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1. Alte Geschichte - S. 22

1879 - Dillenburg : Seel
f. Religion. Wie die Staatenverhältnisse und das äußere Leben der Griechen vielgestaltig und wandelbar waren, so fehlt auch der Religion das die Stämme einigende Band. Man hatte kein National - Heiligthnm, keine heiligen Bücher, keine herrschende Priesterkaste. Der Cultus bestand in der Verehrung aller Theile der Natur uuo der geistigen Kräfte und Richtungen des Menschen, welche sie als Einzelwesen dachten (Personification) und verehrten. Die griechische Götterlehre zeigt uns zunächst eilt älteres Göttergeschlecht, die Persouificatiou vou rohen, ungefügen Naturgewalten; sein Name ist: Titanen; ihr Oberster war Krouos. Die spätere Mythologie setzte an Stelle der Natur-kräfte die höherstehenden sittlichen Mächte, welche zu Göttern gemacht wurden. Von diesem Göttergeschlecht wurde nach der Götter- lehre das erstere in den Tartarus gestürzt; der Wohnsitz dieses Göttergeschlechtes war der Olymp, (dieser darum auch Götterberg genannt). Der olympische Götterkreis bestand aus 12 Göttern, deren oberster Zeus war. Ueber allen aber waltete die Moira (das Schicksal). Die 12 Götter sind: 1) Zeus, der Donner und Blitz führende Gott des Himmels, der Vater und König der Götter und Menschen; sein Sinnbild war der Adler. 2) Hera, des Zeus Gattiu und Schwester, die Königin des Himmels und Göttin der Ehe; ihr war der Pfau heilig. 3) Pallas, die Tochter des Zeus, die Göttin der Weisheit in den Künsten des Friedens und der Klugheit im Kriege; ihr Symbol war die Eule. 4) Apollo, Sohn des Zeus, der Gott der Weissagung und Dichtkunst, aber auch der strafenden und rächenden Gewalt (deshalb auch mit Bogen und Pfeil abgebildet). 5) Poseidon, Bruder des Zeus, der Gott des Meeres; ihm waren Roß und Delphin heilig. 6) Hephäst ns, Sohn des Zeus, der Gott des Feuers und der Metallbereitung. 7) Hermes, Sohn des Zeus, der Gott der Beredsamkeit, der List und — 22

2. Alte Geschichte - S. 23

1879 - Dillenburg : Seel
— 23 — des praktischen Verstandes, der Bote der Götter (an Haupt und Füßen mit Flügeln abgebildet). 8) Hestia, Schwester des Zeus, die Göttin des häuslichen Herdes und Glückes, die Begründerin der Cultur und Gesittung; auf ihrem Heerde brannte das ewige Feuer. 9) Artemis, ebenfalls eine Tochter des Zeus, die < Göttin des Mondes und Schirmerin der Keuschheit, zugleich Göttin des Waldes und der Jagd. 10) Aphrodite, die Göttin der Liebe und Schönheit. 11) Ares, der Gott des Krieges und der Tapserkeit. 12) Demeter, die 'Göttin der Fruchtbarkeit und des Landbaues. — Außer diesen Göttern gab es noch eine Menge niederer Gottheiten, wie Themis, die Göttin der Gerechtigkeit (mit Wage und Schwert abgebildet); Nemesis, die Göttin der Rache und strafenden Vergeltung; die Erynien, die Göttinnen des bösen Gewissens; nach gebüßter Schuld wurden sie zu den wohlwollenden Eumeniden. Alle diese Gottheiten wurden an geweihten Stätten, in Tempeln, an Altären mit Opfern, Weihgeschenken, Gebeten, Reinigungen, durch Feste und feierliche Umzüge verehrt. Aus der Stimme und dem Fluge der Vögel, aus den Eingeweiden der Opferthiere und aus Träumen suchte man den Willen der Götter zu erforschen. In wichtigen Angelegenheiten wurde das Orakel befragt. Die Orakel waren priesterliche Anstalten, in denen sich Menschen und Staaten in ungewissen Verhältnissen Raths erholten. Solche Orakel waren zu Dodoua (Zeusorakel) und zu Delphi (das des Apollo). Die Priesterin des Orakels, Pythia genannt, saß im Innern des Tempels auf einem goldenen Dreifüße über einem Erdspalte, aus welchem kalte Gase aufstiegen. Durch diese in Ekstase versetzt, antwortete sie auf die ihr vorgelegten Fragen mit nnarti-knlirten, fast unverständlichen Lauten und Worten, welche von den Priestern ausgenommen, in Verse gebracht und als Orakelsprüche den Fragenden mitgetheilt wurden. Meist hatten diese Aussprüche einen Doppelsinn, so daß die Priester, wenn die von den Fragenden gewünschte und erhoffte Erfüllung nicht eintraf, sich auf den andern Sinn des Spruches berufen konnten. g. Festspiele der Griechen. Das allgemeinste Band, welches die Griechen unter einander verband, waren die heiligen Festspiele. Bei diesen fühlten die politisch getrennten Staaten ihre Einheit und näherten sich gegenseitig zu gemeinsamen Bestrebungen. _Dl§ älteste griechische Geschichte kennt diese Festspiele nicht, erst in der Zeit des allgemeinen Aufschwungs beginnen sie; im Laufe der Zeit haben sie einen bedeutenden Einfluß auf die griechische Be-

