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löl
Zur Bürgermeisterei gehören die Dvrfschaften: Nieder-
broich mit 198, Haesmit143, Gründend mit 85, Stein-
rath mit 146, Kutter Heide mit 103 und Heide mit 89 Einw,
Das Dorf Osterath, mit 500 Einw., hat viele Brannt-
weinbrennereien.
In der Bürgermeisterei liegen die Dorfschaftcn: Giesenend
mit 133, Schweinheim mit 146, Gürgesheide mit 141,
Hoterheide mit 179, Ivangsheide mit 101 und Bovert
mit 172 Einw
Das Kirchdorf Willich hat 800 Einw., viele Branntwein-
brennereien, Handel mit Branntwein und Getreide.
In der Bürgermeisterei liegen die Dorfschaften: Hardt mit
380, Groß honschaft mit 400, Streit Hofen mit 540 und
Kraphausen mit 268 Einw. und iste ehemaligen Rittersitze
Broich und Kollenberg.
Die Dorfschaft K l e i n ke m p e n hat 920 Einw.
In der Bürgermeisterei liegt die Dorfschafthückeshause n,
mit 150 Einw., und das Kirchdorf Anrath, mit 1000 Einw.
und Branntweinbrennereien; die hiesige Kirche war früher eine
Filialkirche von Kempen, von der sie 1010 auf Veranlaßung des
hl. Heribert, Erzb. zu Köln, zur Erleichterung der entfernt woh-
nenden Pfarrgenossen getrennt wurde; von demselben Erzbischof
wurde die Kirche mit dem Zehnten im I. 1018 der Abtei Deutz
einverleibt. 1502 wurde Ambrosius von Virmond von Erzb.
Herrn, von Köln mit der Vogtei des Dorfes Anrath belehnt,
welche dessen Nachkommen bis ins 18. Jahrh, besaßen.
11. Der Kreis Gladbach,
aus Theilen des vormaligeil Erzstifts Köln und der frühern Her-
zogthümer Jülich und Geldern und der Herrschaft Mylendonk
bestehend *), liegt auf der linken Rheinseite. Er grenzt östl. an die
Kreise Krefeld und Neuß, südlich an den Kreis Grevenbroich,
südwestl. an den Ngsbz. Aachen, nordwestl. und nördl. an
den Kreis Kempen. Sein Flächeninhalt beträgt 95,536 Preuß.
Morgen oder 4'/^ □ M., die Zahl der Einwohner 51,440; auf
jeder Ulm. leben im Durchschnitt 12,104 Menschen. Er liegt
unter dem 51° nördl. Breite und dem 24° östl. Länge. Eine
Hügelkette von unbedeutender Erhebung zieht durch den übrigens
ebenen Kreis. Der östliche Theil enthält meistens einen sehr
fruchtbaren Boden; dagegen ist der westl. Theil noch sehr unbc--
baut, und enthält größtentheils Buschwerk und Haiden,, besonders
*) Die Geschichte des Erzstifts Köln siehe Stadt Köln; die des Herzogthums
Jülich Rgsbz. Aachen, Jülich; die des Herzogtums Geldern Stadt Geldern.
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sauerländischen Gebirges durch den im Ganzen nicht sebr ergie-
bigen Kreis, der an diesen Stellen steinig ist. Die Thäler der
Agger und Sieg, des Au-, Wiehl- und Haferbaches, liefern we-
nig Roggen, viel Flachs, Hanf, und an der Sieg Obstz sonst
herrscht Hafer- und Kartoffelbau vor. Die Bienen- und die Vieh-
zucht ist bedeutend; das Mineralreich liefert Blei, Eisen und
Kupfer- und im Kreise sind bedeutende Hammer- und Hüttenwerke
und Bleischmelzen.
Das Dorf Waldbröl, mit 300 Einw., ist der Sitz des
Kreisamtes, hat Obst- und Viehzucht, Eisenhütten, Kupfer- und
Bleigruben.
Dattenfeld an der Sieg, hat eine Kobaltfabrik, Eisen-
hämmer und Bleischmelzen. In der Bürgermeisterei liegen auf
einem Felsen an dem genannten Flnffe die Ruinen der Burg
Win deck. Düs Dorf Eckenhagen hat Eisenhämmer und
Bleischmelzen. Rosbach hat ergiebigen Ackerbau. Die Dörfer
Holze, Leuscheid und Much liegen in einer größtentheils
unfruchtbaren Gegend.
