ward von einem treulosen Germanen, Segestes, gewarnt, aber er achtete der Warnung nicht. Als im Norden Deutschlands eine Empörung ausbrach, eilte er mit einem Heere dorthin, um die Ruhe wieder herzustellen. Die Deutschen ließen ihn bis in die Schluchten des Teutoburger Waldes kommen, und hier wurden die Römer von allen Seiten angegriffen. Das Wetter war stürmisch, in Strömen goß der Regen herab, und immer neue Schaaren von Germanen kamen herbei. Alle wollten Antheil haben an der Befreiung des Vaterlandes. Am Abend des zweiten Tages hieben die Römer Bäume um und suchten sich Zu verschanzen. Bis zum Morgen ließen die Deutschen ihre Feinde in Ruhe, aber dann begann der Kamps ans's Neue. Die Römer fochten wie Verzweifelte, aber Alles war umsonst. Der Sturm hatte an Heftigkeit zugenommen und der Regen strömte ohne Aufhören. Die Römer kämpften nur noch um ihr Leben; die Hoffnung aus den Sieg hatten sie völlig ausgegeben. Varus aber, als er sein Heer immer kleiner werden sah, stürzte sich, um nicht lebendig in die Hände der Deutschen zu fallen, in fein Schwert. Als Augustus die Nachricht von der furchtbaren Niederlage seiner Heere empfing, rief er schmerzvoll aus: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!"
Die Schlacht im Teutoburger Walde war im Jahre 9 n. Chr. Hermann war der Befreier seines Vaterlandes geworden; sein Volk feierte den Ruhm des Helden in herrlichen Liedern, und die Nachwelt hat ihm ein prächtiges Denkmal errichtet.
2. Die Völkerwanderung.
3m Jahre 113 vor Chr. Geb. zogen die Cimbern und Teutonen, welche in Jütland und Schleswig-Holstein wohnten und von einer großen lieber» schwemmung heimgesucht wurden, nach Süden und begehrten von den Römern Wohnsitze. Die ersten Heere, welche die Römer gegen sie aussandten, wurden geschlagen. Endlich aber gelang es dem Feldherrn Marius, zuerst die Teutonen und daraus die Cimbern in zwei mörderischen Schlachten gänzlich zu vernichten.
Der Zug der Cimbern und Teutonen war eine Art Völkerwanderung, aber die großen Begebenheiten, welche eigentlich mit diesem Namen bezeichnet werden, begannen erst im Jahre 375 n. Chr. Ilm diese Zeit kam aus dem Innern Asiens ein wildes, räuberisches Volk, welches ein unstätes Hirtenleben führte, die Hunnen. Dieselben waren klein, aber stark von Körperbau, hatten schwarzes, struppiges Haar, eine gelbliche Hautfarbe, hervorstehende Backenknochen und kleine, schiesgeschlitzte Augen. Die Hunnen nährten sich hauptsächlich von wilden Wurzeln des Waldes und Fleisch, welches sie oft nicht erst brieten, sondern nur unter dem Sattel mürbe ritten. Von ihren Pserden schienen sie unzertrennlich zu sein. Ihre Weiber und Kinder führten sie auf Karren mit sich.