3. Alte Geschichte - S. 25

1879 - Dillenburg : Seel
— 25 — Gemahlin des Zeus, wollte Herkules tobten und sandte daher, als das Kind noch in der Wiege lag, zwei Schlangen; aber Herkules faßte mit jeber Hand eine berfeiben und erwürgte sie. Er würde sorgfältig erzogen und nicht nur in leiblichen Uebungen, fonbern auch in der Buchstabenschrift, in Gesang und Leyerspiel unterrichtet. Als er einst seinen Lehrer, der ihn gestraft hatte, mit der Leyer zu Boben schlug, würde er aufs Laub geschickt, wo er zu gewaltiger Größe und Stärke heranwuchs. Im Begriffe, in das Leben einzutreten, wirb er vor den Scheibeweg gestellt; von zwei Frauen, die Glückseligkeit und die Lüberlich feit, sucht ihn jebe zu bereben, ihr zu folgen; er über-winbet die Versuchung zum Laster und folgt der Tugend auf dem Wege zum Glücke. Hera verfolgt ihn währenb seines ganzen Lebens; aber Pallas Athene schützt ihn. Von der ersteren veranlaßt, befiehlt König Eurystheus von Mycenä, in bessen Dienst sich Herkules gestellt, dem Herkules, zwölf Arbeiten zu verrichten. Die erste berselben war, daß er bett nemeischen Löwen, der eine ganze Gegenb in Angst und Schrecken hielt und besi'en Fell für menschliche Waffen unburchbringlich war, töbtete. Seine Pfeile prallten ab, aber Herkules schlug ihn mit einer Keule nieber und erstickte ihn dann. Als zweite Arbeit tourbe ihm aufgetragen, die Hybra, eine ungeheure Schlange mit neun Köpfen, zu erlegen. Auch bies vollbrachte Herkules mit Hülfe feines Freitnbes Iolaus. Sobann fing er die Hindin der Artemis, welche eherne Füße hatte und ein goldenes Geweih trug. Diese war so schnellfüßig, daß niemand sie einholen konnte. Herkules hetzte sie so lange, bis sie tobtmübe nieberfanf. Ju den Klüften des Berges Erymanthns hauste ein Eber; diesen fing er lebendig, lud ihn auf feine Schultern und brachte ihn dem Eurystheus. Die fünfte Arbeit war die Reinigung des Augiasstalles. Augias, ein König und Freund des Eurystheus, hatte in einem mächtigen Stalle eine Herde von 3000 Rindern. Diesen Stall, der feit Jahren nicht gereinigt worden war, sollte Herkules in einem Tage reinigen. Mit Hülse eines Kanals, der das Wasser eines nahen Flusses in den Stall führte, vollbrachte er die Arbeit. — Am See Stymphalis hielt sich eine Menge von mächtigen Vögeln mit ehernen Flügeln, Schnäbeln und Klauen auf und thaten viel Schaden. Herkules verscheuchte sie durch das Getöse mächtiger Klappern und töbtete viele berselben. Darauf fanbte ihn En-rystheus nach Kreta, wo ein witthenb geworbener Stier Men-

