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1. Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee - S. 75

1904 - Breslau : Goerlich
— 75 — war hier unmöglich. Die Artillerie mußte allein den Kampf weiter führen und tat dies auch, immer näher an St. Privat heranrückend, mit heldenmütiger Ausdauer. Mittlerweile waren die Sachsen herangekommen und mit ihnen vereint wurde, wie bereits erwähnt, um 31/2 Uhr das Dorf @t£ Marie anx Chenes, von wo aus das 9. Korps in der linken Flanke bedroht war, genommen. Die Sachsen hatten einen sehr weiten Marsch auszuführen und rückten erst gegen 5 Uhr in voller Stärke in die Linie Joenf-Ste Marie ein. Ihre Artillerie beschoß von Norden her St. Privat und Roncourt. Eine weitere Verfolgung der begonnenen Umgehung über Montois und Malancourt hinaus schien der vorgerückten Tageszeit wegen untunlich, zudem die Bewegungen größerer feindlichen Abteilungen zu beiden Seiten der Straße bei St. Privat auf den Abmarsch der ganzen feindlichen Armee schließen ließen. Es wurde daher beschlossen, die Entscheidung schon jetzt durch die Garden herbeizuführen. Die gegen St. Privat anstürmenden Garderegimenter erlitten aber so furchtbare Verluste durch das hinter Mauern, Häusern und Gräben hervor auf sie unterhaltene Schnellfeuer, daß ihrem Vordringen Einhalt geboten wurde, bis kräftige Unterstützung durch die Sachsen möglich sei. Diese nahmen nach der Eroberung von Sie Marie auch Montois, Noncourt, Malancourt und den zwischen diesen Orten liegenden Wald, und wandten sich nun mit aller Kraft gegen St. Privat. Gleichzeitig erneuerten die Garden ihren Angriff, und auch vom 10. Korps kam Hilfe von Batilly her. Preußen und Sachsen drangen ziemlich gleichzeitig in das zähe verteidigte Dorf ein und eroberten es nach erbittertem Häuserkampfe. Die Franzosen zogen in fluchtartiger Eile uach Metz ab. Hier auf dem deutschen linken Flügel fiel die Entscheidung gegen 7 Uhr abends. Im Zentrum und auf dem rechten Flügel stand der Kampf ohne Entscheidung; auf dem äußersten rechten Flügel unternahmen die Frauzoseu sogar von Rozerienlles aus einen kräftigen Vorstoß gegen Gravelotte. Die stark gelichteten preußischen Bataillone wurden in den Talgrund zurückgeworfen, hielten aber hier, unterstützt durch ihre über sie hinweg feuernde Artillerie, unerschüttert stand. Jetzt war die Gefahr, daß hier die deutsche Schlachtlinie durchbrochen würde, sehr groß. Der König selbst eilte an die gefährdete Stelle und hielt bei Gravelotte im heftigsten Granatfeuer aus. Alles erwartete mit Sehnsucht die Ankunft der Pommern (2. Korps). Diese waren um 2 Uhr früh von Pont-L-Monfson aufgebrochen und trafen mit einbrechender Dunkelheit südlich von Gravelotte ein. Sie griffen sofort, trotz großer Ermüdung, ins Gefecht ein und drängten die

2. Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee - S. 13

1904 - Breslau : Goerlich
— 13 — sie ein vernichtendes Schnellfeuer. Die Feinde weichen, hart verfolgt vom preußischen Fußvolk und von der Artillerie. Nun greift auch der zurückkehrende Seydlitz sie im Rücken und in der Seite an. Da gibt es kein Halten mehr; nur 2 Regimenter (ein hessisches und ein östreichisches) wehren sich tapfer. In wilder, regelloser Flucht räumen die Franzosen und Reichstruppen das Schlachtfeld. Die einbrechende Nacht erst rettet sie vor völliger Vernichtung. Am 7. November waren die Franzosen schon 80 km entfernt in Langensalza. Die Reichsarmee lief, was sie laufen konnte, bis Bamberg. Die Verbündeten verloren an Toten 700 Mann, an Verwundeten 2000; 5000 Mann, darunter 5 Generale, wurden gefangen; außerdem eroberten die Preußen 72 Geschütze, 7 Fahnen und 15 Standarten. Der Verlust der Preußen betrug 165 Tote und 376 Verwundete; unter den letzteren befanden sich Prinz Heinrich und Seydlitz. Folgen der Schlacht. Nur eine kurze Strecke konnte der König die Feinde verfolgen. Ans Schlesien liefen betrübende Nachrichten ein. Schweres Unglück hatte die dortige Armee getroffen, wie wir im folgenden Abschnitte hören werden. Deshalb brach der König ungesäumt nach Schlesien auf. Konnte demnach der Sieg auch nicht ganz ausgebeutet werden, so war doch der Eindruck auf Freund und Feind ein geradezu überwältigender. Der Zauber des französischen Namens war gebrochen, denn einen solchen Schrecken, wie er die französische Armee bei Roßbach ergriffen, hatte die Welt noch nie gesehen. Kein Sieg der preußischen Waffen während der Schlesischen Kriege ist im Lande mit größerem Jubel gefeiert worden, als der Sieg bei Roßbach. Die Begeisterung war eine so allgemeine und tiefgreifende, daß dem Heere von allen Seiten Freiwillige, auch aus außerpreußischeu Gebieten, zuströmten. Pferde, Geschütze, Heergerüt, Lebensmittel wurden von vielen Seiten dem Könige angeboten und zugeführt. Auch im Auslande wurde die Niederlage der Franzosen jubelnd aufgenommen; bis nach der Türkei, ja sogar bis zum Sultan von Marokko drang Friedrichs Ruhm. Als entschiedenster Erfolg nach außen ist zu betrachten, daß England endlich ganz auf Preußens Seite trat. Es verpflichtete sich, Hilfsgelder zu zahlen, rüstete neue Truppen in Hannover aus und erbat sich einen preußischen General als Führer des englisch-hannoverschen Heeres. Der König schickte den Prinzen Ferdinand von Braunschweig, der sich in den folgenden Jahren des Siebenjährigen Krieges im Kampfe gegen die Franzosen hohen Ruhm erwarb. Zur Karte: Preußen blau; Franzosen rot.

3. Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee - S. 15

1904 - Breslau : Goerlich
— 15 — marschierte und am 2. Oktober vor Breslau ankam. Er ging nun aufs linke Ufer der Oder zurück und nahm zwischen der ^ Stadt und der Lohe eine feste Stellung, wagte aber, da er sich zu schwach fühlte, keine entscheidende Bewegung. Er hatte notgedrungen durch Abgabe von Truppen an die schlesischen Festungen seine ohnedies schwache Armee noch mehr schwächen müssen. Das seit dem 13. Oktober von Nadasdy mit 30000 Östreichern eingeschlossene Schweidnitz fiel am 12. November. Als das Belagerungskorps von Schweidnitz zurückgekehrt war, griff Karl von Lothringen die Preußen am 21. November an. Es kämpften 80000 östreicher gegen 30000 Preußen. Der linke Flügel unter Ziethen behauptete das Dorf Kleinburg. Das Zentrum und der rechte Flügel wurden dagegen aus Gräbschen, Groß-Mochbern und Schmiedefeld bis unter die Wälle Breslaus zurückgedrängt. Die Schlacht war verloren. Die geschlagenen Preußen zogen sich in der Nacht durch die Stadt aufs rechte Oderufer zurück. Ant Morgen des 24. November fiel der Herzog von Bevern bei einem Erkundigungsritt in der Nähe von Ransern den Kroaten in die Hände. General Kyan, der als ältester General den Oberbefehl übernahm, trat sofort den Abmarsch nach Glogan an. Am 24. November ergab sich das im Stich gelassene Breslau den Östreichern. Es spielten sich bei dieser Übergabe schmähliche Auftritte ab, welche so recht die allgemeine Mutlosigkeit kennzeichnen. Von einer 4—5000 Mann starken Besatzung liefen die meisten davon oder gingen zu den Östreichern über. Von einem Bataillon z. B. zog nur der Fahnenjunker mit der Fahne, vom Regiment Schnltze zogen nur 10 Mann aus; im ganzen fielen den Östreichern 479 Mann und 120 Offiziere mit 48 Fahnen in die Hände. 3. Der Zug des Königs nach Schlesien. Der König war am 13. November mit etwa 14000 Mann von Leipzig aufgebrochen, um Schlesien zu Hilfe zu eilen. Mit einer kleinen Heeresabteilung hatte General Keith einen Einfall in Böhmen gemacht und den Glauben veranlaßt, daß es auf Prag abgesehen sei, so daß die in Sachsen befindlichen Östreicher eiligst zurückgingen. Dadurch wurde für den König die Straße nach Schlesien frei. Am 28. November, nachdem er in 16 Tagen fast 300 km zurückgelegt hatte, traf er in Parchwitz ein. Hier wurden den ermüdeten Truppen einige Ruhetage gegönnt, während welcher Ziethen von Glogau aus dem Könige die Reste der Bevernschen Armee, nur noch 18000 Mann, sowie schweres Geschütz (10 Zwölspsüuder und 7 Mörser) aus der Festung zuführte. Dadurch stieg des Königs Heer ans 32000 Mann, freilich wenig mehr als x/s der feindlichen Kriegsmacht.

4. Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee - S. 23

1904 - Breslau : Goerlich
— 23 — und ging auf das wellige Hügelgelände links der Saale zurück. Sofort besetzten die Franzosen unter Lannes die verlassene Stellung und erstiegen ohne Kampf die steilen Berglehnen gegen Cospeda hin. Hohenlohe sollte seine Truppen nach einem Befehle des Herzogs, der unter solchen Umständen besser nicht befolgt worden wäre, weiter westlich in eine Stellung zwischen Weimar und Apolda an die Ilm zurückführen. Er hatte es unbegreiflicher Weise unterlassen, die steilen Abhänge gegen Jena, namentlich den 120 m hohen Landgrafenberg, zu besetzen und bis nach erfolgtem Abzug der Hauptarmee zu verteidigen. Das sollte sich schwer rächen. Noch in der Nacht ließ Napoleon die Anhöhen besetzen und leitete persönlich mit der Fackel in der Hand das Hinausschaffen der Geschütze auf die Hochfläche. In und um Jena sammelten sich in der Nacht vom 13. znm 14. Oktober nach und nach 78000 Franzosen, denen gegenüber Hohenlohe nur über 28000 Mann verfügte. 4. Die Schlacht bei Jena. Am Morgen des 14. Oktober bedeckte die Gegend dichter Nebel, welcher Hohenlohe verhinderte, die ganze Gefahr zu übersehen, in der er sich befand. Gegen 6 Uhr griff Lannes die preußische Vorhut unter Tauentzien au. Zwei Stuudeu wehrten sich die Preußen gegen die mehr als doppelte Anzahl der Franzosen; aber bald fehlte es an Schießbedarf, mehr als die Hälfte der Mannschaft war gefallen, und Tauentzien mußte sich uach Vierzehnheiligen zurückziehen, das nach erbittertem Kampfe von den mit Übermacht nachdringenden Franzosen genommen wurde. Während dieser Kämpfe bei Jena hatte Sonlt die Saale überschritten, die Höhen am linken Ufer derselben erstiegen und den bei Rödichen stehenden linken preußischen Flügel (6000 Mann unter Holtzendorff) nach tapferer Gegenwehr von der Hauptarmee abgedrängt. Gegen 9^2 Uhr ging die Hauptmacht des preußischer: Heeres, die bei Capellendorf gelagert hatte, gegen Vierzehnheiligen vor, konnte es aber den Franzosen nicht wieder entreißen. Zwei Stunden lang behaupteten sich die Preußen gegen die ihnen an Zahl weit überlegenen Franzosen; aber ihre Verluste mehrten sich, der Schießbedarf ging zu Eude, und endlich wichen sie, von allen Seiten überflügelt, in Unordnung nach Capellendorf zurück. Da erschien von Weimar her Rüchel mit seinem Korps; aber anstatt einfach den Rückzug zu decken, nahm er mit unzureichenden Kräften die Schlacht wieder auf. Seine ermüdeten Truppen leisteten das Menschenmöglichste an Tapferkeit, aber vergebens; die meisten Offiziere fielen, Rüchel selbst erhielt einen Schuß in die Brust; Regimenter schmolzen zu Bataillonen zusammen. Art dem verheerenden Feuer der dichten französischen Schützenschwärme und der Überzahl der Feinde brach

5. Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee - S. 24

1904 - Breslau : Goerlich
— 24 — sich die Preußische Tapferkeit. Die Sachsen auf dem rechten Flügel waren ebenfalls teils abgeschnitten, teils zersprengt worden. Die Schlacht war verloren! Gegen Weimar hin wälzten sich die Scharen der Flüchtenden. Vor der Stadt versuchten am anderen Tage noch einmal 10 Bataillone sich Zu sammeln, wurden aber von überlegenen französischen Reitermassen zersprengt, und in wilder Flucht stürmte alles durch Weimar nach Erfurt hin. Der preußische Soldat hatte tapfer gekämpft im Glauben an die Un-überwindlichkeit seiner Armee; nun diese einmal geschlagen und vernichtet worden war, lähmten Schreck und Enttäuschung den Mut des Tapfersten. Als gar die Flüchtenden von Jena auf die Geschlagenen von Anerstädt trafen, lösten sich alle Bande der Ordnung und des Gehorsams. 5. Die Schlacht bei Auerstädt. Die Hauptarmee unter dem Herzog von Braunschweig, etwa 48000 Mann stark, war am 13. Oktober bis Auerstädt, Zwischen Sulza und Eckartsberga gelegen, gekommen. Beim Vormärsche am Morgen des 14. Oktober stieß man bei dichtem Nebel unerwartet auf den Feind. Marschall Davonst war mit seinem 20000 Mann starken Korps von Naumburg aus durch den unbesetzt gebliebenen Paß von Kösen auf die Hochfläche heraufgekommen, ohne daß man es bemerkt hatte. Die Preußen wurden vou Anfang an nur vereinzelt in den Kampf geführt, errangen aber trotzdem Erfolge. Blücher warf mit einigen Reiterregimentern die feindliche Reiterei, geriet aber in überlegenes feindliches Infanterie- und Artilleriefeuer und mußte zurück. Dann wurde um den Besitz des Dorfes Hassen Hansen, welches die Franzosen schnell besetzt und zum Stützpunkt ihrer Stellung gemacht hatten, heiß gerungen. Aber in dem Augenblicke, als hier durch Ankunft größerer Truppenmassen die Schlacht eine für die Preußen günstige Wendung nehmen konnte, wurde der Herzog vou Braunschweig schwer verwundet. Eine von der Seite kommende Flintenkugel zerstörte ihm beide Augen. Da auch andere Führer tödlich verwundet wurden, hörte die Einheit im Befehl auf; jeder Führer war auf sich selbst angewiesen, und die Kräfte zersplitterten sich. Auf Erfolg war nicht mehr zu rechnen; daher wurde vom Könige der Befehl zum Rückzüge gegeben, obgleich noch nicht die Hälfte der Truppen im Gefecht gewesen war. Der linke Flügel der Preußen unter Scharnhorst, der an des gefallenen Schmettau Stelle getreten war, hatte lange allen Angriffen der Franzosen widerstanden; als aber der rechte Flügel trotz heldenmütiger Tapferkeit der Reiterei unter dem Prinzen Wilhelm umgangen und zurückgeworfen wurde, befahl Scharnhorst, im Rücken und in der Seite bedroht, voll

6. Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee - S. 46

1904 - Breslau : Goerlich
— 46 — dem Rheine Zu sichern. Gyulay war es in 4 Tagen nicht gelungen, den Franzosen diese Straße zu verlegen. Die Polen und die Rhein-bnndtruppen sollten Leipzig so lange halten, bis die Franzosen die Elster auf der einzigen vorhandenen Brücke überschritten haben würden. Die Brücke war unterminiert, und der dort den Befehl führende Artillerie-Unteroffizier hatte die Weisung erhalten, beim Vordringen größerer feindlicher Truppeumasseu gegen die Brücke diese zu sprengen. Die Eingänge iu die Stadt und die Straßen innerhalb derselben waren durch Gräben, Barrikaden u. s. w. zur Verteidigung eingerichtet. Seitens der Verbündeten griff zuerst Bülow von der Ostseite an. Über Reudnitz, Volkmannsdorf und Crottendorf drangen seine Truppen gegen das Grimmasche Tor vor. Dieses selbst wurde durch das Königsberger Landwehrbataillon unter Major Friccius erstürmt. Von Norden her waren die Russen Sackens und Langerons, fortwährend angefeuert durch Blücher, durch das Hallesche Tor eingedrungen; von Süden her drang Bennigsen durch das Peterstor ein. Stundenlang wütete nun ein erbitterter Straßenkampf; zwischen 12 und 1 Uhr mittags konnte man im Innern der Stadt schon von Nord, Ost und Süd die Signale der vordringenden Preußen und Russen vernehmen. Ta erscholl plötzlich ein furchtbarer Knall: die Elsterbrücke war gesprengt und damit den Verteidigern Leipzigs der letzte Rückzug abgeschnitten worden. Russische Scharfschützen waren durch das Roseutal vorgedrungen und hatten die Brücke beschossen; dadurch war die voreilige Sprengung veranlaßt worden. Die Verteidiger Leipzigs gaben nun jeden Widerstand auf. Viele versuchten, sich schwimmend durch die Elster zu retten, darunter die Marschälle Maedonald und Pouiatowski; doch nur der erstere kam glücklich hinüber. Pouiatowskis Pferd überschlug sich beim Sprunge ins Wasser, und der durch einen Schuß in den Arm und einen in die Brust schon schwer verwundete Fürst konnte sich nicht retten; er ertrank. Seine Leiche wurde erst am 24. Oktober gesunden. Die Monarchen und ihre Feldherrn zogen in die mit verwundeten und unverwundeten Feinden angefüllte Stadt ein, deren Straßen mit allerlei Heergerät fast verstopft waren. Der König Friedrich August von Sachsen wurde kriegsgefangen. 8. Die beiderseitigen Verluste lassen sich nicht genau angeben. Von den Franzosen waren gefallen 1 Marschall und 6 Generale, verwundet 3 Marschälle und 12 Generale. Ihren Gesamtverlust schätzt man auf 15000 Tote, 30000 Verwundete, 15000 unverwundete Gefangene,

7. Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee - S. 57

1904 - Breslau : Goerlich
- 57 — Flucht. — Die Belagerung der „Düppler Schanzen" machte nur langsame Fortschritte. Prinz Friedrich Karl überzeugte sich bald, daß die Werke durch einen sogenannten „gewaltsamen Angriff" nicht zu nehmen seien, sondern daß eine regelrechte Belagerung erforderlich sei. Das zu dieser erforderliche schwere Geschütz mußte aber erst von Spandau herangeholt werden. Das erforderte Zeit, und zwar umsomehr, als das Heranschaffen auf den vom Regen und Tauwetter aufgeweichten Landwegen außerordentlich beschwerlich war. Endlich am 15. März eröffneten die am Süd- und Nordstrande der Halbinsel Broacker errichteten schweren Batterien ihr Feuer. Die Geschosse wurden zum Entsetzen der Dänen nicht nur über den 3000 Schritt breiten Wenningbund in die Schanzen geschleudert, sondern erreichten sogar die Stadt Sonderburg, in welcher sie verschiedene Feuersbrünste veranlaßten. Die dänischen Kriegsschiffe, einschließlich des „Rolf Krake", vermieden es sehr bald, in den Feuerbereich dieser Batterien zu kommen. Aus dem Gelände vor den Schanzen hatten mittlerweile die Belagernngs-tnippen den Feind unter großen, durch das schwierige Gelände und die fortwährend herrschende Kälte und Nässe hervorgerufenen Beschwerden in die Schanzen zurückgedrängt, nicht ohne daß es oft zu verlustreichen Kämpfen kam. Die nicht auf Vorposten befindlichen Truppen beschafften Material zum Sturm (Leitern, Faschinen, Schanzkörbe u. s. w.). In der Nacht zum 30. März wurde die erste Parallele 1000 Schritt vor den Schanzen Nr. 1—4 ausgeholten; auch wurden näher an den Schanzen einige Belagerungsbatterien errichtet. Unter dem Schutze derselben gelang die Anlage der 2. und 3. Parallele ohne besondere Belästigung durch den Feind. Endlich wurde in der Nacht zum 14. April die 4. Parallele ausgehoben. Die Schanzen hatten durch das unausgesetzte Feuer der immer näher heranrückenden schweren Batterien bereits erheblich gelitten. Die Brustwehren waren teilweise zerstört und in den Graben herabgerutscht; die Blockhäuser waren zerschossen, viele Geschütze unbrauchbar geworden oder die Bedienungsmannschaften getötet. Ein Sturm hatte somit Aussicht auf Erfolg. 4. Der Sturm auf dic Schanzen. In der Nacht vom 17. zum 18. April sammelten sich die zum Sturm bestimmten Truppen, ausgerüstet mit dein nötigen Material zum Überschreiten der Gräben und zum Sprengen der Pallisadenreihen, in der 6,5 rn breiten 4. Parallele. Es waren 46 Jnsanterie-und 5 Pionierkompagnien, deren Mannschaften durch das Los aus allen Regimentern bestimmt worden waren. An der Büffelkoppel, bei Nübel, Rackebüll und Satrup waren die Reserven ausmarschiert. Vom frühen

8. Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee - S. 9

1904 - Breslau : Goerlich
_ 9 — Häslicht die sächsische Abteilung, welche vom „Breiten Berge" vertrieben worden war, gefangen. Das in den Rückzug ihrer Reiterei hineingezogene sächsische Fußvolk faßte uoch einmal festen Fuß zwischen Pilgramshain und Günthersdorf. Das vielfach sumpfige und von Gräben durchschnittene Gelände verhinderte hier eine Anwendung der Reiterei. Schließlich wurde aber doch durch das unter Dietrich von Anhalt unaufhaltsam vorrückende preußische Fußvolk der Widerstand der Sachsen gebrochen; ein kleiner Teil entkam nach Günthersdorf zu den Östreichern; die anderen ergriffen die Flucht. Um 6 Uhr morgens waren die Sachsen auf alleu Punkten geschlagen; der linke Flügel der östreichischen Schlachtlinie war aufgelöst. Jetzt begann die zweite Schlacht gegen die Hauptmacht der Östreicher. Diese waren ursprünglich in dem Gelände vor Hans-dorf und Güuthersdors ausgestellt, hatten aber den rechten Flügel bald bis Thomaswaldau und die Reiterei bis ans Strieganer Wasser vorgeschoben. Die Entwickelung des preußischen linken Flügels verzögerte sich etwas wegen des schwierigen Überganges über das Strieganer Wasser. Bei dem vom Könige befohlenen Rechtsschieben der Truppen lag außerdem hier die Gefahr vor, daß das preußische Fußvolk seine rechte Flanke preisgab. Eine breite Lücke trennte den gegen die Sachsen vorgehenden rechten preußischen Flügel von dem linken. Außerdem drohte eine Überflügelung durch die östreichische Reiterei, die zwischen Thomaswaldau und Halbendorf stand. Die erste Gefahr wurde glücklicherweise durch das umsichtige Verhalten des Prinzen Ferdinand von Braunschweig abgewendet. Dieser hielt über eine Stunde lang unter großen Verlusten mit seiner Brigade gegenüber von Günthersdorf allen Angriffen der Östreicher stand, bis Markgraf Karl von rechts her gegen Günthersdorf vorgehen konnte. Das Dorf wurde jetzt vou den Preußen erstürmt; gleichzeitig eroberte General Polenz Thomaswaldau. Die Östreicher mußten nun nach Verlust ihrer beiden Stützpunkte eine Aufstellung weiter rückwärts suchen. (Siehe Karte!) Auch die Angriffe der östreichischen Reiterei des rechten Flügels (56 Schwadronen) scheiterten. Als die östreichischen Reiter zwischen Thomaswaldau und Halbendorf vorbrachen, stießen sie zunächst nur auf 20 Schwadronen preußischer Kürassiere unter General von Kyan. Dieselben waren durch den Einsturz einer Brücke von der noch jenseit des Striegauer Wassers stehenden Hauptmasse der preußischen Reiterei abgeschnitten, griffen aber trotzdem unerschrocken an und wichen nicht, bis Ziethen mit 10 Schwadronen Husaren durch eine

9. Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee - S. 35

1904 - Breslau : Goerlich
— 35 — Die in Schlesien stehende französische Armee war vernichtet. Sie hatte 18000 Gefangene, 12000 Tote und Verwundete, 103 Geschütze, 250 Munitionswagen, 2 Adler, sämtliche Lazarettanstalten und alles Fuhrwerk mit Lebensmitteln und Gepäck eingebüßt. Die Blüchersche Armee hatte ebenfalls stark gelitten, weniger durch die Schlacht, welche die Verbündeten nur 2500 Mann kostete, als durch die Mühseligkeiten der Märsche und Beiwachten bei der ungünstigen Witterung. Manches Landwehrbataillon war auf die Hälfte seines Bestandes zusammengeschmolzen. Zur Karte: W. B. = Wolfsberg. Bg, B. = Burgberg. Br. B. = Breiter Berg. H. B. = Heßberg. Stellung der Verbündeten: I. Langeron; Ii. Yorck; Iii. Sacken. Farbe blau. Stellung der Franzosen: I. Lauriston; Ii. Macdonald; Iii. Sebastians Iv. Souham. Farbe rot. Die schraffierten Rechtecke bezeichnen die beiderseitigen Stellungen am Morgen des Schlachttages. Die Stellung der Verbündeten gegen 2 Uhr nachmittags ist durch gefüllte (blaue) Rechtecke bezeichnet. Vii. Leipzig. (14., 16., 18. und 19. Oktober 1813.) 1. Anmarsch der Armeen auf Leipzig. Blücher hatte am 3. Oktober durch die Schlacht bei Warten bürg den Übergang über die Elbe erzwungen. Dadurch war die Vereinigung der Schlesischen und der Nordarmee gesichelt und die bisherige Hauptstellung Napoleons bei ^ r e v d e n im drücken noch mehr bedroht, als durch die Hauptarmee allein. Von dieser standen erst etwa 70000 Mann nördlich vom Erzgebirge, während fast 80000 Mann noch bei Kommotan und 50000 Mann („Reserve-Armee" unter Bennigsen) im Teplitzer Tale standen. Napoleon erkannte den Ernst seiner Lage. Durch zwei Vorstöße nach Norden suchte er sich seines gefährlichsten Gegners, Blüchers, zu entledigen, der aber westlich nach der Saale (bis Halle) auswich. Von Dessau aus beobachtete Napoleon den Abmarsch Tanentziens, der ans Besorgnis um Berlin aufs rechte Elbufer zurückgegangen war. Napoleon glaubte, daß die abziehenden Truppen die Nachhut der auf Berlin ab- 3*

10. Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee - S. 3

1904 - Breslau : Goerlich
— 3 — Derfflinger drang mit seinen Dragonern sofort ein und suchte sich des Tores zu bemächtigen. Gleichzeitig erfolgte ein Angriff von 400 Mann, welche auf den mitgebrachten Kühnen die Havel überschritten hatten, von der andern Seite. Die Brandenburger drangen endlich in die Stadt ein; es entspann sich ein hartnäckiges Straßengefecht, in welchem die Schweden unterlagen. 390 Schweden fielen; 270 Mann mit dem Obersten Waugeliu wurden gefangen. 3. Die Jagd hinter den Schweden. Der schwedische Oberfeldherr suchte nach der Vernichtung seines Zentrums die getrennten Heeresteile wieder zu vereinigen; aber gerade dieses mußte der Kurfürst verhindern. Die in Havelberg stehenden Schweden waren ans Nen-Rnppin abgezogen; eine Verfolgung war also unmöglich. Die in Brandenburg stehenden Schweden mußten ihren Rückzug durch die gefährliche, infolge der unaufhörlichen Regengüsse in Sumpf und Morast verwandelte Havelniederung nehmen. Sie suchten vor allem Nauen zu erreichen, von wo aus sie über Börnicke, Cremmen und Oranienburg, oder über Linum und Fehrbellin das freie, sichere Land erreichen konnten. Dieser Teil des schwedischen Heeres durfte auf keinen Fall entkommen. Durch Streifkorps, die der Kurfürst nach Oranienburg, Cremmen und Fehrbellin entsandte, wurden den Schweden die Ausgänge ans dem Rhinlnch verlegt. Mit der Reiterei und 500 Mann auserlesenen Fußvolkes auf Wagen begann der Kurfürst am 26. Juni die Verfolgung, welche durch den heftigen Regen und die grundlosen Wege sehr erschwert wurde. Am Abend des 26. Juni bezogen die Brandenburger Beiwacht bei Barnewitz. Am 27. Juni früh eilte der Kurfürst mit 2000 Reitern den andern Truppen voraus. Bei Gohlitz wurde die feindliche Nachhut eingeholt und mit bedeutendem Verluste nach Nauen zurückgeworfen. Noch an demselben Tage versicherte sich der Kurfürst des Besitzes der Stadt Nauen und des von dieser Stadt nach Norden führenden schmalen Dammes, auf dem allein der dortige Bruch zu durchschreiten war. Nordöstlich von Nauen breitet sich eine große, sandige Hochfläche, der Glien aus, au deren Nordabhang Cremmen liegt. Nordwestlich vom Glien liegt eine ähnliche, aber kleinere Hochfläche, das „Land Belliu", und an deren Nordrande das Städtchen Fehrbellin. Über diese Hochflächen nahm das schwedische Heer eiligst seinen Rückzug, um bei Fehrbellin den Ausgang aus dem Luch zu gewinnen. Da die Schweden sich nach Linum wandten, schlug Dersiliuger vor, ihnen über Cremmen mit der Reiterei zuvorzukommen und auf diese Weise den Rückzug abzn- l*
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