11. Der Kreis Wipperfürth,
aus einem Theile des vormaligen Herzogthums Berg bestehend,
wird von den Kreisen Lennep nördl., Altena östl., Gummersbach,
dem Siegkreise und dem Kreise Mühlheim südl. und von dem
letztern Kreise auch westl. begrenzt. Er ist 5/2 H3m. groß mit
24,120 Einw. Das sauerländischc Gebirge durchzieht den un-
fruchtbaren Kreis, welcher von großen Waldungen bedeckt und von
der Wupper und Agger, Sülze u. a. Bächen bewässert wird. Der
Boden liefert etwas Roggen, viel Hafer, Kartoffeln, Buchwei-
zen, Blei und Eisen, welches letztere in hiesigen Hütten- und
Hammerwerken verarbeitet wird. Auch sind im Kreise bedeutende
Steinbrüche und mehrere Pulvermühlcn.
Die Kreisstadt Wipperfürth mit 1700 Einw. an der
Wipper (oder Wupper) gelegen. Sie wurde 1222 zur Stadt
erhoben und ist die älteste des ehemaligen Herzogthums Berg.
Mehreremale, zuletzt 1795, brannte sie fast ganz ab. Sie hat
ein Progymnasium, Lobgerbereien, Tuchmanufakturen, Baumwol-
lenspinnereien und Eisenwaaren-Fabriken. Im nahegelegenen
Kreuzberge ist ein Kupferbergwerk und eine Schmelzhütte.
Die Straße von Elberfeld nach Siegen führt durch die Stadt.
Dörfer des Kreises: Engelskirchen besitzt Loh- und
Oelmühlen, Eisen-und Stahlhämmer; Hochkeppel einen Rob-
stahlhammer; Nieder-Klüppelberg, Streppel Pulver-
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an den Regsbz. Trier und an die Kreise Zell und Kochheim.
Seine Größe beträgt 10% ihm., mit 35,750 größtentheils
evangl. Einw. Der Kreis, an dessen Südseite der Hundsrück
liegt, bildet eine gebirgige, waldige Gegend, die mit Ausnahme
der Gegend um Simmern unfruchtbar ist, und vom Simmer-,
Drimbache und mehrern andern Bächen bewässert wird. Kar-
toffeln werden häufig, in den Gebirgen wird nur Hafer gezogen;
doch findet man in einzelnen Strichen Wintersaat, Gerste, wei-
ßen Klee und sehr guten Hanf und Flachs, der nach Holland
und Belgien ausgeführt wird. Der Ackerbau ist gering, die
Holzungen und Jagd bedeutend, und an Mineralien liefert der
Kreis besonders Eisen und Marmor. Der Berg- und Hütten-
bau, so wie die Leinweberei des Kreises ist nicht unbedeutend.
Die Kreisstadt Simmern am Simmerbache, auf dem
Hundsrück, 1035 Fuß über der Meeresfläche gelegen, hat 2800
Einw., vorzüglichen Flachsbau, einen Eisenhammer, Mühlen, und
ist der Sitz einer Forstinspektion. Sie wurde 1689 von den
Franzosen verwüstet.
Die Stadt Kirchberg, in einer rauhen Gegend des
Hundsrücks, 1363 Fuß über dem Meere gelegen, hat Äcker-, be-
sonders Flachsbau und Holzhandel. Man findet hier, nament-
lich zu Densen (das Dumnissus der Römer), noch Ruinen der
römischen Heerstraße, die von Bingen nach Trier führte.— Ka-
stellaun, am Drim, treibt Leinweberei und Flachsbau. Die
Stadt wurde 1689 unter dem franzöfischen Könige Ludwig Xiv.
mit vielen andern Städten der schönen Pfalz verbrannt. — Der
Marktflecken Gemünden am Simmerbache, hat 900 Einw.,
2 Kirchen, 1 Schloß und 1 Oelmühle.
Dörfer des Kreises: Rheinbellen hat Eisen- und Glas-
hütten, Spesenroth Eisengruben, Dickenscheidt eine Oel-
mühle, Alteriuly eine Eisenhütte.
