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und zinspflichtig, sondern er legte auch Besatzung in die alte und
reiche Stadt Damaskus, und machte sich Syrien zinsbar. So
herrschte David vom Euphrat bis zum rothen Meere, so ward durch
ihn die Weissagung erfüllt, daß Abrahams Nachkommen das Land
besitzen sollten von Ägyptens Strom bis an den Euphrat (1 Mos.
15, 13). Nicht bloß in den mit all diesen Völkern geführten Krie-
gen war durch die Beute ein großer Reichthum erworben, sondern
durch den Besitz der beiden berühmten Häfen des arabischen Meer-
busens, Elath und Eziongeber, war auch für die Belebung und
Erweiterung des Handels so viel gewonnen, daß sie für das Land
wahre Goldgruben genannt werden konnten. David sammelte darum
auch einen sehr bedeutenden Schatz, welcher Theils auf Zion, Theils
in anderen Städten aufbewahrt wurde, und welcher sich wohl auf
mehrere hundert Millionen Thaler belief. Gewiß darf man auch
in diesem irdischen Glück den Segen Gottes erkennen, mit welchem
er den König belohnen wollte, welcher fast überall bei seinem Thun
zuerst an die Ehre Gottes dachte. Leider muß es heißen „fast
überall"; denn seine Begierde zum Weibe des Urias, die Ermor-
dung des Urias und dann die Verbindung mit der schönen Bath-
seba bleiben schwere Sünden. Aber wir sollen hiebei weniger da-
nach fragen, wie tief der Mann fallen konnte, als vielmehr danach,
wie hoch er sich von so tiefem Fall durch seine Reue und Buße
und durch die Gnade Gottes wieder erhoben hat. Ebenso wenig
gelang es ihm, in seinem Hauswesen die rechte Zucht und Ordnung
zu handhaben. Auch dafür erfuhr er in den Folgen schwere Strafe.
Sein dritter Sohn Absalom empörte sich gegen den Vater und ließ
sich zu Hebron zum Könige ausrufen. David floh auf diese Nach-
richt barfuß und mit verhülltem Haupte weinend den Olberg hin-
an, von da nach Bahurim, sammelte ein Heer und sandte es unter
seinem Feldherrn Ioab gegen die Empörer. Diese wurden zwar
geschlagen, aber auch Absalom, welcher mit seinen langen schönen
Locken in einer Eiche hängen geblieben war, wurde mit drei Spie-
ßen durchstochen, so daß der Siegestag ein Tag des Jammers
wurde für den König und für das ganze Volk. Ein zweiter Auf-
stand Seba's wurde schnell beseitigt, eine dreijährige Hungersnoth
und eine Pest überwunden, als endlich Davids fünfter Sohn Adonia
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Extrahierte Personennamen: David David Abrahams David David David David Davids
74
Fußvolk und 5000 Reitern auf, setzte über den Hellespont und
traf das persische Heer an den Ufern des Flusses Granikus.
