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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 12

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 12 — einigermaßen sicher. Jedes Streben nach Erwerb wird durch dies System erstickt. Kunst und Handwerk sind in den tiefsten Verfall geraten. Einem geschickten Handwerker wird seine Geschicklichkeit zum Fluch: er muß gegen schlechten Lohn für den Kaid oder den Sultan arbeiten. Alte Familien mit ererbtem Reichtum gibt es kaum noch. Jeder sucht zu verstecken, was er besitzt. Der Reiche vergräbt sein Geld, der Bauer verbirgt seine Getreidevorräte und was er sonst an wertvoller Habe besitzt iu unterirdischen Behältern, die er in dunklen Nächten herstellt und deren Spuren er so sorgsam verwischt, daß kein anderer sie auffinden kann. Aufstände der gequälten, bis aufs Mark ausgesogenen Bewohner der einzelnen Provinzen gegen ihren Kaid oder den Sultan sind an der Tages- ordnung. Um sie zu verhindern, wird geflissentlich der Haß und die Eifersucht von Stamm zu Stamm, von Provinz zu Provinz genährt und gelegentlich eine Provinz der andern zum „Aufessen", wie der Kunstausdruck lautet, überlassen .... Einer der furchtbarsten Blutsauger war der Kaid von Haha, einer Landschaft sw. von Mogador. Da er aber einen großen Teil der Erpressungen an den Sulian ablieferte, konnte er sich lange behaupten. Sich stetig erneuernde Ausstände wurden mit unerhörter Grausamkeit unterdrückt. Einmal wurden Hunderte von Aufständischen mit dem sogen. „Lederhandschuh" bestraft. Es wird dabei dem beklagenswerten Opfer die eine Hand mit einer Kette auf dem Rücken befestigt, in die andere gibt man ein Stück ungelöschten Kalk, schließt sie, umwickelt sie fest mit einem Stück rohen Leders und taucht sie in Wasser. Nach neun Tagen wird die gefesselte Hand sreigegeben. Ist inzwischen noch nicht der Brand eingetreten und befreit der Tod nicht den Unglücklichen von seinen Qualen, so ist er für sein Leben ein Krüppel. Endlich zwang ein Ausstand den zugleich in eine Fehde mit dem Kaid der Nachbarprovinz verwickelten Biedermann zur Flucht. Es gelang ihm aber mit Hilfe eines andern benachbarten Kaid nicht nur sich selbst und seinen Harem, sondern auch seine Schätze in Sicherheit zu bringen. Er kam glücklich nach Marrakesch, opferte dem Sultan die Hälfte seines Blutgeldes und verbrachte den Rest seiner Tage in Frieden." 3. Algerien. (375 000 qkm, 5,6 Mill. E., 10 auf 1 qkm). Das Land. Algerien gliedert sich in drei natürliche Landschaften: das sog. Tell im N., das Hochland der Schotts zwischen den beiden Zügen des Atlas und die Algerische Sahara im S. Mit dem Namen Tell bezeichnet man die gebirgige, 60—200 km breite Küstenlandschaft Algeriens. Der Tellatlas, der sie durchzieht, besteht aus einer Menge von kleinen, meist in der Richtung der Küste verlaufenden Ketten, deren höchste 2300 m erreicht. Zwischen den einzelnen Bergzügen liegen stufenförmig hintereinander kleinere und größere Talebenen, die durch meist schluchtenartige Quertäler miteinander verbunden sind. Die bedeutendsten dieser Ebenen sind die Metidscha bei Algier, die 95 km lang und im Durchschnitt 15 km breit ist, und das noch größere Tal des Schelisf. Die Flüsse, da- runter als größter der Scheliff, sind wegen ihrer Wasserarmut zur Schiffahrt nicht geeignet, aber wichtig, weil sie der künstlichen Bewässerung dienen. Die 1000 km lange Küste hat meist hohe, felsige User und eine Menge von Felsvorsprüngen und kleinen Buchten, von denen aber nur wenige brauchbare Häfen bilden.

