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1. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 91

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
01 tzir sich auf diesem Boden drängten. Man sieht hier und da Über- reste griechischer Straßen, wo kein Fuß mehr wandelt. Einige Maisfeldec in den Thälern und kümmerliche Olivenpflanzungen sind die einzigen Zeichen gegenwärtiger Kultur. Zerstörte Dörfer und verwilderte Baumpflanzungen deuten auf eine noch vor Kurzem reichere Bevölkerung hin. Tiefgebräunte, hagere Gestalten, denen man ansieht, dass das Joch des Treibers noch auf ihnen lastet, hü- ten die einsamen Hütten Dort erhebt sich der Göttersitz der griechischen Vorwelt mit weißglänzender Firne wie ein großer Schatten. Den Ossa ausge- nommen, erscheinen die Berge um ihn her wie Zwerge. Die älte- sten Griechen hielten ihn für den höchsten Berg (6500 Fuß hoch) und den Mittelpunkt der ganzen Erde, die man sich damals wie eine Scheibe vorstellte und von des Berges Gipfel ganz überschauen zu können vorgab. Dieser Begriff und das Majestätische auch in seiner Form, führte zur Idee, es sei die irdische Wohnung der Götter. Über dem Haupte desselben glaubte man erste Öffnung im metallnen Gewölbe.des Himmels, die Pforte für die unsterblichen Mächte. Zwei andere Thore dachte man sich am Himmelsgewölbe, an dessen äußerstem Rande in Ost und West. Durch diese stiegen der Phö- bus (der Sonnengott) und die Nacht mit ihrem Gefolge aus dem Ocean zum Firmamente empor und wieder hinunter. Auf dem Olymp rathschlagten die großen Götter. Zwölf an der Zahl bil- deten sie den Rath der Alten. Zeus ihr Haupt. Sie entschie- den die Geschikke der Welt und die Angelegenheiten des Him- mels. Die übrigen Götter gehörten zur allgemeinen Versammlung, welche Zeus in wichtigen Dingen berief. Krystallne Palaste bedekk- ten des Berges Gipfel, der Götter Wohnungen, denen kein Sterb- licher zu nahen sich erdreistete. So erzählt die Mythe der Griechen zur Zeit des Homer. Schon lange vor dem Eindringen des Chri- stenthums war auch der Heiligenschein verschwunden, der den Olymp so lange umhüllt hatte. — Versetzen wir uns auf seinen Gipfel! Welch ein Umblikk! Ein Land, die Wiege aller neuen Kultur, breitet sich vor uns aus, in dem ehemals zwanzig berühmte Völkerschaften lebten. Dies jetzt so entvölkerte Thessalien und senes verwüstete Hellas, sie zählten einst über hundert mächtige Städte; ihre blühenden Felder waren mit Dörfern und Flekken bedekkt; überall drängten sich Wohnungen, Tempel und die Denkmäler des Gedeihens, des Überflusses, der Ge- sittung und der höchsten geistigen Kultur. — Der Griechen Unter- nehmungsgeist, ihr Geist und ihre Kraft höhlten an diesen Küsten

2. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 214

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
214 Und es hört der Schwester Flehen Zeus auf seinem hohen Sitz, donnernd aus den blauen Höhen wirst er den gezakkten Blitz. Prasselnd fangt es an zu lohen, hebt sich wirbelnd vom Altar, und darüber schwebt in hohen Kreisen sein beschwingter Aar. Und von ihren Thronen steigen alle Himmlischen herab, Themis selber führt den Reigen, und mit dem gerechten Stab misst sie jedem seine Rechte, setzet selbst der Gränze Stein, und des Styx verborgne Mächte ladet sie zu Zeugen ein. Alle Nymphen, Oreaden, die der schnellen Artemis- folgen auf des Berges Pfaden, schwingend ihren Jägerspieß, alle kommen, alle legen Hände an, der Jubel schallt, und von ihrer Äxte Schlägen krachend stürzt der Fichtenwald. Vis. Auch den Meergott sieht man eilen, bietend seine große Gab', hundert langgestrekkte Meilen bessten Bodens tritt er ab. Nicht mehr hichcr, wilde Wogen! ruft er über's Meer hin barsch, denn der Pflug wird hier gezogen, zu den Geesten leg' ich Marsch, — Da man findet vierzig Halme, Eines Weizenkornes Spross da der Blüthenstaub im Qualme wirbelt nach der Lüfte Stoß, hochgebäumte Wagen knarren unter des Getreides Last, Diemen dutzcndweiße starren„ welche nicht die Scheune fasst. Windet zum Kranze die goldenen Ähren, flechtet auch blaue Eyanen hinein. Freude soll jedes Auge verklären, denn die Königin ziehet ein, die uns die süße Heimath gegeben, die denmenschen zum Menschen gesellt, unser Gesang soll sie festlich erheben, die beglükkende Mutter der Welt. (Fr. v. Schiller.) Das Korn. Das Korn oder der Roggen war freilich den Griechen und Römern, auch den Israeliten, in ihren schönen warmen Ländern noch nicht bekannt, denn die bauten Weizen und Dinkelkorn zu ih- rem Brote; uns Deutschen aber, die wir meistentheils das kräftige Schwarzbrot oder Kornbrot für gewöhnlich viel lieber essen, als das Weißbrot oder Weizengebäkk, thut das Korn gar gute Dienste, be- sonders den wakkern Leuten nach der Nordsee-Gegend hin, die daraus den gar trefflichen Pumpernikkel zu bereiten wissen. Wir verdanken den Anbau des Korns wahrscheinlich den Mongolischen Völkern, die zur Zeit des Hunnenkönigs Attila unser ganzes Vaterland so gar rwg verwüsteten und verheerten. Denn diese brachten das Korn mit sich nach Europa herüber und lehrten seinen Anbau unsere Vor- fahren. Und so ist denn manchmal ein großes Unglükk auch wieder zu etwas gut und nütze. Aus dem Korn macht man auch Branntwein. Der ist nun wohl, mäßig genossen, nicht schädlich, und wird sogar, besonders wenn man manche bittre oder gewürzhafte Sachen dazu nimmt, manch- mal zu einem wohlthätigen Arzneimittel. Aber gar viele Menschen

3. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 138

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
138 und überaus fruchtbar. Rankende Reben kleiden seine Gelände, Obstwälder feine-Höhen, lustige Wiefengründe und bunte Auen und Saatfelder die Seiten des Stromes, auf dessen Wogen in Dampf« und Segelschiffen, in Booten und Barken ein rüstiges Leben sich schaukelt. Städte, Flekkcn und Dörfer, reinlich und schmukk, bald in das breite Stromthal, bald in die Seitengründe gebettet, bald die Gehänge hinan gebaut, bald auf den Scheiteln der Höhen ge- lagert, wie Italiens Städte, oder hinter Obsthainen verborgen, die- ten dem Auge liebliche, immer wechselnde Scenen dar, und der Ausdrukk der dichten Bevölkerung zeigt im Allgemeinen Bildung und Zufriedenheit. (I. Meyer.) Ss. Tempe. In der an Naturschönheiten reichen Landschaft Griechenlands, in Thessalien, sechs Stunden unterhalb Larissa, drängt sich der Pe- neus mit silberklarem Strome durch eine den hohen Olympos und den Ossa scheidende Felsenschlucht. Diese, ein etwa zwei Stunden langes und in der Breite von 100 bis zu 2000 Fuß wechselndes Desilee bildend, durch das sich der einzige fahrbare Weg zwischen Thessalien und Macedonien windet, ist das weltberühmte Tempe, dessen Schönheiten die Schriftsteller des Alterthums begeisterten. — »Die Natur," sagt Älian, „hat dieses Thal mit unvergleichlichen Reizen geschmükkt; Epheu windet sich, gleich Weinreben, die hohen Baume hinan, welche die Ufer des lieblichen Stromes beschatten, und bekleidet die schroffen Felsen. Lauben von Lorbeergebüschen, romantische Grotten und liebliche Haine von Eypressen, Platanen, Pappeln und Eichen gewahren dem Wanderer zur Sommerszeit Schatten und Kühlung, und zahlreiche frische Quellen bieten ihm stärkendes Labsal, wahrend die melodischen Stimmen der Vögel durch ihren Gesang ihn erfreuen. Auf dem sanft fließenden Strome schifft man im kühlen Schatten der überhangenden Zweige, umweht vom Weihrauchdufte, der rings von den Altaren der Opfernden em- por steigt!" — Die Altäre sind verschwunden; die Götter Homer's bewohnen nicht mehr den vielgipfligen Olympos; der Schnee auf seinen Höhen, der sich sonst in den Palast des Zeus verwandelte vor dem umflorten Auge der Sterblichen und sie > zu heiliger Begei- sterung entflammte: er bleibt Schnee, und der Wanderer, der ihm naht, friert; aber die Schönheiten der Natur im Thale an seinem Fuße sind Wahrheit. Darum gehören sie nicht ausschließlich einer Zeit und einem Glauben; sie erfreuen und entzükken in der Gegen-

4. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 538

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
538 sind hingesetzt nach ihrer Reih' und Zahl. Zhr Wagen der nie stille steht, nach Ordnung stets zu allen Zeiten geht. Mit zweimal sieben fahren sie; die einen sind schwarz, die andern weiß und ziehen den Wagen mit großem Fleiß. Der Wagen laust in Freud und Leid, bis ihni der Meister dies verbeut. 509. Die Monate. Januar heißt bekanntlich der Monat, welcher das Jahr eröffnet. Warum ober Januar? fraget ihr. Das will ich euch sagen. Unter den vielen Göttern, welche die Römer verehrten, gab es auch einen, der Janus hieß. Nach ihrer Meinung regierte er das Jahr und alle menschlichen Schikk- ßale, gebot über Krieg und Frieden. Ihm war der erste Tag des Jahres, und von jedem Tage die erste Stunde geweiht. Nach ihm benennt sich noch bis heute der erste Monat des Jahres. Das eine der beiden Gesichter, mit denen er abgebildet wird, schaut vorwärts, das andere rükkwarts, nicht ohne Bedeutung für den tieferen Sinn. Februar. Auch dieser Monat hat, wie der erste und wie alle folgende seinen Namen aus dem Lateinischen, und zwar von dem Worte kebrua, womit die Todten- oder Neinigungsopfer be- zeichnet wurden, welche die Römer in diesem Monate den Göttern zwölf Tage lang darbrachten. Karl der Große nannte ihn Hornung oder Kothmonat, von dem altdeutschen Worte Hör, welches Koth bedeutet. März. Ein gewaltiger Gott, der Kriegsgott Mars, den das kriegerische Römervolk besonders verehrte, hat diesem Monate seinen Namen gegeben. Und in der That ist er für viele Lander wild und zerstörend genug: denn in den nördlichen richtet der Eisgang nicht selten furchtbare Verwüstungen an. Die deutsche Benennung dieses Monats, die indeff vor der ältern ausländischen noch nicht Hot allgemein werden können, ist Lenzmonat, weil in denselben der Anfang des Frühlings fällt. Freilich beginnt der Frühling in Nord- deutschland erst später, und so muss man sich dort einstweilen mit dem Kalenderfrühlinge begnügen. April. Der nicht mit Unrecht veränderlich gescholtene, öffnet, wie sein von einem lateinischen Worte, das ^öffnen^ bedeutet, her- stammender Name besagt, der Erde gleichsam den Schoos zum Her- vorbringen neuer Erzeugnisse. Die alten Deutschen nannten ihn

