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1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 3

1868 - Wesel : Bagel
3 zu gehen und wilde Thiere zu erlegen, oder mit Lanzen, Pfriemen, Schilden und kurzen Schwertern in den Krieg zu ziehen und die Feinde zu erschlagen. Und wenn sie selbst Ruhe und Frieden hat- ten, so zogen Tausende jährlich aus zu andern Völkern, um diesen im Kampfe zu helfen. Denn Krieg war ihre Lust und Kampf ihr Vergnügen. Den Ackerbau besorgte bald dieser, bald jener Theil des Volkes, und dann bearbeitete der Eine hier, der Andere dort den Acker. Niemand hatte ein festes Eigenthum; es sollte sich auch Niemand ein solches erwerben, damit er nicht die Lust am Kriege verliere. Dabei waren die Semnonen und Langobarden ein züchtiges und keusches Volk, liebten Ordnung und Regel, Treue und Ehrlichkeit. Wenn sie etwas versprachen, so konnte man gewiß sein, daß sie ihr Versprechen hielten, denn das Ja galt bei ihnen wirklich Ja, und das Nein wirklich Nein. Kam ein Fremder zu ihnen, so nahmen sie ihn aus, als ob er ihr Verwandter sei. Man fragte ihn nicht neugierig, woher er komme und wohin er gehe; das, meinten sie, sei sehr vorwitzig. Das Volk theilte sich in zwei Stände, in Freie und Knechte. Die letzteren hatten es aber sehr gut. Ihnen waren kleine Be- sitzungen gegeben, von welchen sie eine geringe Abgabe an die Freien zahlten. Diese machten den ersten Stand aus, durften Waffen tragen und auf den Volksversammlungen an Voll- und Neumon- den erscheinen. Hier wurden die allgemeinen Angelegenheiten des Stammes besprochen, über Krieg und Frieden berathen und die entstandenen Zwistigkeiten untersucht. Den Verbrechern wurde die Strafe angekündigt, welche die Götter bestätigten und die Priester vollzogen. Denn diese Völker waren Heiden und hatten mehrere Gottheiten. Ihren obersten Gott nannten sie Alfadur oder Allvater. Dann hatten sie einen Gott des Krieges, der hieß Wodan, einen Gott des Donners, Namens Thor, und noch mehrere andere Gott- heiten. Diesen weihten sie Haine, in welchen große, uralte Eichen standen. Einen vorzüglich heiligen Hain gab es im Semnonen- lande. Jeder, der dies Heiligthum betrat, mußte mit Ketten seine Hände zusammenbinden, so große Ehrfurcht hatten sie vor der Gottheit. Alle Jahre kamen von den benachbarten Völkern Boten zu diesem Haine, um der Gottheit ein Opfer zu bringen. Ge- wöhnlich bestand dies in einem gefangenen Menschen, den sie dem Gotte zu Ehren schlachteten. Rücklings gingen sie hinaus. Fiel einer zufällig nieder, so durfte er nicht aufstehen, er mußte sich auf der Erde hinauswälzen. — Besonders theuer war diesen Völkern ^ die Göttin Hertha. Auf einer Insel im Meere war ein heiliger Hain und in demselben ein geweihter, mit schö- nen Teppichen behängter Wagen. Die Göttin wohnte am Ende des Hains in einer heiligen Wohnung. Bisweilen ging sie 1*

