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werk der römisch-katholischen Kirche betrachtet werden. Diesen Ruf
hat es sich seit Kaiser Ferdinand Ii. erkämpft. Schon war in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts der Protestantismus im Oster-
reichischen gewaltig verbreitet. Um 1560 rechnete man 20, ja
60 Lutheraner auf einen Katholiken, um 1600 war in Kärnten
nur der zwanzigste Teil der Bewohner katholisch, da kam die er-
folgreichste Reaktion der katholischen Kirche. Ferdinand Ii., der in
Steiermark, wo er srüher herrschte, mit eisernem Besen die neue
Lehre ausgerottet und der in Loretto gelobt hatte, seine Dienste wie
in Spanien Philipp Ii. dem alten Glauben zu weihen, ist nach seinem
Siege in Böhmen auf das unbarmherzigste darauf bedacht gewesen,
alles in seinem Lande katholisch zu machen. Er wolle lieber in einer
Wüste herrschen, sagte er, als über einen Staat voll Ketzer. Und
wirklich haben er und seine.nachfolger es erreicht, daß der Katho-
licismus uneingeschränkt in Österreich Geltung hat. Im 18. Jahr-
hundert ist ein zweiter unduldsamer Fürst in den Gebieten, die jetzt
im österreichischen Staatenleibe vereinigt sind, zu erwähnen. Es ist
der Erzbischof Firmian von Salzburg, der seine protestantischen Unter-
thanen grausamer Weise aus dem Lande trieb. Zum Glück fand sich
ein Landesfürst, Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der die Ver-
triebenen mit offenen Armen aufnahm und ihnen in Litauen neue
Wohnsitze anwies. Heute bilden diese Salzburger Kolonisten einen
erfreulichen und wertvollen Zuwachs der alteinheimischen preußischen
Bevölkerung, und die damals geübte fürstliche Wohlthat hat tausend-
fältige Frucht getragen. — Ist nun aber auch Osterreich ein Hort
des Katholicismus, so hat darum doch nicht die ganze Monarchie
einen einheitlichen Glauben. Je weiter nach Osten, desto bunter wird
die Mischung, und in einzelnen Städten hat man viererlei, sogar
sechserlei Gotteshäuser. Da finden sich Anhänger der griechischen
Kirche, die aber noch den Papst als Oberhaupt anerkennen, daneben
aber auch orthodoxe Griechen, die sich ganz losgesagt haben;
Evangelische Augsburger Konfession erscheinen neben Evangelischen
Helvetischer Konfession. Die Israeliten bilden mit fast 2 Millionen,
namentlich in Galizien, einen starken Prozentsatz der Bevölkerung,
und endlich zählt „die apostolische Majestät" des österreichischen Kaisers
seit der Besitzergreifung von Bosnien und der Herzegowina auch
islamitische Unterthanen, die durch die Stimme der Muezzine in
ihre Moscheen gerufen werden.
Die zweite Kulturaufgabe, die Osterreich seit je obgelegen hat
und die auch heutzutage als sein nobile officium zu betrachten ist,
besteht darin, das Deutschtum unter dieser östlichen und fremdartigen
Bevölkerungswelt aufrecht zu halten und ihm stets und immer den
gebührenden Rang in dem seltsamen Völkergemisch zuzuweisen. Wie
ein Keil schiebt sich das Deutschtum an der Donau zwischen den
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Ii Ferdinand Ferdinand_Ii Ferdinand Philipp_Ii Philipp Friedrich_Wilhelm_I._von_Preußen Friedrich Wilhelm_I.
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Nordslaven und Südslaven vor und hat sich hier eine wenn auch
gefährdete, so doch ungemein dankenswerte Stellung geschaffen. Schon
unter den Babenbergern war im Mittelalter Osterreich ein teurer
deutscher Besitz. Hier fand die edle Sangeskunst die aufmerksamste
Pslege, und Walther von der Vogelweide hat oft und gern bei den
babenbergischen Herzögen geweilt. In den früheren Jahrhunderten
hat man den Deutschen auch von je ihre bevorrechtete Stellung be-
lassen, neuerdings erhebt sich, da sich die Völker der anderen Zungen
von ihren alten Lehrmeistern emancipiert haben, ein gewaltiger Kamps
gegen das Vorrecht der Deutschen. Numerisch können ja unsere
Stammesbrüder auch nicht mehr ihre Überordnung ausrecht erhalten;
denn unter den über 40 Millionen österreichischer Staatsangehörigen
giebt es nur etwa zum vierten Teile Deutsche. Ein Glück ist es,
daß ihre sprachlichen Gegner, die alle zusammen die bedeutende
Majorität haben, unter sich nicht einig sind und daß so das alte
lateinische Wort divide et impera einigermaßen zur Geltung kommt.