5. Der geographische Unterricht - S. 219

1879 - Grimma : Gensel
— 219 — ßen Gefahren ausgesetzt. Hoch oben am steilen Abhänge sammelt er unter steter Todesgefahr Gras für den Wintervorrath. Zwischen Leben und Ster- den führt ihn der schwindlige Steg am Abgrunde vorüber, und in banger Furcht vor „der schlafenden Löwin" wandelt er still die „Straße der Schrecken". Verderben bringende Wetter können ihn überraschen, Schneegestöber, Sturm und Nebelregen den Pfad unkenntlich machen und den Bergbewohner einem furchtbaren Grabe in der Tiefe zuschleudern. „Solche Gefahren mahnen doppelt an den dort oben, der über Sonnenschein und Sturmesbrausen ge- bietet, und so findet sich der Alpenbewohner vor Beginn des Geschäfts oder der Reise mit seinem Schöpfer ab. Gar oft kann man unten am Fuße des Jochs, über welches die Wanderung geht, oder oben auf dem Bergesrücken, in der Oede zwischen grauen Felsen und glänzenden Schneefeldern und jen- seits in der Tiefe Zeichen und Stätten flehender und dankender Andacht ge- wahren". x) In der Vorzeit verehrten die Völker die Berge oder feierten sie wenigstens als Wohnsitze ihrer Götter. Anderwärts, wo das religiöse Bewußtsein entwickelter war, verlegte man so gern seine höchsten und heiligsten Ideen personificirend auf die Berge oder suchte sie doch historisch daran an- zukuüpsen. Verleiht doch der Wolkeuschleier, der die Bergesgipfel umhüllt, denselben ein so ehrwürdiges Aussehen! Das Unwandelbare schien auf den Hochgebirgen seinen Wohnsitz aufgeschlagen zu haben; denn auf den weißen, wolkenhoch erhobenen Häuptern sah man die Ewigkeit erstarrend thronen, „um welche rings die eis'gen Hallen blitzen". (Byron.) Wem erwecken die Namen Sinai, Horeb, Morija, Gilead, Zion, Karmel, Golgatha und Tabor nicht heilige Erinnerungen? Schon die ältesten Denkmäler indischer Poesie feierten den „Weltberg", den hohen Meru als den stolzen Thron ihrer Götter Brahma, Wischnn und der sieben Devarschi, als den Schauplatz aller Helden- geschichten, von denen die Mahabharata erzählt. Der Pik Losen in China, der Vulkan Fusi-Dama in Japan sind gleichfalls heilige Berge. Auch der Samanala, Sripada oder Adamspik, von dem man eine so herrliche Aussicht auf die waldreichen Thäler Ceylon's genießt, wird als heilige Stätte verehrt, und auf seinem höchsten Gipfel erhebt sich ein hölzerner Tempel, der mit Ketten an das Granitgestein befestigt ist; denn hierher kam nach mnhameda- nischer und jüdischer Sage der aus dem Paradiese vertriebene Adam, um Jahrhunderte lange Buße zu üben, und hier ließ auch der göttliche Buddha die 1h Meter lange Spur seines Fußes zurück, als er zum Himmel aufflog. Für die Armenier ist der Ararat nicht weniger geheiligt, als der Elbnrz für die Anhänger Zoroaster's, der Samanala für die Buddhisten, der die Ganges- quellen beherrschende Berggipfel für die Hindu. An einen Felsen des Kau- kasus wurde Prometheus geschmiedet, weil er das Feuer des Himmels ge- raubt hatte. Der Aetna war lange Zeit die Burg der Titanen; der Gipfel des Olymp galt als der prachtvolle Sitz der Götter Griechenland's, und wenn ein Dichter den Apollo anrief, so geschah es nur mit dem Gipsel des Parnaß zugewandtem Antlitz. Unsterblichen Ruhm verlieh die Mythe dem Ida, der Wiege des Jupiter's, sowie dem Helikon und Pindns, deren Haine den Reigen der Musen belauschten. Wenn aber die gebildeten Hellenen in solcher Weise die Berge ihres Landes verehrten, welche Anbetung ist dann von barbarischen Wilden für den Berg zu erwarten, der auf seinen Felsenstufen ihre Hütten 1) Ku'tz'en, I. 154 ff.

