Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der Römer - S. 205

1836 - Leipzig : Baumgärtner
203 \vm er unter Thränen seine Unschuld Letheuerk. Jugurtha zeigte sich zwar anfangs gnädig, ließ aber bald Vomilkar, Nabdalsa und andere Mitverschworene hinrichten, und hatte seitdem, aus Furcht vor Meuchel- mord, weder Tag noch Nacht Ruhe und benahm sich oft wie ein Wahnsinniger. Marius war inzwischen mit Erlaubniß des Metellus nach Rom gereist, hatte dort im Jahr 107 als ein Emporkömmling das Consulat mit dem Oberbefehl im numidifchen Kriege erhalten und bildete, nach einer neuen Weise, seine Legionen aus unbesteuerten und geringen Leuten, die ans Beutelust ihm haufenweis zuliefen. Mit diesen schiffte er nach Afrika und übernahm des Metellus Heer, der voll Unmuth, ohne seinen Nachfolger gesehen zu haben, Afrika verließ. In Rom wurde er jedoch wider Erwarten gut ausgenommen und erhielt den Ehrennamen Numidicus. Schon vor des Marius Ankunft hatte Metellus seinen Gegner nach der Einnahme der Stadt Thala genothigt, Numidien zu verlassen und nach Mauretanien zu seinem Schwiegervater Bocchus sich zu fiüchten, der sich mit ihm nun vereinigte. Den Feldzug eroffnete Marius mit der Eroberung und Zerstörung der in einer Wüste gele- genen festen Stadt Capsa. Hierauf zog er gegen eine kleine Festung, die auf einem hohen, mitten in der Ebene gelegenen Felsen erbaut war und nur einen einzigen engen Zugang hatte, nicht weit vom Flusse Mulucha, der Numidien von Mauretanien trennte. Schon hatte Marius bei wiederholten Angriffen gegen diese Felsenburg viele Men- schen verloren und wollte daher das Unternehmen aufgeben, als ein Ligurier, ein gemeiner Soldat von den Hülfs -Cohorten, auf der von den Belagerern abgekehrten Seite der Burg eßbare Schnecken bemerkte und beim Sammeln derselben immer höher stieg und endlich die Spitze des Berges erreichte. Hier war zufällig eine große Eiche zwischen den Klippen hervorgewachsen, die ihre Aeste weit ausstreckte. Theils auf diesen Aesten, theils auf den Felsenspitzen schwingt sich der Ligurier nach oben und erspähet unbemerkt den Umfang der Festung. Darauf berichtet er sein Abenteuer dem Marius und bietet sich zum Führer an. (Siehe die Abbildung Ix- 50.) Während Marius von der einen Seite einen heftigen Angriff auf die Numidier machte, die sich mit aller Anstrengung wehrten, ließ er einige kühne und behende Trompeter und Hornbläser mit dem Ligurier die Felsen von der andern Seite erklimmen, die Belagerten durch plötz- lichen Trompetenschall von hinten her in Schrecken zu setzen, und machte sich so zum Meister der Veste, welche des Königs Schatze enthielt.

