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Erstes Kapitel.
bindung steht; südlich das südliche Eismeer; westlich
die Ostküste von Australien, der Indische Ozean und
die Nordostküste Asiens und östlich die Westküste Ame-
rikas, und zwischen der Südspitze Amerikas und dem
südlichen Eismere der westliche oder Atlantische Ozean.
Das große Weltmeer heißt darum so, weil es unter
den 5 Hauptmeeren das größte ist, indem unter dem
Aequator seine Ausdehnung von Asien bis Amerika ge-
gen 2400 Meilen beträgt. Der südliche Theil desselben,
vom südlichen Wendekreise bis zum südlichen Eismeere,
wird die Süd see genannt, so wie man auch den Theil
desselben zwischen den beiden Wendekreisen insbesondere das
stille Meer nennt, weil hier nur selten Stürme herr-
schen, und das Meer meistens ein ruhiges Wasser hat. Kei-
ner von diesen 5 Ozeanen enthält so viele Inseln, als das
große Weltmeer, vornehmlich zwischen den beiden Wende-
kreisen, wo sie größtentheiiö gruppenweise beisammen liegen.
Meerbusen. Meerengen. Inseln. Halbinseln.
Eisberge.
§. 25. In vielen Gegenden dringt das Meer tief
in das Land ein, und macht Einschnitte, welche Meer-
busen, oder Baien, auch Buchten genannt werden,
je nachdem sie größer oder kleiner sind. Verengungen
des Meeres zwischen zwei Ländern heißen Meerengen,
Straßen, Meereskanäle. Der Grund des Mee,
res ist keine bloße Ebene, sondern wechselt mit Vertie-
fungen und Erhöhungen, mit Thälern, Bergen und
Bergketten. Ragen einzelne Berge oder ganze Bergket-
ten über das Wasser empor, so bilden sie In sein, oder
Klippen, wenn sie bloße Felsen sind. Halbinseln
nennt man aus dem Meere hervorragende Gebirge, die
aber auf der einen Seite mit einem Festlande zusam-
menhängen. In den Meeresgegenden, in der Nähe der
Pole, giebt es Massen von Eis, die oft ungeheuer groß
sind und Eisberge oder Eisinseln und Eisfel-
der genannt werden.
Beschaffenheit des Meeres. Strömungen.
Ebbe und Fluth.
§. 26. Dir Tiefe des Meeres ist sehr verschieden
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Ortsnamen: Australien Indische_Ozean Asiens Amerikas Atlantische_Ozean Asien Amerika Wende-
Vorbegriffe.
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und wahrscheinlich am größten in dem großen Welt-
meere. Das Wasser desselben ist nicht trinkbar, da es
einen ekelhaften salzigen und bittern Geschmack hat.
Gewöhnlich sieht das Meer bläulich-grün aus, doch
geht diese ihm eigenthümliche Farbe oft auch in andere
Farben über. Eine der merkwürdigsten und schönsten
Erscheinungen des Meeres ist das Leuchten desselben zur
Nachtzeit, besonders in den wärmeren Gegenden, wo die
ganze Oberfläche, so weit das Auge sieht, in vollem
Feuer zu stehen scheint. Das Meer ist selten ganz ru-
hig, sondern befindet sich gewöhnlich in einer mehr oder we-
niger bemerklichen Bewegung, welche von den Winden
verursacht wird und der Wellenschlag heißt. Ze
mehr der Wind an Stärke zunimmt, desto größer wer,
den die Wellen. Außerdem hat das Meer Strombe,
wegungen oder Strömungen, indem es im Allge,
meinen von O. gegen W. strömet, und dabei noch be«
sondere Strömungen hat, auf welche die Gestalt und
Beschaffenheit des Meeresgrundes und der Küsten groß-
ßen Einfluß haben. Eine merkwürdige Bewegung des
Meeres ist auch das täglich zweimal zu bestimmten
Zeiten geschehende Steigen und Fallen des Meeres.
Sechs Stunden steigt das Wasser und sechs Stunden
fällt es wieder. Zenes nennt man die Fluth, dieses
die Ebbe. In einigen engen, durch Inseln und Klip-
pen eingeschlossenen Meeresgegenden bemerkt man kreis-
förmige, wirbelnde Bewegungen des Wassers, die Stru,
del, Wirbel heißen.