Dies Volk drang in unsern Welttheil ein, trieb die Alanen und Ostgothen vor sich her und kam bis nach Ungarn. Hier wohnte es eine Reihe von Jahren, bis der Hunnenfürst Attila oder Etzel sich au feine Spitze stellte und Me meisten der umwohnenden Völker unter feine gewaltige Hand beugte. Alles
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Extrahierte Personennamen: Varus Augustus Varus Hermann Marius Marius Attila
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Schleswig-Holstein Asiens Ungarn
5
verheerend, zog Attila mit seinen räuberischen Schaaren durch Süddeutschland, überschritt den Rhein und verwüstete bis weit in Gallien hinein das Land,' als ihm der römische Kaiser, dessen Schwester Attila zur Gemahlin verlangte', dieselbe verweigerte. Als er Orleans belagerte, zogen der tapfere römische Feld-Herr Aetius und der greise Westgothenkönig Theodorich mit ihren vereinigten Heeren herbei, ihn zu bekämpfen. Attila hob schleunig die Belagerung auf, zog den Ankommenden entgegen, und auf den katalaunischen Feldern, bei der jetzigen Stadt Chalons a. d. Marne, kam es zur Schlacht. Mit flammender
Begeisterung kämpften die vereinigten Römer und Gothen gegen die wilden
Schaaren des Hunnenkönigs, aber die große Feldherrngabe Attila's machte ibnen den feieg schwer. Von beiden Seiten bedeckte bereits eine große Anzahl von Kämpfern die Wahlstatt, und doch war die Entscheidung zweifelhaft. Da traf den greisen Westgothenkönig der tödtliche Pfeil. Als der junge Thori^mund seinen edlen Vater sinken sah, warf er sich, gefolgt von den Seinen, mit solchem ungestüm auf die Feinde, daß deren Widerstand vergeblich war. Wohl rief Attila seine Kämpfer zu erneutem Ringen auf, aber es war umsonst; bei einbrechender 91 acht mußte er sich in seine Wagenburg zurückziehen. Hier erwartete er den letzten Angriff der Verbündeten. Aus Sätteln und kostbaren Decken
hetz er ernen Scheiterhaufen aufthürmen, auf dem er sich im Fall der höchsten Jioth mit seinen schätzen verbrennen wollte. Die Sieger aber ließen ihn in jh0'. jubelnd hoben die Gothen den jungen Thorismund auf den Schild
um. riefen ihn zum König aus. Attila zog mit dem Rest seines Heeres über den Rhein zurück. Voll Zorn über die erlittene Niederlage brach er int nächsten Jahre mit einem neuen Heere in Italien ein. Rom selbst hatte er zum Ziele seines Angriffs ausersehen. Da erschien im Lager der Hunnen an der Spitze einer Gesandtschaft der alte, ehrwürdige Papst Leo und bat Attila, von seinem Vorhaben abzustehen, und theils durch die Bitten des edlen Greises, theils S W-T tm ^ecre ausgebrochene Krankheit ward der Hunnenkönig veranlaßt, lett Rit^ug anzutreten. Er kehrte nach Ungarn zurück, und hier ereilte ihn e.n plötzlicher Tod Seme Krieger fanden ihn eines Morgens in seinem Zelte lewds am Boden liegen. Der Leichnam des Königs ward. von drei Särgen umschlossen, unter lautem Wehklagen von den Hunnen bestattet.
0:m Theil der Gothen war, gedrängt von den Hunnen, nach Italien ge-l4r7 }Un-3en König Alarich eroberten sie Rom, mußten aber,
S Tn!l ^ater uncder abziehen. (Das Grab int Busento.) slwjja5f;er Bet.[run3 f/i 0roben Römerreiches und nach der Einnahme des abendländischen Theils desselben durch Odoaker (476) verließen die letzten römischen Krieget die bis dahin besetzt gehaltenen britischen Inseln. Schon vorher wurden die Briten (tm jetzigen England) tonnen nördlich von ihnen wohnenden Pn 9r utu. e^tm beunruhigt. Sie riefen die in Schleswig-Holstein wohnen-vzr ?re + f te* Diese zogen unter Hengist und Horsa hin-
(®”gtab)Um ta $ti,en ff,r W,*c6 "ch «“* b°" N°men
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Extrahierte Personennamen: Otto Hermann_Billuug Haralb_Blauzahn Heinrich Heinrich Otto Heinrich Heinrich Otto Berengar Adelheid Martin Martin Otto Berengar Adelheid Berengar Ludolf Konrad Konrad Otto Ludolf Konrad Konrad Otto
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Mainz Frankfurt Italien Italien Bamberg Deutschland Ungarn Deutschland Ungarn Deutfchlaub
Um das Christenthum auszubreiten, gründete Kaiser Otto die Bisthümer Meißen, Brandenburg, Havelberg, Posen, Schleswig, Ripen und Aarhuus.
Unter Otto's Regierung wurden die Silbergruben des Harzes entdeckt; dieselben lieferten eine reiche Ausbeute und hoben den Wohlstand des Reiches. Als der große Kaiser am 7. Mai 963 zu Memleben starb, stand Deutschland einig und stark da. Otto der Große liegt begraben in der von ihm erbauten Domkirche zu Magdeburg.