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 268

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 268 — Übereinstimmend werden die Indianer als träge und arbeitsscheu geschildert, weshalb es auch schwer ist, sie an ein geordnetes Leben zu gewöhnen. Hervorstechende Charakter- züge des Indianers sind seine Rachsucht und seine Grausamkeit dem Feinde gegenüber. „Um sich zu rächen", schreibt Appun, „überklimmt er Gebirge, durchbricht fast undurch- dringliche Wälder und erduldet mit Freudigkeit Hunger und Durst wie alle andern Be- schwerden, die sich ihm entgegenstellen; nie vergißt er die Beleidigung, die man ihm zu- gefügt, und für diese kommt bei ihm nach Jahren die Stunde der Vergeltung nicht zu spät." Die Grausamkeit zeigte sich besonders in den beständigen Kriegen, die die Stämme untereinander führten. Gefangene, die man nicht zu Sklaven machte, wurden meist auf fürchterliche Weise verstümmelt und langsam zu Tode gequält. Bei manchen Stämmen war es Sitte, sie an den Marterpfahl zu binden, sie dann mit Pfeilen und Speeren zu verwunden und sich an ihren Qualen zu weiden. Die Gemarterten, die von Jugend auf an ein würdiges Ertragen der Schmerzen gewöhnt waren, erduldeten die Marter mit großem Mute und verspotteten und verhöhnten dabei noch ihre Feinde. Bei andern Stämmen wurden die Gefangenen gebunden auf den Rücken gelegt. Dann trieb man ihnen einen Pfahl durch den Leib, öffnete die Brust mit einem Steinmesser, riß das Herz heraus und gab es den Weibern zum Verzehren. Ein weit verbreiteter Gebrauch war es, den getöteten oder verwundeten Feind mit der Streitaxt, dem Tomahawk, zu skalpieren, d. h. ihm die Kopfhaut abzuziehen. Der Skalp wurde als Siegeszeichen am Gürtel ge- tragen. Eine große Anzahl solcher Skalpe am Gürtel zu haben, war der Stolz jedes Indianers. Die Kriege wurden sorgfältig vorbereitet. Durch Kundschafter, die mit großer List und Schlauheit zu Werke gingen, erforschte man erst die Verhältnisse des feindlichen Stammes. Lauteten die Nachrichten günstig, so wurde in feierlicher Versammlung bei Trunk und Tabakrauchen der Krieg beschlossen. Nach dessen Beendigung wurde ein Tomahawk begraben und unter den Streitenden die Friedenspfeife geraucht, die von Mund zu Mund ging. Eine große Rolle im Leben des Indianers spielte die Religion. Sie beherrschte sein ganzes Denken und Tun. Er tat nichts, ohne sich seiner Abhängigkeit von einer höheren Macht bewußt zu sein. Überall glaubte er sich von unsichtbaren Geistern umgeben, von Dämonen oder Manitus, in deren Gewalt zu kommen er sich fürchtete. Durch Lpser und Gebete suchte er sie zu versöhnen und sich geneigt zu machen. Eine Hauptopfergabe war der Tabak, an dem die Götter ein ganz besonderes Wohlgefallen hatten. Im Sturme auf dem See streute der Schiffer ihn in die Luft und ins Wasser; Tabak opferte er auch, wenn er einer Gefahr entgangen war. Dem Gotte der Sonne brachte man Dankopsel dar, indem man den Rauch des Tabaks emporsteigen ließ. Eine wichtige Person bei dem Indianer war der Zauberer oder Medizinmann. Er war Arzt, Zauberer und Priester in einer Person und stand in höchster Achtung. Er pflegte Verbindung mit den Geistern, und diese offenbarten ihm, was in weiter Ferne vorging oder was sich in der Zukunft ereignen würde. Er vertrieb Dürre und ließ regnen, gab den Blitzen eine beliebige Richtung, beschwor das Wild in Schußweite und Fische ius Netz, offenbarte Ge- Heimnisse und vertrieb böse Geister. Manche Medizinmänner waren geschickt und kannten viele heilkräftige Pflanzen, die sie verordneten; wenn diese nicht halfen, so wandten sie die „Medizin" oder den Zauber an. Sie zogen sich lächerlich fürchterlich an, tanzten vor dem Kranken, schüttelten ihre schrecklichen Klappern und sangen Zauberlieder, um den bösen Geist zu bannen. Starb der Kranke doch, so war es eben der Wille des Großen Geistes. Die Anglo-Amerikaner oder Iankees bilden einen Menschenschlag von eigen- artigem Gepräge. Im Äußeren, vor allem in der fangen, hageren Gestalt, verrät sich

