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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 192

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 192 — artige Erträge. In der Tierwelt Ägyptens fallen die zahlreichen Amphibienarten auf, Krokodile (heute schon seltener), Eidechsen, Chamäleon. Dienil- und Meeresufer werden u. a. durch Flamingos, Reiher, Pelikane, auch Ibisse bevölkert. Raubtiere (welche?) sind seltener. (Warum?) Unter den Haustieren sind das einhöckerige Kamel, das Pferd, der Esel (das gebräuchlichste Last- und Reit- tier), das Rind, anch Schaf und Ziege hervorzuheben. Ägypten (fast zweimal so groß wie Deutschland, 10 Mill. Einw., im Niltal etwa 350 Einw. auf 1 qkm) ist eine Jahrtausende alte Abb. 65. Die Pyramiden von Gizeh. Aus Lehmanns Geographischen Charakterbildern. Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Krenzstr, 3. hochentwickelte Kulturstätte, das Land der Pharaonen (früher gewaltige Ausdehnung des Reiches). Die alten Ägypter waren eine seßhafte, fast ausschließlich ackerbautreibende Bevölkerung, unter der freilich auch Kunst und Wissenschaft blühteu (Sternkunde). So kannten sie lange die Kunst des Schreibens in Form von Bildern und Zeichen (Hieroglyphenschrift — Papyrusstaude). Großartige Bauten jener grauen Vorzeit sind teilweise bis in unsere Zeit verblieben und erregen unsere Bewunderung. Dahin gehören vor allem die zahlreichen gewaltigen Pyramiden. Die be- deuteudsten und am besten erhaltenen stehen indernähe desdorfes Gizeh, westlich von Kairo. (Abb. 65.) Die größte der drei Pyra-

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 198

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 198 — schmücken die Stadt. In dem Gewühl der Straßen kann man neben Gestalten der meisten afrikanischen Völker auch Vertreter fast aller Nationen Europas und der übrigen Kontinente erkennen. Karawanen durchziehen die Stadt. Groß ist die Zahl der Basare, in denen orientalische Waren (welche z. B.) zum Verkaufe aus- gelegt sind. Selbst die Brunnen der Stadt sind Meisterwerke der Baukunst. Wasserträger, Eseltreiber, vermummte, vor- nehme Frauengestalten, Zauberer, Schlangenbeschwörer, auf- Abb. 70. „Cleveland" in Port Said vor dem Gebäude der Suez-Kanal-Gesellschaft. Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie. fallende Hochzeitszüge sind stereotype Erscheinungen in den Straßen Kairos. (Abb. 67, 68, 69.) Die Stadt besitzt zudem eine der bedeutendsten Hochschulen des Morgenlandes mit einer sehr wertvollen Bibliothek. Westlich von Kairo liegen die Pyra- miden von Gizeh. (Siehe oben!) Alexandria ist die Eingangspforte zum Nilgebiet. Die Stadt hat 320000 Einw. Der berühmte Hafenplatz ist eine Gründung Alexanders des Großen. Seine heutige Bedeutung verdankt er der vermittelnden Handelsstellung zwischen Europa und den asiatischen Kulturstätten. Das alte Alexandria war umfangreicher und berühmter als Stätte der

