Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 27

1852 - Koblenz : Bädeker
Karl's Krieg in Spanien. 27 folgte, bis der Druck der fränkischen Herrschaft, namentlich die ge- zwungene Theilnahme an dem Kriege gegen die Avaren, so wie die Anhänglichkeit an ihre alte Religion die Sachsen zu neuem Auf- stande (793) und zur abermaligen Vernichtung der kirchlichen Ein- richtungen veranlaßte. Karl wiederholte die Feldzüge in's Land der Sachsen fast jedes Jahr, und gewann zuletzt einen Führer der Obo- triten jenseits der Elbe, uni die Sachsen von Osten her zu bedrän- gen, während er zugleich die Häuptlinge des Volkes (durch Ver- leihung von Lehen, Herrschaft über die gemeinen Freien u. s. w.) in das fränkische Interesse zu ziehen verstand und eine große Anzahl Bewohner des östlichen Sachsens in's Innere des fränkischen Reiches versetzte. Ohne besondern Friedensvertrag verstanden sich die ein- zelnen Stämme der Sachsen und mit ihnen die östlichen Friesen (an der untern Ems und Weser) allmälig zur Annahme der christ- lichen Religion und fränkischer Beamten, wie zur Zahlung des Zehnten, behielten aber ihre Volksrechte und Gewohnheiten. Zur Befestigung des Christcnthums unter den Sachsen gründete Karl 8 Bisthümer: Münster und Osnabrück für die nördliche Hälfte van Westphalen (das südliche Westphalen kam zur Erzdiözese Cölu) , Paderborn und Minden für die Enger», Bremen, Verden und Hilbeshecm für die Ostphalen und Halbcrstadt für die thüringischen Sachsen. e) Krieg in Spanien (778). Als Karl nach seinem dritten Zuge gegen die Sachseil ein Maifeld zu Paderborn hielt, ward er von dem vertriebenen Statthalter von Saragossa gegen den Emir Abderrahman I. zu Hülfe gerufen. Er drang auf zwei Seitell zu- gleich (durch Septimainen und durch Gascogue) in Spanien ein, schlug mit beiden vereinigten Heeren ein feindliches in die Flucht, erstürmte Saragossa, setzte den vertriebenen Statthalter wieder ein und war schon im Begriffe, den Ebro zu überschreiten, als die Nachricht von einem neuen Aufstande der Sachsen ihn zurückrief. Auf dem Rückzuge ward sein Heer in den Thälern von Ronces- valles voll den Gascognischen Gebirgsvölkern (weil er die Festungs- werke ihrer Hauptstadt Panlpeluna zerstört hatte) überfallen und zum großen Theile vernichtet (auch der Ritter Roland fiel). Dadurch ging das Eroberte meistens wieder verloren, und die Befestigung der fränkisch-spanischen Mark zwischen den Pyrenäen und dem Ebro geschah erst durch die längere Anwesenheit von Karl's Sohne Lud- wig, dem es (812) gelang mit Emir Hakem I. Frieden zu schließen.