Seen. Sümpfe. Moore.
§. 27. Außer der ungeheuren Wassermasse des
Meeres, welches fast f von der Oberfläche der Erde be,
deckt, nimmt auch die Wassermenge in Seen, Quellen,
Bächen, Flüssen und Strömen einen beträchtlichen Theil
des Landes ein. Landseen nennt man bedeutende
Wassersammlungen, die von allen Seiten mit Land um-
geben sind, und deren Wasser keinen merklichen Lauf,
oder wenigstens eine viel langsamere Bewegung als das
Wasser in Flüssen hat. Viele nehmen auch Flüsse auf
und lassen sie wieder von sich ausfließen. Seen in der
Nähe des Meeres, die durch eine enge Oeffnung un-
mittelbare Verbindung mit demselben haben, heißen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Hrsg.: Christlicher Verein im Nördlichen Deutschland
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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Nationalgarde veranstaltete unter seinen Kameraden und den
Umstehenden eine Kollekte, und der König Ludwig Philipp,
dessen Sturz zu merkwürdig ist, um nicht an die Worte
der Schrift zu erinnern: „Der Herr stößt die Gewaltigen
vom Stuhl und erhebet die Niedrigen. Die Hungrigen
füllet er mit Gütern, und lasset die Reichen leer" — erhielt
als Reisegeld — 200 Franken. Bon St. Eloud eilte er
nach Drcur, wo sich die Familiengruft der Orleans befindet.
Dort, gleichsam neben den Gräbern seiner Kinder und seiner
jüngst erst verstorbenen Schwester, brachte er die erste Nacht
außerhalb der Tuilcrien zu. Tie furchtbare Nachricht von
der Einsetzung der Republik zu Paris weckte ihn aus dem
Schlafe, und man konnte ihm nicht einnral sagen, was
aus der Herzogin von Orleans und ihren Kindern geworden
sei. Ucberall von Mördern verfolgt sich glaubend, beschloß
er sogleich, sich nach der Küste der Normandie zu begeben
und sich von dort nach England einzuschiffen. Ein Beanrter
in Drcur lieh ihm ungefähr 1000 Franken zur Weiterreise.
Unter dem angenommenen Namen Herr und Frau Lebrun
kamen der König und die Königin nicht ohne Gefahr am
26. Februar in einem kleinen Landhause bei Honfleur an«
Hier war der greise Kömg in einer der furchtbarsten Lagen,
in die ein Mensch überhaupt kommen kann. Vom Throne
gestürzt, die Trümmer seiner Dynastie vor Augen, klammerte
er sich so zu sagen an das nackte Leben an. Die Natur
selbst schien sich gegen ihn verschworen zu haben: das
Meer war stürmisch aufgeregt, das Wetter kalt und naß,
und nur ein elendes Fischerboot, das zu besteigen lebens-
gefährlich schien, bot sich als Rcttungssahrzcug bar. Aber
auch dieser Fluchtweg drohte abgeschnitten zu werden, da
inzwischen von Paris aus an alle Douanenwächter Befehl an-
gekommen war, die Reise der politischen Flüchtlinge zu ver-
hindern. Endlich am 2. März langte der englische Vize-
konsul von Havre im Landhause mit der Nachricht an, daß
die englische Regierung ein Schiff zur Verfügung des Königs
stelle. Am 3. März landete er auf englischem Boden zu
Newhaven und begab sich am 4. nach Claremont, einem
Schlöffe des Königs der Belgier, einige Meilen von London.
Dort nahm der entthronte König den bescheidenen Titel eines
Grafen von Neuilly an und lebte im Kreise seiner Familie
in einfacher Zurückgezogenheit, den ungeheuren Wechsel
des Geschicks mit großer Seelenruhe und wenigstens äußer-
lich bewahrter Würde ertragend. Ebendaselbst starb er auch
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Lebrun März März
Extrahierte Ortsnamen: Paris England Paris London Neuilly
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ausfalle,^ der die Lilien des Feldes bekleidet, und die Sper-
linge ernährt, und die jungen Naben, die nach Futter schreien ?"
