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1. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 7

1848 - Jena : Frommann
Nachher suchten sich die Aegypter oft wieder zu befreien; Aegypten blieb aber persische Provinz, und ging nachher unter Alexander in die makedonische Monarchie über. §- ». Phönicier. Erste Erfindung und Vervollkommnung der Schifffahrt. Ein ausgehöhlter Baumstamm gab den ersten Kahn — dann Flöße, Ruder, Segel. (Dädalus.) Entstehung des Handels. Erst Tauschhandel zwi, schen Nachbarn, welcher sich ausdehnte, dann von Kaufleuten getrieben wurde, und endlich die ediern Metalle, als allgemein gültige Waare, in Gebrauch brachte. Man wog diese erst ab; bezeichnete sie nach dem Werth, und erfand so Münzen. Das erste handelnde und seefahrende Volk waren die Phönicier, schon zu Jacobs Zeiten in Canaan, dann an der Seeküste des südlichen Syriens, wo der Libanon ihren Schiffen Bauholz gab. •— Sidon muthmaßlich schon 2000 v. Chr. erbaut, dann Aradus, Tripolis, Byblus, Bery- tus u. a., nachher Tyrus, seit 1000 die Hauptstadt. Ihr erster Handel war mit Cypern, dann mit bey Küsten von Klein-Asien, mit den Landern am Schwarzen Meere, mit dem europäischen Griechenlande (Colonien). Sie wurden von den Griechen hier verdrängt. Bester ging es an der Nordküste von Afrika.— Utica seit 1100.— Carth a go von der Dido hier erbaut, 800 v. Chr. Sie unterwarfen sich von dort aus einen Theil Siciliens bis 200 v. Chr., segelten nach den Balearischen Inseln und nach Spanien (vielleicht das oft erwähnte Tarsis oder Tartessus), reich an Silber. Durch die Meerenge von Gibraltar (Säulen des Her- cules) kamen sie nach Britannien (Zinn-Inseln) und viel- leicht an die Ufer der Ostsee — Bernstein. Ihr Handel, mit Seeräubern verbunden, ward durch List verborgen gehalten. Ihr Landhandel ging durch Karavanen nach Arme- nien, Babylon, Persien, Arabien (Ophir) und nach- dem persischen und arabischen Meerb term hielt der König Hiram mit Salomo und Ezion-Geber.) Erfindungen: Buchstabenschrift, Glashpur- pu r. Ihr Reichthum brachte ihnen den von den Propheten usen. Auf letz- S^j-ffe. (Elath

2. Vaterländisches Lesebuch - S. 12

1857 - Jena : Mauke
12 zum Unglück gerade so viel 'von der deutschen Sprache verstand, . als der Fragende von der holländischen, nämlich nichts, sagte kurz und schnauzig: „Kannitverstan!" und schnurrte vorüber. Dies war nun ein holländisches Wort, oder drei, wenn man's recht be- trachtet, und heißt ans deutsch so viel als: Ich kann Euch nicht verstehen. Aber der gute Fremdling glaubte, es sei der Name des Mannes, nach dem er gefragt hatte. Das muß ein grundreicher Mann sein, der Herr Kannitverstan, dachte er und ging weiter. Gaß aus, Gaß ein kam er endlich an den Meer- busen, der da heißt: Het Eh, oder ans deutsch das Apsilon. Da stand nun Schiss an 'Schiss und Mastbaum an Mastbaum und er wußte anfänglich nicht, wie er es mit seinen zwei einzigen Au- gen durchfechten werde, alle diese Merkwürdigkeiten genau zu sehen und zu beobachten, bis endlich ein großes Schiff seine Aufmerk- samkeit an sich zog, das vor kurzem aus Ostindien angelangt war und jetzt eben ausgeladen wurde. Schon starchen ganze Reihen von Kisten und Ballen auf- und nebeneinander am Lande. Noch immer wurden mehrere heraus- gewälzt und Fässer voll Zucker und Kaffee, voll Reis und Pfeffer. Als er aber lange zugesehen hatte, fragte er endlich einen, der eben eine Kiste auf der Achsel heraustrug, wie der glückliche Mann heiße, dem daö Meer alle diese Waaren an das Land bringe. Kannitverstan! war die Antwort. Da dachte er: Haha, schaut's . da heraus? Kein Wunder! Wem daö Meer solche Reichthümer ans Land schwemmt, der hat gut solche Häuser in die Welt stellen und solcherlei Tulipancn vor die Fenster in vergoldeten Scherben. Jetzt ging er wieder zurück und stellte eine recht traurige Betrach- tung bei sich selbst an, was er für ein armer Teufel sei unter so viel reichen Leuten in der Welt. Aber als er eben dachte: Wenn ich's doch nur auch einmal so gut bekäme, wie dieser Herr Kan- nitverstan es hat, kam er um eine Ecke und erblickte einen großen Leichenzug. Bier schwarz vermummte Pferde zogen einen ebenfalls schwarz überzogenen Leichenwagen langsam und traurig, als ob sie wüßten, daß sie einen Todten in seine Ruhe führten. Ein langer Zug von Freunden und Bekannten des Verstorbenen folgte nach, Paar Und Paar, verhüllt in schwarze Mäntel und stumm. In der Ferne läutete ein einsames Glöcklein. ..Jetzt ergriff unsern Fremdling ein wehmüthiges Gefühl, daö an keinem guten Men- schen vorübergeht, wenn er. eine Leiche sieht, und blieb mit dem Hut in den Händen andächtig stehen, bis Alles vorüber war. Doch machte er sich an den Letzten vom Zug, der eben in der Stille ausrechnete, waö er an seiner Baumwolle gewinnen könne,

