5. Südasien.
155
92. Tor und Turm eines Tempels in Madura (Provinz Madras).
(Aus Boeck, Durch Indien ins verschlossene Land Nepal.)
Eine Art Prozession von Wallfahrern, an ihrer Spitze geschmückte Elefanten, die Sinnbilder göttlicher Weis-
heit, verläßt gerade das Tor des mit vergoldetem Dache ausgestatteten Tempels. Das ziemlich niedrige Innere
ist im Vergleich zu dem reich und kunstvoll ausgestatteten Äußern wenig künstlerisch gebaut und ausgeschmückt,
mit Bildwerk aus Holz und Stein überladen.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Von der Zeitrechnung,
[31] 579
3. Der Monat. Der Monat (von Mond) ist die Zeit eines Mondumlaufs
von 29|- Tagen. In dieser Zeit zeigt der Mond alle Phasen. Wegen dieser
auffälligen Erscheinung wurde der (synodische) Monat als Zeitmaß verwendet.
(Vgl. s 387, 3!)
Unsere Monatsnamen haben wir den Römern entlehnt. Der Januar war
dem doppelgesichtigen Gotte Janns geweiht, der Februar dem Febrnns, dem
altitalischen Gotte der Unterwelt, der März dem Mars, der April dem Apollo
Aperta (= Eröffner, weil Sonnengott), der Mai dem Jupiter mit dem Bei-
namen Majns, der Juni der Juno. Der Juli führt seinen Namen Julius
Cäsar zu Ehren (früher hieß er Quintilis — der Fünfte), der August nach
Augustus (früher hieß er Sextilis). Die folgenden Monatsnamen sind Ord-
nungszahlen. Der März war bei den Römern bis zu Cäsars Kalenderver-
besserung der erste Monat des ursprünglich zehnmonatigen Jahres. — Die
von Karl dem Großen herrührenden Monatsnamen haben sich nur wenig Gel-
tung verschafft. Sie heißen: Wintermond, Hornung (von ahd. hör — Morast
oder von hörn — hart), Lenz-, Oster-, Wonne-, Brach-, Heu-, Ernte-, Herbst-,
Wein-, Wind- und Christmond.
4. Das Jahr. Die meisten Völker des Altertums vereinigten 12 syn-
odische Monate mit zusammen 354 Tagen zu einer Einheit, dem Jahre. Nach
solchen Mondjahren rechnen noch heute in bezng auf ihren Kultus Juden
und Türken. Unserer Zeitrechnung liegt das Sonnenjahr zugrunde, und
zwar, weil der Wechsel in der Natur entscheidend ist, das tropische Jahr.
Es ist unser bürgerliches Jahr. (Vgl. § 383!)
5. Der Julianische und der Gregorianische Kalenders Die Römer rechneten
nach einem von den Griechen übernommeneu Mondjahre, das sie durch Ein-
schiebung eines Schaltmonats dem Sonnenjahre ziemlich gleich machten. Aus
verschiedenen Gründen wich aber das römische Jahr i. I. 46 v. Chr. so sehr von
dem tropischen ab, daß die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche in den Juni fiel.
Als Pontifex maximus setzte Cäsar nach seiner Rückkehr aus dem ägyptischen
Feldzuge mit Hilfe des alexandrinischen Astronomen Sofigenes an die Stelle
des Mondjahres das in Ägypten bereits seit 1872 v. Chr. gebräuchliche Sonnen-
jähr. Seine Länge bestimmte er zu 365 Tagen; jedes 4. Jahr sollte wie bei
den Ägyptern ein Schaltjahr von 366 Tagen sein. Durch Einschaltung von
67 Tagen und Zugabe eines Schaltmonats von 23 Tagen brachte er das
Jahr 46 v. Chr. — das „Jahr der Verwirrung" wurde dadurch 445 Tage
lang — mit dem tropischen in Einklang. Den Anfang des Jahres verlegte
er vom 1. März auf den 1. Januar und bestimmte die noch jetzt gebräuchliche
Länge der Monate. Cäfar zu Ehren wurde der so verbesserte Kalender der
Julianische genannt.
Das tropische Jahr ist aber nicht, wie Cäsar es für die Zeitrechnung ver-
wendete, 365-^ Tage lang, sondern y^-g- Tag kürzer. Der Fehler macht in
4 Jahren 0,031 Tage, in 400 Jahren 3,"l Tage aus. Im Jahre 1582 fiel daher
die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche auf den 11. März. Daher ordnete Papst
Gregor Xiii. 1582 an, daß in diesem Jahre die Tage vom 4. bis zum 15. Oktober
gestrichen und in jedem nicht durch 400 ohne Rest teilbaren Säkularjahre der
1 lat. calare = ausrufen. In Rom wurde jeder Neumond von den Priestern aus-
gerufen; daher hieß der erste Tag des Monats Calendae.