— Bei diesen Worten geschah es dem Mann, als fielen ihm
plötzlich Schuppen vom Auge, und als lósete sich das Eis,
das sich um sein Herz gelegt hatte. Und er lächelte zum
ersten Male wieder nach langer Zeit; und er dankte seinem
frommen, lieben Weibe für die List, die sie angewandt, um
seinen todten Glauben an Gott zu beleben, und das Zu-
trauen zu ihm hervorzurufen. Und die Sonne schien nun
noch freundlicher in die Stube auf das Antlitz zufriedener
Menschen, und die Lüfte weheten erquicklicher um ihre ver-
klärteu Wangen, und die Böge! jubilirten noch lauter in
den Dank ihrer Herzen gegen Gott.
45. Die Stimme des Gewissens.
Ein reicher Mann, Namens Pohl, der mehrere Häuser
besaß, befahl seinen Dienern, aus einem derselben eine arme
Wittwe sammt ihren Kindern zu vertreiben, weil sie die
jährliche Miethe nicht zu zahlen vermochte. Ais die Diener
nun kamen, sprach die Witlwe: „Ach verziehet ein Wenig!
vielleicht daß euer Herr sich unser erbarme, ich will zu ihm
gehen und ihn bitten."
Darauf ging die Frau mit den vier Kindern zu dem
reichen Manne, das eine aber blieb zu Hause, denn es war
sehr krank. Alle flehten inbrünstig, sie nicht zu verstoßen,
und selbst das kleinste rief: „Bitte, bitte!" — Pohl aber
sprach: „Meine Befehle kann ich nicht ändern: es sei denn,
daß ihr eure Schuld sogleich bezahlt." Da weinte die Mut-
ter bitterlich und sagte: „Ach, die Pflege des kranken Kin-
des hat all' meinen Verdienst verzehrt und meine Arbeit ge-
hindert." Und die Kinder flehten mit der Mutter, sie nicht
zu verstoßen. Aber Pohl wendete sich weg von ihnen und
ging in sein Gartenhaus und legte sich auf das Polster,
zu ruhen, wie er pflegte. Es war aber ein schwüler Tag,
und dicht am Gartensaale floß ein Strom, der verbreitete
Kühlung, und es war eine Stille, daß kein Lüftchen sich
regte. Da hörte Pohl das Gelispel des Schilfes am Ufer,
aber es tönte ihm gleich dem Gewinsel der Kinder der ar-
men Wittwe; und er ward unruhig auf seinem Polster.
Danach horchte er auf das Rauschen des Stromes, und es
däuchte ihm, als ruhte er an dem Gestade eines öden,
großen Meeres, und er wälzte sich auf seinem Pfühle, —
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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prächtiger Häuser, wogender Schiffe und geschäftiger Men-
schen gekommen war, fiel ihm sogleich ein großes und schö-
nes Hauö in die Augen, wie er auf seiner ganzen Wan-
derschaft von Tuttlingen bis nach Amsterdam noch keines
erlebt hatte. Lange betrachtete er mit Verwunderung dies
kostbare Gebäude, die sechs Kamine auf dem Dache, die
schönen Gesimse und die hohen Fenster, größer als an dcs
Vaters Haus daheim die Thür. Endlich konnte er sich
nicht entbrechen, einen Vorübergehenden anzureden. „Guter
Freund," redete er ihn an, „könnt Ihr mir nicht sagen, wie
der Herr heißt, dem dieses wunderschöne Haus gehört, mit
den Fenstern voll Tulipanen, Sternenblumen und Levkojen?"
— Der Mann aber, der vermuthlich etwas Wichtiges zu
thun hatte und zum Unglück grade so Viel von der deut-
schen Sprache verstand, als der Fragende von der holländi-
schen, nämlich Nichts, sagte kurz und schnauzig: „Kannit-
verstan!" und schnurrte vorüber. Dicö war ein holländi-
sches Wort! oder drei, wenn man's recht betrachtet, und heißt
auf deutsch so Viel, als: Ich kann Euch nich t verstehen.