Unter Otto's Ii. Regierung suchten die Franzosen dem deutschen Reiche Lothringen zu entreißen. Der Kaiser besiegte sie aber und verfolgte sie bis Paris, von dem ein Theil in Flammen aufging.
Die letzten sächsischen Kaiser waren Otto Iii. und Heinrich Ii.
10. Heinrich Iv.
Ans die sächsischen Kaiser folgten die salischen Kaiser; der erste war Konrad Ii. Ihm folgte Heinrich 111., einer der gewaltigsten Herrscher, die Deutschland je gehabt. Drei Päpste, welche gleichzeitig herrschen wollten, entsetzte er ihrer Würde und ernannte einen deutschen Bischof zum Papst. Als der König von Frankreich bei einer Unterredung mit dem Kaiser die Abtretung Lothringens von ihm verlangte, forderte ihn der erzürnte Heinrich zum Zweikampf ; aber der Franzose entsloh in derselben Nacht. — Kaiser Heinrich Iii-starb 1056, kaum 39 Jahre alt. — Sein kleiner Sohn Heinrich wurde vom Bischos von Augsburg erzogen. Die Feinde des Reiches aber suchten den Knaben in ihre Gewalt zu bekommen, und es gelang ihnen. Ein Schiff, anf welches sie ihn lockten, brachte ihn zu dem Erzbischos Anno von Köln. Dieser und ein anderer herrschsüchtiger Priester, Erzbischos Adalbert von Bremen, warfen sich zu Vormündern des begabten Knaben anf, vernachlässigten aber seine Erziehung vollständig, da sie nur an ihren eigenen Vortheil dachten. Der trauernden Kaiserin war es nicht möglich, ihr Kind zurück zu erhalten. Sie nahm Abschied von der Welt und ging nach Italien in ein Kloster.
Als der Jüngling 1065 als Heinrich Iv. Kaiser geworden war, bekümmerte er sich nicht viel um die Regiernngsgeschäfte, sondern überließ diese dem gewissenlosen Adalbert von Bremen. Bald entstanden Zwistigkeiten. Die Sachsen empörten sich, zerstörten die Harzburg und brachten den Kaiser in arge Bedrängniß. Zuletzt aber besiegte Heinrich die Empörer; die Fürsten der Sachsen mußten fliehen und baten durch eine Gesandtschaft um Gnade. Der rachsüchtige Kaiser aber bestand darauf, daß sie sich aus Gnade und Ungnade ergeben müßten, und als dies geschehen, führte er sie als Gefangene fort.
Um diese Zeit herrschte in Rom Papst Gregor Vii. Er war der Sohn eines armen Zimmermanns und hieß vor seiner Wahl zum Papst Hildebrand. Die ausgezeichneten Anlagen, welche er schon als Knabe zeigte, veranlaßten vornehme Männer, ihn ausbilden zu lassen. Er trat in den geistlichen Stand, stieg schnell von einer Stufe zur andern und wurde endlich zum Papst erwählt. Gregor war ein muthiger, willenskräftiger Mann. Unter ihm erreichte das Papstthum die höchste Macht. Er verbot die Simonie (den Handel mit
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Havelberg Posen Schleswig Memleben Deutschland Magdeburg Lothringen Paris Deutschland Frankreich Lothringens Italien Bremen Sachsen Harzburg Sachsen Rom
ging, lauteten die Glocken. Vor dem Elsterthore zu Wittenberg wurde er von der Geistlichkeit, dem Magistrat, den Professoren und Studenten der Universität in Empsang genommen. Man trug den Sarg in die Schloßkirche und Dr. Bugenhagen hielt auf Grund des Textes 1. Thessal. 4, 13 u. 14 die Leichenpredigt. Dann versuchte der tiefgebeugte Melanchthon, dem geschiedenen Freunde einige Worte nachzurufen, aber die hervorbrechenden Thränen erstickten seine Stimme; er vermochte nicht weiter zu sprechen und mußte den Altar verlassen. Hierauf wurde der Sarg in der Nahe der Kanzel eingesenkt.
Ein Jahr später stand Kaiser Karl Y. mit einigen seiner Begleiter an der Gruft des großen Todten. Einer aus dem Gefolge gab den Rath, die Leiche des „Erzketzers" ausgraben und verbrennen zu lassen; der Kaiser aber sprach: „Ich führe keinen Krieg mit den Todten; lasset ihn ruhen; er hat 1 einen Richter gefunden."