3. Römische Geschichte - S. 31

1896 - Dresden : Höckner
— 31 — sichrer (dies Alliensls 18. Juli 390). Der größte Teil 390 der Besiegten floh nach Veji. Das wehrlose Rom fiel in die Hände der Sieger und sank in Schult und Asche (Opfertod der patricischen Greise auf dem Forum); doch trotzte Kapitol und Burg, wo sich ein Rest waffenfähiger Mannschaft um den Senat geschart hatte, ihren Stürmen. Nach 7 monatlicher Belagerung zogen die Gallier, durch Hungersnot und Seuchen erschöpft, mit ihrer Beute und dem römischen Lösegelde (Bren* ims: vae victis!) nach ihrer überdies durch einen Einfall der Veneter bedrohten Heimat zurück. Die zerstörte Stadt wurde, nachdem das schon nach der Eroberung Vejis aufgetauchte Verlangen der Plebs, Rom mit dem wohlgebauten Veji zu vertauschen, durch den Senat (Camillus) abgewiesen war, allerdings eilig und unordentlich, wieder aufgebaut?) 5. Von jetzt an übernahmen die Römer mit der Abwehr der sich noch mehrmals (bis 349) wiederholenden Raubzüge keltischer Gefolgschaften an Stelle der Etrusker den Schutz der italischen Kultur. Nachdem sie sich an den fremdartigen Gegner und seine tumultuarische Kampfesweise gewöhnt hatten, gewannen die eben m diesen Kämpfen verbefferten römischen Waffen und die allmählich veränderte römische Taktik fast regelmäßig die Oberhand über die zuchtlose Tapferkeit der Barbaren?) Übrigens wurde die kriegerische Tüchtigkeit der Römer mittelbar auch dadurch gesteigert, daß sie gerade in der Zeit ihr Bürgerheer zweckentsprechender organisierten, wo das seit der 2. Hälfte des 5. Jahrh, bei allen Völkern des Mittelmeers aufkommende Söldnerwesen die besten Kräfte derselben, *) Alles übrige dürfte der Sage angehören: Die Absendung der 3 Fabier und ihre völkerrechtswidrige Beteiligung am Kampfe, die Rettung des Kapitols durch das Geschrei der Gänse und Manlius Capitolinus, die Vernichtung der abziehenden Gallier und die Wiedergewinnung des bezahlten Lösegeldes durch den aus der Verbannung zurückberufenen Camillus. 2) Die phalangitische Heeresordnung des Servius löste sich damals allmählich in die spätere offene Manipularstellung mit ausgiebigerer Verwendung der Wurfwaffen auf, deren Einführung von der Überlieferung dem Camillus zugeschrieben wird, die aber erst in den Samniterkriegen ihre volle nationale Entwickelung erfuhr (hastati, principes, triarii nach Altersklassen mit je 15 manipuli zu 2 centuriae). Schon während der Gallierkriege kam der gestählte Helm (galea) gegeü den Hieb der langen keltischen Schwerter, der Eisenbeschlag am großen Schild (scutum), der jetzt für alle Glieder eingeführt wurde, in der Fechtweise das Parieren der gallischen Schwerter mit dem Speere (pilum) auf. Die Stoßlanze (hasta) wurde ouf das 3. als Reserve geltende Treffen der Triarier beschränkt.