2. Geschichte der Römer - S. 266

1836 - Leipzig : Baumgärtner
266 auf die Republik die Schmach des verletzten Völkerrechts falle. Wie ganz anders würde Roms Schicksal sich gestaltet haben, hatte der treu- lose Casar in den Händen der Barbaren seine Laufbahn geendet! Bei den Sigambrern auf dem rechten Rheinufer hatten die Tenchterer und Usi'peten, die dem Gemetzel entkommen waren, Schutz und Aufnahme gefunden. Die Verweigerung der Auslieferung und die Einladung der Ubier, die damals auf dem rechten Rheinufer zwischen der Sieg und der Lahn wohnten, bestimmten den ehrgeizigen Casar, über den Rhein zu gehen, was vor ihm noch kein Römer gethan hatte. Er ging über die Mosel und bauete, wahrscheinlich in der Gegend von Neuwied oder zwischen Coblenz und Andernach, binnen zehn Tagen eine Pfahlbrücke über den Rhein, betrat im Lande der Ubier zuerst den Boden unseres Vaterlandes und zog gegen die Sigambrer (Anwohner der Sieg?), die sich aber landeinwärts in ihre Waldungen zurückgezogeu hatten. Nachdem Casar achtzehn Tage auf deutschem Boden verweilt, Dörfer verbrannt und die Feldfrüchte abgeschnitten hatte, ging er nach Gallien zurück und ließ die Brücke abbrccheu. Den noch übrigen Theil des Sommers benutzte Cäsar zu einer Landung in Britannien, weil von dorther den Galliern Hülfstruppen geschickt worden waren. Im Lande der Moriner', in den Häfen Ges- soriacum, j. Boulogne, und Jccius Portus, vielleicht j. Wissant oder Calais, zog er zwei Legionen zusammen und eine Flotte von achtzig Transportschiffen. Einige brittische Stämme schickten, auf die Nach- richt von dieser Rüstung, Gesandte an Cäsar und erboten sich zur Unterwerfung unter seinen Schutz. Noch hatte kein Römer die Insel betreten, die seit der Zerstörung des phönicischen und karthagischen Handels so in Vergessenheit gerathen war, daß viele sie für ein Fabel- laud oder für eine außerhalb des Erdkreises liegende Insel hielten. Um durch den Ruhm, das römische Reich auch außerhalb des Erdkreises ausgebreitet und zuerst unter den Römern dahin die siegreichen Adler getragen zu haben, sich dem Volke zu empfehlen, ließ sich Casar durch keine Gesandtschaft abhalten. Er ging im Hafen Jccius mit den Le- gionen an Bord, lichtete Abends zehn Uhr die Anker, und erreichte, von Wetter und Wind begünstigt, am andern Morgen um zehn Uhr die Küste der Insel. Die hohe und steile Küste, die mit Kriegern zu Fuß und zu Roß, und mit Sichelwagen besetzt war, machte die Lan- dung unmöglich. Er fuhr daher acht Millien nordwärts, wo die Küste offen und stach war, setzte die Schiffe auf den Grund und machte Anstalten zur Landung. Die Britten waren ihm aber gefolgt und stellten sich hier zur Abwehr auf. Durch Wurfmaschinen, Schleu-

3. Geschichte der Römer - S. 300

1836 - Leipzig : Baumgärtner
500 thümer zusammenzuscharren. In den üppigen Städten dieses Landes, besonders in Ephesus, begann Antonius seine frühere ausschweifende und schwelgerische Lebensweise wieder. Harfeuschläger, Flötenspieler, Tänzer, Possenreißer und Schmeichler waren in seinem Gefolge. Um- geben von verkleideten Bacchanten, Satyren und Waldgöttern hielt der Sieger als Bacchus einen prächtigen Einzug in Ephesus, wo ihn das Volk einen gütigen Bacchus, einen Vater der Freuden nannte. Als er den asiatischen Städten eine neue Schatzung auflegte, sagte ihm ein ge- wisser Hybreas: ,7 Wenn du in einem Jahre die Steuern zweimal forderst, jo magst du uns auch in jedem Jahre zweimal Sommer und Herbst machen." Von Ephesus begab er sich, um gegen die Parther zu Felde zu ziehen, nach Cilicien und ließ hier die Kleopatra vor sich laden, um wegen ihres Betragens sich zu rechtfertigen, indem sie den Cassius mit ihrer Flotte unterstützt habe. Mit großen Schätzen und Geschenken begab sich diese Königin, damals in der Blüthe ihrer Schön- heit, geschmückt mit der feinsten Bildung, durch ihren Witz und ihre melodische Stimme bezaubernd, zu Schiffe nach Cilicien. Auf einem Fahrzeuge, dessen Hintertheil mit Goldblech beschlagen, die Segel von Purpur und die Ruder mit Silber bedeckt waren, fuhr sie unter dem Klange von Flöten, Schalmeien und Harfen den Fluß Cydnus hinauf. Sie selbst saß unter einem aus Golde gewirkten Zelte, wie eine Venus geschmückt; Knaben, wie Liebesgötter angethan, standen ihr zur Seite und fächelten Kühlung zu; schone Frauen und Mädchen, wie Meer- gottinnen und Grazien gekleidet, standen theils an den Rudern, theils an den Schiffsseilen. Angezündetes Räncherwerk erfüllte Alles mit dem lieblichsten Gerüche. Eine unglaubliche Menge von Zuschauern bedeckte beide Ufer des Flusses und folgte ihr bis in die Stadt Tar- sus, wo Antonius gerade auf dem Markte saß und Gericht hielt. Es lief aber alles Volk hinweg, um die Ankunft der Königin mit an- zusehen, so daß Antonius ganz allein gelassen wurde. (Siehe die Abbildung Ns 71.) Man sagte, die Venus komme zu Asiens Heil zum Bacchus auf ein Freuden- fest. Antonius ließ sie zum Abendessen einladen; allein sie wünschte, ihn zuerst bei sich zu sehen, und Antonius gehorchte - aus Artigkeit. Durch die prachtvolle Bewirthung und reizende Unterhaltung nahm die schöne Königin den Antonius so sehr ein, daß er seiner in Italien beschäftig- ten Gemahlin Fulvia vergaß und ein Sklave der Aegypterin wurde. Den parthischen Krieg gab er auf und begleitete sie nach Alerandrien, wo er die Zeit mit Festlichkeiten und Schwelgereien verschwendete, und in einem unmäßigen Aufwande mit der Königin wetteiferte. Die schau-

