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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 87

1861 - Stuttgart : Hallberger
87 haft und erlitt mit freudigem Muthe den Märtyrertod. So starben in allen Theilen des Reiches Tausende als Bekenner der heiligen Lehre Jesu. Von jetzt an gieng das römische Reich unter einer Reihe von elenden Regenten immer mehr feinem Verfalle entgegen. Die Chri- stenverfolgungen, deren man bis zum Jahre 312 zehn große zählt, dauerten fort, besonders unter den Kaisern Decins und Diokletian. Allein das Blut der Märtyrer wurde stets zur Aussaat für neue Bekenner. Die Freudigkeit, mit welcher diese Glaubenshelden, ja selbst zarte Kinder ihren Glauben an Jesus bekannten; die Standhaftigkeit, mit der sie alle Qualen und Martern er- trugen; die Zuversicht, mit welcher sie von dem ewigen Leben sprachen, und oft in den letzten Augenblicken noch, Psalmen singend oder für ihre Peiniger betend, Gott dankten, daß er sie gewürdigt, zu seiner Ehre zu leiden — dieses Alles bewog viele Tausende zur Annahme der göttlichen Lehre, und unter allen Verfolgungen blühte die Kirche Jesu stetssort herrlicher auf. 26. Eonsiantin der Große. Zur Zeit des Kaisers Diokletian herrschten vier Regenten über das römische Reich. Einer derselben war Constantinus Ch lorus, der im Jahr 306 zu Jork in England starb und seine Würde seinem Sohne Eonstarttiii hinterließ. Da nun einer der zuvor abgetretenen Kaiser, Maximian mit Namen, den Purpur wieder anlegte, und seinen Sohn Maxentius zum Mitregenten ernannte, so gab es sogar sechs Herrscher im römischen Reiche, welche einander wechselseitig bekriegten und zu stürzen suchten. Maxentius hatte sich mit einem ungeheuren Heere gegen Constantin gewendet, dessen Heer durch Mühsale und Kämpfe er- schöpft und durch zurückgelassene Besatzungen äußerst geschwächt war. Seine Soldaten murrten laut, die Heerführer riethen zum Rückzüge und Constantin befand sich somit in der schwierigsten Lage. Da erschien auf ein Mal am hellen Mittage hoch über der Sonne aus einer dunkeln Wolke ein leuchtendes Kreuz mit der Umschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen." Constantin und das ganze Heer sahen diese Erscheinung mit größtem Erstaunen. In der folgenden Nacht erschien ihm Jesus mit dem gleichen Zeichen und befahl ihm, dasselbe nachmachen und dem Heere vorantragen zu lassen. Dieses geschah; und mit der Kreuzesfahne voran stürzten sich die Soldaten Constantin's auf die Feinde und errangen den vollständigsten Sieg. Maxentius floh und ertrank in der Tiber, die er so oft mit dem Blute schuldloser Gläubigen geröthet hatte. So wurde Constantin nach und nach Alleinherrscher, nachdem