Den Deutschen stehen gegenüber Magyaren, jener eigentümliche Volks-
stamm, der als einziger unter den nichtindogermanischen in Europa1
sich eine beachtenswerte Stelle in der oceidentalischen Kulturwelt er-
obert hat, Tschechen in Böhmen, Polen und Ruthenen in Galizien,
Slowenen in Kram, Kroaten und Serben südlich davon, Slovaken
im nördlichen und Rumänen im südöstlichen Ungarn, endlich Italiener
in Jstrien und Südtirol. Wenn der alte Jahn Österreich einen
„Bölkermang" nennt, wo für die Gesundheit des Kaisers in 7 Sprachen
gebetet wird, so dürste dies Rechenexempel heute noch nicht einmal
genügen. Recht bunt erscheint diese Mischung der Nationalitäten in
der ungarischen Neichshälste, und man hat zur Charakterisierung der
Bevölkerungselemente das boshafte Beispiel erfunden, wonach der
Deutsche, als er mit seinen Kameraden einen Raum verläßt, äußert,
da stand ein silbernes Kruzifix. Der Magyar antwortet darauf: das
hätten wir können stehlen. Der Slovake sagt mit schmunzelndem
Gesicht: hob's schon, und der Rumäne raunt ihm zu: host's gehobt;
denn in demselben Moment hat er dem Kameraden das gestohlene
Gut schon wieder wegstibitzt. — Die transleithanische Hälfte der
Monarchie hat unter diesem Gegensatz der Nationalitäten weniger zu
leiden als die diesseitige, und hier ist namentlich in Böhmen der
Kampf recht erbittert. Es sind wohl 3/<t der Bewohner Tschechen,
und selbst in Prag zählt man nur 1/1 Deutsche. Jener tschechische
Kutscher brummte, die Deutschen gucken uns rund herum ins Böhmer-
land hinein, und wirklich ist es so. Die Randgebiete sind im Besitze
der fleißigen Deutschen, die die Landwirtschaft und den Hopfenbau
am intensivsten betreiben, so daß Leitmeritz als böhmisches Paradies
1 Er ist aus türkisch-filmischen Volkselementeu zusammengesetzt.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
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gilt; ebenso sind die Jndustriebezirke vorzugsweise von den Deutschen
bewohnt. Das erweckt den Neid der Tschechen, und in unseren Tagen
wogt da ein heißer Streit. — Wenn man alle diese verschiedenen
Nationalitäten ins Auge faßt, so fragt man wohl erstaunt, was hält
denn diese. Völkergruppen eigentlich noch zusammen? Die Antwort
ist: Die gemeinsame Dynastie und — die deutsche Heeressprache. Das
ist der letzte, aber ein recht fester Kitt, und wenn die Tschechen beim
Namensaufruf mit ihrem Zde! statt: Hier! antworten, so kommen sie
übel an. — Die österreichischen Slaven sind uns ziemlich fremd; aber
wir müssen beachten, daß Ortsnamen in Kram identisch sind mit
pommerschen, wie z. B. Triglaw; es erinnert ja auch die Bezeichnung
für den Peloponnes Morea an Pommern (= po more am Meere;
Morea heißt Meerland). Endlich mögen wir in Norddeutschland noch
bedenken, daß die herumziehenden Drahtbinder und Mausefallenhändler
ungarische Slovaken sind, die sich in ihrer walachifchen Schafhirten-
tracht recht malerisch ausnehmen. An ihnen können wir den süd-
slavischen Typus studieren.