4. Römische Geschichte - S. 40

1896 - Dresden : Höckner
— 40 — schwer geschädigt und durch die römischen Stationen in @enu und Thurii im Halbkreis umklammert. Nunmehr mußte es sich rächen, daß der auf das Wohlleben gerichtete Sinn der tarentinischen Bürgerschaft und die ebenso unftäte als kurzsichtige Politik der herrschenden Demokratie es über eine mittelbare Beteiligung am Kampfe gegen Rom durch Aufwiegelung der italischen und gallischen Völker nicht hatte kommen lassen, so lange eine nachdrückliche Unterstützung derselben und die aus kurze Zeit toieber eintretenden Zerwürfnisse in Rom selbst noch Aussicht auf Erfolg boten. 3. Die mit Furcht gemischte Erbitterung über diese aussichtslose Lage der Dinge verleitete das tarentinifche Volk im Herbst 282 eine römische Flotte von 10 Schiffen im jähen Überfall zur Hälfte zu vernichten, als bieselbe wiber den Ver-trag von 304 das lacinifche Vorgebirge nmsegelnb in beit Hasen von Tarent eingelaufen war. Die Führer der Kriegspartei trieben das Volk bahin, Thurii zu überfallen und die römische Besatzung wie die bortige römische Partei zu vertreiben. Eine römische Gesanbtschaft, welche maßvolle Genugthuung forberte, wurde in gröblicher Weise beschimpft (L. Postum ins). Unfähig jedoch aus eigener Kraft den Krieg mit Rom aufzunehmen, riefen die Searentiner den größten Feldherrn der Zeit, den König Pyrrhus von Epirus zu Hilfe, der nach dem Verluste Maeedoniens in einem abenteuerlichen Leben im Osten bisher vergeblich eine seinem Thatendurst und seinem Ruhme genügende Stellung zu gewinnen gesucht hatte. Er kam mit einem vorzüglichen Heere, um als Verteidiger des Hellenentums gegen die „Barbaren" im Westen ein großes hellenisches Reich zu begründen. 4. Die Niederlage, welche die Römer bei Heraclea 280 am Siris 280 durch die thematische Reiterei und epirotische Phalanx (Elefanten) erlitten, führte dem König sofort die bisher noch zögernben Feinde Roms zu, vor allen bte fübitalifcheu ©täbte (Meuterei in Rhegium und Bunb der bortigen eampa-uischen Besatzung mit den Mamertinern von Eapua). Während der Aufstanb in den sabellischen Kantonen von Bruttium bis zum nörblichert Samnium emporloderte, drang Pyrrhus plündernd durch Eampanien über Anagnia im Hernikerlande bis nach Präneste vor, kaum 4 Meilen von Rom. Doch in verödeter Landschaft zwischen den Legionen in Rom, denen in Cam-paitien, die ihn in der Flanke, und denen in Samnium, die ihn im Rücken bebrohten, in bet Mitte Italiens vom Süden wie

5. Römische Geschichte - S. 41

1896 - Dresden : Höckner
— 41 — vom Meere abgeschnitten, mußte er sich zum Rückzug nach Campamen entschließen, wo er seine Winterquartiere nahm. Seine Friedensanträge wurden in Rom abgewiesen (Gesandtschaft des Cineas: Appius Claudius Cäeus; Uneigennützigkeit des Fa-bricius). 5. Ohne Nachschub aus der Heimat, welche damals dem Einbrüche der Kelten (Galater) erlag, sah sich der König auf die Werbungen unter den tapferen Jtalikeru angewiesen. Demgemäß verwandelte er auch seine Taktik in der Weise, daß er seiner Schlachtlinie zu der Phalanx im Centrum Kohorteufor-mation auf den Flügeln gab, um die Massenwirkung jener mit der Beweglichkeit dieser zu vereinigen. In der Absicht, die Verbindung Roms mit seiner wichtigsten südlichen Stellung Venusia zu zerschneiden und durch das aufständige Samniterland, im Rücken frei, vorzurücken, brach er im Frühling des folgenden Jahres nach Apulien auf. Der zweite Sieg jedoch, den er bei Asculum am Rande der apulischen Ebene in einer furcht- 279 baren zweitägigen Schlacht über das Heer der beiden Konsuln') errang, war ebenso teuer erkauft wie der erste und blieb ohne nachhaltigen Vorteil für ihn, zumal da nun auch noch die Karthager ihren Handelsvertrag mit Rom in ein Verteidigungsbündnis verwandelten. 6. Da folgte Pyrrhns 278 unter Zurücklassung einer Besatzung in Tarent dem Hilferuf der von den Karthagern arg bedrängten Syrakusaner (sein Sohn Enkel des Agathokles). Unterstützt durch eine allgemeine Erhebnng des gefährdeten Griechentums, bemächtigte er sich in kurzem fast der ganzen Insel, entfremdete sich aber bald durch sein herrisches Auftreten die ebenso mißtrauischen, wie zuchtlosen Griechenstädte. Im Begriff den Krieg nach Afrika hinüber zu tragen, zog er es darum vor, feinen bedrängten italischen Bundesgenossen zu Hilfe zu eilen; denn während seiner Abwesenheit hatten die Römer m Lncanien, Bruttinm und den abgefallenen Griechenstädten die verlorene Macht wiedergewonnen. Um zunächst den verzweifelt kämpfenden Samnitern Erleichterung zu schaffen, führte Pyrrhns seine Hauptmacht nordwärts gegen den Konsul M. Curtus Dentatus, der ihm aber 275 bei Beneventum 275 (Maleventum) eine vernichtende Niederlage beibrachte und ihn zur Heimkehr zwang (f 272). ') Der eine Konsul war P. Deciu s Mus, dessen Vater bei Sen-tinum, dessen Großvater am Vesuv den Weihetod gestorben toar.