26. Fernere Ausbreitung der Deformation und die ersten Religionskriege.
Um dieselbe Zeit, als Luther in Deutschland die Reformation einleitete, trat in der Schweiz der Züricher Prediger Ulrich Zwingli gegen den Ablaß Verkäufer Bernhard Samson auf. Zwingli ward 1484 geboren, besuchte als Student die Universität in Wien, wurde dann Prediger in Glarus und endlich in Zürich. Er predigte hauptsächlich gegen den Ablaß, gegen die Messe und die Ohrenbeichte; auch stellte er, wie Luther, die Bibel als höchste Richtschnur für Glauben und Leben hin. In der Abendmahlslehre wich er von Luther ab; eine Besprechung zwischen beiden, welche 1529 in Marburg stattfand, blieb resultatlos. Als in der Schweiz der Religionskrieg ausbrach, zog er als Feldprediger mit in den Kamps und fiel 1531 in der Schlacht bei Kappel unweit des Rigiberges.
Das Werk Zwingli's ward fortgesetzt von dem Franzosen Johann Calvin. In England bildete sich unter König Heinrich Viii. die s. g. Hochkirche.
Karl V. hatte vier schwere Kriege mit dem König Franz von Frankreich zu führen; der Kaiser besiegte ihn, aber dem französischen König Heinrich gelang es später, dem deutschen Reiche die schönen lothringischen Städte Metz, Toul und Verdun zu entreißen. Karl konnte sie, weil Deutschland durch die Religionsstreitigkeiten außerordentlich geschwächt war, nicht zurückerobern und mußte it. A. die Belagerung von Metz wieder aufheben.
Kaiser Karl glaubte noch immer, die Reformation in seinen Ländern unterdrücken zu können. Er sprach über die Fürsten, welche zu Schmalkalden ein Bündniß mit einander geschlossen hatten, die Reichsacht aus, sammelte seine Heere und zog gegen die Geächteten in den Krieg.
Zunächst zog Kart gegen mehrere süddeutsche Städte, welche im schmal-
kaldischen Bunde waren. Als Kursürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen den Städten zu Hülfe eilten, bewog der Kaiser
den jungen Herzog Moritz, des Kurfürsten Land zu besetzen. Dieser mußte
umkehren, und die Städte wurden besiegt. 1547 wurde auch das Heer des Kurfürsten bei Mühlberg geschlagen. Als aber der Kaiser diesen, sowie auch
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Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Schloßkirche Deutschland Wien Glarus Zürich Marburg England Hochkirche Deutschland Mühlberg
begeistert und ergrimmt, drangen die preußischen Regimenter, von ihrem König geleitet, unaufhaltsam vorwärts, und die Oesterreicher mußten sich in die Festung Prag zurückziehen, wo Friedrich sie belagerte.
Um Prag zu befreien, rückte der österreichische Feldmarschall Daun mit einer neuen Armee heran. Sofort übergab Friedrich die Belagerung von Prag einem seiner Generäle und rückte ohne Weiteres Daun entgegen. Er traf ihn bei Keltin am 18. Juni 1757. Anfangs waren die Preußen siegreich; aber unüberwindliche Bodenhindernisse, über die der König falsch unterrichtet war, verursachten den Verlust der Schlackt. Zum ersten Male hatte Friedrich eine 'A'y' größere Niederlage im Felde erlitten. ,1)0,000 Oesterreicher hatten an diesem Tage ‘ gegen 30,000 Preußen gefochten, und 13,000 der Letzteren waren geblieben. >- * Unter Thränen sagte der König, als er den Rest (250 Mann) seiner Garde sah: „Kinder, ihr habt heute eilten schlimmen Tag gehabt; aber habt nur Geduld, ich werde Alles wieder gut machen. *
An die Fortsetzung der Belagerung von Prag war nun nicht mehr zu
denken. Sie wurde eiligst aufgehoben und der Rückmarsch angetreten.
40. Fortsetzung.
Die Schlachten bei Rohbach und Leuthen.