3. Vaterländisches Lesebuch - S. 94

1857 - Jena : Mauke
94 und dann und wann ein besonderes Vergnügen, dies alles habe so viel nicht auf sich; aber merkt euch: Ein Wenig, mehrmal wiederholt, macht ein Viel. Hütet euch vor den oft wiederholten Ausgaben. Eine kleine Oeffnung versenkt ein großes Schiff, und Wohlgeschmack führt zum Bettclsack. — Ihr habt euch hier zu einer öffentlichen Versteigerung von allerhand Sachen versammelt. Ihr nennt diese Dinge Güter; aber ihr mögt euch wohl vorsehen, daß sie nicht Einigen zu Uebeln werden. Ihr denkt, sie werden wohlfeil, vielleicht weit unter dem Werthe abgehen; allein, wenn ihr sie nicht nothwendig braucht, so werdet ihr sie auf jeden Fall zu theuer bezahlen. Richard sagt: »/Kaufe nur, was du nicht brauchst, so wirst du bald verkaufen müssen, was bit — Der Weise wird durch fremden Schaden llng, der Narr kaum durch seinen eigenen. Ich kenne Leute, welche selbst hungern und ihren eigenen Kindern das Brod entziehen, nm sich das nöthige Geld für ein unnöthiges schönes Kleid zu ersparen. Seide und Sammet aber löschen das Feuer in der Küche aus. Dahin ist es gekommen, daß der erkünstelten Bedürfnisse mehr sind, als der natürlichen. Durch solche und ähnliche Thorheiten sind reiche und vornehme Leute an den Bettelstab gekommen und geüwigt wor- den, die um Hülse anzusprechen, auf welche sic früher hochmüthig herabgesehen haben, die aber durch Fleiß und Sparsamkeit zu Vermögen und Ansehen gekommen sind. Mancher, der am mei- sten klagt, hat ein artiges Vermögen geerbt; er vergaß aber, wie er dazu gekommen, und dachte: Es ist Tag, es wird niemals Nacht werden. Eine kleine Ausgabe in einem so großen Vermögen kommt nicht in Betracht; wenn man aber immer aus dem Mehl- fasse nimmt und nichts wieder hineinfällt, so kommt man bald auf den Boden. Wenn der Brunnen trocken ist, schätzt man erst das Wasser. Wollt ihr wissen, was das Geld werth ist, so geht hin und borgt. Sorgen folgt auf Borgen. Hast du ein schönes Stück ins Haus gekauft, so mußt du noch zehn dazu kaufen, da- mit Alles zusammen paßt. Es ist leichter, den: ersten Gelüste zu widerstehen, als allen folgenden, und der Arme, welcher dem Rei- chen nachäfft, ist eben so lächerlich, als der Frosch, welcher sich aufblies, um so groß zu werden, wie der Stier. Große Schiffe können sich ins weite Meer wagen; kleine Fahrzeuge müssen sich am Ufer halten. — Welche Thorheit, der entbehrlichsten Dinge wegen Schulden zu machen! Wer sich in Schulden steckt, giebt Andern ein Recht über seine Freiheit. Könnt ihr zu gesetzter Frist nicht bezahlen, so werdet ihr euch schämen, wenn euer Gläubiger euch begegnet. Ihr werdet ängstlich sein, wenn ihr mit ihm sprecht,

