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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 9

1891 - Berlin : Grote
Die Religion der Griechen. 9 c. Die Religion der Griechen. Auch die r e l i g i s e n Vorstellungen enthalten den gemeinsamen 13 Besitz der Arier. Der glnzende, leuchtende Himmel mit seinen Haupt- otter erscheinungen (div = glnzen, Djaus = Zeus, der glnzende Himmel) erscheint wie bei den Jtalikern (Jov-piter, Diespiter, sub divo) ursprnglich als die hchste Gottheit, die ohne Bild und Tempel aus hohen Berggipfeln und in heiligen Hainen durch Gebet, Trank- und Tieropser verehrt wurde. (Schnste Zeuskpfe: Zeus von Otricoli und von Palazzo Verospi.) Die elementaren Krste und Vorgnge der Natur: Sonnenschein, Regen, Blitz, Meer, Flsse und Strme, Wachstum und Reise, aber auch die sich regelmig wiederholenden Vorgnge des Menschenlebens wurden allmhlich ebenfalls zu gttlichen, der mensch-lichen Persnlichkeit nachgebildeten Gestalten. Die Trennung des Volkes in Stmme und Gaue srderte diese Vernderung des religisen Bewutseins. In Griechenland wird der Himmel bisweilen von Ge-wittern geschwrzt: so wird Zeus auch ein gewaltiger, surchtbarer Gott, der die Gewitter in seinem Dienste hat und die Blitze schleu-dert; mit ihnen schmettert er die seine Herrschaft nicht anerkennenden Giganten und Titanen nieder, die von der Erde verschlungen und Geister der Erdbeben werden. Aber in seinen Hnden ist auch das Wasser des Himmels, als Wolkensammler und Regenspender wird er besonders in Dodona verehrt. Er hat als Gemahlin Hera zur Seite, welche die meisten Eigenschaften mit Zeus teilt. (Schnster Kopf der Hera: Juno Ludovisi.) Whrend dieses Gtterpaar den Himmel mit allen seinen Erscheinungen vertritt, stellt Athena ursprnglich wohl den Blitz vor, der die Wolke zerreit, aus der dann das segensreiche Himmelswasser hervorquillt; allmhlich wird sie selbst zur Gttin des Gewitters. (Pallas die Schwingerin, Gorgo = die Gewitterwolken, die zngelnden Schlangen = die Blitze). Aus sittlichem Gebiete ist sie die Gttin der Weisheit und Kunstfertigkeit, des verstndigen Schutzes der Menschen gegen Feinde. Sie wurde am eifrigsten in Athen ver-ehrt. (Schnste Statue: Pallas Giustiniani im Vatikan.) In alten Zeiten war neben Zeus der Meergott Poseidon der von allen griechischen Seevlkern vorwiegend verehrte Gott; erst spter mute er anderen Gottesdiensten teilweise weichen. Die bedeutendste religise Erscheinung ist der Lichtgott Apollon. (Schnste Statue: Apollo von Belvedere.) Durch ihn wird Klarheit und Ordnung in die Verhltnisse der Menschen gebracht (Straenanlagen, Stadtviertel,