Alexander durchritt zuerst den Fluß, griff zuerst an, seinen weißen
Helmbusch sah man im dichtesten Getümmel, durch seinen Speer
sielen mehrere persische Fürsten, schon war er in der Schulter ver-
wundet, da wurde ein neuer, sicherlich tödtlicher Streich von sei-
nem Freunde Klitus abgewandt, der Mittelpunkt des persischen
Heeres wurde durchbrochen, Alles ergriff die Flucht, und der erste
Sieg über die Perser war gewonnen. Die Westküste Asiens dies-
seits des Taurus erkannte die macedonische Herrschaft an. Eine
Menge großer Städte, griechischen Ursprungs und griechischer Bil-
dung, schickte erfreut, den Persern nicht mehr gehorchen zu müssen,
Zeichen ihrer Unterwerfung. Einen Theil des Heeres beurlaubte
der Held und befahl ihnen, im nächsten Frühjahre wo möglich mit
frischen Mannschaften zurückzukehren und nach Gordium zu kom-
men. Ein anderer Theil überwinterte in Sardes, und mit den
übrigen Truppen unternahm Alexander noch verschiedene Züge, um
die Seeküste und die innere Landschaft Kleinasiens sich zu unter-
werfen. Alles ging nach Wunsch. In Gordium war auf der Burg
ein Wagen, und der Sage nach sollte der der Herrscher von Asien
werden, welcher den künstlich geschürzten Knoten, durch welchen
das Joch an dem Wagen befestigt war, lösen würde. Alexander
untersuchte ihn, zog sein Schwert und zerhieb ihn. Die Weissa-
gung sollte erfüllt werden. Im Frühlinge des folgenden Jahres
brach er mit dem verstärkten Heere von Gordium auf, zog durch
Paphlagonien und Cilicien und fand das persische Heer, welches
aus 100,000 Asiaten und 30,000 griechischen Söldnern bestand,
auf der Ebene bei I ssus jenseit des Flusses Pinarus. Nachdem
er sich aufs Neue der Liebe und der Treue seiner Feldherren ver-
sichert und das Heer durch seine Anrede zur Begeisterung erhoben
hatte, stürzte er sich wiederum zuerst mit seinen Rittern unter dem
Schlachtgesange des Heeres in den Fluß und drang gerade auf den
Mittelpunkt der persischen Schlachtordnung, wo Darius auf einem
prächtigen Schlachtwagen stand, ein. Bald verließ den Perserkönig
der Muth, er dachte auf Flucht, seine Umgebung wurde muthlos,
das Centrum war durchbrochen. Fast hätten die griechischen Söld-
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Darius Darius
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Gordium Sardes Kleinasiens Gordium Asien Gordium
40
stadt, nahm den Krösus gefangen und ließ ihn auf einen Scheiter-
haufen stellen, um ihn verbrennen zu lassen. Schon war derselbe
angezündet, als Krösus mehrmals laut den Namen des Solon aus-
rief. Cyrus ließ ihn wieder herabsteigen und sich erklären, was es
mit diesem Namen für eine Bewandtniß habe. Krösus erzählte
ihm die frühere Unterredung mit dem Solon. Kaum hatte der
Sieger den Inhalt jener Rede vernommen, als er auch an die Hin--
fälligkeit des menschlichen Glückes dachte und daran, daß es doch
nicht ganz recht wäre, einen Mann dem Flammentode zu überlie-
fern, der ihm so eben an Macht und Reichthum noch gleich gewe-
sen. Nun behielt er den Krösus bei sich und gewann an ihm ei-
nen getreuen Rathgeber. Bald nachher empörten sich die Lyder.
Da rieth ihm Krösus, er möchte die Knaben zu Sängern, Musikern,
Krämern und Gastwirthen erziehen lassen, dann würden sie aufhö-
ren Männer zu seyn und sich zu empören. Der Rath war richtig;
denn nun änderten sich bald die Sitten der Lyder gänzlich.
Im Vorderasien war nur noch das Königreich Babylon zu
erobern. Das Reich trotzte auf seine Hauptstadt Babylon und hielt
diese für unüberwindlich. Wo ganze Völker bauen mussten, wie
bei diesen Asiaten, da konnte auch etwas Großartiges entstehen.
