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zu gehen und wilde Thiere zu erlegen, oder mit Lanzen, Pfriemen,
Schilden und kurzen Schwertern in den Krieg zu ziehen und die
Feinde zu erschlagen. Und wenn sie selbst Ruhe und Frieden hat-
ten, so zogen Tausende jährlich aus zu andern Völkern, um diesen
im Kampfe zu helfen. Denn Krieg war ihre Lust und Kampf ihr
Vergnügen. Den Ackerbau besorgte bald dieser, bald jener Theil
des Volkes, und dann bearbeitete der Eine hier, der Andere dort
den Acker. Niemand hatte ein festes Eigenthum; es sollte sich
auch Niemand ein solches erwerben, damit er nicht die Lust am
Kriege verliere. Dabei waren die Semnonen und Langobarden
ein züchtiges und keusches Volk, liebten Ordnung und Regel, Treue
und Ehrlichkeit. Wenn sie etwas versprachen, so konnte man gewiß
sein, daß sie ihr Versprechen hielten, denn das Ja galt bei ihnen
wirklich Ja, und das Nein wirklich Nein. Kam ein Fremder zu
ihnen, so nahmen sie ihn aus, als ob er ihr Verwandter sei.
Man fragte ihn nicht neugierig, woher er komme und wohin er
gehe; das, meinten sie, sei sehr vorwitzig.
Das Volk theilte sich in zwei Stände, in Freie und Knechte.
Die letzteren hatten es aber sehr gut. Ihnen waren kleine Be-
sitzungen gegeben, von welchen sie eine geringe Abgabe an die Freien
zahlten. Diese machten den ersten Stand aus, durften Waffen
tragen und auf den Volksversammlungen an Voll- und Neumon-
den erscheinen. Hier wurden die allgemeinen Angelegenheiten des
Stammes besprochen, über Krieg und Frieden berathen und die
entstandenen Zwistigkeiten untersucht. Den Verbrechern wurde die
Strafe angekündigt, welche die Götter bestätigten und die Priester
vollzogen. Denn diese Völker waren Heiden und hatten mehrere
Gottheiten. Ihren obersten Gott nannten sie Alfadur oder Allvater.
Dann hatten sie einen Gott des Krieges, der hieß Wodan, einen
Gott des Donners, Namens Thor, und noch mehrere andere Gott-
heiten. Diesen weihten sie Haine, in welchen große, uralte Eichen
standen. Einen vorzüglich heiligen Hain gab es im Semnonen-
lande. Jeder, der dies Heiligthum betrat, mußte mit Ketten seine
Hände zusammenbinden, so große Ehrfurcht hatten sie vor der
Gottheit. Alle Jahre kamen von den benachbarten Völkern Boten
zu diesem Haine, um der Gottheit ein Opfer zu bringen. Ge-
wöhnlich bestand dies in einem gefangenen Menschen, den sie
dem Gotte zu Ehren schlachteten. Rücklings gingen sie hinaus.
Fiel einer zufällig nieder, so durfte er nicht aufstehen, er mußte
sich auf der Erde hinauswälzen. — Besonders theuer war diesen
Völkern ^ die Göttin Hertha. Auf einer Insel im Meere war
ein heiliger Hain und in demselben ein geweihter, mit schö-
nen Teppichen behängter Wagen. Die Göttin wohnte am Ende
des Hains in einer heiligen Wohnung. Bisweilen ging sie
1*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
10
Haufen von Christen. 0 ssncta simplicitaa! — Mit Ptolemäus
Puer (Kind), welcher schwach genug war, den großen Pompejus
meuchlerisch erdolchen zu lassen, um sich dem Sieger zu empfehlen und
der Cleopatra, die ihr wollüstiges Leben durch einen Selbstmord beschloss,
gieng Aegypten völlig an die Römer über.