6. Der geographische Unterricht - S. 243

1879 - Grimma : Gensel
— 243 — Ebenso gehören beide Ufer der ungarischen Tiefebene den Magyaren. In Oesterreich und Bayern dient die Donau nicht einmal als Grenze der ein- zelnen Provinzen. g. Poesie der Quellen und Flüsse. Verehrung des fließen- den Wassers. Die Quellen verleihen der Landschaft geheimnißvolle Reize; sie schaffen jene stillen, lieblichen Winkel, in die man so gern aus dem ge- räuschvollen Getriebe der Welt sich zurückzieht, um am leise murmelnden Bach zu träumen und zu dichten. Wenn in kühler Grotte der keusche Spiegel sich breitet, oder wenn noch von keinem Strahl getroffen, die klare Fluth an's Licht tritt, wenn sie glitzernd und murmelnd, rauschend und schäumend über die Felsen rollt oder unter grünem Laubdach zögernd dahinzieht: immer ist es ein so schöner als ahnungsvoller Anblick, und auch um das einfachste Geriesel noch weht jene verjüngende Frische und jenes Geheimniß des Ur- sprünglichen, in welche Sinn und Seele sich so gern versenken. Hier finden wir uns an die Stätten erinnert, von denen einst ein friedlicheres Dasein ausging. Denn Feuerheerd und Quelle waren wohl überall die altgehei- ligten Sammelpunkte der menschlichen Gemeinschaft. Hier, an solchem stillen Orte scheint ja alles wie geschaffen, um den Bedürfnissen des ersten Boden- bebauers zu genügen. Hier fand er überhangende Bäume, die ihm Schatten gewährten, einen Hügel, der ihm die rauhen Winde fern hielt, klares Wasser für seinen Garten, Triften für seine Heerden, Steine für seine Hütte. — Schon der blasirte Mensch unsrer Städte kann eine Quelle nicht ohne poe- tische Erregung betrachten. Viel lebhafter aber muß die Empfindung bei unsern Vorfahren gewesen sein, die noch mitten in der Natur lebten. Daher verehrten im Alterthum manche Völker die Quellen als Gottheiten. Griechen und Germanen schrieben einzelnen Quellen höhere Kräfte zu; das lautere, wunderähnlich aus der Tiefe dringende Element ward ihnen zum Ausdruck des in's Verborgene schauenden, weissagenden Geistes, und wahrscheinlich in verwandter Auffassung nannten die Hebräer ihre Felsenbrunnen „Am", d.h. Augen. Vorzüglich die Griechen beseelten ihre Quellen und wandelten sie in eine anmuthige Nymphe oder in einen schönen Halbgott. Die eine ist ein reizender Acis, der den Lavafelsen entflieht, unter denen der Cyklop ihn be- graben wollte, die andre eine Nymphe Arethnsa, die unter dem Meere fort- schwimmt, um ihre blauen Gewässer nicht mit den trüben Flutheu eines Flusses zu vermischen, wieder eine andere eine jungfräuliche Eyane, welche mit ihren Thränen die Blumen benetzt, die sie gepflückt hat, um Proserpina damit zu schmücken. Begreiflich ist die Verehrung, welche die Bewohner tropischer Länder mit ihrem trockenen Boden und ihrem gluthstrahlenden Himmel den Quelle» zollen. Am Wüstenrande ist quellendes Wasser selten, und man empfindet um so mehr seinen Werth. Die dürftige Quelle, welche aus einer Felsen- spalte hervorbricht, nährt ja die zur Erhaltung des ganzen Stammes nö- thigen Kräuter und Früchte. Sollte die Quelle versiegen, so müßte die ganze Bevölkerung auswandern, wenn sie nicht Hungers sterben wollte. Darum hat auch der Oasenbewohner einen wahren Cultus für das wohlthätige Wasser, dem er fein Leben dankt. Das fließende Wasser ist hauptsächlich auch von den Hindu als etwas Göttliches betrachtet worden. In großartiger Hochgebirgseinsamkeit, wo Ganges und Dschamna aus Gletschern hervorbrechen, oder auch im Flach- lande über dem Weiher mit der Narbada - Quelle stehen Heiligthümer und 16*