Jubelnd rückten Friedrich's Feinde vor; den Besiegbaren wollten Alle be-
siegen. Die Franzosen hatten Westfalen und Hessen besetzt und rückten jetzt in Sachsen ein. Friedrich zog ihnen schnell mit 22,000 Mann entgegen. In Gotha, wo der französische Obergeneral Prinz Soubise im herzoglichen Schlosse Wohnung genommen hatte, überfiel der kühne Reitergenerat Seidlitz mit 1500 Reitern die Franzosen. Diese, obgleich sie 6000 Mattn stark waren, flohen in solcher Eile, daß die Absicht, den Prinzen Soubise gefangen zu nehmen, nicht gelang.
Bei dem Dorfe Roßbach, westlich von Lützen, kam es am 5. November 1757 zur entscheidenden Schlacht. Die Franzosen, welche mit den deutschen /' Reichstruppen zusammen 60,000 Mann zählten, spotteten über die „Potsdamer
Wachtparade,H umzingelten das preußische Heer, um ihm alle Wege zur Flucht
/*-, abzuschneiden und meinten, es bedürfe nur des Zugreifens, um den Preußenfonig
sammt seinen Soldaten gefangen zu nehmen. Die Preußen verhielten sich ganz ruhig und bereiteten in aller Gemüthlichkeit ihre Mittagsmahlzeit. Diefe Ruhe und Sorglosigkeit hielten die Feinde für dumpfe Verzweiflung.
Erst um 2 Uhr Nachmittags gab Friedrich den Befehl, die Zelte abzubrechen, und plötzlich stand jeder Soldat an feinem Platze. Auf einmal er* donnerten die Hügel von dem fürchterlichsten Kartätschenfeuer der preußischen Batterien. Seidlitz, der Hauptheld des Tages, drang mit feinen Reitern tote der Blitz in die feindlichen Schaaren; Prinz Heinrich unterstützte ihn mit dem Fußvolk, und ehe die überraschten Feinde sich sammeln konnten, waren sie über den Hansen geworfen. In kaum 2 Stunden war das ganze feindliche Heer in die Flucht gejagt. Die Reichstruppen, spöttisch „Reißaustrnppen"
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Seidlitz Friedrich Friedrich Seidlitz Heinrich Heinrich
k
49^
genannt, waren schon Beim ersten Angriff davon gelaufen. Unermeßlich war die Beute und groß der Jubel über diesen glänzenden Sieg. • Die Franzosen hatten freilich nur einen Verlust von 2700 Todten und Verwundeten, aber über 7000 von ihnen wurden gefangen genommen. Die Preußen verloren nur
500 Mann an Todten und Verivunbeten.
In Schlesien hatten Friebrich's Generäle unterdes* mehrere Nieberlagen erlitten; bte Oesterreicher hatten mehrere Festungen, auch Breslau erobert.
Friedrich eilte beshalb nach Schlesien und ging mit kaum 30,000 Mann • dem österreichischen Heere mnchig entgegen. Daun erwartete ihn mit 90,000 Mann Bei beut Dorfe Reuthen, 5 Meilen von Breslau. Da es für Friedrich galt, jetzt Schlesien wieber zu gewinnen ober auf immer zu verlieren, so Beschloß er, so kühn das Wagniß auch war, den übermächtigen Feind auf Leben und Tod anzugreifen. Er berief feine Generäle, schilderte ihnen in einer ,A’" feurigen Rede die Gefahr, in der er sich Befand, theilte ihnen feinen Entschluß mit und schloß mit den Worten: „Nun leben Sie wohl, meine Herren; in Kurzem haben wir den Feind geschlagen, ober wir sehen uns nie wieber."
Diese Rebe wirkte Wunber. Mit Ungeduld erwartete das kleine Heer den Befehl zum Aufbruch. Am Mittag des 5. December Begann die Schlacht, eine der denkwürdigsten des 18. Jahrhunderts. Während Friedrich den rechten Flügel des Feindes zum Schein angreifen ließ, richtete er die volle Stärke des Angriffs auf dessen linken Flügel. Furchtbar war hier der Stoß der preußischen Infanterie auf die Oesterreicher. Schrecken und Verwirrung kam Üb er sie; sie wurden überwältigt, und Binnen 3 Stunden hatte Friedrich seinen herrlichsten Sieg errungen. 21,000 Oesterreicher wurden gefangen, 134 Kanonen, 51 Fahnen und eine Unzahl von Wagen erbeutet.