In der Nähe des alten Theben, bei dessen Anblick das französische
Heer in einen Ruf der Ueberraschung und Bewunderung ausbrach,
das schon von Homer gefeiert wurde und noch setzt durch die Uuermeß-
lichkeit seiner Ruinen für jeden Geschichtsfrcund von so hohem Werthe
ist, ist die große Oase (fruchtbare Gegend, inmitten einer Wüste, mit
dem herrlichsten Grün), das jetzige Siwa, wo der Tempel des Jupiter
Ammon stand. Hier befand sich das berühmte Orakel, zu welchem das
ganze Alterthum wallfahrtetc. Das Standbild des Gottes war aus
einer Mischung von Bronze, Smaragden und andern Edelsteinen ver-
fertigt, und ward von einer goldenen Barke getragen, wie die andern
großen Götter Aegyptens. Mehr als hundert Priester waren in seinem
Dienste angestellt. Unfern vom Tempel war eine Quelle, der Brunnen
der Sonne genannt, am Morgen lau, Mittags kalt, zur Zeit des
Sonnenuntergangs wieder lau und gegen Mitternacht siedend. Alexander
der Große besuchte bekanntlich dieses Orakel; aber der Weg dahin
setzte ihm große Hindernisse entgegen. Die zwei ersten Tagreisen bei
dem Zug in der Wüste gieng es erträglich, obwohl man nie solche
Einöden gesehen. Sobald man sich aber in diesem Sandmeer vertiefte,
da war kein Anblick von Land, auf dem das Auge verweilen mochte,
kein Baum, keine Spur von Pflanzenlcben; der Wasservorrath, von
den Kamcelen getragen, war erschöpft und in dem glühenden Sand
nicht ein Tropfen zu finden. Zum Glücke fiel ein Regen, den man so
gierig mit dem Mund aufficng, als die Israeliten in Arabiens Sand-
wüste, nachdem Moses die labende Quelle dem Felsen entlockt hatte.
Vier Tage brachte man zu, um die ungeheure Einöde zu durchziehen.
Nahe am Ziel der Fahrt diente ein Schwarm Raben zum Führer.
Endlich langte man in der Oase an und sah den Tempel, umgeben
von einem schattigen Hain, wo zahlreiche Quellen die Frische und das
üppige Wachsthum unterhielten. Alexander besuchte auch den Brunnen,
beftagte das geheimnißvolle Orakel und dieses erklärte ihn für Jupiters
Sohn, was den siegestrunkenen, ehrgeizigen König die Mühen des
Weges vergessen ließ. Anderthalb Stunden von dem auf dem Gipfel
eines Felsen gelegenen Siwa, nahe bei den Ruinen eines großen
Tempels in einem Palmenwalde, ist wirklich der Brunnen, dessen
Wasser die Temperatur so auffallend wechselt. Hier ist also der wirkliche
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Cleopatra Alexander
der_Große Alexander Alexander Alexander
Il
Tempel des Jupiter Ammon Md der Sonnenbräunen, den schon Hcrodot
beschrieben. Im Osten des Nils erstreckt sich der Boden Aegyptens Ln
tzebirgigter Wüste bis an die Gestade des rochen Meeres. Hier waren
ehedem die Troglodyten, welche Ln Felsengrotten hausten. Da die
Wasser des rochen Meers oder des arabischen Meerbusens dreißig Fuß
hoher sind, als der Wasserspiegel des mittelländischen Meeres, so
wurden die Könige von Aegypten lange abgehalten, dell begonnenen
Kanal zur Berbindung der beiden Decere zu vollenden, bis es den
Ptolemäern gelang. Napoleon fand die Spuren dieses Werks auf und
legte mit seinem Gefolge eine Strecke von vier französischen Meilen in
dem Kanal zurück; doch, durch die unerwartete Rückkehr der Fluch über-
fallen, gericth er in Gefahr und erreichte geängstigt bei einbrechender
Nacht Hadscheroch, wo mehr als 3000 Jahre vorher vor dem Durch-
gang der Israeliten durch das rothe Meer des Moses Lager gestanden
hatte, welche von Memphis ausgegangen waren und längs dem Meer-
busen hinzogen.
