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vavium (Salzburg), Campodunum (Kempten), Vemenia
(Wangen) und Augusta Vindelicorum (Augsburg). Der Ver-
kehr von Italien nach der Donau über die Alpen, von Verona
nach Augsburg, von Aquileja über Linz, Sterzing u. s. w. nach
dem Jnnthale wurde vollkommen geregelt. Die Städte füllten sich
mit römischen Bauten, römische Sprache, Sitten und Gesetze wur-
den eingeführt und von dem ursprünglichen Volksthum blieb nichts
Charakteristisches übrig.
Die Pannonier und die benachbarten illyrischen Stämme,
die Japoden und Dalmatier wurden von Augustus 35 und 34
v. Chr. unterworfen. Ein furchtbarer Aufstand der Pannonier be-
schäftigte vier Jahre lang, 6 bis 9 n. Chr., die römischen Waffen.
Die blutige Unterdrückung desselben hatte eine gehorsame Haltung der
illyrischen Völker und die Romanisirung derselben zur Folge. Aus rö-
mischen Standlagern entstanden Städte, z. B. Romula (Karlstadt),
Noviodunum (Novigrad an der Kulpa), Mursa (Essek), Sir-
mium, Taurunum (Semlin) , Singidunum (Belgrad) und
Onagrinum (Neusatz). Der lateinischen Sprache waren die Pan-
nonier schon in Augusts Zeit kundig. In dem illyrischen Küsten-
lande am adriatischen Meere wurden Salona (Spalatro), Scodra,
Narona, Liffus und Epidaurus bedeutende römische Städte. Im
südlichen Jllyrien herrschte die griechische Sprache. Apollonia und
Epidamnus, letztere von den Römern Dyrrhachium genannt, blieben
griechische Städte.
Nordwärts von der Donau pflanzte sich das Römische nach
dem von Trajan 107 n. Chr. eroberten Lande der Daker und Ge-
len (Wallachei und Siebenbürgen) fort. Trajan versetzte große
Schaaren von Römern dorthin, gründete Kolonien und verband die
Donauufer durch schöne Brücken. Dennoch ist es auffallend, daß
sich dort Ueberreste der lateinischen Sprache erhalten haben, da schon
Aurelian 272 diese Provinz aufgab und die römischen Bewohner
auf das rechte Donauufer übersiedelte.
2) Die Kelten in Gallien und Britannien.
Die Kelten werden von den Alten als das Hauptvolk des Nor-
dens oder aller Länder, welche sich jenseits des mächtigen Alpen-
gebirges ausbreiten, genannt, und es ist viel die Rede von den
Wanderungen der Kelten von den atlantischen Gestaden im Westen
bis zum Mündungslande der Donau im Osten. Aber so gewiß es
ist, daß die Kelten von den Germanen durchaus verschieden sind,
eben so sicher ist es, daß man bei diesen keltischen Wanderungen
während der Zeit vom siebenten bis zum dritten Jahrhundert v. Chr.
keineswegs immer an gallische Völker zu denken hat. Der Name
Pannonien,
Jllyrien und
Daeien.
Der keltische
Volk-stamm.
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Extrahierte Personennamen: Aquileja Sterzing Augustus B._Romula Karlstadt Augusts Apollonia
29
osten und bis Passau im Osten; sie bildet die zweite Region Deutsch-
lands und wird im Allgemeinen das baierische Hochland genannt.
Sie umfaßt die nördliche stäche Schweiz an der Aar, den südöstli-
chen Theil von Schwaben an der oberen Donau und vornehmlich
das alte Bajoarien. Sowie der Südrand dieser Plateauebene durch
die Alpen, so wird auch ihr Nordrand scharf begrenzt durch eine
Reihe von niedern Gebirgsketten, welche sich gleichfalls in einem
Bogen von Genf bis nach Passau herumziehen. Es sind der Jura,
die schwäbische Alp, das Fichtel-Gebirge und der Böhmerwald.
Durch das Becken des Boden-Sees, das sich in schräger Richtung
von den Alpen bis zum Jura hinzieht, wird das Tafelland in zwei
ungleiche Theile getheilt, in den südwestlich kleineken, die flache
nördliche Schweiz, welche von den Nachkommen der alten Aleman-
nen bewohnt wird, und in den nordöstlichen größeren Theil, wel-
cher von der Donau und ihren alpinischen Zuflüssen bewässert wird
und die eigentliche Heimath der alten Bajoaren ist. Der Haupt-
strom der baierischen Hochebene ist die Donau, welche die Alpen an
ihrer Nord- und Ostseite begleitet, wie der Po im Süden. Von
Passau an, wo der Nordostflügel des Alpengebirgslandes mit den
Bergketten des mitteldeutschen Gebirgskranzes in größere Annähe-
rung tritt, rauscht die Donau raschen Laufes zwischen den sie ein-
engenden Gebirgsketten hindurch und bahnt sich unter Strudeln und
Katarakten ihren Weg nach den weiten Ebenen von Ungarn. Hier
ist das große Pfortenland von Süddeutschland, durch welches die
barbarischen Völker Ost-Europa's in die süddeutschen Gaue ein-
gedrungen sind. In diesem durch seinen Obst- und Weinreichthum
und durch seine romantische Natur ausgezeichneten Theile des Do-
nauthales wurde die Mark Austrien oder Oestreich errichtet zur Be-
schützung des Thores von Deutschland.