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 11

1891 - Berlin : Grote
Die Religion der Griechen. 11 Es ist eine reine Naturreligion, welche uns hier entgegentritt; das sittliche Element kommt nur nebenbei zum Vorschein. Es gab keine Priesterkaste; die Stammeshupter selbst opferten fr das Volk. Den Gottesdienst begleiteten Hymnen, die von Sngern vorgetragen wurden, deren Heros der thrakische Orpheus ist. Andre Gottheiten wurden von den fremden Vlkern bernommen, mit denen die Griechen in Berhrung kamen; fo die Aphrodite, eine Art von hchster Naturgttin, die Astarte der Phnikier, die als Anadyomene (aus dem Meeresschaum geborene) anfangs eine See-, Schiffahrts- und Hafengttin war, dann aber mehr und mehr in das Binnenland gelangte. In dem Hera kl es-Kulte zeigt sich eine starke Vermengung mit dem lyrischen Stadtgotte Melkart; sogar von dem Molochdienste mit seinen Menschenopfern finden sich Spuren in Kreta und andern Orten. Selbst die Kulte des Dionysos und der A r -temis, der Demeter und Athenci sind schwerlich auf griechischem Boden, sondern in Vorderasien entstanden. Aber in der geschichtlichen Zeit merkt man von diesem auslndischen Ursprnge wenig mehr: das Wesen und der Dienst der Götter war von dem griechischen Volke zu einem Ganzen verschmolzen worden, das uns als Besitz der Nation fertig und abgeschlossen entgegentritt. Deutlicher zeigt sich die allmhliche Entstehung in der Heroen- 14 sage, in der neue Gottesdienste, neue Ttigkeiten und neue Lebens- eeroen-Ordnungen auf bestimmte Grnder zurckgefhrt werden, die an Gestalt den lebenden Menschen gleichen, aber grer, Herrlicher und den Gttern nher sind. Am gefeiertsten in ganz Griechenland war die Gestalt des Herakles, das rechte Urbild des tapferen, stets mit Undank belohnten Helden, der durch Bewltigung der zgellosen Naturkrfte den Erdboden fr eine vernnftige Lebensordnung vorbereitet; in ihm spricht sich die bahnbrechende Thtigkeit der ltesten Ansiedelungen ans. In Argos und in Theben, wo der Verkehr von See- und Binnenvlkern am frhesten und am strksten entwickelt war, gestaltete sich die Heroensage, stets im Anschlu an den Seeverkehr, besonders reich. J o irrt an allen Meeren umher, ihr Geschlecht kehrt in Danaos aus gypten nach Argos zurck, Agenor begrndet die Rossezucht in Argolis, Perseus schwimmt im Holzkasten auf dem Meere, Pala-med es erfindet in Nauplia die Nautik, die Leuchttrme, die Wege, das Ma, die Schrift, die Rechenkunst; in Korinth ist der kluge König Sisyphos ein Spiegelbild des weltklugen Kstenvolkes im Gegensatz zu der Einfalt der Binnenbewohner. In der Sage von Kadmos

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 19

1891 - Berlin : Grote
Die dorische Wanderung und ihre Folgen. 19 einen hervorragenden Anteil an der Kriegsbeute und beim Festmahle eine grere und bessereportiou. Einen besonderen kniglichen Schmuck gibt es nicht; denn das Szepter tragen auch Priester, Herolde und die Redner in der Volksversammlung. Beschrnkt wird die Knigsmacht durch einen ritterlichen Adel, dessen Angehrige auch selbst Könige heien (Anaktes, Gerontes, Medontes, Basilses); mit diesem werden alle wichtigen Angelegenheiten beraten, gewhnlich beim Mahle im Knigspalaste. Das Volk (Demos) ist keineswegs verachtet (sogar ein unfreier Sauhirt heit der gttliche"), doch tritt es in der Leitung der ffentlichen Angelegenheiten zurck. Es wird berufen, um Mitteilung zu erhalten von den Ratschlssen des Knigs und der Alten" und ihnen durch sein Beifallsgeschrei Besttigung zu geben. Hat es so wenig Anteil am eigentlichen Regimente, so ist die ffeut-liche Meinung doch eine Macht, die der König nicht ungestraft verachten darf. Die Priester find die Diener eines bestimmten Gottes. Es gibt Knechtschaft, welche durch Raub und Krieg entsteht (Dmoes = berwundene); aber zahlreich waren diese unfreien Leute nicht, und die Behandlung ist im allgemeinen menschlich, wie schon die Bezeichnung Oikses = Hausgenossen zeigt. Daneben gibt es freie Lohnarbeiter (Thetes). Das Handwerk steht in Ehren, und selbst frstliche Personen schnitzen Bogen und Pfeile oder beaufsichtigen die Wsche und weben unter ihren Sklavinnen. Waffenschmiede, Bronzearbeiter, Zimmerleute, Lederarbeiter, Wagner, Tpfer werden oft erwhnt. Kostbare Stcke zu Schmuck und Hausgerte werden durch phnikifche Hndler gebracht, die nebenbei Menschenraub den. Seeraub herrscht allgemein und gilt nicht fr unehrenhaft. Vlkerrecht kennt man noch nicht; der Fremde steht unter dem Schutze des Zeus und wird als Gastfreunb geschtzt. Der Staat ahnbet Verbrechen nicht; bei Totschlag ist die Blutrache Sache der Familie; doch wird Bue statt der Rache zugelassen. Der Mann hat meist nur eine Ehefrau, um die er durch Geschenke und Gaben bei dem Vater oder Gewalthaber wirbt, welcher seinerseits die Tochter mit einer Mitgift ausstattet. Die Erziehung erfolgt in der Familie, nur Frstenshne erhalten bisweilen besondere Erzieher (Achilleus den Kentauren Cheiron und den Phoinix). Musik und Gesang werden an den Hfen der Könige und Edlen durch besondere Snger (Aoidoi) gepflegt. Den Willen der Götter erforscht man durch Weissager (Kalchas, Helenos), die ihn aus Trumen, Opfern, Vogelflug und anderen Zeichen erkennen; die Orakel zu Dodona und Delphoi sind dem Dichter bereits bekannt.