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 93

1861 - Stuttgart : Hallberger
93 allen Seiten auf sie los, während sie von Hermann im Rücken an- gegriffen wurden. Vergebens suchte Varus sein zerstreutes Heer zu sammeln, umsonst ließ er seine überflüssigen Packwagen verbrennen; weder das Fußvolk noch die Reiterei fand in dieser Wildniß Raum, um die römische Kriegskunst zu bewähren. Zwei Tage und zwei Nächte lang, unter fortwährendem Regen, dauerte der schreckliche Kampf und endete mit der vollkommensten Niederlage der Römer, von denen nur wenige den deutschen Schwertern entrannen, um die Schreckensbotschaft nach Rom zu bringen. Varus wurde selbst schwer verwundet und stürzte sich in sein eigenes Schwert, um den Feinden nicht lebendig in die Hände zu fallen. Dieses große Ereigniß im Jahr 9 nach Christus rettete die Freiheit unserer Väter, und dem kühnen deutschen Helden Hermann verdanken wir, daß wir noch Deutsche sind und daß noch deutsch auf der Erde gesprochen wird. In Rom aber verbreitete die Nach- richt von dieser Niederlage Angst, und Schrecken, und der Kaiser Augustus war darüber so bestürzt, daß er gleich einem Wahn- sinnigen den Kopf an die Wand stieß, seine Kleider zerriß und mehr- mals verzweifelnd ausrief: „Varus, Varus, gieb mir meine Le- gionen wieder!" Die Römer fürchteten sogar, daß die Deutschen nach Italien vordringen und Rom angreifen würden; allein diese freuten sich, ohne ihren Sieg weiter verfolgen zu wollen, der wieder- erlangten Freiheit, und der Name ihres hochherzigen Retters wurde hoch gefeiert. 30. Die Völkerwanderung. In dem Zeitraume von dem Siege über die Römer bis gegen Ende des vierten Jahrhunderts bekriegten deutsche Volksstämme sich oft wechselseitig, und es war keine Eintracht mehr unter ihnen wahr- zunehmen. Mehrere Völkerschaften trachteten nach fruchtbareren Wohn- plätzen unter einem milderen Himmel. Von jetzt an wurden die Römer öfter durch vereinigte deutsche Stämme innerhalb ihrer Gren- zen angegriffen, und diese Einfälle wurden für das römische Reich bald um so gefährlicher, weil die Deutschen selbst von einem neuen furchtbaren Feinde in ihrem Rücken gedrängt wurden. Um das. Jahr 375 brachen die Hunnen, ein mongolischer Volksstamm, aus Asien herüber und setzten über die Wolga, wo sie die Alanen trafen und mit sich fortrissen. Im südlichen Rußland stießen sie auf die Ostgothen, welche sich theils mit ihnen vereinig- ten, theils zu den Westgothen zurück wichen. Diese zogen von Ruß- land und Polen her gegen das oströmische Reich, schlugen den Kaiser Valens, durchstreiften ganz Griechenland, wendeten sich gegen Rom, welches sie im Jahr 410 eroberten, und gründeten einige Jahre

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 95

1861 - Stuttgart : Hallberger
95 und breite Schultern; der Kopf ist übermäßig groß, und das Ge- sicht, aus dem die kleinen Augen wild herausblitzen, ist ungewöhnlich breit. Sie zerschneiden sich in ihrer Kindheit mit unzähligen Rissen Kinn und Wangen, um durch die vielen Narben das Wachsen des Bartes zu unterdrücken. Lue leben von Wurzeln und rohem Fleisch, das sie als Sattel auf das Pferd legen und durch Reiten mürbe machen. Von ihrer Kindheit an streifen sie auf Bergen und in Wäldern umher und lernen Hunger und Kälte ertragen. Sie tragen leinene Kittel und Pelze von Waldmäusen; die Beine aber umwickeln sie mit Bocksfellen. Von ihren Pferden sind sie unzertrennlich; sie essen, trinken und schlafen daraus. Ackerbau und Handwerke, Re- ligion und Gesetze kennen sie nicht. Treu' und Glauben sind bei ihnen unbekannte Dinge; sie wissen, wie die wilden Thiere, Nichts von Recht und Unrecht. Der Krieg ist ihr Leben, und es folgen ihnen dahin ihre schmutzigen Weiber und ungestalteten Kinder aus zahllosen, mit Fellen überzogenen Wagen. Die Schlacht beginnen sie mit einem fürchterlichen Geheul. Wie der Blitz fliegen sie herbei und kehren eben so schnell wieder zurück; kaum wird man sie gewahr, so sind sie auch schon da und stürmen die Verschanzungen oder plün- dern- das Lager." Diesen wilden und gefürchteten Horden stellte sich in Frankreich ein römischer Feldherr, mit dem sich einige deutsche Volksstämme verbunden hatten, entgegen. Aus den catalaunischen Feldern kam es zur Schlacht, der blutigsten vielleicht, die je in Europa geschlagen wurde; denn fast 200,000 Leichen bedeckten die Wahlstatt, und den- noch war der schreckliche Hunnenkönig nicht besiegt, sondern nur zu- rückgedrängt. Das nächste Jahr brach Attila von Pannonien aus in Italien ein. Die rauchenden Trümmer zerstörter Städte bezeichneten den Weg des häßlichen, wilden Menschenschwarmes und Furcht und Schrecken giengen vor ihnen her. Viele Bewohner der adriatischen Meeresküste flüchteten sich auf die nahen Inseln, bauten sich später dort an und legten so den Grund zu der nachmals durch Handel und Schifffahrt so berühmt gewordenen Stadt und Republik Vene- dig. Rom selbst schwebte in größter Gefahr; da zog Papst Leo der Große an der Spitze einer Gesandtschaft dem unwidersteh- lichen Sieger entgegen, sein Leben wagend für die ihm anvertraute Heerde. Aber siehe da! die Bitten des gottbegeisterten Oberhirten rührten das eisenumpanzerte Herz des Wütherichs; die ihm ange- drohte Rache des Himmels schreckte ihn; die Schrecken des Todes wandelten ihn an; er kehrt plötzlich mit all seinen Schaaren um, und Rom ist gerettet! Bald darauf starb Attila, der Schreckliche! Seine Hunnen legten ihn in einen goldenen Sarg, diesen in einen silbernen und