4. Alte Geschichte - S. 26

1879 - Dillenburg : Seel
— 26 — scheu und Vieh gefährbete. Herkules fing ihn lebenbig und brachte ihn zu Eurystheus. Aehulich btefer That war die folgenbe Arbeit. Der thrazische König Diomebes hatte zwei Rosse, welche nicht Hafer und Heu, sonbern die in das Land kommenben Fremb-linge als Futter erhielten. Den babnrch wüthenb geworbenen Thieren wars er den König zuerst als Futter vor; dann bänbigte er sie und brachte sie bent Eurystheus. Die neunte Arbeit war bte Ueberwältiguug der Amazonen, welche im nörblichen Kleinasien wohnten. Mit Hülse einer Schar rüstiger Krieger bezwang er sie und fing die Königin berselben, gab btese aber wieber frei, nachdem sie ihm ihren Gürtel (das Wehrgehenke) für Eurystheus überliefert hatte. — Weiter befahl Eurystheus dem Herkules eine prachtvolle 9t in b er herbe, welche dem breikypfigen Riesen Geryon gehörte, herbeizuschaffen. Herkules mußte durch ganz Norbasrika reifen, itm zu der Insel zu gelangen. An die Meerenge gekommen, welche das Mittelmeer und den atlantischen Ocean verbinbet (wie heißt sie?), pflanzte er bort die Säulen des Herkules, schiffte hinüber nach Spanien, fanb bte Herbe, erschlug den zweiköpfigen Hirtenhnnb und den Hirten und trieb die Herbe von bannen. Von dem Riefen eingeholt, töbtete er auch biefen mit den im Blute der Hybra vergifteten Pfeilen. Auch die elfte Arbeit brachte ihm eine weite Reife. An der Westküste von Afrika wuchs ein Baum mit golbnen Aepfeln, von 4 Jungfrauen, Hefp erib eu genannt, und- einem hunbert-köpfigen Drachen bewacht. Herkules nahm dem Riefen Atlas, der in der Nähe hauste und das Himmelsgewölbe auf feinen Schultern trug, die Last besselben ab; biefer erlegte den Drachen, überlistete die Hüterinnen und brachte die golbnen Aepsel, wollte aber dem Herkules die Last nicht wieber abnehmen. Durch eine List wußte er sie dem Atlas wieber aufzubürbeu und eilte dann mit den Aepfeln Zn Eurystheus. Die 12. Arbeit war die schwierigste. Eurystheus verlangte, daß Herkules den Höllenhnnb, den breiköpfigen Cerberus, aus der Unterwelt herauf hole. Herkules kam vor der Wohnung Pluto's an und erhielt auch die Erlaubnis zu der That, aber er sollte sie ohne Waffen ausführen. Blos mit dem Brustharnisch und der Löwenhaut angethan, ging er dem Thier zu Leibe, brachte es in seine Gewalt und trug es dem Eurystheus zu. Dieser aber erschrack über das Ungeheuer so heftig, daß er nicht eher ruhte, als bis Herkules basfelbe wieber an feinen Ort gebracht hatte. — Jetzt machte sich Herkules frei von den Diensten des Eurystheus und führte