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 27

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 27 großen Kirchen (Dom- oder Kathedralschulen, Stiftsschulen). Die „innere“ Schule erzog die künftigen Priester, die „äußere“ Laienschüler aus höheren Ständen; auch Mädchen höherer Stände wurden in Nonnenklöstern unterrichtet und erzogen. Der Unterricht war mechanisch-gedächtnismäßig und wurde in lateinischer Sprache erteilt, zunächst in den Elementen, daun in den sieben „freien Künsten“ (artes liberales): Grammatik, Rhetorik, Dialektik (Trivium); Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie (Qua-drivium). An kleineren Pfarrkirchen gab es mitunter die sog. Pfarr- oder Parochialschulen, in denen die Kinder in den Anfangsgründen der Religion, zuweilen wohl auch im Lesen unterrichtet wurden. Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 1. Entstehung des fränkischen Reiches und seine Erweiterung zum Großkönigtum. ^ /» a) Chlodwig 481 — 511. Die Franken haben ihre Wohnsitze § 21. nicht, wie die Goten und Vandalen, verlassen, sind nicht, wie diese, in ganz neue Lebensbedingungen eingetreten; bei ihnen erfolgte keine Wanderung, sondern eine kolonisatorische Ausbreitung. Daher verlor ihr Staat nicht seine Lebenskraft und nationale Eigenart. Sie zerfielen in drei Gruppen: die Salier (zweifelhafte Ableitung) zwischen der Nordseeküste und der Maas, die Ribuarier (von sipa—zwischen Maas und Rhein und die Oberfranken, die aus den Chatten hervorgegangen waren, im Moseltal und r. vom Rhein. Der Gründer des fränkischen Einheitsstaates ist der Salier Chlodwig aus dem Geschlechte a) Er beseitigte die ändern Häuptlinge der fränkischen Stämme durch List und Gewalt und wurde König des gesamten Volkes. ß) Er dehnte seine Herrschaft aus durch eine Reihe von Kriegen. 1. Zunächst griff er Syagrius an, der den nach dem Untergänge des weströmischen Reiches noch übrig gebliebenen Rest, das Land etwa zwischen der Loire, der oberen Maas und der der Merowinger.

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 82

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Dritte Periode. Von 1056—1273. Wilhelm von Holland kaum, zu behaupten. In Italien aber war Friedrich zunächst siegreich. Seit 1248 trafen ihn jedoch mehrere Schläge. Die Guelfen bemächtigten sich der Stadt Parma; der Kaiser belagerte sie und erbaute in der Nähe eine hölzerne Stadt „Vittoria“. In seiner Abwesenheit überfielen und verbrannten die Parmesen die Festung und schlugen sein Heer. Einem Yergiftungsversuche entging der Kaiser.1 Aber die Bolognesen überfielen (1249) Enzio bei Fossalta und nahmen ihn gefangen; er starb (1272) in bolognesischem Kerker. Unter Vorbereitungen zu einem neuen großen Angriff starb Friedrich 1250, Friedrich Ii. ist der geistig bedeutendste Kaiser. Er verstand deutsch, lateinisch, italienisch, griechisch, arabisch, hatte hohes Interesse für die Dichtkunst und für naturwissenschaftliche Studien. Sein Umgang mit arabischen Gelehrten erzeugte in ihm eine für jene Zeit ungewöhnliche Unbefangenheit in religiösen Dingen; bezeichnend ist, daß man ihm das Buch „De tribus impostoribus“ („Die drei Betrüger“, die Stifter der drei monotheistischen Religionen) zuschrieb. In ihm lebte klar bewußt wie bei keinem Zeitgenossen der Gedanke des Widerspruchs gegen den geistlichen Staat überhaupt. Seinem ganzen Wesen nach war er mehr Italiener als Deutscher. Und doch bezieht sich unsre Kaisersage in ihrer ursprünglichen Gestalt auf ihn, nicht auf Friedrich L 73. 6. Untergang- des staufischen Hauses. a) Deutschland. Konrad Iv. vermochte sich gegen Wilhelm von Holland nicht zu halten; er ging nach Italien zu seinem Halbbruder Manfred2 und ist dort (1254) gestorben. Wilhelm starb (1256), ohne zu Macht gelangt zu sein. Die Zeit von 1256—1273 ist ein Interregnum eigentlich insofern nicht gewesen, als sogar infolge einer Doppel wähl zwei Könige vorhanden 1) In die Angelegenheit wurde auch Petrus de Vinea verstrickt; er tötete sich im Gefängnisse, man weiß nicht, ob im Gefühle der Schuld. 2) Friedrich ist dreimal vermählt gewesen, mit Konstanze von Aragon (ihr Sohn Heinrich), mit Isabella, der Tochter des Titularkönigs von Jerusalem Johann von Brienne (ihr Sohn Konrad), und mit Isabella, der Schwester Heinrichs Iii. von England. Aus ändern Veibindungen stammen Enzio, dessen Mutter eine vornehme Deutsche war, und Manfred, ein Sohn der Bianca Lancia.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 64