6. Römische Geschichte - S. 81

1896 - Dresden : Höckner
— 81 — sich mit Gewalt wieder der ihnen entrissenen Feldmark (Sullanische Militärkolonien) bemächtigten, wurde aber von Cn. Pom-pejus besiegt und flüchtete nach Sardinien, wo er kurz darauf starb. 2. Den Rest seiner Truppen führte sein Legat Per-perna nach Spanien dem Marianer Qu. Sertorius zu. Dieser, ein kriegskundiger Sabiner von edler Gesinnung und staatsmännischer Begabung, der sich im Cimbern- und Bundesgenossenkriege bewährt hatte, war von Sulla geächtet und aus seiner spanischen Statthalterschaft vertrieben worden, i. I. 80 jedoch aus Afrika, wo er längere Zeit ein abenteuerndes Leben geführt, auf den Ruf der Lusitauier nach Spanien zurückgekehrt. Hier und dann von hier aus in Rom auf den Trümmern der Sullanifchen Ordnungen gedachte er der Demokratie eine neue Stätte zu bereiten (Romanisierung der Eingeborenen: Schule zu Osca. Gegensenat von 300 Römern). Wie vorher gegen Qu. Metellus Pius, so behauptete er sich, verstärkt durch Perperna und gestützt auf die Verbindung mit den Seeräubern und Mithridates, auch gegen Pomp ejus (feit 77), bis er 72 durch feinen eigenen ehrgeizigen Legaten 72 ermordet wurde. Erst dann konnte der Aufstand überwältigt werden (Perperna hingerichtet). 2. Der Gladiatoren- und Sklavenkrieg 73—71. Unterdeffen hatte sich in Italien felbst 73 infolge des Ausbruches eines Gladiatorenhaufens aus einer der vielen Gladiatorenschulen zu Capua ein furchtbarer, 3 Jahre hindurch ganz Italien verwüstender Krieg entwickelt. Die Flüchtigen verbargen sich zuerst in den Schluchten des Vefuv, wählten den kraftvollen, geschickten und nicht unedlen Thracier Sparta e u s zum Anführer und wuchfen fchließlich durch das fortwährende Zuströmen entlaufener Sklaven zu einem gewaltigen Heere von vielen Taufenden an. Spartacus fchlug mehrere konsularische und prätorische Heere in den apenninifchen Bergen und in der Poebene, von wo er feine Scharen über die Alpen nach ihrer Heimat führen wollte. Aber die Zuchtlosigkeit derselben zwang ihn zur Umkehr, die Treulosigkeit der gemieteten Seeräuber hinderte ihn nach Sicilien überzusetzen, und am Ende gelang es 71 dem Prätor M. Licrnius 71 Crass us, feine zerstreuten Hausen und ihn selbst mit der Hauptmacht nach verzweifeltem Kampfe in Lucanien zu vernichten (grausame Bestrafung der Gefangenen). Ein Rest von 6