Wurde bei den alten Aegyptiern ein Krieg begonnen, so flehte
wan durch öffentliche Feste den Schutz der Götter an und der König
übernahm den Oberbefehl. Ein Trompeter und eine Schaar Schwer-
bewaffneter zogen vor einem Wagen her, auf welchem sich ein Mast
^ì'hob, über dem sich ein Widderkopf befand, geschmückt mit der Son-
^uscheibe, das Sinnbild des Gottes Ammon-Ra. Der König folgte
kw Gott auf seinem Streitwagen mit seinem Gefolge und einer Bede-
ung von Bogenschützen. Die Soldaten waren mit Helm, Bogen,
?^er, Streitart und Lanze bewaffnet. Den Zug eröffnete das schwer-
kwaffnete Fußvolk in Schlachtordnung; die leichten Truppen waren
?? den Flanken, und die letzte Linie bildeten die Streitwagen. Der
am^n^àd ñch in der Mitte. Im Seekrieg unterstützten die Truppen
d jv Marine, welche sich der Ruder und Segel bediente. Bei
Ross von einem Siege lenkte der König selbst die reichgeschirrten
rffiv ,*"Ppen von Gefangenen giengen vor dem Wagen her und
' Ve^cn große Sonnenschirme über sein Haupt. Sein Einzug
m der Stadt Theben geschah zu Fuß und zuerst begab man sich in den
empel. Der^ Palast des Königs war herrlich eingerichtet, und die
Zierlichkeit und Feinheit des Geräthes war durch allerlei Naturcrzeug-
russe verschönert. Vasen mit Blumen zierten die Säle, Gehänge von
^rün vermählten sich mit den reichsten Verzierungen. Gärten mit
ásserstücken, Lauben von Reben oder Stauden, mit seltenen Bäumen
nv breiten Alleen waren ein Zugehör der Prachtgebäude. Wollte sich
cr König beim Ausgehen nicht deö Wagens bedienen, so wurde er in
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
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nicht zu verwechseln ist. Er hat ein sehr dunkles Wasser, so daß ihn
die Türken den schwarzen Fluß nennen. Die Hauptstadt hieß Ambrakia,
nicht so berühmt, als die durch ihr uraltes Orakel bekannte, den
Willen und Rath des Zeus verkündende Dodona. Sein tapferer
König Pyrrhus scheiterte an der noch größeren Kriegsgewandtheit der
Römer, sowie auch früher Alexander von. Epirus in Italien seinen
Tod fand. In neuerer Zeit hat Ali Pascha von Janina den classischen
Boden von Epirus durch unerhörte Grausamkeiten befleckt, bis seine
schwarze Seele durch einen Befehl des Sultans in den dunkeln Orkus
entsendet wurde.
Thessalien, von Peneus bewässert, das Vaterland des tapfern
Achill, erhielt diesen Namen von Thessalus (Ton auf der ersten Silbe),
einem Epiroten, und Vater des genannten Gräcus. Hier, in diesem
an Erzeugnissen der Natur außerordentlich reichen Lande, wo auch jetzt
noch Wein und eine Menge von Oliven, Citronen und Mandeln wachst,
hütete Apoll die Hecrden des Admet. Hier sind die Berge Olymp, der
Sitz der Götter, halb so hoch als der Montblank, am Eingänge in
Pas liebliche Tempethal, wo er, von den lieblichsten Farben bemalt,
majestätisch aufsteigt, der Ossa, den die himmelstürmenden Giganten
auf den in der Nähe befindlichen Pelion setzten, um in ihrem Kampfe
mit den Göttern diesen näher zu seyn, und wo auch Chiron, Achills
Erzieher, seine Höhle hatte, der Oeta und der Pindus. Bekannte
Städte waren: Larissa, Pharsalus (Ton auf der zweiten Silbe), wo
der unglückliche Pompejus von Cäsar besiegt wurde, Magnesia und
Pherä, durch den grausamen Tyrannen Alexander von Pherä bekannt
Außerdem ist Thessalien durch seine gute Pferdezucht (die Centauren,
die ersten Pferdebändiger), ferner durch den obgleich negativen Reich-
thum an giftigen Kräutern bekannt, weswegen die Thessalierinnen auch
im Rufe der Zauberei standen.