5. Alte Geschichte - S. 31

1879 - Dillenburg : Seel
— 81 — Hügel. Gegen die Bitten des Priamns, der selbst in das griechische Lager kam und ihn um Auslieferung des Leichnams anflehte, blieb er taub, bis dieser ihn endlich an seinen Vater erinnerte, worauf er den Leichnam verabfolgte, der dann in Troja feierlich bestattet wurde. Bald darauf fand auch Achilles seinen Tod durch einen Pfeilschuß des Paris. — So fiel ein Held nach dem andern, und es war nicht abzusehen, wann und wie der Kampf enden werde. Da baute man auf den Rath des Ulysses ein hölzernes Pferd, fast so hoch, wie ein Thurm. Durch eine verborgene Thüre stiegen die besten der noch lebenden Helden in den Bauch des Thieres. Dann brachen die Griechen ihr Lager ab und fuhren mit ihren Schiffen hinter die Insel Tenedos, so daß die Schiffe den Trojanern unsichtbar waren. Das hölzerne Pferd ließen sie vor der Stadt stehen. Bald kamen die Trojaner aus der Stadt und umringten das Pferd. Ein Grieche, welcher unter demselben hervorgezogen wurde, verkündete, daß das Pferd demjenigen, in dessen Besitz es sei, Glück bringe; da es die Griechen nicht hätten mitnehmen dürfen, so hätten sie es so groß gebaut, daß es nicht durch die Thore Troja's in die Stadt gebracht werden könne. Daraus rissen die Trojaner einen Theil der Stadtmauer ein und führten das Pferd im Triumphe in die Stadt. Dann überließ man sich der Freude über den Abzug der Feinde und in der nächsten Nacht der langentbehrten Ruhe. Während alles schlief, öffneten die im Bauche des Pferdes sich befindenden Helden die Thüre und stiegen mittelst einer Leiter heraus. Den fernen Schiffen wurde ein verabredetes Feuerzeichen gegeben, auf welches diese sofort herbeieilten; durch die Lücke der Stadtmauer drangen die Griechen ein, und die Stadt war bald in ihren Händen. Ein Flammenmeer zerstörte dieselbe, die Einwohner wurden ermordet oder in die Sklaverei geführt; nur wenige entkamen, unter ihnen Aeneas, der in Italien eine neue Heimath fand (s. B b. § 2). Meuelaus nahm Helena wieder als Gattin mit sich. f. Ulysses (Odysseus) Heimkehr. Die von Troja heimkehrenden Helden hatten mannichfaches Ungeschick zu erdulden, theils bei ihren Fahrten auf dem Meere, theils bei der Ankunft in der Heimath. So hatte Agamemnon's Weib sich während seiner Abwesenheit mit einem Andern verheirathet, und bei seiner Rückkehr wurde er von dem Räuber seines Weibes überfallen und getödtet. Am meisten hatte jedoch Odysseus zu leiden. Er