L. Der Kreis Kreuznach.
Er besteht aus einem Theile des vormaligen Rhein-Mosel-
Departements und grenzt nördl. an die Kreise St. Goar und
Simmern, östl. an das Herzogthum Nassau und an den baieri-
schen Rheinkreis, südl. an das Großherzogthum Hessen, an die
Herrschaft Meisenheim und das Fürstenthum Birkenfeld und westl.
an den Kreis Simmern. Er ist 10 (Um. groß und hat 51,700
Einw., darunter zwei Drittel Katholiken. Nordwestlich wird er
von dem Hundsrück durchzogen, der sich hier mit dem Porphyr-
gebirge, einem Theile des Donnerberges, verbindet. Die Nahe, die
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Reichenstein haben Hüttenwerke und Eisenhämmer, Nieder-
breitburg, 1 Eisenhütte und Weinbau.
11. Der Kreis Attenkirchen.
Er bestebt aus den vormaligen Nassauischen Aemtern Alten-
kirchen, Schönstein, Schöneberg, Frensberg, Friedewald, einem
Theile des Amts Herrschbach, einigen Oertern des Amts Linz
und der Herrschaft Wildenburg. Nördl. wird er von dem Negsbz.
Köln, östl. von dem Rgsbz. Arnsberg, südt. von dem Herzog-
thum Nassau und dem Kreise Neuwied, und westl. ebenfalls von
letztgenanntem Kreise begrenzt. Er ist 111/2 Düw. groß und hat
33,350 Einw. Von Zweigen des Westerwaldes bedeckt, ist er
rauh, gebirgig, sehr waldig, und hat viele Basaltkuppen. Der
Kreis wird von der Sieg, Wied, dem Heller,- Holz- und Nie-
sterbache bewässert. Nur in einigen Gegenden wird Viehzucht
getrieben und einiges Getreide gezogen; dagegen liefert er viel
Holz, Kupfer, Blei, Eisen, und besonders ist der Hüttenbau an-
sehnlich.
Die Kreisstadt Attenkirchen, auf dem Westerwalde an
der Wied gelegen, mit 1000 Einw. und einem Schlosse, hat
Eisenhämmer, eine Pulvermühle und Spinnerei. Sie ist der Sitz
eines Rentamts. Der dastge Dom ist sehenöwerth. Früher war
der Ort ein Naffauisches Amt. Am 4. Juni 1796 wurden hier
in einem Treffen die Kaiserlichen von den Franzosen, unter Kle-
der, besiegt. Die Kunststraße von Köln nach dem Nassauischen
und nach Frankfurt, führt durch die Stadt.
Im Kreise liegen die Flecken Friedewald, mit einem
Justizamte, und Frensberg, an der Sieg, mit Eisengruben
und einem Schlosse.
Dörfer des Kreises: Hamm an der Sieg, hat ein Hüt-
tenamt, Herdorf eine Eisenhütte, Wisse n Markte, Kirchen
eine Baumwollspinnerei, Eisengruben und eine Eisenhütte, Daa-
den ein Kupferbergwerk; Friesenhagen, mit den Schlössern
Wilden bürg und Krodorf, bat eine Blei-und Kupferhütte,
Hernhausen Eisenbergwerke, Hövels ein Blei- und Kupfer-
bergwerk.
12. Der Kreis Wetzlar
besteht aus der ehemaligen freien Reichsstadt Wetzlar mit ihrem
Gebiete, aus dem vormaligen nassanischen Amte Atzbach und
aus den Standesherrschaften Solms-Braunfels und Solms-Ho-
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In der St. Nikolauskirche sind 3 schöne Gemälde. Das 1352
in gothischem Style aufgeführte Rathhaus hat 2 Thürme, wovon
einer noch röm. Ursprungs ist, wehrere hohe, gewölbte Säle,
mit Gemälden und Werken der Bildhauerei verziert. Der Krö-
nungssaal, mit den Portraits der Gesandten, welche 1748 bei
den Fricdensunterhandlungen zugegen waren, ist besonders merk-
würdig. Der Markt, an der nördlichen Seite der Stadt liegend,
bildet ein Dreieck, in dessen Mitte sich ein schöner Springbrun-
nen befindet, mit der vergoldeten bronzenen Statue Karls des
Großen geziert. Das in neuester Zeit erbaute Theater gehört zu
den schönsten Deutschlands. Aachen besitzt auch mehrere wissen-
schaftliche und Kunstsammlungen. Die Einwohner unterhalten
Tuch- Kasimir- und Nadelfabriken, deren Waaren dev englischen
Fabrikaten gleichkommen. Außerdem hat die Stadt Fabriken
für wollene Zeuge, Bandwaaren, feine Hüte, Tapeten, Stickereien,
Seife, Leder, Eisen-, Stahl-, Messing- und Kupferwaaren. Die
hiesigen warmen Bäder sind von Alters her berühmt, und wer-
den jährlich von Tausenden besucht. Es sind hier 7 Mineral-
quellen, worunter sich 6 warme befinden. Die vorzüglichste ist
die Kaiserquelle, welche von ihrem eingeschlossenen Dunst den so-
genannten Badeschwefel absetzt. Der eigentliche Trinkbrunnen ist
hinter der neuen Redoute und wird, so lange Kurgäste da sind,
von 6—9 Uhr gepumpt. Bei der Kaiserquelle ist das Kaiser-
bad. Außer diesem sind noch bei den obern Quellen: das neue
Bad, das Bad zur Königin von Ungarn, oder das kleine Bad,
das Quirinusbad. Bei den untern Quellen sind: das Herrenbad,
das Rosenbad, das Armen oder Komphausbad. In diesen Bä-
dern finden die Fremden bequeme Wohnungen. Das Wasser
ist ein höchst wirksames Mittel gegen verschiedene Krankheiten.