Babylon hatte einen Umfang von sechzehn Meilen und war mit
einer Mauer von zweihundert Ellen Höhe umgeben. Mitten durch
sie floß der Euphrat, dessen Ufer auch in der Stadt selbst noch mit
Mauern und ehernen Thoren an den Ausgängen der Straßen nach
dem Strome zu geschützt waren. Über den Fluß ging eine steiner-
ne Brücke, deren hölzerne Verbindungsbalken Nachts weggenommen
wurden. In der einen Stadthälfte war die befestigte königliche
Burg, in der andern der ungeheure Belustempel. Von Außen
war Babylon noch von einem Wassergraben, von Innen mit einer
zweiten niederen Mauer umgeben; bei der Stadt war ein großer
künstlicher See, säst ebenso groß wie die Stadt, in welchen man
früher, um die inneren Flußufer aufmauern zu können, den Eu-
phrat abgeleitet hatte. Dieser Weltstadt näherte sich Cyrus mit
seinem Heere. Zwei Jahre stand er davor, während die Belagerten,
weil sie sich durch ihre unersteigbaren Mauern sicher glaubten, sei-
nes Heeres spotteten. Aber Cyrus wollte weder durch Sturm die
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Ellen_Höhe Cyrus Cyrus Cyrus
— 42
mauerten Flußufern in die Stadt gedrungen. Nicht einmal die
inneren Stadtthore waren verschlossen, für so sicher hielt man sich,
und man schwelgte noch lange in den entfernteren Stadttheilen, als
schon die vorderen in der Gewalt der Feinde waren. So siel die
stolze Babel, und Eyrus vereinigte dies große babylonische Reich
mit dem persischen. Auch bei dem neuen Herrn gelangte der Pro-
phet Daniel bald zu großem Ansehen, namentlich da'er so wunder-
bare Zeichen vom Schutze seines Gottes geben und durch Rath und
Weisheit und Weissagung auch bei den heidnischen Fürsten eine
gewisse ehrfurchtsvolle Scheu vor dem Namen Iehovahs erwecken
konnte. Darum gelang es ihm einige Jahre später (539), von dem
Cyrus für die in der Gefangenschaft lebenden Juden die Erlaub-
niß zur Rückkehr und zum Wiederaufbau der Stadt und des Tem-
pels, ja sogar die Rückgabe der herrlichen Tempelgefäße zu erwir-
ken. Siebenzig Jahre schon waren die Juden in Babylon gewe-
sen. Wie leicht hätten sie da verkommen und in Götzendienst und
Sünden untergehen können! Und wer hätte dann den Glauben an
den Einen wahren Gott erhalten sollen? Nun aber waren sie durch
Trübsal geläutert, nun durften sie weiter ihrem von Gott ihnen
gesteckten Ziele entgegenstreben!
Als Cyrus die Regierungsverhältnisse in Babylon, die Ein-
theilung des Landes in persische Provinzen, die Einsetzung persi-
scher Statthalter u. s. w. geordnet hatte; wandte er sich wieder in
feindlicher Absicht gegen die Massageten. Diese waren ein sehr
kampffertiges und zahlreiches Bolk gegen Osten, wahrscheinlich ein
Stamm der Scythen. Sie hatten eine Königin, Namens Tomyris,
deren Mann gestorben war. Zu ihr sandte Eyrus und gab vor,
er wollte sie zum Weibe nehmen. Tomyris aber erkannte, daß er
nicht sie, sondern ihr Reich nehmen wollte, und verbot ihm zu kom-
men. Nun rüstete er sich zum offenbaren Kriege. Auf des Krösus
Rath zog Cyrus in das Land der Tomyris, ließ ein großes Mahl
mit vielem Wein im Lager anrichten, zog sich mit dem stärksten
und besten Theile seines Heeres wieder zurück und ließ dort im
Lager einen kleineren und schlechteren. Da kam nun der dritte .
Theil der Massageten, sie tödteten die Zurückgelassenen nach kurzer
Gegenwehr, hielten sich für die Sieger des ganzen Perservolkcs,
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Extrahierte Personennamen: Daniel Cyrus Gott Cyrus Namens_Tomyris Cyrus Cyrus
— 84 —
Allein so leichten Kaufs sollten die Römer ihres Tyrannen
nicht los werden. Dieser suchte unter den Feinden Roms, zu denen
fast alle umwohnenden und noch nicht besiegten Völker gehörten,
Bundesgenossen, ja zettelte in Rom selbst unter den ihm noch heim-
lich anhangenden Jünglingen eine Verschwörung an. Letztere wurde
zuerst entdeckt, ein redlicher Knecht hatte sie verrathen. Auch des
Brutus Söhne waren dabei. Der Consul verurtheilte ohne zu
schwanken alle Verschworenen zum Tode und sah mit unverwandten
Blicken die Häupter seiner Kinder unter dem Henkerbeile fallen.