Jenseits der Gebirgsketten, welche die Plateauflächen auf der
Nordseite umsäumen, folgt ein weit ausgedehntes Gebiet von Berg-
landschaften. Diese Zone besteht aus der mannigfaltigsten Gruppi-
rung von Erhebungen und Senkungen. Während sich in der Re-
gion der Plateauflächen eine große Einförmigkeit der Oberflächen-
bildung zeigt, findet sich in dieser Zone die größte Mannigfaltig-
keit. Diese Zone beschränkt sich nicht auf Deutschland, sondern zieht
sich in einem mächtigen Bogen durch das mittlere West-Europa hin-
durch, sie erfüllt das mittlere und östliche Frankreich, einen großen
Theil des mittleren und südlichen Deutschland mit Böhmen und
Mähren und das nordwestliche Ungarn. Das ganze Gebiet zeigt jedoch
nur mäßige Erhebungen; die Schneekoppe in dem schlesischen Rie-
sengebirge mit einer Höhe von 5000 Fuß ist der höchste Gipfel.
Die wichtigsten Gebirgsglieder dieser Region von Berglandschaften
find die Oüte d'or in Burgund, die Vogesen mit ihrer nördlichen
Fortsetzung des Hartgebirges und der Hundsrück mit der Eifel zu
beiden Seiten der Mosel. Auf der Ostseite des Rhein folgen der
Schwarzwald mit seiner nördlichen Fortsetzung des Odenwaldes, der
Spessart am Main und am Rhein abwärts der Taunus, der We-
sterwald und das Siebengebirge bei Bonn. Daran reihen sich
weiter ostwärts die Höhen der Rhön und des Vogelsberges in Hes-
sen und nordwärts die Gebirgsketten von Westphalen, dann das
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Donau Genf Böhmerwald Donau Donau Ungarn Deutschland Deutschland West-Europa Frankreich Deutschland Ungarn Burgund Rhein Schwarzwald Main Rhein Taunus Bonn Hes-
28
Die Natur-
bildung
Deutschlands.
waren es, welche der Geschichte in Amerika noch eine zweite Welt
eröffneten, und auch dieser brachten und bringen sie nun das Chri-
stenthum und die germanische Bildung.
Keins unter den europäischen Völkern ist mehr in sich gespal-
ten und getheilt als das deutsche, und bei aller sonstigen Gemein-
samkeit im Leben und in der Gesinnung tritt diese Vereinzelung so
charakteristisch hervor, daß sie in der ursprünglichen Naturanlage
der Deutschen gegründet sein muß.^Indessen gerade diese Zerspal-
tung war dem deutschen Leben höchst förderlich, sie hat die geistige
Befreiung der Deutschen am Ende des Mittelalters durch die allge-
meine Aufregung der Kräfte und durch die Verallgemeinerung der
Bildung vorbereitet. Das gleich dieser Welt ging zwar für die
Deutschen verloren, aber in dem Reiche des geistigen Lebens wurden
die größten Eroberungen und Entdeckungen gemacht, und gerade die
letzten Zeiten des Mittelalters gehören zu den wichtigsten und selbst
auch glorreichsten der deutschen Geschichte. — Die Weisheit des
Orients, die Kunst Griechenlands und was die strengere Tugend der
Römer geschaffen, alles das ist unser und soll das Unsre werden;
wir sind die Erben der alten Welt, und Deutschland der Mittel-
punkt der neuen.
Das Alpengebirge, der Kern des Baues von dem ganzen west-
lichen Europa, bildet auch den Kern des deutschen Landes. In seiner
mächtigen Ausbildung von der Mündung der Rhone bis zum nord-
östlichen Winkel des Adria-Meeres scheidet das Alpengebirge die
vier schönsten Länder von West-Europa, Deutschland und Italien,
Frankreich und Ungarn. Von seinen Riesenhöhen ergießen sich die
vier mächtigsten Ströme herab, der Rhein, die Donau, der Po und
die Rhone, welche die Landschaften des westlichen Europa bewässern.
An seiner Nordseite liegen, terrassenförmig sich abdachend, die Gaue
Germaniens. Denn die Centralalpen von dem Montblanc bis zum
Groß-Glockner waren schon im Mittelalter von Schwaben und
Baiern bevölkert. Die Ostalpen dagegen, welche in zwei großen
Flügeln von dem Groß-Glockner nordostwärts bis zur Donau bei
Wien und südostwärts bis nach Istrien sich hinziehen, und dort im
Alterthum die norischen, hier die karelischen und julischen Alpen ge-
nannt wurden, sind als eine frühere Heimath slavischer Völker erst
im Laufe der Zeit für Deutschland gewonnen worden. Das Al-
pengebirge bildet die erste Region Deutschlands, es ist die Region
der Hochgebirgslandschaften und umfaßt die Schweiz, Tyrol, Salz-
burg, Steiermark, Oestreich, Kärnthen, Krain und Istrien.