6. Alte Geschichte - S. 32

1879 - Dillenburg : Seel
— 32 — war der König der Insel Jthaka im Westen Griechenlands und hatte daher die weiteste Seereise zu machen. Aber 10 Jahre lang irrte er umher und soll während dieser Zeit die wunderlichsten Abenteuer bestanden haben. So soll er zu den Cyklopen, einem menschenfressenden Riesenvolke, gekommen sein, von dem einer mehrere seiner Gefährten auszehrte, von da zu einer Zauberin, die mehrere seiner Gefährten in Schweine verwandelte, darauf endlich in die Unterwelt, wo er die Schatten seiner Freunde Agamemnon und Achilles erblickte. Endlich zerschmetterte ein Blitz sein Schiff, und er wurde, an einem Balken sich festklammernd, an eine Insel geworfen. Von der daselbst wohnenden Göttin Kalypso wurde er freundlich aufgenommen, aber er sollte auch immer dableiben. Von Sehnsucht nach seinem Weibe und feinem Sohne getrieben, ging er alle Tage an den Strand und weinte. Nach langer Zeit gab ibm endlich Kalypso die Erlaubnis zur Heimkehr. Auf einem Flosse trieb er hinaus in's Meer und erst nach 18 Tagen fand er wieder Land; dnrch einen Sturm arbeitete er sich noch hindurch, aber auf dem Lande angekommen, sank er erschöpft nieder. Am andern Tag sah er die Königstochter und sprach sie um eine Gabe an. Diese führte ihn zu ihrem Vater, der ihn, als er feinen Namen genannt, freundlich aufnahm und sich seine merkwürdigen Schicksale erzählen ließ. Daraus gab er ihm ein Schiff und ließ ihn nach Jthaka fahren. Seine Gemahlin Penelope war wahrend feiner Abwesenheit von vornehmen Jünglingen Jthaka's und der benachbarten Inseln vielfach umworben worden, und nur mit Mühe und durch mancherlei Ausflüchte hatte sie einer Heirath bis jetzt sich entziehen können. Ulysses Sohn Telemach war deshalb ausgezogen, um Kunde von seinem Vater zu erlangen. Von Menelaus erfuhr er, daß sein Vater nach 10jährigen Irrfahrten allein zurückkehren werde (So nach einer alten Weissagung), Schnell eilte er, da diese Zeit beinahe um war, nach Hanfe und fand feinen Vater bei einem Hirten der heimatlichen Insel. Dieser erschlug die Freier und erhielt so seine Gattin wieder. Die Thaten der griechischen Helden vor Troja, sowie das Misgeschick des Odysseus auf der Heimreise, sind von dem griechischen Dichter Homer in der Ilias und der Odysse beschrieben.

7. Alte Geschichte - S. 71

1879 - Dillenburg : Seel
— 71 — nachlässigung desselben wurde durch Rügen und Geldbuße geahndet, Sorgfalt und Fleiß dagegen wurden belohnt. — In Folge der vielen Kämpfe nach innen und außen entwickelten sich noch andere, nicht minder ruhmvolle Seiten des römischen Charakters: Willensstärke und Ausopferungskraft, heldenmüthige Tapferkeit, männliche Würde und vor allem Staatsklugheit. Diese letztere zeigte sich besonders in der Ausbildung der Rechtswissenschaft (römisches Recht ist noch heute hochgehalten) und der Kriegskunst (auch die Kriegskunst der Römer hat noch lange als Muster gedient). Das Heer bestand aus Legionen. Eine Legion war eine geordnete Schaar aller Waffengattungen, welche ursprünglich aus 1200, später aus 6000 Manu Fußvolk und 300—400 Reitern bestand. Jede Legion zerfiel in 10 Kohorten, die Kohorte in 3 Mauipelu und jede Manipel in 2 Centurien, deren jede von einem Centurio befehligt wurde. Die Eigenschaften des römischen Volkes fanden ihre Stütze und Nahrung in ihrer Ehrfurcht vor den Göttern und in der gewissenhaften Ausübung der religiösen Pflichten. Die Römer verehrten besonders die Gottheiten, welche bei den Völkerschaften, aus deren Verschmelzung das römische Volk entstanden war, verehrt worden waren. Die höchste Gottheit war Jupiter (der Zeus der Griechen); ihm gleich stand seine Gemahlin Juno (Hera). Sie wurden als Gottheiten des Lichtes und der Tageshelle, als Lichtspender verehrt und hatten eine Menge auf ihre Eigenschaften bezügliche Beinamen. Janus war der Gott der Zeit und des Zeitenwechsels, des Anfangs und Eingangs, daher oft fein Bild Jupiter. an Thüren von Tempeln auf- gestellt wurde. Er hatte ein doppeltes Angesicht, eins, das in die Vergangenheit, und eins, welches in die Zukunft schaute. Sein Tempel wurde, sobald ein Krieg begann, geöffnet und erst nach Beendigung desselben geschlossen. Die Göttin des häuslichen Herdes war Vesta (Hestia), in deren Tempel ein immerwährendes