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 30

1891 - Berlin : Grote
30 Griechische Geschichte. sittlichem Gebiete suchte das Orakel vor allem Reinheit des Herzens und Migung der Begierden durchzusetzen, und weise Sprche wie Lerne dich selbst erkennen" predigten praktische Sittlichkeit; auf religisem wachte es darber, da der der Vielgtterei die gttliche Einheit nicht gnzlich vergessen wurde. Sein Ansehen sank erst, als es um die Zeit der Perserkriege offenkundig wurde, da die Aussprche des delphischen Gottes mit Gold zu erkaufen waren. 34 Das dritte Band der griechischen Einheit bestand in den National-$ele festen: Olympien, Pythien, Nemeen und Jsthmien. Die Griechen besaen ein sehr entwickeltes Ehrgefhl, das dem einzelnen den Wunsch einflte, sich vor anderen auszuzeichnen. Dazu vermochten ffent-liehe Wettkmpfe am ehesten zu verhelsen. Aber dabei trat doch nie das Bewutsein zurck, da die Feste der Gottheit geweiht waren, vorderen Augen die Jugend des Volkes in voller Freude und Kraft sich darstellte. Das Gleichgewicht des leiblichen und geistigen Wesens, die harmonische Ausbildung aller natrlichen Krfte und Triebe war den Hellenen die Aufgabe der Erziehung. Darum galten rstige Ge-wandtheit und Schwuugkrast der Glieder, Ausdauer im Lauf und Kampf, fester, elastischer Schritt, freie und sichere Haltung, Frische der Gesundheit, ein helles, mutiges Auge und jene Geistesgegenwart, welche nur in tglicher Gewohnheit der Gefahr erlernt wird, den Griechen nicht geringer als Geistesbildung, Schrfe des Urteils, bung in den Knsten der Musen. Endlich bildeten diese Na-tionalseste auch groe Messen, welche den Kaufleuten Gelegenheit gaben, neue Geschftsverbindungen anzuknpfen und angeknpfte zu ordnen, wie dies bei den mittelalterlichen Kirchenfesten ganz in der-selben Weise sich gestaltete. Die olympischen Spiele wurden in dem zur Landschaft Pisatis in Elis gehrigen heiligen Bezirke von Olympia alle vier Jahre gefeiert; fr die Festzeit bestand ein Gottessrieden. Fast alle griechischen Staaten beteiligten sich durch Festgesandtschaften. Das erste und lange das einzige Wettspiel war der Lauf; der Sieger in ihm gab der Olympiade seinen Namen. Die erste gezhlte Olympiade fiel in das Jahr 776 v. Chr. Zum Laus kam spter das sogenannte Pentathlon hinzu, das aus fnf bungen bestand: Springen, Lausen, Diskoswurf, Speerwurf, Ring-kmpf; auerdem als besondere Wettspiele das Ringen, der Faust-kmpf und das Wagenrennen. Whrend der Wettlauf und die brigen bungen die Gewandtheit und Kraft des Siegers zeigten, war das Wagenrennen mehr eine Auszeichnung des Reichtums. Als Preis-