4. Geschichte der Römer - S. 303

1836 - Leipzig : Baumgärtner
505 übernahm Octavian; die Führung des parthischen Krieges übertrug Antonius seinem tapfern Feldherrn Ventidius, der Syrien und Cili- cien wieder eroberte, und nach der Besiegung des parthischen Prinzen Pacorus im Jahr 38 zu Rom den einzigen verdienten Triumph über die Parther feierte. Zur Befestigung jener erneuerten Freundschaft vermahlte sich An- tonius mit Octavians Schwester Octavia, welche als ein Muster ihres Geschlechts gepriesen wird, damals Wittwe des Cajus Marcellus. Weil aber Pompejus fortfuhr, Italien zu beunruhigen und durch seine Raubschiffe das Meer unsicher zu machen, so sahen sich die Trium- virn genothigt, auch mit ihm sich abzufinden. Am Vorgebirge Mise- num kamen Antonius und Octavian mit Pompejus zusammen und schlossen einen Vergleich unter den Bedingungen ab, daß Pompejus die Inseln Sicilien, Sardinien, Corsica nebst Achaia mit proconsulari- scher Gewalt auf fünf Jahre erhalten, dagegen das Meer von See- räubern reinigen und eine Quantität Korn nach Rom liefern sollte. Auch erhielt er für sein väterliches Haus in Rom, das Antonius an sich gerissen hatte, und für andere Verluste seiner Familie als Ent- schädigung über 3 Millionen Thlr. Mit Ausschließung der Mörder Cäsars bewilligten die Triumvirn allen Landesflüchtigen Amnestie, freie Rückkehr und Wiedererstattung der eiugezogenen Güter mit Ausnahme der Mobilien. Eine große Volksmenge hatte sich an der Küste bei Misenum und auf Schiffen versammelt und erhob ein großes Freudeugeschrei, als die Triumvirn und Pompejus sich umarmten. Auch in Rom erregte diese Aussöhnung großen Jubel. Hierauf luden sich diehäupter einander gegen- seitig zu einem Gastmahle ein. Den Pompejus traf das Loos, das erste am Bord seines Admiralschiffs anzustellen. „Hier, sprach er zum An- tonius, sind jetzt meine Cariuä." Dies war nämlich der Name des Stadtviertels in Rom, wo des Pompejus Haus und Gärten lagen, die jetzt Antonius inne hatte; carina bedeutet aber auch ein Schiff. -Als die Gäste an der Tafel lustig geworden waren, trat Menas, ein Unterfeldherr des Pompejus, zu ihm und sagte ihm leise ins Ohr: Willst du, daß ich die Ankerseile zerhaue und dich zum Herrn des rö- mischen Reiches mache?" Pompejus erwiederte ihm, als er sich eine kleine Weile besonnen hatte: „Du hättest das thun sollen, Menas, ohne mich erst zu fragen. Jetzt laß uns mit der Gegenwart zufrieden seyn, weil ich keinen Meineid begehen will." An den folgenden Tagen schmauste Pompejus beim Octavian und Antonius und segelte dann nach Sicilien zurück. Antonius begab sich mit seinem College» nach Rom, wo er mit