8. Alte Geschichte - S. 72

1879 - Dillenburg : Seel
Feuer von jungfräulichen Prie-sterinnen, Vestalinnen genann t, unterhalten wurde. Die Vestalinnen standen in hohem Ansehen und hatten bedeutende Vorrechte. Als Göttin des Glückes verehrte man Fortuna, welche ihre Aussprüche durch Loose ertheilte. Der Gott des Krieges war Mar s; ihm war der Wolf heilig. — Wie die Griechen, so verehrten auch die Römer ihre Gottheiten durch religiöse Feste, durch Opser und Waschungen. Um den Willen der Götter zu erforschen, beobachtete mau den ?janu0 Flug heiliger Vögel oder das Fressen der heiligen Hühner. Die Zukunst wurde von den Sibyllen geweißagt, und diese Weißagnngen uahm man in die heiligen, die sog. sibyllinischen Bücher aus. An der Spitze des gesammten Religionswesens standen die Pontisrces, die Wächter über Religion und Ausübung derselben; ihr höchster war der Poutisex Maximus. Jede Gottheit hatte einen oder mehrere Priester, welche die heiligen Gebräuche ausführten und die Opfer darbrachten. Neben den obeu genannten Göttern hatte man später noch andere Gottheiten, wie: Victoria, Fides, Concordia n. a. — Im Gegensatz zu dem griechischen Cultus kannten die Römer keine Götter in Menschengestalt. In allem sah der Römer Gottheiten oder Aeußerungen derselben; „der Himmel, die Erde, die Lust, das Wasser, alles wimmelte vou göttlichen Wesen."*) Jede Veränderung in der Natur, das Wachsen und Abnehmen, das Geborenwerden und Sterben war ihm die Aeußerung einer göttlichen Kraft; aber er ahnte nur die Gottheit, er schaute sie uicht. Diese Eigenthümlichkeit im Verhältnisse des Römers zu seinen Göttern erklärt es auch, daß die Römer nicht wie die Griechen eine eigene Mythologie, Götterlehre, haben. *) Weber.

9. Alte Geschichte - S. 76

1879 - Dillenburg : Seel
— 76 — ward, war Romulus wieder Alleinherrscher. Er soll noch glückliche Kriege gegen Fidenä, Veji und andere Nachbarstädte geführt haben. ^ Nach seinem Tode, der im Jahre 716 erfolgte und ebenfalls mit Sagen ausgeschmückt ist, wurde er als Halbgott unter dem Namen Quirinus verehrt. d. Numa Pompilius. (715—673 o. Chr.) Nach dem Tode des Romulus hatten die Römer ein Jahr lang keinen König; die Senatoren regierten abwechselnd. Damit unzufrieden, verlangte das Volk einen König, der ihm in dem durch Weisheit und Frömmigkeit ausgezeichneten Sabiuer Numa Pompilius, Schwiegersohn des Titus Tatius, gegeben ward. Numa traf Einrichtungen in Religion und Cultus, wobei er den alten Glauben und die früheren Einrichtungen berücksichtigte; ebenso gab er Anordnungen über das häusliche und bürgerliche Lebens mit dem er Religion und Cultus auf's Innigste verband. Er war besonders darauf bedacht, den Frieden nach außen zu erhalten, um sowohl dadurch, als auch durch die gottesdienstlichen Einrichtungen und durch Beförderung oes Ackerbaues mildernd auf die kriegerischen Sitten der Römer einzuwirken. Um den von ihm gegebenen Gesetzen leichter Eingang zu verschaffen, schrieb er sie der Eingebung einer Göttin, der Nymphe Egeria, zu. Die Zahl der Vestalinnen, welche im Tempel der Vesta das heilige Feuer zu unterhalten hatten, vermehrte er auf vier. Dem Gotte Janus baute er eine Thorhalle, deren Thore zu Kriegszeiten offen, in Miedeuszeiteu aber geschlossen waren. Die Weisheit und Frömmigkeit dieses Königs wirkten so mächtig auf die Nachbarvölker, daß sie keine Kriege gegen Rom führten und also zu seiner Zeit der Janustempel immer geschlossen war. Nach seinem Tode führte Rom jo viele Kriege, daß diese Thore in einem Zeitraume von 600 Jahren nur einmal geschlossen werden konnten. Auch für das bürgerliche Leben traf er verschiedene Einrichtungen; so theilte er z. B. das Jahr, das bisher nur 10 Monate zählte, in 12 Monate; der erste derselben war dem Gotte Jauus geweiht (daher _ xsanuar). Auch Numa's Tod ist mit Sagen ausgeschmückt; die Nymph Egeria soll so über feinen Tod geweint haben, daß sie dadurch in einen Quell zerfloß. c. Tullns Hostilius. (673—641 v. Chr). Tullns gehörte dem Stamme der Sabiner an und war ein kriegerischer Fürst. Unter feiner Regierung wurde Alba Longa zerstört. Römische Hirten hatten nehmlich im albanesischen Gebiete und albanische