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 31

1891 - Berlin : Grote
Die Einigungsmittel der Griechen :c. 31 richter walteten die sogenannten Hellanodiken; der Kampfpreis war ein Kranz von dem wilden lbaum, den Herakles in Olympia ge-pflanzt haben sollte. Besondere Ehren erwarteten den Sieger in seiner Heimat; er wurde wie ein siegreicher Feldherr empfangen und blieb sein Leben lang eine bevorzugte Persnlichkeit; im Theater besa er einen Ehrenplatz und nahm an manchen Orten aus Lebenszeit an den Mahl-zeiten der Beamten aus ffentliche Kosten teil. Spter durfte der Sieger auch seine Bildsule in Olympia ausstellen. Da aus allen Teilen Griechenlands die Festteilnehmer sich einfanden, benutzten Schriftsteller, wie Herodot, Rhetoren, wie Gorgias, die Gelegenheit, um ihre Arbeiten und Reden hier vorzutragen; Knstler stellten ihre Werke zur Ansicht aus; verdiente Staatsmnner, wie Themistokles, wurden durch feierlichen Empfang von den Zuschauern geehrt. Die olympischen Spiele, bei denen die Kmpfer nackt auftraten, boten den griechischen Bildhauern die beste Gelegenheit zur Nachbildung schner, krftiger Krper. Aber auch die Architektur fand in der Errichtung der heiligen Gebude Gelegenheit zur Entfaltung, und der religisen und dekorativen Bildhauerkunst wurden aus derselben Ver-anlassung groe Aufgaben gestellt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Festplatz zu einem groartigen Ausstellungsplatze der griechischen Kunst; er ist in neuester Zeit mit deutschen Mitteln freigelegt worden. An Bedeutung erreichten die pythifchen Festspiele in der Ebene von Krisa bei Delphoi die olympischen nicht. Ursprnglich fanden hier nur musikalische Wettkmpfe zu Ehren des Apollon statt, zu denen sich erst spter Wettkmpse in der Art der olympischen gesellten. Die Spiele wurden in jedem vierten Jahre gefeiert, der Kampfpreis war ein Lorbeerkranz. Die nemeischen Festspiele wurden in einem ein-samen Waldthale, Nemea, bei der argivischen Stadt Kleonai dem Zeus zu Ehren abgehalten. Das Fest wurde alle vier Jahre zweimal begangen, das eine Mal im Sommer, das andere Mal im Winter. Die Kampfspiele boten gymnastische und musikalische bungen sowie Wagenrennen; der Sieger empfing einen Eppichkranz. Das vierte groe Nationalfest, die Jsthmien, wurde auf der Landenge von Korinth alle vier Jahre dem Poseidon zu Ehren gefeiert, in derselben Weise wie die beiden vorhergenannten. Hervorragenden Anteil nahmen die Athener daran; der Sieger erhielt einen Fichtenkranz. Die Bedeutung dieser groen Nationalspiele lag darin, da sie alle Griechen in gemeinsamer Religionsbung und gemein-samen Sitten verbunden zeigten: sie sahen sich hier nach den-