Macedonien, nördlich von Thessalien, südlich vom Hämus oder
Balkan gelegen, jener Name an Philipp von Macedonien erinnernd,
der das Gebirg bestieg, weil er der Meinung war, man könne von da
aus das adriatische Meer, den Pontus oder das schwarze Meer und
den Jster, den in der Türkei befindlichen Theil der Donau, überschauen,
aber in seiner Erwartung sehr getäuscht wurde, indem ein ungeheurer
Nebel ihn bedeckte, außerdem daß der Weg sehr beschwerlich war und
die allzudichten, wilden Baumgruppen beinahe das Himmelslicht ent-
zogen, dieser durch die Uebersteigung der Russen im Kampfe für ihre
Glaubensgenossen bekannt, hatte früher Pella, später Thessalonich zur
Hauptstadt. Außerdem sind zu merken: Pydna, wo Alexanders Mutter,
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von Alexander Ali_Pascha_von_Janina Thessalus Apoll Achills Larissa Pompejus_von_Cäsar Cäsar Alexander_von_Pherä Alexander Philipp_von_Macedonien Philipp Alexanders
82
Pyrrha erlebten 1514 vor Chr. die bekannte große Fluch, welche die
ganze Ebene von Thessalien überschwemmte. Seine beiden Söhne
theilten sich in die Herrschaft: Amphiktyon erhielt die Gegend am
Meer von den Thermopylen, wo Thessalien aufhörte, bis nach Böotien,
das ihm großenteils gehörte, Hellen Oberthessalien oder die Gebirge.
Dieser wirkte wohlthätig für sein Land, und suchte sein Volk eifrig auf
eine höhere Stufe der Sittlichkeit zu führen, weswegen der Name
Hellenen auch gar oft als reines Gegentheil von Pelasger gebraucht
wird. Ein solches Andenken ist ehrender, als der Ruf des größten
Welteroberers! Von zweien seiner Söhne rühren die Namen Aeolien
und Dorien her. Unter der Negierung des Doros breiteten sich einige
Stämme nördlich aus, eben so unter Makednos, woher Makedonien oder
Makedonien. Einige andere setzten nach der Insel Kreta über; doch
von Sehnsucht nach der Heim ach getrieben, kehrten sie zurück und ließen
sich in der dorischen Tctrapolis (Vierstadt), im Süden von Thessalien,
nieder, wo sie blieben, bis zu der Heerfahrt nach dem Peloponnes
unter den Herakliden. Tuthos, der dritte Sohn des Hellen, durch
seine Brüder gedrängt, flüchtete nach Athen und heirathete Kreusa, die
Tochter des Erechtheus, welche ihn mit zwei Söhnen beschenkte, Jon
und Achäus. Der Erstere, mit seinem Stamme ausgetrieben, gieng
nach der Nordküste des Peloponnes, welche nach ihm Jörnen, später
Achaja benannt wurde. Später giengen diese Ionier, da sie ver-
trieben wurden, nach Attika und darauf nach Kleinasien, wo sie die
zwölf Städte des jonischen Bundes gründeten, unter denen Milctus
oben stand.