4. Vaterländisches Lesebuch - S. 189

1857 - Jena : Mauke
189 Noch mehrere Küsten sahen sie schwinden, als der Knabe Ikarus, durch den glücklichen Flug zuversichtlich gemacht, seinen väterlichen Führer verließ und in verwegenem Uebermuthe mit seinem Flügel- paar einer höheren Zone zusteuerte. Aber die gedrohte Strafe blieb nicht aus. Die Nachbarschaft der Sonne erweichte mit all- znkräftigen Strahlen das Wachs, das die Fittige zusammenhielt, und ehe es Ikarus bemerkte, waren die Flügel aufgelöst und zu beiden Seiten den Schultern entsunken. Noch ruderte der un- glückliche Jüngling und schwang seine nackten Arme; aber er be- kam keine Luft zu fassen und stürzte in die Tiefe. Er hatte den Namen seines Vaters als Hülferuf ans den Lippen; doch ehe er ihn aussprechen konnte, hatte ihn die blaue Mecres- fluth verschlungen. Das Alles war so schnell geschehen, daß Dä- dalus, hinter sich nach seinem Sohne, wie er von Zeit zu Zeit zu thun gewohnt war, blickend, nichts mehr von ihm gewahr wurde. »Ikarus, Ikarus!" rief er trostlos durch den leeren Luftraum. »In welchem Bezirke der Luft sott ich dich suchen?" Endlich sandte er die ängstlich forschenden Blicke nach der Tiefe. Da sah er im Wasser die Federn schwimmen. Nun senkte er seinen Flug und ging, die Flügel abgelegt, ohne Trost am Ufer hin und her, wo bald die Meereswellcn den Leichnam seines un- glückseligen Kindes ans Gestade spülten. Jetzt war der ermordete Talos gerächt. Der verzweifelnde Vater sorgte für daö Bcgräb- niß des Sohnes. Es war eine Insel, wo er sich niedergelassen und wo der Leichnam ans Ufer geschwemmt worden war. Zum ewigen Gedächtniß an das jammervolle Ereigniß erhielt daö Ei- land den Namen Jkaria. 130. Heinrich der Löwe. Zn Braunschweig stehet aus Erz gegossen das Denkmal eines Helden, zu dessen Füßen ein Löwe liegt, auch hängt im Dom daselbst eines Greifen Klaue. Davon lautet folgende Sage. Bor Zeiten zog Herzog Heinrich, der edle Welf, nach Abentheuern aus. Als er in einem Schiff das wilde Meer befuhr, erhub sich ein heftiger Sturm und verschlug den Herzog; lange Tage und Nächte irrte er, ohne Land zu finden. Bald sing den Reisenden die Speise an auszugehen und der Hunger quälte sie schrecklich. In dieser Noth wurde beschlossen, Loose in einen Hut zu werfen, und wessen Loos gezogen ward, der verlor das Leben und mußte der andern Mannschaft mit seinem Fleische zur Nahrung dienen; willig unter- warfen sich die Unglücklichen und ließen sich für den geliebten Herrn und ihre Gefährten schlachten. . So wurde das Leben der Uebrigen