Was die örtliche Lage des österreichisch-ungarischen Staates be-
trifft, so ist zunächst eines zu bemerken. Ein jedes Volk sucht mög-
lichst zum Meere zu dringen, denn von ihm strömen Waren und
Reichtümer in das Land. Für Österreich ist als Axe alles Aus-
tausches und Handelsverkehrs die Donaustraße gegeben, und gerade
da, wo diese Straße sich am meisten dem Meere nähert, sind alle
Vorbedingungen für die Entwickelung eines großen Gemeinwesens
erfüllt. Ein Blick auf die Karte genügt, um zu erkennen, daß alle
diese besonderen und günstigen Umstände bei Wien zutreffen. Und
wenn man fagen will, der Handelsverkehr in Österreich hat mehr
eine nordsüdliche als eine ostwestliche Richtung, so erscheint um so
mehr Wien als selten bevorzugt. In der That, die Kaiserstadt ist
„der Spinne im Kreuz" zu vergleichen; wir haben an dieser Stelle
den „Tummelplatz des Orients und Occidents", und von Ost und
West, von Nord und Süd laufen alle Verkehrs- und Handelsstraßen
auf dieses Centrum. Der Meereshafen von Wien tft, Triest, die
citta fidissima, das südliche Hamburg. Und dieselben Überlegungen
erklären uns auch das Emporkommen der Konkurrentin von Triest,
des zur ungarischen Reichshälfte gehörigen Fiume (ad flumen).
Wenn die polnisch-ungarischen Völker den Weg zum Meere suchten,
so traf etwa von Lemberg aus ihre Straße den Golf von Quarnero,
eben da, wo Fiume liegt und wo auch heute der große Schienen-
sträng der Bahn, die von Lemberg zum Meere sührt, mündet. Und
an dem Schnittpunkte dieser uralten Handelsstraße mit der Donau
liegt — Budapest, die Hauptstadt der ungarischen Monarchie. Durch
unsere bisherigen Ausführungen erhellt die hohe Bedeutung der iftri-
schen Halbinsel für die österreichisch-ungarische Monarchie. Wie eine
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Norddeutschland Wien Wien Ost Nord Wien Triest Hamburg Triest Fiume Lemberg Lemberg Donau Budapest
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„Weintraube" hängt sie in das Meer hinaus, und dies Bild paßt
vorzüglich, mag man dabei an die südliche Vegetation denken oder
an den üppigen Reichtum, der sich an den Besitz des Landes knüpft.
An der Spitze der Halbinsel liegt Pola, das schon zur Römerzeit
wichtig war und das man jetzt als Kriegshafen der österreichischen
Marine das österreichische Portsmouth nennt. Ebenso hat Luffin
Piccolo im Quarnerifchen Busen eine große Anzahl von Fracht-
schiffen. Der eigentliche Wohlthäter Triests ist Karl Vi., und seit
1833 begann der österreichische Lloyd seine Dampser zu bauen, um
den Verkehr mit dem Orient zu unterhalten. Aber es ist thöricht,
wenn jetzt französische Hetzblätter Italien einreden wollen, in betreff
des Mittelmeeres und des Handels auf ihm drohe ihm nicht von
fetten Frankreichs die Gefahr, sondern Osterreich habe es zu sürchten.
Denn Triest und die dalmatinischen Häfen liegen doch nur an einem
Busenmeer des ohnedies schon als Binnenmeer zu betrachtenden
Mittelmeers. Die Handelsrichtung dieser österreichischen Häsen geht
nach dem östlichen Mittelmeer, „nach der Levante. In Bezug aus
den oceanischen Handel kommt Osterreich wenig in Betracht, es be-
sitzt auch keine Kolonieen. Die wachsende Bedeutung Triests könnte
also höchstens Venedig unbequem werden, das früher so verächtlich
von dem Schilfrohrnest (slav. Terst = Schils) zu sprechen pflegte.