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 10

1839 - Wesel : Bagel
10 Haufen von Christen. 0 ssncta simplicitaa! — Mit Ptolemäus Puer (Kind), welcher schwach genug war, den großen Pompejus meuchlerisch erdolchen zu lassen, um sich dem Sieger zu empfehlen und der Cleopatra, die ihr wollüstiges Leben durch einen Selbstmord beschloss, gieng Aegypten völlig an die Römer über. In der Nähe des alten Theben, bei dessen Anblick das französische Heer in einen Ruf der Ueberraschung und Bewunderung ausbrach, das schon von Homer gefeiert wurde und noch setzt durch die Uuermeß- lichkeit seiner Ruinen für jeden Geschichtsfrcund von so hohem Werthe ist, ist die große Oase (fruchtbare Gegend, inmitten einer Wüste, mit dem herrlichsten Grün), das jetzige Siwa, wo der Tempel des Jupiter Ammon stand. Hier befand sich das berühmte Orakel, zu welchem das ganze Alterthum wallfahrtetc. Das Standbild des Gottes war aus einer Mischung von Bronze, Smaragden und andern Edelsteinen ver- fertigt, und ward von einer goldenen Barke getragen, wie die andern großen Götter Aegyptens. Mehr als hundert Priester waren in seinem Dienste angestellt. Unfern vom Tempel war eine Quelle, der Brunnen der Sonne genannt, am Morgen lau, Mittags kalt, zur Zeit des Sonnenuntergangs wieder lau und gegen Mitternacht siedend. Alexander der Große besuchte bekanntlich dieses Orakel; aber der Weg dahin setzte ihm große Hindernisse entgegen. Die zwei ersten Tagreisen bei dem Zug in der Wüste gieng es erträglich, obwohl man nie solche Einöden gesehen. Sobald man sich aber in diesem Sandmeer vertiefte, da war kein Anblick von Land, auf dem das Auge verweilen mochte, kein Baum, keine Spur von Pflanzenlcben; der Wasservorrath, von den Kamcelen getragen, war erschöpft und in dem glühenden Sand nicht ein Tropfen zu finden. Zum Glücke fiel ein Regen, den man so gierig mit dem Mund aufficng, als die Israeliten in Arabiens Sand- wüste, nachdem Moses die labende Quelle dem Felsen entlockt hatte. Vier Tage brachte man zu, um die ungeheure Einöde zu durchziehen. Nahe am Ziel der Fahrt diente ein Schwarm Raben zum Führer. Endlich langte man in der Oase an und sah den Tempel, umgeben von einem schattigen Hain, wo zahlreiche Quellen die Frische und das üppige Wachsthum unterhielten. Alexander besuchte auch den Brunnen, beftagte das geheimnißvolle Orakel und dieses erklärte ihn für Jupiters Sohn, was den siegestrunkenen, ehrgeizigen König die Mühen des Weges vergessen ließ. Anderthalb Stunden von dem auf dem Gipfel eines Felsen gelegenen Siwa, nahe bei den Ruinen eines großen Tempels in einem Palmenwalde, ist wirklich der Brunnen, dessen Wasser die Temperatur so auffallend wechselt. Hier ist also der wirkliche

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 11

1839 - Wesel : Bagel
Il Tempel des Jupiter Ammon Md der Sonnenbräunen, den schon Hcrodot beschrieben. Im Osten des Nils erstreckt sich der Boden Aegyptens Ln tzebirgigter Wüste bis an die Gestade des rochen Meeres. Hier waren ehedem die Troglodyten, welche Ln Felsengrotten hausten. Da die Wasser des rochen Meers oder des arabischen Meerbusens dreißig Fuß hoher sind, als der Wasserspiegel des mittelländischen Meeres, so wurden die Könige von Aegypten lange abgehalten, dell begonnenen Kanal zur Berbindung der beiden Decere zu vollenden, bis es den Ptolemäern gelang. Napoleon fand die Spuren dieses Werks auf und legte mit seinem Gefolge eine Strecke von vier französischen Meilen in dem Kanal zurück; doch, durch die unerwartete Rückkehr der Fluch über- fallen, gericth er in Gefahr und erreichte geängstigt bei einbrechender Nacht Hadscheroch, wo mehr als 3000 Jahre vorher vor dem Durch- gang der Israeliten durch das rothe Meer des Moses Lager gestanden hatte, welche von Memphis ausgegangen waren und längs dem Meer- busen hinzogen. Wurde bei den alten Aegyptiern ein Krieg begonnen, so flehte wan durch öffentliche Feste den Schutz der Götter an und der König übernahm den Oberbefehl. Ein Trompeter und eine Schaar Schwer- bewaffneter zogen vor einem Wagen her, auf welchem sich ein Mast ^ì'hob, über dem sich ein Widderkopf befand, geschmückt mit der Son- ^uscheibe, das Sinnbild des Gottes Ammon-Ra. Der König folgte kw Gott auf seinem Streitwagen mit seinem Gefolge und einer Bede- ung von Bogenschützen. Die Soldaten waren mit Helm, Bogen, ?^er, Streitart und Lanze bewaffnet. Den Zug eröffnete das schwer- kwaffnete Fußvolk in Schlachtordnung; die leichten Truppen waren ?? den Flanken, und die letzte Linie bildeten die Streitwagen. Der am^n^àd ñch in der Mitte. Im Seekrieg unterstützten die Truppen d jv Marine, welche sich der Ruder und Segel bediente. Bei Ross von einem Siege lenkte der König selbst die reichgeschirrten rffiv ,*"Ppen von Gefangenen giengen vor dem Wagen her und ' Ve^cn große Sonnenschirme über sein Haupt. Sein Einzug m der Stadt Theben geschah zu Fuß und zuerst begab man sich in den empel. Der^ Palast des Königs war herrlich eingerichtet, und die Zierlichkeit und Feinheit des Geräthes war durch allerlei Naturcrzeug- russe verschönert. Vasen mit Blumen zierten die Säle, Gehänge von ^rün vermählten sich mit den reichsten Verzierungen. Gärten mit ásserstücken, Lauben von Reben oder Stauden, mit seltenen Bäumen nv breiten Alleen waren ein Zugehör der Prachtgebäude. Wollte sich cr König beim Ausgehen nicht deö Wagens bedienen, so wurde er in