Nach der Schlacht legten sich die Sieger, wo sie gerade standen, erschöpft
nieber. Da Begann ein alter Grenabier langsam und laut zu fingen: „Nun
danket alle Gott!" Sogleich siet die Feldmusik ein, und im Augenblick sang das ganze Heer das schöne Lied mit.
Durch den Sieg Bei Leuthen Bekam Friedrich Schlesien, mit Ausnahme von Schweidnitz, wieder in seine Gewalt. Das österreichische Heer war eiligst nach Böhmen zurückgezogen. So glücklich endete das Jahr 1757.
41. Fortsetzung.
Die Schlachten Lei Zorndorf, Hochkirch und Kunersdorf.
Den Feldzug des Jahres 1758 eröffnete Friedrich mit der Wieder-eroberung von S ch-w eidnitz. Sodann zog er nach Mähren und Belagerte Olmütz. Allein Bald näherte sich Daun, und ba es ihm gelang, den Preußen eine Zufuhr von 3000 Wagen mit Lebensmitteln wegzunehmen, würde der König zum Rückzug nach Schlesien gezwungen.
Indessen waren die Russen, welche das Jahr zuvor aus Mangel an Lebensmitteln Preußen verlassen hatten, von Neuem eingefallen und Bis Küstrin vorgedrungen. Sie hausten wie Barbaren, und rauchende Trümmer Bezeichneten
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Schlesien Friedrich Friedrich Friedrich
Napoleon als den Schutzherrn desselben anerkannten. Für diesen Schutz gaben sie das Versprechen ab, ihm in allen seinen Kriegen beiznstehen. Da legte § rang H. den deutschen Kaisertitel, der nun keinen Sinn mehr hatte, ab und führte seit dem 6. August 1806 den Titel Franz I., Kaiser von Oesterreich. So endete das tausendjährige deutsche Reich.
47. Preußens unglücklicher Krieg.
Nun benutzte Napoleon, der bis dahin noch immer Freundschaft gegen Friedrich Wilhelm Iii. geheuchelt hatte, jede Gelegenheit, um Preußen mit Geringschätzung und Hohn zu behandeln. Er bot den Engländern Hannover und den Russen Preußisch-Polen an, trenn sie mit ihm Frieden schließen wollten. Da endlich entschloß sich Friedrich Wilhelm zum Kriege. Er verbündete sich mit seinem Freunde Alexander, Kaiser von Rußland, und zwang auch den Kurfürsten von Sachsen, diesem Bunde beizutreten. Im October 1806 wurde der Krieg an Frankreich erklärt. Da aber die russische Hülfe weit entfernt war, und Sachsen ungern in den Krieg zog, so mußte Preußen den enscheidenden Kampf allein ausfechten.
Rasch zog Napoleon seine Heere an der Saale zusammen und warf bei Saalfeld den preußischen Vortrab unter Führung des Prinzen Louis Ferdinand, der daselbst den Heldentod starb. Die preußische Macht war in zwei Heere getheilt, das eine stand bei Jena (an der Saale im Weimarschen), das andere bei Anerstädt (im Regierungsbezirk Merseburg). Am 14. October griff Napoleon gleichzeitig beide preußischen Heere an und besiegte sie vollständig. In der namenlosen Verwirrung, die jetzt entstand, dachte Niemand an ferneren Widerstand; man gab in schmählicher Verzweiflung dem Feinde Alles preis. Napoleon hielt am 27. October seinen Siegeseinzug in Berlin und rückte dann bis über die Weichsel vor. Gleich nach der Schlacht bei Jena trat der Kurfürst von Sachsen dem Rheinbund bei, wofür er von Napoleon den Königstitel erhielt. Bald widerstanden dem Feinde nur noch einige Festungen, unter denen sich Colberg, (von Gneisenan, Schill und N e 11 e I 6 e cf vertheidigt) und vor allen Graudenz auszeichnete, dessen Commandant, der greise Courbiere, als Napoleon ihn mit den höhnenden Worten zur Ueber* gäbe aufforderte: „Es gebe ja keinen König von Preußen mehr!" herzhaft
erwiderte: „Nun gut, so bin ich König von Graudenz und werde mich zu
vertheidigen wissen." Graudenz und Colberg wurden nicht genommen. Eben so tapfer wehrte sich General Blücher. Er zog sich, da er keine Möglichkeit sah, nach der Oder zu entkommen, mit einem Theile des zerstreuten Heeres bis nach L ü b e ck zurück. Die unglückliche Stadt wurde von den Franzosen erstürmt, gräßlich verwüstet, und Blücher gezwungen, sich mit dem Reste seiner Trupps t
bei dem Kirchdorfe R a t e k a it zu ergeben (6. November 1806).