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 115

1891 - Berlin : Grote
Die Knigszeit. 115 der Tiefe, in der sie hausten, und den Menschen auf Erden oder den oberen Gttern gab es keine Verbindung. Eine Heroenverehrung, wie Griechenland, kennt die rmische Religion nicht. Der lteste Kult der rmischen Gemeinde bezog sich auf den latinischen Vater Jovis, den von den Sabinern entlehnten Mars und den Quiriuus. Sie hatten eigene heilige Sttten und eigene Priester (flamines); spter kam der ffentliche Kult der Vesta und der Penaten dazu; das Feuer des Gemeindeherdes hatten sechs Jungfrauen (Yirgines Vestales) zu versehen. Daneben gab es andere Priesterkollegien, wie ine Salii, die dem Mars zu Ehren den Waffentanz auffhrten, die Fratres Arvales, welche die schaffende Gttin" fr das Gedeihen der Saaten anriefen. Allmhlich traten andere Gottheiten hinzu, die zum Teil auch eigne Priester erhielten. Zum Verkehr mit der Gottheit bedurste es keines Priesters, wohl aber verstand nicht jeder die Sprache des Gottes. Dazu bedurste man Sachverstndiger, und solche sand man in den sechs Augures und fnf Pontifices. Erstere waren imstande, die Sprache der Götter aus dem Fluge der Vgel zu deuten; letztere hatten eigentlich die Oberaussicht der den gesamten Gottesdienst, damit aber auch die Feststellung des Kalenders und hierdurch groen Einflu aus die Entwicklung der Rechts- und der Geschichtsauszeichnung, lieber die Beziehungen zu den Nachbarvlkern fhrten die Fetiales die Aufsicht. Aber alle diese Kollegien hatten nicht zu befehlen, sondern nur ihren sachverstndigen Rat zu erteilen, die Antwort der Götter nicht zu erbitten, sondern die erteilte dem Frager auszulegen. Der ursprngliche rmische Gottesdienst kannte weder Gtterbild noch Gotteshaus; beides hat sich erst unter-griechischem Einflu entwickelt. Dagegen hat sich im Anschlu an die Religion ein tchtiges Sittengesetz gebildet, das auf eine Reihe von unsittlichen Handlungen nicht die brgerliche Strafe, fondern den gttlichen Fluch fetzte. Frhe fanden auslndische Kulte Aufnahme, am frhesten und ausgedehntesten infolge der Berhrung mit den Hellenenstdten Unteritaliens griechische, hauptschlich ver-anlat durch die griechischen Orakel (Apollo, Kastor und Pollnx, Asklepios, Hercules, Pluto, Proserpina, Artemis). Vermutlich im 8. Jahrhundert bildete sich die Stadt Rom; 5 ihr ltester Teil wird aus den palatinischen Hgel verlegt, der n/udes durch eine Ringmauer befestigt war; die Wohnungen der Ansiedler beobt haben sich aber wohl niemals auf jene Sttte beschrnkt, sondern sie