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 76

1839 - Wesel : Bagel
76 nicht zu verwechseln ist. Er hat ein sehr dunkles Wasser, so daß ihn die Türken den schwarzen Fluß nennen. Die Hauptstadt hieß Ambrakia, nicht so berühmt, als die durch ihr uraltes Orakel bekannte, den Willen und Rath des Zeus verkündende Dodona. Sein tapferer König Pyrrhus scheiterte an der noch größeren Kriegsgewandtheit der Römer, sowie auch früher Alexander von. Epirus in Italien seinen Tod fand. In neuerer Zeit hat Ali Pascha von Janina den classischen Boden von Epirus durch unerhörte Grausamkeiten befleckt, bis seine schwarze Seele durch einen Befehl des Sultans in den dunkeln Orkus entsendet wurde. Thessalien, von Peneus bewässert, das Vaterland des tapfern Achill, erhielt diesen Namen von Thessalus (Ton auf der ersten Silbe), einem Epiroten, und Vater des genannten Gräcus. Hier, in diesem an Erzeugnissen der Natur außerordentlich reichen Lande, wo auch jetzt noch Wein und eine Menge von Oliven, Citronen und Mandeln wachst, hütete Apoll die Hecrden des Admet. Hier sind die Berge Olymp, der Sitz der Götter, halb so hoch als der Montblank, am Eingänge in Pas liebliche Tempethal, wo er, von den lieblichsten Farben bemalt, majestätisch aufsteigt, der Ossa, den die himmelstürmenden Giganten auf den in der Nähe befindlichen Pelion setzten, um in ihrem Kampfe mit den Göttern diesen näher zu seyn, und wo auch Chiron, Achills Erzieher, seine Höhle hatte, der Oeta und der Pindus. Bekannte Städte waren: Larissa, Pharsalus (Ton auf der zweiten Silbe), wo der unglückliche Pompejus von Cäsar besiegt wurde, Magnesia und Pherä, durch den grausamen Tyrannen Alexander von Pherä bekannt Außerdem ist Thessalien durch seine gute Pferdezucht (die Centauren, die ersten Pferdebändiger), ferner durch den obgleich negativen Reich- thum an giftigen Kräutern bekannt, weswegen die Thessalierinnen auch im Rufe der Zauberei standen. Macedonien, nördlich von Thessalien, südlich vom Hämus oder Balkan gelegen, jener Name an Philipp von Macedonien erinnernd, der das Gebirg bestieg, weil er der Meinung war, man könne von da aus das adriatische Meer, den Pontus oder das schwarze Meer und den Jster, den in der Türkei befindlichen Theil der Donau, überschauen, aber in seiner Erwartung sehr getäuscht wurde, indem ein ungeheurer Nebel ihn bedeckte, außerdem daß der Weg sehr beschwerlich war und die allzudichten, wilden Baumgruppen beinahe das Himmelslicht ent- zogen, dieser durch die Uebersteigung der Russen im Kampfe für ihre Glaubensgenossen bekannt, hatte früher Pella, später Thessalonich zur Hauptstadt. Außerdem sind zu merken: Pydna, wo Alexanders Mutter,