37*
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TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Gotte_Janns Julius
Cäsar Cäsar August Augustus Cäsars Karl Karl Christmond Cäsar Cäsar Gregor_Xiii Gregor
— 10 —
Dem großen Wagen gegenüber auf der andern Seite des Polarsterns steht die Kassiopeia*). Fünf Sterne zweiter und dritter Größe bilden ein etwas schiefliegendes W. Drei derselben stehen in der Milchstraße, einem hellen Streifen des Himmels, der aus Millionen von Fixsternen zusammengesetzt ist, die aber so
6.
weit von uns entfernt sind, daß wir sie nicht zu Sternbildern zusammenzufassen vermögen, sondern daß sie für das unbewaffnete Auge zusammenfließen. Bezeichnet man die 5 Sterne der Kassiopeia dem Zuge des W folgend mit den Ziffern 1—5, so führt eine Linie [Dort 2 über 3 in einer Gabelung der Milchstraße auf
i) Kassiopeia war die Gemahlin des Cepheus und die Mutter der Andromeda, welche von einem Seeungeheuer bedroht und von Perseus befreit wurde, nachdem dieser der Medusa das Haupt abgeschlagen hatte.
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— 11 —
den Hauptstern des Schwans*) und eine Linie von 4 über 5 auf den Hauptstern der Leier2).
Nach S. zu fällt an den Winterabenden besonders in die Augen: der Orion3). Die beiden obersten Sterne (1. und 2. Größe) bezeichnen die Schultern, die drei mittelsten (2. Größe) den Gürtel, die beiden untersten (3. und 1. Größe) Knie und Fußspitze und die vom Gürtel abwärtsgehenden das Schwert. (Figur 6). Eine Linie von 2 über 1 des Orion führt auf Prokyon, den hellsten Stern des kleinen Hundes. Nimmt man die Linie von 1 des Orion nach Prokyon als Grundlinie eines gleichschenkligen Dreiecks an, dessen Spitze nach unten gekehrt ist, so findet man an dieser Spitze den Sirius, den hellsten aller Fixsterne, im großen Hunde. — Westlich vom Orion steht der Stier4), dessen eines Auge ein Stern 1. Größe bezeichnet. Auf dem Rücken des Stiers liegen die Plesaden^) (das Siebengestirn, die Glucke mit den Küchlein), leicht zu erkennen an 7 Sternen, deren mittlerer, die Alkyone, am hellsten leuchtet. Eine Senkrechte, auf der Linie von 1 des Orion nach Prokyon in diesem errichtet, führt auf den Pollux in den Zwillingen^); der andere Hauptstent der Zwillinge, der Kastor, steht weiter westlich- Nimmt man die Linie von Pollux nach 1 des Orion als Grundlinie eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen Spitze dem Nordpol zugekehrt ist, so findet man an dieser Spitze die Kapella, den hellsten Stern im Fuhrmanns.
Die Planeten (Wandelsterne) verändern ihre Lage zuein-os ^ 3u den Fixsternen und haben ein sehr ruhiges Licht, am besten zu sehen find der Mars mit rotem, der Jupiter mit gelbem und die Benus mit weißem Lichte.
Die Kometen (Schweifsterne) machen sich kenntlich durch ihren nebelhaften Schimmer und besitzen meist einen länglichen Schweis.
i) Errinnert an den in einen Schwan verwandelten Orpheus.
) Die Leier deutet hin auf das melodienreiche Saitenspiel des Orpheus. Wix ,~Pr^n kühner Jäger, den Diana wegen seiner Vermessenheit
durch Skorplonensttche töten hefc, und dem die Sage auch die beiden in seiner yeahe befindlichen Hunde zuteilt.
entführte^ ^ @a9e 3eu§ in der Gestalt, in der er einst die Europa
denn im Mittelalter dauerte die Schiffahrt vom Plejaden. November, vom Frühaufgange bis zum Frühuntergange der
des Seufun^fetßeba ^ innige Liebe verknüpften Dioskuren, Söhne ^agen^and rmatin ^ ^ at^en^e König Erichthonius, der den
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5.
im Schwänze des steinen Bären1) ober fleinen Wagens. Es ist der P o l a r ft e r n. Eine Linie von 6 über 1 leitet auf bte Gemma, einen Stern erster Große in dem kranzförmigen Sternbilb der Krön e2).