Etwa 20 Jahre nach der deukalionschen Fluth wanderte der Phö-
nizier K'admus in Griechenland ein, welcher Theben mit der Burg
K'admea erbaute und die Buchstabenschrift einführte. Danaus, von
seinem Bruder in Aegypten vertrieben, kam 1490 v. Chr., also drei
Jahre nach Kadmus, mit seinen 50 Töchtern, wahrscheinlicher Oda-
lisken, nach Argos, machte den Menschenopfern ein Ende und gab,
in der tiefen Wissenschaft der Aegypticr bewandert, der Bildung eine
vielseitigere Richtung. Seine Töchter stifteten ein Fest des Ackerbaus,
das dem Dienst der Ceres angepaßt wurde. Sein Enkel Nauplios
baute Nauplia, das noch jetzt besteht, und dessen Sohn Palamedeö die
Burg. Ein anderer Enkel des Danaus war Akrisius, dessen Tochter
den hcldenmüthigen Perseus gebar, der Mycene erbaute. Ungefähr
70 Jahre früher, 1560 v. Chr., war Cecrops aus Aegypten nach
Attika gekommen, 46 Jahre vor der deukalionschen (Überschwemmung.
Dieser Mann war es, der die berühmte Athenä erbaute, die mit der
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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84
musikkundige Orpheus. Von dem Schiffe Argo, auf dem sie fuhren,
und das an Größe alle früheren übertraf, erhielten sie den Namen
Argonauten und bei Argos gieng dasselbe unter Segel. Nach manchen
Abenteuern am Orte der Bestimmung angelangt, konnte Jason nur
durch List der Königstochter Medea, welcher er versprechen mußte, sic
als Braut heimzuführen, zu dem Vließe gelangen, da der König
At'tes allerlei Schwierigkeiten machte. Nachdem die Gesellschaft auch
auf dem Rückwege allerlei Gefahren bestanden hatte, langten sie endlich
alle wohlbehalten im Hafen von Jolkos an und ruhten von ihrer
abenteuerlichen Fahrt aus, eine Unternehmung, welche Handelsverbin-
dung zum Zweck gehabt hatte, aber nicht nach Erwartung ausfiel.
Bevor sich aber die Helden trennten, beschloßen sie, von Zeit zu Zeit
zusammenzukommen und. Kampfspiele zu feiern, was der Anfang wurde
zu den olympischen Spielen.
11.
Herkules und Thcscns.
Herkules, dessen Geschichte von seiner Geburt an viel Fabelhaftes
enthält, war ein Sohn des Jupiter und der Alkmene, Gemahlin eines
thebanischen Königs. Er erscheint als ein kraftvoller Mann, ausgerüstet
mit allen körperlichen und geistigen Eigenschaften, um für sich allein
Thaten zu verrichten, welche an's Wundervolle gränzen. Kühn, jeder
Gefahr trotzend, erlegte er mit Keule und Schwert wilde Thiere, freche
Räuber und Gefahr drohende Feinde. Den Reiz üppiger Wollust
verschmähend, zog er ein Leben vor, welches Thätigkeit und Ruhm
bezeichnete. Bekannt sind seine Arbeiten, die er auf Befehl des
Eurpstheus/ Königs von Myccnä, auf Anstiften der auf seine Mutter
eifersüchtigen Juno ausführte: 1) die Erlegung des Nemeischen Löwen.
Er hauste in den Wäldern von Nemea im Argivischen auf dem Pelo-
ponnes: sein Fell zierte ihn nachher gleich einem Harnisch (s. Abb. 8);
2) die Vernichtung der hundertköpfigen lernäischen Hyder, einer
ungeheuren Wasserschlange in der Nähe von Argos; 3.) die lebendige
Deifahung der Hindin der Diana mit goldenem Geweih und ehernen
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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87
unter großer Pracht und mit aller möglichen Abwechslung gefeiert
wurden und die zum Zwecke hatten, das Band immer fester zu
schlingen. Nachdem er so die Ordnung hinlänglich befestigt glaubte,
rief ihn sein Muth nach neuen Heldenthaten. Doch nach Athen zurück-
gekehrt, fand er die Stadt im Zustande der Empörung. Er suchte
Hilfe bei einem benachbarten König, wurde aber entweder von diesem
in's Meer gestürzt, oder stürzte sich in der Verzweiflung selbst hinein
und fand so den Tod in den Wellen. Später wurde er von den
Athenern als Halbgott verehrt, ihm zu Ehren ein prächtiger Tempel
gebaut und jährlich ein Volksfest gefeiert.
12.