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 82

1839 - Wesel : Bagel
82 Pyrrha erlebten 1514 vor Chr. die bekannte große Fluch, welche die ganze Ebene von Thessalien überschwemmte. Seine beiden Söhne theilten sich in die Herrschaft: Amphiktyon erhielt die Gegend am Meer von den Thermopylen, wo Thessalien aufhörte, bis nach Böotien, das ihm großenteils gehörte, Hellen Oberthessalien oder die Gebirge. Dieser wirkte wohlthätig für sein Land, und suchte sein Volk eifrig auf eine höhere Stufe der Sittlichkeit zu führen, weswegen der Name Hellenen auch gar oft als reines Gegentheil von Pelasger gebraucht wird. Ein solches Andenken ist ehrender, als der Ruf des größten Welteroberers! Von zweien seiner Söhne rühren die Namen Aeolien und Dorien her. Unter der Negierung des Doros breiteten sich einige Stämme nördlich aus, eben so unter Makednos, woher Makedonien oder Makedonien. Einige andere setzten nach der Insel Kreta über; doch von Sehnsucht nach der Heim ach getrieben, kehrten sie zurück und ließen sich in der dorischen Tctrapolis (Vierstadt), im Süden von Thessalien, nieder, wo sie blieben, bis zu der Heerfahrt nach dem Peloponnes unter den Herakliden. Tuthos, der dritte Sohn des Hellen, durch seine Brüder gedrängt, flüchtete nach Athen und heirathete Kreusa, die Tochter des Erechtheus, welche ihn mit zwei Söhnen beschenkte, Jon und Achäus. Der Erstere, mit seinem Stamme ausgetrieben, gieng nach der Nordküste des Peloponnes, welche nach ihm Jörnen, später Achaja benannt wurde. Später giengen diese Ionier, da sie ver- trieben wurden, nach Attika und darauf nach Kleinasien, wo sie die zwölf Städte des jonischen Bundes gründeten, unter denen Milctus oben stand. Etwa 20 Jahre nach der deukalionschen Fluth wanderte der Phö- nizier K'admus in Griechenland ein, welcher Theben mit der Burg K'admea erbaute und die Buchstabenschrift einführte. Danaus, von seinem Bruder in Aegypten vertrieben, kam 1490 v. Chr., also drei Jahre nach Kadmus, mit seinen 50 Töchtern, wahrscheinlicher Oda- lisken, nach Argos, machte den Menschenopfern ein Ende und gab, in der tiefen Wissenschaft der Aegypticr bewandert, der Bildung eine vielseitigere Richtung. Seine Töchter stifteten ein Fest des Ackerbaus, das dem Dienst der Ceres angepaßt wurde. Sein Enkel Nauplios baute Nauplia, das noch jetzt besteht, und dessen Sohn Palamedeö die Burg. Ein anderer Enkel des Danaus war Akrisius, dessen Tochter den hcldenmüthigen Perseus gebar, der Mycene erbaute. Ungefähr 70 Jahre früher, 1560 v. Chr., war Cecrops aus Aegypten nach Attika gekommen, 46 Jahre vor der deukalionschen (Überschwemmung. Dieser Mann war es, der die berühmte Athenä erbaute, die mit der

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 84

1839 - Wesel : Bagel
84 musikkundige Orpheus. Von dem Schiffe Argo, auf dem sie fuhren, und das an Größe alle früheren übertraf, erhielten sie den Namen Argonauten und bei Argos gieng dasselbe unter Segel. Nach manchen Abenteuern am Orte der Bestimmung angelangt, konnte Jason nur durch List der Königstochter Medea, welcher er versprechen mußte, sic als Braut heimzuführen, zu dem Vließe gelangen, da der König At'tes allerlei Schwierigkeiten machte. Nachdem die Gesellschaft auch auf dem Rückwege allerlei Gefahren bestanden hatte, langten sie endlich alle wohlbehalten im Hafen von Jolkos an und ruhten von ihrer abenteuerlichen Fahrt aus, eine Unternehmung, welche Handelsverbin- dung zum Zweck gehabt hatte, aber nicht nach Erwartung ausfiel. Bevor sich aber die Helden trennten, beschloßen sie, von Zeit zu Zeit zusammenzukommen und. Kampfspiele zu feiern, was der Anfang wurde zu den olympischen Spielen. 11. Herkules und Thcscns. Herkules, dessen Geschichte von seiner Geburt an viel Fabelhaftes enthält, war ein Sohn des Jupiter und der Alkmene, Gemahlin eines thebanischen Königs. Er erscheint als ein kraftvoller Mann, ausgerüstet mit allen körperlichen und geistigen Eigenschaften, um für sich allein Thaten zu verrichten, welche an's Wundervolle gränzen. Kühn, jeder Gefahr trotzend, erlegte er mit Keule und Schwert wilde Thiere, freche Räuber und Gefahr drohende Feinde. Den Reiz üppiger Wollust verschmähend, zog er ein Leben vor, welches Thätigkeit und Ruhm bezeichnete. Bekannt sind seine Arbeiten, die er auf Befehl des Eurpstheus/ Königs von Myccnä, auf Anstiften der auf seine Mutter eifersüchtigen Juno ausführte: 1) die Erlegung des Nemeischen Löwen. Er hauste in den Wäldern von Nemea im Argivischen auf dem Pelo- ponnes: sein Fell zierte ihn nachher gleich einem Harnisch (s. Abb. 8); 2) die Vernichtung der hundertköpfigen lernäischen Hyder, einer ungeheuren Wasserschlange in der Nähe von Argos; 3.) die lebendige Deifahung der Hindin der Diana mit goldenem Geweih und ehernen