Die geringen Ueberreste des preußischen Heeres vereinigten sich hinter der £)der mit einem unterdeß angekommenen russischen Hulfsheere. Die vereinigten Truppen wurden aber geschlagen und zogen sich bis hinter den Niemen zurück.
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verfolgten ihn mit ihren Heeren und ließen ihm weder bei Tag noch bei Nacht Ruhe. Besonders die Kosaken wurden bald der Schrecken der Franzosen; wer sich nur von dem Hauptheere entfernte, wurde von ihnen niedergemacht. Als nunr der Winter ungewöhnlich früh in aller Strenge auftrat, stieg die Noth unglaublich schnell. Alle Kriegszucht hörte auf, und der Rückzug verwandelte sich tit wilde Flucht. Was die Kosaken nicht niedermachten, fiel vor Kälte und junger. Als das erschöpfte Heer über die B eres in a, einen Nebenfluß des Jjnjl’pr, zog, brachen bei dem Uebergange die Brücken, und ungefähr 30,000 . m fanben l^ren Tod theils in den Fluthen, theils durch das Kartätschen-feuer der nachrückenden Russen. Da verließ Napoleon heimlich das Heer und
in einem Schlitten entfloh er in größter Eile nach Frankreich. Die Hand des
Herrn hatte den Uebermüthigen getroffen.
elend und zerlumpt kamen die Reste der großen Armee in
Deutschland an, nachdem über 300,000 Menschen und 150,000 Pferde verloren gegangen waren.
51. Preußens Erhebung.
^ ,die ?unde von dem Untergange des französischen Heeres sich in
Deutschland verbreitete, ergriff freudige Hoffnung das Volk, und namentlich in
rfjt sm nmn "^erzeugt, daß jetzt die Stunde der Befreiung geschlagen
habe. Man erwartete sehnsüchtig, daß der König das Zeichen zum Losschlagen geben solle. Dieses erfolgte noch nicht, wohl aber that der General York nf eigene Verantwortung einen ersten, wichtigen Schritt auf der Bahn der
Sj, !Un9\ ,^r das Hülfsheer befehligt, welchks Preußen dem Kaifer
Lleon hatte stellen_muffen und stand, nachdem er sich bis dahin, dem er-haltenen Befehle gematz, tapfer gegen die Russen in Liefland und Kurland ®lt. f«™« lm besten Zustande befindlichen Truppen an der Grenze. hat ^ dem Untergange des Hanptheereö eintraf, erkannte York.
Preußen das Bündnis mit Frankreich lösen müsse. Ohne noch zu wissen, Macd-,!,aü>König billigen werde, trennte er sich von dem französischen Marschall ^ am 30* December 1812 zu Tauroggen einen Vertrag
l General Diebitsch, nach welchem er alle Feindseligkeiten ein-
Inf i S r . em p'bußischen Corps als neutral erklärt wurde. Die Fran.