Aber der gute Fremdling glaubte, es sei der Name des
Mannes, nach dem er gefragt hatte. Das muß ein grund-
reicher Mann sein, der Herr Kannitvcrstan, dachte er und
ging weiter. Gaff' aus Gaff' ein kam er endlich an den
Meerbusen, der da heißt: Het Ey, oder auf deutsch: das
Ypsylon. Da stand nun Schiff an Schiff und Mastbaum
an Mastbaum; und er wußte anfänglich Nicht, wie er es
mit seinen zwei einzigen Augen durchfechten werde, alle diese
Merkwürdigkeiten genug zu sehen und zu betrachten, bis
endlich ein großes Schiff seine Aufmerksamkeit auf sich zog,
das vor Kurzem aus Ostindien angelangt war, und jetzt
eben ausgeladen wurde. Schon standen ganze Reihen von
Kisten und Ballen auf und neben einander am Land. Noch
immer wurden mehrere herausgewälzt, und Fässer voll Zucker
und Kaffee, voll Reiß und Pfeffer, und andere Herrlich-
keiten. Als er aber lange zugesehen hatte, fragte er end-
lich Einen^ der eben eine Kiste auf der Achsel heraustrug,
wie der glückliche Mann heiße, dem das Meer alle diese
Waaren an das Land bringe. „Kannitverstan!" war
die Antwort. Da dachte er: Haha, schaut's da heraus?
Kein Wunder, wem das Meer solche Reichthümer an das
Land schwemmt, der hat gut solche Häuser in die Welt stel-
len und solcherlei Tulipanen vor die Fenster in vergoldeten
Scherben. Jetzt ging er wieder zurück, und stellte eine recht
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
106
öald nach Süden, bald nach Norden vorrückten, und 500
Jahre, nachdem die Stadt erbaut war, schon ganz Italien
unter ihrer Herrschaft hatten. Damit aber waren sie noch
nicht zufrieden; sie erbauten sich Kriegsschiffe und fuhren mit
den Waffen in der Hand über das Meer, und über die
Alpen bahnten sie sich durch Abgründe und über steile Felsen
einen Weg. Bald hatten sie die Inseln neben Italien, dann
Griechenland, einen großen Theil von Asien, fast das ganze
nördliche Afrika und den größten Theil Spaniens nebst dem
südlichen Frankreich in ihrer Gewalt; und von den Alpen
hatten sie das ganze Land am Fuße der Gebirge, nach der
Schweiz, nach Schwaben, Baiern und Oestreich zu, erobert.
Etwa hundert Jahre vor Christi Geburt wagte schon kein
Volk mehr ihnen zu widerstehen; sie erweiterten ihre Erobe-
rungen immer mehr, besonders nach dem Norden Europas,
und hielten sich selbst für unbesiegbar und Herren der Erde.
Bei alle Dem aber war kein Glück und Segen. Die un-
terjochten Völker, über welche sie, wie über die Juden,
Statthalter setzten, wurden von diesen bis auf's Blut aus-
gesogen, und waren stets zu Empörungen geneigt. Die Rö-
mer selbst, denen nun alle Reichthümer der Erde zuflössen,
wurden über die Maaßen üppig und ausschweifend; weil im-
mer ein gewaltiger Ehrgeiz in ihnen steckte, so traten unter
ihnen Leute auf, die alle Macht haben wollten, sich unter
einander bekriegten und schreckliches Blutvergießen unter den
eignen Bürgern Roms anrichteten, bis es denn endlich
Einem gelang, alle seine Gegner zu überwältigen; und dcts
war eben der Augustus, unter dem Christus geboren wurde,
und der nun die kaiserliche Würde annahm. Von da an re-
gierten lauter Kaiser über die Römer, unter denen aber nur
selten ein guter war; einer z. B., Namens Nero, steckte auv
bloßer Lust die Stadt Rom in Brand, und unter die un-
zähligen Grausamkeiten, welche sie verübten, gehörte auch