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 87

1839 - Wesel : Bagel
87 unter großer Pracht und mit aller möglichen Abwechslung gefeiert wurden und die zum Zwecke hatten, das Band immer fester zu schlingen. Nachdem er so die Ordnung hinlänglich befestigt glaubte, rief ihn sein Muth nach neuen Heldenthaten. Doch nach Athen zurück- gekehrt, fand er die Stadt im Zustande der Empörung. Er suchte Hilfe bei einem benachbarten König, wurde aber entweder von diesem in's Meer gestürzt, oder stürzte sich in der Verzweiflung selbst hinein und fand so den Tod in den Wellen. Später wurde er von den Athenern als Halbgott verehrt, ihm zu Ehren ein prächtiger Tempel gebaut und jährlich ein Volksfest gefeiert. 12. Agamemnon, Myfles, Achill und Hektar. Troja oder Jlium lag in Phrpgien in der Landschaft Troas in Kleinasien, und zwar auf einer Anhöhe zwischen den Flüssen Simois und Skamandcr oder Xanthos, unweit der Meeresküste, am Fuße des Berges Jda. Es war ursprünglich eine griechische Colonie, welche sich, sobald sie sich fühlte, sich von Hellas lossagte, und vergebens ver- suchten cs die Argonauten, sie wieder in den mütterlichen Schoost zurückzuführen. Diese Losreißung, verbunden mit der Ermordung des Laomedon, dev in Troja regierte, und ein alter Haß zwischen den Vorfahren Agamemnons, Königs von Mycenä, und des Königs Priamus, Sohn des Laomedon, fand in einer Sache, welche die Ehre ganz Griechenlands beleidigte, reichliche Nahrung. Unter des Priamus Söhnen zeichneten sich besonders Hektor durch seinen Heldcnmuth, Paris (Alerandros) durch Schönheit aus, außerdem daß er ebenfalls sehr verständig und tapfer war. Die Säge giebt an, als Venus, Minerva und Juno sich um den Preis per Schönheit gestritten hätten, haben sie Paris zum Kampfrichter gewählt, der dann den goldenen Apfel, den Eris unter sie geworfen, der Venus zugetheilt habe. Tyndar, König von Sparta, hatte zwei Töchter, Ctytemnästra, Gattin des Agamemnon, und Helena. Diese war von so ausgezeichneter Schönheit und von solchem Liebreiz, daß !allc Prinzen von nah und