5. Vaterländisches Lesebuch - S. 191

1857 - Jena : Mauke
191 baute er sich eine Horde aus zusammengelegtem Holz mit Reisern durchflochten und setzte sie auf's Meer. Als nun einmal der Löwe in den Wald zu jagen gegangen war, bestieg Heinrich sein Fahr- zeug und stieß vom Ufer ab. Der Löwe aber, welcher zurückkehrte und seinen Herrn nicht mehr fand, kam zum Gestade und erblickte ihn in weiter Ferne; alsobald sprang er in die Wogen und schwamm so lange, bis er auf dem Floß bei dem Herzog war, zu dessen Füßen er sich ruhig niederlegte. Hierauf fuhren sie eine Zeit lang auf den Meereswellen, bald überkam sie Hunger und Elend. Der Held betete und wachte, hatte Tag und Nacht keine Ruh'; da erschien ihm der Teufel und sprach: "Herzog, ich bringe dir Botschaft; du schwebst hier in Pein und Noth auf offenem Meere und daheim zu Braunschweig ist lauter Freude und Hoch- zeit; heute, an diesem Abend, hält ein Fürst aus fremden Landen Hochzeit mit deinem Weibe; denn die gesetzten sieben Jahre nach deiner Ausfahrt sind verstrichen." Traurig versetzte Heinrich: das möge wahr sein, doch wolle er sich zu Gott lenken, der Alles wohl mache. „Du redest noch viel von Gott," sprach der Bersucher, „der hilft dir nicht aus diesen Wasscrwogcn, ich aber will dich noch heute zu deiner Gemahlin führen, wofern du mein sein willst." Sie hatten ein lang Gespräche, der Herr wollte sein Gelübde ge- gen Gott nicht brechen; da schlug ihm der Teufel vor: er wolle ihn ohne Schaden sammt dem Löwen noch heute Abend auf den Giersberg vor Braunschweig tragen und hinlegen, da solle er seiner warten; fände er ihn nach seiner Zurückkunft schlafend, so sei er ihm und seinem Reiche verfallen. Der Herzog, welcher von heißer Sehnsucht nach seiner geliebten Gemahlin gequält wurde, ging dieses ein und hoffte auf des Himmels Beistand wider alle Künste des Bösen. Alsbald ergriff ihn der Teufel, führte ihn schnell durch die Lüfte bis vor Braunschweig, legte ihn auf dem Giersberge nieder und rief: „Nun wache, Herr! ich kehre bald wieder." Heinrich aber war auf's Höchste ermüdet und der Schlaf setzte ihm mächtig zu. Nun fuhr der Teufel zu- rück und wollte den Löwen, wie er verheißen hatte, auch abholen; es währte nicht lange, so kam er mit dem treuen Thiere daher geflogen. Als nun der Teufel, noch aus der Luft herunter, den Herzog in Müdigkeit versenkt auf dem Giersberge ruhen sah, freute er sich schon im voraus; allein der Löwe, der seinen Herrn für todt hielt, hub laut zu schreien an, daß Heinrich in demselben Augenblicke erwachte. Der böse Feind sah nun sein Spiel ver- loren und bereuete es zu spat, das wilde Thier herbeigeholt zu haben; er warf den Löwen ans der Luft herab zu Boden, daß

6. Vaterländisches Lesebuch - S. 187

1857 - Jena : Mauke
187 Die Mutter war nur wie verwirrt; Nun hab' ich wieder meinen Jungen Ich hab'« dem Burschen angesehen, Gesund daheim; deß Lin ich froh!» Wie weit die Reise gehen wird.» — Doch Peter sagte ganz beklommen: «»Hätt ich nur nicht geglaubt es schneit, Die Mutter jnbelte, durchdrungen Und wär der Kreuzweg nicht gekommen, Bon frommem Dank: «'s ist besser so! Ich wäre jetzt, wer weiß, wieweit!»., 128. Dädalus und Ikarus« Dädalus aus Athen war der kunstreichste Mann seiner Zeit, Gaumeister, Bildhauer und Arbeiter in Stein. In den verschieb dcnsten Gegenden der Welt wurden Werke seiner Kunst bewundert und von seinen Bildsäulen sagte man, sie leben, gehen und sehen und seien für kein Bild, sondern für beseelte Geschöpfe zu hal- ten. Aber wegen der Ermordung seines Schülers Talos wurde er vor dem Gerichte angeklagt und schuldig befunden. Er entwich nun und irrte anfangs flüchtig in Attika umher, bis er weiter nach der Insel Kreta floh. Hier fand er bei dem Könige Minos eine Freistätte, ward dessen Freund und als berühmter Künstler hoch angesehen. Er wurde von ihnr ausgewählt, um dem Mino- taurus, einem Ungeheuer von abscheulicher Abkunft, der ein Dop- pelwesen war, das vom Kopfe bis an die Schultern die Gestalt eines Stieres hatte, im Uebrigcn aber einem Menschen glich, einen Aufenthalt zu schaffen, wo das Ungethüm den Augen der Men- schen ganz entrückt würde. Der erfindsamc Geist des Dädalus erbaute zu dem Ende das Labyrinth, ein Gebäude voll gewunde- ner Krümmungen, welche Augen und Füße des Betretenden ver- wirrten. Die unzähligen Gänge schlangen sich ineinander, wie der verworrene Lauf des geschlängelten phrygischen Flusses Mäan- der, der in zweifelndem Gauge bald vorwärts, bald zurück fließt und oft seinen eigenen Wellen entgegenkommt. Als der Bau vollendet war und Dädalus ihn durchmusterte, fand sich der Er- finder selbst mit Mühe zur Schwelle zurück, ein so trügerisches Jrrsal hatte er gegründet. Im Innersten dieses Labyrinthes wurde der Minotaurus gehegt und seine Speise waren 7 Jünglinge und 7 Jungfrauen, die, vermöge alter Zinsbarkeit, alle Jahre von Athen dem Könige Kreta's zugesandt werden mußten. Indessen wurde dem Dädalus die lange Verbannung aus der geliebten Heimath doch allmälig zur Last und es quälte ihn, bei einem tyrannischen und selbst gegen seinen Freund mißtrauischen Könige sein ganzes Leben auf einem vom Meere rings umschlos- senen Eilande zubringen zu sollen. Sein erfindender Geist sann auf Rettung. . Nachdem er lange gebrütet, rief er endlich ganz freudig aus: ,r Die Rettung ist gefunden! Mag mich Minos