Die große Ausdehnung der österreichisch-ungarischen Monarchie
^Cattaro 42^°, Reichenberg beinahe 51° n. Br.; Bregenz beinahe
10°, Ostgrenze 261// ö. L.) bedingt es, daß sich in Natur und
Klima bedeutsame Gegensätze ergeben werden. „In den Umgebungen
von Triest sieht man nichts als Weinberge, Ölbäume und Gärten
voll Feigen, Oleandern, Granaten, Pfirsichen und sogar einige
Cypressen. Dagegen haben wir im österreichischen Schlesien ein rauhes
Gebirgsklima; in Galizien brechen sich die kalten Nordwinde an den
Karpaten und fallen auf das Land zurück, und die Weichsel hat
14—20 Tage den Eisgang fpäter als die Oder, und gar 3—4 Wochen
beträgt der Zeitunterschied gegen die Schmelzperiode der Donau. Natür-
lich sind bei den vertikalen Erhebungen die klimatischen Gegensätze
von ähnlicher Schroffheit. Riva am Gardasee genießt alle Vorzüge
der oberitalischen Seeuser, die Edelkastanie, des südlichen Alpenlandes
schönster Laubbaum, entfaltet ihre mächtige Krone, und bei den
österreichischen Eisriesen der Tauernkette wagt es kaum noch der be-
haarte Gletscherhahnensuß, gegen die unwirtlichen Gipfel vorzudringend
Görz nennt man das österreichische Nizza, Töplitz- ist das böhmische
Paradies, und im Karst haben wir eine völlige Wüste, ohne Baum
und Strauch, ja sast ohne krautartige Pflanzen, wo nur nackte
' Er dringt nvch bis 3600 in nach oben vor.
* Ebenso Reichenberg. S. oben.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Pola Luffin
Piccolo Karl_Vi Karl
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Steinhaufen das Land bedecken und die eisige Bora über den Boden
fegt. Außer diesen physikalischen Gegensätzen werden wir in merkan-
Wischer und wirtschaftlicher Beziehung genug Unterscheidungen inner-
halb der völkerreichen Monarchie vorfinden, und wir wollen zu diesem
Zwecke die vornehmsten Landschaften nacheinander einer Besprechung
unterziehen.
Man zählt im Osterreichischen Alpen-, Sudeten-, Karpaten- und
Karstlandschaften auf. Wir wollen zunächst mit den Sudetenland-
schasten beginnen. Voran steht Böhmen, das nördlichste Kronland —
aber darum nicht das schlechteste. Es ist ein von Sw nach No ab-
gedachtes Terrassenland von archäischer Bodenformation mit jüngerem
Eruptivgestein und hat daher Kohlen, was für Österreich sehr wesent-
lich ist. Denn das salz- und eisenerzreiche Gebiet der Ostalpen steht
nun in blühendstem Austausch mit dem kohlenreichen, aber salzarmen
Böhmen. Aber auch sonst ist Böhmen ein Industrieland ersten
Ranges und hat in seinem Nordostrande eine Volksdichtigkeit von
über 150 Menschen auf 1 □km. Reichenberg blüht durch Baum-
Wollenwebereien, nach den Gebirgen zu liegen die Glashütten, und
neuerdings wird der schöne böhmische Hopfen verwertet zur Vier-
brauerei. Pilsen genießt darum Weltruf. Dagegen ist der Ruhm des
böhmischen Weines zurückgegangen. Im 16. Jahrhundert gehörte er
zu den gesuchtesten, und der Wachtmeister in dem Schillerschen Wallen-
stein schlürft mit Behagen sein Gläschen Melniker. Die böhmischen
Edelsteine sind gleichermaßen bekannt, namentlich die Granaten. Zudem
i)t das Land äußerst fruchtbar an Getreide, und wenn wir südwärts
nach Mähren vordringen, so gelangen wir an das „mährische Kanaan",
die reiche Getreideebene der Hannaken. Der natürliche Mittelpunkt
des Landes ist Prag, das böhmische Nürnberg, eine herrlich gelegene,
turmreiche Stadt mit lebhaftester Industrie. Aber das macht sie
nicht allein jedem Deutschen wert, vielmehr haben in Böhmens
Blüteperiode die Luxemburgischen Regenten hier die erste deutsche
Universität gestiftet, die kurz vor dem Auszuge der deutschen Stu-
deuten 30000 Universitätsgenossen gezählt haben soll. Der Luxem-
burger Karl Iv. ist überhaupt in jeder Beziehung Böhmens Wohl-
thäter gewesen, was ihm auch die Bezeichnung eintrug: Böhmens
Vater, des heiligen römischen Reiches Erzstiesvater. Die Karlsbrücke
in Prag und sein Standbild an derselben verewigen den Namen
dieses thätigen und erfolgreichen Regenten. — Gewiß haben die
Tschechen in Böhmen allen Grund, den Deutschen dankbar zu sein;
das Land hat überdies immer in der engsten Beziehung zu Deutsch-
laud gestanden, Böhmens Herrscher war einer der 7 Kursürsten des
Reiches und versah auch bei der Krönung sein Erzamt: „es schenkte
der Böhme des perlenden Weins". Und dennoch hat, wie ich schon
oben erwähnte, der tschechische Übermut in den letzten Jahrzehnten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
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Thor den ganzen Donaufluß befahren, und man kann sich denken,
wie Handel und Perkehr sich an dieser wichtigen Erdstelle konzentriert.