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 113

1861 - Stuttgart : Hallberger
113 den Leib, wobei er sich jedoch selbst so schwer am Fuße verwundete, daß er von dem großen Blutverlust erschöpft neben dem erschlagenen Thiere niedersank. Auf den Hilferuf des Pilgers waren indessen mehrere Kreuzfahrer herbeigeeilt, und unter allgemeinem Weheklagen wurde der Herzog auf einer Tragbahre in das Lager zurückgebracht, wo er nur langsam sich wieder erholte. In Antiochien wurde das Kreuzheer von Feinden ringsum ein- geschlossen und es entstand eine furchtbare Hungersnoth. Da wurde in der Kirche des heiligen Petrus die Lanze aufgefunden, mit wel- cher dem Heilande am Kreuze die Seite durchstochen worden war, und welche in dieser Kirche vor dem Hochaltare, zwölf Fuß tief, vergraben lag. Jetzt war Alles neu ermuthigt; in feierlicher Pro- zession wurde die heilige Lauze umhergetragen und am andern Tage das feindliche Heer angegriffen und geschlagen, wobei eine überaus reiche Beute in die Hände der Christen siel. Siegreich drang jetzt das Kreuzheer gegen Jerusalem vor, und als endlich der letzte Hü- gel erstiegen war und die heilige Stadt vor den Blicken der Pilgrime und Kreuzfahrer ausgebreitet lag, da warfen sich Alle aus die Kniee, küßten die heilige Erde, indem sie dieselbe mit ihren' Thränen be- netzten und sangen Danklieder und Psalmen zur Ehre des Erlösers. Nun wurde die Stadt belagert. Da es aber an allen nöthigen Werkzeugen fehlte und 40,000 Mann, die in der Stadt lagen, die tapferste Gegenwehr leisteten, so schien es fast unmöglich, dieselbe zu erobern; zudem litten die Christen Noth an Trinkwasser, während die Hitze unerträglich war, und viele starben vor Ermattung. End- lich, nachdem man mit unsäglicher Mühe aus der ganzen Umgegend Holz zusammen gebracht hatte, um Thürme zu bauen, die man auf Rädern gegen die Mauern schieben konnte, wurde ein allgemeiner Sturm unternommen. Er blieb jedoch ohne Erfolg. Die Belagerten warfen Balken und Steine aus die Angreifenden und überschütteten sie mit brennendem Schwefel und siedendem Oel. Am andern Tag, es war der 15. Juli 1099, wurde der Sturm erneuert. Sieben Stunden hatte der Kampf gedauert, und die Christen wollten sich ermattet und entmuthigt zurückziehen. Da gewahrte man auf dem Oelberge einen glänzenden Ritter, der mit seinem Schilde gegen die Stadt winkte. „Sehet da," rief Gottfried aus, „das ist die Hilfe des Himmels! Auf denn, ihr Streiter des Herrn, Gott ist mit uns!" Und mit diesen Worten ließ der fromme Held die Fall- brücke von seinem hölzernen Thurme aus die Stadtmauer fallen und war der Erste, der in die Stadt hinab sprang. Die Seinigen sprangen ihm nach, von neuer Begeisterung ergriffen; mit unwider- stehlichem Muthe bahnten sie sich den Weg zu den Thoren und sprengten dieselben; das ganze Heer drang hinein und — Jerusalem tvar erobert; in den Straßen und Häusern wüthete der Kampf noch Reiser, der Volksschüler i. d. Oberklasse. 8