‘) Der große und kleine Bär sollen die von Juno tierroanbelte und von Zeus an den Himmel versetzte Nymphe Kallisto und ihren Sohn Arkas Bebeuten.
2) Krone der Ariabne.
Großer 58ngen,
^ Gemma
Polarstern
U Leier
Schwan
, 4 Kassiopeja
— 9 —
und die brei übrigen den Schwanz des Bären ober die Deichsel des Wagens barstellen. Bezeichnet man die sieben Hauptsterne des großen Wagens von der Deichsel an mit Zahlen von 1—7 (siehe Figur 5), so führt eine Linie von 6 über 5 (die beiben Hinterräber des großen Wagens) auf einen Stern zweiter Große
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59
Die Polytheisten beten viele und verschiedenartige Götzen an. Je
nach dem Bildungsgrade der Völker sind die heidnischen Religionen vollkomm-
ner oder mangelhafter. Wir wollen sie der Vollständigkeit halber hier kurz
zusammenstellen.
1) Das Brahmathum der Inder stellt 3 Hauptgottheiten (Trimurti) auf,
Brahma, Wischnu und Schiwa, und verlangt daneben noch die Ver-
ehrung von einer Menge von Göttern und Göttinnen oder auch von
personisicirten Naturkräften. Die Lehre von der Seelenwanderung,
die Enthaltsamkeit von allen Fleischspeisen, die Eintheilung des
Volkes nach Kasten unterscheiden diese Religion wesentlich von andern
heidnischen Culten. (Vergl. § 81.)
2) Der Buddhismus, die Religion der Mongolen, ist uni die Mitte des
6. Jahrhunderts v. Chr. aus dem Brahmathum hervorgegangen.
Der Stifter dieser Religion, Buddha oder Gautama, verwarf die
blutigen Opfer, den Kastenunterschied, die alten Ceremonien, und
führte einen neuen Gottesdienst ein, welcher Manches mit der katho-
lischen Kirche (Weihwasser, Kerzen, Rosenkränze) gemein zu haben
scheint. Das Oberhaupt dieser religiösen Sekte ist der Dalai Llama,
welcher seinen Sitz in Lhassa, der Hauptstadt des buddhistischen
Kirchenstaats hat. (§ 81.)
3) Die Religion der feuernnbetenden Parsen, begründet von Zoroaster
oder Zerdusch (660 v. Chr.) erkennt ein Reich des Lichtes und
der Finsterniß an, von denen ersteres von Ormuzd, dem Urheber
alles Guten, letzteres von Ahriman, dem Urheber alles Uebels
auf Erden, regiert wird. Diese Lehre legt ihren Bekennern die
Pflicht auf, durch gute Handlungen und Nächstenliebe das Reich des
Lichtes zu fördern und die Macht des Fürsten der Finsterniß zu
brechen. Sie zählt nur noch wenige Anhänger, insbesondere auf der
Halbinsel Baku am kaspischen Meere und auf Guzerate in Vorderindien.
4) Die Neger in Afrika haben den traurigsten Götzendienst. Alle Reli-
gionen der äthiopischen Race verehren nämlich den bösen zürnenden
Geist, dessen Zorn jene Völker fürchten und durch zahlreiche Men-
schenopfer von sich abzuwenden suchen. Die Priester sind Zauberer
und bewegen das Volk, von den lächerlichsten Dingen Schutz für
ihre Person zu erwarten.
5) Die amerikanischen Jäger- und Fischervölker glauben an einen großen
Geist, der die Welt erschaffen hat; sie bringen ihm Opfer und
Geschenke dar, während sie neben ihm eine Menge guter und böser
Geister verehren. Merkwürdig bleibt es, daß bei diesen Indianern
Amerikas eine Sage von einer großen Sündfluth sich erhalten hat,
und der Glaube an eine Fortdauer nach dem Tode ziemlich allge-
mein verbreitet ist.
Wenn man die Gesammtmasse aller Menschen aus Erden zu ungefähr
1400 Mill. annimmt, und zwar in
Europa 287 Millionen
Asien 800
Afrika 200
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Vierte Abtheilung.
Das Wichtigste aus der astronomisch-physikalischen
Geo graphie.
8 120.
Kurzer Ueberblick der astronomischen Entdeckungen.