Auf dem Driesch ist ein eisenhaltiger Sauerbrunnen, der, wegen der
Aehnlichkeit mit dem Wasser in Spaa, der Spaabrunneu genannt
wird. Der Lousberg, eine dicht an der Stadt liegende Anhöhe,
ist wegen seiner schönen Aussicht und geschmackvollen Anlagen ein
Vergnügungöort der Aachener. Geschichtlich merkwürdig ist der
Monarchen-Congreß, welcher 1818 zu Aachen gehalten wurde.
Am 27. Oktbr. erschien daselbst der Beschluß, die alliirten Trup-
pen aus Fraukreich zurückzuziehen, und Frankreich trat dem Bunde
der Hauptmächte bei. Hierauf erließen die 5 Mächte die berühmte
Deklaration vom 15. Nov. 1818, welche im Geiste des heiligen
Bundes einen dauerhaften Friedcnsstand aussprach. Den 'l5.
Nov. wurden die Beschlüsse zur Unterzeichnung vorgelegt und den
20. hatten alle Monarchen die Stadt wieder verlassen. Die be-
deutendsten Landstraßen des Rgsbz. führen sämmtlich durch die
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führen. Früher wurden in Stollberg jährlich gegen 40,000 Ctr.
verarbeitet, jetzt fabrizirt nian daselbst noch ungefähr die Hälfte.
Auch hat Stollberg berühmte Tuch- und Kasimirmanufakturen,
Glas-, Messer-, Scheeren-, Fingerhut-, Stecknadelfabr., Eisenhäm-
mer. Im westl. Theile des Thales befinden sich ergiebige Gal-
meigruben und in der Nähe liegen die Eschweiler Kohlengruben.
Das Schloß bei Stollberg soll Karls des Großen Jagdschloß ge-
wesen sein. Der Verfasser eines Geschichtswerkes unserer Lande,
der res. Pastor Heinrich Simon von Alpen, starb im I. 1830
zu Stollberg. Der als Entomolog berühmte Naturforscher I. W.
Meigen lebt daselbst. Der Flecken Corneliusmünster in ei-
nem tiefen, schönen Thale an der Jude gelegen, hat 9o0einw.,
einen Eisenhammer und Steinbrüche. An der nördl. Seite des
Fleckens lag die schon früh gestiftete Abtei gl. N., deren Gebiet
mehr als 2 >73 M. enthielt. Die Abteigebäude stehen jetzt fast
leer. Der Flecken Herzogenrath an der Wurm, besitzt be-
deutende Steinkohlengruben.
