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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 32

1911 - Leipzig : Freytag
32 den inneren Winkel des in mancher Beziehung den Alpen vergleichbaren Karpatengebirges, auf dessen äußerem Abhänge sich Rumänien bis zu den Gipfeln hinaufzieht. Um das Gebirge legt sich ein Kranz von Hügeln, der sich allmählich zur Tiefebene senkt und mit einer flachen Platte am Schwarzen Meere abschließt. Die letztere, eine nur im N. etwas hügelige Ebene, wird als Dobrudscha (ú) bezeichnet und liegt rechts der Donau. Das linke Donauufer bildet die ostwestlich ziehende Tiefebene der Walachei, die im N. von den Transsil- vanischen Alpen begrenzt wird und als alte Deltalandschaft sehr fruchtbaren Boden hat. In nordsüdlicher Richtung lehnt sich an die Karpaten die flach- hügelige Moldau, deren Boden für Getreidebau sehr geeignet ist. Die Karpaten sind reich an Salz, das Tiefland an Petroleum. Zahlreiche Flüsse strömen von den Karpaten herab zur Donau und verleihen dem Lande die erforderliche Feuchtigkeit für den Ackerbau, erschweren aber auch mit ihrem noch nicht geregelten Laufe namentlich bei Hochwasser den Verkehr. Dies gilt besonders für den Alt (die Aluta), der die Walachei in die Große und die Kleine Walachei scheidet and das Gebirge im Roten Turmpasse durchbricht. Die Moldau wird ihrer Länge nach vomì Seret (spr. ssèret) durchströmt und gegen Rußland durch den Prut begrenzt. 3. Klima. Das Klima ist besonders im N. durchaus binnenländisch. Heiße Sommer mit ausreichenden Niederschlägen erreichen manchmal eine Temperatur von 40°, während der Winter infolge der von Rußland hereinbrechenden Stürme sehr kalt ist und die Donaumündung Monate hindurch mit Eis bedeckt. 4. Erzeugnisse. Daher gibt es hier keine subtropischen Pflanzen. Das Gebirge trägt denselben Wald wie Mitteleuropa, Eichen und Buchen in den niedrigen, Fichten in den höheren Gebieten, und außerdem Almen. Im Hügel- lande gedeiht Wein, das fruchtbare Tiefland erzeugt Mais und Weizen in so großer Menge, daß davon ausgeführt werden kann. Auch die Viehzucht ist hoch entwickelt und ist an der Ausfuhr beteiligt. Im Gebirge sind der Bär und die Gemse noch zahlreich vorhanden. 5. Bewohner. Trotzdem ist das Land nicht reich, denn das Ackerland ist großenteils Großgrundbesitz und gehört dem rumänischen Adel, den Bojaren (â), während die Bauern arm sind. Die Industrie ist noch wenig entwickelt und Hegt meist in der Hand von Juden und Ausländern, unter denen die Deutschen zahl- reich vertreten sind. Die Hauptstadt Bukarest (ú, d. i. Freudenstadt) in der Walachei ist eine moderne Stadt mit regelmäßigen Straßen, schönen Häusern, großen Parkanlagen und einer Universität. Die Außenbezirke ebenso wie die kleinen Ortschaften bestehen aus Holz- oder Erdhütten. Die Hauptstadt der Moldau ist Jassy (spr. jáschi); sie treibt viel Handel und hat eine Universität. An der Donaumündung Hegt kein bedeutender Hafen, da das Donaudelta verschlammt ist; nur der mittlere Mündungsarm, die Sulina(ú), wird künstlich durch Baggerung für den Schiffsverkehr offen gehalten. Am letzten Donauknie hat sich deshalb Galatz (gal) zu einem bedeutenden Umschlagsplatze für Salz, Mastvieh und Getreide entwickelt. Rumänien kann sich ebenso wie die Balkanhalbinsel zu größerer Bedeutung emporschwingen, da es durch fruchtbaren Boden ausgezeichnet und jetzt schon ein wichtiges Getreideland ist.