An das Alpengebirge, welches sich in einem großen nach Nor-
den gekrümmten Bogen durch die Mitte West-Eurvpa's hindurch-
zieht, schließen sich die übrigen ihm angelagerten Naturformen in
immer größeren Bogen von dem atlantischen Ocean im Westen bis
zu den sarmatischen Ebenen im Osten an. Den convexen Bogen
der Alpen umlagert zunächst auf der ganzen Nordseite eine Zone
von Tafellandschaften in mäßiger Breite. Sie bleibt überall in ei-
ner Höhe von 1000 bis 1500 Fuß. Nirgends ist hier Gebirgsbil-
dung, nur Hügelland. Diese Zone erstreckt sich in ihrer weitesten
Ausdehnung von Genf im Südwesten bis nach Regensburg im Nord-
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Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Amerika Griechenlands Deutschland Europa Adria-Meeres West-Europa Deutschland Italien Frankreich Ungarn Rhein Donau Europa Germaniens Schwaben Baiern Donau Wien Istrien Deutschland Deutschlands Tyrol Steiermark Krain Istrien Genf Regensburg
135
die Ueberfiedelung zweier großer slawischen Stämme aus den Län-
dern jenseits der Karpathen nach Jllyrien fällt in die erste Hälfte
des siebenten Jahrhunderts. Die Slawen hatten bereits im Laufe
des dritten Jahrhunderts das ganze Odergebict beseht, von da
drangen sie in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts bis an
die Elbe vor. Die Ueberfiedelung der Serben und Chorwaten nach
Jllyrien ging erst um 634 vor sich, und die Ausbreitung einzelner
Slawenstämme und Kolonien in entfernten Ländern, in Kleinasien,
im Peloponnes, in Italien, in der Schweiz, im westlichen und süd-
lichen Deutschland geschah noch viel später. Die Wanderungslust großer
Völker hält gewöhnlich einige Jahrhunderte ununterbrochen an, bis sie
entweder von selbst ermattet oder ein mächtiger Nachbar sie zurückhält.
Während sich andere Völker, unter einem Führer vereinigt, in
gewaltigen Masten auf den Feind stürzten, wußten sich die Sla-
wen, die in unzählige kleine, unter sich in keinem wechselseitigen
Verbände stehende Völkerschaften zerfielen, in geringen Haufen und
mit Benutzung jedes günstigen Zeitpunktes über verschiedene Gegen-
den auszubreiten. So nahmen sie das ganze Gebiet von der Elbe
bis zur Wolga und zum Don, von der Ostsee bis an die adriati-
schen und ägäischen Inseln in Besitz. Von Natur friedfertig be-
setzten sie fremde Länder nur in der Absicht, ihre alte Lieblingsnei-
gung zum Ackerbau zu befriedigen; sie kämpften nur ungern und
gezwungen, immer mehr zur Vertheidigung als um anzugreifen.
Die östlichen, am Pontus und nordwärts im Innern, man weiß
nicht wie weit hinein wohnenden Slawen werden in dieser Zeit
Anten genannt. Eine viel weitere Ausdehnung erhielt aber der
Name Slawen, Slawinen, Slowanen und Slowenen.
Man hat diesen Namen abgeleitet von Slawa (Ruhm) und von
Slowo (Wort). Nach der letzteren Ableitung würden die Slawen
Leute bezeichnen, die sich einer und derselben Sprache bedienen.
Schafarik hingegen ist der Ansicht, daß dieser Name von dem Na-
men eines großen Landstriches oder einer Gegend des windischen
Landes herzuleiten sei. Während früher ein Name Slawen wie
Anten bezeichnete, nämlich der Name Serben und dieser einst
weit verbreiteter war als der Name Slawen, änderte sich dieses im
Laufe der Zeit; der Name Serben verlor an Umfang, wogegen der
Name Slawen fortwährend an Allgemeinheit gewann, bis er zu-
letzt als Stammname des slawischen Volkes in Schrift und Leben
allgemeine Geltung erhielt. Die Erscheinung eines bedeutenden,
diesen Namen führenden Stammes an der Donau, in Mösien, Pan-
nonien und Norikum und seine glänzenden Kriegsthaten, auf der
anderen Seite der Zerfall und die Trennung der Serben leisteten
dem Aufkommen des Namens Slawen ganz vorzüglichen Vorschub.
Im Laufe des neunten und zehnten Jahrhunderts, zur Zeit der
Vernichtungskriege, welche die Deutschen gegen die Slawen führ-
ten, wurden die gefangenen Slawen als Arbeiter verkauft und des-
halb erhielt der nationale Name dieser Gefangenen die Bedeutung
von Sklave, Knecht.