7. Römische Geschichte - S. 49

1896 - Dresden : Höckner
— 49 — und Jnsubrer, in Aufregung. Verstärkt durch massenhafte Söldner aus dem oberen Rhonethal („Gäsaten"), drangen sie 225 unter furchtbaren Verheerungen bis nach Clusium vor, 225 erlitten aber bei Telamon an der etrurischen Küste eine vernichtende Niederlage. Die Bojer wurden bereits im folgenden Jahre, die Jnsubrer jenseits des Po aber erst nach einer Niederlage bei Clastidinm 222 unterworfen. Damit hatte 223 das römische Reich den Südfuß der Alpen erreicht (Kolonien Placentia und Cremona). 4. per 2. punische Krieg 218 —201. Vorspiel und .Veranlassung. Um Karthago für den Verlust der Seeherrschaft zu entfchäbigen, hatte es inzwischen Hamilkar Barkas, von der Volksgunst mit fast unumschränkter Macht befsetbet, seit 237 unternommen, mit Hilfe eines namentlich aus den streitbaren Iberern gebilbeten Heeres in Spanien eine große ßanbmacht zu grünbeit. Hasbrubal, sein Eibam und feit 229 sein Nachfolger, grünbete als Stützpunkt der karthagischen Herrschaft Carthago no v a (Cartagena an der Sübküfte) und verstaub es vor allem biefelbe durch kluge Behanblung der Eingeborenen zu erweitern. Mit ihm schloß der römische Senat einen Vertrag, durch welchen der Ebro als die Grenze des beiberfeitigert Machtgebietes bezeichnet würde. Nach Hasbrubals Er-morbung 222 gab Hamilkars erst 26jähriger genialer Sohn Hannibal, welchen der Vater besonbers zu unversöhnlicher Feinbschaft gegen Rom verpflichtet hatte, durch die Einnahme und Zerstörung des mit Rom ver-bünbeten Sagunt (nach 8monatlicher heldenmütiger Verteibigung) den Anlaß zum Wieberausbruch des Kampfes mit Rom. a) Hannibals Angriff und große Siege 218-216. 1. Nach wohlerwogenen Vorkehrungen in Spanien (Austausch iberischer und libyscher Truppen), wo er seinen Bruder Hasdrubal mit genügenden Streitkräften zurückließ, überschritt Hannibal Anfang Juni 218 den Ebro mit einem Heere von über 100,000 M. Die Unterwerfung des Landes bis an die Pyrenäen kostete Monate und mehr als 20,000 M., und die Behauptung desselben erforderte 10,000 M., die er unter seinem Bruder Hasdrubal hier zurückließ. Nur noch mit 50,000 M. z. F. und 9000 Reitern stieg er über die Pyrenäen, während man in Rom noch immer an dem ursprünglichen Kriegsplan festhielt, Karthago in Spanien und über Sicilien in Afrika anzugreifen. 2. Als P. Cornelius Seipio, durch den Aufstand der Bojer und Jnsubrer aufgehalten, in Mafsilia anlangte, war Hannibal im Begriff über die Rhone zu gehen, ohne daß er ihn daran hindern konnte. Den im Angesicht drohen- 4

