verbreitete sich auch in
Ungarn und Siebenbürgen der Protestantismus, so sehr man ihn
anfangs verfolgte. Unter der schwachen Negierung Nudolph's ll.
(1576 — 1608) brachen wieder Kriege mit der Pforte (seir 1593)
und den Fürsten von Siebenbürgen (seit 1597) aus. Stephan
Bocökai, ein siebenbürgischer Magnat, erhob sich mit Hilfe der
Protestanten auf den Thron dieses Fürstenthumes und behauptete
diesen auch in dem Frieden zu Wien (6. August 1606), welcher
zugleich den augsburgischen und helvetischen Confessions-Verwandten
freie Religions-Uebung zusicherte. Gegen die Bestimmungen dieses
Friedens getaugte nach Bocskass Tod (28. Dec. 1606) Gabriel
Bathori auf den Thron von Siebenbürgen, und Rudolph Ii.
vermochte so wenig, als sein ihn verdrängender Bruder und Nach-
folger Matthias (1608— 1619) das Recht des österreichischen
Hauseö geltend zu machen. Zum Glücke konnten die Türken
während des dreißigjährigen Krieges an den fortdauernden Be-
wegungen in Siebenbürgen keinen Theil nehmen. Die Protestan-
ten vereinigten sich nemlich, gleich den böhmischen Insurgenten,
mit dem Fürsten von Siebenbürgen, Bethlen Gabor (1613—
1629), welcher bedeutende Eroberungen in Ungarn machte, sowie
später mit desien Nachfolger Georg Rakoczi, der durch seinen
Einfall in Ungarn den Frieden zu Linz erzwang (1646).
Dieser gewährte nicht nur ihm selbst große Vortheile, sondern
bewilligte auch wieder allgemeine Religions-Freiheit und jeder
Partei den ungestörten Gebrauch ihrer Kirchen. Leopold I.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Woiwodenvon_Siebenbürgen Johann_von_Aapolya Johann Ferdinand_I._von_Oesterreich Ferdinand_I. Maximilian_I. Johann_Sigismund Johann Johanns Johanns Stephan_Bathori Stephan
Bocökai August Gabriel
Bathori Rudolph_Ii Matthias_( Gabor_( Georg_Rakoczi Leopold_I.