5. Geschichte der Römer - S. 311

1836 - Leipzig : Baumgärtner
511 schloß er doch durch eine Seeschlacht die Herrschaft der Welt zu er- kämpfen, weil Kleopatra es wünschte. Der Sommer des Jahres 32 war mit den beiderseitigen Rüstun- gen zugebracht worden. Den Winter über hielt sich Antonius zu Paträ, j. Patraö auf der Nordküste des Peloponnes, auf. Als im I. 31 die Schifffahrt wieder eröffnet wurde, zog Antonius seine Flotte, nach- dem er die wichtigsten Hafenstädte an den griechischen Küsten besetzt hatte, in dem Meerbusen von Ambracia, j. Arta, zusammen, an des- sen Eingänge die Stadt Actium lag, während die Landarmee auf der Küste von Akarnanien sich aufstellte. Bevor sie jedoch beisammen war, hatte Octavian, dessen Schiffe von Tarent und Brindisi aus- segelten, den epirotischen Ort Toryne, der Actium gerade gegenüber lag, eingenommen und dadurch den Antonius in Furcht gesetzt. Die witzige Kleopatra sprach ihm aber Muth ein, indem sie bemerkte: ,7was hat es weiter zu bedeuten, daß Cäsar in Toryne liegt?" Im Griechischen bezeichnet nämlich das Wort Toryne auch einen Rühr- löffel. Während nun Agrippa die griechischen Küstenstadte, die Anto- nius in Besitz hatte, plünderte und ihm selbst die Zufuhr abschnitt, besetzte Antonius mit einem Corps einen Posten bei Toryne und suchte dem Octavian die Zufuhr abzuschneiden, mußte sich aber nach einem unglücklichen Reitergefechte wieder nach Actium zurückziehen. Schon war der Sommer mit diesen nichts entscheidenden Unter- nehmungen vergangen, als der Uebertritt des Domitius und der Für- sten Galatiens, Dejotarus und Amyntas, zum Octavian, so wie der Mangel an Lebensmitteln den Antonius nothigten, entweder sich zu- rückzuziehen oder eine Schlacht zu wagen. Er wählte zu seinem Ver- derben das Letztere. Die schlechten Schiffe ließ er daher verbrennen, die übrigen gingen mit zwei und zwanzig tausend Mann in See; auch Octavian setzte seine Flotte in Bereitschaft. Das Meer war aber we- gen eines heftigen Sturmes sehr ungestüm und erst am fünften Tage — es war der zweite September des Jahres 31 — kam es zur Schlacht. Als Octavian an diesem Tage ganz früh aus seinem Zelte trat, um die Schiffe zu besehen, begegnete ihm ein Mensch mit einem Esel. Auf Octavians Frage, wie er heiße, antwortete der Eselstreiber: »Ich heiße Eutyches (Glücklich) und mein Esel Nikon (Sieger)." Dies war ein willkommenes Omen (Vorbedeutung), und Octavian ließ hier später zwei eherne Bildsäulen, den Mann mit dem Esel, aufrichten. Um Mittag begann der Kampf; während des Antonius große Schiffe wie hölzerne Bollwerke von den kleinen Schiffen Cäsars angegriffen und mit Steinen, Speeren und Feuer beworfen wurden, erweiterte