Die Industrie ist darum in der Stadt auch großartig entwickelt, und
z. B. die Wiener Shawls haben seit alter Zeit ihren Weltruf be-
hauptet. Weltruf haben ferner die kostbaren Sammlungen Wiens
und die medizinischen Kollegien und Anstalten der uralten berühmten
Universität; kurzum man fühlt es dem Österreicher nach, wenn er
voll Stolz singt und dichtet:
es giebt nur a Kaiserstadt, es giebt nur a Wien!
Und nun erst die Umgebungen der Stadt! Bis mitten in die
Stadt sollen der Sage nach die Ausläuser der Alpen hineingereicht
haben, und da steht als Merkpsahl „der Stock im Eisen", das Wahr-
zeichen der Handwerksgesellen. An die Vorhöhen der Alpen hinan
ziehen sich Villen, Lustorte, Schlösser und Klöster. Schönbrunn,
Laxenburg und Hietzing sind bekannte Namen, und in diesen para-
diesischen Stätten haben mit Vorliebe die depossedierten Fürsten ihre
Wohnsitze genommen, sowohl die italienischen, wie die Bourbons und
Estes, als auch die deutschen, wie die Familie des früheren Königs
von Hannover.
Die Wiener unternehmen in Extrazügen oft eintägige Ausflüge
nach Mürzzuschlag; wir wollen sie begleiten. Zunächst durchfährt
der Zug das schöne und reiche Österreich und kommt dann nach
Steiermark. Hier lernen wir den Anziehungspunkt der ganzen Reise
kennen, nämlich den Semmeringpaß. Der Semmering ist nicht hoch
(980 111), und in jenen älteren Tagen begnügte man sich damit, diese
Berghindernisse in endlosen Serpentinen zu ersteigen, während man
heute den Tunnelbau vorgezogen hat. Am Fuße des Berges sieht
man den höchsten Punkt bei Gloggnitz eigentlich ganz nahe und
deutlich vor sich liegen; es dauert aber noch zwei Stunden, ehe man
über Viadukten und in stetiger bedeutender Steigung den Gipfel des
Berges erklommen hat. Aus den Stationen werden Sträuße von
Edelweiß seilgeboten, und man empsängt in ihnen den ersten Alpen-
grüß. In Mürzzuschlag kann man recht das muntere Treiben der
Steiermärker beobachten; die überschäumende Lebenslust tobt sich in
Jodlern, Gesängen und lebhasten Tänzen aus, und der Norddeutsche
wird dessen inne, daß hier doch ein anderer Menschenschlag wohnt
wie zu Hause unter dem bleiernen Himmel und bei der kümmerlicheren
Vegetation. Grün ist die Steiermark durch ihre Wiesen, grün der
Anzug des Steirers, grün und freudig seine Lebensführung. Die
Hauptstadt des Landes ist Graz an der Mur. Der Franzose macht
hier ein witziges Wortspiel und spricht von der ville des graces sur
la riviere de Tamour. Die Stadt mit ihrer Universität ist eine
wackere Vertreterin des Deutschtums. Bald hinter Graz beginnt dann
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
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aber das Slawentum seine Vorherrschaft, und zwar sind hier im
südwestlichen Osterreich die Slovenen wohnhaft. Das steiermärkische
Marburg an der Drau ist slavisch und ebenso Laibach, die Haupt-
stadt von Krain. Mit dieser Landschaft sind wir in das Gebiet der
eigentlichen Karstlandschaften eingetreten und erleben hier Wunder
über Wunder. Die Kalkplateaus sind porös, sie lassen die Wasser
eindringen, um sie später wieder erscheinen zu lassen. So fließt die
Laibach, an der die Stadt liegt, bald ober-, bald unterirdisch und
ähnelt darin dem spanischen Guadiana, der ja auch daher seinen Namen
haben soll, daß er wie eine Ente (anas) bald untertaucht, bald wieder
emporkommt. Eine zweite Merkwürdigkeit dieser Karstlandschaft sind
die Höhlungen, die eben überall sich sinden, wo wir Kalkgestein
haben. Berühmt ist die Adelsberger Grotte mit ihren wunderbaren
Stalaktiten, mit ihren Sälen, Säulen, Kanzeln und Tropssteinbildungen.