7. Vaterländisches Lesebuch - S. 320

1857 - Jena : Mauke
320 tistc Flut war es denn hauptsächlich, welche die Landmassen zerriß und umgestaltete und ungefähr so herstellte, wie wir sic jetzt auf den Karten vor uns sehen. Die südliche Flut war es auch, welche die Länder der einen Halbkugel unten zuspitzte. Und das soll so zu- gegangen sein. Der südliche Polarstrom prallte, nach Norden schießend, zuerst am Konggebirge an, dem laugen mächtigen Felsen- damm im westlichen Theil von Mittelafrika. So wurde der Meer- busen von Guinea ausgehöhlt. Nun stürzte sich die Flut, hier abgewiesen, mit desto stärkerer Gewalt hinüber nach Amerika und riß den Mexicanischen Golf in das Festland ein. Da aber auch hier die Cordillerenkette Widerstand leistete, so wurde der Strom wieder nach der alten Welt hinüber gewiesen. Hier hemmte nun nichts weiter seinen Lauf und er setzte seinen Weg fort bis in die Eisregionen des Nordpols. Die 800 Meilen (so weit ist's von der alten Welt in die neue) breite Wasserkluft ist aber noch vorhanden und heißt das Atlantische Meer. Seine Ufer sind Afrika und Europa einerseits und Amerika andrerseits. Durch die Borsprünge und Einbiegungen auf beiden Seiten gleicht dieses Meer einem gekrümmten Strem und erinnert durch die Form seiner Gestade an die Art seiner Entstehung. Auf ähnliche Weise denkt man sich auch das zweite Hanptmeer entstanden, den stillen Ocean, zwischen Asien und Amerika. Hier stellte sich aber der andrängenden Flut weniger Festland ent- gegen, daher sie mit ungehinderter Gewalt die Länder — Australien und Südamerika — auseinander riß. Weiter nach Norden fand das Gegentheil statt: cs war überwiegend viel Land da, weßwegen das Wasser nichts ausrichten konnte und zwischen seinen beiden Ufern eingekeilt wurde. Dadurch entstand die trichterförmige Ge- stalt des stillen Oceans, (unten breit und oben spitz); nur noch an der 12 Meilen breiten Behringsstraße ließ der Strom seine letzte Wuth aus und riß die Erdtheile Asien und Amerika aus- einander. Am besten thut man, wenn man die Erdtheile auf ein Blatt gezeichnet vor sich legt; da wird einem die Gestaltung der beiden Hauptmeere bald deutlich werden. Eine solche Karte wird nie ganz richtig sein. ' Denn die Erde ist eine Kugel und ihre Obcr- siäche muß wie eine Haut betrachtet werden, die man der Kugel abzieht und in ein Viereck auseinander breitet. Hierdurch wird die Mitte zwar richtig, aber oben und unten (an den Polen) wird Alles in die Breite gezogen. Man nennt solche Karten in der Projektion gezeichnet.