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 134

1861 - Stuttgart : Hallberger
134 herab hieng. Sein Kleid und seine Beinkleider waren von grünem Atlas nach spanischem Schnitt. Im Gürtel trug er blos eine Pi- stole, in der Hand eine Reitgerte, und fast immer ritt er in der Schlacht auf einem kleinen Grauschimmel. Als Feldherr war er äußerst pünktlich und strenge; in seinem Leben sittlich, reli- giös und mäßig. Er kannte keine Art von Wohlleben, trank nie- 'mals Wein, und Eigennutz, Stolz und Hochmuth waren ihm ganz unbekannt. Als der Kaiser ihn für seine treuen Dienste irk den Reichsfürstenstand erheben wollte, verbat er sich die Ehre und gab dem Schreiber d<er Kanzlei 500 Thaler, damit er das Patent nicht ausfertigen solle. Eine goldene, mit Diamanten besetzte Kette, die er von der Regentin der Niederlande erhalten hatte, schenkte er so- gleich dem Kloster Alt-Oetingen, und der Stadt Hamburg, die ihm aus Dankbarkeit 1000 Rosenobel zustellen ließ, schickte er dieselben unverweilt wieder- zurück. Dies war der Held, dem man zwei Jahrhunderte lang un- gerechter Weise die Grausamkeiten zur Last legte, die bei der Ero- berung Magdeburgs (1631) begangen wurden, was jedoch un- partheiische Geschichtsforscher neuerer Zeit glänzend widerlegten. Seit dem Monate Dezember 1630 hielt nämlich Tilly Magde- burg enge eingeschlossen und beschoß es fast täglich. In mehreren, noch vorhandenen Briefen an den Administrator der Stadt, den Markgrafen Christian Wilhelm, sowie an den Befehlshaber Falken- berg und an den Magistrat hatte er zur Uebergabe aufgefordert und selbst beigesetzt, daß die Stadt dadurch billige Bedingungen erlangen und nur so einem sehr harten und traurigen Geschicke entgehen könne. So schrieb er einmal an Falkenberg, der die Einwohner immer mit falschen Nachrichten über die Ankunft des Schwedenkönigs täuschte und dadurch zum Widerstände ermuthigte: Er werde bei so be- schaffenen Dingen wohl selbst erwägen können, daß es weder christ- lich noch billig, viel weniger vor Gott und dem Gewissen zu verantworten sei, durch Rath und That dazu beizutragen, daß so viele unschuldige Menschen in das äußerste Elend gestürzt werden und Gut und Leben verlieren sollten. Als aber all' seine Mah- nungen fruchtlos blieben, wurden am 20. Mai 1631, Morgens um 7 Uhr schnell die Sturmleitern angelegt; die Soldaten erstiegen die Mauern, schlugen die obcnstehenden Wächter zurück; alle Kanonen wurden gelöst, die Thore.eingeschlagen, und ehe noch die Bürger sich zum Widerstände sammeln konnten, waren Tilly's Truppen Meister der Stadt. Falkenberg, der vom Rathhause herbeieilte, wurde gleich auf der Straße erschossen. Immer heftiger ward die Wuth der Stürmenden, als sie aus allen Häusern Widerstand fan- den und Gasse für Gaffe einzeln einnehmen mußten. Wer auf der Straße sich blicken ließ, wurde niedergestochen; wie hungrige Tiger