Dicht daneben sindet sich der Zirknitzer See, der bald als See mit
einem Kahn befahren wird, bald als Wiese erscheint und auch eine
Ernte zuläßt. Und dann gelangen wir zum „Küstenlande" und nach
Dalmatien. Alan hat diese letzte Region glücklich mit einem Frucht-
korb verglichen, der seinen Inhalt nach Westen hin ausgeschüttet hat,
und wir haben diesen entzückenden Küstenstrich mit seinem ganz italieni-
schen Charakter schon kennen gelernt. Miramare, Abbazia sind die
Glanzpunkte dieses Litorals. Uns interessiert hier die binnenländische
Hälfte, das echte Karstplateau, über dessen grauenhafte Ode wir auch
schon oben gesprochen haben. Bebaut und bebauungsfähig sind hier
nur die Dolmen, die Trichter in dem Kalkplateau, in die alle Humus-
erde zusammengeschwemmt ist. Auch hier hat man ein glückliches
Bild gebraucht und sagt, sie erscheinen wie Blumentöpfe. Des-
gleichen kann man hier nicht von Weinbergen sprechen, sondern nur
von Weinlöchern. — Übrigens erinnert die italienische Sprache in
den Küstenorten Dalmatiens an die Zeit, als die Königin der Adria,
Venedig, hier allmächtig gebot. Sie war die Beherrscherin der Meere,
und bis nach Cypern dehnte sich ihr Einfluß aus. Ein Andenken an
diesen überwiegenden Einfluß Venedigs im Seewesen birgt unsere
Sprache, da wir verschiedene Entlehnungen übernommen haben, wie
Galeere, Fregatte, Kapitän; von den saracenischen Seefahrern stammt
das Wort Admiral. — Wir wollen diesen Länderkomplex nicht ver-
lassen, ohne auch der neuesten Erwerbung Österreichs zu gedenken.
Seit 1878 besitzt der Kaiserstaat Bosnien und die Herzegowina;
eigentlich sührt er nur die Verwaltung dieser Länder für die Türkei,
und die Provinzen haben sich ausgezeichnet dabei befunden. Der
Türkei geht es in unseren Tagen ähnlich wie Polen im 18. Jahr-
hundert; die Nachbarn suchen wiederholt den Staatenleib „des kranken
Mannes" unter sich zu teilen. Die Nachbarn sind Rußland, das
nach dem angeblichen Testament Peters des Großen Ansprüche aus
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
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den Besitz Äonstantinopels herleitet, Österreich und Griechenland, bei
dem allerdings der Appetit mit der Verdauungssähigkeit nicht recht
im Einklänge zu stehen scheint. Österreich hat' durch seine neue Er-
Werbung, wie schon oben erwähnt, auch islamitische Unterthanen er-
halten. Die slavischen Großgrundbesitzer hatten sich unter der Türken-
Herrschast zum Islam bekehrt, um nicht ganz ihren Grund und Boden
zu verlieren, und diese Renegaten erwiesen sich späterhin als die
grausamsten Bedränger der christlichen Rajah. So wurde der bos-
nische Aufstand veranlaßt. Das Land ist nicht unfruchtbar, Mais
und Weizen werden mit Erfolg gebaut; namentlich leisten aber die
Eichenwälder wie überall hier in dem slavischen Südosten Europas
der Schweinemast allen Vorschub.
Ostlich von den besprochenen Landesteilen liegt Ungarn. Um-
geben wird das Gebiet von den Karpaten, die sich in einem Halb-
kreis um die in der Mitte befindliche Ebene herumkrümmen. Die
Karpaten haben insofern Ähnlichkeit mit den Alpen, als sie nach
Norden hin allmählicher abfallen und nach der Südseite schroffer er-
scheinen. Der interessanteste Teil sind die Westkarpaten. Hier haben
wir die imposante Erhebung des Tatra, dem das ungarische Erz-
gebirge vorgelagert ist mit seinem Goldreichtum.1 Die Kremnitzer
Dukaten waren früher bekannte Münzen. Im Quellgebiet der Theiß
ist das Hegyalljagebirge, das durch seinen Weinwuchs berühmt ist.