Nun zog, als auch die Güter und Reichthümer des Tyrannen unter
die Plebejer vertheilt waren, der Tyrann selbst mit dem tuscischen
Könige Porsenna vor die Stadt. Es war ein langer und heißer
Kampf. Es galt die ganze Zukunft Roms. Aber je größer die
Noth, desto herrlicher offenbarte sich der Muth und die Vaterlands-
liebe der Römer. In einem Kampfe mit dem feindlichen Heere
zurückgeschlagen, ergreifen die Römer die Flucht. Glücklich gelangen
sie über die Tiberbrücke zur Stadt. Aber der Feind drängt nach.
Da stellt sich den Verfolgern Horacius Cocles mit zwei andern
Helden entgegen, hält die Feinde so lange auf, bis die Brücke hin-
ter ihnen abgebrochen ist, stürzt sich dann in den Strom hinab und
kommt unter einer Menge von Wurfgeschossen glücklich zu den Sei-
nigen zurück. Nun wurde die Stadt belagert und mit einer Hun-
gersnoth bedroht. Da beschließt der Jüngling Mucius, durch
eine außerordentliche That das Vaterland zu retten. Mit einem
Dolche unter dem Mantel begiebt er sich in das feindliche Lager,
er will den Porsenna ermorden. Aber zwei Männer von scheinbar
gleichem Ansehen sitzen bei einander. An den Zahlmeister wenden
sich die meisten Soldaten. Mucius hält diesen für den König und
stößt ihn nieder. Er wird festgenommen und soll gefoltert werden.
Kaltblütig streckt er seine rechte Hand in ein dastehendes Opferfeuer-
becken und lässt sie, ohne ein Zeichen des Schmerzes von sich zu
geben, langsam abschwehlen. Voll Entsetzen läßt ihn der König
zurückreisen und schenkt ihm die Freiheit. Da erklärte Mucius (von
nun an Linkhand, Scävola, geheißen), der König habe ihn durch
Großmuth besiegt, jetzt wolle er aus Dankbarkeit ihm ein Geheim-
niß entdecken: dreihundert Römer seyen, wie er, zu des Königs Un-
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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88
Karthago war die des Barkas, sie auch war am meisten mit Haß
gegen Rom erfüllt. Um diesen auszuüben, trieben ihre tüchtigsten
Glieder eifrigst das Kriegshandwerk. Das Feldherrntalent war bei
ihnen gleichsam erblich. Sie hatten zuerst jenen Plan, die Land-
macht Karthagos auszudehnen, entworfen und auszuführen begon-
nen, hatten in Spanien eine Stadt, Neukarthago, gegründet, die
bald so emporblühete, daß sie der Mutterstadt >an Reichthum
gleichkam, hatten ihre Besitzungen nach und nach bis zum Ebro
ausgedehnt und strebten nun weiter. Allein die Römer hatten ih-
nen vorgeschrieben, den Ebro nicht zu überschreiten und Sagunt
(jetzt Murviedro), eine griechische Coloniestadt, nicht anzugreifen. Da
wurde der bisherige Oberfeldherr aus jener Familie in Spanien er-
mordet, und das Heer wählte den Hannibal, den Sohn des
Hamilkar Barkas, an seine Stelle. Als Knabe schon von neun
Jahren war er auf sein Bitten mit nach Spanien genommen, hatte
aber vorher am Altäre einen feierlichen Eid geschworen, niemals
der Römer Freund werden zu wollen. Er hat den Schwur gehal-
ten. Glühender konnte Keiner die Römer Haffen. Jetzt, da er
Oberfeldherr wurde, war er erst 25 Jahre alt; allein er war schon
der Abgott seines Heeres, das in ihm des Vaters Ebenbild und
mehr noch verehrte. Freilich war er auch ein Feldherr recht nach
dem Herzen der Soldaten. Gegen sich hart und streng, stets keusch
und mäßig, geübt und gleichgültig bei Ertragung von Hunger,
Durst, Hitze, Kälte und andern Mühseligkeiten des Krieges; dabei
stolz und unbeugsam gegen den schwachen Feind, geschmeidig und
fügsam gegen die Übermacht, kühn und verwegen in Entwürfen
und Thaten, muthig im Unglück, mäßig im Glück, dabei grausam
und hart bis zur Unmenschlichkeit: so wollte ihn das Heer, so
musste er eine furchtbare Geißel für Rom werden.