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 276

1891 - Berlin : Grote
276 Rmische Geschichte. begrndet durch die Verlobung. Die Gemeinfreien hatten nur eine Frau, Fürsten und Vornehme oft mehrere (z.b. Ariovist). Jede Verletzung der guten Sitte wurde hart bestraft. Die Männer lebten der 'Waffenbung, dem Kriege, der Jagd und dem Spiele (vgl. die Spartiaten), die Frau mute die Arbeit in Haus und Feld verrichten. Die Knaben wurden frh zur Waffenfhrung erzogen und mit zwlf Jahren fr mndig erklrt. Die Lebensweise im Haus, Kleidung und Nahrung waren uerst einfach. Hart und stolz war die Art der Männer; das gegebene Wort hielten sie unter-einander, den Rmern gegenber brachen sie den Eid ohne Scheu. Aber auch eine Pflicht gegen ihr Volk kannten sie nicht; sie dienten Rom gegen ihre Landsleute, und die germanischen Feldherren und Staatsmnner haben dem eigenen Volke am meisten geschadet. 240 Gleich den Griechen (s. G. 13) verehrten die alten Germanen in jeder Religion.besonderen Volksgruppe besondere gttliche Wesen, und ebenso waren mehrere Vlkerschaften durch gemeinsame, religise Feste verbunden (s. G. 32). Solche feierten z. B. die Suebenstmme alljhrlich in einem heiligen Haine im Lande der Semnonen, eine andere Gruppe an der Ostsee verehrte die Mutter Erde u. s. w. Einige Gottheiten wurden allmhlich allen Stmmen bekannt, namentlich Thor und Wodan; letzterer verdrngte bei den Sueben und Chatten den Kriegsgott Ziu. Die Krfte der Natur (Sturm und Blitz) standen im Dienste der Götter; diese verliehen Sieg und heilten bsen Schaden, aber sie waren nicht allgewaltig, sondern beschrnkt durch die Macht des Schicksals (s. Homer); eines Tages werden sie im Weltbrande untergehen; dann erheben sich aus dem Chaos ein neuer Himmel und eine neue Erde, wo selige Götter selige Menschen regieren. Tempel hatten die Germanen selten; sie verehrten die Götter in heiligen Hainen oder auf hohen Bergen; auch Bilder kannten sie nicht (f. G. 13). Menschenopfer wurden vor der Schlacht oder nach dem Siege gebracht; man nahm dazu Gefangene (z. B. nach dem Siege im Teutoburger Walde) oder Knechte. Dieser heidnische Glaube behauptete bei den Alantannen, Baiern, Angelsachsen und den Stmmen des inneren Deutschland noch zu den Zeiten der Wanderungen ausschlielich die Herrschaft. Nur traten infolge der Sehaftigkeit die Gottheiten der Ehe und des huslichen Lebens (Berchta, Frtgga, Hulda), mehr hervor. 241 So hatte sich bei den Germanen eine ungebrochene Natur-

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 10

1891 - Berlin : Grote
10 Griechische Geschichte. Umwallung von Burgen), Gttliches und Menschliches geschieden, Gesang und Saitenspiel verbreitet; er verkndet den Willen des Zeus, und selbst die Blutschuld findet durch ihn Shnung. Als pythischer Gott in Delphoi wird er schlielich der Gott des Lichts und des Rechts, der die Staaten lenkt, der geistige Mittelpunkt der Hellenenwelt. Das Himmelslicht kommt den Menschen durch die Sonne zu; die Griechen haben ihr aber in Helios einen besonderen Herrn gegeben. Dem Licht des Tages steht das der Nacht gegenber als Artemis; sie ist die Schwester Apollons; wie ihr Bruder mit Bogen und Pfeilen ausgerstet erscheint die Pfeile sind die Sonnenstrahlen, mit denen er das Dunkel zerstreut und die Ungeheuer der Tiefe besiegt so wird sie als Jgerin aufgefat. Sie ist Gttin des Mondes; aber auch neben ihr ist in Selene der Mond besonders vertreten. Ein Windgott ist Hermes; er raubt dem Apollon die Rinder, das heit der Wind vertreibt die Wolken; der Wind pfeift und singt: Hermes ist der Erfinder der Syrinx und Lyra. Der Wind eilt schnell: Hermes ist Gtterbote, Gebieter der Lebenden und Toten und Befrderer alles geistigen Verkehrs. Der Geist des Feuers scheint ursprnglich Prometheus gewesen zu sein; er bringt das Feuer zur Erde und lehrt die Menschen, wie man opfern soll. Mit dem Gebrauch des Feuers beginnt menschliche Kultur: so erscheint Prometheus als Bildner der Menschen. Er verfeindete sich aber mit Zeus und uuterlag. Der Hauptgott des Feuers wird nun Hephaistos, der ursprnglich den Blitz darstellt. Bekannt ist er als Befrderer der praktischen Be-Nutzung des Feuers fr Handwerk und Kunst. Das Herdfeuer erhielt seine besondere Gottheit in Hestia, einer jungfrulichen Gttin, die sich bei Gttern und Menschen der grten Ehre erfreut; da sie bei den Jtalikern Vesta heit, wird sie schon verehrt worden sein, als Griechen und Jtaliker noch zusammenwohnten. Die Götter hatten einen eignen Trank, Nektar; vielleicht war die Sorge fr die Bereitung dieses Trankes und dann fr die Pflanzenwelt berhaupt dem Dionysos oder Bakchos bertragen, der dann spter der Gott des Weinstocks wrbe. Enblich hatte die Erbe ihre Gttin, die Gaia; sie wrbe aber weniger unter biesem Namen verehrt als unter dem der Demeter. Dies ist die Gttin der fruchttragenden Erde, welche die Menschen den Ackerbau lehrt, und der die Satzungen des brgerlichen Lebens zugeschrieben werden (Thesmophoros). Ihr mit geheimen Weihen verbundener Dienst bekommt nach der dorischen Wanderung, als religise Bedrfnisse mehr hervortreten, besondere Wichtigkeit.