Der Ungarwein gehört zu den populärsten Weinsorten in Deutsch-
land, und das nulluni vinum nisi lrang-aricum ist auch dem Unbe-
mittelteren eine wohlbekannte Etikette. Denn der Ungarwein findet
vielfach medizinifche Anwendung zur Kräftigung der Rekonvalescenten
und der Altersschwachen. In Ungarn selbst, namentlich in Tokay,
entwickelt sich zur Zeit der Weinlese ein frohbewegtes Treiben. Die
Böller knallen, überall Musik und Tanz und Fröhlichkeit, und es
gilt das Sprichwort, wer die Weinlese im Hegyalljagebirge und den
Markt in Debrezin nicht gesehen hat, der hat in Ungarn nichts ge-
sehen. Die Theiß soll „der Nil Ungarns" sein mit ihrem Fisch-
reichtum und der durch ihre Wassermassen erhöhten Fruchtbarkeit.
Zwischen Donau und Theiß und Theiß und Körös liegen große
Steppen, die aber zum echt magyarischen Charakter des Landes ge-
hören. Denn die Magyaren sind Abkömmlinge eines Nomaden-
Volkes, und in diesen weiten Ebenen ist es ihnen am wohlsten.
Debrezin ist eigentlich nur ein Dorf, „das größte Dorf Europas",
und der Weg von Budapest nach Szegedin ist wohl 2 — 3 Meilen
breit, „wenn man alle die einzelnen Straßenfäden als einen und
denselben Weg rechnen will". Neben diesen Steppen erfüllen die
* Die Abdachung des Gebirges nach Norden zu weist das weltberühmte Stein-
salzbergwerk Wieliczka auf.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Europas Ungarn Ungarn Ungarn Donau Budapest
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große Tiefebene Ungarns die Pußten, große Weidebezirke oder Ge-
biete mit erstaunlichem Getreidewuchse. In Bezug auf diese charak-
teristifchen Flächen hat ein ungarischer Staatsmann gesagt „in Ungarn
ist alles anders als drüben in Osterreich, sogar die Luft ist anders".
Kein Baum findet sich in diesen ungeheuren Ebenen, nur ab und
zu ein Ziehbrunnen und eine Ezarda, und was uns Norddeutschen
das merkwürdigste ist, nirgends giebt es einen Stein, so daß Kinder,
die zum erstenmal aus der Pußta in steiniges Land kommen, mit
den Steinen wie mit Puppen spielen. Von der kolossalen Getreide-
ernte des Landes haben wir schon im ersten Teile gesprochen 1 und
müssen hier noch als ein besonders ausgezeichnetes Gebiet den Banat
hervorheben. Von Zenta an der Theiß südlich beginnt die ungarische
„schwarze Erde", die eine der reichsten Provinzen der österreichischen
Monarchie genannt werden muß, und zwar ist ihre Ergiebigkeit drei-
facher Natur. Sie liefert den besten Weizen, der Bergbau hat reiche
Erträge, und endlich finden sich dort auch vorzügliche Steinkohlen.
Über die Donau hinaus stößt an diesen fruchtbaren Strich „das
kleine Paradies" Syrmium, die östlichste Ecke Slavoniens im Fluß-
Winkel zwischen Donau und Save. Zum Zeichen, wie heiß diese
Landstriche umstritten gewesen sind, sehen wir hier Peterwardein
emporragen, „das ungarische Gibraltar". So wie das eigentliche
Gibraltar als Fels sich zwei Meeren entgegenstemmt und die Meeres-
waffer an seiner Stirnseite branden läßt, so sah hier die ungarische
Festung den Kamps zwischen Christentum und Islam hin und her
wogen und blieb dem, der sie besaß, ein fester Hort. Endlich haben
wir noch in der südöstlichen Ecke des Landes in seiner Gebirgs-
umwallung Siebenbürgen. Das ist uns ein teures Land; denn
zwischen Rumänen und Szeklern wohnen hier „auf dem Königsboden"
die „Sachfen", also Deutsche. Die Sage erzählt, daß, als der ver-
wünschte Rattensänger von Hameln die verzauberten Kinder in einen
Berg geführt hätte, der sich hinter ihnen schloß, sie hier wieder zum
Vorschein gekommen wären. Und treu und gewissenhaft haben sich
diese Deutschen in dem fernen Osten ihre Nationalität gewahrt; die
ganze Gegend glänzt durch den Fleiß, Wohlstand und die Sittlichkeit
der Bewohner. Siebenbürgen ist überhaupt ein wertvoller Besitz der
Krone, z. B. der Bezirk von Vöröspatak wird für das reichste Gold-
land Europas gehalten, die Pferde des Landes find vorzüglich, und
namentlich besitzt Siebenbürgen ebenso wie Slavonien schöne Wal-
düngen; fast 2/5 sind dort wie hier mit Wald bestanden, und wir
haben schon im ersten Teile ein Urteil über den ungeheuren Reichtum
an wertvollen Stämmen in Slavonien angeführt. 2
1 to. 61.