6. Geschichte der Römer - S. 353

1836 - Leipzig : Baumgärtner
5o3 sprrich waren die Worte eines alten Dichters; Ollerint, 6um metuant: ,7mag man mich hassen, wenn man mich nur fürchtet." Im Jahre 39 unternahm er nach großen Zurüstungen einen Kriegszug an den Rhein und schlug sein Hauptquartier wahrscheinlich zu Köln oder Vetera auf. Da gar kein Grund zum Kriege vorhanden war und keine Feinde am rechten Ufer des Rheins sich zeigten, so schickte er einige Deutsche aus seiner Leibwache hinüber, und ließ sie sich verbergen. Daun eilte er auf die Nachricht von der Nahe des Feindes mit einem Theil der Reiterei über den Rhein in einen nahen Wald und kehrte mit jenen abgesendetcn Söldlingen, wie mit Gefangenen, in das Lager zurück. Dann plünderte er Gallien mit beispielloser Habsucht, versteigerte die Gerüche des kaiserlichen Hofes, die Kleider des Antonius, Augustus, der Agrippina, und verkaufte das Eigenthum seiner verbannten Schwe- stern. Mit 200,000 Mann zog er im I. 40 an die Küste bei Gesso- riacum j. Boulogne, indem er nach Britannien zu schiffen vorgab. Auf einer prächtigen Gondel fuhr er eine Strecke in's Meer, kehrte aber bald zurück und befahl den Soldaten, Muscheln aufzulesen, da diese dem Ocean entrissene Beute seinem Pallast und dem Kapitol ge- bühre. Nach seiner Rückkehr hielt er wegen dieser Kriegsthaten eine Ovation oder den kleinern Triumph. Bei Boulogne ließ er zum An- denken seines Sieges einen hohen Leuchtthurm bauen, der erst im vo- rigen Jahrhunderte einstürzte. Als er endlich die vornehmsten Männer Roms zu vertilgen beschlossen hatte, kamen ihm einige Tribunen der Garde zuvor. Cassius Chärea ermordete dieses menschliche Ungeheuer am 24. Jan. 41. In der folgenden Nacht erstach ein Mitverschwor- uer des Kaisers Gemahlin Cäsonia und zerschmetterte ihr Kind an der Wand. Caligula hatte 29 Jahre gelebt und fast vier Jahre das knechtische Rom als ein thdrichter Wütherich beherrscht. Der Versuch des Senats, die Republik wieder herzustellen, miß- lang, da die Prätorianer beim Durchsuchen des Kaiserpallastes den 50 jährigen Tib. Claudius, des altem Drusus Sohn und des Germanicus Bruder, der sich während des Tumult's bei Caligula's Ermordung aus Furcht vor einem gleichen Schicksale hinter einen Vor- hang versteckt hatte, zum Kaiser ausriefen. Von Jugend an durch Krankheiten an Körper und Geist geschwächt, lebte er ganz zurückge- zogen und unbeachtet, sich vorzüglich mit Geschichte und Sprachen beschäftigend. Er verfaßte selbst eine karthagische, tyrrhenische und römische Geschichte, wozu ihn Titus Livius ermunterte, und beschrieb sein Leben in acht Bänden oder Rollen. Das lateinische Alphabet wollte er mit drei neuen Schriftzügen bereichern, sie kamen aber nach 25

7. Geschichte der Römer - S. 365

1836 - Leipzig : Baumgärtner
363 durch einen furchtbaren Ausbruch des Vesuvs, der lange geruhet hatte, die Städte Herculanum, Pompeji, Stabia und noch zwei Oerter von einem Lavastrom und Aschenregen so verschüttet, daß man ihre Statte nicht mehr sah. Erst im Jahre 1711 fand man beim Graben eines Brunnens die Spuren Herculanums wieder und entdeckte 1750 auch Stabia und Pompeji, wo leichter aufgegraben werden kann, weil die Stadt mit Asche bedeckt ist *). An jenem denkwürdigen Tage kam auch der ältere Plimus, der Verfasser der Naturgeschichte, um, der sich damals als Admiral der Flotte zu Misenum aufhielt. Sein Vetter, der jüngere Plinius, war auch bei ihm, blieb aber zurück, als sein Oheim aus Wißbegierde kühn über den Meerbusen fuhr und sich durch einen Regen von Asche und glühenden Steinen, die auf das Fahrzeug sielen, nicht abhalten ließ, weiter zu fahren. Die Nacht brachte er auf einer Villa zu. Da deren Thüren von der sich stets häufenden Asche verstopft und die Mauern erschüttert wurden, so be- schloß er, in's Freie sich zu wagen. Ueber den Kopf gebundene Kis- sen sollten vor den Steinen schirmen; Sklaven erleuchteten mit Fackeln die schauerliche, von den Blitzen des Vesuvs nur unterbrochene Dun- kelheit. Das nahe Meer war noch in wilder Aufregung. Plinius warf sich zur Erde; Flammen und Schwefelgeruch trieben ihn wieder auf, die andern Begleiter eilten davon. Zwei treue Sklaven richteten ihn empor, aber er sank gleich wieder nieder, wahrscheinlich durch die dichte, schwestichte Luft erstickt. Erst am dritten Tage (denn so lange dauerte die Finsterniß) fand man den Leichnam. Diese Schreckcns- scenen bei jenen furchtbaren Naturereignissen hat Plinius als Augen- zeuge in dem 16. und 20. Briefe des Vii. Buchs seiner Briefsamm- lung beschrieben und so der Nachwelt überliefert. (Siehe die Abbildung Iss 78.) Im folgenden Jahre wüthete in Rom drei Tage lang eine Feuers- brunst, die abermals einen Theil des Kapitols, das Theater des Pompejus und andere Prachtgebaude in Asche legte. Dazu kam noch eine furchtbare Pest, wie sie in der Hauptstadt lange nicht gewüthet hatte. Der väterlich sorgende Titus milderte das Elend durch Trost und Hülfe und bestimmte allen Schmuck seiner Palläste zur Wieder- herstellung der Gebäude und Tempel. Bei der Einweihung des Ko- losseums und seiner Bäder oder Thermen, die jetzt solle sule heißen, *) Eine höchst anziehende, belehrende und mit vielen Abbildungen erläuterte Darstellung gewährt das in Baumgärtners Verlage erschienene Werk: Pom- peji, - Bde.