Die Völker des Alterthums ließen sich von dem Scheine zum Glauben
verleiten, daß die Erde der Kern des Weltalls und in Rnhe sei, daß die
Sonne, der Mond und die Gestirne sich um die Erde bewegen, und daß
die Erde den Mittelpunkt des Weltalls bilde. Sie hielten es dabei für
eine entschiedene Bevorzugung, auf der Mitte der Erde zu wohnen. So
glaubten die Inder, ihr Götterberg Meru bilde das Centrum der von Ge-
birgen eingefaßten, auf dem Weltmeer schwimmenden Erdfcheibe und jenseit
des Himalaya beginne bereits der Ocean.
Die Juden dachten sich in Jesaias Zeit (777 v. Chr.) , die Erde sei
eine vom Meere umflossene, von Säulen getragene Platte, in deren Mittel-
punkt Jerusalem liege. Homer, welcher vor Jesaias lebte, hält die Erde
für eine Scheibe, welche vom Ocean umflossen sei. „Ueber sie gespannt ist
die feste Wölbung des Himmels, welcher auf Säulen ruht und unter wel-
chem Helios und Selene, die Hyaden und Plejaden, die große Kraft des
Orion und die Bärin, die immer den Orion sieht und von allen Gestirnen
allein niemals in den Ocean hinabsteigt, auf Wagen dahinrollen. Helios
steigt des Morgens aus dem Ost-Oceau herauf, umfährt die krystallene Feste
in höherem oder niederem Bogen, und senkt sich am Abend im W. in den
Ocean, von wo er auf goldenem Kahn über N. zurück nach O. fährt, um
des andern Tags seinen Laus wieder zu erneuern." Homer hielt Griechen-
land für die Mitte der Erde; seine Vorstellungen hielten sich bis zum 6.
Jahrh, vor Chr., obwohl schon früher die Chaldäer in Babylon (§ 114)
richtigere Ansichten vom Weltall gehabt haben müssen, welche den Griechen
und Römern erst später bekannt wurden. Thales aus Milet, einer der 7
Weltweisen Griechenlands (600 v. Ehr.), verstand es bereits, eine Sonnen-
finsterniß zu berechnen; er hielt das Himmelsgewölbe für eine hohle Kugel,
welche den platten Erdkörper sammt der Luft über und unter dem Meere
umschließe. Um 550 v. Chr. vermuthete Pythagoras von Samos die Kugel-
gestalt der Erde, worüber freilich der griechische Geschichtsschreiber Herodot
(450) lächelt. Aber Aristoteles von Stagira (350) pflichtete dem Pythagoras
vollkommen bei und lehrte: „Das Wasser sucht immer die niedrigste Stelle,
die dem Mittelpunkt der Erde am nächsten liegt; es kann mithin an keinem
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Götterberg_Meru Chr Homer Chr Herodot Aristoteles_von_Stagira
199
Vögel, Pfauen, Fasanen, alle Hühnerarten, Papageien, Kakadus, Geier, Pe-
likane' und andere Wasservögel, Krokodille, Schildkröten, Fische, giftige
Schlangen. Korallcuthiere re. finden sich dort. Westasien und die nördlichen
Steppen werden häufig von Heuschrecken heimgesucht; China ist das Heimath-
land der Seidenraupe und Seidenzucht.
8 81.
Asiens Völker und Staaten.
Asiens Volkszahl wird verschieden angegeben; die Angaben schwanken
zwischen 400 und 799 Millionen. In jedem Falle ist es für seine Größe
nicht so stark bevölkert als Europa, aber wieder bevölkerter als die andern
Erdtheile. Die asiatischen Völker gehören vorzugsweise 3 Raccn an:
1) Kaukasier sind über Kleinasien, die Länder des Kaukasus, über Ar-
menien, Syrien, Persien und Vorderindien bis zum Ganges und
Brahmaputra verbreitet.
2) Die Mongolen erstrecken sich über den ganzen Norden und Osten;
sie bilden 3 Gruppen: die Kalmücken im N. und in der Mitte
von Asien, die Eskimos in den Polarländern, und die Chinesen in
Ost- und Südostasien.
3) Tie Malayen bewohnen die Sunda-Inseln, die Molucken und Phi-
lippinen, sowie Malacka. Sie betreiben Schifffahrt und Seehandel,
finb verwegene Seeräuber, und bilden den Uebergang von der
mongolischen und kaukasischen Race.
