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1. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 61

1885 - Braunschweig : Vieweg
Europa. 61 c) Das Karpatische Waldgebirge, ein breiter, niedriger, allmählich ansteigender Wall, der mit dichten Forsten bedeckt ist und ans weiten Strecken eine völlig unbewohnte Wildnis bildet. d) Das Ho chlaud von Siebenbürgen, von dem sich hier mächtig ausbreitenden karpatischen Gebirgszuge an allen Seiten manerartig umgeben. Es ist im Innern wellenförmig, von Hügeln durchzogen und liegt etwa 100 m über der ungarischen Tiefebene. Es ist außerordentlich fruchtbar, aber noch zu Vs von Wald bedeckt, welcher besonders in der Nähe der Randgebirge ein Aufenthaltsort großer Scharen von Wölfen und zahlreicher Bären ist. Den südlichen Wall bilden die Transsylvanischen Alpen (bis 2500m ansteigend) mit dem engen Rotentnrmpasse, ein stellenweise schmales und wildes Kettengebirge, das sich steil aus der walachischeu Ebene erhebt. Das Siebenbür gische Erzgebirge ist niedriger, reich an malerischen Gegenden und endigt südlich am Eisernen Thore, einer klippenreichen, gefährlichen Felsenge, durch die sich die Douau Bahu gebrochen hat. C. Die isolierten Gebirgsglieder Europas. 8. Das Gebirgssystem der britischen Inseln. Dasselbe zerfällt in mehrere Gruppen: aa) Das Bergland von Cornwall, welches südwestlich in dem ungeheuren Granitfelsen des Kap Lands End endigt. bb) Das G ebirgsland von Wales, im Innern mit vielen wilden, öden Partien, an den Küsten freundlich und allenthalben reich an Mineralschätzen. oe) Die Penninische Kette, eine Reihe nordsüdlich aneinander gereihter Berggruppen (daher Peakgebirge genannt) und von Hügelland umsäumt. dd) Die Schottischen Hochlande, durch natürliche Einsenkungen in drei deutliche Teile geschieden: 1. Das südliche Hochland, mehr plateauartig, reich an Stein- kohle und Eisen. 2. Das zentrale Hochland mit dem Grampiangebirge. Wildromantische Bergkuppen, dustere Schluchten, moorige Thäler und einsame, schmale Seen verleihen dem Hochlande einen einsamen, melancholischen Charakter. Seine Erhebung über den Meeres- spiegel erreicht nur in dem gewaltigen Massive des Ben Nevis 1300 m Höhe. 3. Das nördliche Hochland, plateauartig, niedrig, kahl, mit weilen Heide- und Moorslüchen und häufig vou Nebeln bedeckt. Eine natürliche Einsenkung trennt es von dem zentralen Berglande. In derselben liegen mehrere langgestreckte Seen, welche die Anlage des Kaledouischen Kanals ermöglichten.

2. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 78

1885 - Braunschweig : Vieweg
78 Europa. reißende Isar, (l.) die fischreichen, aber wasserarmen Altmühl, Naab und Regen auf. Mit vielen Krümmungen wendet sich der stattliche Strom, nachdem er bei Regensbnrg feinen Nördlichsten Punkt erreicht hat, gegen So, durchfließt eine romantische, wohl angebaute Gegeud und empfängt, unmittelbar vor seinem Durchbruche zwischen dem Böhmer Walde und den Alpen, den längeren und wasserreicheren Inn. Der^Jnn entsteht in der Nähe des Septimer aus mehreren Bächen, die sich in kleinen Seen vereinigen, und durchfließt das romantische, aber kalte Oberengadin, das trotz hoher Lage durch die Betriebsamkeit seiner Bewohner anmutig belebt erscheint. Aus der Schlucht bei Zeruetz tritt der Inn in das Unterengadin, fließt zwischen steilen Felsen in tiefem Thalgrunde und bricht sich tobend durch die düstere Schlucht von Finstermünz Bahn. Darauf tritt er zunächst in ein Querthal, durchfließt dann das große und durch Naturschönheiten besonders ausgezeichnete Ober- und Unterinnthal, bespült den mächtigen Kufsteinfelsen und tritt, nachdem er in schmalem Thale die Kalkalpen durchbrochen, als stattlicher Fluß in die Hochebene. Durch den Abfluß des Chiemsees und die wasserreiche Salzach verstärkt, vereinigt er endlich seine milchig-weißen Fluten mit denjenigen der Donau. Nach dem Durchbruche der Donan bei Paffau verengen die waldbedeckten Berge zunächst das Strombett, der Fluß erreicht aber bald mehrere Thalkessel, in denen er sich, zahlreiche weidenbewachsene Inseln bildend, wieder ausdehnt. Unterhalb Linz wird er nenerdings von hohen Granitfelsen eingepreßt (wodurch ehemals sehr gefürchtete Strudel und Wirbel entstehen) und tritt dann in die znsammmgeschwemmte Flüche des Wiener Beckens. Hier teilt sich der imposante Strom in zahlreiche Arme, die fruchtbare Inseln (Auen) umschließen, wird aber dnrch gewaltige Überflutungen oft gefährlich. Durch ihre Nebenflüsse empfängt die Donan anf dieser Strecke (r.) zahlreiche Alpenwasser, die Schutt und Geröll in ihr Bett führen und vielfache Regulierungen erfordern. Links münden nur unbedeutende Bäche, und erst kurz vor seinem Eintritt in die Ungarische Tiefebene erhält der Strom deu Wasserschatz des Mährischen Hügellandes. Von diesen Nebenflüssen sind zu nennen: Die Traun. Dieselbe entsteht aus mehreren kleinen Seen im Salzkammergut, durchfließt deu merkwürdigen Hallstädter See, bildet die schäumenden Kaskaden des „Wilden Laufen" und tritt darauf in den herrlichen Traunsee, jenseits dessen der berühmte Traunfall. Von hier ab läuft der Fluß durch flache Gegend, nimmt noch den Abfluß mehrerer Seen auf und fließt in ansehnlicher Breite in die Donau. Die Enns. Sie entspringt am Radstädter Tauern, durchströmt das lange Ennsthal, durchbricht nach N wendend in mehreren Engpässen die Kalkalpen und erreicht erst kurz vor ihrer Mündung eine erweiterte Thalfläche. Die March. Sie entspringt aus mehreren Quellbächen am Glatzer Schnee-berge, hat anfangs sehr bedeutenden Fall, tritt aber bald in die Mährische Fläche und fließt nun ruhig in breitem Bette mit buschreichen Inseln zwischen grünen Wiesen südwärts. Im Unterlaufe verursacht sie wie ihr Zufluß, die Thaya, häufig Überschwemmungen. Der Mittellauf der Douau reicht vou der Ungarischen Pforte zwischen den Kleinen Karpaten und dem Leithagebirge bis zum „Eisernen Thore" bei Orsova. Der Strom betritt die Ungarische Tiefebene in einer reizlofen

3. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 79

1885 - Braunschweig : Vieweg
Europa. 79 Gegend und spaltet sich dann in mehrere Arme, welche die große und kleine Schnttinsel bilden. Bald treten jedoch ansehnliche, laubbewachsene Höhen an den Fluß heran und weiterhin wird derselbe auf einer kurzen Strecke durch die Felsen des Bakonyer Waldes zusammengepreßt. Hier wendet die Donau sich plötzlich südwärts und durchfließt träge als sehr breiter und tiefer Strom, seitlich von Sümpfen begleitet, zwischen sandigen, teilweise aber anch hohen (Lehm-) Ufern, die weite, eintönige Fläche. Im südlichen Teile des Mittellaufs macht sie zahlreiche, der Schiffahrt äußerst lästige Krümmungen, die sich zwischen waldbestandenen Moor- und Sumpfflächen hinwinden, und erst, wo wieder Berge an den Strom herantreten, wird dessen Lauf regelmäßiger und das Aussehen der Umgebung freundlicher. Nachdem die Donau die Ungarische Tiefebene verlassen, bricht sie sich zwischen den nördlichen Ausläufern des Balkansystems und dem Siebeubürgischen Erzgebirge in einer schmalen (17 Meilen langen), von hohen finsteren Felsen begrenzten Spalte Bahn. Stromschnellen und Strndel machen hier die Fahrt gefährlich und an der schmälsten Stelle, dem Eisernen Thore (Dsmir Kapi), wird der pfeilschnell dahin fließende Strom von Felsdämmen durchsetzt und bis auf 160 m Breite eingeengt. Im Mittelläufe nimmt die Donau ihre bedeutendsten Nebenflüsse ans, wodurch sie eine gewaltige Wassermasse gewinnt und darin außer der Wolga alle europäischen Flüsse weit hinter sich läßt. Außer den kleineren Nebenflüssen der zum Teil schiffbaren Raab (r.), sowie der Waag und Gran (l.), sind besonders hervorzuheben (r.) die Drau und Sau, (l.) die Theiß und (r.) die M o r a w a. Die Theiß, an Stromentwickelung (jedoch nicht an Wassersülle) dem Rheine vergleichbar, ist der eigentliche Hauptfluß Ungarns. Sie entsteht aus der Vereinigung der Schwarzen und Weißen Theiß, die am Karpatischen Waldgebirge entspringen und windet sich mit zahllosen Krümmungen in großem Bogen träge durch die fast wagerechte Ebene. Die gelben Fluten sind von unerschöpflichem Fischreichtum, treten aber häufig über die flachen Ufer und verursachen besonders nach der Schneeschmelze oft unheilvolle Überschwemmungen und dauernde Versumpfung. Durch Regulierung des Theißlaufes, Durchstechung seiner Krümmungen und Anlage von Dämmen hat man in den letzten 30 Jahren dem Sumpslande über 200 Q.-Meilen fruchtbaren Boden abgewonnen, freilich aber auch die Überschwemmungsgefahr für die am Theißufer liegenden Ortschaften vergrößert. Unter den Zuflüssen der Theiß ist der aus dem Hochlande von Siebenbürgen kommende schissbare Maros zu erwähnen. In ihrem Mittelläufe zeigt die Theiß einen merkwürdigen Parallelismus mit der benachbarten Donau, indem sie auf einer Strecke von 50 Meilen stets zwischen 12 und 16 Meilen von jener entsernt bleibt. Der Landstreisen zwischen beiden Flüssen ist die Region der Pußten; Sand, Heide und Sumps wechseln miteinander ab, dazwischen treten große Weiden aus und die einzelnen Dörfer liegen viele Meilen voneinander entfernt. Drau und Sau sind zwei merkwürdige Zwillingsströme, von denen der erstgenannte nördlichere unmittelbar nach seinem Ursprünge als reißendes Bergwasser ins Pusterthal sällt und überhaupt 50 Meilen mit starkem Gefälle durch Alpenthäler fließt, ehe er die Niederung erreicht. Sein hauptsächlichster Zufluß ist die reißende Mur. Die Sau (Save) entspringt nahe beim Terglou, versiegt, nachdem sie einen kleinen See gebildet, im Boden, kommt bald als starker Bach wieder hervor, wird nach kurzem Laufe für kleine Fahrzeuge schiffbar und erhält weiterhin (r.) von der

4. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 160

1885 - Braunschweig : Vieweg
160 Das Königreich Bayern. Bayern zerfällt in acht Regierungsbezirke oder Kreise: Oberbayern, Nieber-bayern, Oberpfalz und Regensburg, Schwaben und Neuburg, Oberfrauken, Miltelfranken, Unterfranken und Aschaffenburg, Pfalz. Oberbayern umfaßt den größten Teil des Bayerischen Alpeugebietes und die Mitte der Bayerischen Hochebene, ist im allgemeinen wenig fruchtbar, außer in den Thälern des Hügellaudes am Sübfuße der Alpen. Die weite Fläche bis zur Donau hat viel Heideboden und Sümpfe (letztere Moose oder Riede genannt). München (228 000 Einwohner), die Haupt- und Residenzstadt des Staates, zu beiden Seiten der Isar, in flacher, reizloser Umgebung gelegen, ist (durch die Bemühungen des Köuigs Ludwig I.) in bezug auf bildende Knust der reichste Ort Deutschlands („das deutsche Athen“). Eine Wanderung durch München gibt ein Bild der Bangeschichte zweier Jahrtausende. Erzgießerei und Glasmalerei sind hier wieder erstanden und die Malerei erreichte eine neue Blute. Auch für die wissenschaftlichen Bestrebungen ist München eine hervorragende Stätte. Die Industrie der Stadt ist bedeutend (Tuchfabriken, Maschinenbauanstalten, optische Institute). Westlich vor der Stadt die Ruhmeshalle mit der kolossalen Bavaria. Der südöstliche Winkel Oberbayerns ist durch seine landschaftlichen Schönheiten weit berühmt und wichtig durch seine Steinsalzlager. Hier Reichenhall mit großartigen Salinen, wohin die Sole von Berchtesgaden und weiter nach Traunstein und Rosenheim geleitet wird. Tiefer im Gebirge liegt der herrliche Königssee, mauerartig von grauen Kalksteinselsen umsaßt, im Angesichte des gewaltigen Watzmann. Weiter westlich der liebliche Tegernsee mit dem gleichnamigen, malerisch gelegenen Orte. Ingolstadt, an der Donau, Festung, einst als Universitätsstadt berühmt, treibt lebhaften Getreidehandel. Niedcrbayern wird durch die Donau in zwei ihrer Bodenbefchaffenheit nach sehr ungleiche Teile geteilt. Der westliche ist flach, fruchtbar, die Kornkammer des Landes; der östliche ist durchweg gebirgig, Wald und Weibe herrscht vor, und hier sinbet sich vorherrschenb industrielle Thätigkeit (Leinweberei, Tnch-manufaktur). Kreishauptstadt ist Landshut, altertümlich, turmreich, in fruchtbarer Umgebung. Passau, in romantischer Lage, zum Teil aus schmaler Landzunge, zwischen Donau und Inn, amphitheatralisch aufsteigend. Straubiug, treibt ausehulicheu Handel. Oberpfalz und Rcgensburg umfaßt das Gebiet der Fränkischen Hochebene. Obgleich teilweise äußerst fruchtbar, ist doch über Vs des Laudes vou Wälderu bedeckt. Längs der böhmischen Grenze wird lebhafter Bergbau und Hütteuinbustrie betrieben. Regensbnrg (35 000 Einwohner), am nördlichsten Punkte der Donau in frennblicher Lage, einst freie Reichsstabt und bnrch ihren Handel anßerorbent-lich bebeuteub, dann lange verfallen, ist gegenwärtig wieber in lebhaftem Auf-

5. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 163

1885 - Braunschweig : Vieweg
Das Königreich Sachsen. 163 schulen, Gewerbeschulen, Gymnasien, die Universität zu Leipzig, das Polytechnikum zu Dresden, die Freiberger Bergakademie. Sachsen ist eine beschränkte, konstitutionelle Monarchie. Die Ständeversammlung besteht aus zwei Kammern. Das Gesamtministerium ist höchste Staatsbehörde. Oberste Gerichtsbehörde ist das Oberappellationsgericht zu Dresden, unter dem Appellationsgerichte und Gerichtsämter stehen. Das Königreich zerfällt in vier Regierungsbezirke: Dresden, Leipzig, Zwickau, Bautzen. Der Regierungsbezirk Dresden umfaßt den mittleren Teil des Landes zu beiden Seiten des herrlichen, überaus fruchtbaren und sorgfältig angebauten Elbthales. Dresden (220 000 Einwohner), rechts und links der Elbe, Haupt- und Residenzstadt, ist eine der schönsten, freundlichsten und wohlhabendsten Städte Fig. 68. 'Leipzig' Bautzenj Dresden fnerrenliut ■ Mittweida |7v„ ■jlrrymchetr Zittau g \V e i m ah-' Izwicküu Elüt .Plaueu -V'o Das Königreich Sachsen. Deutschlands, unübertroffen durch Kunstsammlungen vom höchsten Werte (Grünes Gewölbe, Gemäldegallerie). Die Sächsische Schweiz, südlich von Dresden bis zur sächsischen Grenze, ein von der Elbe durchbrochenes Ouadersandsteinplateau mit überaus merkwürdigen Felsbildungen, bedeckt eine Fläche von etwa 14 Q.-Meilen und gehört zu den am meisten von Touristen besuchten Gegenden Deutschlands. Die phantastischen Felsgruppierungen 11*

6. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 164

1885 - Braunschweig : Vieweg
164 Das Königreich Sachsen. sind lediglich Produkte der Verwitterung (Wasserauswaschungen). Hier im romantischen Elbthale: Pirna (mit großen Steinbrüchen), der (280m hohe) befestigte Königstein und das als Ausgangspunkt sür weitere Ausflüge viel besuchte Schandau. Tharandt, hat eine landwirtschaftliche Lehranstalt. Freiberg (26 000 Einwohner), berühmte Bergakademie; in der Umgegend wichtiger Bergbau (besonders auf Silber). Meißen, die älteste Stadt Sachsens, eng und mit unebenen Straßen, besitzt die älteste Porzellanfabrik Europas. Der Regierungsbezirk Leipzig, flach, im allgemeinen gut bewässert und angebaut, umfaßt die Nordwestecke Sachsens. Leipzig (150 000 Einwohner), mit seinen Vorstädten und den umliegenden schön gebauten Dörfern von sehr bedeutendem Umfange, die erste Binnenhaudels-stadt Deutschlands und Zentralpunkt des deutschen Buchhaudels. Drei große, seit uralten Zeiten bestehende Messen versammeln hier Handelsleute ans ganz Europa, aus Vorderasien und Amerika. Wenige Städte haben sich so rasch vergrößert als Leipzig. Die Universität ist in bezug auf Hilfsmittel und Frequenz eine der ersten Deutschlands. In der Umgebung von Leipzig liegen Propstheida, Wachau, Konnewitz, Liebert-wolkwitz, Möckern, deren Namen mit der Völkerschlacht vom 16. bis 18. Oktober 1813 verknüpft sind. Nördlich Breitenfeld, Schlacht ant 7. September 1631. Der Regierungsbezirk weist außer der Hauptstadt eine Menge mittlerer Städte auf, die durch Fabrikthätigkeit und Industrie bedeutend sind, so: Wnr-zen, Grimma, Ofchatz, Döbeln, Hainichen, Mittweida. Der Regierungsbezirk Zwickau, die südwestliche Ecke Sachsens, umfaßt einen Teil des Erzgebirges, hauptsächlich aber dessen nördlichen und nordwestlichen Abfall (Vogtland). Diefe letzteren Gegenden haben guten Ackerbau, aber im höheren, rauhen Gebirge („dem sächsischen Sibirien") gedeihen nur spärlich Hafer und Kartoffeln. Die Industrie ist außerordentlich entwickelt und der Bezirk neben bemjenigen von Düsselbors der fabrikreichste Deutfchlanbs. _ Eisengießereien, Spinnereien, Webereien, Strumpfwirkereien, Spitzenklöppelei, Bergbau, Anfertigung von Holz- und Eisenwaren beschäftigen zahlreiche Mensche«, so daß hier eine der dichtest bevölkerten Gegenden Mitteleuropas ist. Zwickau (35 000 Einwohner), im Zwickaner Steinkohlengebirge, hat große Fabriken und bedeutenden Handel. Chemnitz (95 000 Einwohner), breit und regelmäßig gebaut, die bedeutendste Fabrikstadt Sachsens, besitzt große Baumwollenspinnereien und Strumpfwarenmanufaktur, daneben bedeutende Werk-zengmafchinenfabriken. Glauchau, Me er au e, ebenfalls Städte mit bedeutenden Webereien. A n n a b e r g, Spitzenstickerei und Spinnerei, Haupthandelsort für Spitzen- und Pofamentierwaren. Schneeberg. Planen (29000 Em-wohner). Der Regierungsbezirk Bautzen, der kleinste von allen, umfaßt die Sächsische Oberlausitz. Er ist der Mittelpunkt der sächsischen Leinwandmanufaktur.

7. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 177

1885 - Braunschweig : Vieweg
Die Österreichisch - Ungarische Monarchie. 177 Dieden Hofen (Thionville) an der Mosel ist befestigt, ebenso Pfalzburg. Saargemünd hat einige Industrie. §• 46. 2. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. 625 000 qkm (11 400 Q.-Meilen, 38 Millionen Bewohner.) Die Österreichisch-Ungarische Monarchie bildet ein wohl abgerundetes Ganzes. Vorzugsweise gebirgig, aber auch beträchtliche Tiefebenen umfassend, bietet der ausgedehnte Staat in seinen einzelnen Teilen die größten landschaftlichen und klimatischen Kontraste. Der Boden ist zum Teil sehr fruchtbar, besonders sind weite Flächen in Ungarn, Galizien, Mähren und Böhmen wahre Kornkammern; edle Weine gedeihen in großer Fülle in Ungarn. Die Gebirgsländer besitzen herrliche Forste und allein die Eichenwälder Slavoniens könnten den Bedarf für halb Europa liefern. Der Mineralreichtum Österreichs ist außerordentlich bedeutend. In erster Linie steht das Eisen, dessen Gewinnung durch unerschöpfliche Steinkohlenschätze (in Böhmen, Mähren, Galizien, 8-Ungarn und dem Banat) wesentlich gesördert wird. Daneben sind gewaltige Braunkohlenlager (in Steiermark, dem Wiener Becken und Ungarn) von größter wirtschaftlicher Bedeutung. Kupfer wird hauptsächlich in Ungarn, Blei in Kärnten, Böhmen und Ungarn, Zink in Galizien und Krain, Gold in Siebenbürgen, Quecksilber in Krain gefunden. Die Karpaten sind reich an Steinsalz, ebenso das Salzkammergut; Istrien und Dalmatien liefern Seesalz. Böhmen besitzt Mineralquellen von Weltruf. Die Industrie Österreichs, welche sich vorzugsweise mit Verarbeitung einheimischer Rohprodukte beschäftigt, ist im allgemeinen noch wenig entwickelt, am bedeutendsten im deutschen Teile Böhmens, in Mähren, Schlesien, Nieder-Österreich, Steiermark, Kärnten und Vorarlberg; gering ist sie in Ungarn. Der Handel ist umfangreich, beschränkt sich aber hauptsächlich auf das Binnenland; daneben ist jedoch der Verkehr mit dem deutschen Zollvereine von Bedeutung. Die Hauptlebensader des Reiches ist die Donau, an deren Ufern sich der Staat entwickelt hat; nur auf einer kurzen Strecke bringt dieser bis zu einem Binnenmeere (dem Adriatischen) vor. Flüsse und Gebirge bilden auf großen strecken natürliche Abgrenzungen des gewaltigen „Donaureiches". Innerhalb dieser geographischen Einheit findet sich indes eine Mannigfaltigkeit der Bevölkerung in bezug auf Nationalität, Sprache und Sitten, wie bei keinem anderen Staate Europas. Nicht allein die drei großen Völkerzweige nnferes Erdteiles: Germanen, Romanen und Slaven, erscheinen hier staatlich zusammen, sondern in den Ungarn bewohnenden Magyaren hat anch die mongolische Rasse einen mächtigen Zweig hinterlassen. - wutschen (10 Millionen) bilden, nicht der Zahl nach, sondern durch Bildung ^lerß und Wohlhabenheit das Grundelement des Staates; deutsch ist die Sprache des Heeres, der Verwaltung, der geselligen Bildung, von deutscher Abstammung das Klein, Lehrbuch der Erdkunde. 10

8. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 183

1885 - Braunschweig : Vieweg
Die Österreichisch - Ungarische Monarchie. 183 angebauter Umgebung, Hai als Knotenpunkt der Straßen von Deutschland, Italien und der Schweiz beträchtlichen Handel. Nördlich in der Vereinigung des Elfch-(Vintschgan-) und Passeierthales liegt das durch seine milde Temperatur ausgezeichnete, ruhige Meran, ein Zufluchtsort für Brustleidende aus dem Norden. Aus dem Vintschgan führt in zahlreichen Windungen eine bequeme Kunststraße Uber das Stilfser Joch uach Bormio ins grüne Veltlin, das Thal der Adda. Br ixen, im Eisackthale, treibt einigen Handel. Trient, an der Etsch, hat beträchtliche Industrie, trägt aber schou vorwiegend italischen Charakter. Bregenz, die Hauptstadt von Vorarlberg, in anmutiger Lage am Bodensee, treibt nicht unbedeutenden Handel. Der unlängst vollendete Arlbergtunnel (der drittgrößte im Alpengebiet) gestattet eine bequeme Eisenbahnverbindung zwischen Rhein und Inn und verknüpft Österreich mit der Schweiz und Frankreich. Zwischen Vorarlberg und dem Rheine liegt das kleine (3 Q.-Meilen große), ehemals zum Deutschen Bunde gehörige Fürstentum Liechtenstein, dessen (8000) Einwohner sich hauptsächlich mit Landwirtschaft beschäftigen. Hauptort ist Liechtenstein. Das Land wird von der (fürstlichen) Hofkanzlei in Wien verwaltet. 52 000 qkm ' 9. Das Königreich Böhmen (943 Q.-Meilen, 5 600 000 Einwohner) besitzt eine durch Gebirge deutlich angezeigte natürliche Begrenzung und steigt von der Elbniederung in breiten, terrassierten Plateaus gegen Sw und So hin an. Das Land ist außerordentlich reich an Naturprodukteu. Fast die Hälfte des Bodens ist fruchtbares Ackerland; auf den Gebirgen und den Plateauflächen finden sich ungeheure Tannen-, Fichten- und Buchenwälder, und sie gehören zu den bestbewirtschafteten Forsten Österreichs. Der Boden birgt Stein- und Braunkohlenlager, Eisen, Blei, Kupfer und Silber; die Mineralquellen des Landes find weltberühmt. Auch die Industrie Böhmens ist bedeutend; Spinnerei, Weberei und Tuchfabrikation haben (im nördlichen Teile) eine großartige Ausdehnung erlangt; eigenartig ist die Fabrikation von Glas und Glaswaren im Böhmer Walde. Die Bewohner erscheinen ihrer Nationalität und Sprache nach scharf gefchiedeu; 2/s sind Tschechen (Slaven), y3 Deutsche, letztere wohueu vorwiegend in den (industriellen) Grenzdistrikten, erstere nehmen die mittleren Teile ein und beschäftigen sich vorzugsweise mit Landwirtschaft. Die Hauptstadt Prag (162000 Einwohner), zu beiden Seiten der Moldau, turmreich und malerifch im Herzen des Landes gelegen, ist Mittelpunkt des böhmischen Handels und besitzt eine berühmte (deutsche) Universität. Bndweis (24 000 Einwohner), an der Moldau, ist wichtig durch seine Lage an der, Mitteldeutschland mit Wien verbindenden Linie der Franz-Joseph-Bahn. An der oberen Elbe liegt die kleine Festuug Köuiggrätz (Schlacht am 3. Juli 1866), ferner das sehr gewerbreiche Tr anten au. R eichend erg (an der Görlitzer Neiße) ist die bedeutendste deutsche Fabrikstadt des Landes. Jenseits der Elbe liegt das liebliche Teplitz, dessen seit 1000 Jahren bekannte warme Quellen zahlreichen Leidenden Erquickung bieten. Leitn:eritz, freundlich gelegen an der

9. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 185

1885 - Braunschweig : Vieweg
Die Österreichisch - Ungarische Monarchie. 185 10 400 qkm 13. Das Herzogtum Bukowina (190 Q.-Meileu, 580 000 Einwohner) ist ein rauhes gebirgiges und hügeliges Land, dessen ungeheure Wälder zahlreiche Wölfe und Bären beherbergen. Der Ackerbau ist nur gering, wichtiger die Pferdezucht. Die Hauptstadt Czernowitz (46 000 Einwohner), am Prnth, betreibt lebhafter: Handel. 12 800 qkm 14. Das Königreich Dalmatien (233 Q.-Meilen, 480 000 Einwohner) bildet (am Westabhange der Dinarischen Alpen) einen schmalen, terrassierten zerrissenen und steil zum Adriatischen Meere abfallenden Küstenstreif, dem zahlreiche langgestreckte Felsinseln vorgelagert sind. Das Land hat ein warmes, gesundes Klima; der Bodeu ist wenig zum Ackerbau, aber durch seine Weiden vortrefflich zur Viehzucht geeignet. An den Küsten gedeihen indes köstliche Südfrüchte. Schiffbau und Seefahrt bilden die Hauptbeschäftigung der kräftigen Küstenbewohner, während die sehr rohen Morlaken im gebirgigen Inneren in vollständiger Abgeschlossenheit leben. Die befestigte Hauptstadtz ar a besitzt einen geräumigen Hasen und liegt selbst auf einer schmalen Erdzuuge. Spalato hat großartige Überreste römischer Bauten (Diokletians); Lesina, auf der gleichnamigen Insel, ist klimatischer Kurort für Brustkranke. Die Jnfel Lissa, mit wichtigem Kriegshafen ist berühmt durch den Sieg der österreichischen Flotte über die italische am 20. Juli 1866. Ragusa, in schwülem Thale gelegen, ist Festung. Der wichtige Kriegshafen Cattaro liegt im Hintergründe einer merkwürdig gewundenen Bucht. b. Are Länder der Ungarischen Krone. 1. Das Königreich Ungarn mit dem Großfürstentum Sieben- i( 280 400 qkm bürgen (5092 Q.-Meilen, 13 800 000 Einwohner). Ungarn besteht größtenteils, besonders im Zentrum, aus Tiefland (Alföld genannt), das im N und 0 von deut Karpatensystem und dem Hochlande von Siebenbürgen, im Sw von den Ausläufern der östlichen Alpen abgegrenzt wird. Der Boden ist zum Teil sehr fruchtbar-, Weizen, Roggen, Gerste, Mais, Hafer gedeihen in Fülle, ebenso edles Obst. Doch finden sich auch trockne, zum Teil mit Sanddünen bedeckte Landstriche und weite Heiden (so zwischen Donau und Theiß). Als Weiuland steht Ungarn in bezug auf Qualität (Tokayer) in erster Linie und wird in Quantität des erzeugten Produkts nur von Frankreich übertroffen. Sehr bedeutend ist die Viehzucht (besonders die Pferdezucht); zahlreiche Riuder-und Schafherden weiden auf den Pußten; im düstern Bakonyer Walde und in den sumpfigen Gegenden der Maros wird bedeutende Schweinezucht betrieben. Die Flüsse sind meist sehr fischreich und die Wälder voll Edelwild, freilich auch von zahlreichen Bären und Wölfen bewohnt. Bedeutend ist Ungarns Mineralreichtum. Der Südabhang der Karpaten ist reich an Eisen und in den Thälern des ungarischen Erzgebirges schallt das Getöse der Hammerwerke.

10. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 187

1885 - Braunschweig : Vieweg
Die Österreichisch - Ungarische Monarchie. 187 ihre Gold- und Silbergewinnung berühmt, obgleich der Ertrag der Bergwerke bedeutend nachgelassen hat. Der Hauptverkehr Ungarns mit Schlesien wird durch den von Landstraße und Eisenbahn überschrittenen Jabluukapaß vermittelt. Die ehemalige Woiwodina, das fruchtbare Banat im Mündungsgebiete der Theiß umfassend, bildet gegenwärtig den südlichsten Teil des Königreichs Ungarn. Im westlichen Teile, zwischen Dran und Theiß, liegt in der weiten Pußta M aria- Fig. 78. Ansicht aus der Pußta. Theresiopel (56 000 Einwohner), außerdem befinden sich hier mehrere Flecken und Dörfer von 10 000 bis 20 000 Bewohnern. Donau und Theiß sind durch deu Franzens- (oder Bacser-) Kanal verbunden, der jedoch bei niedrigem Wasserstande für Schiffe nicht passierbar ist. Jenseits der Theiß, in ungesunder aber überaus fruchtbarer Gegend, die Festung Temesvar, durch den Begakanal mit der Theiß verknüpft. Im Felsfpalt der Donau liegt die starke Festung Orsova, nördlich von dieser sind die berühmten (schon den Römern bekannten) Bäder von Mehadia. Siebenbürgen ist ein wald- und wasserreiches Plateauland, das durchgängig sehr fruchtbar (Weizen, Mais, Wein), aber nicht genügend bebaut ist. Die Vieh-
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