8. Vaterländisches Lesebuch - S. 340

1857 - Jena : Mauke
340 Durch ihren Gesang und ihre Schönheit bezaubert, sollen Biele ihr Schiff außer Acht gelassen haben, so daß es am Felsen schei- tern mußte. " . „ Der Lauf des Rheins ist ruhig und der Schifffahrt günstig; es gehen Dampfschiffe und Segelschiffe in Menge den Rhein auf und ab, Flöße aus dem Odenwald und Schwarzwald schwimmen nach den Niederlanden. Der auf den Hügeln an den Ufern des Flusses wachsende Rheinwein hat großen Ruf und die Rhein- Gegenden gehören zu den schönsten in Deutschland. Durch welche gesegneten Länder spült der Rhein seine grünen Wellen! Blühende belebte Städte, herrliche Dome, schöne Hügel, mit Schloßruinen gekrönt, bewaldete Bergknppen spiegeln sich in seinen Fluchen. Rechts den Main und links die Mosel aufnehmend, verbindet der Rhein Franken mit Lothringen; durch seinen eignen Lauf vereint er den Norden mit dem Süden: Holland mit der Schweiz, Eng- land mit Italien. Daö Rheingau wird das Paradies Deutschlands genannnt, und verdient diesen Rainen sowohl wegen seiner Schönheit als wegen seiner Fruchtbarkeit. Den Namen Rheingau führt die Ge- gend von Mainz bis Bingen. Der große Strom mit seinen vielen Inseln trägt am meisten zur Belebung der Gegend bei. Dazu kommt seine schöne Begrenzung: auf beiden Ufern mit Hellem Rebengrün bekleidete Höhen gehen als sanfte Thäler, oder als enge Schluchten und Felsspalten zum Flusse herab; wohlhabende Städte und Dörfer schmücken die Ufer, zahlreiche Schiffe und Dampfer fahren auf und ab. Auf dem Boß bei Hattenheim, unterhalb Mainz, hat man eine prachtvolle Aussicht über das ganze Rheingau. In N i e d e r i n g c l h e i m besaß Kaiser Karl der Große eine Pfalz (Palast). Auf der Stelle, wo sie gestanden, ist jetzt der Hof eines Laudwirths; von der alten Pracht zeugt nur noch ein runder Thorbogen und ein Stück von einer weißgrauen Marmor- säule. Solcher Säulen soll der Palast 100 gehabt haben. Den Strom weiter abwärts erblickt man den Johannis- berg, der sich, mit Reben bepflanzt, trevpenartig bis zum Gipfel erhebt. Oben liegt ein weiß schimmerndes Schloß; ihm gegenüber die Rochnskapelle auf dem Gipfel des Rochusberges. Auf dem Johannisberg wächst der berühmteste und theuerste Rheinwein. Die Weinberge nehmen einen Raum von 63 Morgen ein. Der jährliche Ertrag beläuft sich etwa auf 20,000 Gulden; in guten Jahren wird das Doppelte gewonnen. Eine Flasche Johannis- berger erster Sorte kostet an Ort und Stelle 11 Gulden; doch

9. Vaterländisches Lesebuch - S. 30

1857 - Jena : Mauke
30 wältige Luftstoß das Hütllcin ergriffen und iw den See geworfen haben. Auf den Knall eilten auch der Fischer und sein Sohn bestürzt hinaus vor die Thüre, und sahen noch die thurmhohe Rauchgarbe, die sich allmählich senkte und über den See hinlegte. Von dem Schlosse stunden noch die vier Mauern, und durch die offenen Fenster und Thüren schien der Mond. Drinnen und rings umher glimmte kein Fünklein mehr, und Alles war todten- still. Nur der See war noch von den hineingeworfenen Trüm- mern bewegt. Erschüttert kehrten die Leute unter ihr Strohdach zurück, dankten dem Herrn für ihre gnadenvolle und wunderbare Erhaltung und löschten ihre Lichter aus. Einige Monate darauf, als das Wasserhuhn im Schilfrohr am See brütete, kamen Verwandte des Freiherrn von Haldenstein aus Böhmen und suchten unter den Ruinen des Waidhauses. Aber obgleich noch Alles lag, wie es in der Schreckensnacht ge- fallen war — der Fischer hatte gewissenshalber nichts angerührt — so fanden sie doch nichts von den Kostbarkeiten, die sonst in dem Hause gewesen waren, nicht einmal ein Lösfelein, das man in den Kaffee tauchte, geschweige denn mehr. Nach der vergeblichen Mühe erquickten sie sich aus dem wohlversehenen Behälter des Fischers mit Forellen und Karpfen. Bei dem Mahl sagte der Aelteste unter ihnen zu dem Knaben, der ihm ein Körblein mit Erdbeeren vorgesetzt hatte: „Toni, was du noch von den Sachen im Schloß finden solltest, mit Schaufel oder Hand oder Netz, das sei dein. Gedenke dafür unserer in deinem Gebet." Mit Schaufel und Hand suchte zwar Toni auch, fand aber nie etwas. Erst später nach etlichen und mehreren Jahren, im- mer wenn das alte Netz am Zerreißen war, und ein neues ge- schasst werden sollte, fügte es sich, daß er einen Pokal oder eine silberne Schüssel fand, oder daß er etwas aus der Tiefe des Wassers an. das Land zog. In Zwiesel, wo er seinen Vater begraben hatte, kaufte er Hanf dafür. Sein Weib spann ihn, und er ver- strickte das zubereitete Garn mitten unter vier Knaben, von denen einer rotwangiger war und munterer, als der andere. Da ward erfüllt das Wort der Schrift (Hiob 27, 13—21): Das ist der Lohn eines gottlosen Menschen bei Gott, und das Erbe der Tyrannen, daö sie von dem Allmächtigen nehmen wer- den: Wird er viele Kinder haben, so werden sie des Schwerts sein, und seine Nachkömmlinge werden des Brods nicht satt ha- den. Seine klebrigen werden im Tode begraben werden, und feine Wittwen werden nicht weinen. Wenn er Geld zusammen bringt lvie Erde, und sammelt Kleider wie Leimen, so wird er es