In Savoie» hatten sich die Burgunder festgesetzt und hatten
ihr Reich über das südöstliche Gallien und die westliche Schweiz
Dnk durgun
dische Reich.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Italien Schweiz Deutschland Ostsee Donau Mösien Gallien
10
Die Alpcnlän-
der, Rhcitien,
Dinbelicien
u. Noricum.
völkerung Spaniens hat sich unvergänglichen Ruhm erworben durch
die unbeugsame Tapferkeit, die sie den römischen Eroberern entge-
gensetzte. Schon im zweiten finnischen Kriege wurde Spanien von
den Römern großentheils unterworfen, aber noch dauerte es fast
zweihundert Jahre, bis die spanischen Völker sich dem römischen
Joch fügten. Denn erst, durch die Besiegung der Kantabrer und
Asturer unter Augustus (19 v. Chr.) ward die Unterwerfung Spa-
niens vollendet. Schon früher war eine Anzahl römischer und la-
teinischer Kolonien gegründet worden, seit der gänzlichen Unterwer-
fung Spaniens nahm die Umbildung zu römischer Sprache und
römischer Sitte einen raschen Fortgang. Gerichtswesen und Ver-
waltung waren römisch, und dazu kam noch eine planmäßige Be-
nutzung des römischen Militärwescns; durch Verlegen spanischer
Truppen in lateinische Länder, lateinischer nach Spanien wurde die
lateinische Sprache durch alle Schichten der Gesellschaft verbreitet.
Durch den Segen des Friedens vermehrte sich die Bevölkerung, die
Gewerbe blühten, und das ganze Land wurde mit großartigen An-
lagen versehen. Als die Germanen 409 in Spanien einbrachen,
fanden sie das ganze Land in. Sprache, Recht und Sitte romani-
sirt. Nur in dem kleinen Berglande der Basken hat sich der Nach-
welt ein ehrwürdiger Ueberrest iberischer Sprache erhalten.
Von den Alpenvölkern unterwarfen die Römer zuerst die Li-
gurer und eröffneten sich die westlichen Alpenpässe und den Küsten-
weg über Genua nach Nizza nach der unteren Rhone. Die Kolo-
nie Augusta Taurinorum diente als Station für den Paß über
Susa und den Mont Cenis. Auf der Ostseite Italiens erstreckte
sich das römische Gebiet bis zur Zeit des Augustus nur bis an den
Fuß der carnischen Alpen, die Römer waren hier mehr auf Unter-
haltung des Verkehrs nach Jllyrien, als auf Eindringen in die
nördlichen Alpenländer bedacht. Doch überschritten einzelne Feld-
herrn das römische Gebiet, so im I. 171 v. Chr. der Cónsul Cas-
fius und im I. 113 v. Chr. Papirius Carbo, als die Cimbern
und Teutonen in Noricum eingefallen waren. Bis zur Eroberung
der Alpen verging noch ein Jahrhundert. Die Pässe über den groß-
ßen und kleinen Bernhard brachte zwar schon um 147 v. Chr. der
Cónsul Appius Claudius an die Römer, sie waren jedoch unsicher
wegen der Räubereien der Salasser, welche erst 25 v. Chr. gänz-
lich unterworfen wurden.
Die Rhätier, Vindeliker und Noriker wurden 15 v.
Chr. durch Augusts Stiefsöhne Drusus und Tiberius unterworfen
und das römische Gebiet bis zur obern Donau ausgedehnt. Die
streitbaren Männer wurden weggeführt, doch blieben so viele zurück,
daß sie, mit den Bewohnern der in diesen Ländern im Verlaufe
der Zeit angelegten römischen Städte verschmolzen, ein stattliches
Geschlecht bildeten und bis in die spätere Kaiserzeit tapfere Krieger
zu den Legionen sandten. Nach und nach entstanden in diesen Ge-
genden eine große Zahl Städte: Culaja (Cilly), Acmona (Lai-
bach), Virunum, Carnuntum, Vindobona (Wien), Ce-
tium, Laureacum (Lorch), Ovilaba (Wels), Lentia (Linz),
Patava castra (Passau), Regina castra (Regensburg), Ju-
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Bernhard Augusts Stiefsöhne_Drusus Tiberius Cilly) Regina_castra
415
Der schwäbische und fränkische Kreis mit ihren vielen und
durch Zollschranken nbgesperrten Gebieten waren durch den Verfall des
italienischen Handels sehr herabgekommeu. Augsburg und Nürnberg
glichen nur dem Schatten einstmaliger Größe. Augsburg behauptete
sich noch als Wechselplatz; Nürnberg hatte durch den dreißigjährigen
Krieg sehr gelitten, sein Handel war beinahe ganz verloren, seine In-
dustrie bekam Konkurrenten, nur in seinen Kurzwaren machte es jede
Mitbewerbung vergeblich. Die südwestliche Spitze Deutschlands
war mit der Ergiebigkeit ihres Bodens an Wein, Tabak, Hanf, Getraide
und Vieh auf die Nachbarschaft Frankreichs und der Schweiz verwiesen;
den Rhein abwärts ging mit diesen Produkten sowie mit Holz und Bau-
material ein starker Handel nach Holland. Auch der Schwarzwald
besaß von Alters her seine eigenthümlichen Industriezweige. Der größte
Handelsplatz Süddeutschlands blieb Frankfurt. Seine Messen wurden
immer bedeutender, sie vermittelten den Handel zwischen den beiden
Hälften Deutschlands, sowie den Handel des Nordens mit der Schweiz
und mit Frankreich. Man fand nirgends größere Lager französischer und
englischer Waren.