1. Asien, die Heimath des ganzen Menschengeschlechts, ist zugleich auch
die Wiege der 3 monotheistischen Hauptreligionen (S. 58), aber der Sitz des
Heidenthums geblieben, welches sich vorzüglich in 3 Hauptformen, im Brah-
maismns, Buddhismus und Schamanenthum ausgebreitet hat.
a) Der Brahmaismus ist das Heidenthum der vorderindischen Völker,
und soll von Manu gestiftet sein, dessen Lehren in den heiligen Religions-
büchern der Vedams enthalten sind. Nach denselben gibt es ein ewiges,
allbelebendes, höchstes Wesen, Para-Brahma, welcher seine Macht den Tri-
murti, dem Brahma, Wischnn und Schiwa, übertragen hat; Wischnu ist
die erhaltende, schaffende Kraft, Schiwa das zerstörende, schadende Element;
Brahma der Ausfluß alles geistigen Lebens. Neben diesen Trimurti stellt
die Lehre der Brahminen noch eine Menge von Göttern und Göttinnen auf,
welche in den mannigfachsten Fratzengestalten verehrt werden. Die Lehre
der Vedams ist aber theils durch Sagen, theils durch die Brahminen ent-
stellt: die Seele, welche vom Brahma ausgegangen ist, muß, um zur Un-
sterblichkeit zu gelangen, aus einer Form in die andere wandern; sie gelangt
von der Psianze durch Thiere, Menschen, Geister und Götter zum großen
Brahma, mit dem sie sich zuletzt wieder vereinigt. Entfremdung von der
Welt, Versenkung in sich selbst, gänzliches Aufgeben des persönlichen freien
Willens, häufige Waschungen und Reinigungen, Opfer und Büßungen führen
zum Ziel. Den indischen Götzendienst charakterisiren neben dem Kastenwesen
mancherlei unnattirliche Ceremonien und Gräuel, z. B. das Selbstverbrennen
der Wittwen, Kinder- und Selbstmord, Selbstpeinigungen rc. Das Kästen-
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TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Malacka Schiwa
Extrahierte Ortsnamen: Westasien China Asiens Asiens Europa Kleinasien Kaukasus Syrien Persien Asien Para-Brahma
770
Die einzelnen Länder Asien'ö.
am zahlreichsten. — Die Gelehrten-Sprache der Hindus ist das
uralte Sanskrit; gegenwärtig nur Büchersprache, erscheint
dieselbe aber nicht allein als die Stammmutter der jetzigen
indischen Volks-Dialekte, sondern auch der meisten gebildeten
europäischen Sprachen. Die jetzige Sprache dieses Volkes
theilt sich in sehr viele Mundarten, von denen jede ihre
eigene Schrift hat. Das Englische in ihren Besitzungen
einzufschren und immer weiter zu verbreiten, ist das Streben
der jetzigen britischen Regierung, — Die Hindus bekennen
sich zur bra mini scheu Religion; Brama (der Erschaffer),
Wisch nn (der Erhalter) und Schiwa oder Schi wen
(der Zerstörer) werden als die drei Hauptgottheiteu verehrt.
Reben diesen gibt cs noch cinc zahllose Menge von Unter-
göttern; die indische Mythologie zählt deren nicht weniger
als 30,000 auf. Sehr zahlreich ist auch das Heer der
Priester (Braminen); sie sind theils Religions-Diener bei den
mit vielen Götzenbildern geschmückten Tempeln (Pagoden),
theils Mönche und Einsiedler. Glänzende religiöse Feste
werden häufig gefeiert; auch Tänzerinnen (Bajaderen)
erscheinen thätig bei denselben. Die uralten heiligen Bücher
oder die Weda ms — Seelenwanderung, Opfer, Baden,
Selbstreinigung und Selbstpeinignng, Verbrennung der Wittwen,
Die Sikh's sind Deisten, entfernt von Bilderanbetung und
Abgötterei; der Islamismus zählt viele Bekenner; auch
gibt cs Christen (..Va Mill.), Parsen und Juden. — Die
Hindus gehören zur kaukasischen Menscheuraffe; der Körper,
zwar zart gebaut, ist wohlgebildet; die Gesichtszüge sind
ausdrucksvoll. Die im Allgemeinen bräunlich-gelbe Hautfarbe
geht bei den höhern Kasten oder Ständen in eine lichtere
über. Dieses Volk sondert sich nämlich ab in vier Kasten
oder streng geschiedene Stände. — Diese sind: i) die Bra-
minen, zu denen die Gelehrten, Priester, Gesetzverständige
und Staatsbeamten gehören; die Tschettries oder die
Krieger und Fürsten (Radscha's, Raja's); 3) die
Waischias (Massier), welche.die Landwirthe und Kaufleute
begreift, und 4) die Schudders (Suders) oder die
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]