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 12

1891 - Berlin : Grote
12 Griechische Geschichte. hat sich der Einflu der Phnikier am strksten ausgesprochen; berall erscheint er aus seiner Wanderung als Grnder einer hheren Lebens-Ordnung, in der die Knste des Krieges und des Friedens gleichmig vertreten sind. Wenn ihm die bertragung der Buchstabenschrift nach Griechenland zugeschrieben wird, so liegt diesem Berichte wohl die richtige Thatsache zu Grunde, da die Phnikier ihre Buchstabenschrist auch in Griechenland anwandten, und da spter das griechische Alphabet aus dem phnikischen entstanden ist. Auch Zahl, Ma und Gewicht mag auf diesem Wege von den Phnikiern bernommen worden sein. hnlich spricht sich in der Sage von Pelops der Zusammenhang mit Jonien und Lydien ans. Umgekehrt bezeichnen die Sagen von Theseus die Befreiung Attikas von den Phnikiern. In Thessalien sammelt sich die Heroensage an dem pagasischen Meer-bnsen nm Jason, den Fhrer der Argo, und seine Gesellen. In der reichentwickelten Argonautensage ist uns das ganze Leben und Treiben der griechischen Seestmme erhalten, die nach und nach alle Ksten miteinander verbunden und Hellenen der verschiedensten Landesteile in den Kreis ihrer Thtigkeit hereingezogen haben. Aber auch die Sage vom trojanischen Kriege ist aus solchen Be-ziehungen entstanden; griechische Seevlker suchten sich in Vorderasien festzusetzen; daraus muten Kmpfe mit der eingesessenen thrakischen Bevlkerung entstehen. Diese Thatsachen bilden die Grundlage der homerischen Gedichte: aus diesen aber die geschichtliche Existenz der einzelnen Helden, die Zeit und die Dauer der Kmpfe nachweisen zu wollen, wrde ein vergebliches Bemhen sein. Da indessen Kmpfe um eine Stadt Troja stattgefunden haben, ist durch die Nach-grabungen Heinrich Schliemanns (f 1890) auf dem Hgel von Hissarlik auer Zweifel gestellt worden. Es haben hier wenigstens sechs Städte gelegen, eine auf den Trmmern der anderen, die zu-jammert eine Schuttmasse von ungefhr 14 m Hhe bilden. Besonders merkwrdig ist die zweite Stadt von unten; hier lieen sich eine Burgmauer mit Trmen und drei Thoren und groe Sle nach-weisen. Ferner fanden sich Vasen, Stein- und Bronzegerte und Waffen, vor allem aber ein reicher Goldschatz, der Becher, Armbnder, Ohrringe, Stirnbinden n. s. w. enthielt, und den Schliemann allzu khn als Schatz des Priamos bezeichnet hat. Die mchtige Schlacken-schicht, welche diese Stadt bedeckte, erinnert an den Brand, der Troja vernichtete; auch die aufgehuften und wie zur Fortschaffung in pltzlich einbrechender Gefahr zusammengestellten Schmucksachen passen