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 89

1839 - Wesel : Bagel
89 welches damals den ersten Rang in Griechenland behauptete, erhielt den Oberbefehl. Sein buschiger Bart, sein struppiges Haar, an die Mähne des Löwen erinnernd, verriethen Stärke und Muth; sein Auge war das eines Adlers, sein Blick durchdringend und gebieterisch; seine muskulösen Formen zeigten kräftiges Selbstgefühl, und Stolz, Jähzorn und Ehrgeiz las man auf seiner Stirne. So müssen wir uns den Helden denken, der bestimmt war, ein Heer von etwa 100,000 Mann anzuführen, das ans beinahe 1200 Schiffen, im Durchschnitt je mit 80 Mann bewaffnet, nach Asien überfuhr, für die damalige Zeit, ver- glichen mit den späteren griechischen Feldzügen, ein großes Heer. Unter des Oberanführers unmittelbaren Befehlen standen allein 100 Schiffe; der alte, weise Nestor befehligte 90, Diomcdes, in dessen Aeußerem sich männlicher Muth, Körperstärke, Offenheit, Kühnheit und Treu- herzigkeit ausfprach, 26, der eine der beiden Ajare (der rasende) mit Lokriern 40, der andere, aus Salamis, 12, Menelaos mit spartanischen Streitern 60, Achill mit seinen Mprmidonen, Hellenen und Achäern aus Thessalien 50 Schiffe. Männlicher Ernst, hoher Muth und ein träumerisch schwärmerisches Gepräge waren in seinem Gesichte leicht kennbar. Die Kreter unter Jdomeneus stießen dazu mit 80 Schiffen, welche freilich höchstens mit den Schaluppen unserer Zeit zu vergleichen sind. Die böotischen Schiffe trugen je 120 Mann, den Arkadiern lieh Agamemnon 60 .Fahrzeuge. — Während aber die Griechen sich vor- bereitet hatten, waren auch die Trojaner nicht müßig gewesen. Ihr erster Feldherr war Hcktor, Sohn des Priamus und der Heknba, Gatte der Andromache und Vater des Astyanar: unter ihm dienten außer Paris noch etwa fünf andere. Brüder. Die Dardanicr, den Trojern benachbart, standen unter Aeneas, Sohn des Anchises, der später nach Italien überschiffte und das römische Reich gründete. Außer- dem machten noch viele benachbarte Völkerschaften den Kampf mit, die Phrygier im weiteren Sinne, die Mäonier oder Lydier, die Karier, die Lykier und andere, endlich auch im zehnten Jahre der Belagerung 10,000 Perser. Der erste Zug war unglücklich; denn durch ein sonder- bares Missverständniß landete man in Mysien, statt in Troas, wo Telephus, ein Heraklide, herrschte. Als nun die Griechen, in voller Meinung, sie seyen auf feindlichem Gebiet, plünderten, kam der König mit wenigen Leuten herbei, übersiel die zerstreuten Krieger und tödtete deren Viele, ob er gleich selbst auch von Achill verwundet wurde. Endlich erkannte man den Irrthum und schloß, um die Todten zu begraben, einen Waffenstillstand. Da aber die Jahreszeit schon zu weit vorgerückt war, als daß man etwas Weiteres hätte unternehmen können, so blieb

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 90

1839 - Wesel : Bagel
90 t>cn Griechen nichts Anderes übrig, als nach Hause zurückzukehren, und die Sache bis auf.das nächste Frühjahr zu verfolgen. Als endlich dieses, von Allen sehnlich erwartet, herankam, ver- sammelte man sich zu einem zweiten Zug, der von besserem Erfolge seyn sollte. Agamemnon hatte vorher noch eine harte Prüfung zu bestehen. Aus Versehen hatte er eine der Diana geweihte Hirschkuh auf der Jagd erlegt. Um nun die darüber höchlich erzürnte Göttin zu versöhnen und günstige Winde für die Heerfahrt zu erlangen, sollte der Feldherr auf des Sehers Kalchas Befehl nach dem Willen der Göttin seine Tochter Iphigenia opfern: doch jene, der unglücklichen Jungfrau sich erbarmend, entrückte sie nach Tauris, einer Insel bei Jllyrien. Noch waren also die bei den Pelasgern üblichen Menschenopfer nicht ganz abgeschafft, obgleich Danaus Vieles zu deren Verdrängung gethan hatte. Agamemnon aber, oder dessen Gattin, hatte Mittel gefunden, die geliebte Tochter diesem barbarischen Gebrauche zu entziehen: vielleicht wurde der schlaue Kalchas selbst ihr Erretter! genug, die Sühne war vollbracht, der Wind drehte sich und unter den günstigsten Anzeigen gieng man unter Segel. Die Landung wurde glücklich voll- zogen; allein da die Stadt Troja mit starken Mauern befestigt war, und keine Maschinen zu ihrer Zertrümmerung vorhanden waren, so fand die Erstürmung bedeutende Hindernisse, und wenn der größte Feldherr unserer Tage einen wichtigen Feldzug in nicht ganz einem Jahre beendigte, lag man zehn Jahre vor einer einzigen Stadt. Ihre wiederholten Versuche, sie von ihrem verschanzten Lager aus zu berennen, schlugen fehl, und bei dem mangelhaften Verpflegungs- wesen fehlte es oft an Lebensmitteln, zu deren Herbeischaffung sich nun die Mannschaft zerstreuen mußte, was wieder die Gesammtkraft schwächte. Man verheerte nun diejenigen Gegenden an der Küste, die ohne Vertheidiger waren, plünderte Feind und Freund und führte Gefangetle als Sclaven weg, welche dann verkauft, oder gegen Wein und andere Lebensbedürfnisse eingetauscht wurden. Andere beschäftigten sich, wenn der Kampf ruhte, mit dem Anbau benachbarter Ländereien. Auf einem jener Ausflüge geschah cs, daß dem Agamemnon die Tochter eines Priesters, des Apoll, Chryseis, bei der Verlosung der Beute zufiel. Da aber der beleidigte Vater von Apollo Verderben für das griechische Heer' erflehte und der Feldherr, um das drohende Uebel abzuwenden, seine Beute wieder herausgeben mußte, so ließ er dem Achill die schöne Fürstin Briseis, die diesem zugefallen war, heimlich rauben. Dieses führte eine mächtige Feindschaft herbei. Achill lebte zurückgezogen in seinem Zelte mit fernem Freunde Patroklus und hielt