2. Teil 1 - S. 77

1911 - Leipzig : Freytag
77 Kurort Meran und der durch sein schönes Obst bekannte Ort Bozen die wich- tigsten Städte sind. Im sogenannten Welschtirol an der unteren Etsch herrscht bereits italienische Sprache, und ;nur wenig Sprachinseln zeugen noch davon, daß diese Gegend in früheren Zeiten durchaus deutsch war. Der Hauptpunkt des Welsch turns ist Trient (é). b) Das Salzkammergut gehört durchweg zum Donaugebiete und wird wegen seiner vielen schönen Punkte, Berge und Seen, sehr besucht. Die Hauptstadt des Herzogtums Salzburg (Fig. 43) ist eine der schönst gelegenen Städte Europas. Unter den Badeorten, die in der Nähe liegen, ist das Wildbad Gastein (eî) wegen seiner heißen Heilquellen berühmt. Fig. 44. Graz vom Rainerkogl. (Nach einer Photographie.) c) Das Herzogtum Steiermark gehört'ebenfalls zum Donaulande und zieht sich zu beiden Seiten der Mur und der Drau hin. Es ist ausgezeichnet durch die Schön- heit seiner Berge und durch seine grünen Alpenmatten, aber auch durch den Reich- tum an Eisenerzen. Die Hauptstadt Graz (â) (d. i. Burg) ist der Mittelpunkt des Deutschtums und hat eine deutsche Universität. (Fig. 44.) Infolge seiner schönen und günstigen Verkehrslage hat es sich zur größten Stadt der Alpen entwickeln können. Die Steiermark ist auch reich an Kohlen und hat in ihrem südlichen Teil lebhaften Wein- und Maisbau. d) An der Drau gelegen ist das Herzogtum Kärnten, Die Hauptstadt ist das schön gelegene Klagenfurt. Kärnten ist reich an Eisen und an Bleierzen. Der wichtigste Straßenknotenpunkt ist Villach (f). Nach S. schließt sich das Herzogtum Krain an, das schon nicht mehr in das eigentliche Gebiet der Alpen, sondern in seinem S. bereits zum Karst gehört. Die Hauptstadt ist Laibach.

3. Teil 1 - S. 79

1911 - Leipzig : Freytag
79 (= oberhalb) der Enns ist Linz, ein alter Ubergangsort, an dem das Salz des Salzkammergutes über die Donau nach Böhmen verfrachtet wird. Die hochent- wickelte Eisen- und Stahlindustrie hat ihren Mittelpunkt in Steyr an der Enns. b) Im Erzherzogtume Österreich unter der Enns liegt Wien mit fast 2 Mill. E. an der Stelle, wo die Donaulinie von einer seit der Römerzeit benutzten Straße geschnitten wird, die vom Busen von Triest in das Weichsel- gebiet führt. Infolgedessen hat es sich zu einer wichtigen Handelsstadt ent- wickelt, die außerdem als Kaiserstadt mit prächtigen Straßen, Gebäuden und Anlagen geschmückt ist. (Fig. 47.) Es hat eine Universität und reges geistiges Leben. In neuerer Zeit hat sich Industrie entwickelt, besonders Maschinenbau, Fig. 46. Ruine Aggstein im Donautale. (Nach einer Photographie von Würthle & Sohn.) aber auch das Kunstgewerbe und die Herstellung von Modewaren. Unweit von Wien liegt das Marchfeld, das oft als Schlachtfeld benutzt worden ist (warum?). 3. Als Sudetenländer bezeichnet man die südlich des Sudetenzuges gelegenen großen Landschollen, von denen die eine zur oberen Elbe, die andere zur March gehört, und das kleinere Quellgebiet von Oder und Weichsel. Westlich bildet der Böhmerwald die Grenze gegen Deutschland. Flache Bergkuppen, große Wälder und Moore kennzeichnen ihn. Er gibt einer großen Zahl von Flüssen Nahrung, unter denen die Moldau der größte ist. Sein Holz- und Steinreich tum und die ihm vorgelagerten Erz- und Kohlenlager haben eine große Industrie entstehen lassen, namentlich Glas- und Porzellanfabriken. Nach N. erhebt sich der Abbruch des Erzgebirges steil aus der nordböhmischen Ebene. Es geht in das Elbsandstein- gebirge über, das seinen Steilabfall ebenfalls nach S. kehrt. Im Zuge der Sudeten verläuft die Grenze etwa auf dem Kamme, besonders im Riesengebirge, wo die