Das südöstliche Deutschland lag zu entfernt von den großen
Handelsplätzen des Westens. Die Türken hielten die Mündung und den
untern Laus der Donau versperrt und duldeten auf dem schwarzen Meere
Jahrhunderte lang neben dem Halbmonde keine andere Flagge. Auch
mit dem Binnenverkehr der Donau sah es dürftig aus. Die Ver-
wahrlosung ihres Fahrwassers, drückende Zölle und die Unsicherheit der
Zustände in Ungarn waren demselben nicht günstig. Am besten befan-
den sich noch die baierischen Uferstädte Regensburg und Passau,
welche landwärts mit Franken und Schwaben in Zusammenhang blie-
den. Die östreichischen Erblande trennte das politische Regierungß-
system bereits frühzeitig von dem übrigen Deutschland. Tausende ver-
ließen des Glaubens wegen das Land. Oestreich besitzt einen großen
Reichthum an den herrlichsten Gaben der Natur; aber der Druck, der
auf dem Bauer lastete, die ungeheuren Besitzungen des Klerus und des
hohen Adels, die ohne Fürsorge liegen blieben, die Absperrung nach
außen, die Unterdrückung eines selbständigen und selbstthätigen Volks-
geistes, dies und vieles andere hinderte eine gedeihliche Entwicklung.
Hinderlich war auch der Mangel eines gleichförmigen Tarifs für die
ausgedehnte und mannigfache Monarchie, noch mehr als das Merkantil-
system, welches Karl Vi. mit Macht einführte, seine Tochter Maria
Theresia erhöhte und Joseph Ii. bis zum äußersten ausbildete. Unter
dem Schutze hoher Zölle entstand zwar eine östreichische Industrie; aber
wie die Leistung ausfiel, wie theuer sie den Konsumenten zu stehen kam,
was der Schaden für das Nationalvermögen war, kam nicht in Frage.
Einzelne Zweige der östreichischen Industrie standen allerdings in Blüte
und schickten ihre Erzeugnisse selbst aus fremde Märkte. Allein dies wa-
ren nur solche, die bereits vorher und ohne Hülfe bestanden hatten, böh-
mische Glaswaren, böhmische Leinwand, mährische Tücher, steierisch,
kärnthner Stahl- und Eisenwaren, wiener musikalische Instrumente.
In Baiern war die Bierbrauerei das bedeutendste Gewerbe, mit
den andern stand es schlecht. In Sachsen waren bis zum dreißigjäh-
rigen Kriege Ackerbau und Gewerbe in gedeihlichem Zustand. Das Land
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Karl_Vi Karl Maria
Theresia Maria Theresia Joseph_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankreichs Rhein Holland Schwarzwald Frankfurt Deutschlands Frankreich Deutschland Donau Donau Ungarn Regensburg Schwaben Deutschland Baiern Sachsen
770
Menge schmähender Zeitungsartikel, durch welche Napoleon jedesmal
seine kriegerischen Vorsätze anmeldete, hoben Oestreichs bisherige Zweifel.
In der Mitte des Februars wurde die Armee auf den Kriegsfuß gesetzt.
Es erschien zu Wien ein Aufruf des Kaisers an seine Völker, in welchem
der Krieg als ein Act der Selbsterhaltung bezeichnet war. 'In Ungarn
erhob sich die Insurrection, alle Provinzen zeigten sich zu Opfern für
den geliebten Kaiser bereit, die abgetretenen Landschaften sehnten sich
unter seine Herrschaft zurück. Am 6. April 1809 verkündigte Erzher-
zog Karl, als Generalissimus, durch einen Armeebefehl den Anfang
des Krieges. Unter Erzherzog Johann brach ein Heer nach Italien
auf, ein zweites unter Erzherzog Ferdinand zog auf Warschau,
zum Schutze Tyrols eilte General C ha stell er in das Alpenland, und
bei Braunau den Inn überschreitend, bemächtigte sich Erzherzog Karl
ohne Widerstand Münchens. Oestreich hatte vergebens gehofft, den Kai-
ser von Rußland zur Theilnahme am Kampfe zu bewegen. Auch die
Aufrufe an die deutsche Nation , welche von den vorrückenden Oestreichern
vertheilt wurden, blieben ohne Wirkung. Preußen war durch den Bund
Rußlands mit Frankreich zu sehr eingeengt, um sich erheben zu können.
Die Fürsten des Rheinbundes hielten fest an dem gewaltigen Protector,
von welchem beim ersten Zeichen wankender Treue der Spruch der Ver-
nichtung zu befürchten war.