Dörfer des Kreises: Alsdorf hat 1 Oel- und Mahlmühle,
Wollspinnereien; Bardenberg, ergiebige Steinkohlengruben,
die Fuhrt und Ath genannt, und Nähnadelfabr. Nahe bei dem
Dorfe stand das feste Schloß Wilhelmstein, welches jetzt theil-
wcise in Trümmern liegt. Würfeln, Heyden, Kohlscheid
und Richterich haben Steinkohlengruben. Euchen besitzt
Bleiweißfabr.; Büsbach Blei- und Galmeigruben, Spinnereien
und Mühlen; Schevenhütte liegt im tiefen Thale, von hohen
Bergen umgeben, am Hüttbache, und hat so wie Vicht, am Vicht-
bache, Eisenwerke; Laurensberg hat vortrefflichen Acker- Obst-
bau, und wegen seiner am Bache liegenden Wiesen gute Vieh-
zucht ; es befindet sich hier ein Burghaus. Bei dem Weiler H ö-
gen fiel den 1. März 1793 ein Treffen zum Nachtheil der
Franzosen vor, denn der Prinz von Coburg eroberte ihre dorti-
gen Batterien. Merk stein hat Schleifsteinbrüche, und Wall-
heim, auf einem Berge gelegen, ein Eisenhüttenwerk. Hinter
dem Dorfe B re in ich findet man in einem Thale spuren von
ehemal. Eisen- und Bleihütten, Trümmer von Häusern; und die
gefundenen röm. Münzen lassen eine römische Niederlassung ver-
muthen. Jetzt stehen dort Bleihütten.
3. Der Kreis E u p e rr,
ein Theil des vormaligen Ourthe-Departements, grenzt westl. an
die Niederlande, nördl. an den Landkreis Aachen, östl. an den
Kreis Montjoie nnd.südl. an den Kreis Malmedy. Er ist 3 Ulm..
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Einw., Tuchfabriken und Schieferbrüche; Fredeburg, mit 700
Einw., Schwammfabriken, Schieferbrüche, Frachtfuhrwesen.
4.Der Kreislippstadt, 9,io Q.m.groß,hat 28,305 Einw.
Städte: Lippstadt, an der Lippe, mit3680 Einw., ist der
Sitz eines preuß. und fürstl. lippischcn Gesammtgerichts, hat
Gerbereien, Branntweinbrennereien, Obst- und Gemüsebau, Korn-
bandel. — Geseke, ander Wied, Hat3220 Einw., ein Justizamt,
Leinwebereicn, Flachsbau und Töpferei. — Rüthen, au der
Mönne gelegen, mit 2000 Einw., besitzt Lohgerbereien, Sessen-
siedereien, Steinbrüche; Kallenhard einen Mühlsteinbruch.
5. Der Kreis Soest, 9,70 Q.m. groß, hat 39,766 Einw.
Städte: Soest, am Bache gl. N., in einer fruchtbaren
Gegend gelegen, mit 7659 Einw., besitzt ein Gymnasium, ein
evaugl. Schullehrerseminar, ein Waisenhaus, Lein- uudwollenwe-
berei, Gerbereien und Kornhandel. — Werl, mit 3448 Einw.,
hat wichtige Salzwerke.
6. Der Kreis Hamm, 8,25q.m. groß,hat 38,522 Einw.
Städte: Hamm, mit 5080 Einw., liegt in einer Ebene,
am Zusammenflüsse der Osse und Lippe, war früher eine Festung,
ist der Sitz eines Oberlandesgerichts, eines Land- und Stadtge-
richts und hat 1 Gymnasium, Leinwandhandel, Bleichen, Lohger-
bereien. — Unna, mit 4700 Einw., in einer Ebene, an einem
kleinen Bache liegend, hat Bierbrauereien, Branntweinbrennereien
und Töpfereien. In der Nähe ist das wichtige Salzwerk Kö-
nigsb 0 rn,,mit einer großen Dampfmaschine und dem Luisen-
bade, einem Soolbade. — Kamen, mit 2220 Einw., ist ein
Landstädtchen an der Sefecke.
7. Der Kreis Dortmund, 8,07 O..M groß, hat 42,555 Einw.
Städte: Dortmund, an der Emscher gelegen, hat 6870
Einw., 1 Gymnasium, ein Oberbergamt, Eisenwaaren-, Tabaks-
fabriken, Leinwand-, Wollenzeugmanufakturen, vorzügliche Bier-
brauereien und bedeutenden Handel mit Korn. — Schwerdte,
eine der ältesten Städte des Landes, bat 1750 Einw., Ackerbau
und Tuchweberei.— Lünen, an der Lippe, besitzt Lohgerbereien,
Strumpfweberei, Tabaks- und Nagelfabriken. — Hörde, an der
Emscher und am Fuße des Aardey, hat 1200 Einw., unter denen
sich viele Nagelschmiede befinden. In der Nähe sind Steinkohlen-
gruben. — Westhofen, unweit der Ruhr, ist ein alter Ort.