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 93

1852 - Koblenz : Bädeker
Wiedertäufer. Zug gegen Tunis. 95 Zugleich machten sich die Protestanten verbindlich, dem Kaiser Hülfe gegen die Türken zu leisten. Bald wurde die Ruhe abermals durch die Wiedertäufer gestört. Diese schon im Anfang der Reformation gestiftete Sekte war von den deutschen Regie- rungen beiderlei Konfession, besonders aber in den katholischen Ländern, mit aller Strenge verfolgt worden und schien seit Thomas Münzer's Tode ausgerottet, als sie plötzlich sich in Münster auf eine furchtbare Weise erhob. Ein Prophet dieser Secte, der Bäcker Johann Matthys aus Hartem, kam mit seinem eifrigsten Apostel Jan Dockelsohn (früher Schneider, dann Schenkwirth und Dichter) aus Leiden (1534) nach Münster, wo kurz vorher die Protestanten sich der Herrschaft bemächtigt hatten; sie machten sich durch ihren zahlreichen Anhang nach Ver- treibung der Behörde zu unumschränkten Herren der Stadt, welche nun der Schauplatz der unsinnigsten Ausschweifungen und Frevel wurde. Nachdem Mat- thys bei einem verwegenen Ausfälle aus der vom Bischöfe belagerten Stadt um- gekommen war, wurde Bockelsohn zum Könige des „neuen Zion" ausgerufen, welcher Apostel nach allen Weltgegenden aussandte und außer der Gütergemein- schaft auch Vielweiberei einführte. Der Bischof, von einigen Fürsten unterstützt, eroberte die ausgehungerte Stadt, Bockelsohn nebst seinen Helfern Knipperbolling und Krechting wurde nach schrecklichen Martern hingerichtet und der Katholicis- mus hergestellt. Karl's Zug gegen Tunis 1535. Muley Hassan, König von Tunis, war von Chaireddin Barbarossa, einem Vasallen Soly- mans Ii. und Anführer von Seeräubern, der sich schon früher in Algier festgesetzt hatte, vertrieben worden. Als dieser die Küsten Spaniens und Süditaliens durch Seeräubereien heimsuchte und den Johannitern, denen Karl nach dem Verluste von Rhodus bei seiner Kaiserkrönung 1530 Malta, Gozzo und Tripoli in Afrika unter der Bedingung eines beständigen Kampfes gegen die Ungläubigen und Seeräuber als Lehen eingeräumt hatte, überlegen war, landete Karl mit einer spanisch-italienischen Flotte (von 420 Segeln), erstürmte Chaireddin's Hauptfestung Goletta, schlug sein Landheer vor Tunis, eroberte auch dieses, unterstützt durch die in der Stadt aus ihren Gefängnissen hervorbrechenden Christensclaven, gab das Innere des Landes dem Muley Hassan zurück und behielt für sich selbst Goletta und die Küste. Dritter Krieg mit Franz I. 1536 — 1538. Als 'Franz Sforza von Mailand kinderlos gestorben war und den Kaiser zum Erben eingesetzt hatte, erneuerte Franz I. seine Ansprüche auf Mai- land und verbündete sich mit dem türkischen Sultan zum Krieg ge- gen den Kaiser. Karl stel in Südfrankreich ein, mußte aber, da

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 143

1852 - Koblenz : Bädeker
Napoleon's Zug gegen Rußland. l4o russischen Handel zu Grunde richte und daß Napoleon keineswegs geneigt sei, ihm einen wesentlichen Antheil an der Leitung der euro- päischen Angelegenheiten zu überlassen. Obgleich nun der Krieg in Spanien noch nicht beendet und die französische Herrschaft dort noch keineswegs gesichert war, so unternahm Napoleon doch, nachdem Oe- sterreich und Preußen Hülfe zugesagt hatten, im Juni 1812 einen Feld- zug gegen Rußland mit einein ans fast allen Völkern des südwestlichen Europas zusammengesetzten Heere von etwa einer halben Million Streiter. Mit seiner gewohnten Raschheit rückte er über den Niemen in Litthauen ein, trieb die Alles verheerenden Russen, welche eine Hauptschlacht vermieden und die Franzosen ins Innere zu locken suchten, um sie dort zu verderben, ohne bedeutenden Widerstand, aber auf sehr an- strengenden Märschen und unter beständig zunehmendem Mangel an Lebensmitteln bis Smolensk zurück. Nachdem er sie hier zum er- sten Male (17. August) und bei Borodino an der Moskwa in einer Hauptschlacht zum zweiten Male geschlagen chatte, hielt er am 14. Sept. seinen Einzug in die verlassene und verödete Hauptstadt Moskau, welche in den nächsten Tagen durch eine ungeheure, wahr- scheinlich von ihrem eigenen Gouverneur (Rostopschin) veranlaßte, sechstägige Feuersbrunst zum großen Theil unterging. Dennoch ver- weilte Napoleon 5 Wochen in den Trümmern Moskaus, hingehalten durch Friedensunterhandlungen, bis er endlich (18. Octbr.) zu spät seine Täuschung erkennend, den verhängnißvollen Rückzug (mit noch 104,000 M.) antrat, welcher auf einem Wege von 150 Meilen ver- wüsteten Landes bei dem gänzlichen Mangel an Lebensmitteln, bei dem zahlreichen Erkranken von Menschen und Pferden, bei dem un- gewöhnlich früh eintretenden und äußerst strengen Winter (anhaltend 19—20° Kälte) und unter beständigen Angriffen der Russen uudko- sacken so verderblich wurde, daß nur 30,000 Waffenfähige die Bere- sina erreichten, wo Ney und Ondinot noch ein Treffen gewannen. Nach dieser letzten glänzenden Waffenthat des französischen Heeres artete der Rückzug (bei einer Kälte von 26—27°) in die regelloseste Flucht aus, besonders seitdem Napoleon, als er Alles verloren sah, incoguito auf einem Schlitten nach Paris geeilt war, wo aufrühre- rische Bewegungen seine Gegenwart nothwendig machten. Der General Jork, welcher das preußische Hülfscorps anführte, trennte sich von Macdonald (dem Führer des linken Flügels) und schloß mit dem russischen Generale Diebitsch (und Clausewitz) eine Neutralitäts-Convention ab.

4. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 7

1852 - Koblenz : Bädeker
Kriegswesen, Lebensart und Sitten der Germanen. 7 Streithämmer (auch Donnerkeile genannt), später eherne Streitäxte, Keulen und Schleuder kommen vor. Die Schirm Waffe bestand in der Regel nur in einem Schilde ans Weidengestecht oder Holz, mit glänzenden Farben bemalt. Die Waffen und mit ihnen die Rechte des Staatsbürgers erhielt der Jüngling in: 20. Jahre von: Vater oder einem nahen Verwandten in öffentlicher Versammlung. War ein Krieg von der Volksversammlung beschlösset:, so erfolgte ein Aufgebot sämmtlicher Waffenfähigen oder der Heerbann. Ne- den diesen: bestand auch das Geleite, inden: eine Anzahl beute- lustiger junger Männer sich um einen Führer sammelte, um ihr: auf Streifzügen zu begleiten. Die keilförinige <d. h. aus einer Reihe nebeneinander aufgestellter Keile bestehende) Schlachtordnung hatte zuweilen in: Rücken und zu beiden Seitei: die Wagenburg mit den Weibern und Kindern, welche mitunter eilte wankende oder schoi: durchbrochene Schlachtordnung herstelltei:. l). Lebensart und Sitten. Die alten Deutschen lebten nicht ii: Städten, zum Theil nicht einmal in zusanm:enhangendei: Dörfern, sondern in lt:at:chei: Gegen- dei: bildete eine Ai:zahl einzeln liegender Lebmhütten, mit Stroh oder Rasen gedeckt, nebst den dazu gehörigen Aeckern eine Gemeinde. Der einfachen Wohnung entsprach die Kleidung und die gewöhnliche Nahrung. Die Hauptbeschäftigung der Freien war außer dein Kriege die Jagd; Hand- und Feldarbeiten waren den Weibern, Kindern und Unfreien überlassen. Bei ihren häufigen Gastn:ahlen und Trink- gelagen wurden Gesänge mit Begleitung musikalischer Instrumente so wie der Schwerttanz ausgeführt und oft die wichtigsten Angele- genheitel: vorberathen. Als Haupttugenden unserer Vorfahren wer- den gerühmt: Redlichkeit, Biederkeit und Treue, Keuschheit, Groß- muth gegen besiegte Feinde, zuvorkomn:ende Gastfreundschaft, glü- hende Vaterlandsliebe, verbunden mit heroischer Tapferkeit; ihre Hauptfehler waren Trink-, Spiel- und Streitsucht. 8- 3. Die Deutschen im Kampfe mit den Römern bis zur Völker- wanderung. Ii: der frühesten Zeit, von welcher die Geschichte berichtet, er- scheinen die Deutschen als noch nicht zu festen Wohnsitzen gelangt, und -im Vordringen gegei: Südwesten begriffen, wodurch sie in Be- rührung mit dei: Römern kommei:.

5. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 91

1852 - Koblenz : Bädeker
Türkenkrieg. 91 der damaligen Welt, wobei die Spanier sich durch Habsucht, wie durch Grausamkeit und Frevel jeder Art hervorthaten. Der Papst wurde in der Engelsburg belagert, bis er sich zur Annahme eines Vertrages entschloß, der ihm schwere Zahlungen und die Berufung eines Concils zur Herstellung der Einheit in der Kirche auferlegte. König Franz I., der im folgenden Jahre das Königreich Neapel schnell erobert, aber auch, bald wieder verloren hatte, erhielt in dem (durch Karl's Tante, Margaretha von Oesterreich, und Franzens Mut- ter, Louise von Savoyen, vermittelten) sog. Damenfrieden zu Cambrai (1529) Burgund zurück, entsagte aber allen Ansprüchen auf Italien. Daraus kam Karl selbst nach Italien und empfing zu Bologna aus den Händen des Papstes die lombardische und die Kai- serkrone. Seitdem hat Italien keine Kaiserkrönung mehr gesehen. Wie der Kaiser durch seine lange (8jährige) Entfernung von Deutschland und die Kriege mit Franz I. und dem Papste, eben so wurde sein Brnder verhindert der Reformation entgegenzutreten durch den Krieg mit den Türken 1529—32. Nachdem der König Ludwig Ii. von Ungarn und Böhmen in der Schlacht bei Mohacz (1526) von den Türken geschlagen und auf der Flucht in einem Moraste unter seinem auf ihu gestürzten Rosse erstickt war, folgte ihm sein Schwager, Erzherzog Ferdinand, Karl's V. Bruder, in den beiden Reichen, die auch schon einmal unter Kaiser Albrecht's Ii. Herrschaft vereinigt gewesen waren. In Böhmen und den dazu gehörigen Nebeuländern: Schlesien, Mähren und der Lausitz ward Ferdinand auch durch eine Wahl der Stände anerkannt, in Ungarn dagegen war ihm Johann von Zapolya, Woiwode von Siebenbürgen, in der Erwerbung der Krone zuvor- gekommen. Zwar vertrieb Ferdinand seinen Nebenbuhler (durch eine Niederlage bei Tokay), aber dieser fand Schutz an Sultan Solyman Ii., welcher 1529 vor dem Abschlüsse des Friedens zu Cambrai den Krieg erneuerte, in der Hoffnung, die Gegner Karl's V. noch in voller Thätigkeit zu finden. Er durchzog (mit 250,000 M.) unter schrecklichen Verheerungen und fast ohne Widerstand Ungarn und be- lagerte Wien. Allein die fruchtlosen Anstrengungen bei wiederholten Stürmen, die Kunde von dem Herannahen eines Entsatzheeres und die vorgerückte Jahreszeit bewogen ihn nach 3 Wochen die Belage- rung aufzuheben. Bei seinem Rückzuge nach Ofen übergab er seinem

6. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 113

1852 - Koblenz : Bädeker
Der zweite Krieg mit Frankreich. tlo Der zweite Krieg mit Frankreich 1688—97. Als die kaiserlichen Feldherren die Türken aus Ungarn vertrieben hatten, brach Ludwig Xiv. unter den nichtigsten Vor- wänden den Waffenstillstand, überfiel ohne vorherige Kriegser- klärung das, im Vertrauen auf den Stillstand unvorbereitete, Reich und besetzte ohne Widerstand die Residenzen der ihm halb befreun- deten drei geistlichen Kurfürsten (Mainz, Trier, Bonn). Bald folgte eine schreckliche Verwüstung der Pfalz, welche, nachdem die Einwoh- ner Monate lang die übermüthigsten Forderungen der Franzosen be- friedigt hatten, zur völligen Wüste umgeschaffen wurde, indeni Mann- heim, Speier, Worms und alle Orte bis zur elsassischen Grenze in Asche sanken; die Einwohner wurden mit kaltblütiger Unmenschlich- keit ausgeplündert und mißhandelt, und nicht einmal die Flucht war gestattet außer auf französisches Gebiet. Der Hauptschauplatz des weitern Krieges wurden die Niederlande, wo der französische Marschall von Luxemburg widerholte Siege erfocht. Die Aufgabe des „Neichs- krieges" beschränkte sich meist darauf, den Rhein zu bewachen und die Hauptmacht war gegen die Türken beschäftigt. Die Erschöpfung der französischen Finanzen und die Entwürfe Ludwig's Xiv. auf Spanien bei dem nahen Tode des kinderlosen Königs Karl Ii. einer- seits, das Mißtrauen unter den Verbündeten andererseits beschleunig- ten den Frieden zu Ryswick, (beim Haag) 1697, worin Deutsch- land Straßburg und alles auf ähnliche Weise im Elsaß Reu- nirte verlor. Standeserhöhungen deutscher Fürsten. Zur Belohnung für die im Kriege gegen Frankreich geleistete Hülfe und in der Absicht zu ferneren Diensten im bevorstehenden spanischen Erbfolgekriege zu verpflichten, verlieh der Kaiser dem Herzoge von Hannover die neunte Kurwürde (1692) und gestattete dem Kurfürsten von Brandenburg Friedrich Hi. die Annahme des Titels eines Königes in Preußen 1701. Der Kurfürst von Sachsen August Ii. wurde nach Johann Sobiesky's Tode zum Könige von Polen gewählt (1697) und trat deshalb zur katholischen Kirche über. 8- 23. Der spanische Erbfolgekrieg 1701—1714. Da Karl Ii., König von Spanien, Sohn Philipp's Iv. und Pütz deutsche Gcsch. 5. Aufl. g

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 131

1852 - Koblenz : Bädeker
Napoleou's Feldzug in Italien. 151 zwischen den Alpen und Apenninen in Italien ein, besiegte die zahl- reicheren und nlit Allem reichlich versehenen Oesterreicher (unter dem Oberbefehl des 72 jährigen Beaulieu) bei Montenotte, trennte durch- den Sieg bei Millesimo (ein Collectivuame für die Gefechte vom 13. — 15. April) die sardinische Armee von der österreichischen und zwang (durch den Sieg bei Moudovi) den König von Sardinien (Victor Amadeus) im Frieden Savoyen und Nizza der Republik abzutreteu und die wichtigsten Festungen Piemonts den Franzosen zur Besetzung zu überlassen. Rastlos verfolgte er darauf die sich zurückziehenden Oesterreicher über den Po, erstürmte bei Lodi den Uebergang über die Addabrücke, und wandte sich (weil zur Belagerung Mantua's, des einzigen, noch übrigen festen Punktes der Oesterreicher in Italien, erst zahlreicheres Geschütz herbeigeschafft werden niußte) nach Mittelitalien, wodurch der in seiner Hauptstadt bedrohte Papst außer bedeutenden Geld- summen und Kunstschätzen die voll der: Franzosen besetzten Legationen Ferrara und Bologna einstweilen in ihrem Besitz lassen mußte. Darauf begann Napoleon die Belagerung des durch seine Lage (in einem vom Miucio gebildeten See und von weitreichenden Morästen umgebenen) festen Mantua. Viermal versuchten die Oesterreicher den Entsatz der wichtigen Festung, ehe Wurmser dieselbe in Folge einer ehrenvollen Capitulation übergab. <Sct)Dii während der Belagerung Mantua's hatte Napoleon den Herzog von Modena beschuldigt, jene Festung mit Lebensmitteln versehen zu haben, ihn seines Landes verlustig erklärt und daraus mit den beiden päpstlichen Legationen eine cispadanische Republik gebildet. Nach Mantua's Fall mußte der Papst wegen seiner fortgesetzten Rüstungen auch noch Avignon und die Nomagna abtrcten. So im Rückeu gesichert, drang Napoleon, als der Erzherzog Karl mit einem neuen Heere lrach Italien aufbrach, diesen zurücktrei- bend durch Kärnthen und Steiermark bis Judenburg (18 Meilen von Wien) vor, worauf er, durch einen in Tirol und im venetiani- schen Gebiete ausgebrochenen Aufstand von Italien abgeschnitten, den Frieden zu Campo Formio 1797 einging. Der Kaiser trat die österreichischen Niederlande an Frankreich und die Lombardei an die (aus der Lombardei, einigen venetianischen Besitzungen, dem Herzog- thum Modena und den drei Legationen) neu gebildete cisalpi- nische Republik ab, wofür er Venedig und dessen Gebiet auf dem Festlande (bis zur Etsch) nebst den dalmatischen Inseln erhielt; die jonischen Inseln nahm Frankreich. Der Herzog von Modena erhielt 9 *