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. Diesen politisch zerfahrenen Verhältnissen gegenüber überragte im 10. und 11. Jh. die islamische Kultur die christliche beträchtlich.1 Die Araber, in dieser Beziehung Erben der Griechen, pflegten besonders die exakten Wissenschaften. Der Perser Pirdösi schrieb das Schah-Name; Avicenna lehrte in Isfahan Aristotelische Philosophie. In der Baukunst schlossen sich die Völker des Islam vornehmlich der byzantinischen Bauweise an, entwickelten aber selbständig gewisse Bauglieder und Dekorätions-formen (Arabesken).2 • Buchara, Samarkand, Balch waren Hauptsitze einer reichentwickelten geistigen und materiellen Kultur, deren Hohe auch die gegen die Christen geübte Duldung bezeugt. b) Veranlassung. Als die rohen seldschukischen Horden sich Palästinas bemächtigten, wurden die dortigen Christen, die zur Kirche des Heiligen Grabes wandernden frommen Pilger wie die Kaufleute und Gewerbetreibenden, hart bedrängt. Klagen hierüber waren mehrfach im Abendlande laut geworden. Wichtiger war, daß Kaiser Alexios I. Komnenos, selbst von den Seldschuken bedroht und asiatischer Besitzungen beraubt, sich an Papst Urban Ii. wandte und um den Beistand des Abendlandes bat. Dieser ging um so eher darauf ein, als damit die Möglichkeit gegeben schien die Pläne Gregors Vii. zu verwirklichen und die griechische Kirche dem Papsttum zu unterwerfen. Nachdem diese Angelegenheit schon auf der Synode zu Piacenza behandelt war, wurde im Nov. 1095 zu Clermont der Aufruf des Papstes mit allgemeiner Begeisterung („Deus lo volt!“) aufgenommen und ein Kreuzzug beschlossen. 2. Verlauf der Kreuz züge. §&2, a) Der erste Kreuzzug 1096 — 99. Bevor die Rüstungen noch vollendet waren, brachen ungeregelte Scharen auf, von 1) Die Bedeutung der Araber für unsere Kultur geht u. a. auch aus der Meflge von arabischen Lehnwörtern hervor, wie Atlas, Musselin, Kattun, Damast, Matratze, Alkoven, Karaffe, Talisman, Amulett usw.; dazu kommen zahlreiche Ausdrücke der exakten Wissenschaften. Die sog. arabischen Ziffern' haben sie uns aus Indien gebracht. 2) Das berühmtest® arabische Bauwerk auf spanischem Boden ist die Alhambra in Granada (13. Jh.),