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rrn. — Limburg oderhohen-Limburg, an derlenne, hatdrähv
mühten, einen Kupferhammer, 1600 Einw., die größtentheils
Eisenwaaren verfertigen. — Balve hat Eisen- und Stahlhämmcr.
11. Der Kreis Altena, 12,u Q.m.groß,hat 38,134einw.
Städte: Altena, an der Lenne und Nette gelegen, mit
einem Bergschtosse, hat 4300 Einw., ein Land- und Stadtgericht,
eine große Anzahl Eisen- und Stahldraht-, Nadel-, Fingerhut-,
Gardinenringfabriken, und in der Nähe viele Osemundhämmer.
— Lüdenscheidt, von Bergen umgeben, hat 3200 Einw., ein
Land- und Stadtgericht, Metallwaaren-, Eisen-, Messer-, bedeu-
tende Knopffabriken, Baumwollspinnereien, Galmeigruben. In
der Umgegend der blühenden Stadt liegen an 40 Osemundhäm-
mer, viele Eisenhämmer, Schleifkotten, Draht- und Pulvcrmühlen.
— Plettenberg, an der Else, mit 1450 Einw., ist der Sitz
eines Land- und Stadtgerichts, hat Tuch-, Kupferwaarenfabriken
und Gerbereien. In der Nähe ssnd Osemund-, Rohstahl-, Sen-
senhämmer, Mühlenwerke, Steinbrüche. — Meinertshagen,
an der Botme, hat 850 Einw., Eisenwaarenschmieden und eine
Papiermühle.
12. Der Kreis Olpe, 11,26 Q.m. groß, hat 25,331 Einw.
Städte: Olpe, an der Bigge, mit 1800 Einw., hat einen
Kupferhammer und Handel mit Eisenblech.— In der Nähe von
Attendorn, an der Mündung der Jnne in die Lippe, ssnd
Marmorbrüche.— Drolshagen besitzt Gerbereien.— Bei Bil-
stein befindet sich ein silberhaltiges Bleibergwerk.
13. Der Kreis Siegen, 11,«2 Q.m. groß, hat 39,969 Einw.
Die Stadt Siegen, an der Sieg, mit 5800 Einw., ist
der Sitz eines Berg- und Rentamtes, eines Berggerichts, einer
Forstinspektion, eines Justizamtes, und hat Eisenwaaren-, beson-
ders Feilenfabriken und Wollenwaarenmanufakturen.
14. Der Kreis Wittgenstein, 8,92 Q.m.groß,hat 19,764einw.
Städte: Berleburg, am Berlenbache, mit einem Schlosse,
hat 2150 Einw., Wollenzeugmanufakturen und Eisenhämmer;
Laasphe, an der Lahn, Tuchmanusakturen und Essenhütten.
2. Der Regierungsbezirk Münster
besteht mit Ausnahme der an Hanover und Oldenburg abgetretenen
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2 Schlösser. — Dülmen, hat ein Land- und Stadtgericht, 2250
Einw., die Leinweberei treiben. — Haltern, am Einflüsse der
Steuer in die Lippe gelegen, mit 1850 Einw., hat Gerbereien,
Druckereien, Wollen- und Leinweberei.— Billerbeck hat 1400
Einw., Leinweberei und Färbereien.
9. Der Kreis Stein fürt, 14,09 O..M. groß, hat 39,905 Einw.
Städte: Steinfurt, an der Aa, auch Bnrg-Steinfurt ge-
nannt, mit 2520 Einw., hat ein Schloß, ein Landgericht, eine
höhere Bürgerschule, Tabaksfabriken, Gerbereien und Handel. —
Rheina, hat 2500 Einw., ein Hauptzollamt, ein Landgericht,
Tuch- und Wollenmannfakturen^Kalkbrennereien, eine Eichorien-
fabrik. — Horstmar, an der Vechte, mit 1000 Einw., hat
ein Landgericht, Leinweberei, Gerbereien.— Metelen, an der
Vechte, hat Weberei; Ochtrup, Töpferei und Steingutfabriken.
10. Der Kreis A haus, 12,15 O..M. groß, hat 39,679 Einw.
Städte: Ahaus, an der Aa gelegen, mit 1720 Einw., ist
der Sitz eines Landgerichts und hat Leinweberei, Tabaksfabriken,
Färbereien, Kalkbrennereien. — W reden, an der Berkel, mit
2500einw., treibt Schifffahrt und Speditionshandel. — Stadt-
lohn, an der Berkel, hat 2100 Einw., ein Land- und Stadt-
gericht, viele Bleichen, Steingut-, Tabaksfabriken und Handel.