Vol K ^is über die Weichsel, und in Ostpreußen eilte das
? , f ^etlicher Begeisterung freiwillig zu den Waffen. Der König
[Lr a J Ps^ert;eit toe8en tidn Berlin nach Breslau über und erließ von t Ä mit dem Kaiser von Rußland ein Bündniß geschlossen,
zu bewaffnen^ 1 einen ?lufruf sich freiwillig zum Schutze des Vaterlandes mhxzri*i Jl nicht gesagt, wem es gelte, aber Jeder wußte es. Nun-
verließen Berns und^9 “v x be* 9an*en Reiches. Jünglinge und Männer verliefen -Öeruf und Familie, um das Vaterland zu befreien. In Berlin wo
willign 'Ta ftan«en' lie§en ^ 9000 junge Leute in die Liste der Frei-w.ll.ge» einschreiben. Als der König °°n feto« B-g-isteru»g hört-, jög-rt-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Kaifer
Lleon Berns
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Deutschland Liefland Kurland Frankreich Ostpreußen Berlin Breslau Berlin
bte Glocken läuten. Aber er hatte zu früh triumphirt. Während der Kampf bei Wachau tobte, würde auch auf der West- und Norbseite Leipzigs gestritten. Hier war das Dorf Möckern der wichtigste Punkt. Das schlesische Heer unter dem alten Blücher rückte gembe, als Napoleon bei Wachau den Sieg in Hänben zu haben glaubte, gegen Möckern heran. Blücher hielt, wie gewöhnlich, vor dem Kampfe eine kurze Ansprache ein feine Preußen. Lenchtenben Auges rief der alte Helb: „Ser von euch heute Abend nicht tobt oder wonnetrunken ist, der hat sich geschlagen wie ein infamer Hundsfott." Mit beispielloser Tapferkeit gingen die Preußen vor; dreimal stürmten sie das Dorf und dreimal würden sie tvieber hinausgeschlagen. Mit Todesverachtung wirb zum vierten Male gestürmt, die Franzosen müssen weichen, und biesmal ftnb alle ihre Versuche, das Dorf zurückzuerobern, vergeblich. Napoleon schickt ein Regiment nach dem andern zur Hülfe, aber es nützt nichts; der Siegeslauf der Preußen ist nicht mehr zu hemmen, die Franzosen müssen sich zurückziehen. Weil Napoleon alle seine Reserven gegen Blücher schicken mußte, konnte er seinen Sieg bei Wachau nicht vollenden; das böhmische Heer kam wieder zum Stehen, und die Verbündeten behaupteten ihre Stellungen bis zum Abeud. Ant Sonntag, bett 17. October, ruhte der Kampf. Napoleon unterhanbelte vergeblich um einen Waffen« stillstanb. Inzwischen waren die Verbündeten durch ihre langsam heranrückenbe Nordarmee verstärkt worden, und ant 18. wurde der furchtbare Kampf auf allen Punkten erneuert. Schrecklich wüthete die Schlacht bei dem Dorfe Probstheyba, in bessert Gassen sich die Leichen zu Bergen häuften. Es würde mit der größten Erbitterung um den Sieg gestritten, und den ersten Erfolg gewann wieder Blücher mit feinen Preußen im Norden der Stadt. Während des Kampfes waren sächsische und würtembergifche Truppen mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen zu ihm übergegangen. Nach langem mörderischen Kampfe wurden die Franzosen an verschiedenen Stellen zum Weichen gebracht; Napoleon sah, daß die Schlacht verloren fei und befahl den Rückzug. Es war Abends 8 Uhr, als der Oberbefehlshaber, Fürst Schwarzenberg, den verbündeten Monarchen die Siegesnachricht brachte. Diese stiegen von ihren Pferden und dankten entblößten Hauptes Gott für feinen gnäbigen Beistanb. Am 19. früh griffen die Verbünbeten Leipzig an; Major Friccitts mit der Königsberger Landwehr stürmte das Grimntaische Thor und drang zuerst in die Stadt. Der Rückzug der Franzosen artete mehr und mehr in wilde Flucht aus, und als durch das Versehen eines französischen Generals die Brücke über die Elster zu früh gesprengt wurde, geriethen ganze Schaaren in Gefangenschaft oder ertranken auf der Flucht, wie der tapfere polnische Fürst Poniatowsky. Napoleon's Macht war zertrümmert; mit den Resten seines Heeres floh er nach Westen und machte erst Halt, als der Rhein ihn von seinen Verfolgern trennte.
56. Das Jahr 1814.
Deutschland» war jetzt befreit, der Rheinbund» löste sich auf, und alle deutschen Fürsten erklärten ihren Beitritt zum Bunde gegen Napoleon, welcher voll Hoch-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Fürst_Schwarzenberg Poniatowsky Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Leipzigs Dorfe_Probstheyba Leipzig Rhein Deutschland Rheinbund»