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 68

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
68 Dritte Periode. Von 1056 —1273. tinopel ausgebrochen waren, einzugreifen, zogen sie dorthin, eroberten 1204 das griechische Reich und gründeten das lateinische Kaisertum. So erreichte der Kreuzzug gar nicht sein eigentliches Ziel. Seit dieser Zeit begann der gewaltige Machtaufschwung Venedigs. Die Venetianer erschlossen zahlreiche neue Handelswege, was auch der Entwickelung der Wissenschaften, zumal der Erdkunde (Marco Polo um 1300), zugute kam; ihre Gründung Tana (j. Asow) wurde der Mittelpunkt des indisch-mittelmeerischen Handels. Wenn sie ihre Nebenbuhler, die Genuesen, nach langen Kämpfen überflügelten, so lag das an der Überlegenheit der venetianischen Verfassung, die eine festgeschlossene, alle inneren Kämpfe unmöglich machende Oligarchie war, und auch der venetianischen Industrie. Das lateinische Kaisertum hatte keine Lebenskraft. 1261 machte ihm der griechische Kaiser Michael Paläölogos ein Ende. 0 Dßr fünfte Kreuzzug 1228 — 29. Friedrich Ii. unternahm 1228, unterstützt von den Genuesen und Pisanern und dem Deutschen Orden, dessen Hochmeister Hermann von Salza sein vertrauter Freund war, einen Zug nach dem Morgenlande. Er benutzte geschickt Zerwürfnisse in Ägypten und erlangte 1229 durch Vertrag die Krone von Jerusalem.1 Die drei geistlichen Orden, denen von nun an die Verteidigung des Erworbenen oblag, erfüllten ihre Pflicht schlecht. Infolge ihrer Zwistigkeiten ging Jerusalem an die Ungläubigen bald wieder verloren. &7. g) Die letzten Kreuzzüge. Am längsten hielt sich die Begeisterung für die Kreuzzugsidee bei den Franzosen. Aber die Unternehmungen Ludwigs Ix. d. Hl. gegen Ägypten (1248—54) und dann gegen Tunis (1270) waren völlig ergebnislos. Seit dem Falle von Akkon 1291 gehörte ganz Palästina dem Sultan von Ägypten. Das Unternehmen, im Orient eine dauernde christliche Herrschaft zu gründen, mußte mißlingen wegen des Mangels an Umsicht, Zucht und einheitlicher Führung, wegen der Eifersucht und 1) Seitdem führen die römischen Kaiser und seit 1806 die Kaiser von Österreich den Titel eines Königs von Jerusalem.

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 71

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die Kreuzzüge. 71 stiftet, zu denen später noch die Karmeliter und die Augustiner kamen. Unmittelbar unter die Aufsicht des Papstes gestellt, wurden die Bettelorden, die Eranziskaner durch ihre Wirkung auf die Yolksmassen, die Dominikaner als Prediger und Inquisitoren („Domini canes“), die eigentliche „Miliz des Papsttums“. Ihren Höhepunkt erreichte die päpstliche Macht unter Inno-cenz Iii. 1198—1216. Er ist, gestützt auf das von ihm geweckte italienische Nationalgefühl, der eigentliche Schöpfer des Kirchenstaats geworden, der von der Pomündung über Ravenna, Rimim, Ancona, Perugia, Spoleto, das südl. Toscana und die Campagna reichte. Er hat den Satz, daß die Macht des Papstes über aller weltlichen stehe, in dem Grade praktisch verwirklicht, daß man ihn den Beherrscher eines christlichen Weltreiches nennen kann; als solcher erschien er auf der Lateransynode von 1215. Anderseits war auch schon gegen die zunehmende geistliche Gewalt der Widerspruch laut geworden; es waren Sekten (lat secare = abschneiden) entstanden, welche die Yerweltlichung der Kirche bekämpften, wie die Katharer (griech. katharös = rein; davon „Ketzer“), die von Petrus Waldus aus Lyon um 1170 gestiftete Sekte der Waldenser u. a. In Südfrankreich, wo sie Albigenser hießen, in Nordspanien und Oberitalien fanden sie großen Anhang. Zur Ausrottung der Ketzer wurde auf der Lateransynode von 1215 die Inquisition eingesetzt. d) Die geistige Kultur. § a) Wissenschaft. Zwar war eine wirkliche Wissenschaft in jenem Zeitalter fast unmöglich, da die Kirche alles Denken beherrschte und alles Forschen großenteils nur den Zweck hatte die kirchlichen Dogmen als mit der Vernunft übereinstimmend nachzuweisen. Diese im Dienste der Kirchenlehre stehende Philosophie ist die Scholastik. Ihre Grundlage ist Aristoteles, den man durch die Yermittelung arabischer Gelehrter (Averroes aus Cordoba) kennen lernte; auch die Forschungen spanischer Juden (Maimonides) waren von Einfluß. Die namhaftesten Yertreter der Scholastik sind Anselm von Canterbury („Credo, ut intellegam ), Abälard, Petrus Lombardus, Thomas von Aquino und sein Gegner Johannes Duns Scotus. Immerhin wuchs das Bedürfnis zu forschen; und in dem Deutschen Albertus Magnus und seinem