8. Griechische Geschichte - S. 69

1896 - Dresden : Höckner
— 69 — Athen die erbittertsten Feinde der neuen Volksherrschaft enger zusammen und traten mit den Spartanern jetzt um so eifriger in verräterische Verbindung (Ermordung des Ephialtes), als der jetzt wieder aufgenommene Bau der „langen Mauern" zur Verbindung der Häfen Phaleron und Piräus mit der Stadt sie demnächst völlig von jeder auswärtigen Hilfe abzuschneiden drohte. Da rückte das ganze athenische Bürgerheer mit den Verbündeten gegen die bei Tanagra an der attischen Nordgrenze lagernden Spartaner, erlitt aber eine Niederlage (457), welche freilich schon 2 Monate später (456) durch den Sieg der Athener bei dem attisch-böotischen Grenzorte Önophyta über die Böoter, die Verbündeten der Spartaner, wieder gut gemacht wurde. Wie Böotien, Phocis und das opuntische Lokris, so mußte nun auch Ägina der athenischen Symmachie beitreten. 5. In demselben Jahre umsegelte die attische Flotte den Peloponnes, zerstörte die Werften der Spartaner zu Gytheum, gewann im ionischen Meere die Inseln Zakynthus und Ke-phallenia für den athenischen Bund und ergriff endlich Besitz von dem wichtigen Hafenplatz Nanpaktus im Lande der ozolischen Lokrer, wo im folgenden Jahre zur Sicherung der attischen Herrschaft im korinthischen Golf die endlich zur Übergabe von Jthome gezwungenen Messenier angesiedelt wurden. Indessen das Ende des messenischen Krieges machte den Spartanern die Hände frei zu anderen Unternehmungen, in derselben Zeit (455), wo die Athener nach anfangs glücklichen Kämpfen im Nildelta eine gewaltige Niederlage erlitten. Unter diefen Umständen hielt es Perikles für geratener, mit Sparta einen Ausgleich zu suchen und zugleich den inneren Frieden in Athen wiederherzustellen. Auf feinen Antrag wurde Cimon aus der Verbannung zurückberufen und durch dessen Vermittelung 451 Sparta wenigstens zur Annahme eines Waffenstillstandes auf 5 Jahre vermocht. 6. Nun wandten sich die Athener zur Wiederherstellung ihrer am Nil verlorenen Waffenehre wieder gegen Persien. 449 sandte Cimon einen Teil der Bundesflotte zur Unter- 449. stützung der ausständischen Ägypter nach dem Delta; er selbst steuerte mit 140 Schiffen nach Cypern. Hier starb er während der Belagerung der Küstenfestung Citium. Aber feine Flotte und sein Heer vernichteten die persische Flotte auf der Höhe des cyprischen Salamis und zersprengten darnach auch zu Lande die feindlichen Truppen. Damit waren die Persertrüge zu Ende. Die thatsächlichen Erfolge derselben, Ver-

9. Griechische Geschichte - S. 62

1896 - Dresden : Höckner
— 62 - zu decken. Nun mußte auch die griechische Flotte aus den euböischen Gewässern weichen, nachdem sie sich bereits wiederholt und nicht unglücklich mit der persischen gemessen hatte. 3. Ungehindert ergossen sich die persischen Scharen durch Phocis und Böotien nach Attika und zerstörten das von seinen Bewohnern verlassene Athen fast vollständig. Die Befehlshaber der von Artemisium zurückkehrenden Flotte hatten die Weiber, Kinder und bewegliche Habe nach der Insel Salamis und in die nächsten peloponnesischen Küstenorte (Trözen) geflüchtet, die waffenfähigen Athener aber bestimmt, hinter den „hölzernen Mauern" der Flotte Sicherheit zu suchen. Die vereinigte griechische Flotte (378 Kriegsschiffe, darunter 200 athenische) ankerte unter dem Oberbefehl des Eurybiades in der Bucht von Salamis, während das peloponnesische Landheer sich anschickte, den verschanzten Isthmus zu verteidigen. Als nun das gewaltige Heer der Perser ringsherum an den Ufern des saronischen Meerbusens sich lagerte und bald auch ihre immer noch übermächtige Flotte am Strande von Phaleron sich ausbreitete, erklärte die Mehrzahl der Pelopounesier voller Angst um ihre eigene Rettung, sich zur Verteidigung des Isthmus, „der Pforte des eigentlichen Hellas", zurückziehen zu wollen. Da forderte Themistokl es durch einen vertrauten Boten heimlich Lerxes auf, den Angriff zu beschleunigen, ehe ihm die uneinigen Griechen entrönnen. Nunmehr eingeschlossen in dem schmalen Sunde zwischen den persischen Schiffen am westlichen und östlichen Eingänge desselben (Botschaft des aus der Verbannung zurückgerufenen Aristides), sahen sich die Griechen gezwungen, die Entscheidungs- 480. schlacht zu wagen. Am 20. September 480 errangen sie unter den Augen des vom Lande aus dem Kampfe zuschauenden Großkönigs und der athenischen Frauen und Kinder auf den Höhen von Salamis dank der Enge des Raums, der Schnellkraft ihrer Schiffe und ihrer Gewandtheit im Nahkampfe, der umsichtigen Leitung und vor allem der Tapferkeit der Athener nach mörderischem Ringen bis zum Abend einen glänzenden Sieg. Aus Furcht vor dem Abbruch der Hellespontnsbrücken kehrte Xerxes mit der Flotte und einem Teile des Landheeres unter weiteren großen Verlusten unterwegs, aber von den Siegern unbehelligt, nach Asien heim, doch ließ er seinen Schwager Mardonius mit den iranischen Kerntruppen zur Vollendung der Eroberung Griechenlands in Thessalien zurück. 4. Sofort begannen auch wieder trotz der noch immer drohenden Kriegsgefahr die alten Gehässigkeiten unter den