Agamemnon, Myfles, Achill und Hektar.
Troja oder Jlium lag in Phrpgien in der Landschaft Troas in
Kleinasien, und zwar auf einer Anhöhe zwischen den Flüssen Simois
und Skamandcr oder Xanthos, unweit der Meeresküste, am Fuße des
Berges Jda. Es war ursprünglich eine griechische Colonie, welche sich,
sobald sie sich fühlte, sich von Hellas lossagte, und vergebens ver-
suchten cs die Argonauten, sie wieder in den mütterlichen Schoost
zurückzuführen. Diese Losreißung, verbunden mit der Ermordung des
Laomedon, dev in Troja regierte, und ein alter Haß zwischen den
Vorfahren Agamemnons, Königs von Mycenä, und des Königs
Priamus, Sohn des Laomedon, fand in einer Sache, welche die Ehre
ganz Griechenlands beleidigte, reichliche Nahrung. Unter des Priamus
Söhnen zeichneten sich besonders Hektor durch seinen Heldcnmuth,
Paris (Alerandros) durch Schönheit aus, außerdem daß er ebenfalls
sehr verständig und tapfer war. Die Säge giebt an, als Venus,
Minerva und Juno sich um den Preis per Schönheit gestritten hätten,
haben sie Paris zum Kampfrichter gewählt, der dann den goldenen
Apfel, den Eris unter sie geworfen, der Venus zugetheilt habe.
Tyndar, König von Sparta, hatte zwei Töchter, Ctytemnästra,
Gattin des Agamemnon, und Helena. Diese war von so ausgezeichneter
Schönheit und von solchem Liebreiz, daß !allc Prinzen von nah und
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
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Extrahierte Personennamen: Königs_von_Mycenä Helena
Extrahierte Ortsnamen: Athen Troas Kleinasien Troja Griechenlands Paris Paris Sparta Ctytemnästra
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welches damals den ersten Rang in Griechenland behauptete, erhielt
den Oberbefehl. Sein buschiger Bart, sein struppiges Haar, an die
Mähne des Löwen erinnernd, verriethen Stärke und Muth; sein Auge
war das eines Adlers, sein Blick durchdringend und gebieterisch; seine
muskulösen Formen zeigten kräftiges Selbstgefühl, und Stolz, Jähzorn
und Ehrgeiz las man auf seiner Stirne. So müssen wir uns den
Helden denken, der bestimmt war, ein Heer von etwa 100,000 Mann
anzuführen, das ans beinahe 1200 Schiffen, im Durchschnitt je mit
80 Mann bewaffnet, nach Asien überfuhr, für die damalige Zeit, ver-
glichen mit den späteren griechischen Feldzügen, ein großes Heer. Unter
des Oberanführers unmittelbaren Befehlen standen allein 100 Schiffe;
der alte, weise Nestor befehligte 90, Diomcdes, in dessen Aeußerem
sich männlicher Muth, Körperstärke, Offenheit, Kühnheit und Treu-
herzigkeit ausfprach, 26, der eine der beiden Ajare (der rasende) mit
Lokriern 40, der andere, aus Salamis, 12, Menelaos mit spartanischen
Streitern 60, Achill mit seinen Mprmidonen, Hellenen und Achäern
aus Thessalien 50 Schiffe. Männlicher Ernst, hoher Muth und ein
träumerisch schwärmerisches Gepräge waren in seinem Gesichte leicht
kennbar. Die Kreter unter Jdomeneus stießen dazu mit 80 Schiffen,
welche freilich höchstens mit den Schaluppen unserer Zeit zu vergleichen
sind. Die böotischen Schiffe trugen je 120 Mann, den Arkadiern lieh
Agamemnon 60 .Fahrzeuge. — Während aber die Griechen sich vor-
bereitet hatten, waren auch die Trojaner nicht müßig gewesen. Ihr
erster Feldherr war Hcktor, Sohn des Priamus und der Heknba,
Gatte der Andromache und Vater des Astyanar: unter ihm dienten