8. Geschichte der Römer - S. 417

1836 - Leipzig : Baumgärtner
417 und die Westgothen oder Thervinger und Greuthunger, die unter ihrem Richter oder Fürsten Athanarich in Thracien eingefallen waren, zurückgetrieben, im I. 367. Bei Daphne ging Valens ans einer Schiffbrücke ohne Widerstand über die Donau, blieb dann auf dem rechten Ufer des Flusses und wiederholte den Uebergang im I. 369. Es wird berichtet, der Kaiser habe jedem Troßknechte ein Gold- stück versprochen, der ihm den Kopf eines Barbaren brächte. Die Knechte erschlugen nun jeden, der ihnen aufstieß, und so erlitten die Gothen einen großen Verlust. Athanarich war zum Frieden geneigt, weigerte sich aber über die Donau auf das römische Gebiet zu gehen. Daher gingen beide Fürsten, von getreuen Bewaffneten umgeben, zu gleicher Zeit zu Schiffe und trafen mitten auf der Donau zusammen, die zu dieser Friedensfahrt eine ruhige Spiegelfläche darbot. Die Un- terhandlungen dauerten den ganzen Tag; des Kaisers Veredtsamkeit bewirkte endlich den Frieden. Die Gothen versprachen, nicht mehr in das römische Gebiet einzufallen. Um diese Zeit tritt auch die Trennung der Gothen in die beiden großen Völkervereine, der Westgothen (Visigothi) mit dem Fürsten- geschlecht der Balthen, d. h. der Tupfern, und der Ostgothen (Ostrogothi) mit dem königlichen Geschlecht der Amaler in der Ge- schichte hervor, obgleich die bestimmte Zeit und Veranlassung dieser Scheidung nicht angegeben wird. Die Westgothen wohnten auf der Nordseire der untern Donau und an dem nächsten Ufer des schwarzen Meeres bis zum Dnieper, die weiteren Küsten, die Ebenen des süd- lichen Rußlands bis an den Don bewohnten die Ostgothen, über welche damals Ermanarich herrschte, der viele Völker Scythiens und Germa- niens, vielleicht bis an die Weichsel und bis zur Ostsee hin, unter- worfen hatte. Die Westgothen, in beständigem Verkehr mit Römern und Griechen, standen auf einer hohem Stufe menschlicher Bildung als ihre östlichen Nachbarn; auch hatten sie das Christenthum nach den Lehren des Arius seit 360 angenommen. Auf ihre Bitte schickte ihnen Valens, ein eifriger Arianer, arianische Apostel. Unter ihnen war auch Ulfilas oder Wulfila, Bischof der christlichen Gothen in Mösien und Dacien, der des Arius Lehren ihnen predigte und das Neue Testament in die mosogothische Sprache übersetzte. (Siehe die Abbildung Na 82.) Von jener merkwürdigen Uebersetzung, dem ältesten Denkmale der deutschen Sprache, befindet sich eine die Evangelien enthaltende Ab- schrift, die etwa zu Anfänge des sechsten Jahrhunderts genommen wurde, in der Bibliothek zu Upsala. Diese Handschrift fand der fchwe- 27