4. Teil 1 - S. 82

1911 - Leipzig : Freytag
82 Nördlich der Eger entspringen dem Boden viele heiße, heilkräftige Quellen, wie in Teplitz (é), Marienbad und vor allem in Karlsbad; sie werden aus aller Welt so viel besucht, daß man diese Badeorte als die Sommerresidenz von Europa bezeichnet hat. In der Festung Eger, in der Nähe des Fichtelgebirges, wurde Wallenstein ermordet. Der Mittelpunkt des Kohlengebietes ist Pilsen, vornehmlich durch seine Brauereien berühmt. Die natürliche Mitte des Landes aber, wo alle Straßen von 0. und W., von S. und N. zusammenlaufen, ist die herrlich an der Moldau gelegene Stadt Prag, reich an Kirchen und Palästen und überragt von dem Hradschin (î) (d. i. Burgbezirk). (Fig. 48.) Es hat viel Industrie und, da die Moldau hier bereits schiffbar ist, lebhaften Handel und Schiffsverkehr. Eine alte deutsche und eine neuere tschechische Universität bewirken es, daß in Prag, dem Vororte des böhmi- schen Lebens, der Kampf zwischen den beiden Nationalitäten besonders heftig ist. b) Die Hauptstadt der Markgrafschaft Mähren, zugleich Verkehrsknoten- punkt und Hauptsitz der Weberei und Maschinenfabrikation, ist Brünn. Zum Schutze der nach der Mährischen Pforte und nach Wien verlaufenden Straßen besteht die Festung Olmütz. c) Auch das Herzogtum Schlesien birgt in seinem Innern Kohlen und hat eine nicht unbedeutende Leinen- und Wollweberei; der Hauptort ist Troppau. Die Sudetenländer sinti wegen ihrer vom Verkehr in allen Richtungen aufgesuchten Lage, wegen ihrer Bodenschätze, ihrer Fruchtbarkeit und ihres Gewerbefleißes dicht besiedelt und die reichsten und wichtigsten Provinzen des Kaiserreiches. 4. Die Karpatenländer der österreichischen Reichshälfte ziehen sich in weitem Bogen um den Außenrand des die Alpen jenseits der Donau fortsetzenden Hoch- gebirges. Die Karpaten sind ein abw^echslungreiches Gebirge, dessen Bergzüge dicht aneinander gedrängt sind und deshalb den Verkehr hemmen. Tiefe Schluchten, in denen der Bär noch haust, große Wälder und prächtige kleine Seen, sogenannte Meeraugen, zeichnen besonders ihren höchsten Teil, die Hohe Tatra (tâtra), aus (Fig. 49), in der sich der höchste Berg, die Gerlsdorf er Spitze, erhebt. Sie sind reich an Salz, Steinkohlen, Petroleum und Erzen. a) Das Königreich Galizien, das größte Kronland Österreichs, reicht bereits bis in das Gebiet der russischen Steppe hinein und hat ein binnenländisches Klima ; glühende trockene Sommer wechseln mit kalten Wintern, doch ist die Niederung an den Flüssen sehr fruchtbar und gut mit Getreide angebaut. Es wässert zur Weichsel, zum Dnjestr und zum Prut ab, hat aber auch Verkehrsbeziehungen über die Karpaten nach Ungarn. Die Bevölkerung besteht teils aus Polen, teils aus Ruthenen, die mit den Russen stammverwandt sind. Krakau war früher eine polnische Hauptstadt, hat eine polnische Universität und ist stark befestigt. In der Nähe liegt Wieliczka (sprich: wjelitschka), ein Bergwerk auf Steinsalz von außerordentlicher Größe. Die jetzige Hauptstadt Lemberg im Dnjestrgebiete ist ebenfalls polnische Universitätstadt. b) Das nach So. angrenzende kleine Herzogtum Bukowina (î) (d. i. Buchen- wald) ist, wtie der Name sagt, reich an herrlichen Wäldern. Die Hauptstadt Czernowitz (sprich : tschérnowitz) ist eine ansehnliche Handelsstadt und der