Ohne erst eine Einwilligung dazu vom karthagischen Senate
abzuwarten (schwerlich auch wäre sie je gekommen, denn eine seiner
Familie feindliche mächtige Partei wollte Nichts von Krieg wissen),
griff Hannibal mit 150,Wo Mann Sagunt an und eröffnete damit
den Kampf gegen Rom. Die Stadt vertbeidigte sich mit verzwei-
felter Anstrengung, hinter der niedergeworfenen Mauer stand stets
wieder eine neue, erst als nach acht Monaten auch die Burg ge-
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60 —
Darius hatte nach der Niederlage seines Heeres bei Marathon
den Entschluß gefasst, selbst nach Europa zu ziehen und an den
Griechen Rache zu nehmen. Allein er war darüber hingestorben
und hatte den Gedanken seinem Sohne Terxes hinterlassen. Die-
ser war der schönste und stattlichste Mann unter allen seinen Mil-
lionen von Unterthanen; Schmeichelei, Eitelkeit und Übermuth
brachten ihn zu dem Wahne, Alles zu können, was er wolle, und
Landergier zu dem Wahnsinn, Persien solle keine andere Grenze
haben, als welche der Himmel setze, und die Sonne kein Land be-
scheinen, das nicht zu Persien gehöre. Er rüstete sein Heer, ein so
großes und mannichfaltiges, wie es die Welt nie vorher und nach-
her gesehen! Asiaten, Europäer, Afrikaner, in Allem 2,641,610
streitbare Krieger, und außerdem eine ziemlich gleiche Zahl an Skla-
ven, Weibern, Kameeltreibern, Marketendern, Köchen u. s. w., dazu
1266 Schiffe und 3666 Transportfahrzeuge. Kleinere Flüsse hat-
ten nicht Wasser genug für so viel Menschen und Thiere. Über
den Hellespont, die Meerenge zwischen Asien und Europa, wurde
zum zweiten Male (das erste Mal war die Brücke von den Mee-
resfluten zerstört; dafür hatte er dem Meere 366 Peitschenhiebe
geben lassen!) eine Schiffbrücke geschlagen, über welche der Über-
gang des Landheeres in sieben Tagen und Nächten geschah. Ein
unendlicher Troß Lastträger und Packpferde vorauf; dann 1666 Rei-
ter und 1666 Fußgänger, auserlesene Perser, die Lanzenspitzen zur
Erde gekehrt; dann die zehn heiligen Rosse und der Wagen des
Himmels, von acht weißen Rossen gezogen; dann der Wagen des
Lerxes und nun wieder 1666 Fußgänger und tausend Reiter, aus-
erlesene Perser; nun 16,666 persische Fußgänger und 16,666 per-
sische Reiter und endlich nach kurzem Zwischenräume das übrige
Heer aus den persischen Provinzen bunt durcheinander. Von da
bewegte sich das ungeheure Heer durch Thracien und Macedonien
zu den thessalischen Grenzen. Griechenland schien verloren. Die
meisten nördlichen Provinzen hatten sich durch Sendung von Erde
und Wasser unterworfen. Nur Athen und Sparta mit 29 anderen
kleinen Landschaften und Städten wollten ihre Freiheit vertheidigen.