2 S, 65.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Zenta
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Osterreich Donau Hameln Europas Slavonien
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terifiert völlig den hochherzigen Zug in der Volksseele des Magharen-
tums. Sehr zu beachten ist es, daß die unausgesetzten Kämpfe mit
den Türken zu einer ausgezeichneten Schule für Soldat und Feld-
Herrn wurden. Wie denn die Beschaffenheit der großen Ebene schon
überhaupt die Ausbildung des Hirten, vorzugsweise des Pferdehirten,
begünstigte und der Czikos zum Idealbilds eines kühnen Reiters sich
naturgemäß gestaltete, so fand auch die Husarenwaffe hier ihre eigent-
liche Entstehung und wurde dann bei den übrigen Kulturnationen
in ihre Heerverfaffung übernommen. Ferner haben hervorragende
Feldherren sich in diesen schwierigen Kämpfen heranzubilden Ge-
legenheit gehabt. Einer der beliebtesten Helden des deutschen Volks-
liedes ist der Prinz Eugen geworden, und man sang mit Begeisterung:
Prinz Eugen, der edle Ritter,
Wollt' dein Kaiser wied'rum kriegen
Stadt und Festung Belgerad.
Er lies; schlagen einen Brucken,
Daß man könnt hinüber rucken
Mit der Armee wohl für die Stadt.
Und wohlgemerkt, unter dem Herzog von Savoyen kämpften die
brandenburgischen Hülfstruppen mit ihrem Führer, den die Geschichte
später „den alten Dessauer" nennt, und diese Streiter erwarben sich
hier an der Donau den bewundernden Beinamen der „Feuermänner".
Die neueste Zeit hat mehr und mehr Abstand genommen von blutigem
Kriege und wählt vielmehr den friedlichen Weg der eindringenden
abendländischen Kultur, der es gelingen wird, Türkenherrschaft und
Islam allmählich in sich zu überwinden. Wenn erst der Karawapor
(die Lokomotive) auch in der Türkei „das eiserne Haustier" geworden
ist, dann werden Österreich und wir Abendländer wohl nie mehr die
Macht der Osmanen zu fürchten haben.
Und nun zurück aus dem Völkergemisch der östlichen Habsburgischen
Monarchie mit seiner uns vielfach befremdlichen Sitte zu dem öfter-
reichischen Alpengebiet, zu unseren deutschen Brüdern in Kärnten,
Salzkammergut, Tirol und Vorarlberg! Hier stnden wir ein uns
sympathischeres Volkstum und herzerquickendere Eigenart. Alle die
aufgezählten Landschasten sind rein deutsch; nur im Süden Kärntens
stnden sich einige Slovenen und ebenso im Süden Tirols Italiener,
denn bekanntlich bedeutet „Trent (Trient) Deutschlands End". Schon
darin spricht sich der deutsche, anheimelnde Charakter der ganzen
Gegend aus, daß wir hier statt der „Ringe" und ungarischen Städte-
dörfer die Burgen antreffen. Kärnten und Tirol zählt man zu den
burgenreichsten Landstrichen in Deutschland, und Burg, Wald und
Märchen regen ja von je unser deutsches Empsinden in gewinnendster
Weise an. Tirol ist zudem den Deutschen besonders ans Herz ge-
wachsen. Der Norddeutsche kennt die Bewohner recht gut, wenn er
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Donau Vorarlberg Tirols Deutschlands Deutschland