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 135

1861 - Stuttgart : Hallberger
135 brachen die Soldaten, besonders Pappenheim's wilde Wallonen, in die Häuser- ein, durchsuchten jeden Winkel und verübten viele Gräuel. Väter wurden vor den Augen der Kinder ermordet; Weiber wurden in den Armen ihrer Männer erstochen, Kinder an den Wänden zer- schmettert; Jungfrauen sprangen aus den Fenstern oder stürzten sich in die Elbe. Um 10 Uhr sieng die Stadt an zu brennen, und das Feuer trieb alle Einwohner auf die Straße, wo das Morden fort- gesetzt wurde. Ein Sturmwind peitschte die Flammen nach allen Richtungen hin; die Luft glühte und die Plünderer selbst mußten sich eiligst auf die Wälle zurück ziehen. Nach 16 Stunden legte sich der Brand; eine der ersten Städte Deutschlands lag in Asche, nur der Dom, ein Kloster und einige Fischerhütten waren verschont geblieben. Am dritten Tage hielt Tilly seinen Einzug. Als man den Dom öffnete, fand man noch 1000 halbverhungerte Menschen in demselben, Tilly ließ Brod unter sie austheilen und begnadigte sogar die Prediger, welche das Volk während der Belagerung un- ablässig zum Widerstände aufgehetzt hatten. Es ist durchaus unwahr, daß Tilly das Morden und Brennen gebilligt oder gar befohlen habe; dagegen spricht seine Gemüthsart und sein Charakter. Auch suchte er bei der Plünderung Nichts für sich, sondern nahm fliehende Waisen und schwache Greise in seinen Schutz mit den schönen Worten: „Das sei meine Beute." Die in der Stadt zerstreuten Soldaten waren in ihrer Wuth nicht mehr zu zügeln, denn wer vermag den Tiger zu bändigen, wenn er einmal Blut geschmeckt hat? Welche Macht vermag die entfesselte Leiden- schaft zu bezwingen, die dem Meere gleicht, das die User durch- brochen hat? Tilly mußte blos geschehen lassen, was er nicht hin- dern konnte. Nachdem dieser furchtbare Krieg eine Menge ähnlicher Schauer- scenen, wenn auch in minder großem Maaßstabe, erzeugt hatte, wurde endlich der von ganz Deutschland sehnlichst erwartete Friede vermittelt, worüber man zuerst in Münster und später in Osna-' brück unterhandelte, weßhalb derselbe der westphälische Friede ge- nannt wird. Durch denselben wurde unter Anderem festgestellt, daß die Protestanten gleiche Religionsübung und gleiche Rechte mit den Katholiken erhalten und an Schweden die Insel Rügen nebst einem Theil von Pommern abgetreten werden solle. Frank- reich erhielt das Elsaß, und die Schweiz und die Nieder- lande wurden als unabhängige Staaten erklärt. 54. Die Türken vor Wien (1683). Um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts eroberten die Tür- ken Constantinopel. Von hier ans suchten sie ihre Macht nach allen