5. Teil 1 - S. 84

1911 - Leipzig : Freytag
84 Salz. Es wässert größtenteils zur Theiß ab, doch durchbricht die Aluta (Á) oder Alt die Transsilvanischen Alpen, um unmittelbar der Donau zuzuströmen. Fast die Hälfte des Landes ist von Wald bedeckt. Der Bergbau und Ackerbau liegt, obwohl ihre Zahl nur 200 000, d. i. 10°/0 der Gesamtheit beträgt, größtenteils in der Hand der Deutschen fränkischen Stammes, die hier als Sachsen bezeichnet werden. (Fig. 50.) Die übrige Bevölkerung besteht zum größten Teile aus Rumänen, zum geringeren Teile aus Magyaren (sprich: madjáren), die Ackerbau und Vieh- zucht treiben; außerdem leben dort viele Juden, in deren Händen der Handel liegt, und Zigeuner. Die wichtigsten Städte sind von Deutschen ge- gründet und auch be- wohnt : Kronstadt, Her- mannstadt am Rotenturm- paß und Klausenburg. Die Deutschen werden hier wie in Galizien immer mehr eingeengt und zurück- gedrängt. 2. Das Ungarische Tief- land ist der Rest eines alten Sees, deshalb größten- teils ganz flach, stellen- weise sumpfig, aber auch in weiter Ausdehnung fruchtbar. Es ist ganz von Gebirgen umgeben und deshalb sehr arm an Niederschlägen. Das mitt- lere Gebiet, von der Theiß und der Donau durch- strömt, ist daher auf weite Strecken nur eine Grassteppe, sogenannte Pußta; auf ihr weiden Schafe, langgehörnte Rin- der und halbwilde Pferde, von berittenen Hirten ge- hütet. An den Rändern, wo die Niederschläge reichlicher fallen, wird viel Weizen und Mais gebaut; immer weiter dringt der Anbau gegen die Steppe vor; die Gebirgshänge tragen feurigen Wein. Die nördlichen Randgebirge sind reich an Gold und anderen Erzen; der im W. das Tiefland unterbrechende niedrige Bakonywald (spr. báckonj) bietet mit seinen Eichenwäldern großen Schweineherden ergiebige Nahrung. Zwei große Seen, der Plattensee und der flache Neusiedler See, sind die Reste der einstigen Seebedeckung. Die Theiß richtet häufig durch "C berseliwemmung große Verwüstung an. Fig. 50. Sachsen. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)