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 91

1839 - Wesel : Bagel
91 sich fern vom Kampfe, grollend ob dem ihm erwiesenen Unrecht. Der göttliche Automedon, Gänger und Koch in einer Person vereinigend, röstete ihm in dieser Zurückgezogenheit manch köstliches Stück Fleisch und versüßte ihm manche Stunde durch süßes Spiel und Gesang. Oft griff er in die Leier, um durch ihre sanften Töne Ruhe in das von Gram zerrissene Herz zu bringen und das empörte Gefühl zu besänf- tigen. Priams Söhne aber, die Unthätigkeit, die im griechischen Lager herrschte, die besonders durch den Zwist des Oberfeldherrn mit Achill herbeigeführt wurde, benützend, drangen hinter ihren Wällen hervor und in einem dieser Kämpfe fiel Patroklus, der statt Achill die Thessalier befehligte. Der Muth der Feinde wuchs, da sie auch die Verbindung mit dem Jda immer noch frei erhalten hatten, und es galt nun den Griechen, die erlittene Niederlage wieder gut zu machen. Doch der Netter war nahe. Achilles, entstammt von Rache über den Fall seines geliebten Patroklus, erschien wieder auf dem Kampfplatze und schon sein Anblick ermuthigte die niedergebeugten Schaaren: hatte doch jener Seher vorausgesagt, ohne ihn könne Troja nicht genommen werden. Der Sieg fesselte sich an seinen Wagen, der tapfere Hektor fiel durch seine Hand im Zweikampf und die Stadt, sey es durch List oder Gewalt, in die Hände der Griechen gefallen, wurde mit Feuer und Schwert zerstört (2185 v. Chr.). Noch zeigt man den Reisenden die Heldengräber und die Gefilde, wo Troja stand. Der Hügel, auf dem sich die Stadt erhob, zeigt das Grabmal Hektors, und zwischen diesem Hügel und dem Jda fließt der Simois. Vorn über einem Dorfe ist ein Baumgehölz, das die Quellen des Skamander beschattet. Die oberhalb der Stadt befindliche Burg hieß Pergamus. Die Einnahme der Stadt durch ein hölzernes Pferd wird so erzählt. Die Griechen, müde des langen, nutzlosen Kampfes, nahmen zur List ihre Zuflucht. Sie fuhren, gleich als wollten sie den Kampf aufgeben, nach dem nahen Tenedos, und ließen ein großes hölzernes Pferd zurück, das sie zum Untergang der Stadt gezimmert hatten, indem es hohl war, und eine Anzahl Bewaffneter in seinem Bauche einschloß. Wähnend, die Griechen seyen bereits fort, strömte Alles aus den Mauern der Stadt, das Pferd anzuschauen. Einer der Trojaner rieth nun, das Pferd in die Stadt zu ziehen und als Andenken in der Burg aufzustellen, sey es aus Arglist, oder weil es das Schicksal so wollte. Die Bessergesinnten und Klügeren aber warnten davor, beson- ders Laokoon, der, von einer großen Schaar begleitet, von der hohen Burg herabeilte und es einen Unsinn schalt, ein solches Geschenk von den hinterlistigen Danaern anzunehmen. Mit gewaltiger Kraft schwang
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