Auf die telegraphische Meldung von der Ueberschreitung des Inn
war Napoleon in vier Tagen von Paris an die Donau geeilt. Bin-
nen fünf Tagen, vom 19. bis zum 23. April brachte er in einer Reihe
von Schlachten, bei Thann, bei Abensberg, bei Landshut, bei
Eckmühl, bei Regens bürg, den Oestreichern so gewaltige Nieder-
lagen bei, daß dem Erzherzog Karl nichts übrig blieb, als sich mit dem
Ueberreste des Heeres durch die Oberpfalz nach Böhmen zu ziehen und
dem Feinde die Straße längs der Donau nach der Kaiserstadt offen zu
taffen. Es waren meistentheils Rheinbundßtruppen, welche für Frank-
reich diese Siege über ihre deutschen Brüder erfochten hatten; wie im
Wahnsinne wetteiferten die Deutschen 'mit einander, für Deutschlands
Unterjochung ihr Blut zu vergießen. Am 10. Mai, vier Wochen nach
Eröffnung des Feldzuges, standen die Franzosen vor Wien. Die Be-
festigung dieser von nur 10,000 Soldaten, Bürgern und Landwehrmän-
nern unter Erzherzog Maximilian vertheidigten Stadt beschränkte
sich auf einige Basteien, den Wall und einen trockenen Graben. Erz-
herzog Karl war noch zwölf Meilen von der Hauptstadt entfernt, als
Napoleon die Beschießung begann. Maximilian sah die Unmöglichkeit
einer längeren Vertheidigung ein und räumte die Stadt, in welche, nach
vorangegangener Capitulation, Napoleon seinen Einzug hielt. Napoleon
bemächtigte sich der unterhalb Wiens liegenden Insel Lobau, ging hier
über die Donau und besetzte die in der Nähe des Stromes gelegenen
Dörfer Eßlingen und Aspern. Hier wurde er von dem Erzherzoge
Karl angegriffen, der sein Heer durch Böhmen und Mähren zur Be-
freiung Wiens herangeführt hatte. Zwei Tage, am 21. und 22. Mai,
wurde von beiden Heeren mit dem größten Aufwand von Kraft und
Heldenmuth gestritten. Brennende Kähne und den Strom herabtreibende
Flöße zerstörten die nach der Insel Lobau führende Schiffbrücke. Na-
poleon war in Gefahr, von den Reserven und Geschützvorräthen abge»
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Karl Karl Johann Johann Ferdinand Ferdinand Karl Karl Oestreich Napoleon Thann Karl Karl Maximilian Maximilian Karl Karl Napoleon Maximilian Maximilian Napoleon Napoleon Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wien Ungarn Italien Warschau Braunau Frankreich Paris Donau Abensberg Donau Frank- Deutschlands Wien Wiens Donau Aspern Wiens
tn
schnitten zu werden. Da befahl er den Rückzug. Zum ersten Male war
Napoleon in einer Schlackt geschlagen.
Erzherzog Johann hatte bei Sacile den Vicekönig Eugen,
Erzherzog Ferdinand ohnweit Warschau den Prinzen Poniatowsky
geschlagen; die Tyroler, unter Leitung östreichischer Bevollmächtigter,
des Marquis von Chasteller und des Freiherrn von Hormayr, des
Geschichtschreibers dieses Krieges, die Voralberger unter Leitung des
Advocaten Schneider hatten sich der baierschen Herrschaft entledigt.
Wegen der Unfälle in Deutschland gab der Erzherzog Johann seine Vor-
theile auf und zog sich nach Ungarn, verfolgt von dem Vicekönig Eugen.
Von diesem wurde er in seinem Lager bei Raab angegriffen und ge-
schlagen. Nachdem Napoleon sechs Wochen in Schönbrunn geweilt und
seinen Gegner in steter Ungewißheit wegen der Wahl des Uebergangs
über die Donau gelaffen hatte, ging ec plötzlich bei der Insel Lobau
auf daß linke Ufer der Donau. Bei dem Dorfe Wagram wurde Erz-
herzog Karl in einer großen Schlacht am. 5. und 6. Juli besiegt. In
guter Ordnung ging der Rückzug der Oestreicher nach Mähren. Als
man bei Znaym einer Schlackt entgegensah, erschien Fürst Johann
von Lichten stein im französischen Lager und erwirkte bei Napoleon
einen Waffenstillstand. Unwillig legte Erzherzog Karl den Oberbe-
fehl nieder.
Am 14. Oktober 1809 wurde zu Wien (eigentlich zu Schön-
brunn) Friede geschloffen. Oestreich trat Salzburg, Berchtesgaden,
das Jnnviertel und den Hausruckkreis an Baiern ab, Friaul und Triest,
Krain, Villach, Istrien, Dalmatien und Kroatien bis zur Sau an Na-
poleon, und an Rußland und daß Großherzogthum Warschau eine bedeu-
tende Landstrecke Galiziens, im Ganzen mehr als 2000 Geviertmeilen
mit einer Bevölkerung von viertehalb Millionen Menschen. Auch dem
Continental. System mußte Oestreich beilreten.