die, daß sie die Christen schrecklich verfolgten. Dies Wesen
dauerte so noch ein Paar hundert Jahre nach Christi Ge-
burt fort. Da bekamen die Römer auch ihren Lohn für alle
die Frevel, welche sie so viele Jahrhunderte hindurch an
den Völkern des Erdbodens ausgeübt hatten. Es kamen
eine Menge bisher gar nicht bekannter Völker von Asien
herbei und fielen über sie her. Die Kaiser hatten ihre
Residenz nach Constantinopel hin verlegt, und Rom war
von ihrem Schutze entblößt. Da ward es denn zum ersten
Wale im Jahre 410 n. Chr. G. durch Alarich, den König
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Christi Augustus Christus Namens_Nero
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Griechenland Asien Afrika Spaniens Frankreich Schweiz Schwaben Baiern Europas Rom Christi Constantinopel Rom
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Land zeigt auf seiner Oberflache Berge, Thäler und Ebe-
nen. Eine zusammenhängende Reihe von Bergen nennt
man Gebirge, und zwar Hochgebirge, wenn der Kamm
über 5000 Fuß, und Mittelgebirge, wenn er 2- 5000 Fuß
beträgt. Die höchsten Gebirge sind in Mittelasien und Süd-
amerika, wo sich denn auch die höchsten Berge der Erde
befinden, nämlich der Dholagir in Asien, der 27000 Fuß,
und der Pik von Sorate in Amerika, der 23000 Fuß
hoch ist. — Das Wasser der Erde ist entweder Meer-
wasser oder Landgewässer. Das Meerwasser bildet die
große alles Land mit seinen Inseln umgebende Wassermasse,
deren Haupttheile sind: das n ö rd l i ch e und sü d li ch e Ei s -
me er, das atlantische oder westliche Weltmeer zwischen
Europa und Amerika, der große Ocean oder das stille
Meer zwischen Asien und Amerika, und das indische Welt-
meer unter Südasien. In allen Erdgegenden macht das Meer
Einschnitte, die, wenn sie bedeutend sind, Meerbusen oder
Golfen, wenn sie klein sind, Buchten und Baien genannt
werden. Häfen, welche zum Schutz der Schiffe vor den
Meeresstürmen dienen, sind auch nur Buchten im Kleinen,
in der Regel durch Kunst zur Aufnahme der Schiffe beson-
ders zubereitet. Meeresstellen, welche auf beiden Seiten
von Land eingeengt werden und eine Verbindung zweier
Scegewässer bilden, heißen Meerenge, Straße, Sund, Ka-
nal. ^Das Meer ist in beständiger Bewegung. Ununter-
brochen und regelmäßig dauern fort: die Strömung von O.
nach W., welche von der entgegengesetzten Bewegung der
Erde herrührt und die Fluth und Ebbe oder das abwech-
selnde Steigen des Meeres nach den Küsten hinwärts und
Fallen von den Küsten abwärts, welche sich binnen 24 Stun-
den vier Mal zuträgt, und vom Monde herrührt. Außer-
dem aber wird das Meer oft genug durch die Stürme oder
Orkane bewegt, welche die Wogen oft über 500 Fuß hoch
treiben. Am Unruhigsten ist das Meer in der Nachbarschaft
steiler Küsten. Die Farbe des Meeres ist in der Regel grün-
lich, verliert sich aber oft auch ins Schwärzliche, Bläuliche,
Gelbliche und Röthliche. Sehr merkwürdig ist ein blauer,
15 Meilen breiter Strom, der Golfstrom, der längs der
Ostküste von Nordamerika mehrere hundert Meilen quer
durch das anders gefärbte Meer fließt, ohne daß sein Was-
ser sich mit demselben vermischte. Der Geschmack des
Meerwassers ist salzig und bitter, und man kann es nicht
trinken. — Was die Landgewässer, welche innerhalb
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: O.
nach_W.