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 147

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Ergebnisse der deutschen Reformation. 147 asketischen Sittlichkeitsideal war ein neues sittliches Lebensideal entstanden, das im weltlichen Beruf den Pflichtenkreis erkennt, in dem der Mensch sich vollauf betätigen kann. 4. Die Wissenschaft war von den Fesseln der Kirche befreit. Es ist ebenso bezeichnend, daß der (von deutschen Eltern zu Thorn geborene) Frauenburger Domherr Nikolaus Koppernik (f 1543) In den Jahren der Reformation sein Werk „De revolutionibus orbium caelestium“ schrieb (1543 gedruckt), — auf seinem Denkmal in Thorn stehen die Worte: „Solis stator, terrae motor“ — wie daß die Werke des Kopernikus, Kepler und Galilei erst 1835 vom Index librorum prohibitorum (§ 124b) verschwanden. Den stärksten Antrieb erhielt durch die Reformation auch die Geschichtsforschung. 5. Auf der ändern Seite lag in der großen Entwickelung der Kunst, der italienischen im 16. der spanischen im 17. Jh., eine gewaltige Stärke des Katholizismus. Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bis 1648. Die Kämpfe der katholischen und protestantischen Welt. I. Die Restauration der katholischen Kirche § 128 und der Calvinismus. Die deutsche Reformation hat auch auf die katholische Kirche die mächtigste Wirkung ausgeübt:, sie hat das verweltlichte Papsttum1 gezwungen sich auf seine religiösen Aufgaben zu besinnen und eine Restauration des Katholizismus (sog. „Gegenreformation“) vorzunehmen. Diese äußert sich besonders in drei Tatsachen: in der Stiftung des Jesuitenordens, den Beschlüssen des Tridentiner Konzils und der Neueinführung der Inquisition in Rom. Den Kampf gegen diese streitbare katholische Kirche hat nicht das in dogmatischen Streitigkeiten seine Kräfte verzehrende Luthertum, sondern der Calvinismus geführt. 1). Die Päpste der Reformationszeit: Leo X. 1513 — 21, Hadrian Yi. 1522—23, Clemens Vii. 1523-34, Paul Iii. 1534 — 49, Julius Iii. 1550—55, Marcellus Ii. 1555, Paul Iy. 1555 — 59, Pius Iy. 1559 — 65. 10*

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 18

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
18 Erste Periode. Vom Ende d8s 4. Jh. bis 843. rung, durch seine Sorge für Kunst und Wissenschaft, durch seine dem römischen Geiste entsprechende Hofhaltung und Verwaltung, dieses dadurch zu erreichen, daß er zwischen seinem Hause und ändern germanischen Fürstenfamilien verwandtschaftliche Verbindungen anzuknüpfen suchte; er selber heiratete des Frankenkönigs Chlodwig Schwester. Diese Pläne aber scheiterten an der inneren Lebensunfähigkeit der germanischen Mittelmeerstaaten, an dem unaufhaltsamen Vordringen der Franken und an der Schwäche seiner Nachfolger. Seine innere Politik mißlang hauptsächlich infolge des religiösen Gegensatzes: die Römer waren Katholiken, die Goten Arianer (I § 124). Die katholisch-römische Aristokratie richtete ihre Blicke nach Byzanz. Sogleich nach Theoderichs Tode wurde die innere Schwäche seines Reiches offenbar. 4. Untergang der germanischen Mittelmeerstaaten, a) Untergang des Vandalen- und Ostgotenreiches. Das Vandalenreich verfiel nach Gaiserichs Tode, namentlich unter dem Einfluß des afrikanischen Klimas, in sittlicher Beziehung. Das benutzte, nachdem Ostrom bisher den Dingen still zugesehen hatte, der oströmische Kaiser Justinian (527 —565)1 zu einem Angriff. Sein Feldherr Belisar machte 534 das Vandalenreich zu einer Provinz des byzantinischen Reiches. Nun wandte er sich gegen Italien, als Theoderichs Tochter und Nachfolgerin Amalaswintha, die bei der Schwäche ihres Thrones sich Byzanz angeschlossen hatte, von ihrem Vetter Theo-dahad ermordet worden war, und nahm König Witichis gefangen. 1) Unter ihm, dem Vollender des kaiserlichen Despotismus, nahm das byzantinische Reich nach argem Verfall einen großartigen Aufschwung. Ist auch sein persönlicher Charakter abstoßend, so hat er doch durch zwei Werke seinen Namen unsterblich gemacht, durch den Bau der Hagia Sophia und die Sammlung und kritische Sichtung der Rechtsbücher, worin ihm der große Jurist Tribonian zur Seite stand. Das Corpus iuris zerfällt in 4 Teile: 1. die Institutionen, ein systematisches Lehrbuch; 2. die Pandekten oder Digesten, eine Sammlung von Entscheidungen hervorragender Juristen; 3. den Codex, Justinians eigene Gesetze und sonstige Entscheidungen enthaltend; 4. die Noveilen, Zusätze. Eine Novellensammlung ist in griechischer, alles übrige in lateinischer Sprache geschrieben.