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 26

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 26 — bestanden einige glückliche Kämpfe mit der weit überlegenen feindlichen Flotte, und zogen sich dann, als sie Kunde von den Vorgängen bei Thermopylä erhalten hatten, in die Bucht von Salamis zurück. Das Landheer der Perser zog indeß ungehindert durch die Thermopyleu und siel in Hellas ein; das nächste Ziel war Athen. Den Athenern war vom Orakel gesagt worden, sie sollten Schutz hinter den hölzernen Mauern suchen. Themistokles überredete sie leicht, damit seien die Schiffe gemeint; so verließen sie ihre Stadt bis auf Wenige und schafften Weiber, Kinder und Greise theils nach Salamis, theils nach dem Peloponnes, während die waffenfähige Mannschaft die Schiffe bestieg. Athen wurde von den Persern erobert und theil-weise zerstört; ihre Flotte war der griechischen nachgesegelt und ankerte in der Nähe derselben in der Bucht vou Salamis. Von beiden Seiten wurde der Kampf dort beschlossen; dennoch herrschte unter den Griechen Uneinigkeit und Verzagtheit und einzelne Anführer dachten schon an Flucht. Da nun Gefahr da war, daß die Griechen sich zerstreuten, so schickte Themistokles heimlich an den Xerxes einen treuen Diener und ließ ihn auffordern, die Griechen anzugreifen; unter dem Scheine, als halte er es insgeheim mit dem Könige, spiegelte er ihm vor, es würde sich sobald keine so günstige Gelegenheit, wie jetzt, darbieten, die ganze griechische Flotte ans einmal zu vernichten. So kam es im Jahre 480 v. Chr. Geb. bei Salamis zum Kampfe, in welchem die Perser-wegen'der Enge der Bucht vou ihrer ganzen Macht keinen Gebrauch machen konnten, vielmehr sich selbst Hinderlich waren, indem die vorderen Schiffe beim Zurückweichen die Hinteren in Verwirrung brachten. So erlitten sie eine vollständige Niederlage, und eine unermeßliche Beute fiel in die Hände der Griechen. Am Kampfe nahm auch Aristides Theil, der kurz vor Beginn des persischen Angriffs zu den Griechen gekommen war und ihnen das Heransegeln der feindlichen Flotte gemeldet hatte. Nach dem Siege sandte Themistokles einen Boten an den persischen König mit der Meldung, die Griechen hätten vorgehabt, den Sieg weiter zu verfolgen' und die Brücke über den Hellefpont abzubrechen; sie seien aber durch ihn davon abgehalten worden. Xerxes, der sein Landheer in dem ausgeplünderten Lande nicht länger unterhalten konnte und dessen Flotte theils vernichtet, theils zerstreut war, zog sich durch Thessalien, Makedonien und Thracien nach Asien zurück, ließ aber seinen Feldherrn Mardonius mit 300,000

9. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 37

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 37 — Des Pelopidas spätere Thätigkeit zeigte sich namentlich in Thessalien, der nördlichsten Provinz Griechenlands. Hier hatte sich damals ein Tyrann, mit Namen Alexander von Pherä, der Regierung bemächtigt und herrschte willkürlich und grausam; die bedrängten Thessalier wandten sich zuerst nach Macedonien, dessen König ihnen auch zur Hilfe kam, aber dann einen Theil des Landes selbst in Besitz nahm. Nun suchten sie Hilfe bei Theben, das ihnen auch ein Heer unter Anfiihruug des Pelopidas schickten. Bei dieser Gelegenheit wurde er von dem Tyrannen, der ihn unter dem Vorwande einer freundlichen Besprechung zu sich gelockt hatte, gefangen genommen und in's Gefängniß gesetzt. Als die Thebaner, um ihn zu befreien, ein Heer unter Epaminondas nach Thessalien schickten, fand der Tyrann es für gerathen, den Gefangenen loszugeben. Später wandten sich die Thessalier, bei denen nun allgemeine Erbitterung gegen Alexander entstanden war, noch einmal nach Theben; man schickte den Pelopidas mit einem starken Heere dorthin ab. Als dieser in der Schlacht den Tyrannen erblickte, spornte er sein Pferd gegen ihn und fiel, von Pfeilen durchbohrt, indem er sich tapfer gegen die Leibwache des Tyrannen, die ihn umzingelte, vertheidigte. Sein Heer erfocht einen vollständigen Sieg; die Leiche wurde nach - Theben gebracht, und die Thessalier ehrten sein Andenken durch eherne Statuen, die sie ihm errichteten, und durch Schenkung von Ackerland an seine Kinder. (364.) Wir wenden uns jetzt zu seinem Freunde Epaminondas. Dieser stammte aus einem vornehmen Geschlechte, das aber schon seit längerer Zeit verarmt war; er suchte daher durch Bildung zu ersetzen, was » ihm an äußerer Stellung abging. Er konnte, was damals zur griechischen Bildung gehörte, Cither spielen und singen, ebenso Flöte blasen und tanzen; zum Lehrer der Philosophie hatte er den Pytha-goräer Lysis aus Tarent, dem er mit inniger Liebe zugethan war. Auch aus den Turnplätzen übte er sich fleißig und erlangte eine große körperliche Gewandtheit. Seine sittlichen Grundsätze werden von Len alten Schriftstellern mit größtem Lobe erhoben, und namentlich wird von ihm gerühmt, daß er niemals, auch nicht im Scherze, log. Auch strebte er nie darnach, sich Reichthümer zu erwerben, und nahm selbst angebotene Geschenke nicht an; dagegen verwandte er alle Mittel, die ihm zu Gebote standen, dazu, Andere zu unterstützen.

10. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 86

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 86 - tiglen Marius zum Consul, weil er der einzige Mauu zu sein schien, der den Staat retten konnte, obschon ein Gesetz bestand, daß Niemand in seiner Abwesenheit und eher, als zehn Jahre nach dem ersten Consnlat, zu dieser Würde erhoben werden konnte. Ja, als es sich so fügte, daß der Krieg erst nach mehreren Jahren beendigt werden konnte, so übertrug man während dieser ganzen Zeit (104—101 t>. Chr.) das Cousulat immer wieder dem Marius. Sobald er beim römischen Heere in Gallien erschien, stellte er die tiefgesunkene Kriegs-zucht wieder her, beschäftigte die Soldaten mit nützlichen Arbeiten und übte sie tüchtig ein. Nachdem die Feinde das Land in verschiedenen Richtungen durchzogen hatten, traten sie ihren Marsch nach Italien in zwei Heereszügen an. Die Cimbern setzten über den Rhein und zogen dann die Donau hinab, um über die tridentinischen Alpen dorthin zu gelangen; die Teutonen aber, denen sie noch die Ambronen zugesellt hatten, zogen höhnend am Lager des Marius an der Rhone vorbei, fragten die Römer spöttisch, ob sie etwas an ihre Weiber und Kinder zu bestellen hätten, und wollten durch die jetzige Provence von der Westseite her in Italien einfallen. Marius, der nur mit Mühe seine Soldaten hatte zurückhalten können, sogleich über die Feinde herzufallen, folgte ihnen nach und holte sie bei Aqnä Sextiä (Ai£ in der Provence) ein, vernichtete am ersten Tage die Ambronen und am zweiten die weit vorauszieheuden Teutonen. Hunderttausend derselben sollen gefallen sein, viele wurden gefangen und unter ihnen ihr riesenhafter Anführer Tentoboch. Die Cimbern waren bereits bis zur Etsch vorgedrungen und kämpften hier mit dem Consul Lutatius Catulus, der ihnen den Uebergang wehren wollte; als sie sich denselben dennoch erzwangen, zog sich Catulus allmählich zurück, um die Vereinigung mit seinem Collegen Marius zu bewirken. Nachdem dieselbe zu Stande gekommen war, erwarteten sie den nachrückenden Feind. Die Cimbern wandten sich an Marius mit der Forderung von Land für sich und ihre Brüder, die Teutonen, deren Schicksal sie nicht kannten; Marius zeigte ihnen höhnend die Gefangenen und setzte hinzu, den Teutonen habe er bereits Wohnsitze für immer angewiesen. So kam es denn zur Schlacht, die nach Einigen bei Verona, nach Anderen mehr westlich bei Vercellä in den randischen Feldern (Vercelli in Piemont) vorfiel. Die Feinde kämpften mit ungemeiner Tapferkeit; das erste Glied soll
   bis 10 von 281 weiter»  »»
281 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 281 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 16
3 0
4 4
5 19
6 3
7 71
8 3
9 0
10 81
11 19
12 4
13 1
14 5
15 2
16 12
17 0
18 5
19 9
20 8
21 1
22 0
23 27
24 1
25 1
26 1
27 7
28 64
29 0
30 12
31 3
32 0
33 5
34 17
35 7
36 69
37 128
38 3
39 6
40 9
41 1
42 11
43 18
44 0
45 11
46 19
47 3
48 25
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 91
1 741
2 34
3 226
4 398
5 117
6 500
7 157
8 98
9 300
10 110
11 184
12 487
13 198
14 52
15 90
16 933
17 2632
18 70
19 214
20 89
21 839
22 51
23 281
24 520
25 148
26 214
27 80
28 414
29 202
30 55
31 34
32 81
33 25
34 100
35 53
36 485
37 129
38 238
39 638
40 490
41 212
42 835
43 141
44 266
45 767
46 119
47 17
48 108
49 137
50 114
51 104
52 165
53 20
54 338
55 98
56 124
57 55
58 94
59 95
60 201
61 230
62 27
63 45
64 148
65 181
66 57
67 135
68 260
69 158
70 157
71 310
72 410
73 105
74 164
75 242
76 331
77 2344
78 101
79 249
80 90
81 281
82 449
83 197
84 526
85 114
86 126
87 352
88 51
89 48
90 137
91 480
92 2220
93 45
94 1252
95 133
96 147
97 16
98 414
99 16