Themistokles wurde jetzt die Seele der Athener und bald der Grie-
chen, die er unter einander zu Corinth zu vereinigen suchte. Er
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Europa Macedonien Athen Sparta
— 62 —
Ephialles, welcher den Persern einen Weg über das Gebirge zeigen
und sie in den Rücken der Griechen führen wollte. Noch in der-
selben Nacht erhielt Leonidas Kunde von dem Verrathe. Sogleich
hielt er Kriegsrath. Er entließ alle Griechen, bis auf seine Spar-
taner und die Thespier, etwa noch an tausend Mann. Der Wahr-
sager verkündigte ihnen für den nächsten Morgen den Tod. Da
nahm man schnell noch ein Frühstück ein, um sich zum Kampfe zu
stärken. Der Kampf begann; den Perser trieb die Peitsche, den
Spartaner sein Heldenmuth. Unter den Tapfern der tapferste war
Leonidas. Endlich siel auch er. Man kämpfte um seine Leiche;
viermal noch wurden die Feinde zurückgeschlagen. Da kamen die
andern Perser von hinten. Und nun, wer kein Schwert mehr hatte,
kämpfte mit Fäusten und Zähnen, Keiner wollte leben, Alle folgten
ihrem großen Führer nach. Das war die Heldenschlacht bei Ther-
mopylä am 7. Juli 480 v. Ehr. Texes, der wenigstens 20,000
Mann verloren hatte, war so wüthend und schändlich, daß er der
Leiche des Leonidas den Kopf abhauen und den Rumpf kreuzigen
ließ. Das Andenken aber an die Tapfern erhielt folgende Inschrift:
„Daß wir ihrem Gesetze getreu hier liegen, verkünde du, o Wandrer,
dort den Lacedämoniern!"
Nun stand die einzige Hoffnung der Griechen auf Themisto-
kles, und dieser täuschte sie nicht. Fast um dieselbe Zeit, wo der
Engpaß zu Lande vertheidigt wurde, kämpfte die griechische Flotte
mit der persischen um einen ähnlichen Engpaß zur See. Drei
Treffen wurden geliefert, keines entschied. Da drang das Landheer
in den Poloponnes ein und ging auf Athen los. Niemand wollte
aus der Stadt weichen. Nur mit Mühe vermochte Themistokles
seine Mitbürger, mit Weib und Kind und mit aller beweglichen
Habe sich nach Trözen und Salamis einzuschiffen. Mancher blieb
zu seinem Verderben; denn als Terres mit seinem Heere, dessen
Weg durch Mord und Brand bezeichnet wurde, vor das leere Athen
kam, ließ er die Mauern ersteigen, die Stadt in Brand stecken und
Eilboten mit dieser Freudenbotschaft nach seiner Hauptstadt Susa
abgehen. Nun ließ er sich auf einem Berge einen Thron errichten
und die Schreiber um sich stellen, um die Thaten seiner Helden
aufzuzeichnen. Die Griechen stritten im Kriegesrathe hin und her,
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Winkel aus einen Krieg gegen die feindlichen Würger und zog um-
her, die Kinder zu beschneiden, die Zaghaften zu trösten, die Wan-
kenden zu befestigen und die Muthigen mit sich zu vereinigen. So
trieb er's zwei Jahre. Man konnte ihm Nichts anhaben. Da
fühlte er sein Ende nahen, er versammelte seine Söhne, empfahl
ihnen Einigkeit und Standhaftigkeit im Glauben, wies sie an Si-
mon als ihren Vater und an Judas als ihren Hauptmann, seg-
nete sie und starb.
Judas war ein auserwählter Streiter für den Herrn. Mu-
thig, wie ein junger Löwe, besaß er vor Allen die Fähigkeit, über
eine größere Anzahl von Kämpfenden zu befehlen. Als Apollo-
nius gegen ihn heranzog, schlug er sein Heer und tödtete ihn selbst.