In Norddeutschland, in den einst preußischen, hannoverschen und Dörenberg,
kurhessischen Landschaften herrschte Todeshaß gegen die Franzosen. Aber ^t%X\or}
Furcht vor dem übermächtigen Kaiser, dessen Späher sich überall geschäf- Braunschweig,
tig zeigten, verhinderte die Einigung der Gleichgesinnten. Nur Einzelne
konnten dem Verlangen nicht widerstehen, das Volk zum raschen Han-
deln zu begeistern. Der westphälische Oberst von Dörenberg suchte
die Soldaten und Bauern gegen den schwelgerischen Hieronymus aufzu-
regen. Er fand jedoch unter den Soldaten nur sieben Mann zum Ab-
fall bereit, und die aufgestandenen Bauern wurden schnell aus einander
gejagt. Dörenberg entfloh nach Böhmen zu dem Herzog von Braun-
schweig. Der Major von Schill in Berlin entwarf den Plan, einen
plötzlichen Einfall in das Königreich Westphalen zu machen. Er führte
am 28. April 1809 sein Husaren-Regiment mit vollem Gepäck auf den
gewöhnlichen Exercierplatz vor der Stadt. Dort forderte er mit begei-
sterten Worten Soldaten und Offtciere zur Befreiung des Vaterlandes
auf, theilte ihnen seinen Plan mit und riß alle zur Theilnahme an dem
Unternehmen hin. Mehrere Tage später zogen auch einige hundert Mann
Fußvolk von Berlin aus, um sich an ihn anzuschließen. Schill versuchte
zuerst die schwach besetzte sächsische Festung Wittenberg zu nehmen, mar-
schirte dann nach Deffau, Köthen und Bernburg und machte dann den
49 *
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Johann Johann Eugen Ferdinand_ohnweit_Warschau Ferdinand Marquis_von_Chasteller Schneider Johann Johann Eugen Eugen Raab Napoleon Karl Karl Johann Napoleon Karl Karl Oestreich Dörenberg Dörenberg Schill Schill
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Schönbrunn Donau Donau Oberbe- Wien Salzburg Berchtesgaden Jnnviertel Baiern Triest Krain Villach Istrien Dalmatien Kroatien Großherzogthum_Warschau Galiziens Norddeutschland Dörenberg Braunschweig Berlin Berlin Bernburg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Thüringen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 13 —
4. Die 4 Kreise des Herzogtums sind:
a. Meiningen mit Meiningen, 12900 Einwohner; Wasungen,
Satzungen, Möhra, Altenstein, Liebenstein, Henneberg, Römhild,
Themar;
b. Hildburghausen mit Hildburghausen, 7000 Einw., Eisfeld;
c. Sonneberg mit Sonneberg, Lebesten;
ä. Saalfeld mit Saalfeld, Pößneck,
Getrennte Landesteile sind: Kranichfeld (halb), Lichtenhain, Kamburg,
Vierzehnheiligen.
§ 20.
Iv. Das Herzogtum Sachsen-Altenburg.
1. Größe: Es besitzt 24 Quadratmeilen (1324 qkm) und etwa
181400 Einwohner.
2. Regierender Fürst: Se. Hoheit Herzog Ernst seit 1853.
3. a) Verfassung: Seit 1831 eine konstitutionelle Monarchie. —
Das Staatsministerium hat 3 Abteilungen (Inneres und Äußeres; Justiz;
Finanzen). — Die „Landschaft" besteht aus 30 auf 3 Jahre gewählten
Abgeordneten. — Im deutschen Bundestage hat es 1 Stimme; in den
Reichstag wählt es 1 Abgeordneten. — Die Truppen bilden mit denen
von Schwarzburg-Rudolstadt und von den beiden Reuß das 7. thüringische
Infanterie-Regiment Nr. 96 und gehört zur 8. Divison des Iv. Armee-
korps. — Die Landesfarbe ist grün-weiß. — b) Das Land besitzt 2 Gym-
nasien (Altenburg und Eisenberg), 1 Lehrerseminar und eine höhere Bür-
gerschule (Altenburg).
4. Das Land zerfällt:
a. in den Ost kreis oder den Altenburgischen Kreis (das Oster-
lnnd an der Pleiße), von Sorben und Wenden mitbewohnt;
Orte darin sind: Altenburg 33500 Einwohner; Ronneburg,
Schmölln, Lucka, Gößnitz;
b. in den Westkreis (Saal-Eisenbergischer Kreis, das „Holzland"),
der von jenem durch die reußische Herrschaft Gera getrennt
ist; Orte darin sind: Eisenberg, 8000 Einwohner; Roda,
Orlamünde, Kahla mit der Leuchtenburg, die Lobdaburg, Hum-
melshain, die Fröhliche Wiederkunft.
B. Die Fürstentümer Schwarzburg.
8 21.
Geschichtliches.