9. Geschichte der Römer - S. 121

1836 - Leipzig : Baumgärtner
121 sich fùt die Theilnahme an diesen sicilischen Handeln aus, mdem es sich dort zu bereichern hoffte und nicht zugeben wollte, daß die Kar- thager durch die Besitznahme Messina's sich gleichsam eine Brücke baueten, um nach Jalieu zu kommen. Der Cónsul Appius Clau- dius Cander führte also nach dem Willen des Volks im I. 264 v. Chr., 490 n. R. ein Heer auf Schiffen mit 50 Rudern und auf Triremen (Galeeren mit drei Ruderbänken), die der Staat von den Tarentinern, Lokriern, Eleaten und Neapolitanern geliehen hatte, des Nachts nach Sicilien hinüber, besetzte Messana, schlug die Syrakuser unter Hiero, dann die Karthager und belagerte Syrakus selbst. Daß der entschlossene Cónsul Appius Claudius damals den Beinamen Cauder erhalten habe, weil er auf Flößen oder Kähnen, die aus wenigen Brettern zusammengenagelt waren (nav68 eaurearise), über die fünf Meilen breite Meerenge gefahren sey, ist eine unwahrscheinliche Sage; vielmehr bezieht sich jener Beiname Caudex, d. h. ein Klotz, auf das plumpe und unhöfliche Wesen des Appius. Vielleicht ist er ihm blos zum Scherz beigelegt, wie in ähnlicher Weise Fabius Marimus den Beinamen Ovicula, d. h. Schäfchen, hatte. Als man in Rom von den glücklichen Thaten des Appius und seiner Legionen hörte, schickte der Senat die Consuln des Jahres 263 mit vier Legionen nach Sicilien, wo die meisten Städte, der karthagi- schen wie der syrakusischen Herrschaft müde, auf die Seite der Römer traten. Auch Hiero, der im Bunde mit Rom größere Vortheile für seine Vaterstadt sah, als in dem Beharren bei der Verbindung mit den geschlagenen Puniera, schickte Gesandte an die Consuln und schloß Frieden. Er gab den Römern die Gefangenen ohne Lösegeld zurück und zahlte 100 Silbertalente, etwa 75,000 Thaler, an Kriegs- kosten, versprach auch die römische Armee mit Getreide zu versorgen, da die Zufuhr aus Italien durch die karthagischen Schiffe leicht abge- schnitten werden konnte. Seitdem regierte Hiero ruhig in Syrakus, wo er sich die allgemeine Hochachtung und Liebe seiner Unterthanen erwarb und bis in ein hohes Greisenalter die Früchte seiner Weisheit und Klugheit genoß. Die Karthager aber rüsteten sich zur Abwehr der ihnen drohenden Gefahr und verstärkten ihr Heer durch Söldner ans Ligurien, Gallien und Spanien. Die Behauptung der großen und festen Stadt A gri- ge» tum schien ihnen besonders wichtig. Die Römer schlossen die Stadt, deren Kommandant Hannibal Gisgons Sohn war, bald ein, und blieben fünf Monate ohne Entscheidung vor derselben. Während Hungersnoth in der von 50,000 Menschen bevölkerten Stadt einriß,