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 1
2 37
3 4
4 10
5 3
6 13
7 0
8 0
9 19
10 20
11 0
12 3
13 1
14 0
15 1
16 4
17 10
18 3
19 7
20 0
21 21
22 2
23 2
24 7
25 2
26 5
27 10
28 0
29 0
30 9
31 1
32 0
33 32
34 3
35 2
36 0
37 3
38 0
39 3
40 6
41 0
42 7
43 4
44 7
45 7
46 4
47 0
48 6
49 1
50 12
51 13
52 6
53 0
54 2
55 4
56 17
57 2
58 2
59 76
60 0
61 1
62 2
63 2
64 1
65 2
66 0
67 0
68 2
69 0
70 4
71 6
72 1
73 2
74 0
75 12
76 0
77 2
78 3
79 3
80 4
81 86
82 0
83 0
84 1
85 9
86 0
87 4
88 10
89 13
90 0
91 1
92 0
93 0
94 0
95 3
96 0
97 8
98 1
99 0
100 35
101 0
102 19
103 4
104 1
105 1
106 0
107 2
108 0
109 1
110 1
111 5
112 15
113 2
114 2
115 0
116 2
117 1
118 0
119 0
120 0
121 64
122 2
123 3
124 13
125 9
126 1
127 4
128 10
129 2
130 0
131 32
132 2
133 2
134 1
135 0
136 3
137 0
138 0
139 4
140 36
141 13
142 30
143 80
144 5
145 3
146 11
147 2
148 0
149 0
150 1
151 3
152 18
153 7
154 1
155 23
156 50
157 1
158 5
159 0
160 0
161 0
162 3
163 3
164 1
165 2
166 5
167 2
168 1
169 3
170 10
171 11
172 1
173 5
174 1
175 23
176 2
177 13
178 0
179 0
180 0
181 6
182 14
183 13
184 1
185 1
186 2
187 1
188 0
189 5
190 6
191 1
192 5
193 1
194 1
195 6
196 4
197 11
198 2
199 1