Extrahierte Ortsnamen: Mittelasien amerika Asien Amerika Europa Amerika Asien Amerika Nordamerika
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ist der jüngste Tag gewiß nahe, denn davon stehet geschrie-
den 2 Petr. 3, 10: „Es werden die Elemente vor Hitze
zerschmelzen, und die Erde und die Werke, die darinnen lind,
werden verbrennen." «
Ihr wisset aber, daß auf der Oberflache der Erde nicht
blos Berge und Thäler und Wälder und Felder zu sehen
sind, sondern daß es auch noch Wassers die Menge darauf
gibt. Die kleinsten Gewässer sind die Quellen. Die entste-
hen daraus, daß die hohen kalten Berge die Wolken und
Wasserdämpfe aus der Luft an sich ziehen, davon eben so,
wie durch den Dunst der Stuben im Winter die Fenster,
feucht werden, und das Wasser an ihren Wänden herab-
laufen lassen, welches dann als Quelle unten zum Vorschein
kommt. Die Quellen aber rinnen zu Bächen zusammen,
diese zu Flüssen, die Flüsse vereinigen sich zu Strömen, und
diese gehen am Ende ins Meer. Das Meer bedeckt aber
bei Weitem den größten Theil der Erdoberfläche, nämlich
drei Viertheile derselben. Weiß man nun im Ganzen nicht
Viel davon, wie es unter der Oberfläche des Landes aus-
sieht, so hat die Tiefen des Meeres auch noch kein mensch-
liches Auge recht erforscht. Aus mancherlei Anzeichen hat
man indeß geschlossen, daß dort unten eine eben solche Ab-
wechselung von Höhen und Tiefen, von ganzen Bergzügen
und Thälern sich findet, wie auf dem festen Lande. Als
im Jahre 1737 der große feuerspeiende Berg Avatcha auf
Kamtschatka einen Ausbruch machte, da trat das Meer Mei-
len weit vom Ufer zurück, und die auf die Hohen geflüchte-
ten Bewohner der Küste sahen mit Schrecken seine grause
Tiefe vor sich aufgedeckt, und erblickten darin hohe Berge,
tiefe Thäler und manche andere wunderbare Dinge, welche
sie aber so genau nicht betrachten konnten, weil das Wasser
gleich wieder kam und nun bis zu 9v Ellen hoch über das
Ufer stieg. Wenn diese aber auch nicht gesehen Hätten, was
sie sahen, so kann man doch aus dem Grunde kaum zwei-
feln, daß die Tiefen des Meeres voller Berge sind, weil
man weiß, daß alle die Berge, die jetzt hoch über der Erde
empor ragen, einst auch unter dem Wasser gestanden haben,
ja unter dem Wasser gebildet worden sind, wie Solches auch
die heilige Schrift (2 Petr. 3, 5.) bezeugt, der freilich gar
Viele nicht glauben wollen, die aber doch wohl immer Recht
behalten wird. Denn viele von diesen unsern Bergen sind
noch ganz erfüllt von Muschel- und Seethierüberresten; man
'findet auf ihnen Seegewächse; und das Salz, welches sie
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
171
sien Gesellschaften beisammen sitzen und aus ihren Körper-
sästen allmählich eine feste, holz-, Horn- oder steinartige Masse
absetzen, die ihnen eben so, wie das Holz dem Baume, zum
festen Stützpunkte dient. Das sind die eigentlichen Pflan-
zentbiere. Zu ihnen gehört unter Andern die Seefeder. Die-
ses merkwürdige Thier sieht gerade aus, wie eine Feder. Der
Kiel ist knorplicht, das Fähnlein besteht aus vielen tausend
polypenartigen Thierlein, die alle nur von einem Willen
belebt, und ein rechtes Bild sind von der ganzen Natur, wo
auch ein jedes Geschöpf seinen eigenen Willen zu haben scheint,
und doch müssen sie alle einem höhern Willen dienen, der
Alles, was da ist, zu einem großen harmonischen Ganzen
verbindet. Die Korallen sind auch nur solche Pflanzen-
thiere; sie setzen sich im Meere aber oft in solchen Massen an,
daß an ihnen, wie an Felsen, die Schiffe verunglücken, wenn
sie sich nicht in Acht nehmen. Die sogenannten Meernesseln
oder Quallen sind ebenfalls Pflanzenthiere; sie haben einen
durchsichtigen, gallertartigen Körper, schwimmen zum Theil
frei, wie abgerissene Blumenköpfe, im Wasser umher und
zeichnen sich durch ein schönes Farbenspiel aus. Vollkomm-
ner, als diese, sind die Stachelhäuter; sie haben schon
eine Art von Skelett, einige Anfänge eines Nervensystems,
die mit Athmungsorganen in Verbindung stehen, und deut-
liche Eingeweide. Zu ihnen gehört der Seeigel, welcher, wie
ein Apfel gestaltet, ganz mit Stacheln bedeckt, und mit zwei
Oeffnungen versehen ist, welche zum Ath'emholen und zur
Absonderung des Unraths bestimmt scheinen, und auf 1200
Füßchen sich langsam bewegt; und die Meerpalme, welche
wie ein auf einem Stiele festgewachsener Stern aussieht, des-
sen Strahlen in eine Menge von Aesten auskaufen, deren
man wohl 60000 gezählt hat.