außer Paris noch etwa fünf andere. Brüder. Die Dardanicr, den
Trojern benachbart, standen unter Aeneas, Sohn des Anchises, der
später nach Italien überschiffte und das römische Reich gründete. Außer-
dem machten noch viele benachbarte Völkerschaften den Kampf mit, die
Phrygier im weiteren Sinne, die Mäonier oder Lydier, die Karier,
die Lykier und andere, endlich auch im zehnten Jahre der Belagerung
10,000 Perser. Der erste Zug war unglücklich; denn durch ein sonder-
bares Missverständniß landete man in Mysien, statt in Troas, wo
Telephus, ein Heraklide, herrschte. Als nun die Griechen, in voller
Meinung, sie seyen auf feindlichem Gebiet, plünderten, kam der König mit
wenigen Leuten herbei, übersiel die zerstreuten Krieger und tödtete deren
Viele, ob er gleich selbst auch von Achill verwundet wurde. Endlich
erkannte man den Irrthum und schloß, um die Todten zu begraben,
einen Waffenstillstand. Da aber die Jahreszeit schon zu weit vorgerückt
war, als daß man etwas Weiteres hätte unternehmen können, so blieb
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos]]
Extrahierte Personennamen: Muth Ernst Muth
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Asien Salamis Thessalien Heknba Italien Troas
90
t>cn Griechen nichts Anderes übrig, als nach Hause zurückzukehren,
und die Sache bis auf.das nächste Frühjahr zu verfolgen.
Als endlich dieses, von Allen sehnlich erwartet, herankam, ver-
sammelte man sich zu einem zweiten Zug, der von besserem Erfolge
seyn sollte. Agamemnon hatte vorher noch eine harte Prüfung zu
bestehen. Aus Versehen hatte er eine der Diana geweihte Hirschkuh
auf der Jagd erlegt. Um nun die darüber höchlich erzürnte Göttin zu
versöhnen und günstige Winde für die Heerfahrt zu erlangen, sollte der
Feldherr auf des Sehers Kalchas Befehl nach dem Willen der Göttin
seine Tochter Iphigenia opfern: doch jene, der unglücklichen Jungfrau
sich erbarmend, entrückte sie nach Tauris, einer Insel bei Jllyrien.
Noch waren also die bei den Pelasgern üblichen Menschenopfer nicht
ganz abgeschafft, obgleich Danaus Vieles zu deren Verdrängung gethan
hatte. Agamemnon aber, oder dessen Gattin, hatte Mittel gefunden,
die geliebte Tochter diesem barbarischen Gebrauche zu entziehen:
vielleicht wurde der schlaue Kalchas selbst ihr Erretter! genug, die
Sühne war vollbracht, der Wind drehte sich und unter den günstigsten
Anzeigen gieng man unter Segel. Die Landung wurde glücklich voll-
zogen; allein da die Stadt Troja mit starken Mauern befestigt war,
und keine Maschinen zu ihrer Zertrümmerung vorhanden waren, so
fand die Erstürmung bedeutende Hindernisse, und wenn der größte
Feldherr unserer Tage einen wichtigen Feldzug in nicht ganz einem
Jahre beendigte, lag man zehn Jahre vor einer einzigen Stadt.
Ihre wiederholten Versuche, sie von ihrem verschanzten Lager aus
zu berennen, schlugen fehl, und bei dem mangelhaften Verpflegungs-
wesen fehlte es oft an Lebensmitteln, zu deren Herbeischaffung sich
nun die Mannschaft zerstreuen mußte, was wieder die Gesammtkraft
schwächte. Man verheerte nun diejenigen Gegenden an der Küste, die
ohne Vertheidiger waren, plünderte Feind und Freund und führte
Gefangetle als Sclaven weg, welche dann verkauft, oder gegen Wein
und andere Lebensbedürfnisse eingetauscht wurden. Andere beschäftigten
sich, wenn der Kampf ruhte, mit dem Anbau benachbarter Ländereien.