10. Griechische Geschichte - S. 103

1896 - Dresden : Höckner
- 103 — stadt Gordium, wo er nach der Eroberung Lyeiens, Pamphyliens und Pisidiens überwintert hatte, zog er im folgenden Jahre, von der in seinem Rücken drohenden Gefahr durch den Tod Mem-nons, des damaligen Oberbefehlshabers der persischen Flotte im ägäischen Meere (Verbindung mit den Spartanern), befreit, durch Kappadocien und die Päffe des Taurus in die Ebene von Ci-lieien hinab (Erkrankung in Tarsus). 3. Schon war er nach Überschreitung des Amannsthores im Begriff, durch das fyrische Thor zu ziehen, als er erfuhr, daß Darius selbst ein ungeheures Reichsheer durch einen nördlicheren Paß über das Amannsgebirge ihm in den Rücken geführt hatte. Rasch umkehrend zertrümmerte er die feindliche Übermacht (darunter 30,000 Griechen) in der engen Küstenebene von Iss ns im Oktober 333 (Flucht des Darius, im* 333. ermeßliche Beute, darunter das Zelt mit den königlichen Frauen). Dieser zweite Sieg öffnete ihm Syrien. Hier wurde er jedoch durch den hartnäckigen Widerstand der großen phönieischen Hafenstadt Tyrns (ihr Fall 332 nach 7monatlicher Belagerung infolge der Auflösung der eyprisch-phönieischen Flotte; wiederholte Friedensanträge des Darius) und Gazas aufgehalten. Ägypten dagegen begrüßte ihn als Befreier vom persischen Joche. Durch Schonung ihrer Religion und Sitte, wie durch Gründung der Hafenstadt Alexandria an der westlichen Nilmündung und den Besuch des Ammon Heiligtums in der Oase Siwah (Begrüßung als Sohn des Amnn-ra und Verheißung der Weltherrschaft) gewann er das Herz der Bevölkerung. Mit der nunmehr vollendeten Eroberung der persischen Küstenländer am Mittelmeer war nicht nur die Verbindung der Perser mit den unruhigen Elementen Griechenlands unterbrochen, sondern auch eine sichere Operationsbasis zum Angriff auf den inneren Orient geschaffen. 4. Darauf zog Alexander ostwärts über den Euphrat und Tigris gegen das letzte persische Reichsheer, welches Darius aus den streitbaren Stämmen der iranischen und turanischeu Erblande gebildet hatte. Bei dem assyrischen Flecken Gan-gamela (nahe bei Arbela und den Ruinen Ninives) schlug er Nov. 331 mit 47,000 Mann die 500,000 des Großkönigs. 331. Dem Sieger öffneten sich die alten persischen Hauptstädte Babylon, Susa und Persepolis (Brand der Königsburg) mit ihren unermeßlichen Schätzen. Darius, welcher zuerst uach Ekba-tana in Medien geflohen war und nun, von Alexander verfolgt, durch die kaspischen Thore nach Baktrien zu gelangen suchte,
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