6. Teil 1 - S. 86

1911 - Leipzig : Freytag
86 Getreidefeldern und Obstgärten bedeckt. Große Wälder liefern Bauholz und Mast für die Schweine. Die Industrie ist noch sehr unentwickelt. Die Bewohner sind fast ausschließlich slawische Kroaten. Sitz der Regierung von Kroatien und einer Uni- versität ist Agram, wo allmählich Industrie entsteht. Der Hauptort von Slawonien, Esseg, ist Mittelpunkt des Getreidehandels und liegt in einer deutschen Sprachinsel. Zu Ungarn gehört als Hafenstadt Fiume (f jûme) am Golf von Quarnero (sprich : karnêro). 4. Bosnien und die Herzegowina gehören bereits vollständig zur Balkan- halbinsel (vgl. Teil Ii). 5. a) Nationalität und Bekenntnis. Auch der ungarische Teil des Doppelreiches ist nicht einheitlich, sondern er besteht hauptsächlich aus Bewohnern ungarischer und slawischer Abstammung, von denen beide die Herrschaft über das Ganze haben möchten. Die Kultur des Bodens, die Entwicklung der Industrie und die Pflege der Wissenschaften ist meist von den Deutschen begründet worden. In dieser Reichshälfte überwiegen gleichfalls die römischen Katholiken, ein kleiner Teil ist griechisch-katholisch oder evangelisch. In Bosnien wohnen auch Muhamedaner. b) Beschäftigung und Bildungstand der Bewohner. Die teilweise sehr frucht- baren Gebiete sind noch nicht genügend für die Landwirtschaft ausgenutzt, große Länderstreifen sind von Wald, Moor und Steppe bedeckt. Erst sehr allmählich beginnt unter der Fürsorge der österreichischen Regierung Industrie aufzuleben, nur in Ungarn haben sich bereits Zuckerfabriken entwickelt. Für das Entstehen von Großindustrie besteht keine Wahrscheinlichkeit, da der Boden nur wenig Kohle und Eisen enthält. So bleiben Ackerbau und Viehzucht die Hauptbeschäf- tigung der Bewohner. Die Bildung des Volkes steht sehr niedrig. Im allgemeinen können vier Fünftel der Bewohner nicht lesen und schreiben. Die Bevölkerung gehört größtenteils zum römisch-katholischen, in den östlichen Gebieten auch zum griechisch-orthodoxen Bekenntnisse. c) Verhältnis der beiden Reichshälften. Österreich und Ungarn sind in erster Linie durch die Verkehrstraße der Donau miteinander verbunden. Auch die gesamte Kultur Ungarns kommt von Deutsch-Österreich her. Da die ungarische Hälfte zwar fruchtbaren Boden, aber keine Industrie besitzt, während Österreich viel unfruchtbares Gebirgsland und eine hoch entwickelte Industrie hat, so stehen beide Reiche im gegenseitigen Verhältnisse des Lieferanten und Abnehmers. Hier- durch werden vorläufig noch die grundverschiedenen Bezirke zusammengehalten. d) Politische Bedeutung Österreich-Ungarns. Wegen der Zerrissenheit seiner vielen Volksstämme kann Österreich-Ungarn unter den Großstaaten nicht die Bedeutung haben, die ihm nach seiner Größe und Volkszahl, seiner günstigen Lage und seinem natürlichen Reichtum zukommt. e) Geschichte Mitteleuropas. In früheren Zeiten war das ganze Gebiet von Mitteleuropa auch staatlich vereinigt und bildete das alte Deutsche Reich. Aber von diesem Staatenbunde sind im Laufe der Zeit die Ränder abgebröckelt und haben sich selbständig gemacht: im Gebiete des Hochgebirges und des Vorlandes die Schweiz, im Mittelgebirge Luxemburg, Belgien und die Niederlande. Der große übriggebliebene Rest bildete später den „Deutschen Bund", gliederte sich aber dann in zwei große Teile so, daß das Donaugebiet den Doppelstaat Österreich- Ungarn bildete, während das zum Meere abdachende Gebiet sich zum Deutschen Reiche zusammenschloß.