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 18

1891 - Berlin : Grote
18 Griechische Geschichte. an den Mischen und jonischen Ksten entstanden; doch mag ihnen schon eine frhere Entwickelung vorhergegangen sein, welche den Gttern gesungene Hymnen (Orpheus, Musaios, Thamyris), aber auch Loblieder auf Helden (Demodokos und Phemios, Achilleus bei Homeros) hervorgebracht hatte. Grere Heldengedichte scheint es jedoch vor Homeros nicht gegeben zu haben. Whrend man lngere Zeit die Existenz eines Dichters Homeros bestritt und die beiden Gedichte als Vereinigung einer greren Anzahl von Heldenliedern (Volks-liedern?) betrachtete, ist man heute mehr geneigt, mit Rcksicht auf die un-verkennbare Planmigkeit der beiden Gedichte, in ihnen die Werke eines groen Dichtergenius zu erblicken. Die Selbstndigkeit, welche einzelne Lieder zeigen, erklrt man durch Erweiterungen, welche die Snger bei ihren Rezita-tionen aus dem Gedchtnisse vornahmen, um den einzelnen Abschnitten, die sie jeweils au Festen n. s. w. vortrugen, den Charakter eines abgeschlossenen Ganzen zu verleihen. Bei einer Zusammenstellung der homerischen Gedichte, wie sie im 6. Jahrhundert auf Veranlassung des Tyrannen Peisistratos in Athen erfolgt sein soll, knnen sich dann leicht Spuren dieser spter herbei-gefhrten Selbstndigkeit der einzelnen Lieder erhalten haben. Von den sieben Stdten, welche um die Ehre stritten, die Vaterstadt Homers zu sein (Smyrna, Ehios, Kolophon, Jthake (oder Kyme), Pylos, Arges, Athenai) drfte Smyrna den grten Anspruch haben, da sein Dialekt am meisten zur homerischen Sprache pat. Zeit und persnliche Verhltnisse des Dichters lassen sich nicht feststellen. Der Stoff der Jlias wird auf olischem, der der Odyssee auf jonischem Boden zu suchen sein. Dort spricht sich der khne Mut der olischen Stmme ans, hier der dem Meere zugewandte Sinn der Jonier, in deren Hfen die Schiffersagen von fremden Lndern und Leuten stets geneigtes Ohr fanden. 22 Homeros hat in seinen Gedichten ein farbenreiches Bild der Kultur ^ seiner Zeit gegeben; wir werden darin die Zustnde ungefhr des 10. Jahr-ftberm' Hunderts v. Chr. zu erkennen haben. Da aber die olisch-jonische Kultur Set. dieser Zeit schwerlich sehr verschieden ist von der, welche in Orchomenos 8elt' und Mykenai zweihundert Jahre frher herrschte, so knnen wir die Schilderungen Homers in ihren Hauptzgen auch auf die Zeit an-wenden, die sie darstellen wollen, beziehungsweise wir knnen sie im allgemeinen als Typen betrachten fr die Zustnde jener ltesten Griechen, deren Denkmler in Mykenai u. s. w. erhalten sind (s. S. 15). Als allgemeine Regierungsform der griechischen Staaten erscheint die K n i g s h er r sch a f t. Das Knigtum besteht von Gottes Gnaden (zeusentsprossen, zeusernhrt heien die Könige). Der König ist oberster Richter, der jedoch beim Rechtsprechen sich der Mit-Wirkung der Alten" bedient; er ist oberster Anfhrer im Kriege mit) bringt im Namen des Volkes die Opfer. Die Knigswrde ist selbst in weiblicher Linie erblich. Der König hat auer seinem Hausbesitze ein Krn gut (Temenos), erhlt Gaben und Gebhren,
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