Auf einem jener Ausflüge geschah cs, daß dem Agamemnon die
Tochter eines Priesters, des Apoll, Chryseis, bei der Verlosung der
Beute zufiel. Da aber der beleidigte Vater von Apollo Verderben für
das griechische Heer' erflehte und der Feldherr, um das drohende Uebel
abzuwenden, seine Beute wieder herausgeben mußte, so ließ er dem
Achill die schöne Fürstin Briseis, die diesem zugefallen war, heimlich
rauben. Dieses führte eine mächtige Feindschaft herbei. Achill lebte
zurückgezogen in seinem Zelte mit fernem Freunde Patroklus und hielt
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Extrahierte Personennamen: Agamemnon Apollo Achill
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sich fern vom Kampfe, grollend ob dem ihm erwiesenen Unrecht. Der
göttliche Automedon, Gänger und Koch in einer Person vereinigend,
röstete ihm in dieser Zurückgezogenheit manch köstliches Stück Fleisch
und versüßte ihm manche Stunde durch süßes Spiel und Gesang. Oft
griff er in die Leier, um durch ihre sanften Töne Ruhe in das von
Gram zerrissene Herz zu bringen und das empörte Gefühl zu besänf-
tigen. Priams Söhne aber, die Unthätigkeit, die im griechischen Lager
herrschte, die besonders durch den Zwist des Oberfeldherrn mit Achill
herbeigeführt wurde, benützend, drangen hinter ihren Wällen hervor
und in einem dieser Kämpfe fiel Patroklus, der statt Achill die Thessalier
befehligte. Der Muth der Feinde wuchs, da sie auch die Verbindung
mit dem Jda immer noch frei erhalten hatten, und es galt nun den
Griechen, die erlittene Niederlage wieder gut zu machen. Doch der
Netter war nahe. Achilles, entstammt von Rache über den Fall seines
geliebten Patroklus, erschien wieder auf dem Kampfplatze und schon
sein Anblick ermuthigte die niedergebeugten Schaaren: hatte doch jener
Seher vorausgesagt, ohne ihn könne Troja nicht genommen werden.
Der Sieg fesselte sich an seinen Wagen, der tapfere Hektor fiel durch
seine Hand im Zweikampf und die Stadt, sey es durch List oder
Gewalt, in die Hände der Griechen gefallen, wurde mit Feuer und
Schwert zerstört (2185 v. Chr.). Noch zeigt man den Reisenden die
Heldengräber und die Gefilde, wo Troja stand. Der Hügel, auf dem
sich die Stadt erhob, zeigt das Grabmal Hektors, und zwischen diesem
Hügel und dem Jda fließt der Simois. Vorn über einem Dorfe ist
ein Baumgehölz, das die Quellen des Skamander beschattet. Die
oberhalb der Stadt befindliche Burg hieß Pergamus.
Die Einnahme der Stadt durch ein hölzernes Pferd wird so erzählt.
Die Griechen, müde des langen, nutzlosen Kampfes, nahmen zur List
ihre Zuflucht. Sie fuhren, gleich als wollten sie den Kampf aufgeben,
nach dem nahen Tenedos, und ließen ein großes hölzernes Pferd
zurück, das sie zum Untergang der Stadt gezimmert hatten, indem es
hohl war, und eine Anzahl Bewaffneter in seinem Bauche einschloß.
Wähnend, die Griechen seyen bereits fort, strömte Alles aus den
Mauern der Stadt, das Pferd anzuschauen. Einer der Trojaner rieth
nun, das Pferd in die Stadt zu ziehen und als Andenken in der Burg
aufzustellen, sey es aus Arglist, oder weil es das Schicksal so
wollte. Die Bessergesinnten und Klügeren aber warnten davor, beson-
ders Laokoon, der, von einer großen Schaar begleitet, von der hohen
Burg herabeilte und es einen Unsinn schalt, ein solches Geschenk von
den hinterlistigen Danaern anzunehmen. Mit gewaltiger Kraft schwang
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