7. Der geographische Unterricht - S. 244

1879 - Grimma : Gensel
— 244 — Wallfahrtsorte. Dem Baden in den heiligen Strömen wird eine beseligende Wirkung zugeschrieben, und fromme Hindu tragen die Ganges-Wasser von Benares bis uach der Südspitze Judieu's, um damit die heimathlicheu Götzeu- bilder abzuwaschen. Den Altpersern war das fließende Wasser ebenfalls heilig; jede Verunreinigung suchten sie von ihm abzuwenden, sodaß die Er- richümg von Brücken, welche das Durchwaten der Flüsse beseitigte, zu den frommen Werken gehörte. Aber auch anderwärts, wo mau dem fließenden Wasser keine göttliche Verehrung zollt, gedenken die Völker mit dankbarem Stolze der Flüsse, an denen die Ahnen ihre ersten Wohnstätten und Heiligthümer errichteten, durch die sie gemeinsame Vortheile genießen und gemeinsame Schicksale erleiden, und die sich oft durch ihre ganze Geschichte wie leitende Fäden hinziehen. Wie der Römer die Tiber, der Engländer die Themse, der Franzose die Loire und Garonne, so preisen wir den Vater Rhein und die Donau, die nach al- tem Spruche seine Gemahlin sein soll, sodaß man vielleicht sagen kann, ein Volk ohne einen solchen idealisirten Stroni sei ein Volk ohne Geschichte und ohne Dichtung. Nach Gefälle, Farbe, Wasserfülle, Temperatur, Richtung und Ufernm- rahmung zeigen die Flüsse alle eine gewisse Eigenart. Kriegk nennt sie Hydro- graphische Individualitäten. Daraus erklärt sich, daß Dichtung und Mythus die Flüsse schon in früherer Zeit unter der Gestalt lebender Wesen darstellten. Entweder der gesammte Flußcharakter oder doch ein Hervorstecheuder Zug desselben wurde symbolisch personificirt. Den von Fels zu Fels herabfprin- geudeu Gebirgsquell verglichen die Griechen mit dem Widder oder der Ziege (Krios in Achaja), den sanft dahinziehenden Wiesenbach mit dem Lamme (die Probatia in Böotieu), den vielgewundenen Niederungsfluß mit Schlangen und Drachen (die Ophis in Arkadien, der Drakon in Syrien) und das zerstörende Wildwasser mit dem schäumenden Eber und der wüth'enden Bache (Kapras, ein öfter wiederkehrender Name phrygifcher und assyrischer Flüsse, Sys in Achaja). Namen wie Parthenios (in Paphlagonien) und Eurotas rufen die Bilder aumuthig klarer, von blumigen Ufern eingefaßter Gewässer hervor, und in den Sagen von den Götterknaben Hylas (in Bithynien), Adonis (in Phönicien) und Selemnos (in Achaja), die mitten in aufbrechender Jugend- blüthe plötzlich dahinsterben, sind die rasch anschwellenden und rasch versie- genden Gießbäche der Gebirge zu Bildern einer ergreifenden Symbolik geworden. C. paö stehende Master. 1. Die Landseen. a. Viele derselben am Ausgange der Gebirge sind für die von denselben herabkommenden Flüsse Läuteruugsb ecken oder Kehrichtmagazine, in denen die wilden, trüben Bergströme ihre Schutt- und Geröllmasfen ablagern, und aus denen sie klar und gereinigt wieder hervortreten. Andere Seen dienen als Flußregulatoreu^). Die stärksten Anschwellungen der Gebirgsströme können in den Seen nur ein sehr langsames Anwachsen bewirken, weil das Wasser sich über die ganze Fläche ausdehnen und darum an Tiefe verlieren muß, was es au Fläche gewinnt. So hält der Genfer See zur Zeit der Gletscherschmelze wenigstens die Hälfte des Anfchwelluugswasfers zurück, um 1) El. Reclus 1. c. 348 ff.
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