7. Teil 1 - S. 26

1911 - Leipzig : Freytag
26 mehr lohnen. Seine höchsten Berge, der Keilberg und der Fichtelberg, erheben sich nur unbedeutend über den Gebirgskamm. 6) Das Elbsandsteingebirge ist eine aus Sandstein bestehende Tafellandschaft, die von der Elbe und ihren Nebenflüssen in viele einzelne, teilweise wunderlich geformte Felsen zerwaschen worden ist. 2. Gewässer. Die Flüsse gehen entsprechend der nördlichen Abdachung sämtlich nordwärts und gehören zum Stromgebiete der Elbe. Die Weiße Elster fließt zur Saale, die beiden Quellbäche der Mulde vereinigen sich im Tieflande und strömen unmittelbar der Elbe zu. 3. Landeskultur. Die vielen kleinen, wasserkräftigen Bäche haben eine rege Gewerbtätigkeit, besonders Weberei und Spinnerei, hervorgerufen. Außerdem mußte die dichte Bevölkerung auf den Höhen des Gebirges, wo der Boden nicht mehr genug Nahrung bietet, frühzeitig darauf sinnen, durch Hausindustrie das Leben zu fristen. Dazu kommt der Bergbau. Steinkohlen werden am Hange des Erzgebirges in dem nördlichen Vorlande bei Zwickau und Chemnitz (spr. kemnitz) abgebaut, außerdem gibt es Braunkohlen. In Betracht kommt auch die Gewinnung des zur Herstellung von Bauten begehrten Quadersandsteines an den Ufern der Elbe. Trotz seines hohen Kammes hat das Erzgebirge den Verkehr nur wenig gehindert, vielmehr überschreitet eine große Zahl von Straßen den Kamm zwischen der Elbe und dem Fichtelgebirge. 4. Politisches. Die Bewohner gehören zu den Obersachsen, das ganze Gebiet fast vollständig zu dem Königreiche Sachsen. An der Elster liegen die beiden Fürstentümer Reuß ältere Linie und Reuß jüngere Linie mit der gewerbreichen Hauptstadt Gera. An einem Nebenflusse der Elster liegt das fruchtbare Herzogtum Altenburg mit der gleichnamigen Hauptstadt. Das Königreich Sachsen erstreckt sich vom Gebirge bis in die Ebene hinein und ist wegen seiner regen Industrie der dichtestbevölkerte Staat von Deutschland. Im Erzgebirge hat Annaberg wegen seiner Spitzenklöppelei einen hohen Ruf. Am Rande des Gebirges sind Plauen, Chemnitz und Zwickau durch Maschinenbau und Weberei zu großen Industriestädten geworden. Die Hauptstadt des Bergbaues ist Freiberg mit einer altberühmten Bergakademie. Die Hauptstadt des ganzen Landes ist das schön gelegene Dresden mit reichen Kunstsammlungen und herr- lichen Gebäuden, außerdem Kreuzungspunkt der Bahnverbindung von Wien und Prag nach dem N. mit den ostwestlich führenden Straßen. Etwas weiter unter- halb liegt das durch seinen Weinbau und seine Porzellanfabrikation bekannte Meißen. Während das Erzgebirge wegen seines rauhen Klimas und seiner dürftigen Bodenerzeugnisse nur kümmerlich die Arbeit der Menschen lohnt, sind die anderen Teile des Sächsischen Berglandes besser ausgestattet. Das Vogtland wird wegen seiner landschaftlichen Schönheit und seiner Badeorte viel besucht und ebenso ziehen die engen schönen Täler des Elbsandsteingebirges, das jetzt den Namen Sächsische Schweiz führt, viele Fremde an. Am wichtigsten aber ist für das Gebirge Sachsens die reiche Industrie, die ein engmaschiges Eisenbahnnetz hervorgerufen hat und außerdem in der schiffbaren Elbe über eine bequeme Handelsstraße verfügt.