10. Vaterländisches Lesebuch - S. 97

1857 - Jena : Mauke
97 in der Welt mir einmal wieder so ein Goldstück unter die Hände kommen wird. Da nun der Herr Adolph gar Nichts war, so nahm er sich ernstlich vor, Etwas zu werden, und er ward — ein Reisender. Das ist noch immer ein Titel, wenn man sonst weiter Nichts ist. Er reiste von einer Stadt in die andere, von einem Land ins andere und ließ sich's überall wohl sein, und wo er Etwas zu bezahlen hatte, da gab er die mit seinem Ordenskreuze gezierten Goldstücke hin. Noch nie aber war es ihm vorgekommen, daß er eines wieder gesehen hatte. Endlich ward er des Hernmreisens auf dem festen Laude müde, er verließ die alte Welt und schiffte sich nach Amerika ein. Nun war der Herr Adolph noch Etwas mehr, als ein Rei-- sender, er war sogar ein Auswanderer. Diesmal aber ging's schlecht ans der See: fünf Tage und fünf Nächte wüthete ein gewaltiger Sturm; Alles, was auf dem Schiffe war, mußte Hand an's Werk legen, aber Alles 'vergebens — das Schiff ging unter, und nur der Beherztheit des Schiffshauptmannes gelang es, die Mannschaft und die Reisenden in eine Schaluppe zu retten. Nach zwei Tagen fürchterlichen Uniherirrens und schrecklicher Hungers- noth, in welcher Biele starben, wurden die Verschlagenen von einem Kauffahrteischiffe ausgenommen und in den Hafen zu Boston gebracht. Arm, hilflos und verlassen irrte hier Adolph umher, und er wünschte sich oft, daß er mit den Anden: von den Wellen begra den wäre. Da sah er einen Mann eilig des Weges gehen; mit niedergeschlagenem Blick bat er ihn um eine Gabe. Der Alaun griff in die Tasche, reichte ihm ein Stück Geld itiib war schnell verschwunden. Als Adolph wieder seinen Blick emporhob und das Geld betrachtete, wollte er seinen Augen kaum trauen: — es war ein holländischer Dukaten, der das Ordenszeichen von seiner eigenen Hand unverkennbar trug. Sei es nun, daß der Mann sich vergriffen hatte, oder daß er wirklich eine so namhafte Gabe schenken wollte, Adolph dachte nicht lange darüber nach, und er weinte helle Thränen auf das einzige Goldstück, das ihm von seinem ganzen Reichthum als Bett- lergabe wieder zugekommen war. Mit Wehmuth dachte er daran, daß er eö wieder weggeben und vielleicht nie mehr sehen solle. Da begegnete ihm eine große Menge von Arbeitern, die an einer Straße arbeiteten; schnell war er entschlossen und ließ sich unter die Zahl einschreiben. Ein sonderbarer Gedanke tröstete ihn bei dieser ungewohnten Lebensweise. „Ich brauchte eigentlich nicht
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