Bekannter, als diese Thiere, sind euch schon die Wür-
mer. Man unterscheidet sie in der Regel dadurch, daß sie
kaltes, weißes Blut haben, und man nimmt an ihnen schon
deutlicher, wie bei den oben genannten Thieren, Nerven und
Gefäße wahr. Sie sind theils Eingeweidewürmer,
zu denen der Spul- und Bandwurm gehört, die manch Mal
gefährliche Krankheiten verursachen, theils Ringelwürmer,
wozu man den bekannten Regenwurm, auch die Blutegel rechnet.
Viel vollkommener, als sie, sind die Insekten. Ihren
Namen haben diese Thiere davon, weil bei ihnen Kopf, Brust
und Hinterleib durch Einschnitte gesondert sind, denn Insekt
heißt deutsch ein Thier mit Einschnitten. Sie haben auch wei-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
175
klaffe, und unter ihnen gibt es so furchtbar starke Arten, daß
sie oft schon Menschen ergriffen und in ihre Felsenhöhlen
gezogen haben. Einige von ihnen sollen Arme von 60 Fuß
Lange haben; und wie man glaubt, ist der von manchen
Naturforschern freilich noch bezweifelte Krake auch ein sol-
ches Thier, der wie eine Insel im Meere liegt, auf dessen
Rücken die Seeleute Pfähle einschlugen und Feuer anzünde-
ten, bis er auf einmal langsam untertauchte. Da thut man
'denn Blicke nicht allein in die Tiefe des Oceans, sondern
auch'der göttlichen Allmacht, die Einen zum Staunen bringen.
Die Klasse der 'Fische besteht aus solchen Thieren,
welche ein ordentliches Rückgrat, vollkommene Augen zum
Sehen, und inwendig verborgen die Werkzeuge zum Hören
und Riechen haben, denn Beides können sie recht gut; zahm
gemachte Goldkarpfen lockt man mit dem Glöcklein herbei;
und durch den Geruch eines Köders zieht man andere Fische
ins Netz. Sie leben fast Alle von größeren und kleineren
Thierchen, die sie entweder mit ihren Bartfasern, die sie
heraushängen lassen, oder mit einem Wasserstrahl, den sie
darauf spritzen, oder durch einen heftigen elektrischen Schlag,
dm sie von sich geben, fangen, betäuben und tödten. Sie
sind größtenteils eine wohlschmeckende Speise für Millionen
von Menschen, und zum Glück für diese so fruchtbar, daß
manche Arten, wie z. B. der Flindner, wohl eine Million Eier
in sich haben. Das Männchen der Fische heißt der Milchner,
! das Weibchen der Rogner, und viele Fische ziehen zur Laich-
zeit oft weit weg in solche Gewässer, welche ihren Jungen
am Zuträglichsten sind. Man theilt die Fische ein in Knor-
pel- und Gräten fische. Die Knorpelfische haben keine
Rippen- und Knochengräten, auch selten eine Schwimmblase
und eigentliche Schuppen. Zu ihnen gehören meist «sehr
große Fische, z. B. die verschiedenen Arten des Haifisches,
von denen der Riescnhai zuweilen 1000 Pfund schwer wird.
Er ist der Schrecken der Bewohner des Meeres und auch
der Seeleute, denn er zieht neben den Schiffen her, und
wenst ein Mensch das Unglück hat, heraus zu fallen, so
hat ihn der Haifisch gleich weg, denn er kann sogar ein gan-
zes todtes Pferd auf einmal verschlingen. Wenn man ihn
lnun gleich mit einer Kanonenkugel treffen kann, so wird
ein solcher Mensch manchmal noch am Leben erhalten, wie
l denn ein Matrose einen ausgestopften Haifisch für Geld sehen
'ließ, der ihn schon im Rachen gehabt hatte. Der Roche
' ist auch ein gefährlicher Fisch dieser Art, denn er ergreift
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