8. Teil 1 - S. 28

1911 - Leipzig : Freytag
28 C. Klima und wirtschaftliche Verhältnisse. Die hohen Teile des Gebirges sind ziemlich kühl. Die tieferen Teile haben heiße Sommer und kalte Winter, so daß nur wenige Pflanzen gut gedeihen; unter ihnen ist besonders der Flachs nennenswert, an dessen Bau sich eine große Leinweberei anschließt. Wegen der Höhe sind die Kämme regenreich und deshalb auch reich an feuchten Wiesen und Wäldern. Im Riesengebirge wird die Viehzucht in ähnlicher Weise betrieben wie in den Alpen; auch die Häuser (die sogenannten Bauden) haben in den höheren Gebirgsteilen eine dem Schweizerhause ähnliche Form und vereinigen alles unter einem Dache. Da die Bevölkerung vom Ertrage des Ackerbaues nicht leben kann, ist die Hausindustrie verbreitet, besonders als Leinweberei. In der Waldenburger Gegend haben die reichen Kohlenvorräte eine größere Industrie hervorgerufen. D. Bevölkerung. Die Bevölkerung ist durchweg deutscher Abstammung. Der größte Teil des Gebirges gehört zum Deutschen Reiche, das Lausitzer Gebiet meistenteils zum Königreiche Sachsen. Hier liegen Zittau auf der deutschen Seite und Reichenberg auf der böhmischen. In der preußischen Provinz Schlesien hat Görlitz eine schöne Lage in der Nähe der Landeskrone. Im Eiesengebirge sind Hirschberg und Landeshut die Mittelpunkte der Weberei. Der Glatzer Kessel mit Glatz (spr. glâz) bildet einen natürlichen Schutz für die von Böhmen herüberführen- den Straßen. Eine große Gewerbtätigkeit hat sich auf der Oberschlesischen Platte entwickelt, wo in nächster Nähe der Steinkohlenfelder auch Zinkerze gefunden werden. Die Mittelpunkte sind Tarnowitz, Beuthen und Königshütte. Hier in Oberschlesien ist die Bevölkerung zum größeren Teile slawisch. E. Bedeutung des Gebirges. In jeder Beziehung bildet der Sudetenzug eine Scheidewand zwischen Norddeutschland und Süddeutschland, in Pflanzen wuchs, Klima, Landesnatur, Menschenart und Staatsangehörigkeit. Deshalb sind die Sudeten geschichtlich wichtig geworden und die das Gebirge überschreitenden Pässe haben in manchem Kriege eine große Bedeutung erlangt, besonders im Siebenjährigen Kriege und im Kriege von 1866. 3. Das Norddeutsche Tiefland. A. Ausdehnung und senkrechte Gestalt. Das Norddeutsche Tiefland ist der nördlichste der vier natürlichen Teile von Deutschland. Es bildet ein großes Dreieck zwischen der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle und der Nord- und Ostsee, das nach W. in eine Spitze verläuft und im 0. breit in die russische Ebene übergeht. Es ist nicht überall eben, sondern teilweise hügelig, aber die Hügel erreichen niemals eine größere Höhe, wenn sie auch den Bewohnern der Ebene als Berge erscheinen mögen. B. Entstehung. Der Entstehung nach ist der Boden des Norddeutschen Tieflandes fast durchweg der Moränenschutt gewaltiger Gletscher, die in der Eis- zeit von Skandinavien her bis an das Mittelgebirge reichten. Die auffälligsten Reste sind große Steine, sogenannte Findlinge oder erratische Blöcke; sie bestehen aus einem roten Granit, der in Deutschland nicht vorkommt. Als die Gletscher zurückwichen, fanden ihre Schmelzwasser nicht sofort Ablauf; deshalb ist das Tiefland in derselben Richtung, wie die Grenze des Gebirgs-