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 136

1861 - Stuttgart : Hallberger
136 Seiten hin zu erweitern und bedrohten besonders Deutschland. Schon im Jahre 1529 war Sultan Soleimann, ein gewaltiger Krieger, bis nach Wien vorgedrungen und hatte die Stadt hart bedrängt,' allein an der geistigen Ueberlegenheit und Wachsamkeit des Herzogs Philipp von Bayern, der mit einer Besatzung von nur 16,000 Mann Wien vertheidigte, scheiterte des Sultans Kriegsglüä. Nach- dem er 30,000 seiner besten Krieger vor den Mauern der Stadt verloren hatte, hob er die Belagerung auf, und Alles mit Feuer und Schwert verwüstend, zog er sich nach Ungarn und von da in sein Reich zurück. In noch größere Bedrängniß wurde Wien versetzt, als die Tür- ken den 14. Juli 1683 unter dem Großwessir Kara Mustapha die Stadt abermals belagerten. Die Festungswerke waren in schlech- tem Zustande; es fehlte an Mundvorrath, an Geschütz, und die Be- satzung zählte blos 10,000 Mann, die jedoch unter ihrem wackern Commandanten, Gras Rüdiger von Stahremberg muthig und unverdrossen stritten. Als aber die Noth ans das Höchste gestiegen war, eilten die Kurfürsten von Bayern und Sachsen, der König von Polen und der Herzog von Lothringen mit einem Heere von 84,000 Mann herbei, schlugen die Türken und eroberten ihr Lager mit einer Menge von Schätzen und Kriegsbedürfnissen, wie dies in den nachfolgenden Gedichten umständlicher erzählt wird. 55. Die Befreiung Wiens. 1683 den 13. Sept. 1. Ein Falke späht vom Felsennest so weit, so weit in's Land, Er späht nach Ost und späht nach West, hinab, hinauf den Strand. 2. Der Falke ist Gras Stahremberg hoch auf dem Stephansthurm; Doch Türken nur und Türken nur sieht nahen er zum Sturm. 3. Da rief im Zorn er kummervoll: „Die Noth, die klag'ich Gott. „Daß ihr mich so verlassen habt, dem argen Feind zum Spott! 4. „Nun pflanz' ick auf den Stephansthurm die heil'ge Kreuzessahn', „Ihr Sinken klag' den Christen all', daß wir dem Falle nah'n. 5. „Und stürzt die Fahn' vom Stephansthurm, dann stehe Gott uns bei! „Dann decke sie als Leichentuch den Stahremberger frei." 6. Der Sultan rief dem Stahremberg: „„Bei Allah! hör' mein Wort, „„Die Fahne stürzt vom Stephansthurm, den Halbmond pflanz' ich dort. 7. „„Ich mache Wien zur Türkenstadt, Sankt Stephan zur Moschee, „„Entreiß'das Kind der Mutterbruft, bring' Allen Leid undweh.""

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 139

1861 - Stuttgart : Hallberger
139 14. „Eure Väter, die Gefang'nen, mordete der Türke hier, „Ihr, die liebsten aller Schätze, kommt, ihr Armen, kommt zu mir." 15. Als der Bischof dies gesprochen, milde und voll heil'ger Ruh': Liefen froh dreihundert Kinder ihrem neuen Vater zu. 16. Und von dannen gieng der Bischof, der der Armuth sich vermählt, Mit der-Beute, die er siegend aus den Schätzen sich erwählt. Von nun an begann die Macht der Türken zu sinken. Treff- liche Feldherrn, wie Herzog Carl von Lothringen, Max Ema- nuel, Kurfürst von Bayern, vor Allen aber Oesterreichs großer Held, Prinz Eugen von Snvoyen, führten die Christen von Sieg zu Sieg. Schrecken kam über Constantinopel, als die Nachricht einlief, daß der Kurfürst von Bayern das für unüberwindlich ge- haltene Belgrad erstürmt habe, und Eugen's glorreiche Siege bei Zeutha, bei Peterwardein und bei Belgrad belehrten die stolzen Osmanen, daß die Zeit ihrer Herrschaft und Macht vor- über sei. 57. Der spanische Erbfolgckrieg. Glücklicherweise genoß Deutschland nach dem Abschlüsse des westphälischen Friedens längere Jahre Ruhe, um sich von den Schreck- nissen des Krieges erholen zu können. Allein auf einmal riß der raubsüchtige König Ludwig Xiv. von Frankreich, mitten im Frie- den, ' die Stadt Straßburg von Deutschland ab und verwüstete die Gegenden der Rheinpfalz, um, wie er sagte, Frankreich durch eine Wüste zu decken. Kaiser Leopold I. hatte zu gleicher Zeit mit den Türken, die zum zweiten Mal Wien belagert hatten, blutige Kämpfe und mußte daher den Franzosen die gemachten Eroberungen größtentheils überlassen. Er schloß deshalb mit Ludwig einen 20jäh- rigen Wassenstillstand, der indeß bald durch den spanischen Erb- folgekrieg unterbrochen wurde. Der König von Spanien, Karl Ii., war nämlich kinderlos ge- storben und hatte aus Betreibung des ränkevollen französischen Kö- nigs dessen Enkel Philipp zu seinem Nachfolger ernannt. Allein Kaiser Leopold glaubte als Verwandter des verstorbenen Königs gerechtere Ansprüche aus Spanien zu haben und machte diese sofort auch geltend. Hiedurch entstand ein schwerer Krieg, in welchem Bayern zu Frankreich hielt, wodurch der Kriegsschauplatz abermals nach Deutschland verlegt wurde. Nach zwölfjährigem Kampfe wurde endlich Friede geschlossen und bestimmt: daß Philipp Spanien be- halten, dagegen aber Belgien, Mailand, Neapel und Sar- dinien an Oesterreich abtreten solle. f