Die fchwarzburgifchen Fürsten stammen von einem thüringischen
Grafen Günther ab, der durch Bonifazius zum Christentum bekehrt wurde,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Henneberg Größe Ernst Eisenberg Günther Bonifazius
95
De-utsch land.
Regent ist ein König, seit 1854 Johann I., die Thronfolge
ist erblich in der männlichen Linie und das Königreich wird in vier
Provinzen (sonst 5 Kreise getheilt), welche Kreisdirektionsbezirke genannt
werden. Von den 142 Städten haben eine über 145,000 E. Dres-
den, zwei zwischen 55 und 85,000 Leipzig und Chemnitz, fünf zwi-
schen 15 und 25,000 Zwickau, Freiberg, Glauchau, Plauen und
Meerane, sieben zwischen 10 und 15,000 .Zittau, Bautzen, Crimmitz-
schau, Reichenbach, Annaberg, Werdau und Meißen.
1. Kreisdirektionsbezirk Dresden.
Dresden, Haupt- und Rcsidenzst., eine der sehenswerthesten Städte Deutsch-
lands in einer reizenden Lage an beiden Seiten der Elbe, in welche hier die
Weißeritz fallt, hat 2 schöne steinerne Elbbrücken, von welchen die ältere 16 Bogen
und die neue, 1849 vollendete Eisenbahnbrücke 12 Bogen hat und eine der schön-
sten und solidesten in Deutschland ist, eine berühmte Gemäldegallerie und viele
andere Kunst- und wissenschaftliche Sammlungen, beträchtliche Fabriken und
145,124 E. Das königliche Schloß mit dem grünen Gewölbe, das japanische
Palais mit der königlichen Bibliothek, das neuerbaute Schauspielhaus, das Mu-
seum mit dem Zwinger, die katholische Hofkirche, die Frauenkirche re. gcbörcn zu
den vornehmsten Gebäuden. Von hier führen Eisenbahnen nach Prag, Freiberg,
Leipzig, Berlin und Breslau. Pillnitz, Moritzburst und Wefeustein sind
königl. Lustschlösser mit schönen Gartenanlagen. Plauen, D. an der Weißeritz,
bekannt durch den romantischen plauenschen Grund, in welchem wichtige Stein-
kohlenbergwerke und Fabriken sich befinden. Tharandt, St. an der wilden
Weißeritz in einer reizenden Gegend, mit einem besuchten Mineralbade und einer
königl. Forstakademie. Freiberg, Hanptst. des Bergbaues, unweit der Freibergcr
Mulde, hat eine berühmte Bergakademie, verschiedene Fabriken, wichtige Silber-
bergwerke und 18,900 E., welche vornehmlich von dem Bergbau leben. Alten-
berg, Bergst. unweit der böhmischen Grenze in einer rauhen Gegend, mit be-
rühmten Zinnbergwerken. Pirna, St. an der Elbe, mit Fabriken und lebhaftem
Handel, berühmten Sandsteinbrüchen in der Nähe und der vornraligen Bergfestung
Sonnenstein, worin jetzt eine Irrenanstalt ist. Königstein, Festung an der
Elbe auf einem steilen, 1100 Fuß hohen Sandsteinselsen, zu welcher nur ein wohl-
verwahrter Zugang führt, mit einem sehr tiefen Brunnen. Am Fuße des Felsens
liegt das Städtchen gl. N. Schandau, >Lt. an der M. der Kirnitsch in die
Elbe, Mittelpunkt der sächsischen Schweiz, Mineralbad. Meißen, St. an der M.
der Triebisch und Meißa in die Elbe, in einer reizenden Gegend mit 10,388 E.
hat eine sehenswürdige Domkirche mit einem durchbrochenen Thurme, eine Landes-
oder Fürstenschule und eine berühmte Porzellanfabrik, sowie einträglichen Weinbau
in der Nähe. Großenhain, wohlgebaute St. an der Röder mit berühmten
Tuch und Kattunfabrikcn.
2. Kreis direktionsbezirk Leipzig.
Leipzig, wohl gebaute Hanptst. und nach Dresden die größte St. in einer
fruchtbaren Ebene an der Elster. Pleiße und Parthe, von schönen Anlagen um-
geben, hat eine berühmte Universität, viele Fabriken, worunter die Wachstuch-
fabriken besonders bedeutend sind, und 85,800 E. Unter den Gebäuden zeichnen
sich die prachtvolle Nikolaikirche, das Augusteum, das städtische Museum, die Buch-
händlerbörse und das Postgebäude aus. Leipzig ist eine der wichtigsten Handels-
städte Deutschlands, wo jährlich 3 berühmte Messen gehalten werden, und treibt
einen sehr wichtigen Buchhandel. Sieg der Deutschen und Russen über die Fran-
zosen 1813. Von hier führen Eisenbahnen aus vier Bahnhöfen nach Magdeburg
(Berlin). Dresden. München und Kassel. Pfaffenvorf, D. an der Pleiße, mit
der größten Wollkammgarn--Maschinenspinnerei. Grimma, St. an der Mulde
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]