9. Teil 1 - S. 78

1911 - Leipzig : Freytag
78 e) Von hier nach Triest erstrecken sich die österreichischen Küstenländer, in denen besonders viel Quecksilber gefunden wird. Als Mittelpunkt des ganzen Gebietes hat sich Triest (é). die einzige große Seestadt des Staates, entwickelt. Sie hat namentlich Handel mit dem Orient und dem Ägäischen Meere sowie ander- seits mit England und dem englischen Indien. An der Südspitze von Istrien liegt der Kriegshafen Pola. /) Die Küste des Adriatischen Meeres wird von dem früheren Königreiche Dalmatien gebildet. Seine vielen Buchten haben ungemein mildes Klima, da sie gegen die scharfen Nordostwinde geschützt sind, und sie sind reich an Südfrüchten, aber die Höhen der Berge sind entwaldet und deshalb ziemlich unfruchtbar. Die Fig 45. Bucht von Cattaro. (Nach einer Photographie.) Hauptstadt ist Zara. Durch seine schöne Hafenbucht ausgezeichnet ist Cattaro (káttaro). (Fig. 45.) Die vielen Inseln und verzweigten Buchten haben seit alters die Dalmatiner zu geschickten Seefahrern gemacht und noch heute sind sie der beste Bestandteil der österreichischen Marine. 2. Das Alpenvorland ist, soweit es zu Österreich gehört, schon wegen seiner niedrigeren Lage mit einem milderen Klima begabt als seine westliche Fortsetzung. Es hat aber auch größtenteils guten Boden und ausreichende Bewässerung, so daß es durch große Fruchtbarkeit ausgezeichnet ist. Die Donau bildet an manchen Stellen ein schönes Flußtal. (Fig. 46.) In einigen Gegenden wird reichlich Getreide, in anderen die Zuckerrübe gebaut; Wein- und Obstbau steht an der Donau in hoher Blüte. Daneben ist eine rege Gewerbtätigkeit entwickelt. Die Bewohner der alten „Ostmark" sind durchweg deutsch. Staatliche Gliederung, a) Die Hauptstadt des Erzherzogtums Österreich ob

10. Teil 1 - S. 81

1911 - Leipzig : Freytag
81 gebirge werden von Straßen durchzogen, die in vielen Kriegen umkämpft worden sind, und so ist Böhmen eines der Hauptschlachtfelder von Europa geworden. Nur eine niedere Bodenschwelle trennt das Gebiet der Elbe von dem der March, das von Natur ganz auf die Donau angewiesen ist. Das Innere von Böhmen senkt sich allmählich in Stufen nordwärts, hat aber eine bessere Verbindung ebenfalls mit der Donau. a) Zwischen den Grenzgebirgen liegt ein niedriges Hügelland, das sich durch Fruchtbarkeit des Bodens, mildes Klima und reiche Schätze an Erzen auszeichnet. Von hervorragender Wichtigkeit ist der Reichtum Böhmens an Stein- und Braun- -Fig. 48. Karlsbrücke und Hradsclnn in Prag (Nach einer Photographie der Pliotoglob Co., Zürich.) kohle, da die geförderten Kohlenmengen ausreichen, auch fast das ganze übrige Österreich damit zu versorgen. Weizen und Zuckerrüben, Hopfen und Obst werden in großen Mengen gebaut, an manchen Stellen auch Wein. Im östlichen und nördlichen Teile hat sich Weberei entwickelt, und zwar wegen des vorzugsweise im Gesenke betriebenen Flachsbaues Leinenweberei und wegen der in Mähren gepflegten Schafzucht auch Wollfabrikation. Die Bewohner des gebirgigen Randstreifens sind deutscher Abkunft; in den übrigen Gebieten stehen sich die Deutschen, die vornehmlich die Industrie empor- gebracht haben, und die slawischen Tschechen in scharfem Kampfe gegenüber. Im N. liegt der Hauptort des Webereigebietes, Reichenberg. Viele Orte sind aus den Kriegen Friedrichs des Großen und des Jahres 1866 berühmt, namentlich Kolin (î) und Königgrätz. Stein ecke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde für Mittelsch. I. Teil. 6
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