11.Der Kreis Tecklenburg, 13,4gq.m. groß, hat43,919einw.
Städte: Tecklenburg, mit 1200 Einw., hat ein Land-
gericht, Woll-und Hanfspinnerei.— Len g er ich, mit l300 Emw.
besitzt Tabaksfabriken, Seidenmannfakturen, Kalkbrennereien. —
Ibbenbüren, an der Plaane, hat 1900 Einw., ein Bergamt
und Berggericht, Baumwollenwaaren-und Leinweberei, Leinwand-
handel, in der Nähe Steinbruche und eine Glashütte; Bever-
gern, mit 1000 Einw., Leinweberei, Steinkohlengrnben und
Torfgräberei.
3. Der Regierungsbzirk Minden.
Die vormaligen Fürstenthümer Minden, Paderborn und
Korvey, die Grafschaften Ravensberg und Rittberg, die Herr-
schaft Rheda und das Amt Reckenberg bilden den Rgsbz/ Er
grenzt gegen N. an das Königreich Hanover, gegen Ö. an das-
selbe Königreich, an Kurhessen, Lippe-Detmold, Braunschweig und
Schaumburg-Lippe; gegen S. an Kurhessen, Waldeck und den
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8 Der Kreis Hörter, 13,ozq.m., hat 46,089 Einw.
Städte: Hört er, an der Weser und von dem Böllerbach
und der Grove durchflossen, hat 3450 Einw., eine höhere
Bürgerschule, Schifffahrt, Holz-und Leinwandhandel, Brennereien,
eine Papiermühle. — Beverungen, mit 19oo Einw., an der
Mündung der Bever in die Weser, ist der Sitz eines Land- und
Stadtgerichts, treibt Schifffahrt und einen bedeutenden Handel
mit Korn, Eisen, Holz und Kolonialwaaren. — Brackel, mit
2600 Einw, ist der Sitz eines Land- und Stadtgerichts, betreibt
Branntweinbrennerei und Flachsbau; in der^ Nähe liegt eine
Glashütte.— Driburg, an der Aa> hat 2100 Einw., und in
der Nähe einen besuchten Mineralbrunnen, dessen Wasser ver-
sandt wird.— Lügde, ander Emmer gelegen, hat2ooo Einw.,
meistens Spitzenmacher, eine Papiermühle und eine Heilquelle. —
Nieheim, mit 1400 Eluw., treibt Ackerbau. — Steinheim,
an der Emmer, hat 20oo Einw., welche städtische Gewerbe und
Fischerei treiben.
9. Der Kreis Marburg, 9,3« O..M. groß, hat 30,551 Einw.
Städte: Marburg, mit 3300 Einw., an der Diemel, ist
der Sitz eines Hauptzollamts, eines Land- und Stadtgerichts,
hat ein Progymnasium, Getreide-, Vieh- und Eisenhandel, Tabaks-
fabriken und Leinweberei. — Borg ent re ich, an der Bever, mit
2200 Einw., treibt Ackerbau; Borgholz, an demselben Flusse,
mit l400 Einw., Eisenhandel; Beckelsheim, mit 1300 Einw.,
Getreide-und Viehhandel; Willebadessen, an der Nethe, mit
1200 Einw., Ackerbau; Gehrden und Dringenberg, ander
Oese, Fischerei.
10. Der Kreis Büren, 13,^Q.m. groß, hat 34,476einw.
Städte: Büren, am Zusammenflüsse der Alme und Alfte,
mit 1500 Einw., ist der Sitz eines Land- und Stadtgerichts,
hat ein Schullehrer-Seminar, eine Glashütte, eine Papiermühle,
und treibt Leinwebcrei. — Zn Salzkotten, an der Hcider,
mit 1670 Einw., die Brennerei, Ackerbau und andere Gewerbe
betreiben, ist eine Saline, in welcher jährlich über 616 Last
gutes Salz gewonnen werden. — Wünnenberg, an der Aa,
hat 1100 Einw., eine Papier-, eine Säge- und eine Graupen-
mühle. — Lichtenau, an der Sauer, hat 1400 Einw., Ge-
treide- und Glashandel; Kleinenberg, 900 Einwohner, mei-
stens Glashändler.