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 146

1861 - Stuttgart : Hallberger
146 unmöglich zu machen. Mangel an Lebensmitteln nöthigten Napoleon mitten im strengsten Winter zum Rückzüge, auf welchem durch Kälte, Hunger und die Wuth der Feinde fast das ganze Heer um- kam. Ganze Reihen der armen, ausgehungerten, schlechtbekleideten Soldaten blieben in dem ungeheuren Schnee stecken und erfroren. Von 500,000 Kriegern brachte Napoleon kaum 40,000 nach Deutsch- land zurück. Jetzt glaubten die lang unterdrückten Deutschen, daß es endlich an der Zeit sei, das Joch des Allgewaltigen abzuwerfen. Preu- ßens König erließ einen Aufruf an sein Volk, das der deutschen Sache die großartigsten Opfer brachte; er verband sich mit Ruß- land und Schweden, welchem Bündnisse später auch Oester- reich und Bayern beitraten, und nach mehreren Kämpfen wurde endlich Napoleon in der dreitägigen Schlacht bei Leipzig vollständig besiegt. 62. Die Bchlacht bei Leipzig, am 16., 18. und 19. Okt. 1813. Ström' hin. o Blut, und tobt, o Tod, Für's Vaterland! — — — _ Klopstock. Die Heere zieh’n durch’s Thal, Vom breiten Strom begrenzt; Im hellen Sonnenstrahl Gewehr und Rüstung glänzt. Es zittert vom trabenden Hufschlag der Pferde Und rollenden Rädern dumpftönend die Erde; Und mächtig schallt Das Machtwort: ,,Halt!“ Und eingewurzelt steh n die Legionen Und die Kanonen. Nun gestalten sich die Glieder; Muthig Brüder! Bald beginnt die Schlacht; Traut der hohem Macht! Seht, mit lautem Klange Nah’n die Feinde, Muthig Freunde! Folgt des Herzens Feuerdrange! In dem wilden Schlachtgemenge Weitert sich des Herzens Enge. Horch! — Schon brüllt die Kanone Mit dumpfem Tone! —

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 148

1861 - Stuttgart : Hallberger
148 Blutiger wird das Gemenge; Der Tod würgt strenge! Verwundete sinken in Haufen nieder, Winden sich schmerzlich, — erstehen nicht wieder. Räder und Pferde zermalmen die Armen, Helfe euch Gott, er hat Erbarmen! — — Blutroth sinkt die Sonne nieder; Rastlos mordet noch der Tod; Würgt die Reihen auf und nieder; Blutig glänzt das Abendroth. Siehe, die gallischen Adler, sie sinken! Feinde entfliehen zur Rechten und Linken! Nach, ihr Brüder! nach — Rächet Deutschlands Schmach! Streckte so Manchen die Kugel nieder: Vergeltet wieder! — Nun zur Ruh vom heissen Morden! Schon entschieden ist die Schlacht; Lasst sie flieh'n, die Räuberhorden, Ihre Schmach bedeckt die Nacht. Und herab vom Sternenzelte Blickt des blassen Mondes Licht Auf die Gräu'l im Todtenfelde, Aber Ruhe bringt er nicht. Wohl euch, die ihr ausgerungen! — Für der Deutschen höchstes Gut Ist uns Kampf und Sieg gelungen, Nicht vergebens floss das Blut. Hülle ob der Schauer-Scene, Hülle, Mond, dein Angesicht! Rinne, du, des Mitleids Thräne! Nein, du schmäh’st die Mannheit nicht! Möcht der grosse Würger*) sehen, Was mein nasser Blick jetzt sieht; Möcht’ der Schauer ihn umwehen, Der mich schwarz und kalt umzieht — *) Napoleon.
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