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 26

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
26 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. liehen, weltflüchtigen und der Bildung abgekehrten Charakter beibehielt, wurde es im Abendlande eine Kulturmacht ersten Ranges. Hier erhielt es seine eigenartige Gestalt durch den h. Benedictus von Nursia, den Erbauer und ersten Abt des 529 gegründeten Klosters zu Monte Casino (unweit des Garigliano), der den üblichen Gelübden der (persönlichen) Armut, der Ertötung der Sinnlichkeit und des Gehorsams die Pflicht der Arbeit hinzufügte („ora et labora“). Die Benediktinerregel wurde maßgebend im Abendlande. Die Mönche wurden Jahrhunderte lang die Pioniere des Christentums und der Kultur in der Wildnis, die Klöster (clau-strum von claudere = ein- oder abschließen) die einzigen Stätten, wo höhere Lebensinteressen, wo Wissenschaft, Bildung und Kunst Pflege, wo auch der von einem Mächtigen Verfolgte Schutz fand. Die für Deutschland wichtigsten Benediktinerklöster w^aren St. Gallen, Reichenau, Hirsau (im n. Schwarzwalde), Lorsch (gegenüber Worms), Prüm (an der Schneifel), Fulda, Hersfeld (an der Fulda), Corvey (an jder Weser bei Höxter). Besondere Verdienste erwarben sich die Klöster um die Erziehung. Schon sehr früh war in der Kirche die Einrichtung getroffen worden, daß bei den sich zur Aufnahme in die christliche Gemeinschaft Meldenden ein mehrjähriger Unterricht in der christlichen Glaubenslehre (Katechesej) der Taufe voranging. Der große Kirchenvater Aurelius Augustinus (f 430 als Bischof zu Hippo in Nordafrika) schrieb eine Anweisung für den Unterricht der Katechumenen (De catechizandis rudibus), die vorzugsweise erwachsene Schüler im Auge hatte. Schulen zur Ausbildung von Katecheten entstanden in größerer Zahl; die berühmteste war die zu Alexandria, wo Clemens und Origines (3. Jh.) wirkten. Die ersten wirklichen Schulen haben auf deutschem Boden die Mönche gegründet (Klosterschulen). Darauf entstanden solche auch an Bischofsitzen in Verbindung mit den dortigen 1) Griech. ketechein = umtönen, unterweisen, ursprünglich nur in der Art, daß der Lehrer (Katechet) das zu Erlernende so lange vorsagte, bis der Schüler (Katechumene) es nachsagen konnte; bald traten dazu Fragen zur Vermittelung des Verständnisses.
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