Des Feindes Schwert ward das seine. Desgleichen schlug er ei-
nen andern "Hauptmann mit 800 Mann. Je mehr er siegte, desto
mehr wuchs seine Schaar. Da kamen drei Feldherren mit 47,000
Mann und Elephanten gegen sie. Der Krieg sollte mit Einem
Schlage beendigt werden. Judas fürchtete sich nicht, er wußte,
daß der Herr mit ihm stritt. Vorsichtig einem Überfalle auswei-
chend, schlug er eine Abtheilung des Heeres von 3000 Mann. Da
flohen die Übrigen und ließen den Siegern in ihrem Lager eine
reiche Beute. Lange dauerte die Ruhe nicht. Ein neues Heer von
65,000 Mann zog unter dem Reichsregenten selbst herbei. Judas
rief den Herrn in heißem Gebet zum Beistände an, setzte sich mit
seinen 10,000 Mann muthig zur Wehr und erkämpfte abermals
einen glänzenden Sieg. Dann zog er nach Jerusalem. Hier sah's
öde und traurig aus, die Häuser waren leer, die Straßen mit
Gras bewachsen, der Tempel geschändet. Nur die Burg hatten
feindliche Truppen inne. Er reinigte zuerst den Tempel, errichtete
einen steinernen Altar, machte neue heilige Gefäße und brachte zum
ersten Male' wieder dem Herrn ein frommes Opfer unter Gesang
und Saitenspiel dar. Dann zog er mit seinen Schaaren im Lande
umher, bestrafte die Abtrünnigen, schlug die Feinde, eroberte Städte
und Festungen, sammelte neue Bevölkerung für Jerusalem und
suchte das Land wieder zu einem Eigenthum des Herrn zu machen.
Wahre Wunder von Heldenmuth und Kriegskunst berichtet uns
die Geschichte von diesem Gottesstreiter. Er verstand freilich auch
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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138 —
für die Besorgung der Opfer besondere Vorsteher, die Weisesten
und Tapfersten; später stoffen die Ämter in das des Königs zu-
sammen. Streitigkeiten im Hause schlichtete und entschied der Guts-
herr, die außer demselben wurden entweder durch einen Zweikampf
oder durch die Volksversammlung oder durch freigewählte Schieds-
richter (Schöppen) entschieden. Beleidigungen, Verbrechen wurden
durch Bußen an beweglicher Habe, an Vieh, Waffen, Kleidern und
Gerathen oder an Gelde bestraft. Dies Strafgeld hieß Wergeld.
Jedes Unrecht hatte seine bestimmte Taxe. Diese Bestimmungen
waren der Inhalt der Gesetze. Je häufiger nun auch die einzelnen
Gaue sich unter einander bekriegten, desto fester hielten sie zusam-
men gegen mächtigere gemeinschaftliche Feinde. Sie erweiterten
sich dann zu Gauverbindungen, Völkerbündniffen. Dies geschah
besonders gegen die Römer. Diese, bte bisherigen Meister in Krieg
und Sieg, sollten in den deutschen Helden die gewaltigeren Meister
erkennen; die Deutschen der immer weiter in der Welt umherge-
schleppten Sittenverderbniß durch ihre unerschütterliche Tüchtigkeit
den ersten festen Damm entgegenstellen.
20.
Armin der Cherusker.
Kämpfend waren einst die Deutschen in das Land zwischen
Weichsel und Rhein, zwischen Donau und Nord- und Ostsee ein-
gedrungen, kämpfend mussten sie dasselbe gegen Osten und Westen
und Süden behaupten, kämpfend suchten sie später noch über diese
Grenzen hinauszudringen. Während in diesen Kriegen viele der
die Grenzen bewohnenden Stämme aufgerieben und von anderen
aus dem Innern wieder nachdringenden ersetzt wurden, konnte die
eigene und echte deutsche Art im Innern sich frei und selbständig
weiterbilden und einen festen, schwer zerstörbaren Stamm und Kern
ansetzen. Darum gelang es auch niemals später irgend einem auch
noch so mächtigen fremden Volke, sich in dem Herzen des Landes
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