10. Alte Geschichte - S. 4

1879 - Dillenburg : Seel
— 4 — Kneph, Phtha und Amuu; der Zweite Kreis enthielt zwölf Götter, den zwölf Bildern des Thierkreises entsprechend; in die dritte Gruppe gehörten Osiris, der Sonnengott, der Gott des Lichtes und der erzeugenden Kraft in der Natur, Isis, die Mond- oder Erdgöttiu, die Leben heroorbringende Naturkraft, Seräpis, der Gott der Finsternis und des Todes, Typhon, der Gott des Bösen. Allen Egyptern gemein war die Verehrung des Osiris und der Isis. Merkwürdig war der Thierenltus der Egypter. Zu den heiligen Thieren gehörten Katzen, Huude, Krokodile, Ibisse u. a. Wer eins vou diesen Thieren mit Vorsatz tödtete, wurde mit dem Tode bestraft. Brach eine Feuersbrunst aus, so rettete man erst die Thiere, dann erst dachte man an die Rettung von Menschen oder Eigenthum. Nicht alle Thiere wurden überall verehrt, hier diese, dort jene. Ueber ganz Egypten verbreitet war die Verehrung des Stiers, der als Ab- und Sinnbild des Osiris galt und Apis genannt wurde. Dieser Stier mußte ganz schwarz sein und ein weißes Dreieck ans der Stirne haben. Man hatte ihm einen eigenen Tempel in Memphis erbaut, und angesehene Männer bedienten ihn. Wenn ein solcher Stier starb, so war das ganze Land in Trauer versetzt; die Priester mußten so lange suchen, bis sie einen neuen gesunden hatten; erst dann trat wieder Freude im Lande ein. Die Egypter glaubten an das Fortleben der Seele nach dem Tode und hielten demgemäß das irdische Leben sehr gering, bte Zeit nach dem Tode aber sehr hoch. Auch die Wohnungen für dieses Leben fanden wenig Sorgfalt und Beachtung, während die Gräber der Verstorbenen, die ewigen Häuser genannt, auf die beste Weise ausgestattet würden. Man glaubte, daß die Fortbauer bei* Seele von der Erhaltung des Körpers abhängig sei. Deshalb verwanbte man viel Sorgsalt auf die Erhaltung des Leichnams nnb suchte biesen durch Einbalsamirnng vor der Verwesung zu schützen. Wie weit man es in der Kunst des Ein-balsamirens damals gebracht hatte, davon kann man sich an den noch jetzt vorhandenen Leichnamen, Mumien genannt, überzeugen. — Wer hier auf Erden keinen sittlich-religiösen Lebenswandel geführt hatte, dessen Seele müsse, so glaubte man, nach dem Tode zum Zwecke der Läuterung eine Wanderung durch die Leiber der Thiere antreten, und erst nach 3000jähriger Reinigung dürfe sie in einen Menschenleib zurückkehren.
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