10. Geschichte der Römer - S. 124

1836 - Leipzig : Baumgärtner
124 furchtbar bestraft. Denn ein griechisches Söldnerheer, bei welchem sich der kriegskundige Lacedamonier Xanthippus befand, landete in Kar- thago. Diesem vertraute der Senat die Leitung des Heeres, welches mit neuem Muth erfüllt (12,000 Mann Fußvolk, 4000 Reiter und 100 Elephanten), nach wenigen Tagen den Römern entgegenzog, welche bei der Starke ihres Heeres von 30,000 Mann des Sieges gewiß zu seyn meinten. Allein des Xanthippus Kriegskunst siegte über die römische. Denn obschon das Centrum der Römer, nachdem ihre Flügel geworfen waren, sich noch eine Zeitlang behauptete und einen Angriff auf die karthagische Phalanr machte, so gerieth doch das ganze Heer in Verwirrung, als in den vorder« Linien die Elephanten eine schreckliche Verwüstung anrichteten und die hintersten Reihen von der feindlichen Reiterei durchbrochen waren. Das ganze Heer wurde bis auf 2000 vernichtet, die sich nach Clupea retteten, wo sie von einer römischen Flotte ausgenommen wurden. Regulus war unter den Gefangenen. Dagegen wurde die karthagische Flotte bei dem Vor- gebirge Hermaum gänzlich geschlagen, und verlor über 15,000 Mann und viele Schiffe. Allein auf der Rückfahrt erhob sich bei Camarina an der Küste Siciliens ein so furchtbarer Sturm, daß von 359 Schiffen nur 80 sich retteten, und die ganze Küste zwischen Camarsen und Pachynum mit Leichen und Schiffstrümmern bedeckt war. Hiero nahm sich der Geretteten menschenfreundlich an und ließ sie nach Messanq bringen. Die Karthager, durch das Unglück ihrer Feinde ermuthigt, schickten sogleich 200 Schiffe mit 140 Elephanten nach Sicilien, wo sie Agri- gent eroberten und zerstörten, Panormus aber in die Hände der Römer siel. Zwar unternahmen diese im I. 253 eine neue Erpedition nach Afrika, richteten aber nichts Erhebliches aus. Auf der Rückkehr ver- loren sie durch einen großen Sturm 150 Schiffe am Vorgebirge Pali- nurus an der Küste Lukaniens. Der Senat beschloß nach diesen Un- fällen, dem Seekriege ganz zu entsagen und nur 60 Schiffe zum Uebersetzen der Truppen und zur Deckung der Küsten zu halten. So behaupteten die Karthager die Herrschaft zur See; aber auch auf dem Lande wagten es die Römer nicht, sich in eine Hauptschlacht einzu- lassen. Hqsdrubel griff endlich im I. 250 den Procónsul Cacilius Metellus in Panormus an, wurde aber bei einem Ausfälle der Römer in die Flucht geschlagen. Er verlor 20,000 Mann und alle seine Elephanten (gegen 100 oder noch mehr), welche Metellus im Triumph aufführte und durch dieses merkwürdige Schauspiel die Römer wieder ermuthigte. Hasdrubal wurde aber von den Seinigen zum
   bis 10 von 94 weiter»  »»
94 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 94 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 10
6 7
7 29
8 0
9 7
10 5
11 1
12 0
13 0
14 1
15 1
16 5
17 1
18 0
19 10
20 11
21 9
22 0
23 8
24 68
25 0
26 0
27 0
28 3
29 2
30 2
31 0
32 1
33 2
34 0
35 0
36 4
37 2
38 2
39 3
40 1
41 5
42 0
43 1
44 1
45 7
46 0
47 0
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 23
2 14
3 23
4 16
5 2
6 40
7 0
8 6
9 4
10 1
11 3
12 108
13 23
14 51
15 17
16 144
17 158
18 1
19 16
20 0
21 103
22 16
23 127
24 5
25 29
26 12
27 19
28 94
29 0
30 17
31 2
32 14
33 34
34 0
35 9
36 41
37 0
38 0
39 15
40 9
41 9
42 23
43 15
44 0
45 47
46 5
47 9
48 14
49 22
50 8
51 0
52 23
53 41
54 7
55 262
56 0
57 1
58 2
59 19
60 0
61 0
62 16
63 81
64 7
65 80
66 4
67 1
68 29
69 0
70 12
71 28
72 13
73 0
74 0
75 22
76 60
77 46
78 1
79 7
80 5
81 52
82 52
83 0
84 16
85 0
86 0
87 25
88 94
89 24
90 3
91 59
92 160
93 17
94 35
95 4
96 0
97 1
98 130
99 9

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 10
1 1
2 6
3 4
4 0
5 0
6 10
7 0
8 0
9 0
10 0
11 4
12 34
13 2
14 0
15 0
16 0
17 1
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 4
25 1
26 0
27 6
28 2
29 0
30 0
31 1
32 0
33 2
34 17
35 0
36 0
37 1
38 0
39 5
40 0
41 0
42 1
43 3
44 0
45 0
46 2
47 15
48 0
49 0
50 3
51 0
52 2
53 2
54 0
55 0
56 3
57 0
58 1
59 3
60 0
61 0
62 0
63 1
64 0
65 0
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 1
75 7
76 1
77 0
78 0
79 0
80 0
81 9
82 2
83 1
84 2
85 2
86 2
87 2
88 0
89 2
90 1
91 0
92 0
93 0
94 1
95 2
96 0
97 0
98 0
99 0
100 2
101 2
102 2
103 1
104 2
105 0
106 0
107 1
108 1
109 1
110 4
111 0
112 2
113 1
114 0
115 3
116 1
117 0
118 0
119 7
120 1
121 5
122 3
123 3
124 4
125 3
126 3
127 1
128 0
129 60
130 0
131 16
132 0
133 0
134 0
135 0
136 1
137 0
138 0
139 0
140 2
141 0
142 7
143 4
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 1
153 0
154 0
155 0
156 1
157 0
158 0
159 0
160 10
161 0
162 2
163 12
164 1
165 1
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 4
174 0
175 13
176 0
177 3
178 2
179 3
180 1
181 3
182 6
183 7
184 2
185 0
186 3
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 1
193 0
194 0
195 1
196 2
197 1
198 0
199 0